Die Feldzüge der Chancenlosen

      Imperiale Datei: Novagraz Feldzüge, 7.Novagraz -3/2000.100
      Einheit: Das 7. Novagraz ? ?Die Chancenlosen?
      Kommandant Kompanie Rot: Oberleutnant Kay S. Rentiel
      Kompanie Kommandant Stellvertreter: Black Ace Murdock
      Statusbericht: Lichttransition in den Kiel Subsektor, Bordzeit 15:48 Uhr, vergangene Zeit seit Beginn des Feldzugs 11Tage, 9 Stunden und 54 Minuten.

      Auf einem Flottenstützpunkt mit unaussprechlichen Namen waren sie gebeten worden, umzusteigen. Im Gegensatz zu ihrem eigenen Niedergotisch-Dialekt sprachen die Gaardistaner leicht verständlich. Es war dem Hochgotischen gar nicht unähnlich, einzig und allein die Satzmelodie klang etwas gewöhnungsbedürftig.
      Das war aber dem niedrigrangigen Soldaten im 7. Novagraz herzlich gleich. Kay und Murdock sahen sich jedoch an und dankten dem Imperator von Herzen.
      Wieder 24 Stunden in einem Transporter und sie erreichten endlich ihren Bestimmungsort ? die Makropolwelt Kiel.
      Die Männer hatten mit offenen Mündern die himmelhohen Gebäude angestarrt. Ganze Schlachtschiffe ruhten in den Trockendocks. Die Spitze der Kommandotürme waren zuweilen von vorbeiziehenden Wolken verdeckt.
      Dort vor den Docks sollten Transportpanzer auf sie warten und sie zu einem Landefeld weit außerhalb der Stadt bringen. Diese kamen auch mit einiger Verspätung und brachten sie zu einer endlosen Betonpiste, wo verlassene, aber gut erhaltene Truppengebäude in Reih und Glied neben dem Flugfeld errichtet waren.
      Die Gebäude sahen gespenstisch aus. Sie waren intakt, aber die Menschen fehlten ? wie nach einem Neutronenbombenkrieg...
      Kay wischte den absurden Gedanken beiseite und sah den wegfahrenden Schützenpanzern mit gemischten Gefühlen nach.
      Der Panzerkommandant hatte ihnen nicht sagen können, wie es nun weiterging.
      Das war vor einer guten Stunde gewesen.
      Sie hingen praktisch in der Luft ? konnten weder vor noch zurück.
      Für eine Sekunde beschlich ihn das schier untrügliche Gefühl am falschen Ort zu sein ? am falschen Planeten. Gestrandet im Nirgendwo der imperialen Verwaltung.
      Ähnliche Schauermärchen wurden immer wieder erzählt.
      Er hasste es, ratlos auszusehen und trug den Männern auf, ihre Kampfausrüstung fein säuberlich neben dem Parking Area abzulegen. Während die Männer sich auf den Boden setzten und einige sich der Länge nach ausstreckten, um dann in einen kurzen, unruhigen Schlaf zu verfallen, wollten seine Leutnants endlich von ihm und Murdock wissen, wie es weiterging.
      Mittlerweile konnten er und Murdock sich verständigen, ohne etwas sagen zu müssen. Ein Blick in die Augen des anderen reichte völlig, besonders in Augenblicken wie diesen. Murdocks Augen sagten ihm, dass seine Offiziere genauso unsicher waren, wie er sich fühlte.
      ?Wie sieht?s aus, Boss?? Kommen die uns abholen, oder was?? fragte Zrachs und starrte mit seinem Tausend Yards Blick unwirsch bis an den Horizont, wo sich in hundert Kilometer Entfernung die Makropolstadt erhob. Dazwischen war nichts anderes als endlose Betonpisten, Rollfelder und Abstellplätze in Schlachtschiffgröße. Dieses Flugfeld war zweifellos eines der größten, das sie jemals gesehen hatten? Aber es war unheimlich, da sich niemand blicken ließ. Ein Wartungstechniker war vor einer halben Stunde unverhofft des Wegs gekommen, schien sie zwar wahrzunehmen, aber sich nichts dabei zu denken.
      Kay hatte Murdock einen vielsagenden Blick zugeworfen. Dieser hatte nur gelacht.
      ?Ist das normal, dass man eine Kompanie zu einem Sammelpunkt ruft und sie dann sich selbst überlässt?? brummte Gruber und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Die unbarmherzige, grüne Sonne in der diesigen Atmosphäre strahlte eine merkwürdige Hitze aus. Es war unwirklich schwül.
