Sigurds Tagebuch - Die Reise nach Tiléa

      Sigurds Tagebuch - Die Reise nach Tiléa

      Hallo Zusammen,

      unsere Warhammer-Rollenspielrunde existiert schon seit ca. 7 Jahren und wir spielen im Schnitt alle 2-3 Wochen. Wir haben die Abenteuer "Unter falschem Namen", "Schatten über Bögenhafen" und "Tod auf dem Reik" durchgespielt, teilweise mit wechselnden Spielern und Charakteren. Tagebuch führe ich seit April 2007, die Abenteuer beginnen kurz nach dem Fall der Burg Wittgenstein. Als Einführung (1.Tagebucheintrag) die Herkunft bzw. Vorgeschichte des Charakters den ich spiele, den Barden Sigurd Silberzunge.

      weitere Spielercharaktere neben Sigurd Silberzunge:
      Monalon (Magierin); gespielt von Siggi
      Wolfgang Kern (Arzt); gespielt von Kay
      Magnus von Moosfels (Sigmar-Ritter); gespielt von Kay
      Raslani Abendstern (Elfin); gespielt von Siggi
      Talia (Handwerkertochter); gespielt von Sylvia
      Myralin (Ärztin); gespielt von Anke (ab 21.09.2007 NPC)

      ehemalige Spielercharaktere:
      Gustav; gespielt von Kay
      Lena; gespielt von Veronique
      Bruder Jonathan (Priester); gespielt von Tim
      Leoni (Bücherwurm); gespielt von Claudia
      Jeremias (Schafhirte); gespielt von Bene
      Sebastian (Priester); gespielt von Michael


      Viel Spaß!

      Gruß aus Bonn
      Friedie

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      Daubentag, der 01. Pflugzeit, an Bord der Beribeli

      Sollten meine Wegbegleiter diese Zeilen einmal nach meinem Ableben lesen, so würden sie sich sicher erst einmal wundern, dass ich überhaupt fähig war, diese niederzuschreiben. Ich glaube nämlich, dass sie, zumindest diejenigen unter ihnen, die sich selbst als besonders gebildet ansehen, mich vielleicht nicht ganz so sehen, wie ich wirklich bin oder wie ich zu sein glaube. Sigurd und Schreiben? - Noten vielleicht. In letzter Zeit zweifeln einige von Ihnen anscheinend sogar meine Sangeskunst an. Natürlich bin ich ein spontaner Mensch, der manches Risiko vielleicht auch manchmal etwas unüberlegt eingeht, und ich bin sicher auch jemand, der häufig aus einem Instinkt heraus handelt. In manchen Situationen war das sicher auch falsch, in anderen hat wahrscheinlich diese Wesensart von mir mein Leben gerettet - und vielleicht auch gelegentlich das ihre.

      Ich war aber auch immer schon ein nachdenklicher Mensch. Und ich glaube, dass ich dies nach den jüngsten Ereignissen noch viel mehr sein werde, vielleicht sogar mehr, als mir lieb ist. Denn ich liebte nun mal meine bisherige Lebensart. Ich habe es so sehr genossen, in den letzten zwei Jahren völlig unbekümmert durch die Lande zu ziehen. Damals wusste ich wohl noch wenig über Dämonen und anderen Zauberkram, jetzt belastet es mich umso mehr. Und ich ertappe mich nun des öfteren in meiner Kajüte auf der alten Beribeli bei der Anbetung vom schlauen Ranald oder dem starken Ulric, sie mögen doch bitte alle Dämonen aus dem Reiche fegen oder mir doch die Kraft geben, zu widerstehen; oder mir doch zumindest den Weg weisen, der mich an den Gefahren vorbeiführt. Ich habe früher sicher zu selten gebetet. Ist das der Grund, warum mir plötzlich all diese entsetzlichen Dinge passieren ?

      Doch wie kam es dazu, dass ich ein so unbesorgter Mensch wurde ? Nun - ich glaubte wohl, in meinem Leben schon soviel erlebt und durchgestanden zu haben, dass mir nichts mehr gefährlich werden könnte. Meine Kindheit und Jugendzeit im guten alten Middenheim war sicher alles andere als einfach. Aber ich habe letztlich fast immer meinen Kopf durchgesetzt und die mir selbst gesteckten Ziele erreicht. An dieser Stelle wird es wohl Zeit, ein wenig zurückzuschauen. Ich wurde vor 24 Jahren als zweites Kind eines Heilers geboren. Meine Mutter starb wenige Wochen nach meiner Geburt, und so kümmerte sich meine zehn Jahre ältere Schwester Alina um mich und meinen Vater. Dieser war ein schlechter Mensch. Er verfiel nach dem Tod meiner Mutter dem Met und verlor daraufhin seine Aprobation. Die Schuld für alles gab er uns Kindern. Ich weiss nicht, wie Alina es schaffte, uns drei über die Runden zu bringen, und ich bewundere sie noch heute dafür. Als ich 14 Jahre alt wurde, starb mein Vater, als er im Vollrausch glaubte fliegen zu können und dies an der höchsten Wehrmauer Middenheims meinte in die Tat umsetzen zu müssen. Befreit von diesem "Monster" beschloss ich, mein Leben gänzlich in die eigene Hand zu nehmen. Der Abschied von Alina fiel mir sehr schwer. Aber auch sie wollte möglichst weit weg von der elterlichen Behausung. Sie zog es in ein abgelegenes Kloster des Verena-Ordens in den Wäldern nördlich von Middenheim. Einige Jahre später, als ich sie dort besuchen wollte, war sie nicht mehr dort. Man sagte mir, sie sei "Die Erste" in einem neugegründeten Kloster in den wilden östlichen Ländern jenseits von Kislev geworden - diesen Mut von ihr bewundere ich sehr.

      Ich blieb zunächst in der Stadt und führte mein zwar schweres, aber auch unbekümmertes Leben als Gassenjunge fort, verdiente mein Geld als Laufbursche und auch durch gelegentliches Singen und Lautenspiel in den beliebten Tavernen der Stadt Middenheim. Die Fingerfertigkeit fürs Lautenspiel habe ich wohl von meinem Vater geerbt - eine seiner wenigen positiven Eigenschaften. Meine Einkünfte reichten immerhin dafür, dass ich nicht auf der Strasse leben musste, sondern immer ein Dach über dem Kopfe hatte. Ich nahm mir in der Webergasse im Südosten der Stadt, im Stadtviertel "Altmarkt", eine kleine Kammer bei einer alleinstehenden alten, wohlhabenden Dame namens Gwendolyne, die wohl Gefallen an meiner Stimme gefunden hatte. Ich weiss nicht, woher sie stammte, aber ich bin mir sicher, ursprünglich sicher nicht aus Middenheim. Dafür sprach schon der seltsam fremdländischer Dialekt in dem sie sprach. Die Dame schien auch nicht so recht in die Webergasse zu passen, lebte aber wohl aus gutem Grund sehr zurückgezogen. Einige vermuteten eine grosse Magierin in ihr, ich kann das allerdings nicht bestätigen. Jedenfalls wirkte sie auf Aussenstehende, und oft auch auf mich, sehr geheimnisvoll. Sie gab sich neben gelegentlicher musikalischer Unterhaltung mit einem sehr geringen Mietzins zufrieden. Das beste an ihr aber war, dass sie trotz meiner Jugend mein Privatleben immer respektierte. Das galt auch für jeden Besuch, den ich in meiner Kammer empfing. Andererseits konnte ich immer mein Herz bei ihr ausschütten, wenn dies einmal nötig war. So manch junges Mädchen fand allerdings ebenfalls Trost bei ihr - ich bekam dann des öfteren auch ein sehr schlechtes Gewissen. Aber sie nahm mir nie etwas übel: "Du musst selbst wissen, was Du da tust, Junge". Das hat bei mir sicher mehr Wirkung hinterlassen, als das eine Ohrfeige oder Strafpredigt getan hätte. So ein bisschen hat mir neben meiner Schwester Alina wohl auch Gwendolyne die Mutter ersetzt.

      In dieser Zeit bildete sich in mir wohl auch der Wunsch, ein berühmter Barde zu werden. Ich gab mir den Nachnamen "Silberzunge", um auch das letzte Überbleibsel, was mich an meinen grausamen Vater erinnerte, eben seinen Namen, aus meinem Leben zu tilgen. Aber was gab es für eine bessere Möglichkeit, sich einen "Namen" zu machen, als die erfolgreiche Teilnahme am grossen Sängerwettstreit, der jedes Jahr während des Middenheimer Karnevals, des grössten und rauschendsten Festes der gesamten alten Welt, stattfand. Ich nahm mir also vor, bei diesem Wettstreit zu bestehen, doch um letztlich den Sieg davonzutragen stellten sich mir drei grosse Hürden in den Weg, zu denen ich später noch kommen werde.

      Beim Sängerwettstreit treten jeweils zwei Barden gegeneinander an, der Verlierer scheidet aus, der Sieger erreicht die nächste Runde. Das geht dann eben so lange, bis nur noch einer übrigbleibt. Man misst sich in drei Disziplinen. Fernkampf - Sangeskampf - Trinkkampf. Den Aussenstehenden wird hier die immerwährende Verwendung des Begriffes "Kampf" wundern, aber so ist nun einmal die Middenheimer Art. Im Singen konnten mir damals nur wenige das Wasser reichen, abgesehen von dem Jahr, in dem mir die Stimme brach. Die Jury, die den jeweiligen Sieger dieser Disziplin bestimmte, bestand aus den "Schönsten Töchtern der reichen Leute", und manchmal half da sogar schon ein nettes Lächeln weiter. Schwieriger war da schon der Fernkampf. Dieser bestand entweder aus dem Zielschiessen mit dem Bogen oder aus dem Zielwerfen von Wurfdolchen. Das war dann auch mein erstes Problem - welches ich allerdings durch monatelanges Üben, auch in meiner kleinen Kammer, was Gwendolyne schier wahnsinnig machte, aus der Welt schaffen konnte. Die dritte und abschliessende Disziplin war für mich meine zweite grosse Hürde. Sie bestand darin, eine volle Mass Met - ohne sie abzusetzen - als erster zu leeren. Was mir hier Kopfzerbrechen machte war aber nicht, dies schneller als mein Gegner zu schaffen, sondern vielmehr es überhaupt zu meistern. Wer es nämlich nicht fertigbringt, scheidet direkt aus dem gesamten Wettbewerb aus, selbst wenn er in den ersten beiden Disziplinen siegreich war.

      Nun komme ich zu meiner dritten, grössten Hürde: "Bariton Bodo", ein rothaariger Zwerg mit gewaltigen Körperausmassen - in der Breite. Er war lange Zeit der bekannteste -oder soll ich lieber sagen: gefürchtetste ? - Barde Middenheims und verfügte zudem über grossen politischen Einfluss über seine Bardenzunft, welcher beizutreten ich mich immer geweigert hatte. Nun, Bodo beherrschte den Wettbewerb über viele Jahre unangefochten. Sieben mal in Folge wurde sein Name in die grosse Eichenplatte, die in der Mitte des Grossen Parks aufgestellt ist, eingraviert. Ich hab' den Kerl nie sonderlich gemocht, im Gegensatz übrigens zu vielen anderen Zwergen Middenheims, mit denen ich so manches Horn leerte. Bodo war ein regelrechter Griesgram, von übertriebenem Ehrgeiz zerfressen. Mich hatte er von oben herab behandelt seit er mich kannte: "Sieh an, da kommt wieder das Menschlein" - eine Verhaltensweise, die mir anfangs ziemlich auf den Geist ging, bis ich es lernte, seine Sprüche einfach zu ignorieren, was wiederum ihn ziemlich ärgerte.

      Seit meinem 16.Lebensjahr, das war das Mindestalter, nahm ich an den Sängerspielen teil. In den ersten beiden Jahren stellte das "um die Wette trinken" ein schier unüberwindliches Hindernis für mich dar. Und auch in späteren Jahren gelang es mir höchst selten, diese Disziplin für mich zu verbuchen. Ich war dann oft schon froh die Mass Met überhaupt in einem Zug zu meistern. In den ersten vier Jahren gelang es mir aber dann doch, mich von Mal zu Mal zu steigern. Zum ersten Platz reichte es zwar noch nicht, doch es gelang mir nach und nach einen Namen zu machen. Als ich mich im Jahre 2508 stark genug fühlte, den alten Bodo endlich abzulösen, war dieser auf grosse Fahrt gegangen. Ich gewann den Wettbewerb dann im Endkampf, wie übrigens auch den im Jahr darauf, gegen meinen guten Freund Ansgar Grünblatt, "den ewigen Zweiten". Als ich dann im Frühjahr des Jahres 2510 selbst beschloss, auf Wanderschaft zu gehen, um die grosse weite Welt zu sehen - mein Ranzen war schon gepackt - da tauchte Bodo plötzlich wieder in der Stadt auf und kündigte grosspurig an, seinen rechtmässigen Platz beim nächsten Sängerwettstreit wieder einzunehmen.

