Das erste Neulieboch Inferno

      Die Stadt soll untergehen


      Ac'Thorians Taten gelangten nun öfters an Horantors Ohr. Offenbar hatte der blutrünstige General unzählige Zivilisten abgeschlachtet und deren Köpfe den Feinden "zukommen" lassen. So schöne Tode verschwendet, wie sollen sich da schöne Seuchen und Krankheiten ausbreiten?

      Kundschafter hatten einen inquistoralen Verband in einem der Randbezirke der Stadt ausgemacht. Die Geschwindigkeit des Wasserüberfalles ausnutzend, konnte Horantor und seine Verbündeten den Verband schnell einkesseln, jedoch blieb ein Fluchtweg. Gegenseitige Unterstützung gewährleistend rückte "Das Bündniss", wie sie sich nunmehr nannten, auf besagten Sektor und dessen Nachbarn, zu.

      Es herrschte schon wieder ein Totenstille. Die Häuser schienen hastig verlassen worden zu sein. Vom Inquisitor und seinem Gefolge fehlte jede Spur. Er musste wohl die Bedrohung erkannt haben, und den Fluchtweg ausgenutzt haben. Das wird ein ehrloser Feldzug, wenn sich der Feind ständig zurückzieht. Aber lange wird er dies nicht mehr durchhalten können.

      Horantor lies Astranos mit einem Trupp ausrücken. Sie sollten die Wasserleitungen suchen, und gegebenfalles wieder aufdrehen, damit sich Nurgles Saft schön ausbreiten konnte.

      Ein Gutes hatten diese Kampfpausen. Horantor konnte immer wieder die Flotte um Nachschub bitten, den man ihm auch billigte, nachdem er sich nun auf einem "verwertbaren" Vormarsch befand. Je weiter er hier jedoch vordrang, desto mehr stellte er sich die Frage, was die "5 Stars" überhaupt an diesem Planeten interessierte. Vielleicht sollte er die Beweggründe seiner Verbündeten bei Gelegenheit ergründen.

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      3. Tag


      Flackerndes Licht der Hoffnung


      Periodischer Bericht des Generalstabs von Neulieboch an das Estiria Oberkommando
      Dechiffrierung läuft...

      ?Die Feindstärke beträgt ca. 3 halbe Kompanien Verräter Marines. Sie haben das Stadtzentrum so gut wie erreicht und die Stadt zweigeteilt.
      Großinquisitor Exolias überwacht die Evakuierung und ?Selektion? der Zivilisten.

      Weitere Feindaktivitäten:
      Tau ? nordwestlicher Stadtteil
      Tyraniden ? südliche Sümpfe, nördliche Dschungel

      Eigene Effektivstärke:
      1., 2. und 4. Neulieboch voll einsatzbereit
      3. Neulieboch bedingt einsatzbereit
      5. Neulieboch nahezu ausgelöscht

      Bericht Ende

      Brigadier General L.P. Donnersgat, Oberkommandierender Streitkräfte Neulieboch?
      Por ´ O und seine Geschichte zum Aufstieg zu einem Wasserkaste Commander.
      Eines Nachts als Draven und seine Ghosts wieder unterwegs waren bei der Aufklärung des halb verloren Planeten T´olku, der sich im linken unteren Quadranten des Tau Sternenreichs befand, war etwas sehr seltsames am Werk, das spürte der junge Shas´ui selbst. Der Shas´vre des Trupps war einen Tag zuvor unter dem Kreuzfeuer der Imperialen Armee, die Seite an Seite mit einer Aufklärungseinheit des Ordo Malleus gegen die Erdkaste der Tau kämpfte, gefallen. Deshalb mussten er und der andere Shas´ui diese Nacht alleine vorankommen. Vermutlich würde ihnen am nächsten Tag ein neuer Shas´vre zugeteilt werden, jedoch konnten sie in dieser Nacht keinen Gedanken daran verschwenden wer dies sein würde weil diesmal der Auftrag von höchster Priorität war.


      Die heilige Stadt der Tau brannte in hellen Flammen. Die Geister jedoch machten sich sehr Sorgen, aufgrund der schießenden Artellerie der Menschen. Der imperialen Armee blieb nichts anderes übrig als blind mit dieser zu schießen, da sie nur wenig Ahnung von der Stadt der Tau hatten und die Satelliten ihrer im Orbit schwebenden Kreuzer ausgefallen waren, mit denen sie normalerweise die Geschoße zum richtigen Ort lenkten. Die EMP Torpedos verrichteten diese Arbeit für die Ghosts und die Späher Aufklärungsteams der Kaste damit diese die genaue Position der Obelisken orten konnten, ohne ernsthaft gestört zu werden.


      Wind zog durch die zerstörten Häuser der Tau Stadt und vereinzelt lagen viele Feuer. Durch die Kleinen Brände wurden viele Rauchwolken gezeugt und mit dem Wind in alle Richtungen getragen. Draven und seinem treuen Freund Minu stieg der Duft von verbranntem Gummi und Plastik in die Nase. Ihre Augen brannten von diesem so stark war es. Sie setzten ihre Helme auf und beschlossen weiter zu gehen nach der etwas längeren Pause als sie vorhin eingeplant hatten. Es war nämlich zu gefährlich sich zu lange am selben Ort aufzuhalten auch wenn die Chance nicht sehr groß war von einem Artellerie Geschoß getroffen zu werden aber dennoch bestand sie. Minu sagte zu Draven aufbauend: ?Die weiße Stadt ist noch nicht verloren.?. ?Nein nicht solange noch ein Geist in ihr ist!?, antwortete ihm Draven während er seinen Helm abnahm um das Fernglas zu benutzen. Er sah die 54 Straße nach Süden runter und entdeckte ein paar rote Lichter die am Rande brannten. ?Sieh nur Minu. Sie sind hier. ?Wer? Menschen oder Marines?? ?Ich denke Menschen aber ich bin mir nicht ganz sicher.? Sagte Draven.


      FORTSETZUNG FOLGT? =)

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      Bete und arbeite


      Der Tag war schon längst angebrochen. Die Morgenröte war in dem gleichen blutroten Ton gefärbt, welcher hier vergossen wurde.
      Kurz vor den ersten Sonnenstrahlen hat es begonnen. Gardisten der Inquisition stürmten in Wohnhäuser und auf der Straße zusammengetrieben. Es war ein ziemlicher Tumult und nur zu verständlich waren die Einwohner verwirrt und ängstlich zugleich. Sie mussten sich in Einerreihen aufstellen und wurden von den Hexen Marie und Anna inspiziert. Ab und an wurde einmal ein Mann, eine Frau oder gar ein Kind aus der Reihe gesondert und von Ex-Gardisten des Grazer Adeptus Arbites abgeführt. Manchmal gab es Probleme, wenn eine Familie getrennt wurde, doch die Inquisition war dabei Gnadenlos. Der Rest wurde in Gruppen gestellt. Dabei gingen Nicolai und seine Gefährtinnen mit erstaunlicher Präzision vor. Sophia, welche führte bei beiden gesonderten Gruppe Buch bezüglich der Namen und verglich sie mit dem Namenregister dieses Stadtsektors. Niemand wurde ausgelassen, bis nicht feststand ob jeder aufgefunden wurde.
      Nicolai beobachtete währenddessen den Lebensraum von en Bewohnern. Ihm viel erst jetzt auf, dass der Planet unterentwickelter war als angenommen. Natürlich wird hier auch auf den Industriesektor gebaut und die Einwohner besitzen einen gewissen Standart, doch vergleichsweise zu Nova Graz und vielen anderen Planeten war er geradezu unbedeutend.
      Nicolai fragt sich, was für einen Gewinn die Xenos hieraus ziehen. Es gibt hier viel zu wenig, was das Risiko eines Eroberungsfeldzuges hier wert macht.
      Nicolai runzelte die Stirn. Er konnte nur hoffen, dass Aurora bald die genauen Pläne der Streitkräfte des Chaos herausfindet.
      Zum Glück befanden sich selbst für Lieboch verhältnismäßig wenig Einwohner, so dass sie bereits im frühen Nachmittag diesen Stadtsektor gereinigt haben.
      Marie kam um Bericht zu erstatten. ?Herr die ?Seuche? hat sich noch nicht so weit verbreitet wie zuerst befürchtet. Wir konnten 93% der Menschen evakuieren, der Rest wurde exekutiert.
      Der Inquisitor ließ seinen Blick kurz auf die Personentransporter schwenken, bevor die als Hexe gebrandmarkte Frau fortfuhr. ? Es scheint, dass dieser Sektor für die Chaospacemarines nicht sehr wichtig sei, denn es wurde kein einziger Verräter gefunden.
      ?Scheint so.? Marie wurde unterbrochen, doch nicht von Nicolai sondern von Aurora.
      Die Schwester Dialogis hat sich lautlos zu den beiden dazugesellt. Als Nicolai sich mit seiner Aufmerksamkeit ihr, machte sie einen Knicks um sich für die Unterbrechung zu entschuldigen. ?Verzeiht wenn ich störe doch es gibt wichtige Nachricht. Die Streitkräfte der Verräter haben ihre Richtung geändert und sind auf den Weg hierher.?
      Marie stockte der Atem und auch Isabel die ?zufällig? das Gespräch belauscht hat presste ihre Fäuste zusammen. ?Das ging schneller als wir erwartet haben.?, meinte sie. Nur Nicolai ließ sich nichts anmerken. ?Ich fragte mich schon, was sie aufgehalten hat. Alle drei schauten verblüfft den Großinquisitor mit großen Augen an, welcher diese zu ignorieren versuchte.
      ?Aurora wann werden die Verräter erschienen?? ?Sie sind zwar noch weiter weg, doch sind erstaunlich gut motorisiert. Ihre Streitkräfte sind schneller als die unseren, ich schätze so um Neunzehnhundert.? Isabel ballte erneut die Fäuste. Erregung durchfuhr auf einmal ihre Glieder. ?Das ist unsere Chance, nicht war Herr? Wir werden uns auf diesen Angriff vorbereiten und die Verräter vernichten.?
      Die Akolythin schaute in die Runde und erntete nur nachdenkliches schweige. Natürlich ist es besser das Übel gleich an der Wurzel zu fassen um weitere Opfer zu vermeiden, aber? Nicolai schüttelte den Kopf. ?Isabel, sag es den Befehlshabern. Wir ziehen ab.?
      ?Aber Herr.? Es war Aurora, während Isabel noch über Nicolai?s Befehl sprachlos war. ?Wir werden ihnen nicht entkommen können. Dafür sind die Transporter zu langsam. Sie werden uns einholen.? ?Das werden sie nicht. Sie haben gar kein Interesse an uns. Sie werden höchstens dieses Land zu verseuchen. Sie werden ihren Schlag sorgfältiger planen. ich bin kein meisterhafter Stratege, doch soweit kenne ich den Abschaum aus dem All. Was ist los? Jede verschwendete Minute bringt diese Verräter an uns heran.?
      Wortlos machten sich alle an die Arbeit. Als Isabel wieder das Wort fassen konnte, war sie allein.
      ?Ihr habt eine halbe Stunde, um zu duschen, euch zu rasieren und eure Ausrüstung zu putzen. Danach habt ihr 2 Stunden Ausgang! Punkt 18 Hundert antreten hier am Zugsantreteplatz!?
      Die Männer, die gerade ihre Ausrüstung aus dem Transporter luden, wirbelten zu Leutnant Sinkler herum und sahen dann unschlüssig zu Sark.
      ?Das ist ein Scherz, oder?? fragte Sark zurück.
      Leutnant Sinkler, sichtlich amüsiert über die Überraschung der Männer, grinste.
      ?§ 31, Absatz 1: Den Soldaten steht das Recht zu, die Kaserne nach Dienstschluss zu verlassen...
      Absatz 3: Bei einem bevorstehenden Einsatz oder bei sonstigen außergewöhnlichen Verhältnissen sind die Kommandanten vom Einheitskommandanten aufwärts berechtigt anzuordnen, dass der Ausgang 1. nur in Gruppen, 2. nur in Uniform oder 3. nur innerhalb eines bestimmten Bereiches gestattet ist. Diese Beschränkungen können auch nebeneinander angeordnet werden.?
      Perplex sahen die Männer ihren Zugskommandanten an. Dieser grinste noch breiter.
      ?Wolltet ihr mein Wissen bezüglich der Dienstvorschrift testen? Oder hört ihr mich nur gern reden? Der General gibt dem ganzen Haufen gruppenweise Ausgang... Schlaft euch aus! Besucht eure Mädchen oder geht mal ordentlich aufs Klo!? riet ihnen Sinkler. ?Los! Die Zeit läuft!? Damit ging er in Richtung der Transporter davon.
      Sark und seine Männer ließen sich das nicht zweimal sagen. In Rekordzeit hatten sie es unter die Dusche geschafft und schrubbten sich den fauligen Urwaldgeruch von der Haut. Die Hälfte der Gruppe hatte vor, in der Kaserne zu bleiben und ein bisschen Schlaf nachzuholen. Einer musste sein Gewehr zum Waffenmeister bringen. Zwei andere hatten nichts Besseres im Sinn als ein Etablissement namens ?Die rote Laterne? aufzusuchen ? blieben noch Toris und Sark.
      ?Sag, hast du Hunger, Sarge?? Toris sah seinen Gruppenkommandanten erwartungsvoll an. Er hatte gerade bei sich zuhause angerufen ?Meine Schwester möchte meinen direkten Vorgesetzen mal zum Essen einladen. Ich schätze, sie meint dich damit. Dann könntest du auch gleich mal deine Wohnung aufsuchen... Sie sagt, sie hat dein ?Zimmermädchen? vor die Tür gesetzt und die Tür dann ins Schloss gedrückt.?
      Sark war überrascht. ?Hat sie das echt gesagt? Wegen dem Essen - ich möchte keine Umstände machen...?
      Toris nickte. ?Hat sie. Sie hat öfters solche Ideen. Aber... es funktioniert immer. Konnte mich selber davon überzeugen...?
      Sark grinste, ob der Vorstellung, dass die kleine, zarte Schwester von Toris (die er zugegebenermaßen noch nie zu Gesicht bekommen hatte) die Vollblutblondine aus seiner Wohnung geworfen hatte. Er war schon sehr neugierig wie seine Schwester war. ?Ja, es scheint tatsächlich zu funktionieren... Na, dann los. Muss mich eh noch bei ihr bedanken...?
      Gutgelaunt verließen sie das Kasernengelände. Die dampfige Luft trieb ihnen erneut den Schweiß auf die Stirn und Sark hatte nach nur wenigen Schritten das Gefühl gleich noch mal eine Dusche zu vertragen.
      Die Taumtartners wohnten keinen halben Kilometer die Kasernenstraße hinunter in einem der imperialen Wohnblöcke, die auch Sark bewohnte. Seine Wohnung befand sich ebenfalls im 2. Stock schräg gegenüber. Dschungelpflanzen rankten sich am Geländer im mittleren Stiegenhaus empor, schienen das Stiegenhaus geradezu in Besitz nehmen zu wollen, und Toris beschwerte sich lautstark über den nachlässigen Hausmeister.
      Er klopfte an die Tür ? wieder mal hatte er seinen Schlüssel im Spind liegen lassen und grinste. Schelmisch sah er Sark an. ?Pass auf! Gleich öffnet sie die Tür und sagt: ?Na Brüderchen ? schon wieder mal deinen Schlüssel vergessen?!??
      Sark war gespannt. Toris? Schwester gefiel ihm schon jetzt. Gebannt lauschte er den Schritten hinter der Tür, hörte wie das Türkettchen entfernt wurde und wurde Zeuge, wie sich nahezu lautlos die Tür öffnete.
      Und dann sah er sie. Sie war schön wie ein Bild. Lange blonde Haare, die kaskadenartig wie Wasserfälle über ihre Schultern fielen. Schlanke Beine und Brüste, die...
      Sein Blick streifte ihr Gesicht und er glaubte vom Schwergewichtsmeister des 4. soeben einen Schwinger in die Magengrube bekommen zu haben. Sein Lächeln gefror als wäre die Luft plötzlich nicht mehr mit 98% Luftfeuchtigkeit sondern mit flüssigem Stickstoff erfüllt.
      ?Sher... Sher... Sheryll...? stammelte er leise.
      Ihre Augen funkelten vor Zorn. ?Sharon!? berichtigte sie ihn und ihr Blick sprach Bände darüber, was mit ihm geschehen würde, sollte er diesen Namen auch nur jemals wieder vergessen. Sie hatten sich die ganze Nacht über geliebt ? zumindest hatte es sich für sie wie Liebe angefühlt. Doch der Morgen hatte nichts weiter gebracht als ein jähes Erwachen und anschließender kalter Dusche.
      Toris lächelte glücklich und umarmte sie. ?Hallo Schwesterchen! Das ist mein Gruppenkommandant, Unteroffizier Sark Keitner.? Toris war sichtlich in seinem Element.
      ?Sarge, das ist meine Schwester Sharon!? Stolz schwang in seiner Stimme mit. Er hatte auch allen Grund auf seine hübsche Schwester stolz zu sein, dachte Sark und spürte einen Kloß in seinem Hals. Trotz mehrmaligen Räusperns gelang es ihm nicht, diesen loszuwerden.
      ?Sehr erfreut!? stammelte er und fragte sich vergeblich, wo seine Kommandostimme geblieben war. Sie ergriff seine Hand und schien sie zerquetschen zu wollen. Es war erstaunlich, wie viel Kraft sie in dieser kleinen zarten Hand hatte.
      ?Das Essen steht auf dem Tisch!? sagte sie anstatt einer Begrüßung. ?Es ist nichts Besonderes ? ich hatte auch nicht viel Zeit...? Was wie eine Entschuldigung klang, war in Wirklichkeit eine Anklage gegen ihn. Genauso gut hätte sie sagen können ? ?Du Scheißkerl ? geh daheim essen!? Sark schluckte. Ihr Blick konnte töten...
      Toris zog sich bestens gelaunt die Stiefel aus und ging ins Wohnzimmer vor. Sark stellte seine Stiefel neben die von Toris und warf Sharon einen hilflosen Blick zu. Sie ignorierte ihn und ging in die Küche. ?Na, das wird ja heiter werden...? flüsterte er.
      Toris saß bereits am geräumigen gedeckten Esstisch, vor ihm eine große dampfende Schüssel mit Honigblüten, einer Neuliebocher Spezialität, und schenkte sich herzhaft einen Becher Fruchtsaft ein. Zufrieden wie ein Systemlord lud er sich den Teller mit Honigblüten voll.
      ?Das ist mal was Anderes als der Kasernenfrass!?
      Sark staunte und zögerte sich hinzusetzen. Es war ihm, als sähe er Toris, seine Schwester, den gesamten Planeten heute das erste Mal.
      ?Bei uns spricht immer der Gast das Tischgebet zum Imperator!? verkündete Toris, als endlich seine Schwester Platz genommen hatte.
      ?Blödsinn!? widersprach Sharon. ?Noch nie ist hier ein Tischgebet gesprochen worden!?
      Toris nickte belehrend mit breitem Grinsen. ?Das liegt daran, dass bis jetzt nie jemand zu Gast war!?
      Sharon verzog ihren Mund zu einem süßen Schmollmund.
      ?Ich kenne keine Familie, wo das üblich ist... Nicht mal Mum und Dad haben ein Tischgebet gesprochen...?
      Sark sah lächelnd von einem zum Anderen. ?Bei meiner Familie war das früher üblich...? sagte er leise und fühlte wie seine Stimme brach. Sharon sah ihn durchdringend an.
      ?Siehst du Schwesterherz ? jetzt hast du meinen Sarge beleidigt!!? polterte Toris lachend und sah plötzlich argwöhnisch zwischen seiner Schwester und Sark hin und her. Irgendwas lief da zwischen den beiden, von dem er keine Ahnung hatte ? das wusste er bestimmt.
      ?Ich weiß aber nicht mehr wie das Gebet ging? beeilte sich Sark zu sagen. Die Honigblüten dufteten phantastisch. Still begannen sie zu essen.
      So musste es sich wohl anfühlen, Familie zu haben, dachte Sark und verdrängte den Gedanken an seine Kindheit. Er ignorierte den Schmerz, von dem er wusste, dass er da war.

