Monolog der Demut
Aus den Werken des Auserwählten der Herrin, George le Nagelaux
Nach meiner Herrin fragt ihr micht? So will ich ohne umschweife Antwort geben auf eure, so wie es den Anschein hat wohl trefflichliche Frage, in anbetracht der Tatsache, dass ich mich so wie ich vor euch stehe doch wohl zu den größten Huldigern und Jüngern meiner so wie sie allgemein hin bekannt ist, Herrin zählen kann.
Zuerst ist es jedoch mein Begehr euch über die Notwendigkeit des behutsamen Umganges mit jenem heiligen Wort, dem Namen der Herrin, obwohl es, wie man doch mit Recht bemerken muss sich nicht tatsächlich um den wahren Namen der Herrin handelt, sondern blos um ein Synnonym, welches die allgemeine Präsenz und Bestimmung der Herrin in ihrer eigendlichen Funktion ausdrückt zu erzählen. Wahrscheinlich werden wir aber beide wohl nie den echten Namen der Herrin erfahren, denn wie es scheint sind nur die wenigsten, falls überhaupt, Geschöpfe auf dieser unserer Welt würdig ihn in seiner ganzen Heiligkeit zu vernehmen und ich bin mir für meinen Teil absolut sicher, dass keinesfalls die Herrin mich auserkoren hat, für diese große Ehre. So muss ich es bei dem, angesicht ihrer Göttlichkeit plumpen Wort Herrin belassen um ihre irdische Präsenz zu umschreiben.
So will ich mich indess zuerst über das wohl interessanteste und wichtigste der Thematik auslassen, nämlich über das Wesen der einzigen Herrin selbst und wie sich dieses in den Dingen äußert.
Die Herrin muss, wie es wohl für jeden ohne Zweifel ersichtlich ist, ein Wesen sein, dessen Form und Eigenschaft weit jenseits derer eines Normalsterblichen liegen. Demnach müssen wir ihre Herkunft in einerm weitaus übersinnlichen, gar göttlichem Konsenz suchen. Doch hat es fast den Anschein, als währe sie nicht den Himmel entstiegen, wie die anderen plumpen Götter. Viel mehr ist sie ein Produkt des Landes. Quasie der Geist der die Felder beseelt, in einer gewissen, vielleicht auch nur individuell verständlichen Form. Weitere Vermutungen will ich jedoch nicht anstellen, da sie wohl doch vielmehr im Bereich des Spekulativen liegen und ich möchte mir keinesfalls den Zorn der Herrin zuziehen indem ich Unwahrheiten über sie verbreite. So bleibt blos noch über ihre Erscheinung zu berichten. Ihr Geist verbirgt sich hinter einer irdischen Hülle von auserordentlicher Grazie und Anmut. Wie könnte es denn anders sein, wenn es die Alnatur so vorgesehen hat, erscheint sie in Gestallt eines Weibes. So könnte es den Anschein erwecken die Herrin währe blos ein Weibe, doch dem ist wohl nicht so. Vielmehr besitzt sie diese Gestallt, nicht nur um dem Auge einen schönen Anblick zu bieten, sondern um die Redlichkeit ihrer Diener zu prüfen. Denn nur der Reine, dessen Geist frei von unredlichen Verlangen ist, wid sich ihr unbeschadet nähern können um ihre Günste zu empfangen. Umgeben wird sie von einer Aura der Reinheit und des Lichts, was allein schon jegliche Unholde abhalten sollte, sich ihr mir schlechten Absichten zu nähern, vielmehr noch versteht die Herrin es vorzüglich nur dort anwesend zu sein, wo sie es für richtig erachtet. Darum ist es schier unmöglich die Herrin zu betrachten oder gar zu treffen, ohne in ihrer Gunst zu stehen, was freilich keine leichte Aufgabe ist.
So wie wirkt denn nun die Herrin in dieser Welt? Ihr Wirken beschränkt sich in keiner Weise, egal in welchen Konsenz oder anderen irgendwie gearteten Zusammenhang, sei es nun weltlicher oder überirdischer Natur. Sie ist in allem und jedem. Uneingeschränkt sind ihr die Dinge untwerworfen und sie herscht über das Sein weise, mit eiserner Hand. Es ist unmöglich sich ihrer Obhut oder ihrem Zorn zu entziehen, kein Platz, egal wie entlegen ist ihr unzugänglich. Sie ist die Göttin des Mutes und der Ehre. Sie beschützt ihre Anhänger und sie vernichtet ihre Feinde mit dem Zorn des Rechtschaffenen. Erhaben ist sie über den Dingen, förmlich allwissend ihre Natur und absolut Rein ihre Seele. Ja sie ist unser aller leuchtendes Vorbild unser Ziel. Ihr Anglitz leuchtet über dem Firmament und führt uns auf den Pfad der Rechtschaffenheit und der Tugend.