      Im Endkampf des Jahres 2510 war ich dann sehr glücklich, dass laut Entscheid der Jury mit Dolchen geworfen würde und nicht der Bogen entscheiden sollte, den Bodo wie kein zweiter beherrschte. Wütend warf mein Widersacher seinen neuen Bretonischen Bogen beiseite und war dann anschliessend chancenlos. Bariton Bodo war so verunsichert, dass er beim anschliessenden Singen einen Hustenanfall bekam, aber in dieser Disziplin wurde ich von den Middenheimern mittlerweile ohnehin wesentlich höher eingeschätzt. Im abschliessenden Wettrinken hatte Bodo wie erwartet leichtes Spiel, denn in wenigen Sekunden hatte er seinen Humpen geleert. Dann begann er lustige Tiléanische Geschichten zu erzählen, um mich zum Lachen und damit zum Scheitern zu bringen. Es wurden die längsten Sekunden meines Lebens. Bodo wurde immer unruhiger, versuchte alles um mich zu stoppen, denn das hätte ihm ja doch noch den Sieg beschert. Dazu kam dann noch die tosende Menge von Zwergen, die es nicht wahrhaben wollten, dass ihr Sängerkönig fiel. Ich kniff meine Augen zu und versuchte die Welt um mich herum zu vergessen und mit einem letzten grossen Schluck war es endlich geschafft. Zum Beweis liess ich den leeren Krug auf dem Tisch zerschellen. Danach brach die Hölle los. Ich weiss bis heute nicht, wie ich dem Getümmel entkam, denn Flucht war nun das einzig Vernünftige. Eigentlich scheue ich ja keine Schlägerei, aber bei rund fünfzig aufgepeitschten und rasenden Zwergen schien mir ein Bleiben doch unvernünftig zu sein. Die Siegerehrung im grossen Brauhaus entfiel jedenfalls an diesem Abend, wurde aber bald darauf nachgeholt. Ich bekam hierzu eine Vorladung zum Hause des damaligen Leiters der "Kommission für Gesundheit, Erziehung und Gemeinwohl", Helgard Stahnen. Neben Bariton-Bodo und Ansgar Grünblatt, der dieses Mal den dritten Platz erreichte, war lediglich die Jury vom Wettkampftage anwesend. Stahnens Tochter Inga überreichte mir, wie es Brauch war, die Siegespreise - als da waren ein kompletter Satz hervorragender Dolche, eine exzellente Laute sowie, und dass jetzt schon zum dritten Mal, ein kostbares, aber sehr hässliches Kristallglas mit eingravierter Jahreszahl.

      Als ich die Zeremonie verlassen wollte, um mit Ansgar noch ein bisschen zu feiern, erhob Stahnen das Wort und gab mir die dringende Empfehlung, Middenheim sofort zu verlassen. Ich hätte eine Massenprügelei beim Karnevalsfest angezettelt und dem Gemeinwohl beträchtlichen Schaden zugefügt. Ich wurde völlig überrumpelt. Leugnen sei zwecklos, so Stahnen weiter, es gebe mehr als fünfzig Zeugen. Meinem bisher unbescholtenem guten Namen hätte ich es zu verdanken, nicht gleich abgeurteilt und ausgepeitscht zu werden. Als ich ein böses Grinsen bei Bodo bemerkte, wurde mir einiges klar. Das alles war sein Werk. Stahnen wurde anscheinend von ihm und seiner Zunft gehörig unter Druck gesetzt. Den Jurymitgliedern schien das alles sehr peinlich zu sein, Inga schien sogar Tränen in den Augen zu haben, aber ehe ich in meiner Wut und Enttäuschung etwas anstellen konnte, führte Ansgar mich aus dem Hause Stahnens in die nächste Taverne - ein guter Freund, der mich damit sicher vor Schlimmeren bewahrte. Nach ausgiebigem Feiern war uns natürlich nicht mehr zumute. Immerhin versprach der gute Ansgar mir zu versuchen, die Wahrheit über dass, was wirklich passiert war in der Stadt zu verbreiten.

      Einige Tage später sah ich mein Bildnis an fast jeder Strassenecke meines Viertels mit dem Hinweis "Gesucht zum Empfang von zwanzig Stockschlägen - Belohnung" Die Strafe wird bei solchen Steckbriefen mit aufgeführt, weil diese dann als öffentliches Schauspiel erfolgt und somit einen Anreiz zur Ergreifung des Gesuchten geben soll. Da ich nun meinen Beschäftigungen nicht mehr frei nachgehen konnte, ohne Gefahr zu laufen, gefangen und vor dem Volke meiner Heimatstadt gedemütigt zu werden, beschloss ich die Stadt zu verlassen - was ich ja eigentlich ohnehin beabsichtigt hatte. So packte ich meine wenigen Habseligkeiten, verabschiedete mich von Gwendolyne - was mir dann doch recht schwer fiel - und machte mich auf den Weg. Eingehüllt in eine dunkle Kutte, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, machte ich mich aus dem Staube, nicht ohne bei Querung des grossen zentralen Parkes zu bemerken, wie gerade mein Name in die berühmte Eichentafel graviert wurde. Was auch geschehen sein mochte, einen Rest Anstand hatte sich der Herr Helgard Stahnen also doch bewahrt.

      Diese Geschehnisse ereigneten sich nun vor knapp zwei Jahren. Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass ich jüngst auf dem Schaffenfest in Bögenhafen erfuhr, im letzten Jahr habe ein Elf - nämlich ein gewisser Lladhréin - den Sängerwettstreit von Middenheim gewinnen können. Er soll den alten Bodo dabei so dermassen lächerlich gemacht haben - und dass in allen drei Disziplinen - dass dieser geschworen haben soll, nie wieder anzutreten. Als ich davon hörte, konnte ich mir ein Lächeln nicht verkneifen - lernte ich doch genau diesen Elfen kürzlich in Nuln kennen und hatte die grosse Ehre, mit ihm zusammen musizieren zu dürfen.

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      Königstag, der 19. Sommerzeit 2512

      Jetzt ist es also doch passiert. Irgendwie habe ich ja immer geahnt, dass es mit uns kein gutes Ende nehmen konnte. Allerdings hatte ich eigentlich immer erwartet, irgendwann von einem grinsenden Dämon verschlungen zu werden, wie einst eine gewisse Ratte in Bögenhafen, und nicht von einem korrupten Gericht zum Tode verurteilt zu werden. Denn damit muss man jetzt wohl rechnen, wenn man sich vor Augen führt, wen Monalon und Wolfgang da vorhin zur Strecke gebracht haben. Wagner, den Lagerverwalter und Buchhalter von Matthias Blücher, der wiederum als einer der einflussreichsten Kaufleute Kemperbads gilt. Was ist da nur in sie gefahren? Getötet haben wir in der Vergangenheit ja schon häufiger, allerdings war das zumindest in Bezug auf Menschen immer in Selbstverteidigung und niemals kaltblütiger Mord. Einschüchtern und ausquetschen wollten wir Wagner. Den Brand der Beribeli aufklären, unseres Schiffes, und erfahren was es mit Wagners Brief auf sich hat, der hätte nachweisen können, dass wir seit Monaten von der Purpurnen Hand beschattet wurden. Nun ist dieser Brief allerdings zusammen mit dem Lagerverwalter selbst in Flammen aufgegangen.

      Jetzt sitzen wir also in dieser Gefängniszelle, neben Wolfgang ein weiterer Gefangener, der seit Wochen darauf wartet, dass ihm die Hand abgeschlagen wird - welch grausames Schicksal, wie mir gerade klar wird, und meine Wenigkeit. Monalon ist nicht bei uns, nachdem Wolfgang sich weigerte, mit ihr in dieselbe Zelle gesperrt zu werden. Er hat sie als Hexe bezeichnet, wohl um die Schuld von sich abzuwenden und seinen Hals zu retten. Das sieht dem Kerl ähnlich. Aber ich glaube nicht, dass ihn das retten wird. Der achso schlaue Wolfgang wird wohl genauso wie Monalon und ich bald das Zeitliche segnen. Das scheint mir im Moment unvermeidlich.

      Bereuen tue ich eigentlich wenig in meinem Leben. Monalon und Wolfgang geholfen zu haben, das Chaos zu bekämpfen bereue ich zu keinem Augenblick. Das ich jetzt einmal zur falschen Zeit am falschen Ort war, denn so fühle ich mich momentan, ist einfach grosses Pech gewesen. Für die Verhandlung nehme ich mir vor zu schweigen, da ich nicht glaube, damit wirklich etwas bewirken zu können.

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      Arbeitstag, der 20. Sommerzeit 2512

      Ein wenig Hoffnung darf ich jetzt wohl doch wieder schöpfen aus den heutigen Ereignissen. Dieses Morgens erscheint unser Rechtsbeistand, eine junge hübsche Priesterin aus dem Verena-Tempel. Wir schildern Ihr kurz was passiert ist und entwerfen mögliche Verhandlungsstrategien. Wolfgang scheint etwas enttäuscht zu sein, dass es nicht seine Mutter ist, die uns verteidigen soll und er scheint diesem Mädchen, das sich als 'Taanja' vorgestellt hat, auch nicht allzu viel zuzutrauen.

      Der Prozess verläuft zunächst wie erwartet, die Beweismittel werden vorgelegt und zeigen in aller Deutlichkeit was passiert ist. Wolfgang trägt vor, er sei von Monalon behext worden und demnach die Unschuld in Person, woraufhin das Mädchen sich natürlich wehrt und äussert, sie sei von Wolfgang zu der Tat angestiftet worden. Meine beiden Reisegefährten giften sich einige Minuten regelrecht an und fahren fort sich gegenseitig zu belasten. In mir macht sich daraufhin eine gewisse Traurigkeit breit. Ich weiss in diesem Moment, dass es wohl dem Ende zugeht mit unseren gemeinsamen Abenteuern, ausserdem empfinde ich das ganze als ziemlich würdeloses Ende. Zumindest der alte Richter aber, Gerfeld Einarsson, strahlt für mich eine gewisse Weisheit aus, in dem er die Beweismittel in Bezug auf meine Person doch recht objektiv zu sehen scheint. Den Mord kann man mir jedenfalls nicht ohne weiteres direkt nachweisen. Man sieht ganz im Gegenteil ganz deutlich meinen entsetzten Gesichtsausdruck auf Wagners "magischer Aufzeichnung", als meine beiden Gefährten in sein Büro stürmten und der Verwalter in Monalons Feuerball verdampfte.

      Dann kommt die Sprache auf mögliche Motive unseres Handelns am besagten Abend, aber auch im Allgemeinen. Der Richter, der sich für die magischen Aspekte dieses Falles tatsächlich noch Unterstützung aus Altdorf hat kommen lassen, einen alten Magier, der als ?Seine Spektabilität Tyrios Prahe? vorgestellt wurde, spricht dabei von unserer ?irrigen Annahme, das Chaos zu bekämpfen?. Das ist dann doch zu viel für mich und so breche ich mein Schweigegelübde indem ich vorbringe, man solle doch einmal in Wittgendorf nachfragen inwieweit diese ?Annahme? unsererseits denn wirklich irrig sei. Oder man frage doch die drei Wittgendorfer Bürger Michara, Talrik und Jörgun, die uns zur Stadt begleitet haben und sich zur Zeit in Kemperbad befinden. Richter Einarsson scheint sichtlich überrascht und stellt Fragen zu den zurückliegenden Ereignissen um die Zerstörung Burg Wittgensteins und unsere Verwicklungen hierin, die ich ihm wahrheitsgemäss beantworte. Er scheint sich seiner Sache nun nicht mehr ganz so sicher zu sein und ordnet an, die Verhandlung erst am morgigen Tage fortzusetzen um die drei Zeugen zu finden und zu befragen.

      Nach den Ereignissen dieses Tages bin ich jedenfalls, wie zuvor bereits angemerkt, durchaus wieder etwas hoffnungsfroher gestimmt. Vielleicht werde zumindest ich am Ende noch einmal mit dem Leben davon kommen.

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      Festtag, der 21. Sommerzeit 2512

      Am heutigen Morgen sucht uns Wolfgangs Mutter Ursula auf, was diesen sichtlich freut. Viel schlauer werden wir dadurch allerdings nicht, ich muss aber auch zugeben, dass ich irgendwie nicht in der Lage bin, mich auf dieses Gespräch zu konzentrieren. Es dauert auch nicht mehr lange und wir werden zurück in den Verhandlungssaal geführt. Und auf einmal geht dann alles sehr schnell. Denn Richter Einarsson ergreift das Wort und geht zu meiner Überraschung sofort zur Urteilsverkündung über. Ich hatte ja zumindest noch erwartet, dass die Wittgendorfer Zeugen angehört würden, aber das ist wohl offenbar schon vorher schon geschehen. Jedenfalls - so der erste Urteilsspruch - wird mein Leben verschont werden, wie ich erleichtert feststelle. Allerdings trifft mich der Bannstrahl, und ich soll ohne Verzug aus dem Reiche entfernt werden. Monalon und Wolfgang dagegen werden zum Tod durch das Fallbeil verurteilt.

      Kurz darauf werden wir dann auf den Richtplatz geführt, wo sich bereits viel Volk eingefunden hat - als ob das Urteil schon lange vorher feststand. Ich sehe Monalons Eltern, die Mutter in Tränen aufgelöst. Interessanter Weise kann ich kaum Feindseligkeiten aus der Menge uns gegenüber ausmachen. Ich werde zuerst auf die Bühne geführt, wo bereits ein Schmied nebst zwei grobschlachtigen Gehilfen auf mich wartet, um mir das Bannzeichen aufzudrücken. Um mich abzulenken, stimme ich ein Lied an, werde aber vom Geschrei der Menge bald übertönt. Ich schliesse meine Augen, als ich das Brandeisen auf mich zukommen sehe. Kurz darauf spüre ich dann einen wahnsinnigen Schmerz auf der Stirn. Ich öffne die Augen, und für ein paar Momente verschwimmt alles vor mir. Meine Stirn scheint regelrecht zu brennen, aber es stellt sich auch ganz langsam ein leichtes Taubheitsgefühl ein. Ich richte mich voll auf und sehe in erstaunte Gesichter. Man hat wohl erwartet, dass ich laut aufschreien und dann ohnmächtig werden würde, und ich muss sagen, dass das in diesem Moment vielleicht auch nicht das schlechteste wäre. Ich werde daraufhin an die Seite geführt und in die Obhut eines grossen barhäuptigen jungen Mannes gegeben, damit die Henker ihr schauriges Werk weiterführen können. Viel bekomme ich dann davon aber nicht mehr mit. Nur das ich kurz den Eindruck habe, bei Monalons Enthauptung den dumpfen Aufprall des Fallbeils zweimal hintereinander zu hören, aber das könnte auch mit den irren Kopfschmerzen zu tun haben, die ich immer noch verspüre. Erstaunlich ist zudem, dass angekündigt wird, Wolfgangs Hinrichtung erst einmal auszusetzen.

