Kann man Stille riechen? Wie still kann es in der Nacht sein? Hat Stille eine Dauer? Die Zeit wollte nicht verstreichen. Er hatte heute leider das Los gezogen und die zweite Wache für die Nacht bekommen. Das ist die unbeliebteste unter ihnen. Kaum hat man sich in seinem Umhang hingelegt und versucht eine bequeme Stelle auf dem harten Waldboden zu finden, wird man auch schon wieder unsanft aufgeweckt und muß weg vom warmen Lager. Und nach der Wache bleibt einem meist auch wenig Zeit sich nochmals zum Schlafen hinzulegen.
Er fragte sich warum er seit ihrem Aufbruch eigentlich immer für diese Wache ausgewählt wurde? Sie waren doch zwei dutzend Mann, wieso befahlt ihr Sergeant immer nur ihm, diese Wache zu übenehmen? Lag es vielleicht daran, dass er neu bei der Truppe war und dies seine erste Patrouille war? Wenn sie zurück waren, mußte er bei ihrem Hauptmann vorsprechen. Das hatte man ihm nicht erzählt, als man ihn und seine Kumpels im Gasthaus seines Dorfes für die Armee des Herzogs rekrudiert hatte. Da war nur davon die Rede, wieviele Abenteuer sie erleben würden, wie sehr ihnen die Herzen der Mädchens zuschweben würden, wenn sie in ihren Uniformen und mit Taschen voller Geld in die Stadt gingen und wieviele Schätze sie erbeuten würden.
Davon war leider nichts geschehen. Weder hatt er bis jetzt Abenteuer erlebt, ausser man betrachte Latrinen putzen und den Schlafsaal kehren als Abenteuer, noch wären im die Mädchen in Scharen um den Hals gefallen - im Gegenteil. Von Schätzen ganz zu schweigen - die läppischen 2 Kupferstücke pro Woche die er bekam, reichten gerade für einen Krug Bier in der Schänke.
Und nun das hier. Seit vier Tagen war er mit seinem Sergeanten und Kameraden nun auf Patroullie durch den Düsterwald unterwegs. Von Morgens bis zum Sonnenuntergang hieß es marschieren, marschieren und nochmals marschieren. Er spürte seine Beine kaum noch. Und dann kam noch die Kälte sowie die Näße hinzu. Seit Beginn ihres Marsches regnete es in Strömen. Der Regen wurde durch den eisigen Wind, der aus dem Osten kam, noch verstärkt. Der Grund ihrer Patroullie hatte ihnen niemand gesagt. Er glaubte fast schon, ihr Sergeant hätte auch keine Ahnung, warum ihnen ihr Hauptmann diese Tortour befohlen hätte. Aus den Gesprächen seiner Kameraden am abendlichen Lagerfeuer hörte er heraus, es ginge um die Angriffe des Chaos, die letzten Monat die Ländereien im Osten verwüstet hätten. Aber daran glaubte er nicht - das Chaos war noch nie soweit im Westen gewesen. Die alten Kameraden erzählten viel an Soldatenlatein wenn der Abend lang, der Marsch beschwerlich und die Knochen müde waren. Daran hatte er sich schon gewöhnt.
Bisher hatten sie noch kein Anzeichen finden können, dass das Chaos bereits hier wäre. Bis auf die Kälte und die Nässe war alles ruhig. Wäre nicht der Wachdienst jede Nacht. Zwei Stundenglasumläufe war er bereits auf Wache. Der Marsch heute war besonders anstrengend gewesen, ihr Sergeant hatte sie kaum rasten lassen, irgendetwas beunruhigte ihn. Er hatte das Gefühl als wären sie heute einen großen Bogen marschiert und würden wieder in die andere Richtung gehen. Er war noch nie gut im Deuten der Himmelsrichtungen gewesen und hatte sich immer im Wald verlaufen, daher war es nur ein Gefühl von ihm. Auf seine Frage ob sie zurückgingen hatte sein Sergeant ihn nur angeschnautzt und gemeint, "er solle die Klappe halten und weitergehen". Das hat er auch getan, bis sie auf einer Lichtung haltgemacht und das Lager aufgeschlagen hatten.