      Eine knappe Dreiviertelstunde später, (Toris war am Sofa vor der Flimmerkiste eingeschlafen), stand Sark am Balkon und lehnte sich gegen das Geländer. Von hier hatte man einen uneingeschränkten Blick zu seiner Wohnung hinüber, genauer gesagt zu seinem Schlafzimmer... Er besaß keine Vorhänge ? wohl möglich, dass ein aufmerksamer Beobachter von hier aus mehr gesehen hatte als Sark lieb war...
      Sharon stand plötzlich neben ihm. Betretenes Schweigen machte die Runde. Minutenlang standen sie nur so da. Doch dann brach sie das Schweigen.
      In der Ferne hörte man Bolterschüsse.
      "Was ist das?" fragte sie. Es klang fast so, als würden die Verräterlegionen in diesem Augenblick die östlichen Stadtgebiete angreifen.
      Sark blieb unbekümmert. "Die Inquisition exekutiert Verräter, die die Neuliebocher Bevölkerung infiltriert haben."
      "Ich habe gesehen, dass sie auch Kinder wegführen..."
      Sark lachte auf. "Das Imperium tötet keine kleinen Kinder!"
      Sie glaubte ihm nicht.
      "Werden wir von hier weg müssen?"
      Sark schüttelte leicht den Kopf. "Nicht, wenn ich es verhindern kann..."
      "Und falls doch nicht?"
      Er grinste jungenhaft. "Wenn wir Neulieboch lieben, werden wir den Krieg auch gewinnen." Er musste sich zu gegebener Zeit beim Verteidigungminister für diese Worte bedanken. Eigentlich hatte er vorgehabt mit diesem Spruch später ein paar Mädchen aufzureißen.
      "Komisch, dasselbe sagt der Verteidigungsminister auch..." murmelte sie.
      Sie seufzte. Sark wollte sich die Enttäuschung nicht ansehen lassen, gerade voll von ihr erwischt worden zu sein. Er presste die Zähne knirschend zusammen.
      Er fühlte sich unwohl neben ihr und hoffte sie würde nichts mehr sagen. Doch nach einigen Minuten sagte sie plötzlich: ?Einmal, es hat in Strömen geregnet, da sah ich einen Mann an seinem Fenster da drüben stehen. Er hatte nicht viel an und sah zum Himmel empor ? auf dem Gesicht eine unausgesprochene Frage.
      Oft hatte ich gesehen, wie die verschiedensten Frauen in seinem Schlafzimmer verschwanden ? doch an jenem Tag war er allein und ich fragte mich, was in ihm vorging...
      Als mir mein Bruder eines Tages sagte, dass er einen neuen Vorgesetzten hätte und dieser nicht weit weg wohne ? genau gegenüber ? da wusste ich, wer dieser Mann, aber nicht wie er war.
      Dann ergriff ich meine Chance ? mein Bruder hatte Dienst, sein Vorgesetzter ging aus und ich folgte ihm in die Bar.
      Jetzt weiß ich, wie dieser Mann ist ? und ich bin mir nicht sicher, ob ich es wirklich wissen möchte.?
      Der Ewige Kreis von Leben und Tod Teil 1