      Mein Bewacher stellt sich als ein Sigmar-Priester heraus, der den Auftrag hat, mich schnellstmöglich ausser Landes zu bringen. Ich erfahre, dass es nach Tiléa gehen soll, und er fragt mich, ob ich gut zu Pferd sei. Als ich das wahrheitsgemäss verneine meint er, dass würde ich dann schon noch lernen. Man führt zwei Pferde herbei, die Fussfesseln werden mir abgenommen und der Priester, der sich mir später als Magnus von Moosfels vorstellt, hilft mir in den Sattel. Ein unglaublich kräftiger Bursche, ich hoffe, mich nicht irgendwann einmal mit ihm schlagen zu müssen, das könnte bös für mich enden. Das Reiten ist anfangs schon sehr ungewohnt, aber doch einfacher, als ich es mir immer vorgestellt habe. So geht es denn auf des Rappens Rücken aus der Stadt. Das Volk, das uns teilweise vom Richtplatz aus bis zum Stadtrand begleitet, verhält sich immer noch eher zurückhaltend, und ich bemerke zu meinem Erstaunen auch weiterhin keinerlei Feindseligkeiten. Vor einigen Jahren bekam ich einmal mit, wie ein Verbannter aus den Toren Middenheims regelrecht herausgetrieben und mit verfaultem Obst und kleineren Steinen beworfen wurde. Vereinzelt glaube ich sogar aus dem Getuschel der Menge meinen Namen herauszuhören.

      Den Rest des Nachmittags und den frühen Abend sind wir dann unterwegs, was mir die Zeit gibt, über die Vergangenheit und auch über meine Zukunft nachzudenken. Im Grunde ist ja jetzt alles gar nicht so schlimm, eine Verbannung erscheint mir nun nicht unbedingt etwas endgültiges zu sein, und in Tiléa soll es ja auch ganz schön sein - so weiss man dort Musik zu schätzen, wie ich schon oft vernommen habe. Natürlich trauere ich um die verlorenen Freunde und muss natürlich auch sehnsüchtig an meine liebste Marion in Delbertz denken, von der mich gerade jeder Schritt dieses blöden Gaules weiter entfernt.

      Am späten Abend erreichen wir dann ein Gasthaus, wo es endlich etwas anständiges zu Essen und vor allem ein paar Schnäpse für mich gibt, die brauche ich jetzt aber auch. Von Moosfels versucht mir ein ?Redeverbot? aufzuerlegen, an das ich mich natürlich nicht halte. Der Kerl erinnert mich irgendwie sehr stark an Wolfgang in seinem Gehabe, was aber wohl auch an den Umständen liegt, somit kann ich ihm sein Verhalten kaum übelnehmen. Bald gesellt sich eine Elfin, die sich uns als Raslani Abendstern vorstellt, an unseren Tisch und stellt mir einige neugierige Fragen, was die jüngsten Ereignisse betrifft. Ich gebe ihr bereitwillig Auskunft, angefangen mit den Ereignissen in Wittgendorf, meine Begegnung mit der Sigmar-Erscheinung im dortigen Tempel, den Fund des Schwertes des Sigmartemplers, die Erstürmung der Burg mit Hilfe der Rebellen und die letzten Tage in Kemperbad. Von Moosfels scheint mir zu Anfang überhaupt nicht zu glauben, was sich aber mit der Zeit ändert, da einige Aussagen Raslanis die meinen mehr oder weniger bestätigen.

      Magnus bringt mich nach einiger Zeit auf unser Zimmer und verschwindet wieder nach unten in die Gaststube, wohl um sich allein mit der Elfin Abendstern zu besprechen. Mir ist das in diesem Moment eigentlich ganz recht, da ich nach den Ereignissen dieses Tages sehr erschöpft und müde bin. Kaum befinde ich mich aber in Mors Armen, da werde ich auch schon wieder von meinem Bewacher geweckt, der mir mitteilt, dass wir am morgigen Tag zusammen mit der Elfin Raslani Abendstern nach Kemperbad zurückkehren werden. Er scheint sehr an dem Kesselrink-Schwert Monalons interessiert zu sein. Zudem teilt er mir mit, dass er Boten zu seinem Tempel nach Altdorf ausgesendet hat, um meine Aussagen über meine "Sigmar-Erscheinung" zu überprüfen. Nach einem ereignisreichen Tag, und froh immer noch am Leben zu sein, falle ich in einen tiefen Schlaf.

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      Wellentag, der 22. Sommerzeit

      Nach einem kurzen Morgenmahl geht es wieder zurück Richtung Kemperbad. Der zweite Tag auf diesem Gaul ist irgendwie noch schmerzhafter als der erste. Ich spüre jeden einzelnen meiner Knochen und muss mich wohl damit abfinden, dass es wohl noch etliche Wochen dauern wird, bis ich mich daran gewöhnt habe. Sehr beeindruckend ist übrigens die Vorstellung von Raslani, die uns den ganzen Weg allein auf Schusters Rappen begleitet. Jetzt leuchtet es mir ein, warum in Bezug auf Elfen häufiger von ?Siebenmeilenstiefeln? die Rede ist.

      Die Stadt macht einen ruhigen Eindruck und der Richtplatz scheint fast völlig verweist. Kaum zu glauben, dass hier gestern noch Hinrichtungen stattgefunden haben. Als wir am Sigmartempel eintreffen ruft Magnus ein paar Akolythen herbei, die unsere Pferde in Empfang nehmen und mir vom Pferd helfen, was mir aufgrund meiner gefesselten Hände Schwierigkeiten bereitet.

      Im Tempel werden wir in eine Messe geführt, wo uns Tee und Wasser angeboten wird. Der Tee scheint Raslani nicht besonders gut zu schmecken, da bin ich doch froh, mich für das Wasser entschieden zu haben. Von Moosfels fragt nach dem ?Oberen?, der dann auch bald erscheint. Wie habe ich mich auf diesen Augenblick gefreut. Denn ich kenne Vater Tolan ja von vor einigen Wochen auf dem Reik, als wir ihn auf unserer Beribeli nach Kemperbad mitnahmen. Heute macht er eher den Eindruck eines höhergestellten Priesters als damals, als er in einfacher Reisekleidung auftauchte und mit Monalon, Wolfgang und mir gemeinsam Mutanten bekämpfte. Sehr beeindruckend, wie er damals seinen Kampfstab einsetzte, den ich anfangs ja für einen normalen Wanderstab hielt. Tolan scheint jedenfalls sehr erstaunt zu sein mich zu sehen, ist allerdings zunächst in ein intensives Gespräch mit Magnus verwickelt, in dem es vornehmlich um Kesselrinks Schwert geht. Als Magnus mich im Laufe seiner Ausführungen als ?Verbrecher? bezeichnet, wird Tolan hellhörig und fragt mich ?wie denn ausgerechnet ich in solch eine Situation hereingeraten wäre?. In diesem Moment faltet sich von Moosfels Gesicht zusammen: ?Ihr kennt Euch ?? Ich sage Tolan, dass ich ihm später Bericht erstatten werde. Jetzt erzähle ich ihm erst einmal über die Geschehnisse in Wittgendorf, im Besonderen die mir widerfahrene Erscheinung des Sigmar, und wie dieser mich damals mit seinen Worten zum Schwert des Ritters von Kesselrink geleitete. Als ich berichte, dass ich das Schwert dann zunächst einmal Monalon überliess sind alle sehr erstaunt. Das Schwert sei doch augenscheinlich mir ?gegeben? worden. Ich versuche zu erklären, dass ich ja bereits ein ausgezeichnetes Schwert führte, welches mir bereits gute Dienste leistete und augenscheinlich über so etwas wie magische Kräfte verfügt, da es noch von unseren fernen Vorfahren, den ?Slann? stammt. Sie scheinen mir allerdings nicht recht zu glauben, lassen aber eine Nachricht zum Verena-Tempel bringen um von dort später einen Schwertkundigen kommen zu lassen.

      Vater Tolan und Magnus zeigen augenscheinlich grosses Interesse an dem Sigmar-Schwert, und so machen wir uns bald auf zum Gerichtsgebäude, da sich die Waffe ja noch bei Monalons Sachen befinden sollte, es sei denn, die Stadtwachen haben diese mittlerweile verspielt. Der Gerichtsdiener weist uns den Weg, und in einer Truhe befinden sich tatsächlich die gesammelten Habseligkeiten meiner ehemaligen Reisegefährten. Auch das Schwert ist dabei und wird von Tolan und Magnus eindringlich untersucht und auch für echt befunden. Die beiden handeln mit dem Gerichtsdiener eine Entschädigung aus und nehmen die für sie anscheinend ?heilige? Waffe an sich.

      Zurück im Sigmartempel gibt es erst einmal eine ausführliche Mahlzeit und auch leckeres Ale. Raslani versucht einem Akolythen beizubringen, wie man richtig Tee zubereitet: ?Man kann doch nicht nur heisses Wasser mal eben über ein paar Blätter giessen?. Alle scheinen guter Dinge, Magnus und Tolan sicher aufgrund ihres sichergestellten ?Schatzes?. Es wird beschlossen, die kommende Nacht im Sigmartempel zu verbringen. Tolan weist uns Räume zu und übernimmt die Verantwortung für meine Person, was für Magnus auch überhaupt kein Problem darzustellen scheint. Dann taucht der oder vielmehr die Waffenkundige aus dem Verena-Tempel auf, und es ist Ursula Kern, Wolfgangs Mutter. Als diese mich dann auch noch mit meinem Namen begrüsst, ringt Magnus sichtlich mit seiner Fassung. Da komme ich nicht umhin, innerlich laut loszulachen.

      Den Rest des Nachmittags verbringen Magnus, Tolan, Raslani und Mutter Ursula mit ausführlicher Schwerterkunde, was mir die Möglichkeit lässt, dem Ale zu frönen und mich ein wenig von den Strapazen der letzten Tage zu erholen. Später werde ich dann dazugebeten und soll noch einmal berichten, diesmal auch über die Ereignisse, die mich in Besitz des Slannschwertes brachten. Ich versuche noch einmal zu erklären, warum ich dieses Schwert vorziehe, und bemerke, als Tolan etwas ungläubig guckt, dass er es ja selbst schon in Aktion gesehen hat. Als er das realisiert, scheint er mich sofort ein bisschen besser zu verstehen. Magnus dagegen scheint erneut etwas konsterniert. Dass nämlich Vater Tolan, ein so wichtiger Priester seines Ordens, und ich jetzt auch noch ?zusammen einem gemeinsamen Feind gegenübertraten", also im Grunde alte Waffenbrüder sind, bringt sein Weltbild anscheinend erneut etwas ins wanken, was mich wiederum sehr amüsiert. Mutter Ursula ist immer noch unschlüssig, was nun die Herkunft des Slann-Schwertes angeht und bittet darum, das gute Stück einer genaueren Untersuchung unterziehen zu dürfen. Es wird beschlossen, es ihr bis zum nächsten Morgen zu überlassen, worauf sie sich dann offenbar Richtung Verena-Tempel verabschiedet.

      Mit Magnus vereinbare ich, ihm das Sigmar-Schwert zu überlassen, wenn er sicherstellt, dass mir meine Habseligkeiten in Tiléa zugehen, also auch mein eigenes Schwert, dass ich so schätze. Natürlich hätte ich auch darauf bestehen können, dass mir beide Schwerter zustehen, doch zum einen benötige ich keine zwei Schwerter, und zum anderen glaube ich, dass einem Sigmar-Priester gerade solch ein Schwert von grösserem Nutzen ist als mir. Auch glaube ich, ein wenig Grosszügigkeit meinerseits Magnus gegenüber könnte sich für die nächsten Wochen und Monate durchaus als nützlich erweisen.

      Nachdem ich dann anschliessend noch Vater Tolan bei ein paar abschliessenden Ales - wie zuvor versprochen - über die Ereignisse der letzten Tage berichte, begebe ich mich zur Nachtruhe.

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      Daubentag, der 23. Sommerzeit 2512

      Der neue Tag beginnt verheissungsvoll. Magnus ist sehr freundlich und zuvorkommend und teilt mir mit, dass ich ab sofort zwar unter seiner Obhut, aber nach aussen hin nicht mehr als ?Gefangener? reise. Ich gebe ihm mein Versprechen, sein Vertrauen nicht zu missbrauchen und auf etwaige Fluchtversuche zu verzichten. Seine Gespräche mit Mutter Ursula und Tolan haben anscheinend einen gewissen Sinneswandel bei ihm bewirkt. Auch mein Vorschlag, die Schwerter zu tauschen, ist bei ihm wahrscheinlich auf fruchtbaren Boden gefallen.

      Wir begeben uns zunächst in Richtung Verena-Tempel, wo Magnus kurz verschwindet um das Slann-Schwert abzuholen. Als wir gerade von dort aufbrechen, galoppiert plötzlich ein Pferd auf uns zu. Dem Reiter gelingt es kurz vor uns abzustoppen, da sehe ich, dass es sich augenscheinlich um Taalja handelt, unsere Zufallsbekanntschaft, die eigentlich mit uns hatte fahren wollen, wäre die Beribeli nicht abgebrannt. Magnus zieht sein Schwert, worauf sich Taalja kurz entschuldigt und dann nachfragt: ?Was ist denn passiert ?? Ich werfe ihr kurz zu, dass sich unsere Schiffsreise erledigt hat. Magnus fragt Taalja nach ihrem Begehren worauf sie nichts entgegnet. Sie wirkt verunsichert, nachdem sich ihre Reisepläne so plötzlich in Luft aufgelöst haben. Magnus beschliesst aufzubrechen, wir haben ja schliesslich einen weiten Weg vor uns. Nachdem er bei einer Stadtwache ein Pferd für Raslani organisiert, die uns weiter begleiten möchte: ?Stellt es bitte am Südtor für uns bereit?, machen wir uns auf den Weg. Raslani erhält dann auch ein recht ansehnliches Reitpferd, dem sie Sattel und Zaumzeug abnimmt und dieses der verblüfften Stadtwache in die Hände drückt. Elfen benötigen so etwas anscheinend nicht zum Reiten. Raslani: ?Wozu hat ein Pferd einen Rücken und zwei Ohren ??.