Und nun stand er am Rand der Lichtung und späte in die schwarze Wand des Waldes hinein und lauchte angestrengt ob er etwas hört. Nichts - weder zu sehen noch zu hören. An das gelegentliche Knacken der Zweige hatte er sich bereits gewöhnt. In der ersten Nacht hatte er sich fast zu Tode gefürchtet und sofort Alarm geschlagen, als er das Knacken hörte. Die drauffolgende Standpauke seines Sergeanten sowie die Worte und Blicke seiner Kameraden, die ihn trafen hatte er noch nicht vergessen. Er würde so schnell nicht nochmals falschen Alarm geben. Im wald ist es normal, dass Zweige von den Bäumen fallen und am Boden zerbrechen, oder Tiere einfach drauftreten. Tiere. Hatte nicht ein alter Soldat erzählt, im Chaos gebe es auch Tiermenschen? So ein Märchen - er hatte noch niemanden gesehen, der ein solches Wesen gesehen hätte. Wie solle dies auch aussehen und gehen können?
Noch zwei Umläufe des Stundenglases und er könne sich wieder ein wenig hinlegen und ausruhen. Der Haferbrei wird ihm auch guttun und einwenig Kälte aus seinen Knochen ziehen.
Was war das?
Wieder nur ein Knacken von Zweige? Hörte sich anders an, als wären plötzlich alle Zweige eines Baumes auf einmal heruntergestürzt. Woher kamen die Geräusche? Waren sie vor ihm, hinter ihm. Er lauschte angestrengt in die Nacht. Aber er konnte keine weiteren verdächtigen Geräusche ausmachen. Er entspannte sich wieder und ging seinen Weg weiter.
Es war wieder still auf der Lichtung und im Wald. Nur dieses Zischen lag in der Luft. Der Wind, der durch die Bäume strich.
Wind?
Es ging kein Wind!
Ruckartig drehte er sich um und blickte auf die andere Seite der Lichtung. Das Zischen wurde lauter. In letzter Sekunde erkannte er den Gegenstand, der sich gegen den sternenklaren Nachthimmel abgrenzte, der auf ihn zugeflogen kam.
Es war eine Axt.
Das Zischen verstummte. Der Aufprall des Körpers auf dem Boden hörte niemand im Lager.
Es war still.
Er fragte sich warum er seit ihrem Aufbruch eigentlich immer für diese Wache ausgewählt wurde? Sie waren doch zwei dutzend Mann, wieso befahlt ihr Sergeant immer nur ihm, diese Wache zu übenehmen? Lag es vielleicht daran, dass er neu bei der Truppe war und dies seine erste Patrouille war? Wenn sie zurück waren, mußte er bei ihrem Hauptmann vorsprechen. Das hatte man ihm nicht erzählt, als man ihn und seine Kumpels im Gasthaus seines Dorfes für die Armee des Herzogs rekrudiert hatte. Da war nur davon die Rede, wieviele Abenteuer sie erleben würden, wie sehr ihnen die Herzen der Mädchens zuschweben würden, wenn sie in ihren Uniformen und mit Taschen voller Geld in die Stadt gingen und wieviele Schätze sie erbeuten würden.
Davon war leider nichts geschehen. Weder hatt er bis jetzt Abenteuer erlebt, ausser man betrachte Latrinen putzen und den Schlafsaal kehren als Abenteuer, noch wären im die Mädchen in Scharen um den Hals gefallen - im Gegenteil. Von Schätzen ganz zu schweigen - die läppischen 2 Kupferstücke pro Woche die er bekam, reichten gerade für einen Krug Bier in der Schänke.