      Der Himmel öffnete seine Augen und sandte seine Tränen gen Erde, während der Konvoi seinen Weg fortsetze. Wie es Großinquisitor Nicolai voraussah verfolgten die Verräter sie nicht, sondern blieben in der verlassenen Stadt zurück. Nicolai befand sich mit seinen Gefährtinnen in einem schon ziemlich veralteten Model eines typischen imperialen Kleinbus.
      Großinquisitor Nicolai saß ganz hinten an der Wand gelehnt und starrte durch das Loch, welches einmal Tür war, jedoch durch die Druckwelle einer Sprenggranate weggerissen wurde. Tod und Verderben zeichnete der Weg, den sie nahmen. Die Stimmung war genau so wie das heutige Wetter: Äußerst trüb. Es dauert nicht lange, bis sie die Stadt erreicht haben und die Flüchtlinge in Sicherheit waren. Niemand im Bus war besonders guter Laune. Die zwei Schwestern unterhielten sich. Aurora durchforstete die zum Schluss gekommenen Berichte, während Sophia in einem Buch las. Creya starrte aus einem Fenster während Malice versuchte ein wenig zu schlafen. Es herrschte keine besonders gute Stimmung, doch die einzige die wirklich angespannt war, war Isabel. Sie konnte es noch immer nicht fassen, dass sie geflohen sind, anstatt zu kämpfen. Sie war schon immer voller Temperament und Kampfesgeist. Schon damals vor 10 Jahren. Schon damals, als ihr Dorf von einer Rotte Tyraniden gestürmt und bis auf sie alle umgebracht hatte. Sie konnte nur überleben, weil sie sich unter den Leichen ihrer Familie Tod gestellt hatte. Als er mit seinen Truppen das Schlachtfeld erreichte, sah er sie dabei wie sie die Waffen der toten Imperialen Soldaten zusammen trug. Sie war damals gerade mal 15 und hatte tatsächlich vor alleine einen Krieg mit diesen Kreaturen zu beginnen. Sie wusste, dass sie ihn weder überleben, noch gewinnen konnte, doch ihr Gerechtigkeitssinn ließ nichts anderes zu und das beeindruckte Nicolai dermaßen, dass er sich ihrer annahm. Sie war dabei, wie die Inquisition die Tyraniden auslöschte und war immer neben Nicolais Seite? gleich neben Sophia.
      ?Es ist gerade für einen Inquisitor nicht leicht, einen Kampf aus dem Weg zu gehen.?, gestand Nicolai ihr leise. ?Doch ein leichtsinniger Kampf, kann niemanden vom Vorteil sein. So wie es dem 5.Neulobocher Stoßtrupp. Ich hoffe du verstehst das.?
      Isabel sah kurz auf. ?Aber mit jeder Stunde, werden mehrere Teile der Stadt und mit ihnen die Menschen heimgesucht und vernichtet. Das kann so nicht weitergehen.?
      ?Weißt du, viele Inquisitor n würden dich für verrückt halten. Ihnen würden Menschenleben völlig egal sein solange sie ihr Ziel erreichen können, doch ihnen scheint nicht bewusst zu sein, dass die Macht eines Inquisitors von der niederen Masse abhängig ist und das gilt nicht nur für sie. Jeder Anführer braucht eine Armee, andernfalls wäre er nicht bedeutender als jeder andere und was wir gemacht hätten, wäre das Leben aller Flüchtlinge aufs Spiel zu setzen. Anstatt weiter ihre Seuche zu verbreiten, sind die Streitkräfte auf ein verlassenes Gebiet gestoßen. Es stellt sich die Frage wer jetzt gewonnen hat.?
      Isabel verstand und lächelte Nicolai zu. Er hatte recht, lieber heute Retten und morgen kämpfen.
      Ein Lautsprecher ertönte, dass sie bald ihr Ziel erreicht haben.
      Sark sah gerade aus. Er fühlte, dass ihr Blick auf ihm ruhte ? ein Blick, der Unverständnis und Enttäuschung enthielt.
      Normalerweise verschwanden die Frauen einfach aus seinem Leben. Sie trieben fort in den Gezeiten des Schicksals... streiften seinen Lebensweg nicht mehr.
      Manchmal endete es auch mit einer Ohrfeige, bösen Worten und unaussprechlicher Wut. Jedenfalls endete es... und selbst eine Ohrfeige wäre ihm im Moment lieber gewesen, als mit ihr hier am Balkon zu stehen.
      ?Ich weiß nicht, ob es sich lohnt, diesen Mann wirklich kennengelernt zu haben...? Ihre Stimme klang ratlos, weit entfernt, als wäre es ein Zitat, das schon vor 40.000 Jahren gesprochen worden war.
      Warum konnte sie nicht einfach aus seinem Leben verschwinden ? so wie all die anderen?
      Ob es sich für sie gelohnt hatte, ihn kennengelernt zu haben?
      Er schüttelte unmerklich den Kopf. Was hätte sie davon schon haben sollen ? abgesehen von einer Nacht voller stürmischer Leidenschaft?
      Sie hatten sich wie zwei Ertrinkende aneinander geklammert ? so als würde das Leben des einen von dem des anderen abhängen.
      Sharon hob die Hand. Sie war versucht ihn an der Schulter zu berühren, ließ es jedoch.
      ?Verdammt noch mal, sag irgendetwas!? herrschte sie ihn an.
      Er sah sie nicht an und schüttelte mürrisch den Kopf. ?Es gibt nichts zu sagen...?
      Doch Sharon gab nicht auf. ?Mein Bruder hat mir gesagt, dass du den Kampf liebst. Du bist auf eine Beförderung aus. Er denkt, du könntest es bis zum Oberst schaffen ? wenn nicht sogar darüber hinaus...?
      Er lachte leise. Oberst... Wäre er damit zufrieden gewesen? Brigadier General S. Keitner, Oberkommandierender der Heerestreitkräfte Neulieboch... das klang eher danach, wo er hinwollte.
      ?Er sagt aber, dass du wahrscheinlich vorher draufgehen wirst ? lange bevor du dein Ziel erreichst.?
      Er zuckte mit den Schultern. ?Dann sterbe ich halt...?
      Sie packte ihn grob bei der Schulter. ?Verdammt, Sark ? erklär mir, warum es sich lohnt, für einen dummen Rang sterben zu wollen!? Sie war lauter als beabsichtigt und wandte sich erschrocken zum Wohnzimmer um, wo Toris noch immer auf dem Sofa döste. Er zuckte wie unter einem bösen Traum zusammen und schlief dann mit einem lauten Schnarcher einfach weiter.
      Sharon beobachtete ihn einige Sekunden lang und sah dann Sark direkt in seine blauen Augen.
      ?Ich bin schon gestorben ? vor vielen Jahren...? antwortete er und seinen Augen blieben matt und leer. Sharon musste an sich halten, um nicht vor ihm zurückzuweichen. Es schien als wäre all seine Lebensenergie mit einem Mal entwichen.
      ?Das verstehe ich nicht!? rief sie.
      ?Das macht nichts...? Er sah demonstrativ auf die Uhr. ?Wir müssen gehen!?
      Doch sie hielt ihn am Arm zurück. ?Ihr habt noch Zeit!? widersprach sie. ?Erkläre es mir! Warum glaubst, du, dass du schon gestorben bist? Lohnt es sich nicht zu leben??
      Mit mir ? dachte sie insgeheim. ?Was ist passiert, dass du glaubst, dass dein Leben vorbei ist??
      Sark umfasste das Geländer der Balkonbrüstung fester. Die Knöchel seiner Handgelenke traten weiß hervor. Das Lachen, das er ausstieß, enthielt keine Freude. Er glaubte das alles nicht. Wie konnte Sharon nur glauben, ihn verstehen zu können? Wie konnte sie sich nur erdreisten, ihn überhaupt verstehen zu wollen?
      Noch nie hatte er über sich gesprochen...
      ?Mein Leben endete an einem sonnigen Vormittag, als ich 7 war. Jeder Tag war bis dahin sonnig gewesen. Es gibt keine anderen Tage auf der Paradieswelt. Novaradegund... die ganze Führungselite des Subsektors hat dort Familienmitglieder...? sagte er mit verächtlicher Stimme. ?Familienmitglieder...? In seiner Stimme schwang Hass mit.
      ?Ich spielte am Strand, während meine Mutter in der Badetasche kramte. Sie wollte, dass ich eine Jause aß. Dann heulten die Sirenen. Tyraniden ? eine ganze Flotte.
      Wir liefen wie von Sinnen zu den Schutzräumen. Das 3. Novagraz Inferno ? es hatte wie ein böser Traum bis dahin geklungen ? doch es war Wirklichkeit.
      Mein Vater war ein hochrangiger Offizier in den Streitkräften Estirias. Während der bangen Stunden des Wartens, erreichte uns die Nachricht, dass mein Vater gefallen war. Ich hatte ihn nie lange und auch nicht oft gesehen. Meine Mutter weinte und ich hielt ihre Hand.?
      Er sah zu seinem Schlafzimmer hinüber und dann in Sharons klare Augen. ?Schicksale, wie sie jeder kennt, oder? Jeder hat Familienmitglieder verloren, nicht wahr? Jeder muss damit zurechtkommen! Ich würde auch damit zurechtkommen... wäre da nicht etwas...?
      Er atmete tief und langsam ein.
      Sharon fühlte seine Anspannung und legte die Hand auf seinen Unterarm.
      In seinen Augen glitzerte es verdächtig. ?Weißt du, Sharon, in den darauffolgenden Tagen, da erst wurde meiner Mutter erst die gesamte Tragweite des Todes meines Vaters bewusst.
      Mein Vater war als tadelloser Held gestorben und wir hätten allen Grund gehabt, auf ihn stolz zu sein. Meine Mutter als seine Frau, ich als sein Sohn.
      Allerdings gab?s da ein Problem. Ich war zwar sein Sohn, meine Mutter war aber nicht seine Frau.? Bitterkeit schwang in Sarks Worten mit.
      ?Meine Mutter war alles andere als seine Frau ? sie war sein Hausmädchen!?
      Seine Augen spiegelten die widersprüchlichsten Empfindungen wider. Sharon war versucht ihn in den Arm zu nehmen und allen Schmerz einfach wegzuküssen.
      ?Verstehst du, Sharon? Wir waren keine Familie. Ich war nur das Produkt der Leidenschaft meiner Eltern. Ich weiß bis heute nicht, ob mein Vater überhaupt gewusst hat, dass ich sein Sohn bin. Ich war der Sohn seiner Haushälterin, der in einem eigenen kleinen Zimmer schlafen durfte.
      Die Tage vergingen und die Familie meines Vaters erschien auf Radegund, um seinen Nachlass zu regeln. Seine Frau kam ? eine stolze hochgewachsene Frau. Und ich sah meine Brüder und Schwestern, die ich bis dahin nie kennengelernt hatte.
      Die Frau meines Vaters würdigte meine Mutter mit keinem Blick. Kein Wort wurde mit mir gesprochen. Meine älteren Geschwister lachten über mich.?
      Sark ballte seine Hände zu Fäusten.
      ?Noch am selben Tag saßen meine Mutter und ich in einer Linienmaschine nach Novagraz. Nichts hatte mein Vater uns hinterlassen. Nicht die Wohnung auf der Paradieswelt, kein Geld... nichts. Nicht einmal seinen Namen durfte ich annehmen...?
      Sarks Augen glichen nun Toren zur Hölle.
      ?Weißt du Sharon, was es bedeutet, wenn man auf einer Paradieswelt aufgewachsen ist, keine Sorgen kennt ? jeder Tag mit einem strahlenden Sonnenaufgang beginnt und du dann in eine Stadt wie Novagraz verbannt wirst?? Der Bauschutt, die vergessenen Minen, der ewige Bürgerkrieg? Dagegen ist Neulieboch ein Ferienparadies...
      Meine Mutter hat sich zu Tode geschuftet, um es mir zu ermöglichen in die Schule gehen zu können.
      Und dann ? ich hatte die Schule gerade beendet ? die Schulpflicht erfüllt und sah eine Zukunft für mich und meine Mutter ? da war sie tot.
      Gestorben... Zugrunde gegangen an ihren verletzten Gefühlen, der Schmach und dem Schmerz.
      An dem Tag schwor ich mir, der Familie meines Vaters eines Tages gegenüberzutreten ? aber nicht als Soldat, nicht als Unteroffizier. Sondern als General der Streitkräfte Neulieboch.
      Ich hatte gehört, dass sie Freiwillige für die Regimenter Neuliebochs suchen. Ich verkaufte unsere Habseligkeiten und nahm den ersten Flug hierher.
      Eines Tages werde ich mein Ziel erreichen ? ich werde der Frau meines Vaters gegenüberstehen und sie und alle, die mit ihr sind, werden für das bezahlen, was sie meiner Mutter angetan haben...?
      Sein Blick war irgendwohin an den Horizont gerichtet. Sharon versuchte seinem Blick zu folgen, doch da war nur ein Wohnblock, der die Sicht versperrte.
      ?Also ist es Rache, was du willst??
      ?Ich will Gerechtigkeit!?
      ?Gerechtigkeit?? Sie konnte sich ein bitteres Lächeln nicht verkneifen. Was für eine Gerechtigkeit? Wie viele Frauen hatte er zu ?Zimmermädchen? gemacht ? genauso wie sein Vater?
      ?Ja ? Gerechtigkeit!? sagte er bestimmt.
      Sie schüttelte fast unmerklich den Kopf. ?Und wenn du vorher stirbst??
      Er rümpfte die Nase. ?Dann sterbe ich halt.?
      Sie presste die Lippen aufeinander.
      ?Du wirst früh sterben, Sark Keitner! Und niemand wird da sein, um dir nachzuweinen...?
      Sie blinzelte eine Träne weg und sah in den Hof des Wohnblocks, weg von ihm.
      Er zuckte die Schultern. ?Das ist mir egal!?
      Mir aber nicht, dachte Sharon insgeheim. Doch da war plötzlich ein leiser Biepton zu hören. Toris gähnte ausgiebig und rief: ?Sarge, wir müssen los!?
      Sark stieß sich vom Geländer ab und ging davon, ohne sich auch nur einmal nach Sharon umzudrehen.
      Sie sah ihm nach und Tränen stiegen ihr in die Augen. Du wirst sterben, du verfluchter Mistkerl ? dachte sie zornig. Ich hasse dich... nein, ich liebe dich!
      In der Ferne hörte man das Knattern der Bolter der Inquisition...
      3. Tag ? Der Aufbruch in die Stadt.


      Am Nachmittag des nächsten Tages machten sich Shaws Truppen zum Aufbruch bereit. Am Vorabend hatte Shaw mit dem Führer des 4. Neuliebochs gesprochen und dieser hatte ihn gebeten seine Truppen in die Stadt zu verlegen um die imperiumstreuen Truppen dort zu unterstützen. Shaw willigte ein, obwohl all seine Brüder bis zum nächsten Tag bestimmt nicht kampfbereit waren. Er nahm es in Kauf mit einer kleineren Truppstärke los zu ziehen und akzeptierte auch das Risiko dass das dunkle Geheimnis seines Ordens offenbart werden könnte wenn seine Brüder Seite an Seite mit den restlichen Truppen des Imperiums kämpfen. Vor allem da die Truppen der Inquisition darunter waren.
      Wobei die Rettung der Menschen Neuliebochs dabei nicht der Grund waren warum er diese Risiken auf sich nahm. Vor kurzem hatte er die Meldung erhalten dass die Ausgrabungsstätte, die der heilige Techmarine Leonardo, der Retter von Halo Alpha, leitete, von Tyraniden überrannt worden ist. Shaw war sich sicher dass er und sein Bruder es geschafft hatten einige Tyraniden zu erschlagen bevor sie sich an einen sicheren Ort zurück gezogen hatten. Aber um zur Ausgrabungsstätte zu gelangen musste er durch die Stadt.

      Dunkelheit und Stille umhüllte das Brüderpaar und ihre Begleiter als der Erdrutsch, der den Eingang verschüttet hatte, vollends zum stehen kam. Sandro drehte sich zu den anderen um und schaltete die beiden Scheinwerfer ein die auf seinen Schultern montiert waren.
      Das Licht reichte aus um den Raum zu erhellen in dem sie sich jetzt befanden. Er war allen Anwesenden gut bekannt, hatten sie doch die letzten zwei Wochen hier jeden Tag daran gearbeitet um die Geheimnisse der Alten zu entschlüsseln. Der Raum war vollkommen rund und knapp zehn Meter im Durchmesser. Die Decken und Wände waren bedeckt mit alten Schriftzeichen und in der Mitte des Raumes befand sich ein Schaltpult mit runenüberzogenen Tasten. Genau gegenüber des Einganges, der vom Archäologenteam in diesen Raum gebohrt wurde, befand sich ein halbkreisförmiges Tor das in der Wand eingelassen war. Mächtige, runenüberzogene Torflügel versperrten den Weg in den Raum der sich möglicherweise hinter dem Tor befand. Die Archäologen vermuteten dass dieser Raum nur der ein Teil eines gewaltigen Komplexes war und Leonardo hat die letzten zwei Wochen damit verbracht am Pult zu stehen und die elektronische Sperre mit der das Tor verschlossen war, zu öffnen.
      Sandro blickte mit seinen Cybot-Kameras in die Runde um zu sehen wer es alles geschafft hatte. Neben seinem Bruder, der wie immer seine alte Servorüstung mit dem Servoharnisch trug, standen noch drei weitere Archäologen vor ihm die mit ihren Händen ihre Augen vor dem grellen Scheinwerferlicht abschirmten. Sandro kannte sie alle drei: Es waren die Techarchäologen Sanus Ger, Victor Denald und Mark van Lutner. Das hieß dass fünf Techarchöologen und knapp zwanzig Helfer und Arbeiter draußen ihren Tod gefunden haben. Fünf Menschen von dreißig hatten überlebt ? eine traurige Bilanz.
      Nach seiner Bestandsaufnahme dimmte Sandro dass Licht etwas um Sanus, Victor und Mark nicht weiter zu blenden und wandte sich an seinen Bruder:
      ? Bruder ich wende mich an dich als Leiter unsere stark geschrumpften Gruppe. Was hast du nun vor zu tun ? Sollen wir hier ausharren bis Hilfe kommt ??
      ?Ausharren ? Wie lange wollt ihr hier bleiben Cybot Sandro ?? Warf Mark van Lutner ein. ?Wir haben keinerlei Proviant mit. Ich weiß dass ihr und euer Bruder lange ohne Nahrung und Wasser überleben könnt da ihr einst Space Marines wart und eure Körper gewandelt wurde. Für uns drei trifft das aber leider nicht zu...?
      ?Beruhigt euch Van Lutner.? Unterbrach ihn Leonardo, ?Mein Bruder hat recht. Jetzt zu versuchen den Raum zu verlassen ist Wahnsinn. Sie würden schneller in Stücke gerissen werden als sie ?Gant? sagen können. Ich habe einen Hilferuf ausgesandt kurz bevor Sandro den Eingang verschüttet hatte. Ich bin mir sicher dass schon Hilfe unterwegs ist. Wir können die Zeit die wir hier verbringen müssen nutzen indem wir weiter versuchen das Tor zu öffnen.?
      Dann wendete er sich ab und ging hinüber zum Pult, verband sich mit den Maschinengeist der Anlage und begann mit seiner Arbeit.
      Mark schaute dem Techarchäologen fassungslos nach und verstand nicht ganz wie er in dieser Situation ausgerechnet an Arbeit denken konnte.