      Diese Reiterei wird für mich zunehmend zur Belastung. Und das Jucken auf meiner Stirn ist nahezu unerträglich. Nach ein paar Stunden legen wir endlich eine Pause ein. Magnus verpasst mir freundlicherweise einen kleinen Kopfverband. Als wir wieder aufsitzen wollen merken wir, dass wir anscheinend verfolgt werden. Nach ein paar weiteren Meilen sind wir uns dessen ziemlich sicher. Magnus beschliesst anzuhalten, und als der fremde Reiter aufschliesst, zieht Magnus das Schwert. Es ist zu meinem Erstaunen wiederum Taalja. Als Magnus sie erneut zu Rede stellt, bekommt sie zunächst wiederum kaum einen Ton heraus, dann fragt sie, wo sie denn mit mir hinwollten. Magnus möchte nun von mir wissen, ob ich diese Person kennen würde, was ich bejahe und kurz erzähle, um wen es sich bei ihr handelt. So ganz sicher bin ich mir jetzt allerdings auch nicht mehr, irgendwie habe ich ein ungutes Gefühl. Ist sie gar ein Mitglied der Purpurnen Hand, das mich beschatten soll ? Als Magnus jetzt ungeduldig und unwirsch wird und das Mädchen noch einmal nachdrücklich nach ihrem Begehren fragt, ergreift Taalja wortlos die Flucht. Auf die fragenden Blicke meiner beiden Reisebegleiter hin kann ich nur mit den Schultern zucken.

      Wir kommen ganz gut voran, lassen das Gasthaus, in dem wir vor zwei Tagen nächtigten, weit hinter uns und erreichen schliesslich unser Tagesziel, das kleine Dorf Weidenstock. Wenn wir morgen in der gleichen Geschwindigkeit vorankommen, werden wir wohl noch einmal die Ruine von Burg Wittgendorf betrachten können - glücklicherweise steht diese auf dem gegenüberliegenden Ufer des Reik.


      Fortsetzung folgt!

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      Markttag, der 24. Sommerzeit

      Am nächsten Morgen versorgt Magnus meine Kopfwunde, die mittlerweile - den Göttern sei Dank - weit weniger schmerzt und allem Anschein nach einen guten Heilungsverlauf verspricht. Das Frühstück im Gastraum der Herberge "Zur alten Weide" ist hervorragend. Ich frage Raslani, ob sie in nächster Zeit Kontakt zu Angehörigen Ihres Volkes erwartet, in der Hoffnung, dass sie vielleicht den Brief, den ich gestern an Marion schrieb, Richtung Delbertz befördern könnten. Wer so schnell unterwegs ist wie die Elfen, garantiert sicher für eine schnellst mögliche Zustellung, so denke ich mir. Ausserdem verfüge ich ja im Moment nicht über die Barmittel, um eine Briefzustellung zu bezahlen. Ihre Antwort darauf ist leider sehr abweisend, sie scheint fast sogar ein wenig beleidigt zu sein, überhaupt auf so etwas Nichtiges angesprochen zu werden. Magnus bekommt unsere Unterhaltung mit und springt hier freundlicherweise für mich in die Bresche, in dem er den Wirt um Erledigung der Sache ersucht und sogar die Beförderungskosten übernimmt.

      Als ich dann wieder auf dem Pferd sitze, scheine ich sämtliche Knochen zu spüren, ich versuche mit verschiedenen Sitzhaltungen zu experimentieren, und tatsächlich hilft dies, die Schmerzen etwas zu lindern. Wie beneide ich da Raslani, die über dem Pferderücken zu schweben scheint. Das sieht alles so leicht aus bei ihr. Muss jemand, der vieles so leicht beherrscht und uns Menschen darin weit überlegen ist, nicht fast zwangsläufig ein Überlegenheitsgefühl entwickeln? Vielleicht ist das aber auch bei den Elfen eine Frage des Alters. Ich erinnere mich noch sehr gut an die entspannte Atmosphäre und das gegenseitige Verständnis, als ich damals in Nuln mit Lladhréin zusammen musizierte. Aber er ist eben nicht nur Elf, sondern auch Musiker. Vielleicht ist es ja auch einfach nur eine Frage des Kennenlernens, und mein Eindruck von Raslani als "weiblichem Wolfgang" wird mit der Zeit verfliegen.

      Es geht weiter durch relativ dichten Wald, der manchmal durch grössere Lichtungen unterbrochen wird. Durch eine dieser Lichtungen erkenne ich ein grosses Kriegsschiff auf dem Reik, in den letzten Wochen ja ein sehr gewohnter Anblick. Es wird Nachmittag, da begegnet uns ein Trupp von sechs berittenen Strassenwachen, zwei von ihnen führen auf ihrem Pferd jeweils eine grausam zugerichtete Leiche mit, offenbar Opfer eines Überfalles von Tiermenschen, wie Magnus vom Hauptmann auch bald erfährt. Der Sigmarianer wirkt ein wenig besorgt, aber der Hauptmann beruhigt ihn etwas, in dem er bemerkt, dass solche Übergriffe zumindest bisher nur zu nächtlicher Stunde vorgekommen seien. Des Nachmittags erblicke ich auf der anderen Seite des Reik ein vertrautes Panorama: die zur Ruine verkommene Burg Wittgenstein und zu deren Füssen die Ortschaft Wittgendorf. Am heruntergekommenen Kai erkenne ich tatsächlich ein paar bekannte Gestalten: Vater Tolan ist dort mit ein paar kaiserlichen Soldaten zu sehen, und auch Michara und Maximilian, der etwas schrullige, aber fähige Arzt aus Kemperbad. Da tut sich anscheinend eine ganze Menge. Mir kommt das Ganze dennoch bereits jetzt vor wie ein Blick in eine weit zurückliegende Vergangenheit. Rund zehn Meilen weiter südlich erreichen wir das Rasthaus der Kaiserlichen Linie "Zur Alten Furt". Im Innenhof empfängt uns ein Bursche, der sich unserer Pferde annimmt. Eine prächtige Kutsche ist dort auch zu sehen - wie schön wäre es, doch einmal in einem solchen Gefährt reisen zu dürfen. Der Gastraum ist gut gefüllt, unter anderem sind da auch wieder einige Strassenwachen. Es gibt über dem offenen Feuer gebratenes Fleisch und auch ein leckeres Ale. Bei den Gesprächen herrscht ein Thema vor, nämlich die sich seit dem Fall der Burg Wittgenstein gehäuften Überfälle seitens der Tiermenschen auf Reisende. Meister Meinhardt, der Wirt, der mich in seiner Erscheinung ein wenig an einen anderen seiner Zunft erinnert, nämlich Simon aus der "Reuse" in Bögenhafen, weiss dazu einiges zu berichten.

      Ich habe irgendwie die Befürchtung, dass wir mit diesen Tiermenschen in den nächsten Tagen auch noch zu tun bekommen könnten.

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      Backtag, der 25. Sommerzeit

      Als wir am Morgen den Gastraum betreten, tummeln sich dort auch schon wieder einige der Reisenden von gestern. Ein Herr von Liebewitz - offensichtlich aber nicht verwandt mit der reikländischen Kurfürstin Emanuelle von Liebewitz - stellt sich uns vor und fragt nach unserem Reiseziel. Als er vernimmt, dass wir auf dem Weg nach Tiléa sind, schlägt er vor, dass wir uns, angesichts der neuerlichen Gefahren durch Strassenräuber und Tiermenschen, doch bis nach Nuln zusammen tun könnten. Er sei Kaufmann, und mit einer grösseren Warenladung dorthin unterwegs. Begleitet wird von Liebewitz von zwei Gehilfen: zum einen von Erik, einem Berg von einem Mann, neben dem selbst Magnus fast schmächtig wirkt, und von einem kleinen Tiléaner namens Giovanni. Dieser Kerl fiel mir gestern schon auf, da er die halbe Wirtschaft dazu bringen wollte, ihm beim Karten- oder Würfelspiel Gesellschaft zu leisten. Giovanni möchte wissen, warum wir in sein Heimatland wollen, Magnus erzählt ihm dann aber lediglich, er sei im Auftrag seines Ordens dorthin unterwegs. Aber vielleicht ahnen Erik und Giovanni irgendetwas, denn als ich mich Ihnen mit meinem Namen vorstelle, werfen sie sich vielsagende Blicke zu.

      Als wir im Innenhof der Herberge unsere Pferde entgegennehmen wollen kommt uns der völlig verstörte Bursche von gestern entgegen, der Raslani unterwürfig beichtet, etwas ganz Schlimmes sei passiert: der Sattel ihres Pferdes sei verloren gegangen. Er ist dann sehr erleichtert, als er erfährt, dass es diesen Sattel ja nie gegeben hat. In diesem Moment bemerke ich, dass Wichtigste sei ja, dass unsere Kutsche noch vorhanden sei. Einen Moment lang "habe ich ihn", der arme Kerl scheint völlig die Fassung zu verlieren, aber als er dann mein Grinsen bemerkt, und die Anderen in wahre Lachsalven ausbrechen, erkennt er, dass er an der Nase herumgeführt wurde. Was von Liebewitz' Männer da an zwei ihrer Pferde spannen, ist dann zwar nicht die vornehme Reisekutsche - welchem der Gäste mochte die wohl gehört haben, ausser diesem Händler selbst schien niemand wohlhabend genug, um ihr Besitzer gewesen sein zu können - sondern nur ein grosser Handelskarren, aber als Magnus für mich einen Platz auf diesem Gefährt aushandelt, ist das für mich durchaus akzeptabel. Magnus wird mir irgendwie immer sympathischer. Erik und ich machen es uns auf dem Karren gemütlich, die Fahrt geht gut voran und das bisschen Sommerregen stört nicht, sondern erfrischt eher. Erik scheint ein sehr schweigsamer Mensch zu sein, aber das wird ja durch den äusserst redseligen Giovanni mehr als ausgeglichen. Ich denke mir so, dass der Tiléaner von Liebewitz bei Verhandlungen sicherlich gut zur Seite stehen kann, während dieses "Abbild des Sigmar" eher für die groben, körperlichen Aufgaben eingesetzt wird. Bald taucht das Dorf Hügelheim vor uns auf, doch Giovanni meint, für eine Rast sei es noch viel zu früh, und Hügelheim sei ohnehin nicht besonders empfehlenswert: "Zu viele Zwerge". So geht es denn weiter, und am späten Nachmittag erblicke ich zur Linken einen Semaphorenturm auf einem etwas grösseren Hügel. Die Dinger schiessen in letzter Zeit ja wie die Pilze in die Höhe! Ähnliches gilt für die Herbergen der kaiserlichen Linie. Die Herberge "Zum Hügelblick", die wir kurz darauf erreichen, gleicht unseren vorherigen Unterkünften wie ein Ei dem anderen. Noch vor wenigen Monaten, als ich diesen Weg Richtung Nuln bereiste, war diese Strecke noch wie ausgestorben. Als Abendmahlzeit gibt es eine sehr wohlschmeckende Suppe, dazu trinke ich einmal mehr ein sehr leckeres Ale. Raslani und Magnus dagegen entscheiden sich für einen Wein - "Delbertz Südlage". Von den sehnsüchtigen Gedanken, die mich darauf erfassen - so schnell bekomme ich meine hübsche Schankmaid Marion nicht aus dem Kopf - lenkt mich dann der redselige Giovanni ab, der mir ein Spielchen vorschlägt. Diesen merkwürdigen Würfeln, die er da hervorzaubert, traue ich nicht recht, so lasse ich mich lieber zu "Drei Asse" überreden. Von Liebewitz und Erik sind auch dabei und werfen ein paar Münzen als Einsatz auf den Tisch. Mangels Geldes schiebe ich einen vollen Ale-Krug in die Mitte. Giovanni weiss sehr gut, wie die Karten gelegt werden müssen. Der Kerl ist gut, und so gewinnt er auch die ersten Runden. Am Ende des Abends habe ich allerdings nicht nur mein Ale - und zwei weitere - zurück gewonnen, sondern darf zusätzlich auch noch 9 Schillinge mein Eigen nennen. Es zahlt sich doch aus, öfter mit Zwergen gespielt zu haben!

      Den Rest des Abends erzählt Giovanni in der Runde über die grossartigen Städte seiner Heimat, mit denen vielleicht noch die wenigen Metropolen des Reiches mithalten könnten, ganz sicher aber nicht die Dörfer im Lande der Grenzfürsten, die ja auch noch vor uns liegen auf unserer Reise nach Tiléa.