      ?Unsere Befehle besagen nur, dass wir uns bis 23:00 Uhr Ortszeit hier einzufinden haben. Das sind noch fast 8 Stunden...?
      Unnötig zu betonen, dass ihnen bald das Wasser ausgehen würde. Den nächsten Wartungstechniker würde er ausquetschen wie eine Novagrazer Pampelmuse ? wenn nötig mit Waffengewalt. Hoffentlich war der von vorhin nicht der einzige gewesen, den es in diesem weitläufigen Areal gab.
      ?Scheiße!? murmelte Lessiét leise und sah etwas niedergedrückt zu Boden.
      Kays Augen verengten sich. ?Lou, ich will, dass du ein Team zusammenstellst und es selbst anführst. Versuch irgendwen zu finden, der eine Ahnung haben könnte, was hier los ist!? Er musste Lessiét beschäftigen und durfte nicht zulassen, dass sich seine Stimmung auf die anderen übertrug.
      ?Du schaust hier die Gebäude rauf ? wenn du nach zwei Kilometern nichts findest, kommst du zurück.
      Noriega, das gleiche! Team bilden und die Gebäude in der anderen Richtung absuchen.
      Ich will sichergehen, dass wir hier alles versucht haben, bevor wir die hundert Kilometer zur Stadt zurückmarschieren...?
      Die Männer sahen ihn mit großen Augen an. ?Wir gehen zur Stadt zurück??? fragte Otrich Zrachs schließlich hoffnungsvoll.
      Kay zuckte mit den Schultern. ?Wenn bis 23:00 Uhr sich nichts Entscheidendes ändert ? welche Wahl haben wir dann?? In der Stadt haben wir zumindest eine Chance jemanden zu erreichen. Hier draußen sitzen wir im Nichts.
      Rolf grinste. ?Endloser Weg bis in die Stadt. Hundert Kilometer nur eine einzige Betonpiste und kein einziger Grashalm. Wenigstens geht?s immer schön flach dahin.?
      Nach nur zwei Minuten marschierten die beiden Trupps los.
      Der Rest der Männer blieb bei ihrem provisorischen Lager zurück.
      Murdock fluchte leise. ?Ich sollte daheim sein und Clarissa flachlegen ? und nicht hier auf diesem Scheißplaneten herumhängen.?
      Kay war versucht dasselbe zu behaupten und wollte Ace Recht geben ? doch dann fiel ihm ein, dass niemand daheim auf ihn wartete. Eigentlich hätte er sich jetzt einsam fühlen müssen. Etwas in ihm sagte ihm, dass er sich nach einer Frau sehnen sollte ? aber er fühlte nichts. Keine Sehnsucht, keine Begierde... nicht das Geringste.
      Hätte er dasselbe von jemand anderem gehört, er hätte zweifellos vermutet derjenige wäre verletzungs- beziehungsweise hormonellbedingt nicht fähig seine Sexualität auszuleben oder ganz einfach schwul...
      Er war beides nicht und die Tatsache, dass er sich nicht nach einer Frau verzehrte war ihm in diesem Augenblick ganz recht. Dann konnte er sich wenigstens uneingeschränkt auf den Kampf konzentrieren.
      Falls es zum Kampf kam ? gegenwärtig sah es doch eher so aus, als würden sie unverrichteter Dinge nach Hause fahren. Vielleicht war ihr Befehl einer derjenigen, die schon Hunderte Jahre darauf warteten, endlich ausgeführt zu werden, und den Kampfverband, der zu dessen Erfüllung gebildet worden war, gab es gar nicht mehr...
      Nun, in wenigen Stunden würden sie hoffentlich mehr wissen. Bis dahin konnten sie nur abwarten und versuchen die transportbedingte Müdigkeit abzubauen.
      Einer der Sergeants hob plötzlich seinen Feldstecher auf Augenhöhe und suchte angestrengt den Horizont ab. ?Da nähert sich ein Fahrzeug!? sagte er schließlich. Es war ein vierrädriger Geländewagen, ein Jeep - wie es ihn auf Novagraz Hunderte in Armeeverwendung gab. 3 Männer in Uniform verließen das Fahrzeug und kamen geradewegs auf sie zu.
      Kay brachte ein Grinsen zustande. ?Sind Sie zufällig von der Imperialen Armee und auf der Suche nach Jägern aus Novagraz???