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      Der Ewige Kreis von Leben und Tod Teil 2

      Als der Inquisitionszug die Getreidefelder durchquerten, dachte Sophia, dass es unmöglich sei, es könnte noch schwüler werden, doch im Dschungel wurde sie eines besseren belehrt.
      Tatsächlich ist Lieboch und gerade der Dschungel dafür bekannt, eine extrem hohe Luftfeuchtigkeit zu besitzen. Es dauert zum Glück nicht lange, bis sie wieder Zivilisation erreichen.
      Sie machten kurz Halt um auf den nächsten Zug vorbereitet zu sein. Da die vereinten Streitkräfte auf ihren Fersen waren, musste bald gehandelt werden.
      Während sie sich um einen Klapptisch befanden.
      Seitdem Nicolai?s Zug einen Zwischenstop gemacht hat um die Evakuierten sicherzustellen hat sich anscheinend die Stimmung der Bewohner, obwohl eine Belagerung bevorstand, gebessert. Es war auch nicht abzusehen, dass Isabel dafür verantwortlich war.


      Am letzten Tag:

      Nicolai wurde gleich nach seiner Ankunft samt seinen Begleiterinnen zu Gouverneur gerufen.
      Er war wie immer in nervöser Verfassung und ging unablässig im Besprechungssaal auf und ab.
      ?Wie schön, dass sie sich wieder einmal blicken lassen.? Er machte eine übertrieben Geste Platz zu machen. Nicolai machte keine Anstallten der Bitte nachzugehen.
      Keiner wusste, ob es bestimmte Gründe sind, oder ob es Nicolai einfach nur gefiel den Gouverneur zu ärgern.
      ?Wie sie sicher wissen, scheint es nicht besonders gut zu stehen. Momentan mussten wir bereits Niederlagen einstecken und es scheint nicht besser zu werden.
      Der Inquisitor stand mit verschränkten Armen da und durchbohrte Gouverneur Cornelius Jieleg mit seinem Blick. ?Das war vor ein paar Tagen. Sie müssten langsam begonnen haben, ihre Wunden zu lecken und bald wieder einsatzbereit sein. Außerdem kann der Feind nicht überall sein und im Moment ist er vor unseren Toren.?
      ?Ja, das ist der nächste Punkt, den ich sie gleich ansprechen wollte. Die Bevölkerung ist ein wenig verärgert und es scheint mir, dass ihr der Grund seid. Es gehen Gerüchte um, dass sie imperiale Bürger- sogar Frauen und Kinder getötet haben sollt. Ich weiß es kling lächerlich aber?? ?Es stimmt.?
      Das plötzliche Geständnis brachte ihn völlig aus dem Konzept. Gouverneur Jieleg riss seine Augen auf. ?Aber? aber wieso. Es gab doch?? ?Alternativen? Nein, die gab es nicht. Wie ich sehe haben sie noch nie richtig Kontakt mit der Inquisition gehabt. Andernfalls würden sie sich freuen, dass niemand anders gekommen ist. Macht euch keine Sorge um die Verräter. Auch wenn sie versuchen einzufallen, werden wird rechtzeitig zurückkommen, wenn es geht auch mit Verstärkung. Die Bevölkerung ist verärgert sagst du? Darum werde ich mich gleich kümmern.? Nicolai hielt plötzlich inne. Für einen kurzen Moment huschte ihm ein Lächeln über den Mund. ?Besser gesagt, das wird mein Akolyth für mich er ledigen.?
      ?Aber Herr!? Es kam Cornelius und Isabel gleichzeitig aus dem und klang auch genauso entsetzt, doch Nicolai schnitt beiden mit einer Handbewegung das Wort ab. Es hatte jetzt überhaupt keinen Sinn zu streiten. Das müsste die Beiden doch wissen.
      ?Ich vertraue Isabel und wenn sie es nicht schafft, stehe ich dafür gerade, doch jetzt bringt sie zum Sendetower. Wenn es unbedingt nötig ist, ein paar Worte an die Gemeinde zu richte, wird sie es tun.? Um auch wirklich keine Zeit mehr zu verlieren verließ Nicolai ohne ein Wort den Raum. Bis auf Isabel und dem Gouverneur folgten alle.

      Die Klimaanlage lief und ein Ventilator versuchte die Arbeit im Hauptstudio des Liebocher Funksenders so angenehm wie möglich machen. Momentan lief nur Werbung, da es den beiden Leitern des Studios strengstens Untersagt wurde, irgendein Film zu senden. Es soll nämlich eine Live-Übertragung stattfinden. Und zwar von einem Repräsentanten der Inquisition! Richerdson und Zwen hatten es am Anfang als wirklich schlechten Scherz gehalten, doch zum einen gab es in der Tat üble Gerüchte über das Treiben der Inquisition und zum anderen kam die Nachricht direkt aus dem Gemeindepalast.
      Nun warteten sie. Sie warteten auf einen großen bleichen Mann, mit einem stechenden Blick, der nur Tod verheißt. Es ist leicht auf jemanden zu warten, der den Tod verkörpert und wenn es schon nicht die Hitze war, der die beiden zum schwitzen brachte, so war es mit Sicherheit die Angst. So viel Zwen schon gehört hat, sind diese Inquisitoren äußerst jähzornig und verstehen überhaupt keinen. Die beiden flüsterten sich was kurz zu und starten dann wieder auf die Studiotür- jeder in seinen Gedanken versunken. Diese Typen sind der sichere Tod. Das schlimmste an ihnen soll ja die Beute von ihnen sein. Ein Tyranide töten gnadenlos, doch auch schnell. So ein Hexenjäger soll ja ein Meister des Folterns sein.
      Richardson konnte sich gut ausmalen was passieren wird: Durch diese Anschuldigungen wird dieser Hexenjäger sicher empört und wütend zugleich sein, er erklär Neulieboch der Ketzerei, bla bla bla und sie alle werden vom eigenen Volk abgemurkst.
      Während sie so in tödlichen Gedanken dahinschwelgten, entkam Richardson beinahe ein anerkennender Pfiff, als die elektronische Tür aufging und eine Frau das Studio betrat.
      Eine Frau, aber was für eine:
      Hellbraunes glattes Haar glitt kaskadenartig bis zu ihren Schultern. Ihre Augen wirkten so gerissen wie eine Raubkatze und doch verlieh der Schmollmund ihr einen Hauch von Unschuld. Die überaus exotische Rüstung, die sie trug. war wohl extra für sie angefertigt worden, denn sie verriet jedem genau ihr Profil. Sie besaß wohl geformte Brüste und stramme Beine, die sie wie eine Sportlerin dastehen ließ. Sicherlich betrieb sie Sport, denn anders konnte man sich diese Wespentaille nicht erklären.
      Richardson wollte gerade einen seiner Anmachsprüche loslassen, als er die Symbole auf ihrer Rüstung auffiel. Er hat noch nie einen Inquisitor gesehen, doch man musste nicht allzu clever sein, um zu bemerken, dass sie zur Inquisition gehört. Sein Kollege Zven schien die gleiche Einsicht bekommen zu haben und zuckte gleichermaßen zurück. Um ein Haar hätten sie ihr Todesurteil unterzeichnet. Die Frau, welche erst in den zarten Alter Anfang Zwanzig war, blieb vor den beiden Studioleitern stehen, welche momentan ziemlich bescheuert aus der Wäsche geschaut haben müssen. Die Unbekannte sagte jedoch nichts, sondern starrte die Beiden nur an. Anscheinend sollen sie den Ersten Schritt machen. Zven gab sich als erstes den Ruck und begann zu reden. ?Herzlich willkommen, äh? Inquisitorin?? Sie blieb stumm. Anscheinend war er auf dem richtigen Weg. ?Wir haben schon alles vorbereitet. Sie müssen einfach nur durch diese Tür hier?? Zven zeigte auf eine weitere elektronische Tür, welche zu einem Raum führte, den von hier durch eine beobachten konnten. Es war eindeutig ein Studio. ?und dann kann es auch schon auch losgehen. ?Wir können dann in etwa 5 Minuten auf Sendung gehen. Man kann sie in ganz Neulieboch bewu... ich meine sehen.?
      ?Gut.? Isabel schritt durch die Tür und stellte sich zum Mikrophon.
      Richardson betätigte ein paar Knöpfe und schon konnten die Studioleiter Isabel auf fünf weiteren Monitoren aus verschiedener Perspektive betrachten. Zven zwinkerte Richardson mit eine grinsen zu, als sie ihren ?Knackarsch?, wie es Richardson in Vulgärsprache es bezeichnet hätte. Inquisitor hin Inquisitor her. Sie entschieden sich dann aber doch für die Porträt-Perspektive, mit der sie sie ausstrahlten. Zven gab ihr mit einem Handzeichen zu verstehen, dass sie soeben auf Sendung war.
      Ihre Gesichtszüge waren neutral, als sie sprach, doch in ihrer Stimme konnte man etwas Aufbauauendes Motivierendes vernehmen.


      Stolze Bürger, brave Bürgerinnen, ihr Kinder unter dem Himmel des Imperators.
      Als ich das erste Mal auf diesem Planeten gelandet bin, ist mir sofort etwas aufgefallen: Das Leben hier ist jung. Auch wenn der Planet alt ist, so ist es die Bevölkerung nicht. Sie ist jung und unerfahren, betrachtet das jedoch nicht als Beleidigung. Unerfahrenheit ist keine Form der Ketzerei, jedoch eine Schwäche. Eine Schwäche die auf vielen weiteren Planeten vorkommt. Mein Meister, Nicolai Exolias, geboren auf Nemesis, auf Terra zum Großinquisitor ernannt und Bluthund des Ostria Sektors hat Erfahrung. Mehr als jeder Einwohner von Neulieboch hat, mehr als jeder Einwohner haben kann.
      Er ist weise und unermüdlich. Er hat schon unzählige Male dem Feind im Inneren bekämpft. Die verräterische Seuche des Chaos hat sich auf Neulieboch breitgemacht. Es ist eine Seuche die neu für den Planeten ist und er deswegen zu unerfahren für eine Abwehr war. Der Makel des Chaos ergreift Besitz von Pflanze und Tier. Selbst im Menschen sieht der Virus ein Ort zum Gedeihen. Mein Meister kann das Böse im Menschen sehen, ist es auch noch so verborgen. Gestern wurden auf sein Befehl hin sowohl Männer als auch Frauen und Kinder hinrichten lassen, doch es war nicht mein Meister, der ihren Tod zu verantworten hat. Sie wurden nämlich bereits Opfer der dieser Seuche. Das Chaos hat sich in ihrem Herzen breit gemacht und hätte man es nicht aufgehalten, so wäre es innerhalb Jahren herangereift, hätte den Geist zerstört und nur noch eine leere Hülle des Bösen hinterlassen. Viele Leute kennen sie als Mutanten. Wäre nicht mein Herr und Meister gewesen, hätte sich in der dunkelsten Stunde unschuldiges Blut gegen Blut erhoben und eine Welle des Entsetzens diese Welt in den Abgrund geführt.
      Das sind erschreckende Worte, doch es gibt noch Hoffnung. Als Abgesandter der Inquisition und Faust des Imperators wird Meister Nicolai über das Volk von Neulieboch wachen.
      Auch ihr könnt helfen, indem ihr alle für eure Freiheit kämpft, denn es ist die Freiheit die jedermann gebührt. Was man auch euch antut, ihr könnt es mit doppelter Kraft heimzahlen. Was man über euch sagt, ihr könnt es mit Stolz wegstecken. Ihr seit das, was Ordnung in das Chaos bringt und den Untergang des Bösen einbringt, die Totenglocke, die die letzte Stunde der Verräter schlagen lässt.
      Habt vertrauen in den Imperator und zeigt eure Liebe zu eurem Land und ihr werdet nicht gewinnen. Wenn ihr euer Land liebt habt ihr bereits gewonnen.


      Als Isabel mit ihrer Sprache zu Ende war, verlies sie das Studio ohne ein Wort. Richardson glaubte oder hoffte zumindest ein Zwinkern in ihren Augen gesehen zu haben.
      Als beide wieder alleine waren deutete Zven mit dem Daumen zur Tür, Isabel nach.
      ?Wenn das tatsächlich der Tod sein sollte, ist das Sterben eigentlich gar nicht so übel.?