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      Zahltag, der 26. Sommerzeit 2512

      Am frühen Morgen geht es weiter und für heute habe ich mir vorgenommen, den Platz auf dem Wagen gegen den auf dem Pferd auszutauschen. Auch wenn die Verlockung gross ist, der Weg ist ja noch weit, und ich habe die Absicht, mich doch möglichst bald an einen Pferderücken zu gewöhnen. Bei allen Schmerzen und der Ungewohntheit kann ich mir doch sehr gut vorstellen, dass es auf Dauer mehr Spass macht, in dieser Weise längere Strecken zu überwinden als auf Schusters Rappen. Und man kommt auch deutlich schneller vorwärts - wenn man nicht gerade ein Elf ist. Da zieht plötzlich ein Sturm auf, es wird schlagartig kalt, und kurz darauf öffnet auch noch der Himmel seine Pforten. Wir kommen nur noch sehr langsam voran, aber immerhin ist man ja irgendwie beschäftigt und in Bewegung, mit Ausnahme von Raslani versteht sich. Der arme Erik sieht auf dem Wagen recht durchgefroren aus, ich glaube, ich habe heute morgen doch die richtige Wahl getroffen. Bereits am frühen Nachmittag erreichen wir die mir noch sehr bekannte Bergarbeiterstadt Grissenwald, wo wir dann auch gemeinsam beschliessen, die Nacht zu verbringen. In dieser Gegend jagten wir ja damals die Magierin Etelka Herzen, und mein ehemaliger Reisegefährte Jeremias, der Schafhirte, hatte beschlossen, uns zu verlassen und hier auf die Suche nach einem Druiden zu gehen, bei dem er eine Lehre machen wollte. Der Ort ist vollgestopft mit Zwergenvolk, was Raslani sichtlich nervös macht, so wie sie da an ihrem Dolch rumfingert. Auf dem Weg zum "Goldenen Esel", den ich als bewährtes Quartier vorschlage, werde ich häufiger einen freundlichen Zwergengruss los. Magnus bittet den Wirt um drei Einzelzimmer, doch wir bekommen nur deren zwei, da das bevorstehende Sommerwendfest in Nuln für zahlreiche Herbergsgäste gesorgt hat. Wir wechseln in trockene Bekleidung und Magnus kümmert sich um einen neuen Verband für meine Stirn. Der Regen hat die Wunde anscheinend ganz gut ausgewaschen, Schmerzen verspüre ich zum Glück fast überhaupt nicht mehr.
      Der Abend im Schankraum bietet wieder eine leckere Mahlzeit, und Giovanni ist wieder auf der Suche nach "Opfern" für seine Karten- und Würfelspielerei. Da ich heute nicht spielen möchte und Raslani sich lebhaft mit einigen anderen anwesenden Reisenden unterhält, komme ich mit Magnus ins Gespräch. Wir tauschen uns ein wenig über meine Heimatstadt Middenheim aus, in der er ja die letzte Zeit verbrachte, und ich erzähle ihm auch ein bisschen über meine Erlebnisse der letzten Monate. Er fragt noch einmal nach dem Schwert des Ritters Kesselrink, das ich ihm daraufhin jetzt auch gerne zur Nutzung übergebe, was ihn wiederum sichtlich erfreut. Sogleich lässt er darauf hin Nachricht nach Kemperbad schicken, er sei nun auch offiziell der neue Schwerträger. Magnus sichert mir nochmals zu, dass ich in Tiléa mein gesamtes Eigentum von ihm zurückerhalten werde. Ich denke, ich werde ihn dennoch bald mal nach meiner Laute fragen, vielleicht macht er da ja eine kleine Ausnahme und händigt mir diese etwas früher aus. Man möchte ja schliesslich in Übung bleiben.

      Fortsetzung folgt!

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      Königstag, der 27. Sommerzeit 2512

      Nachdem sich uns Raslanis Bekanntschaften von Gestern angeschlossen haben sind wir heute eine regelrechte Karawane, die sich Richtung Nuln aufmacht. Das Wetter ist weit besser als gestern, und wenn auch zunächst einiger Nebel die Sicht erschwert, gelingt es den Sonnenstrahlen im Verlaufe des Tages doch immer besser, sich ihren Weg zu uns zu bahnen. Ich verbringe den Tag teils auf dem Pferderücken und teils auf dem Wagen. Wir kommen sehr schnell voran, und bereits vormittags erblicken wir von fern die Stadtmauern von Nuln. Dennoch dauert es schliesslich bis zur Mittagsstunde, bis wir die Tore der alten Kaiserstadt passieren.

      Bis es dann aber wirklich soweit ist, dass wir Einlass nach Nuln erhalten, vergehen allerdings noch endlose Stunden, denn die Zollkontrollen erweisen sich als äusserst akribisch. Uns ergeht es da allerdings noch wesentlich besser als unseren Begleitern um den Kaufmann von Liebewitz, dessen Warenladung einer sehr genauen Untersuchung unterzogen wird. Die Stadt ist schon jetzt vollgestopft mit Volk und Wagen, obwohl es bis zum Sonnenwendfest ja noch ganze sechs Tage hin sind. Auf den Plätzen der Stadt sind wahre Zeltstädte aus dem Boden gewachsen, und an jeder Ecke treiben sich Gaukler, Zauberer und Barden herum, überall hört man Musik, in allen Strassen und Gassen herrscht fürchterlicher Lärm, der es fast schon mit dem Karneval in Middenheim aufnehmen könnte - nun ja, natürlich nur fast. Wenn Zwerge Radau machen, ist das doch noch etwas anderes, aber trotzdem überkommt mich fast schon ein wenig Heimweh. An einem der grösseren Plätze, den zu erreichen wir in all dem Gewirr wieder einige Zeit brauchen, schlägt dann die Abschiedsstunde für unsere Gefährten der letzten Tage, denn Magnus teilt uns - kurz angebunden, wie er nun einmal ist - nur nüchtern mit, dass wir noch heute die Stadt verlassen werden, um weiter gen Süden zu ziehen, vielleicht keine schlechte Idee, denn eine Unterkunft in der Stadt wird man wohl schon jetzt kaum noch finden. Artig bedankt sich also von Liebewitz bei Magnus für die Begleitung und den Segen, Erik nickt uns noch einmal zu und der gute Giovanni hört überhaupt nicht mehr auf zu reden. Ihn scheint der Abschied noch am traurigsten zu machen, vielleicht ja auch deshalb, weil er wohl in nächster Zeit keine Gelegenheit mehr erhält, das Geld von mir zurückzugewinnen, das ich ihm beim Spiele abnahm. Aber gerade in den nächsten Tagen wird der Gute wohl kaum Schwierigkeiten haben neue, spielfreudige Leute kennen zu lernen. Ich denke mir, bei dem Andrang, der von allen Seiten gen Nuln herrscht, sollte unsere Reise in die entgegengesetzte Richtung deutlich weniger Schwierigkeiten bereiten.

      Es wird schliesslich tatsächlich früher Abend, bis wir endlich das Südtor hinter uns lassen können, und ich frage mich, ob es nicht besser gewesen wäre, Nuln von vorne herein zu umreiten - vielleicht hätte uns das viel Zeit erspart. Nun ja, über unsere Reiseroute habe ich nicht zu entscheiden, ich bin ja nur Gefangener. Raslani scheint es egal zu sein, und Magnus muss wohl selbst am besten wissen, was er da tut. Auf dem weiteren Weg Richtung Süden kommt uns anscheinend die halbe Welt entgegen, und ich frage mich, wie die Stadt Nuln soviel zusätzliches Volk noch obendrein aufnehmen soll. Schliesslich erreichen wir die an einer Fährstelle über den Reik gelegene Herberge ?Zur Fähre?, die ich nicht weiter beschreiben muss, da sie sich nicht im geringsten von den anderen Gasthäusern der kaiserlichen Linie unterscheidet, die wir in den letzten Tagen besuchten. Erwähnung verdient allerdings die Schankmaid, ein wirklich hübsches Ding, die allerdings alle Hände voll zu tun hat, weil die Herberge doch ziemlich gut gefüllt ist, für viele wohl die letzte Station vor ihrer Ankunft in Nuln. Magnus' Einfluss sei Dank bekommen wir noch ein Viererzimmer für uns. Nach der Abendmahlzeit ziehen wir uns früh zurück, der Tag ist ja doch recht anstrengend gewesen.

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      Arbeitstag, der 28. Sommerzeit

      Sehr früh am Morgen weckt uns ein lauter Schrei aus Richtung des Flusses: ?Hol über!?. Da wir nun schon einmal wach sind, nehmen wir das zum Anlass, uns zeitig auf den Weg zu machen. Die nette Schankmaid winkt uns noch nach, und ich denke mir, wie schade es doch ist ein Gefangener zu sein und nicht noch etwas bleiben zu können, stattdessen muss ich wieder auf diesem Pferderücken den Schmerz in meinen Beinen ertragen, von einigen anderen Stellen des Körpers wollen wir gar nicht erst reden.

      Nach etwa zwei Stunden begegnen uns die ersten Fremden, diesmal ein Konvoi von einigen Kutschen, begleitet von 2 Strassenwachen. Da muss aber jemand Geld haben, der sich so etwas leisten kann. Ein wenig später sehen wir am Strassenrand einen ziemlich zerschmetterten Handelskarren, offenbar aber nur das Ergebnis eines Unfalls, wie uns Magnus mitteilt, der die Trümmer des Fuhrwerks etwas genauer in Augenschein genommen hat.

      Der Weg wird nun immer lichter und es geht jetzt schon ziemlich steil bergan. In der Ferne machen wir die ersten hohen Berge aus, wohl die ersten Ausläufer der Schwarzen Berge, die das Reich von den Ländern der Grenzfürsten trennt. Leider zieht sich der Himmel jetzt mehr und mehr zu und schon bald fängt es wieder an vom Himmel herab zu giessen. Der letzte Regen war dagegen nur ein Vorgeschmack. Ich kann kaum meine Gefährten erkennen. Plötzlich nehme ich Geräusche war ? und zwar von oben irgendwo im Blätterdach: ?Flippflapp, Flippflapp?. Das muss etwas wirklich Grosses sein, wie sonst könnte es den Lärm des Regens übertönen? Auch Magnus und Raslani scheinen es gehört zu haben, ebenso die Pferde, die auf einmal sehr unruhig werden. Ich brülle Magnus zu, er möge mir doch eine Waffe geben, da bricht auch schon etwas Gewaltiges durchs Blätterdach. Raslani reagiert am schnellsten, spannt blitzgeschwind ihren Bogen, um einen Pfeil auf dieses ?Etwas? abzuschiessen. Ich hingegen sehe plötzlich nur noch ein Paar riesige Krallen auf mich zukommen, als mich jemand rücklings vom Pferd reisst und in Richtung eines grossen Baumes schleudert. Dort finde ich dann auch Raslani und Magnus wieder, der anscheinend für meinen unfreiwilligen Flug gesorgt hat: ?Mach Dir keine Sorgen, ich werde Dich beschützen?. Hmmm - eine meiner eigenen Waffen wäre mir jetzt deutlich lieber. Plötzlich vernehmen wir ein Rufen von Links: ?Hierher, hierher!?. Irgend etwas scheint dort auch zu kauern, zehn, vielleicht zwanzig Meter entfernt. Vorsichtig schleicht Raslani darauf zu, wohl um nachzusehen, was es damit auf sich hat. Ich höre Magnus leise fluchen ob dieser Leichtsinnigkeit, aber wer versteht schon Elfen? Es ist ohnehin zu spät, sie noch aufzuhalten, und da ertönen auch schon ihre Schmerzensschreie. Magnus lässt blitzschnell irgendetwas auf den Waldboden fallen, was es genau ist, kann ich im Regen nicht erkennen, dann zischt er mir noch zu: ?Pass auf Dich auf? und verschwindet im Regen, als sei er hinter einen Vorhang getreten. Als ich nachsehe, was er mir dort zurückgelassen hat, finde ein Kurzschwert. Na toll, soviel zum Schutz meiner Wenigkeit! Was würde ich jetzt für meine eigene, vertraute, gute Waffe geben. Aber die hier muss jetzt reichen. Den Rücken dem Baum zugewandt, einer gewaltigen Buche, versuche ich zwischen den Wassermassen irgendetwas zu erkennen -?Hierher, hierher!? - diesmal von der anderen Seite. Nein eher von oben! Tatsächlich: dort kauert etwas in den Ästen. Plötzlich kommt dann aber etwas völlig Anderes genau auf mich zu. Es muss gewaltig sein, so lautstark kracht es durch das Unterholz! Im letzten Moment springe ich zur Seite, in der Hoffnung, mein Gegner würde vielleicht geradewegs gegen den Baum springen, doch in einer blitzartigen Wendung kommt das ?Ding? zum stehen und wendet sich mir zu. Ich sehe nur eine Unmenge dunkelgelben Gefieders vor mir und stosse mit meinem Schwert zu. Ein kurzer krächzender Schrei und dann sehe ich, wie eine gewaltige Krallenhand nach mir schlägt. Gerade noch rechtzeitig kann ich mich ducken, und die Kreatur versenkt ihre Pranke tief in die Rinde der Buche. Jetzt ist der Moment gekommen, dem ein Ende zu machen. Mit aller Kraft stosse ich das Schwert in den Wanst dieses Untiers und höre augenblicklich dessen gequälten, kreischenden Todesschrei, der mir fast das Trommelfell zerreisst. Doch als ich dann versuche, die Waffe wieder zurück zu ziehen, bewegt sie sich nicht von der Stelle. Ich habe dieses Vieh, eine etwa sieben Fuss hohe Mischung aus Riesen-Urvogel und Mensch an den Baum genagelt und mich damit selbst entwaffnet. In einem Anflug von leichter Panik, wer weiss was für Monster noch in der Nähe lauern, stemme ich meinen Fuss gegen den Baum, und tatsächlich gelingt es mir im ersten Versuch, meine Waffe wieder zu befreien. Der leblose Körper dieses Tiermenschen, oder was auch immer es sein mag, fällt zu Boden, und ich lausche nach weiteren Bedrohungen. Doch ich vernehme nur noch ein sich entfernendes ?Flappflappflapp? aus genau der Richtung, aus der noch vor wenigen Momenten das merkwürdige Rufen kam. Was hat sich der Kaiser nur dabei gedacht, diese Kreaturen noch unter seinen Schutz zu stellen?! Auch wenn es Ausnahmen gibt, wie ich ja selbst erlebt habe, die Mehrzahl dieser Geschöpfe stellt eine echte Gefahr dar.