      Die ranghohen Offiziere sahen sich an. Der vorangehende nickte schließlich und musterte den Haufen Soldaten. ?So ist es ? aber wir hatten Sie erst morgen erwartet...?
      Kay warf einen bedeutungsvollen Blick zu Murdock und ging den drei Offizieren entgegen, um eine vorschriftsmäßige Begrüßung durchzuführen.
      ?So, das ist also das Regiment aus Novagraz ? wir hatten mit mehr Männer gerechnet...? sagte der Ranghöchste schließlich und ließ seinen Blick über die Männer schweifen, die ihm neugierig entgegensahen.
      Kay lächelte verbindlich ? er hätte sich auch gewünscht noch mehr Männer für die Aufgabe zu haben.
      ?Wir haben noch allerhand zu erledigen!? verkündete der General. ?Mehr als einhundert Kampfeinheiten aus allen Teilen des Segmentums werden hier in den nächsten 24 Stunden zusammengezogen, um unter meinem Kommando den Gaardistan Sektor von allen außerirdischen Kräften zu befreien. Zudem wird Inquisitor Bajos erwartet. Sie und ihre Männer können sich nützlich machen ? wenn Sie schon mal hier sind.?
      Kay nickte und hob in Erstaunen die Augenbrauen. So wie es aussah, würde dieser Mann den Kampfverband führen und hatte damit wesentlich mehr Verantwortung auf den Schultern als Cannahan im Baden Subsektor. Es hätte ihn nicht gewundert, wenn sie diesen Mann den Rang eines Kriegsherren verliehen hätten ? obwohl das ziemlich selten vorkam.
      Wenigstens hatten sie jetzt eine Aufgabe. Die Warterei tat keinem imperialen Soldaten gut. Nachdem die beiden Erkundungstrupps zurückgekommen waren, gingen die einzelnen Gruppen daran, die ihnen zugewiesenen Arbeiten zu erledigen. Über hundert Einheiten verschiedener Größenordnung unterzubringen war eine Frage der Logistik. Mittlerweile war Leben in das Landefeld gekommen. Spezialisten in alle erdenklichen Bereichen brachten die nächsten Stunden damit zu, die ihnen zugewiesenen Aufgaben zu erfüllen.
      Die Männer und Offiziere in den Gaardistanischen Uniformen taten ihr Bestes das Flugfeld auf das Eintreffen der Transporter vorzubereiten. Verpflegung, Unterkünfte und vor allen Dingen Platz mussten bereitgestellt werden.
      Der Flugplatz, so hieß es, war bis vor 24 Stunden noch von einem anderen Truppenkontingent verwendet worden ? der Kieler Navy. Somit war es nicht möglich gewesen, die Vorbereitungen schon minutiös in den vergangenen Wochen zu vorzubereiten. Doch die Planung war bis ins letzte Detail fertig.
      Rentiel gewann einen Eindruck darüber, dass obwohl die Imperiale Armee gemeinhin als schwerfällig und träge angesehen wurde, durchaus in der Hand eines fähigen Kommandanten flexibel und ungeheuerlich effizient Aufgaben in kürzester Zeit erledigen konnte. Das war beeindruckend ? obwohl er immer gewusst hatte, dass die Probleme zuerst im Kopf gelöst werden mussten. Und wer behauptete Intelligenz und Armaplasthelme passten nicht zusammen, der war schlichtweg einfach dumm?
      Stunden vergingen und die Nacht brach herein ? bis die Rollfeldbeleuchtung endlich ihre volle Leistungsfähigkeit ausspielen konnte. Und schließlich trafen die ersten Transporter ein.
      Ace hatte vermutet, dass sie kaum etwas Hartes zu trinken bekommen würden, doch glücklicherweise, wie er selbst zugab, waren Soldaten der imperialen Armee auf allen Welten des Imperators gleich ? und einer handvoll Leuten (darunter das gesamte 7.) war es vergönnt inmitten der Makropolstadt auf ein kaltes Bier anzustoßen.
      Kay trank gerade zusammen mit Murdock und einem Kompaniekommandanten vom 20. Bremen, das gerade erst eingetroffen war, einen gehörig über den Durst, als er plötzlich sein Syntho-Bier auf den Tresen stellte, um nach draußen zu gehen. Er hätte später nicht mehr sagen können, was die Beweggründe dafür gewesen sein mochten. Aber es überraschte ihn nicht im Geringsten, ?sie? draußen inmitten einer Gruppen von Leuten stehen zu sehen.