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      Tag 4 - Licht am Horizont


      "Der Raumhafen: Import, Export - noch Fragen??"
      unbekannter estirischer Händler

      Die Artefakte der Alten...
      "Viel Wissen verbirgt sich in den Städten des Dschungels - Dinge, die wir uns gar nicht vorstellen können..."
      zugeschrieben einem unbekannten Techarchäologen
      Tag 4

      Schlacht um die Artefakte
      4. Neulieboch im Einsatz


      ?Okay, Jungs! Los geht?s!? rief Sark. Seine Jungs trugen wie er die schweren Armaplastwesten, den Kampfgurt und hatten das Gewehr geschultert.
      Am gesamten Kasernengelände waren die Gruppen der einzelnen Züge im Laufschritt zu ihren Antreteplätzen unterwegs.
      Leutnant Sinkler stellte ein breites Grinsen zur Schau ? hinter ihm begannen sich mit ohrenbetäubendem Getöse die Rotoren der Transport-Hogs zu drehen. Der brechreizverursachende Gestank des Treibstoffs hing bleiern über den Betonpisten.
      Breitbeinig stand er vor seinem Zug.
      ?Männer! Das A-Bataillon rückt aus ? und wir stellen die Spitze! Unser Ziel ist die Tyranidenansammlung auf Juliet 4. Der Auftrag lautet, zusammen mit einigen Einheiten des 3. Neulieboch jede Tyranidenkreatur auszulöschen. Anschließend ist das gesamte Gelände zu sichern. Sobald das vollbracht ist, werden Spezialwaffentrupps in die Ruinen eindringen und nach eventuellen Überlebenden, die sich dort aufhalten sollen, suchen. Wenn diese Rettungsaktion abgeschlossen ist, ist unser Auftrag erledigt.
      Die Landezone, von wo aus das Bataillon vorstoßen wird, heißt ?Jou Jou?. Dort ist eine Zugssicherung aufzubauen und auf die nachfolgenden Einheiten zu warten.
      Gibt es noch Fragen??
      Die Männer aus Sinklers Zug schüttelten den Kopf. Sinkler nickte.
      ?Die Stellungsräume, sowie die weitere Vorgehensweise zum Vorrücken werden uns vor Ort zugewiesen, abhängig von der Feindstärke und dem Widerstand mit dem wir zu rechen haben werden ? alles weitere gibt?s über Funk! Diesmal kann jeder von euch Tyraniden-Trophäen sammeln. Ich sage es euch in aller Deutlichkeit ? wir haben mit erbittertstem Widerstand zu rechnen! Das wird kein Spaziergang...?
      Er sah ein jedem der Männer in die Augen, schien sie geradezu durchbohren zu wollen.
      ?Gruppen 2 bis 5 ? aufsitzen! Gruppe Keitner bleibt hier!?
      Die Männer gingen gruppenweise zu ihren Hogs davon.
      Leutnant Sinkler kam mit der Karte in der Hand heran. ?Sark ? die Bataillonsführung möchte noch ein paar zusätzliche Aufklärungsdaten, bevor sie zum großen Schlag ausholen. Das heißt, dass Ihre Gruppe jetzt sofort an vorderster Linie mit den Cobras und Apaches dabei ist. Interessiert??
      Sarks Miene hellte sich auf. ?Immer!?
      Toris war sich sicher ein Grinsen auf Sarks Lippen gesehen zu haben. Seine Augen funkelten vor Ehrgeiz
      Sinkler nickte und fuhr mit seinem Kugelschreiber die Ruinenstadt nach. ?Ihre Gruppe wird die erste sein, die die Ruinen erkundet. Wir müssen wissen, in welcher Stärke die Tyraniden die Ruinenanhöhen besetzt halten. Von ihren Sichtungen hängt ab, wie das Bataillon vorgeht.
      Verwenden Sie die Bataillonsfrequenzen! Ihr Rufzeichen ist ?Sumpfkäfer? ? das des Bataillons ?Dschungelsturm?.
      Leider gestattet die Art des Auftrags keinerlei Unterstützungsfeuer durch schwere Artillerie. Wir brauchen die Ruinen möglichst intakt. Fragen Sie nicht warum ? mir wurde es auch nicht gesagt!
      Das 3. Neulieboch wird infanteristisch aus nordwestlicher Richtung anrücken. Deren Auftrag ist es, für Ablenkung zu sorgen.
      Vermeiden Sie so gut es geht Feindkontakt! Sollten Sie Feindberührung haben, halten Sie durch bis das Bataillon anrückt und Sie und Ihre Männer rausholt.?
      Leutnant Sinkler sah von der Karte hoch. Damit war alles gesagt. ?Viel Glück!?
      Der Tonfall in seiner Stimme sagte - ihr werdet es brauchen...

      Wenige Minuten später hob der Hog, begleitet von zwei Cobras, ab, während der Rest des Zuges und das gesamte Bataillon unten am Boden oder in ihren Maschinen hockte.
      Toris sah mit gemischten Gefühlen hinunter. An der Seite von Sark Keitner war man immer als erster am Schauplatz. Diesmal war es jedoch anders als im Dschungel Unkraut zu jäten. Er fühlte es ? diesmal ging?s mitten hinein. Kampf!
      Weder er noch ein anderer der 9 Männer hatten jemals wirklich gegen Tyraniden gekämpft. Einmal hatte er einen verirrten Absorber abgeknallt ? und sich dabei fast in die Hosen gepinkelt. Das Ding hatte Krallen und Fänge so groß wie Feldmesser gehabt und war direkt auf ihn losgesprungen... Wie groß mussten da erst die Klauen von Ganten und Tyranidenkriegern sein?
      Sark ließ bei offenen Türen die Beine aus dem Hog hängen, eine Hand bei einem der Haltegriffe. Der Fahrtwind wehte ihm um die Uniform und er machte einen zufriedenen Eindruck.
      Toris hegte nicht den geringsten Zweifel, dass er alles unter Kontrolle hatte.
      Im Tiefflug ging es über die Baumwipfel der von Tyraniden verseuchten Dschungelgebiete.
      ?Geschätzte Ankunftszeit... etwa 5 Minuten?, rief der Hog-Pilot nach hinten. ?Die Ruinen sind da vorne!?
      Sark stellte sich hinter den Piloten und sah durch die Sichtscheibe.
      ?Ich habe strikte Anweisung nicht zu landen ? aber ich kann sie und ihre Männer im Stop and Go Verfahren irgendwo absetzen.?
      Sark schüttelte den Kopf. ?Vorerst nicht. Unser Auftrag lautet Tyranidenansammlungen auszumachen und die Feindstärke zu bestimmen, bevor uns das Bataillon nachfolgt. Wir...?
      ?Hey Mann, sieh dir das an!? rief der zweite Pilot und deutete durch die Sichtscheibe nach vorne.
      ?Was zum Teufel??
      ?Was ist das?? fragte der erste Pilot zu Sark zurück.
      Sark schüttelte den Kopf. ?So etwas habe ich auch noch nicht gesehen. Funkverbindung zum Bataillon herstellen!?
      Der zweite Pilot drückte ein paar Knöpfe. ?Sprechen Sie!?
      ?Dschungelsturm von Sumpfkäfer, kommen!?
      ?Hier Dschungelsturm ? was habt ihr für uns??
      ?Jede Menge Tyraniden. Hauptsächlich Ganten. Sie sammeln sich inmitten der Ruinen wie Sumpfkäfer bei der Paarung. Ein heilloses Durcheinander ? sieht wie eine Versammlung aus. Das müssen Tausende sein. So etwas Eigenartiges haben wir noch nie gesehen.?
      Toris stellte sich neben Sark. Da draußen waren sie also - der Feind. Sie hatten Videos und Photos zu sehen bekommen. Aber das war für sie der erste Kontakt in dieser Größenordnung ? eine ungeheuerliche Erfahrung.
      ?Gibt es noch etwas Größeres als Ganten?? Die Männer ruckten hoch. Das war die Stimme des Generals. Seine Stimme klang in den Kopfhörern der Männer klar und deutlich.
      ?Heiliger Imperator, hilf!? rief Toris und deutete nach vorne.
      ?Ein Schwarmtyrant und ein Carnifex. Mehrere Tyranidenkrieger... Beim Imperator, sind das Riesengeschöpfe!?
      ?Ruhig, mein Junge!? Selbst über Funk hatte die Stimme des Generals eine beruhigende Wirkung. ?Das Bataillon ist bei euch...?
      Wie um seine Worte zu bestätigen, hoverte plötzlich ein schwerbewaffneter Apache über die Baumwipfel heran. In einer Feuerlinie schwebte er mit den Cobras etwa 10 Meter über dem Boden.
      ?Hellboy von Hounddog ? wir haben Feuerbefehl!?
      ?Feuerbefehl bestätigt! Dann lassen wir es mal Stahl hageln!!?
      ?Für Leman den Russ!?
      Ein Inferno brach über die Lichtung zwischen den Ruinen herein. Von mehreren Seiten wurde die Tyranidenansammlung aus allen Rohren unter Feuer genommen. In dem Feuerwerk aus Farben und Explosionen, gemischt mit schwarzen Rauch- und grauen Staubwolken wirbelten zerfetzte Ganten herum, wurden leblose Körper hin und her in alle Richtungen geschleudert.
      ?Neuer Feuerbefehl ? Tyranidenkriegerrotte auf 11 Uhr! Feuer!?
      Die Tyraniden stießen ihre eigenartigen markerschütternden Schreie aus, die selbst noch über den Explosions- und Motorenlärm hinweg zu hören waren.
      Doch nicht nur zwischen den Ruinen blitzte es auf. Überall im Dschungel waren Explosionen zu sehen. Das 3. Neulieboch leistete ganze Arbeit.
      Als sich der Staub und Schutt gelegt hatte, war nicht mehr viel von den Tyraniden übrig. Die Körper der zerfetzten Ganten übersäten die gewaltige Lichtung. Vereinzelt irrten einige wenige von ihnen orientierungslos über die verbrannte Erde. Doch wie um die mächtige imperiale Armee zu verlachen, erhoben sich aus den Trümmern zwei Ungetüme ? Bestien, jede von ihnen so groß wie ein dreistöckiges Gebäude.
      ?Was für ein Riesending! Hellboy siehst du ihn??
      ?Wir sollten in Deckung gehen!? rief der erste Pilot nervös zu Sark. Doch da war es schon zu spät. Das größere der beiden Ungetüme richtete eine Waffe ? lang wie ein Laternenpfahl - auf den Hog. Es blitzte auf und da krachte es auch schon.
      4. Tag - Das Tor


      Seit mehr als 24 Stunden waren sie nun schon in dem Raum eingesperrt. Leonardo stand noch immer am Pult während Mark Van Lutner, Sanus Ger und Victor Denald nebeneinander am Boden saßen, sich an der Wand anlehnten und sich leise Unterhielten. Sandro stand vor dem verschütteten Eingang und hatte seinen Cybotkörper in den Ruhemodus geschaltet um Energie zu sparen.
      ?... wenn wir nur wüssten wann die Hilfe eingetroffen ist und wir den Raum verlassen können. Man hört durch dass Geröll überhaupt nichts, ich habe es schon getestet.? Sagte Victor.
      ?He ich hab eine Idee wie wir das herausfinden können. Wir können ja einen unserer kleinen maschinengeistgesteuerten Kamerawagen durch das Geröll schicken.? Warf Sanus ein.
      ?Nur dumm dass die alle draußen sind.? Antwortete ihm Mark.
      ?Ach ja stimmt, habe ich ganz vergessen verdammt...?
      ?Leitender Techarchäologe Leonardo. Wollen sie nicht einmal eine Pause einlegen ? Seit wir hier eingesperrt sind arbeiten sie unermüdlich an der Konsole.? Rief dann Mark zum Pult hinüber.
      Leonardo hielt inne und drehte seinen Helm zu den Dreien hin:
      ?Ich glaube es ist nicht mehr nötig eine Pause einzulegen wenn die Arbeit beendet ist.? Antwortete er ihm und drückte dann auf eine Taste.
      Plötzlich ging ein Rumpeln durch den Raum und die drei Archäologen sprangen sofort auf als sie sahen dass die Flügel des Tores langsam in die Wand glitten.
      ?Sie haben es wirklich geschafft Leonardo !? Rief Sanus als die Drei langsam auf das Tor zu gingen.
      ?Haben sie je an mir gezweifelt Sanus Ger ?? Erwiderte Leonardo als er einen Schritt vom Pult zurück trat um dann ebenfalls zum Tor zu gehen.
      Und auch Sandro schaltete wieder den Antrieb seines Cybotkörpers ein und begab sich zum Tor.
      Alle Fünf standen sie nun davor und sahen hinein, und was sie dort erblickten war nichts. Absolute Schwärze. Selbst Sandros Scheinwerfer vermochten diese Dunkelheit nicht zu durchdringen. Das Licht wurde einfach geschluckt.
      ? Was....was ist das ? Was hat das zu bedeuten ?? Stammelte Victor.
      ?Ist es gefährlich ?? Fragte Mark
      ?Das lässt sich herausfinden? antwortete ihm Sandro der hinter ihnen stand und streckte seinen Cybot Arm mit langsam aus. Als der mechanische Arm die Schwärze berührte stellten sie mit Erstaunen fest dass es kleine Wellen schlug. Sandro schob seinen Arm hindurch und zog ihn dann wieder heraus. Er war unversehrt.
      ?Es...es ist offenbar eine Art Flüßigkeit.? Stellte Leonardo mit erstaunter Stimme fest.
      ?Schädlich ist es zumindest nicht. Was meint ihr Leiter ? Sollen wir hindurchtreten ?? Fragte daraufhin Mark.
      ?Ja es gibt ja dieses Sprichwort: Wer nicht wagt der nicht gewinnt. Wenn wir wissen wollen was sich für Geheimnisse hinter diesem Tor befinden werden wir wohl hindurchtreten müssen. Auf mein Kommando: Eins...Zwei...Drei !? Antwortete ihm Leonardo, und bei ?Drei !? Traten sie alle gemeinsam durch und Sandro sah wie alle vier von der schwarzen Masse verschluckte wurde. Dann ließ er seinen Cybot-Körper etwas herabsinken um durch die Öffnung zu passen und trat ebenfalls hindurch. Und auch er wurde verschluckt. Einige Minuten nachdem Sandro verschwunden war, begannen sich die zwei Torflügel langsam wieder vor die schwarze Masse zu schieben.