      Bald darauf sehe ich meine beiden Gefährten auf mich zukommen, Raslani mit einer übel aussehenden Halswunde, und auch Magnus scheint es erwischt zu haben: der kahle Schädel ist so blutüberströmt, dass es ihm trotz des Regens immer wieder über das Gesicht läuft. Der Sigmarritter erzählt kurz von ihrer Auseinandersetzung mit einem weiteren gewaltigen Tiermenschen, wohl einer Mischung aus Bär, Mensch und Wolf, bei der ihm sein neues Schwert, das von Herrn von Kesselrink, das ich ihm überlassen hatte, gute Dienste geleistet habe. Während Magnus sich um Raslanis Wunde kümmert, suche ich nach unseren Pferden, von denen aber lediglich Raslanis Reittier aufzufinden ist. So machen wir uns schnell auf den Weg, die Elfin zu Pferd und der Rest von uns zu Fuss, doch nach nur wenigen hundert Metern finden sich sowohl Magnus' als auch mein Reittier wieder ein. Zum Glück bessert sich jetzt das Wetter zusehends, der Regen hört so schnell auf, wie er begonnen hat, sogar die Sonne schaut jetzt vereinzelt wieder hervor. Aus dem Reik, den wir in den letzten Wochen, ich schon seit meiner Reise an Bord der Beribeli, meine Gefährten zumindest seit unserem Aufbruch von Kemperbad, immer nur als majestätischen Strom erlebt haben, ist kaum mehr als nur ein kleines Flüsschen geworden, das friedlich vor sich herplätschert, und bei dieser Idylle ist es kaum zu glauben, was wir noch vor wenigen Augenblicken durchzustehen hatten.

      Bald darauf erreichen wir eine etwas heruntergekommene Herberge, die den Namen ?Zum Felsenhang? trägt, nicht zu unrecht, wie ich bemerke, nachdem ich den müden Kopf gehoben und mich einmal umgesehen habe. Nachdem wir selbst unsere Reittiere im Hof angebunden und versorgt haben, betreten wir den Schankraum. Neben dem Wirt, der sich uns später als Sigmund Grünfels vorstellt, befinden sich nur noch drei grosse Kerle an einem kleinen Tresen, die anscheinend eine Art Trinkwettbewerb durchführen. In dieser Disziplin könnten sie getrost beim Middenheimer Sängerwettstreit antreten, dass sie aber mit diesen gröhlenden Stimmen auch beim Singen so gut abschneiden würden, wage ich dann doch zu bezweifeln. Neben einem wohlschmeckenden Ale, das irgendwie immer mehr zu meinem ?Fahrtengetränk? wird, gibt es als Verköstigung ein Hafergericht mit einigen Fleischbrocken darin, was nun zwar kein Festmahl darstellt, aber doch immerhin ganz gut sättigt. Wir versuchen mit den drei Gestalten ins Gespräch zu kommen, doch die sind nicht sonderlich redselig und scheinen auch nicht erfreut, eine Elfin zu sehen, zumal Vertreter dieses eigenwilligen Volkes in letzter Zeit anscheinend häufiger in dieser Gegend auftreten, so dass Raslanis' Anwesenheit ein ausgiebigeres Gespräch eher verhindert. Immerhin erfahre ich, dass am gestrigen Tage ein weiterer Elf, vielleicht war es sogar der mir durchaus bekannte Barde Lladhrein hier war, wie schade, dass wir uns verpasst haben. Nun, Raslani hin oder her, viel Wertvolles hätten wir wohl von den Dreien ohnehin nicht erfahren, es stellt sich nämlich heraus, dass sie ohne Ausnahme von den umliegenden Höfen stammen. Neuigkeiten aus der Richtung, in die wir ziehen, werden sie also wohl kaum zu berichten haben. Nachdem Raslani schon recht früh in die uns zugewiesene Kammer verschwunden ist, folgen wir dann ein wenig später, und Magnus erlaubt sich in Richtung der drei Trunkenbolde ein Abschiedswort, das bei mir fast zu einem Lachanfall führt: ?Komm, dann lass uns mal gehen, unser Spitzohr beglücken!?

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      Festtag, der 29. Sommerzeit

      Sigmund Grünfels, der Wirt der Herberge ?Zum Felsenhang?, stellt sich als ehemaliges Mitglied der kaiserlichen Garde heraus. Nicht nur daran, mit welchem Geschick und welcher Erfahrung er Raslanis Halswunde - zunächst am Vorabend, und dann auch am jetzigen Morgen wieder - versorgt, sondern auch, dass und wie er des Nächtens die drei Saufkumpane ?zur Raison brachte?, als diese ihm gegenüber ungemütlich wurden, eine Geschichte, die ich beim Frühstück von Magnus erfahre, unterstreichen dies eindrucksvoll. Mein Bewacher ist so sehr beeindruckt, dass er Sigmund einlädt, uns doch ein Stück unseres Weges zu begleiten, selbstverständlich gegen einen täglichen Sold und grosszügigen Ersatz für seinen Verdienstausfall in dieser Schenke. Und der alte Soldat sagt zu, so dass wir uns zu viert auf den weiteren Weg machen. Zu meinem Entzücken hat Sigmund auch noch einen Karren organisiert, den er mir dann bereitwillig zur Verfügung stellt, sein Kennerblick hatte wohl schon gestern an meinem Laufstil erkannt, dass ich das Reiten nicht gewohnt bin und mir ein Tag abseits eines Pferderückens mal wieder recht gut tun würde.

      Nach einem relativ ereignisarmen Tag, bei dem die Sonne zum Glück immer mehr die Oberhand gewinnt, sehr erholsam nach den gestrigen Strapazen, erreichen wir schon am Nachmittage unser nächstes Ziel: die Bergarbeiterstadt Wissenburg. Wir sind schon im Bilde, was uns dort erwartet, da Sigmund uns, neben einigen Abenteuern seiner Soldatenzeit, auch von dieser Stadt berichtet. Im grossen und ganzen sei die Stadt wohl am ehesten mit Middenheim zu vergleichen, nur eben viel kleiner, aber doch mit demselben Völkergemisch aus Menschen und Zwergen, und auch mit einer vergleichbaren Mentalität der Leute, nur das die Wissenburger, so berichtet Sigmund, wie alle Wissenländer so maulfaul sind, dass viele der geschwätzigen Altdorfer sie für unendlich unhöflich halten. Wie zu erwarten, sagt die Vorstellung von Zwergen, und gleich noch mehreren auf einmal, Raslani natürlich weniger zu, für Magnus und mich dagegen ist alles doch ein sehr gewohnter Anblick, als wir die Stadt, die besonders für Abbau und Bearbeitung der verschiedensten Halbedelsteine bekannt ist, durchqueren. Dank Sigmund finden wir dann auch eine durchaus gemütliche Herberge. Morgen geht es dann weiter, immer weiter dem Pass entgegen, hinter dem dann die Lande der Grenzfürsten auf uns warten.

      Fortsetzung folgt!

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      ....noch Festtag, der 29. Sommerzeit


      Das erste, was einem Besucher an Wissenburg auffällt, wenn er die Strassen der Stadt betritt ist, dass es dort fast ausschliesslich Steingebäude gibt - ein Umstand, der diesen Ort von seinen nördlichen Nachbarstädten und -orten unterscheidet. Es mag daran liegen, dass wir ja immer mehr in felsigere Gegenden kommen, wo das Holz der Bäume sich nicht mehr ganz so gut zum Hausbau eignet, oder dass der Steinabbau hier intensiver betrieben wird als anderswo. Jedenfalls sollte auch in Betracht gezogen werden, dass Zwerge, die ja hier einen grossen Anteil unter der Bevölkerung ausmachen, sich ?unter Steinen und Felsen? einfach wohler fühlen. Das gute Heim brennt halt nicht so schnell ab.

      Wir betreten die Herberge, die Sigmund uns ausgesucht hat und auch hier scheint er Stammgast zu sein, was ich daran bemerke, wie freundlich er von einigen Gästen und auch vom Wirt begrüsst wird. Der Laden ist vollgepackt mit Zwergen, was Raslani einmal mehr überhaupt nicht zu gefallen scheint, Magnus und ich dagegen werden einige Male freundliche Zwergengrüsse los, ob nun ein ?bu zdráv? oder ein ?dobrý den?, was auch freundlich erwidert wird. Zu Raslanis' Erleichterung weisst uns der nette Wirt einen Platz nahe der Tür zu, und nachdem er für Speis und Trank gesorgt hat, gesellt er sich sogar kurz zu uns. Sigmund stellt uns seinen Bekannten als 'Marik ? war früher auch bei der Kaiserlichen' vor, meine Person im übrigen als ?Alfons Unterberg?, ein Name, den Magnus mir verpasst hat, wohl um Aufsehen zu vermeiden - obwohl ich eigentlich nicht glaube, dass mein richtiger Name schon soweit nach Süden vorgedrungen ist, dass das wirklich nötig wäre, aber er wird sich schon etwas dabei gedacht haben.

      Magnus fragt Marik nach den möglichen Pässen Richtung Tiléa und welchen Weg er uns denn empfehlen könnte. Wie wir dann erfahren gibt es grundsätzlich drei Möglichkeiten. Da ist zuerst einmal der Echo-Pass, über den man zunächst einmal in ?die Gruft? kommt, ein lang gezogenes Hochplateau, das die Grauen Berge im Sölland - dort befinden wir uns jetzt, endlich haben wir das Reikland hinter uns gelassen - praktisch direkt mit Tiléa verbindet. Allerdings führt dieser Weg durch ein Gebiet, in dem es vor Grünhäuten nur so wimmeln soll. Kurz gesagt, diese Route sei nur zu empfehlen, wenn es uns gelänge, noch eine ganze Armee von Armbrustschützen anzuheuern. Magnus kommt auf die Idee, man könne dafür doch ein paar Zwerge gewinnen, worauf der Wirt, seines Zeichens ein erfahrener Armbrustschütze, breit grinsen muss: ?Schon mal überlegt, was passiert, wenn ein Zwerg versucht, eine richtige Armbrust anzulegen?? Ich merke daraufhin noch an, dass das ganze doch vielleicht mit einem entsprechenden Gegengewicht funktionieren könnte. Gut, dass die Zwerge um uns herum diese Witzeleien nicht mitbekommen haben. Wir erfahren bei dieser Gelegenheit, dass die Grünhäute sich mittlerweile sogar wieder aus den Bergen bis ins Sölland selbst herunterwagen - was allerdings die Kurfürstin nicht sonderlich zu interessieren scheint. Dieser Landesteil wird übrigens mittlerweile offiziell als 'das Wissenland' bezeichnet, nur die Einheimischen nennen es nach wie vor das Sölland, nicht zuletzt, um ihren Unmut über ihre Regentin zu äussern, die sich hier um nichts kümmert und das ganze Gebiet in naher Zukunft wahrscheinlich sowieso an einen anderen Fürsten verkaufen will, um sich ganz auf das für sie interessantere Nuln konzentrieren zu können. Wo sollte sie wohl auch in dieser bodenständigen Gegend ihre Garderobe ausführen können? Selbst die Zwerge an den Nachbartischen weisen gelegentlich lautstark darauf hin, dass es dem ganzen Landstrich unter dem alten Grafen viel besser gegangen sei. Aber ich schweife ab ...

      Der zweite mögliche Weg scheint auch keine wirkliche Alternative zu sein, er führt über den Mondidier-Pass zunächst ins südliche Bretonnia, und von dort aus ist die Weiterreise zu unserem Ziel ungleich einfacher. Früher war das ein viel genutzter Handelsweg - natürlich mit einigen Zöllen, was uns aber wohl kaum gestört hätte: wir führen ja kaum etwas zu Verzollendes mit uns - allerdings scheint diese Route angesichts des drohenden Krieges zwischen Bretonnia und dem Reich im Augenblick nicht gerade ratsam.

      So bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als unserem ursprünglichen Plan weiter zu folgen und erst über die 'Winterzähne' ins Gebiet der Grenzfürsten zu kommen, und um von dort aus Tiléa zu erreichen, bräuchten wir dann nur noch die Apuccinen zu überqueren, aber im Vergleich zu den Grauen Bergen dürfte das wohl ein Kinderspiel werden.

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      Wellentag, der 30. Sommerzeit

      Der neue Tag begrüsst uns mit strahlendem Sonnenschein, und ich darf es mir mal wieder in unserem Karren gemütlich machen. ?Reiten wirst du auf dieser Reise noch genug: Du glaubst doch wohl nicht, dass wir mit diesem Karren da über die Winterzähne kommen?? - so Sigmund zu mir. Der Vormittag verläuft nahezu ereignislos und wir kommen ganz gut voran. Ich beginne - man ist schliesslich wer man ist - trotz falschem Namen, ein kleines Liedchen zu singen, was Sigmund auf dem Kutschbock bald begeistert mitträllert. Plötzlich werden die Pferde unruhig, Sigmund verstummt und hebt den Zeigefinger, um damit Ruhe zu erbeten. Raslani äussert sich, Grünhäute zu riechen, und wir steigen von der Kutsche und den Pferden ab. Sigmund bittet uns jetzt um absolute Stille: ?Vielleicht haben sie uns noch nicht entdeckt? - und geht auf Erkundung. Bald darauf kommt er zurück: ?Acht! ...Vor uns?. Magnus fragt mich, ob ich im Fernkampf geübt sei und als ich das bejahe, fordert er Raslani auf, mir ihren Bogen und Pfeile zu geben. Als Sigmund an Magnus gerichtet fragt, was mir diese Waffe denn im Nahkampf nützen könnte, erwidert dieser, dass es dazu für mich nicht kommen werde, und falls doch, ich schon wüsste, wo meine Waffen zu finden seien. Sigmund hebt darauf fragend die Augenbrauen und ich muss zugeben, dass ich das jetzt auch nicht ganz verstehe. Zum weiteren Nachdenken komme ich aber nicht, denn da tauchen sie schon vor uns auf der Strasse auf: acht riesengrosse Kerle, wobei sich einer, ein in ein merkwürdiges Federgewand gehüllter, recht schmächtiger Ork, im Hintergrund hält. Als Sigmunds Angriffsruf ertönt, lasse ich mich nicht lange bitten und schicke den ersten Pfeil los, der auch einen der Gegner geradewegs in den Unterarm trifft und dort stecken bleibt. Dieser Kerl dürfte also erst einmal andere Probleme haben! Ich sehe Sigmund und Magnus vorstürmen und hole einen zweiten Pfeil hervor um ihnen Feuerschutz zu geben, da bemerke ich einen dumpfen Aufprall auf meinem Oberschenkel - einer der uns jetzt in grosser Zahl entgegen fliegenden Armbrustbolzen hat mich erwischt.