      Ohne zu zögern, ohne auf die Umstehenden zu achten, ging er auf sie zu und das was er ihr sagte (er erinnerte sich später nicht mehr daran), verfehlte seine Wirkung offenbar nicht. Sie beide wussten, schon in dem Moment als sie sich sahen, dass sie sich ewig kannten ? länger als sie sich überhaupt erinnern konnten.
      Jan Bespinghoff, der Hauptmann vom 20. Bremen, stand plötzlich neben ihm und kam ins Gespräch mit einer der anderen, jungen Frauen. Doch die existierten für Kay nicht. Er sah nur sie und irgendwann später fanden sie sich allein in den Straßen der Makropolstadt wieder.
      Er konnte sich nicht mehr erinnern, wann er ähnlich empfunden hatte. Hatte er das überhaupt jemals??
      Er stand mitten auf der Straße, die um diese Uhrzeit kaum noch befahren wurde und drückte ihren geschmeidigen Körper an sich. Es hatte keine Eile...
      Sie sagte einige Dinge, an die er sich später nicht erinnern konnte. Genauso wenig war ihm später bewusst, was er gesagt hatte.
      Erst als sie sich in den verwinkelten Straßen der Stadt verliefen und immer tiefer kamen, setzte sein Erinnerungsvermögen wieder ein.
      Zurück beim Lokal trennte sich ihr gemeinsamer Weg und obwohl er dabei endlich die so lange vermisste Sehnsucht wahrnahm ? kam es ihm nicht wie ein Abschied vor ? sondern nur wie ein Neubeginn.
      Und offenbar war in jener Nacht noch mehr geschehen ? denn er und der Hauptmann des 20. Bremen wären fast von Bewohnern der Unterwelt-Sektoren der Stadt zusammengeschlagen worden.
      Er hörte noch in seiner Erinnerung wie Jan sagte: ?...wir wollen nur Spaß haben. Ein wenig Party feiern...? und die Wörter Spaß und Party war in diesem typischen Gotischen Dialekt so unheimlich verkürzt betont, dass es ihm auch lange später noch in Erinnerung bleiben wollte.
      Imperiale Datei: Novagraz Feldzüge, 7.Novagraz -3/3000.100
      Einheit: Das 7. Novagraz ? ?Die Chancenlosen?
      Unterstellt dem Kampfverband Kiel, 5. Gaardistan Aufklärungsregiment
      Kommandant Kompanie Rot: Oberleutnant Kay S. Rentiel
      Kompanie Kommandant Stellvertreter: Black Ace Murdock
      Statusbericht: Kiel Kampfverband-Landefeld, Ortszeit 10:00 Uhr, vergangene Zeit seit Beginn des Feldzugs 13 Tage, 3 Stunden und 11 Minuten.
      Tag 1 der Kampfhandlungen

      ?Ja heute ? heute ist der Tag der Entscheidung, dessen Ausgang die Zukunft des gesamten Gaardistansektors zu entscheiden vermag... über 50 Welten harren ihrer Befreiung! Lassen wir sie nicht länger als nötig warten??
      Die Stimme von Inquisitor Bajos kam knackend und leise über den Vox. Er befand sich nahe der Konklave von Gablenza auf Erkundungsreise am Rande des Gaardistansektors.
      106 Kampfverbände standen am Landefeld. Es war eine Parade, die dem Imperator wahrlich würdig war. Die leichte Varianz der Uniformen war wohltuend in den Augen des Betrachters. Die sporadisch von schweren Ceramitrüstungen tragenden Marine Kompanien unterbrochenen Formationen, ließen einen ohnehin den Überblick verlieren... Und gerade deshalb war der Anblick dieser Streitmacht überwältigend.
      So unterschiedlich die Farbschemata auch waren ? das war die imperiale Armee, die in der ganzen Galaxis mit Lobpreisungen bedacht wurde. Der Vorschlaghammer des Imperators...
      Murdock grinste wissend, als er zu Kay hinübersah. ?Du warst gestern plötzlich weg? Bist du mit einer Biene abgehoben??
      Kay sah ihn überrascht an. ?In meinen Träumen vielleicht... so eine Frau existiert nicht real!?
      Murdock nickte beeindruckt. ?Ich habe sie zwar nicht gesehen ? aber die muss dich ja ganz schön verzaubert haben... Oder es war einfach nur der Alkohol!? Er lachte und zwinkerte dabei mit beiden Augen, die strahlend weiß aus seinem dunklen, verbrannten Gesicht hervorleuchteten.