      Den ganzen Tag irrten sie nun schon durch diesen Stadtteil. Shaw bereute seine Entscheidung die Hauptstrasse verlassen zu haben als sie nach Süden abbog und seine Truppen quer durchs Stadtgebiet nach Osten zu führen, dort wo die Ausgrabungsstätte war, wo der heilige Leonardo seine Unterstützung benötigte. Sie befanden sich nun in einem Gebiet dass die Anhänger des Chaos besetzt hatten was ihre Durchreise erschwerte. Denn die Kultisten hatten jede zweite Strasse blockiert um die Truppen des Imperiums in Hinterhalte zu führen und haben so aus dem Gebiet einen Irrgarten aus Strassen, Häusern und Trümmern gemacht. Mache Blockaden konnte ihr Rhino überwinden, aber meistens mussten sie sich einen neuen Weg suchen. Shaw spähte dann immer mit seinen Sturmtrupp, dessen Mitglieder nun alle wieder voll Einsatzfähig waren, eine neue Route aus die ihr Rhino fahren konnte. Anfangs sprangen immer wieder Gruppen Kultisten aus den Trümmern hervor um die Marines anzugreifen, aber wenn dies geschah stürzte sich Shaw mit seinen Trupp wie ein Schwarm Raubvögel auf die Kultisten und metzelten sie nieder. Nachdem sie ein paar dieser Gruppen erledigt hatten hörten die Kultisten mit ihren Angriffen auf und verhielten sich ruhig. Doch das Problem der Blockaden blieb und als es dämmerte hatten sie es nicht sehr weit nach Osten geschafft.

      Anmerkung: Ich hab beim dritten Tag noch was hinzugefügt, bitte da anfangen weiter zu lesen, sonst fehlt was ;)

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      Als sie die Transporter am Himmel sah, wie sie in Richtung Norden davonflogen, da hatte Sharon einen Entschluss gefasst. Schon lange hatte sie darüber nachgedacht. Nun gedachte sie ihren Entscheidung wahr zu machen. Sie zog sich ihre bequemsten Schuhe an, verschloss die Haustür und eilte in Richtung Neuspatenhof Kaserne davon.
      Der Wachkommandant begleitete sie persönlich zum Sanitätslager der Kaserne. Überall am Kasernenhof waren Feldbetten aufgestellt und Isomatten aufgelegt. Man bereitete sich auf die Verwundeten vor, die bei Kämpfen dieser Art zu erwarten waren.
      Die Miene des befehlshabenden Sanitätsunteroffizier hellte sich auf, als er sie erkannte. ?Schön Sie wiederzusehen, Sharon, richtig? Haben Sie sich entschlossen mitzumachen??
      Sie nickte. In der Schule hatte sie einen Erste Hilfe Kurs, der von den Neuliebocher Streitkräften veranstaltet worden war, absolviert. Zivilisten mit Ausbildung waren angehalten sich bei schweren Kampfhandlungen in den Kasernen einzufinden.
      ?Besorgt ihr was zum Anziehen und weist sie kurz ein!? ordnete er an. Einer der jungen Sanis eilte los. Aufmunternd lächelte der ältere Unteroffizier Sharon an. Er wirkte dennoch angespannt. ?Da haben Sie sich einen guten Tag ausgesucht, um zu helfen, Sharon! Wenn es ihnen zuviel wird, dann können Sie jederzeit nach Hause gehen. Es wird Ihnen niemand übel nehmen...
      Oft hilft es den Jungs schon, wenn ihnen jemand gut zuredet. Weder ich noch der Doc haben leider die Zeit dazu. Mit Verbandsmaterial können Sie umgehen??
      Sharon nickte.
      Er lächelte. ?Nun gut. Einer von den Jungs wird Ihnen alles zeigen.?

      ?Warnung, Warnung!? quietschte der Maschinengeist. ?Rotorversagen ? leiten Sie eine Autorotation ein!? Die Maschine vibrierte und verlor wie ein Stein an Höhe! Die Nase war senkrecht gegen den Boden geneigt und schneller als auch nur einer der Männer wahrnehmen konnte, schlug die Maschine auf dem erdigen Boden auf.
      Einige Vorhuteinheiten des 4., die von Jou Jou aus vorgerückt waren, warfen sich in Deckung.
      Der Heckrotor löste sich vom Hog, katapultierte davon und köpfte einen der nachfolgenden Männer. Ungeachtet dessen heulten nach wie vor Granaten über den Dschungel. Schwere Bolter knatterten.
      Die Männer an Bord des Transport-Hogs bekamen davon jedoch kaum etwas mit. Feuer züngelte aus den zerstörten Instrumententafeln. Kurzschlüsse jagten quer durch die Kabine und Funken sprühten. Es roch nach Kabelbrand.
      ?Bist du okay? Bist du okay?? Sark bemerkte nicht, dass er Toris anschrie. Er blutete im Gesicht und nahm alles wie durch ein roten Schleier wahr. Der Schädel pochte als wäre er drauf und dran auseinanderzubrechen. Sark krümmte sich vor Schmerzen.
      Toris nickte stumm. Sein Gesicht war von Brandwunden übersät.
      Clem und Seb lagen seltsam verdreht in den Trümmern. ?Ale hat?s erwischt, glaube ich...?
      Ein Stöhnen war zu hören und ein leises Wimmern. Sark zwang sich nach vorne zu sehen. Dort, wo die Piloten gesessen hatten, gab es jetzt nichts mehr außer Erde und Fels. Es hatte sie beim Aufprall ganz einfach zerquetscht.
      ?Was ist mit euch, Jungs?? rief Sark in den hinteren Teil der Maschine, wo ein leises Stöhnen zu hören war. Überall in der Maschine rauchte es. Der reizende Rauch trieb ihm die Tränen in die Augen.
      Mart sah ihm versteinert entgegen ? er stand unter Schock.
      ?Jör... ihm hat?s ein Bein abgerissen...?
      Sark fluchte unterdrückt und klopfte Toris auf den Helm.
      ?Schaff Mart sofort hier raus! Bleibt wenigstens 50 Meter vom Hog entfernt ? falls er doch noch hochgeht. Los!?
      Toris schluckte, riss sich zusammen und kroch zu Mart, um ihn aus seiner misslichen Lage zu befreien. Er war unter dem Patronenzuführungsgurt des schweren Bolters eingeklemmt.
      Sark hatte sich durch die Trümmer zu Jör vorgearbeitet. Jörs abgetrenntes Bein war zwischen die Außenwand und die Schiebetür geraten.
      ?Wo ist Auli??
      ?Weg!? flüsterte Ven und stöhnte.
      ?Weg? Tot??
      ?Beim Absturz aus dem Hog gefallen...?
      Sark sah Ven in die Augen. ?Kannst du dich bewegen, Ven? Bist du okay??
      Ven nickte.
      ?Dann schaff Jör hier raus. Versuch die Blutung zu stoppen! Ich kümmere mich um das Bein. Vielleicht können sie noch was damit machen...?
      Toris hatte Mart nach draußen gezerrt. Er hielt ihn mit beiden Armen vor der Brust unter den Achseln und zog ihn langsam rückwärts gehend von der Maschine weg.
      Ein Leutnant der Vorhutgruppe hatte sich samt Kommandoabteilung an das Wrack herangearbeitet. ?Sani!? brüllte er und gab dem Mann ein Zeichen. Dieser eilte zu Toris und Mart, während der Leutnant die kaputte Tür des Hogs auf die Seite stieß und in das Innere der Maschine blickte. ?Gibt es noch weitere Überlebende? Wie viele sind an Bord??
      Ven kroch ihm entgegen. Mit einer Hand hielt er dabei Jör, mit der anderen dessen Bein. Jör war bewusstlos.
      ?Ja!? rief Sark. ?Hier sind noch 3 Mann...?
      Der Leutnant brüllte einige Anweisungen nach hinten zu seinen Männern. ?Kümmern Sie sich um diese zwei Männer!? Er deutete zu Seb und Clem. Die beiden hatte es erwischt. Das einzige, was sie noch brauchten waren 2 Leichensäcke...
      ?Der Sani-Hog ist unterwegs. Er schafft Sie hier raus. Brauchen Sie Hilfe??
      Sarks Antwort ging im Geheul der Granaten unter. Der Carnifex wurde von allen Seiten unter Feuer genommen - steckte jedoch den Beschuss ohne mit der Wimper zu zucken weg.
      Der Leutnant des Vorhutstoßtrupps kroch in das Innere der Maschine. Es rauchte und er hatte Mühe etwas zu sehen. ?Wo sind Sie??
      Er hörte Sark beruhigend mit einem Soldaten sprechen.
      ?Alles wird wieder gut, Hei!?
      Der Leutnant schob seinen Körper über den Trümmerhaufen, der früher, das schwere Boltermagazin gewesen war. ?Einen Mann haben wir draußen gefunden. Genickbruch!? rief der Leutnant. Sark sah ihm in die Augen. Auli...
      Der Soldat, den Sark in den Armen hielt, war eine Soldatin. Sie hatte sich den rechten Arm gebrochen, doch viel schlimmer war die Verletzung an ihrem Oberkörper. Ein Teil der Metallabdeckung des Hogs war an der Armaplastweste entlanggeschrammt und in ihren ungeschützten Bauch eingedrungen. Wie tief ließ sich nicht feststellen ? doch sowohl der Leutnant als auch Sark wussten, dass es nicht gut um sie stand.
      ?Du hast dir nur den Arm gebrochen, Kleines!? flüsterte Sark. Er versuchte zuversichtlich zu klingen und brachte sogar ein aufmunterndes Lächeln zustande.
      ?Ja, wir holen Sie hier raus!? sagte der Leutnant bestimmt und hustete. Der Qualm wurde immer stärker, Funken regneten auf sie alle herab. Bei all der Munition war es ein Wunder, dass die Maschine nicht gleich hochgegangen war.
      Hei sah Sark in die Augen. ?Lügner!? flüsterte sie und Sark wusste, dass sie nicht nur die Verletzung damit gemeint hatte. Er bereute es aber in diesem Moment nicht, mit Hei etwas angefangen zu haben. Sie beide hatten gewusst, dass sie keine Zukunft miteinander hatten. Das hatte Hei doch gewusst, oder? Sark hielt ihrem Blick nicht stand und drückte, so vorsichtig er konnte, die Metallplatte von ihrem Körper weg. Sie saß tiefer als vermutet.
      Hei schrie auf und schloss vor Schmerz die Augen.
      ?Ich nehme ihre Beine!? rief der Leutnant und zog sie bei den Stiefeln hoch.
      ?Vorsichtig!? mahnte Sark und lächelte Hei noch einmal zu. Sie war dabei das Bewusstsein zu verlieren.
      Der Sani-Hog war inzwischen gelandet. Die Rotoren liefen im Leerlauf. Toris und Mart saßen in der offenen Kabinentür und starrten Sark mit versteinerten Blicken an. Jör lag bewusstlos auf einer Bahre. Ein Sanitäter war bei ihm und hielt eine Infusionsflasche in seiner Hand. Ale, Seb, Clem und Auli lagen im hinteren Teil der Maschine.
      ?Da drüben...der Hog!? rief der Leutnant unnötigerweise und half Sark sich Hei über die Schultern zu legen. ?Geht es??
      Sark nickte und schüttelte müde den Schmerz ab. Mit schier übermenschlicher Kraft schleppte er sich und Hei zum Sanitätstransporter.
      ?Sie sind verletzt!? stellte der Sanitäter fest. ?Wollen Sie mitfliegen??
      Toris und Mart holten Hei an Bord. Sark nickte leer und ließ sich von Toris an der Hand hochziehen. Da hob der Hog auch schon ab. Der Leutnant winkte noch mal kurz und bewegte sich geduckt in Richtung seines Zuges, der weiter drüben in den Büschen in Stellung gegangen war. Sark sah noch, dass der Carnifex zigmal getroffen wurde, dennoch brüllend und sich wie wild gebärend über das Schlachtfeld wütete. Dann verschwand dieser aus seinem Blickfeld...