      Ich schleppe mich, so gut es geht, in Richtung unseres Karrens und untersuche erst einmal kurz meine Wunde. Aus dem Augenwinkel sehe ich Magnus und Sigmund im Pulk der Feinde wüten, und auch Raslani, die direkt neben mir einem Ork den Arm abschlägt, so dass auch dieser Gegner ausgeschaltet wäre. Dann entreisst Raslani mir plötzlich Bogen und Pfeile, wohl in der Annahme, das diese mir nichts mehr nützen würden, und macht sich in Richtung des Kampfgetümmels davon. Elfen behaupten ja immer gerne, Menschen nicht zu verstehen, aber jetzt steht es einmal genau umgekehrt: Was soll das? Denn da stürmt auch schon so eine Grünhaut auf mich zu. Völlig schutz- und waffenlos rolle ich mich unter dem Wagen durch und erblicke Magnus' Pferd, auf das ich zustürme, den Ork gewiss irgendwo auf meinen Fersen. Zum Glück erkenne ich einen Schwertknauf, greife danach und weiss sofort, dass es meine Waffe ist, die ich da in der Hand halte. Da höre und rieche ich auch schon diesen ekelhaften Atem hinter mir, wende mich blitzschnell um und stosse zu. Grünliches Blut strömt aus der klaffenden Brustwunde des Orks hervor, allerdings bemerke ich wie sich dieses auf dem Boden mit einer roten Flüssigkeit vermischt. In diesem Moment wird es mir schwarz vor Augen.

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      Daubentag, der 31. Sommerzeit

      Als ich wieder erwache, erinnere ich mich an wirre Träume, an entfernte Frauenstimmen, eine gewisse Zeit der Ruhe und dann eine lange Zeit mit gleichmässigem, aber dann lauter werdendem Gepolter. Und jetzt auf einmal Schreie und Kampfeslärm. Sind denn nur wenige Sekunden vergangen ? Ich stelle fest, dass ich mich wieder auf dem Karren befinde und ich scheine um den Bauch herum verbunden zu sein. Grosse Schmerzen empfinde ich allerdings nicht und ich werde dann doch ziemlich schnell klar im Kopfe. Vorsichtig luge ich über den Wagenrand, um mir ein Bild der Situation zu machen. Links von mir befindet sich eine mir völlig unbekannte Herberge, und vor mir türmt sich eine wohl eilig aus Balken, Tischen und Stühlen aufgetürmte Barrikade quer zur Strasse. Ich sehe, wie neben Raslani, Sigmund und einer mir unbekannten Frau ein paar weitere Männer diese Stellung verteidigen, während von der anderen Seite sicher mehr als ein Dutzend Orks heranstürmen. Hört das denn nie auf? Da sehe ich Magnus auf seinem Pferd über die Barrikade setzen, mitten in eine Gruppe von Feinden, von denen zwei augenblicklich zertrampelt werden. Kurz darauf wird er allerdings wohl getroffen und geht zu Boden. Was dann passiert kann ich mir im Nachhinein nicht mehr ganz erklären. Plötzlich erfasst mich reine Kampfeslust. Wenn ich schon sterben muss, dann jetzt und hier in der Schlacht! In unendlicher Wut auf diese Grünhäute schwinge ich mich von der Kutsche und laufe auf die Barrikade zu. Einem gefallenen Ork reisse ich die Streitaxt aus den Klauen und stapfe dann weiter. Ich sehe noch wie Raslani einen Feind geradezu in Stücke schiesst, und Sigmund feuert die anderen Männer an, die wie die Berserker auf einige Orks einschlagen, denen es irgendwie gelungen ist, die Barrikade zu überwinden. Auch ich bahne mir einen Weg durch die Absperrung und stürme dann mitten unter die Feinde. Eine ganze Weile gelingt es mir tatsächlich, mich auf den Beinen zu halten, ich schlage auf alles ein, was sich bewegt, drei oder vier der erschreckend grossen Gestalten stürzen nacheinander zu Boden, bis mich letztlich ein Schlag auf meinen Hinterkopf niederwirft. Als ich dann noch einmal kurz die Augen öffne, in der Erwartung, dass es wohl das letzte sein wird, was ich in dieser Welt erblicke, sehe ich den totgeglaubten Magnus über mir stehen, der mit seinem Schwert um sich schlägt und mich so vor weiteren heranstürmenden Orks beschützt. Als nur noch zwei unserer Feinde übrig sind ergreifen diese die Flucht, wobei ich sehe, wie einer der beiden von Raslanis buntgefiedertem Elfenpfeil in den Nacken getroffen wird und zusammenbricht. Ich vernehme laute Siegesrufe und höre noch einige Befehle, die von Sigmund oder Magnus zu kommen scheinen, ehe sich wieder ein dunkler Schleier vor meine Augen legt.

      Fortsetzung folgt!

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      noch Daubentag, der 31. Sommerzeit

      Als ich wieder die Augen aufschlage, blicke ich in das Gesicht einer jungen blonden Frau, die sich mir auf meinen fragenden Blick hin als Myralin vorstellt. Sie ist die Ärztin, die mich nach unserem ersten Zusammentreffen mit den Orks wieder zusammengeflickt hat. Das sei jetzt fast zwei Tage her. Ich meine mich auch jetzt zu erinnern, sie gestern an der Barrikade gesehen zu haben, als sie zusammen mit Sigmund und Raslani einige Orks abwehrte. Während sie so von sich erzählt, unter anderem, dass sie eine Ärztin aus Pfeildorf sei, die in Nuln studiert habe und nun mit uns zusammen Richtung Süden ziehe, dringt mir plötzlich ein furchtbarer, unnatürlich säuerlicher Gestank verbrannten Fleisches in die Nase. Dieser Geruch scheint allerdings nicht von Myralin zu kommen, sondern eher aus Richtung des geöffneten Fensters. ?Ahh? sagt sie, ?dort draussen verbrennen sie wohl gerade die Orks, die uns vorhin überfallen haben?. Sie schliesst das Fenster wieder und fragt, ob sie mich eine Weile allein lassen kann - was ich bejahe. Myralin verschwindet daraufhin rasch aus dem Zimmer und eilt die Treppe hinab in Richtung Gaststube der Herberge, in der ich mich jetzt offenbar befinde. Von unten dringt lautes Getöse herauf, dort wird der Sieg über die Orks anscheinend ausgiebig gefeiert. Ich versuche mich kurz aufzurichten - die können doch nicht ohne mich anfangen, schliesslich hatte ich auch einen kleinen Anteil an unserem Sieg! - aber meine Bauchgegend sagt mir, dass das heute wohl doch keinen grossen Sinn mehr hat, da müssen sie wohl heute mal ohne mich feiern. Trotz des grossen Lärms, ziemlich dissonanter - um nicht zu sagen: 'schiefer' - Siegesgesänge und häufigem Gepolter gelingt es mir dann doch recht bald, in Morrs Arme zu fallen.

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      Markttag, der 32. Sommerzeit

      Als ich mich am nächsten Morgen mit Hilfe meiner Gefährten in die Gaststube schleppe, werde ich von einem sichtlich gut gelaunten Sigmund Grünfels begrüsst. Auf meine Bemerkung hin, ich würde gerade überlegen, in wievielen Einzelteilen ich wohl Tiléa erreiche, entgegnet er mir, dass ich dafür gestern ja nun auch ganz schön ausgeteilt hätte - und mit einem Augenzwinkern fügt er an: ?Eigentlich wäre es ja meine Aufgabe gewesen Dir den Rücken freizuhalten, und nicht umgekehrt?. Von einem ehemaligen Soldaten des Königs ist das sicher ein Kompliment, auf das man durchaus stolz sein kann.

      Es ist noch recht früh als wir uns auf den Weg machen. An Reiten ist für mich selbstverständlich nicht zu denken, und so verbringe ich die Zeit wieder auf dem Karren, auf dem mir Myralin, die junge Ärztin von gestern, Gesellschaft leistet. Die Reise geht weiter entlang des Oberreik-Laufes durch eine sehr felsige Gegend. Es geht zudem immer mehr bergan, was sich auch durch zunehmend sinkende Temperaturen bemerkbar macht. Schon nach einigen Stunden öffnet sich der Blick in ein grosses Hochtal, das wohl die sich hier vereinigenden Flüsse Oberreik und Söll im Laufe der Zeiten in die Landschaft gefressen haben müssen. Am uns gegenüberliegenden Ende dieses Tales erhebt sich eine gewaltige Felswand, die mit zahllosen Stollen durchzogen ist. Zu ihren Füssen liegt ein kleines Städtchen, dass Sigmund, der wie immer die Kutsche steuert, mir als ?Meissen - bekannt durch seine reichhaltigen Edelsteinminen? vorstellt.

      Als wir näher kommen, erweist sich dieser auf den ersten Blick unscheinbare Ort durchaus als reiches und florierendes Städtchen. Am Ortseingang wird anscheinend gerade mit dem Bau eines Stadttores begonnen - wohl der Beginn einer ordentlichen Stadtbefestigung. Alle Häuser sehen recht edel aus, und die von zahlreichen Schmuckständen gesäumten Strassen sind fast pingelig sauber gehalten. An einem hübschen kleinen Marktplatz biegen wir rechts ab und nähern uns dem hiesigen Sigmartempel. Das mit wunderschönen Fresken - wie üblich grösstenteils Darstellungen Sigmars grosser Taten - umsäumte Eingangstor könnte auch dem Tempel in Altdorf, oder sogar dem in Nuln, Konkurrenz machen, nur das dieses hier natürlich etwas kleiner ausfällt. Alles ist hübsch herausgeputzt, als erwarte man jederzeit hohe Gäste, und zum Empfang steht dann auch ein kerniger Sigmarianer bereit, der sich auf Magnus Begrüssung hin als ?Mirak? vorstellt. Mein Bewacher Magnus lässt sich den Weg zum Tempel-Oberen weisen, einem gewissen Vater Thersson, und betritt das Gebäude, nicht ohne Mirak anzuweisen, ?den Gefangenen? zu bewachen - nur wie um aller Götter Willen sollte ich in meinem Zustand schon fliehen können?! Bald darauf kehrt er zurück, an seiner Seite ein Zwerg, den ich mit einem freundlichen ?Dobri den? begrüsse, was dieser überrascht erwidert, und eine junge Frau, die sich als Priesterin der Göttin Shallya herausstellt. Magnus befiehlt Mirak, auf den Wagen und unsere Sachen aufzupassen, von nun an solle Grungni - so der Name des Zwerges - auf mich achtgeben. Was dann passiert ist höchst erstaunlich: Die Priesterin sieht mir in die Augen, hebt den Arm und zeigt auf mich, worauf ich mich wie von Geisterhand erhebe und vom Wagen geradewegs in den Tempel schwebe, wo ich in einer kleinen Seitenkammer auf einen grossen Tisch sinke. Gleichzeitig gerate ich in einen merkwürdigen Dämmerzustand. Irgend woher dringt sehr beruhigende Musik, und dann passiert da irgendetwas mit mir, eine heisse Welle wandert von meinem Kopf abwärts bis zu den Zehenspitzen, und an mehr erinnere ich mich nicht.

      Als ich wieder zu mir komme bemerke ich, dass die Priesterin, deren Namen ich nicht einmal erfahren habe, verschwunden ist. Verschwunden sind aber auch alle Schmerzen und die Verletzungen, die ich in letzter Zeit davongetragen hatte. Als ich mich jetzt aufrichte, habe ich das Gefühl wie neugeboren zu sein. Dort steht Grungni der Zwerg, der mich dann aus der Kammer herausführt, einige Gänge entlang und eine Wendeltreppe hinauf in eine kleine Klosterzelle. Hier solle ich mich erstmal ein wenig ausruhen, sagt er. Aber danach fühle ich mich gerade wahrlich nicht. Ich könnte Bäume ausreissen! Die Zelle hat ein kleines Fenster, aus dem ich hinausspähe. Hinter den Dächern des Städtchens überragt die gewaltige Felswand das gesamte Tal, jetzt sind deutlich die Eingänge der Minen erkennbar, die unzweifelhaft zumindest einer der Gründe für den Reichtum von Meissen sind. Von unten dröhnt das Klirren von Waffen herauf, und ich blicke auf einen Exerzierplatz, auf dem sich Sigmarpriester und -akolythen im Nahkampf üben. Zu den Kämpfern gehört auch ein junges blondes Mädchen, das mit zwei Gegnern gleichzeitig beschäftigt ist. Ihre Bewegungsabläufe sind schon sehr beeindruckend. Die im Gegensatz zu ihr sehr viel massigeren Gegner sind bei dem Geschick und den geschmeidigen Bewegungen des Mädchens völlig chancenlos. Das Ganze erinnert an eine Katze, die mit zwei jungen Hunden spielt. Das muss ich mir aus der Nähe ansehen! Als ich kurz darauf den Hof betrete, sehe ich, dass diese blonde Priesterin jetzt gerade mit Magnus die Klingen kreuzt. Zum Glück scheinen hier nur Übungswaffen zum Einsatz zu kommen. Auch wenn Magnus wesentlich erfolgreicher agiert als die zwei Akolythen von vorhin, steht ihm doch der Schweiss auf der Stirn. Die beiden sind sich, zumindest meiner Einschätzung nach, durchaus ebenbürtig. Als sie ihren Kampf beendet haben, tritt Magnus auf mich zu und stellt uns vor: mich mit meinem richtigen Namen, den meine Gegenüber von irgendwoher zu kennen scheint. ?Sylva von Felchenberg? ist der Name der jungen Priesterin, und ich muss sagen, sie ist nicht nur hübsch anzuschauen, wenn sie gerade ein Schwert führt. Grungni erscheint und fragt, den Blick auf mich gerichtet: ?Will der vielleicht auch kämpfen?!?, was ich verneine, ich sei ja schliesslich Sänger und kein Sigmarpriester. Sylva lächelt und fragt mit Blick auf Magnus, ob es nicht vielleicht eine gute Idee wäre, wenn ich sie später begleiten würde - sie wollten ja am Abend noch ins Städtchen, und ein wenig musikalische Unterhaltung wär da doch ganz nett. Magnus möchte ihr das offenbar nicht abschlagen und nickt zustimmend.