Und nun das hier. Seit vier Tagen war er mit seinem Sergeanten und Kameraden nun auf Patroullie durch den Düsterwald unterwegs. Von Morgens bis zum Sonnenuntergang hieß es marschieren, marschieren und nochmals marschieren. Er spürte seine Beine kaum noch. Und dann kam noch die Kälte sowie die Näße hinzu. Seit Beginn ihres Marsches regnete es in Strömen. Der Regen wurde durch den eisigen Wind, der aus dem Osten kam, noch verstärkt. Der Grund ihrer Patroullie hatte ihnen niemand gesagt. Er glaubte fast schon, ihr Sergeant hätte auch keine Ahnung, warum ihnen ihr Hauptmann diese Tortour befohlen hätte. Aus den Gesprächen seiner Kameraden am abendlichen Lagerfeuer hörte er heraus, es ginge um die Angriffe des Chaos, die letzten Monat die Ländereien im Osten verwüstet hätten. Aber daran glaubte er nicht - das Chaos war noch nie soweit im Westen gewesen. Die alten Kameraden erzählten viel an Soldatenlatein wenn der Abend lang, der Marsch beschwerlich und die Knochen müde waren. Daran hatte er sich schon gewöhnt.
Bisher hatten sie noch kein Anzeichen finden können, dass das Chaos bereits hier wäre. Bis auf die Kälte und die Nässe war alles ruhig. Wäre nicht der Wachdienst jede Nacht. Zwei Stundenglasumläufe war er bereits auf Wache. Der Marsch heute war besonders anstrengend gewesen, ihr Sergeant hatte sie kaum rasten lassen, irgendetwas beunruhigte ihn. Er hatte das Gefühl als wären sie heute einen großen Bogen marschiert und würden wieder in die andere Richtung gehen. Er war noch nie gut im Deuten der Himmelsrichtungen gewesen und hatte sich immer im Wald verlaufen, daher war es nur ein Gefühl von ihm. Auf seine Frage ob sie zurückgingen hatte sein Sergeant ihn nur angeschnautzt und gemeint, "er solle die Klappe halten und weitergehen". Das hat er auch getan, bis sie auf einer Lichtung haltgemacht und das Lager aufgeschlagen hatten.
Und nun stand er am Rand der Lichtung und späte in die schwarze Wand des Waldes hinein und lauchte angestrengt ob er etwas hört. Nichts - weder zu sehen noch zu hören. An das gelegentliche Knacken der Zweige hatte er sich bereits gewöhnt. In der ersten Nacht hatte er sich fast zu Tode gefürchtet und sofort Alarm geschlagen, als er das Knacken hörte. Die drauffolgende Standpauke seines Sergeanten sowie die Worte und Blicke seiner Kameraden, die ihn trafen hatte er noch nicht vergessen. Er würde so schnell nicht nochmals falschen Alarm geben. Im wald ist es normal, dass Zweige von den Bäumen fallen und am Boden zerbrechen, oder Tiere einfach drauftreten. Tiere. Hatte nicht ein alter Soldat erzählt, im Chaos gebe es auch Tiermenschen? So ein Märchen - er hatte noch niemanden gesehen, der ein solches Wesen gesehen hätte. Wie solle dies auch aussehen und gehen können?
Noch zwei Umläufe des Stundenglases und er könne sich wieder ein wenig hinlegen und ausruhen. Der Haferbrei wird ihm auch guttun und einwenig Kälte aus seinen Knochen ziehen.
Was war das?
Wieder nur ein Knacken von Zweige? Hörte sich anders an, als wären plötzlich alle Zweige eines Baumes auf einmal heruntergestürzt. Woher kamen die Geräusche? Waren sie vor ihm, hinter ihm. Er lauschte angestrengt in die Nacht. Aber er konnte keine weiteren verdächtigen Geräusche ausmachen. Er entspannte sich wieder und ging seinen Weg weiter.
Es war wieder still auf der Lichtung und im Wald. Nur dieses Zischen lag in der Luft. Der Wind, der durch die Bäume strich.
Wind?
Es ging kein Wind!
Ruckartig drehte er sich um und blickte auf die andere Seite der Lichtung. Das Zischen wurde lauter. In letzter Sekunde erkannte er den Gegenstand, der sich gegen den sternenklaren Nachthimmel abgrenzte, der auf ihn zugeflogen kam.
Es war eine Axt.
Das Zischen verstummte. Der Aufprall des Körpers auf dem Boden hörte niemand im Lager.
Es war still.