      Sharon wischte sich den Schweiß von der Stirn. Seit ungefähr einer Stunde war der Teufel los. Die Sani-Hogs brachten laufend Verwundete von der Landezone oder anderen Lichtungen im Dschungel.
      Die weiße Hose und das weiße Hemd, das man ihr gegeben hatte, war mittlerweile mit Blut getränkt. Sie hatte geholfen, die Schwerverwundeten von den Transportern auf die großen fahrbaren Bahren zu heben, hatte die Leichtverwundeten auf dem Weg zu einer Isomatte gestützt, hatte Wunden gesäubert und verbunden, einigen Soldaten die Hand gehalten und mit ihnen gesprochen.
      Ein Militärgeistlicher stand am anderen Ende des Hofes und sprach die letzten Gebete. Mit Schaudern dachte sie daran, dass sie noch zu zwei Soldaten gesagt hatte, dass alles gut werden würde. Jetzt lagen sie dort drüben ? die Augen geschlossen und waren dabei dem heiligen Imperator gegenüberzutreten.
      Doch um darüber nachzudenken, fehlte die Zeit. Eigentlich hätte sie jetzt einen Schluck Wasser trinken wollen, doch da näherte sich schon der nächste Hog. Ein Soldat lotste ihn mit Handzeichen zu einem der Helipads, wo er kurz darauf aufsetzte. Plötzlich beschlich sie ein ganz unangenehmes Gefühl. Toris!
      Sie lief wie von Sinnen zum Hog. Die Schiebetür ging auf und Toris starrte ihr mit leerem Blick entgegen. Er sah fürchterlich aus. Sein Gesicht war von Brandwunden übersät. Es war schmutzig und musste gesäubert werden!
      ?Toris, bist du verletzt?? brüllte sie über den Rotorenlärm hinweg. Er nickte. Die Sanitäter kamen, um den Verletzten aus dem Hog zu helfen.
      Toris stieg zu Sharon herunter und umarmte sie. ?Mir geht?s gut, Schwesterchen.?
      ?Was ist mit Sark?? Tränen füllten plötzlich ihre Augen.
      ?Ich lebe noch!? rief plötzlich jemand hinter ihr. Sharon wandte sich um und ein Stein fiel ihr vom Herzen. Er sah unwiderstehlich aus, trotz der Rissquetschwunde, die sich quer über seine Wange zog. Doch da drehte er sich auch schon von ihr weg und hielt die Hand eines Soldaten, der gerade mit einer Bahre aus dem Hog gehoben wurde.
      Erst bei näherem Hinsehen fiel Sharon auf, dass es sich um eine Frau handelte. Das musste Hei sein ? Toris hatte von ihr erzählt.
      Der ältere Sanitätsunteroffizier kam hinzu. ?Sharon, Sie haben sich eine Pause mehr als verdient. Vielleicht möchten Sie heimgehen??
      Sharon schüttelte entschieden den Kopf. ?Es geht schon...?
      Bevor der Sanitätsunteroffizier noch weitere Einwände vorbringen konnte, begeleitete sie Toris zu einer Isomatte, wo er sich ausruhen konnte.
      ?Was ist passiert?? fragte sie.
      ?Wir wurden abgeschossen!? Toris klang müde und erschöpft. Er war schon müde gewesen, als er daheim auf dem Sofa gesessen hatte...
      ?Und die anderen??
      Toris schüttelte nur den Kopf. Ale, Auli, Clem und Seb ? ihnen konnte niemand mehr helfen. Mehrere Soldaten brachten sie zum Militärgeistlichen. Dort mussten mittlerweile mehre Dutzend Männer und Frauen liegen. Vielleicht würden auch Hei und Jör bald dort liegen...
      ?Wir haben verdammtes Glück gehabt...? murmelte Toris.
      Sharon nickte und begann seine Wunden im Gesicht zu säubern.
      ?Und Sark??
      Toris zuckte mit den Schultern. ?Er hat sich als erster gefangen. Er hat sofort realisiert was passiert war. Selbst nach dem Crash hatte er keine Sekunde die Kontrolle verloren...
      Sag, was machst du hier eigentlich??
      Sie lächelte leichthin. ?Ich helfe!?
      ?Du bist verrückt, Schwesterchen!? Er grinste, verzog aber gleich schmerzverzerrt das Gesicht.
      Sie drückte sich etwas Brandsalbe auf Zeige und Mittelfinger. ?Das wird wahrscheinlich jetzt etwas wehtun, aber es sollte helfen!?
      Toris machte keinen Laut, als sie sanft die Brandwunden mit Salbe bedeckte.
      ?Ruh dich aus ? ich sehe nachher nach dir...?
      Damit stand sie auf und wollte zu Sark davongehen, doch Toris hielt sie zurück. ?Nicht Sharon. Ich bin blind und dumm ? trotzdem ist mir aufgefallen wie du ihn ansiehst. Er ist kein Mann für dich!?
      Sie errötete und verriet sich damit selbst. ?Was meinst du??
      Toris? Versuch zu Grinsen misslang. ?Tu nicht so unschuldig, Sharon! Du bist verrückt nach ihm.?
      Sie lächelte verschmitzt. ?Keine Bange, Brüderchen ? ich passe schon auf mich auf!?
      Toris seufzte und sah ihr nach, wie sie davonging. Ja, sie hatte immer auf sich aufgepasst.
      Sark ging unruhig im Besuchertrakt des Heeresspitals Neuspatenhof auf und ab. Die Sanis hatten Hei und Jör gleich hierher verlegt, wo Ärzte versuchten beide mit einer Notoperation zu retten.
      Plötzlich stand sie vor ihm ? Sharon. Ihre Sanitätskleidung war schmutzig und mit Blut getränkt. Ihr Gesicht war ausdruckslos und dennoch war da etwas in ihren Augen, das Sark nur als vorwurfsvoll deuten konnte ? so als würde sie sagen: ?Na? Habe ich es dir nicht gesagt?!?
      Er rümpfte die Nase. ?Keine Sprüche!?
      Sie hob überrascht die Augenbrauen. ?Deine Wunde. Ich bin nur hier, um dir einen Verband anzulegen.?
      Er presste die Zähne zusammen. ?Ich brauche keinen Verband!?
      Sharon ließ sich die Enttäuschung nicht anmerken und zuckte mit den Schultern. ?Dann wird sie sich entzünden und dein hübsches Gesicht wird auf ewig dem von einem Ork gleichen...?
      Er grinste. ?Du versuchst mich mit meiner Eitelkeit zu packen! Es funktioniert...?
      Er setzte sich auf eine der Besucherbänke und ließ sie gewähren. Behutsam desinfizierte sie sein Gesicht.
      ?Du machst dir Sorgen um deine Männer, nicht wahr?? Eine bessere Frage war ihr nicht eingefallen. Aber sie wollte nicht einfach so still neben ihm dasitzen. Selbst wenn sie damit beschäftigt war, seine Wunde zu säubern, war doch diese Spannung zwischen ihnen und die Stille kaum auszuhalten.
      ?Verdammt, das brennt!? Er keuchte und seufzte dann. ?Natürlich mache ich mir Sorgen um sie. Es sind meine Leute! Ich bin verantwortlich für sie.?
      Sie nickte. Seine Wunde sah schlimmer aus, als befürchtet. Vielleicht musste sie genäht werden.
      ?Und wie sieht es aus??
      ?Sie liegen beide noch auf der Intensiv. Die Ärzte haben mir bis jetzt nicht viel sagen können. Jör wird wahrscheinlich sein Bein verlieren... Bei Hei ist es fraglich, ob sie überhaupt durchkommt.?
      Sie nickte und befestigte vorsichtig den Verband. ?So, fertig! Die Wunde sollte sich aber später, am besten heute noch, ein Arzt ansehen. Du solltest dich überhaupt komplett durchchecken lassen. Nur um sicher zu gehen, dass du keine inneren Verletzungen hast.?
      Sie versuchte sachlich zu klingen ? ohne Emotionen. Sie wollte sich nicht anmerken lassen, dass es ihr innerlich einen Stich versetzte, wie er sich Sorgen um die Soldatin machte. Er fühlte etwas für Hei, das spürte sie.
      Er sah ihr in die Augen. ?Danke...?
      Sharon nickte nur. Unter diesem Blick schmolz sie dahin. Er hätte alles von ihr haben können. Sie liebte seine Hände, seine Arme, die Muskeln wie sie unter seiner Haut spielten... seine Augen, einfach alles an ihm.
      Sie wusste nicht mehr, wann sich ihre Neugier in Liebe verwandelt hatte. Es kam ihr ewig vor. Aber dann andererseits... Liebe war ein Wort, das für ihn nicht existierte.
      Und das tat weh. Konnte sie jemals mehr für ihn sein, als eines der vielen Mädchen, die mit ihm sein Bett geteilt hatten? Sie hoffte es.
      Es war ihm anzusehen, dass die Warterei sein Nervenkostüm strapazierte. Um sich abzulenken, sah er auf einen der Bildschirme, wo eine gutaussehende Inquisitionsgehilfin zu sehen war. Sie sprach beruhigend zur Neuliebocher Bevölkerung. Auch wenn der Ton abgestellt war, wirkte sie kompetent und souverän.
      Es war eine Wiederholung, die schon seit Stunden immer wieder ausgestrahlt wurde. Es ging um die Exekutionen unter der Zivilbevölkerung. Sark irrte, wenn er glaubte, das Imperium würde keine kleinen Kinder ermorden.
      Doch dies war nicht der Zeitpunkt, ihn darüber aufzuklären. Sie betrachtete seinen Blick. Ihm gefiel diese Frau. Eifersüchtig ballte sie ihre Hände zu Fäusten. Am liebsten hätte sie ihn damit geschlagen. Lohnte es sich um diesen Mann zu kämpfen?
      Da schwang die Tür auf und ein Vermummter in oliver Operationskleidung stand plötzlich vor ihnen. Sark schnellte hoch.
      ?Unteroffizier Keitner?! Soldat Kilma?Han ist über den Berg. Sein Bein konnten wir nicht retten, aber er wird ein bionisches Implantat erhalten. Mit etwas Glück wird er danach ein normales Leben führen können. Ziemlich wahrscheinlich ist er dann sogar total dienstfähig...?
      ?Was ist mit Hei?? unterbrach Sark ihn.
      Der Arzt seufzte. ?Waffenspezialistin Garden erlag ihren schweren Verletzungen. Wir konnten leider nichts für sie tun...?
      Sarks Gesicht versteinerte sich. Es wirkte maskenhaft und starr.
      Er bemerkte nicht, dass Sharon seine Hand ergriff und sie zärtlich drückte.
      ?Es tut mir wirklich leid,? sagte der Arzt noch und ging dann zurück in den OP.
      Sark setzte sich und atmete schwer aus.
      ?Ich kann niemanden lieben...? murmelte er. ?Sie sterben mir alle unter den Fingern weg...?
      Sharon kniete sich vor ihm auf den Boden, hielt seine Hand mit beiden Händen.
      ?Sark, es ist nicht deine Schuld!?
      ?Ich war für sie verantwortlich! Sie hat sich auf mich verlassen, dass ich sie da heil rausbringe!?
      Sharon schüttelte den Kopf.
      Weitere Türen schwangen auf. Noch mehr Verletzte wurden in den OP gefahren. Einige kamen heraus, ein Leintuch über sie gebreitet.
      ?Sie war Soldat, Sark! Sie wusste, dass Soldat sein nicht nur bedeutet, eine hübsche Uniform zu tragen...?
      Er barg sein Gesicht in den Händen. In Wahrheit ging es um etwas ganz Anderes ? das wusste Sharon. Er hatte mit Hei geschlafen, das stand für sie außer Zweifel. Mit jemanden zu schlafen bedeutete ein Versprechen abzugeben. Seine Schuldgefühle bezogen sich nur darauf, dass er nicht gedachte auch nur ein einziges Versprechen einzuhalten, dass er mit seinem Körper gegeben hatte.
      Wie leicht hätte sie ihn jetzt verurteilen können, weil er ein Mann war ? und sich genau wie ein Mann verhielt.
      Doch ihn so dasitzen zu sehen, all seiner Stärke beraubt ? das brach ihr das Herz.
      Jemand näherte sich, Sharon sah auf. Leutnant Sinkler.
      ?Nun?? Er klang besorgt.
      Sark richtete sich kerzengerade auf, sein Blick war leer ? starr geradeaus gerichtet.
      ?Spezialistin Gardner ist gefallen. Soldat Kilma?Han wird auf unbestimmte Zeit dienstuntauglich sein. Ich bin voll dienstfähig!?
      Sinklers Augen verengten sich. ?Das wird der Bataillonsarzt entscheiden, Sark. Wir haben einen entscheidenden Sieg davongetragen. Ihre Gruppe erhält so lange Zeit bis sie wieder voll hergestellt ist.
      Der General ist sehr zufrieden. Ein Techarchäologe und sein Team konnten unversehrt geborgen werden.
      Alle Gefallenen werden eine Auszeichnung erhalten. Wenig im Vergleich zu dem Preis, den sie bezahlt haben... Es wird noch mehr Opfer in diesem Krieg geben...?
      Sarks Lippen waren schmal wie Striche. ?Bitte schicken Sie mich in den nächsten Einsatz!?
      Sinkler wirkte trotz der Tatsache, dass er einen halben Kopf kleiner als Sark war, plötzlich um drei Köpfe größer!
      ?Sie melden sich beim Bataillonsarzt! Er wird über Ihre Dienstfähigkeit entscheiden!?
      An Sharon gerichtet sagte er mit einem angedeuteten Lächeln: ?Bitte sorgen Sie dafür ? jetzt gleich!?
      Sharon nickte. Ja, das würde sie.
      Sinkler blieb zurück und sah den beiden nach. Er hatte gesehen, dass sie beide Tränen in den Augen hatten und er selbst war den Tränen mehr als nahe. Er hatte, abgesehen von Sarks Gruppe, im restlichen Zug noch drei Tote und ein Dutzend Verwundeter zu beklagen...
      Creeping Death


      Es war schon der 4 Tag angebrochen, als Horantor plötzlich eine Nachricht von seinem Verbündeten hereinbekam. Er schaltete den Holoschirm auf Übertragung. Das Dreidimensionale Bild von Ac'Thorian erschien.
      "Verbündete", so begann der wahnsinnige Anführer seine Rede. Erst jetzt stellte Horantor fest, dass es offenbar eine Konferenzschaltung zu allen Chaoten war. "Ihr habt mich in einen Zermürbungskrieg gestossen, bei dem es, für mich nichts zu gewinnen gibt!". "Mich dürstet es nach Blut und Tod unserer Feinde, und ich werde deshalb gen Westen ziehen. Wer mir folgen will soll dies tun". Sehr bereitwillig stimmte der General der Death Guard ihm zu. "Ihr wollt meine Pläne verwerfen?", donnerte Horantor in die Anlage, erbost über diese Wendung. "Gut, tut was ihr wollt!". Zornig schaltete er seinen Schirm ab.

      Diese unloyalen Hunde, dachte er sich. Wütend schlug er mit der Faust auf den Tisch. Durch den Lärm aufgeschreckt, kam Snakallos ins Kommandozelt. "My Lord, was ist los?", stellte er seinem Anführer die Frage. "Diese,...". Mehr brachte er vor Zorn gar nicht herraus. "Wir werden wohl alleine weiter in die Stadt vorrücken müssen". "Ich verstehe. Die Götter sind wohl wie immer sehr wankelmütig", erwiderte Snakallos. "Macht euch bereit, wir brechen gleich auf nach Süden! Mit diesem imperialen Gesocks werd ich wohl auch allein fertig!", befahl der General forsch. "Ja, mein Gebieter. Lasst sie uns abschlachten, verseuchen und in ihren Gedärmen waten!". Damit verlies Snakallos das Zelt.