      Nachdem die Übungen beendet sind und Sylva und die anderen Kämpfer sich zurückziehen, bittet Magnus mich um ein kurzes Gespräch unter vier Augen, und so ziehen wir uns kurz darauf in seine Zelle zurück. Er eröffnet mir, ich gelte zwar offiziell weiterhin als sein Gefangener, er sei aber mittlerweile zu der festen Auffassung gelangt, ich sei ein redlicher Kerl, der im Grunde zu Unrecht verurteilt wurde. Wenn ich ihm nun schwören würde, ihn nicht zu hintergehen, dann dürfe ich wieder als freier Mann auftreten, und das bedeute auch, ich erhielte alle meine Habseligkeiten zurück - mit Ausnahme meines eigenen Schwertes, das er als Faustpfand behalten wolle. Allerdings sei er weiterhin an seinen Eid gebunden, mich aus dem Reich zu führen. Ich schwöre es daraufhin, was mir aber auch leicht fällt, denn hintergangen hätte ich diesen eigentlich doch ganz netten Kerl ohnehin nicht. Wir unterhalten uns noch ein wenig, unter anderem bemerke ich, dass mir mein eigener Bogen sehr viel lieber ist als der Raslanis', der etwas verzogen sei - ich hätte nämlich damals eigentlich auf den daneben stehenden Ork gezielt und nicht auf den, der dann den Pfeil abbekam. Wir reden auch über Götterglauben im Allgemeinen, und Magnus scheint mich sogar ein wenig auf den von ihm bevorzugten Pfad führen zu wollen - nun, als echter Sigmarianer war so etwas wohl irgendwann von ihm einfach zu erwarten. Natürlich habe ich Respekt vor Gott Sigmar, vor allem nach diesen Begebenheiten in Wittgendorf, aber man kehrt sich doch von den Göttern, auf die man seit Jahren unbedingt vertraut, doch nicht so schnell ab, wie man sein Hemd wechselt.

      Ich verabschiede mich von Magnus, der sein Nachmittagsgebet vor sich hat, und treffe auf dem Hof Raslani und Myralin. Die beiden teilen mir mit, dass es bald etwas zu essen geben soll - was mir nur recht ist, und so begeben wir uns in das Refektorium, dass dem Exerzierplatz direkt gegenüber liegt. Es ist ein grosser schmucker Saal mit langen Tischen, an denen bereits einige Priester und Akolythen ihr Mahl einnehmen. Auf einem grossen Podest am Ende der Halle ist ein weiterer Tisch aufgestellt, an dessen Kopfende ein würdevoller, narbengesichtiger Mann Anfang Vierzig sitzt, der uns freundlich zuwinkt und uns einlädt sich zu ihm zu gesellen. Er macht sich mit den beiden Frauen bekannt - über mich habe er ja von Magnus schon so einiges gehört - und stellt sich selbst als Thersson vor - ich habe es hier also mit dem Oberen des Tempels zu tun, wie ich schon beim Eintreten vermutet hatte. Es gibt recht leckeres Hammelfleisch mit Gemüse zu speisen, und Thersson stellt sich als ein recht redseliger Gastgeber heraus. Wir unterhalten uns über unsere weitere Reiseroute - Thersson berichtet uns, dass es den Söll herauf rund zwei Tagesreisen bis zu den Winterzähnen sind -, und während dieses doch unerwartet zwanglosen Gesprächs - nur Magnus scheint immer ein wenig befangen zu sein, wenn er es mit Vorgesetzten zu tun hat - vielleicht nicht ganz unverständlich, für mich ist dieses hierarchische Denken einfach befremdlich -, erkundige ich mich auch nach seiner Herkunft. Obwohl er aus Marienburg stammt, ist er tatsächlich nie zur See gefahren, berichtet er, möchte dann aber auch erfahren, warum ich denn so etwas wissen wolle, und ob ich selbst schon das Meer gesehen hätte. Daraufhin erzähle ich ihm ein wenig von meinen Flussfahrten auf der Beribeli. Thersson muntert uns weiter auf, die Unterhaltung fortzuführen, da er das Essen immer gerne ein wenig in die Länge zieht - ?damit meine Schäfchen auch satt werden?. Was er damit meint, zeigt sich später, als er sein Mahl beendet. In dem Moment, in dem er seinen Teller zurückschiebt, ist nämlich auch das Nachmittagsmahl für alle anderen beendet, die sofort aufstehen und in Reih und Glied das Refektorium verlassen. Thersson erklärt uns, dass er diese uralte Sitte eigentlich für eine wahre Unsitte halte, aber seine Schäfchen wären gewiss nicht damit einverstanden, sie einfach so abzuschaffen. Traditionen hätten ja eigentlich auch durchaus Sinn.

      Nachdem Grungni uns auf unsere Zellen geleitet - wobei Raslani dabei immer grösstmöglichen Abstand zu ihm hält -, lege ich mich erst einmal ein Weilchen auf's Ohr. Gegen Abend werde ich durch ein Klopfen an der Tür geweckt. Es ist Sylva, die dieses Mal ihre langen blonden Haare offen trägt - holla, ein wirklich hübsches Ding! Sie will mich zum angekündigten abendlichen Ausflug abholen. Neben Raslani, Myralin und Magnus sind auch noch zwei junge Akolythen dabei, im Ganzen also eine doch noch recht überschaubare Gruppe. Als wir aus dem Tempel heraustreten, steht dort Mirak bei unserem Wagen - genau so, wie wir ihn verlassen hatten. Sogar sein starrer Gesichtsausdruck ist der Gleiche wie vor Stunden. Der gute Magnus hat den armen Kerl wohl völlig vergessen. Aber er lässt sich ebenfalls nichts anmerken und gibt Mirak gleich ein paar neue Anweisungen: nämlich mir meine Laute auszuhändigen, den Rest meiner Habseligkeiten auf meine Zelle zu bringen und den Wagen zu versorgen. Auf dem Weg zur Schänke wird Mirak von den beiden Akolythen bedauert ?Der hat doch jetzt seit Stunden nichts mehr zu beissen bekommen?. Aber das würde er morgen sicher nach- und aufholen können, denn im Grunde hätten sie ja das Glück, dass Vater Thersson immer so langsam speist, weil er ja immer noch fest auf diese uralte, eigentlich doch völlig unsinnige Tradition bestehe, das Mahl für alle sei beendet, wenn er seinen Teller zurückschiebt. Als Myralin und Raslani daraufhin erklären, dass der ?Obere? doch nur aus Rücksicht auf seine Schäfchen an dieser, aus seiner Sicht völlig überkommenen Tradition festhalte, ist das allgemeine Gelächter gross.

      Die Schänke ?Smaragdfeld? scheint gut besucht, schon von aussen sind Flötenspiel und Gesang zu vernehmen. Ein netter Laden, in dem das Ale aus Hörnern serviert wird. Leider hat Raslani, die derartige Trinkgefässe offensichtlich nicht gewohnt ist, den Dreh trotzdem sofort raus, wie man daraus trinkt, ohne plötzlich in Ale zu duschen, und so müssen wir vorerst auf einen weiteren Lacher verzichten. Ich wende mich den Musikern zu und frage mit einem Fingerzeig auf meine Laute, ob ich wohl ein bisschen würde mittun können. Wir stellen einander vor, doch noch bevor er seinen Namen nennen kann, kommt mir der Flötenspieler doch irgendwie bekannt vor. ?Erfried Ularsson? sagt er grinsend. - ?Das muss Dein neuer Bart sein...? entgegne ich und mit dem Blick auf die anderen: ?Sigurd Silberzunge? - einen ?Alfons Unterberg? hätte mir Erfried jetzt sicher nicht abgekauft. Erfried ist ein recht bekannter Flötenspieler aus Nuln, mit dem ich vor einigen Monaten in Delbertz mit ein paar Anderen zusammen ein sehr nettes Konzert gegeben habe. Die Kollegen heissen mich herzlich willkommen, und Erfried betont sogar, es sei für ihn immer eine grosse Ehre, mit mir zu spielen - nicht zu vergessen der Spass. Nach dem wir uns kurz besprechen - Erfried und ich sind ja schon eingespielt - legen wir dann auch los.

      Warum er denn eigentlich nicht in ?seinem? Nuln weile frage ich den grossen Flötenmeister in einer kleinen Spielpause, schliesslich stehe doch das grosse Sonnenwendfest bevor. - ?Ich beabsichtige hier in Meissen genau das zu tun, was Du in Delbertz ausgeschlagen hast?, teilt er mir lächelnd mit und zeigt in Richtung Tresen, wo ein hübsches Mädchen gerade ein paar Trinkhörner säubert. ?Ich werde Gisela am Sonnenwendtag heiraten - ihrem Vater gehört übrigens diese nette Schänke hier?. Einen guten Geschmack hat Meister Erfried jedenfalls! Seine spontane Einladung, auf seiner Vermählungsfeier aufzuspielen, muss ich aber leider - wenn auch verständlicherweise - ausschlagen.

      Es wird entwickelt sich ein richtig schöner Abend, ?Endlich wieder mal spielen und singen?, denke ich so bei mir. Nach ein paar flotten Liedern kann ich sogar mein neues Stück zum besten geben, dass ich in der Kemperbader Gefängniszelle gedichtet habe - damals im festen Glauben, es würde mein letztes Werk sein. Dieses doch recht nachdenkliche Stück über einen sich opfernden Kriegerbarden kommt trotzdem gut an, auch wenn die Stimmung infolgedessen zumindest kurzzeitig etwas ruhiger wird. Doch wir wollen ja heute Spass haben, und so wechseln wir danach gleich wieder zu deutlich flotteren Tanzliedern über. ?Und jetzt wollen wir doch mal sehen ob Sylva von Telchenberg so gut tanzt, wie sie kämpfen kann!?. Die Priesterin lächelt und geht auf Magnus zu, doch der winkt ab, da er gerade mit einem Riesenhorn Ale beschäftigt ist - bestimmt nur eine willkommene Ausrede! So schnappt sie sich einen der beiden Akolythen, der sich dann auch sehr darüber freut. Auch Myralin lässt sich nicht lange bitten und greift sich kurzerhand den anderen der beiden Priesteranwärter. Was die beiden Mädchen dann auf das Parkett legen, ist wirklich höchst beeindruckend. Der Abend wird jedenfalls noch sehr lang und mir kommt der Gedanke: ?Sigurd, dass war jetzt wohl Dein musikalischer Abschiedsgruss an das Reich?.

      Als wir uns auf den Heimweg machen - der nette Wirt verzichtete übrigens grosszügig auf unsere Zeche: ?Du und mein zukünftiger Schwiegersohn habt heute mit Eurer Musik meine Kasse so richtig schön zum Klingeln gebracht? - scheint sogar die Elfin Raslani Abendstern ein wenig angeschlagen zu sein, und einem bedenklich schwankenden Magnus müssen wir des öfteren sogar den richtigen Weg weisen. Zurück in meiner Zelle finde ich meine Habseligkeiten und - mit Ausnahme des Slann-Schwertes - auch alle meine Waffen wieder. Tatsächlich liegt sogar ein recht anständiges Schwert als Ersatz dabei, dass ich dann gleich mal kurz ausbalanciere. Aber jetzt ist wirklich nicht die Zeit zum Kämpfen, sondern eher zum schlafen, denke ich mir noch, bevor ich mich wieder in Morrs Arme begebe.

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      Backtag, der 33. Sommerzeit

      Strahlender Sonnenschein lacht uns am nächsten Morgen bei unserem Aufbruch entgegen, und das passt hervorragend zu meiner eigenen Stimmung. Ich besteige mein Pferd im Gefühl, fast wieder ein freier Mann zu sein, auch wenn das Schwert an meiner Seite noch nicht wieder mein eigenes ist. Schnell lassen wir das schöne Städtchen Meissen hinter uns, und am Ufer des Söll - hier kaum mehr als ein Flüsschen - geht es jetzt richtig hinauf in die Berge.

      Fortsetzung folgt!

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      Hi Friedie,


      ich hab mich jetzt endlich mal hier angemeldet um ein paar Kommentare zu Deinem (bzw. Sigurd's) Tagebuch abzugeben. Ich lese jetzt schon seit ein paar Wochen hier mit und wollte Dir einfach mal schreiben, wie gut mir die Geschichten gefallen. Klasse Schreibstil, insbesondere die Schlacht- und Kampfszenen kommen sehr gut rüber, man zittert ja richtig mit! Muß auf jeden Fall auch 'ne tolle Runde sein die ihr da habt, man möchte glatt einsteigen ;).

      Bin schon gespannt auf die Fortsetzungen, mach bitte, bitte damit weiter, ja?

      Ganz lieber Gruß aus Wien!
      Eowyn

      PS: Vor 2-3 Jahren hab ich mal hier in Wien in einer (Live-Rollenspiel) - "Taverne" einen Barden getroffen, der da auch recht gut Laute gespielt hat. Der hat mir damals erzählt, dass er denselben Charakter auch bei Warhammer Pen&Paper spielt, leider hatte ich den Namen vergessen, aber irgendwie kam mir der Name "Sigurd Silberzunge" auch bekannt vor als ich ihn hier zum ersten Mal gelesen habe.

      Das warst jetzt nicht zufällig Du, oder ? ;)

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