      Kay zuckte mit den Schultern. ?Ich hab?s wohl nur geträumt. Der übliche Traum vom Samenkorn, der im Universum ausgesetzt wird...?
      Nur, dass es diesmal kein Alptraum war!
      Murdock grinste spöttisch. ?Wie poetisch... Das murmelst du übrigens im Schlaf öfters...?
      ?Kampfverband Kiel!? kam es über die Tausenden Hologrammbildschirme. ?Bemannt eure Schiffe und kämpft ? für den Imperator!!!?
      Imperiale Datei: Novagraz Feldzüge, 7.Novagraz -3/3000.100
      Einheit: Das 7. Novagraz ? ?Die Chancenlosen?
      Unterstellt dem Kampfverband Kiel, 5. Gaardistan Aufklärungsregiment
      Kommandant Kompanie Rot: Oberleutnant Kay S. Rentiel
      Kompanie Kommandant Stellvertreter: Black Ace Murdock
      Statusbericht: an Bord des Truppentransporters ?Hamburg?, Bordzeit 22:00 Uhr, vergangene Zeit seit Beginn des Feldzugs 13 Tage, 11 Stunden und 02 Minuten,
      Tag 1 der Kampfhandlungen.

      Sie waren dem 5. Gaardistan Aufklärungsregiment zugeteilt worden. Diese Einheit war die erste, die nach der gründlichen Abtastung des Planeten gelandet wurde, um Aufklärungsdaten für die nachfolgenden Einheiten zu sammeln. Auch wenn Feindberührung nicht primär angestrebt werden sollte, so war doch jedem Mann unter Kays Kommando klar, dass sie die ersten waren, die immer mittendrin sein würden.
      Ihr erster Auftrag war auf einem nahezu verlassenen Planeten herauszufinden, was eigentlich vor sich ging. Es wurden Verräter Marines vermutet ? der ganze Planet war mit Kultstätten des Khorne und des ungeteilten Chaos übersät.
      Manche der unheiligen Tempelanlagen und blasphemischen Denkmäler waren so groß, dass ganze imperiale Züge gebraucht wurden, um jeden Winkel der alten Mauern zu erkunden.
      Es war mitten der Nacht und das 7. war auf einen Nachteinsatz nicht vorbereitet. Die angeforderten Nachtsichtgeräte hatten sie nie erreicht.
      Das Gelände war unübersichtlich und für Kay war es bald offensichtlich, dass der Kieler Kampfverband das 7. Novagraz für entbehrlich hielt.
      Als die Marines auf einem der pyramidenartigen Tempel auftauchten und mit allem was sie hatten vorzurücken begannen, wusste Kay, dass er sich nicht auf ein Gefecht einlassen konnte ? wollte er nicht komplett aufgerieben werden. Alles, was er tun konnte, war so zahlreich wie möglich zu erscheinen und im Schutze der Basilisken, die vom Kampfverband Kiel zur Unterstützung mitgegeben worden waren, die Marines dazu zu zwingen, sich erkennen zu geben. Den Rest würde die imperiale Flotte im Orbit erledigen ? so hoffte er.
      Streng genommen endete diese Schlacht mit einer Niederlage. Die Marines hatte ihnen in dem Scharmützel einige Verluste zugefügt ohne selbst beträchtlichen Schaden zu nehmen. Wenn Kay jemals gehofft hatte, dass er seine Leute wieder heil nach Hause bringen würde ? so sah er sich nun das erste Mal hoffnungslos getäuscht.
      15 Mann waren gefallen und nicht alle hatten sie bergen können. Unzählige Männer waren verletzt? Er sah in die entmutigten Gesichter seiner Männer und las Enttäuschung in ihnen, während die Landungsboote von der Oberfläche abhoben, um sie wieder zur Flotte hinauf zu bringen. Die Flotte bestrich den Planeten mit konventionellem Bombardement.
      ?Kampfverband Kiel!? kam die Stimme des Generals auf allen Voxleitungen. ?Kaharan ist befreit! Für den immerwährenden Ruhm des Imperators...?
      Kay konnte nur Vermutungen anstellen, was nun weiter mit der Welt geschah. Wahrscheinlich würden nun Infanterieeinheiten gelandet, die den Planeten noch mal überprüfen und den Wiederaufbau sicherstellen sollten...