      Die Stadt lag vor ihnen, dann konnten sie ihr Lager, endlich, in festen Mauern errichten. Horantor erkannte den Nutzen der Strasse die hier begann, sie würden also schneller in die dichter besiedelten Stadt und Industriezonen vordringen können.

      Wie zu erwarten, durchquerten sie rasch den ersten Stadtteil. Die ansässigen Menschen verkrochen sich in ihren Häusern und den anderen Gebäuden. Horantor und seine Truppen kümmerten sich nicht um sie, den die Aura seines Schutzpatrones wird sie schon zugrunde richten. Es dämmerte bereits als sie den nächsten Stadtteil erreichten. Horantor verfluchte noch einmal den Angriff am Beginn des Feldzuges, der ihm seine Transporter, und somit die nötige Geschwindigkeit kostete. Aber das, und der Bündnissbruch steigerten seine Wut, und jene die ihm nun in die Quere kommen würden, würden dies bitter bezahlen!

      "Schwärmt aus, Männer. Besetzt die umliegenden Gebäude. Schlachtet alle ab, die euch über den Weg laufen!", befahl er seinen Leuten als sie das Zentrum dieses Stadtteiles erreicht hatten. Er selbst wählte diesen "Einkaufsladen" als sein neues, vorläufiges Domizil aus. Die Glasfasaden des Gebäudes würden ihm zumindest den Vorteil einer frühen Feinderkennung geben, jedoch mit dem Nachteil, der schwachen Verteidigungsposition. Er spührte das hier bald etwas passieren wird.

      Ein Späher kam wenige Stunden später in diese provesorische Kommandozentrale, und berichtete das Feindeinheiten im nördlichen Stadtteil,
      jenen den sie erst kurz zuvor durchquert hatten, aufmarschiert waren. Zu seiner positiven Ermunderung, gesellte Uzgaddon sich seiner Streitmacht. Er soll den Platz von Izgaddon einnehmen, der sich ja für den großen Las'ka'nesh geopfert hatte. Die Schwache Bindung mit der realen Welt wird hoffentlich lange genug wären, sonst wird wohl er sich dem Ritual unterziehen müssen. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger war er nicht so scharf darauf, sich diesem zu unterziehen, Ehre hin oder her.

      Horantor lies seine Truppen aufmarschieren. "Brüder, meine Instinkte sagen mir, es steht uns morgen eine Schlacht bevor. Ich will diese jedoch zum Feind tragen! Wir werden also morgen nach Osten vorstossen, die Industriezonen dort werden uns wieder mit dem nötigen Material für neue Rhinos versorgen.", sprach er zu seinen Männern. "Ich mache aber auch keinen Hehl daraus, das ein feindlicher Verband, dem Anschein nach die verfluchte Inquisition, im Norden aufmarschiert ist. Es ist daher durchaus denkbar, dass sie uns angreifen werden. Daher werdet ihr euch aufteilen. Mit unserer Mannstärke hier und jetzt, sollten wir zwei lokale Gebäude verteidigen können. Kopfzerbrechen machen mir die Angriffspanzer, die ebenfalls gesichtet wurden. Abmarsch!", appellierte er an seine Brüder.
      "Horantor, Horantor!", stimmten die Marines, wie aus einer Stimme, gemeinsam an.

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      Chaos bring Geburt, Ordnung Existenz


      Auch wenn Nicolai nicht hier aufgewachsen ist, hat er gelernt, Warnungen nicht auf die leichte Schulter zu nehmen und in Sophias? Berichten stand von jeder menge Gefahren, die im Dschungel lauerten. Dem Imperator sei Dank war selbst der einfachste Soldat der Inquisition besten gegen solche Gefahren der Natur gerüstet. Ihre Plattenrüstungen und Atemschutzgeräte waren hervorragend gegen virenübertragende Insekte und sonstiges gefährliche Ungeziefer. Leider wirkten ihre Schutzanzüge nicht isolierend gegenüber Hitze, doch das hielt nicht ihren Glauben davon ab sie unermüdlich voranzutreiben. Das grimmige Aussehen der Arbitratoren schreckte selbst die einfachste Fliege ab und es müsste schon ein Moskito in der Größe eines Symbiarchen kommen um die Flagellanten, die selig vor sich hin stapften aufzuhalten, geschweige denn zu verletzen.
      ?Ist es noch weit??, wollte Sophia ungeduldig wissen. Sie hatte Dschungel noch nie leiden können. Lieber war sie in einem Arbeitszimmer voller Akten. Bücher beißen wenigstens nicht zurück. Es war auch unmöglich die imperial Kleinbusse hier in diesem Urwald zu verwenden, weshalb sie länger brauchten, als bisher.
      ?In etwa zwei Stunden sollten wir das Dschungelgebiet hinter uns gelassen haben und wieder festen Beton unter den Füßen fühlen können.?
      Zwei Stunden noch. Sophia seufzte verbittert. Wäre sie doch nur im Reichspalast geblieben. Voller Neid lugte sie zum Exorzisten Vergeltung rüber, der mit viel Krach durch das Unterholz breschte, und wo sich gerade Aurora befand. Es fuhr immer einer der beiden in einem Exorzisten mit, weil dieser gleichzeitig sowohl mit einem Funksender, als auch einem lokalen Bordcomputer ausgerüstet ist, um mögliche Nachrichten zu empfangen und um nicht irgendeinem Xenos in die Hände zu laufen.
      Leiter hatte sie beim Auslosen das kürzere Streichholz gezogen. Verdammte Aurora!

      Die Faust der Inquisition streckte ihre Hand nach dem Raumhafen und sie wird sie auch bekommen. Daran sah Nicolai keinen Zweifel, zum anderen seine Armee zusätzliche Unterstützung von 2. Neulieboch bekamen.
      ?Was liegt uns am Raumhafen Herr? Sollten wir nicht einen Angriff gegen die Xenos wagen, bevor sie uns einen Hinterhalt legen?? Zweifellos Isabel. ?Wir sollten lieber kämpfen statt sie an der Nase herumführen.?
      ?Es gibt jetzt keine Veranlassung zum Kampf.? Nicolai pflückte sich ein paar Blätter vom Hut. Es ist erstaunlich, dass er gar nicht schwitzte. ?Den Zeitpunkt für ein Gefecht bestimmen wir. Momentan müssen wir eine Möglichkeit für die Versorgung des Planeten beschaffen.?
      ?Wurde dieser nicht bereits abgesichert??, wollte Maria wissen. ?Ich habe persönlich dafür gesorgt, dass das Wasser auf Vorrat gelagert wird und den Befehl erteilt nicht zu leichtsinnig damit umzugehen.?
      Der Großinquisitor lächelte ihr zu. Es war nicht so ein Lächeln, als wäre die Hexe ein kleines Kind und er müsse sie Loben. Es war ernster, aber genauso warm. ?Ich habe nie daran gezweifelt, doch wir müssen davon ausgehen, dass Neulieboch belagert werden könnte.
      Das Wasser wird für etwa 4 Tage halten, doch dann wird es kritisch. Nahrung muss beschaffen werden, die Soldaten brauchen Munition und außerdem habe von St. Peter Verstärkung angefordert. Ich weiß nicht wann genau sie da sein wird, doch es kann nicht allzu lange dauern. Bestenfalls in zwei bis drei Tagen.?
      Trotz ihres ketzerischen Verhaltens, nein gerade ihres ketzerischen Verhaltens haben sie wie wir ein Streben nach Ruhm.? Nicolai hoffte, dass Isabel nicht bemerkt hat, wie er bei diesen Worten sie dabei fixierte. ?Also lassen wir ihnen eine Schlacht bieten, die sie zu Schätzen wissen. Das gute an den Verrätern ist, dass sie mit uns wie Rivalen verglichen werden können und Rivalen treiben sich zu Höchstleistungen an womit sie an Stärke gewinnen können.
      Wir dürfen nicht vergessen, dass sie vor dem Bruderkrieg rechtschaffene Krieger des Imperators waren. Stark im Herzen, doch nicht stark genug, bis sie den blinden Versprechen der dunklen Götter erlagen. Sie dienen selbst heute uns als gutes Beispiel, was mit denen passiert, die ihre Pflichten vergessen.?
      Nicolais Gefährtinnen hörten gerne ihrem Herrn zu, wenn er sprach, doch diesmal wurden sie unterbrochen. Aurora kam mit Datenblättern zu ihnen geeilt, rutschte fast in einer Schlammpfütze aus, schaffte es dann aber doch ohne dreckig zu werden.
      ?Herr, wir haben die Informationen über die neusten Aktivitäten der imperial Armee, sowie der Space Marines, Xenos und Verrätern.?
      ?Zeig mal.? Nicolai nahm ihr die Papiere ab und ein Moment der stille machte sich unter den Dienerinnen des Imperators breit, als sie gespannt Nicolai beobachteten, wie dieser mit größter Sorgfalt die Papiere durchlas. Plötzlich wölbte er seine Augenbraue, sagte jedoch noch immer nichts, bis er die Berichte durch war.
      ?Anscheinend haben die Verräter eine plötzliche Planänderung gemacht und haben sich in sämtlich Winder verstreut. Zwei der Armeen befinden sich weit im Osten. Die werden kein Problem sein, doch dir Dritte befindet sich auf dem Weg zum Gemeindepalast.?
      Jeder hielt den Atem an. Wenn der Palast gestürmt wird, wäre das ein schwer Schlag gegen Neulieboch. ?Steht etwas über die Schritte, die der Gouverneur entsprechend der Bedrohung einleiten wird??, fragte Sophia, mit mulmiger Stimme. Sie hatte eine Menge ihrer Sachen im Palast gelassen. Ein Verlust ihrer Eigentümer wäre undenkbar. Nicolai schüttelte nur den Kopf. ?Nicht direkt. Er steht nur, dass er bereits Vorkehrungen getroffen hat, aber was genau wurde nicht erwähnt. Ich soll mich wohl überraschen lassen.?
      Es war ein schlechter Scherz und Nicolai wollte nicht einmal, dass es komisch sei, doch der Mangel an Information, fand er merkwürdig. Wenn der Gouverneur ihn dadurch ärgern wollte, würde dieser es schnell bereuen. ?Weitere imperiale Aktivitäten gibt es ganz im Norden. Es wurden dort feindliche Aktivitäten der Tyraniden geortet und sofort das 3. und 4. Neulieboch dorthin geschickt.? Nicolai blickte in die Runde und erntete wie gewünscht ei verstehendes Nicken. ?Die Chance, dass das Auftauchen der Tyraniden mit den unbekannten Artefakte, die ich gespürt habe, beträgt 74%. Wenn wir das dortige Gebiet wirklich erobern und halten können, wäre das ein glorreicher Sieg für die Inquisition. Ich werde mich später damit beschäftigen, doch jetzt sollten wir uns schleunigst beeilen. Der Raumhafen wart auf uns.?

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      4.Tag

      Ac'Thorian stand vor einer Holotafel die die Karte Neuliebochs zeigte. Als er erkannte, dass er bei dem Angriff den seine Verbündeten und er vorbereiteten nur hinterher rennen würde. Er sties einen Wutschrei aus, zerschlug die Holotafel und zerquetschte den Schädel einer seiner Wachen, die hinter der Holotafel gestanden ist. Schnell brachten ihm die verbliebenen eine zweite sodass ihr Herr keinen weiteren Grund fand sie zu töten, wobei er sie auch liebend gerne aus Spaß tötet.

      Kurze Zeit später nahm Ac'Thorian mit den anderen Generälen kontakt auf. Sofort ergriff er das Wort:,,Ich verfolge wieder meine Pläne. Diese nutzlose Schlacht im Süd-Osten bringt mir keinen Ruhm aber vor allem werden wir kein Gemetzel anrichten können. Ich werde die Feinde im Nord-Westen vernichten. Ich habe gehörrt, dass mir ein Space Marine ein gebiet weggenommen hat. ICH WILL RACHE!". ,,Ich werde mitmachen! Wir werden im Nord-Osten einmal etwas mitmischen.", stimmte ihm der death Guard General zu. ,,Ich werde euch nicht im Nord-Westen helfen aber ich werde eure Grenzen auf dieser Seite beschützen.",meinte Horantor.
      Ac'Thorian knurrte und sagte dann:,,Gut so sei es.". Nun wurde die Holotafel finster. Ac'Thorian machte sich über den toten Körper des, von ihm, getöteten Wächters her und dachte schon gierig an das heutige Blutvergiesen.

      Am Nachmittag marschierte Ac'Thorian in einen westlich gelegenen Stadtteil, der von Dämonenjäger besetzt wurde, ein. Die wenigen Grey Knights konnten Ac'Thorian und seine Armee nicht aufhalten und wurden abgeschlachtet. Nur wenige blieben am Leben und die wurden gefoltert und wenig später in eine speziel für Ac'Thoriann gebaute Maschine gegeben, die die Insassen ihr leben lang foltert ohne sie sterben zu lassen.
      Am Abend, wie sie gerade die toten Grey Knights verschlangen, bekam Ac'Thorian die Meldung, dass der General der Death Guard den südlich gelegenen Stadtteil eingenommen hat.

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      Tag 4 - abends


      Sark ließ sich müde in den Sessel seines Wohnzimmers fallen und betrachtete Sharon, wie sie in der Küche geschäftig herumkramte. Mit einem Stirnrunzeln öffnete sie sämtliche Schränke, um dann heiter zu lächeln.
      ?Sark! Du hast ja gar nichts zum Essen im Haus! Keinerlei Vorräte ? gar nichts. Abgesehen von den drei Dosen Bier da drüben...?
      In ihrem Blick war ein tadelnder Ausdruck und da war noch etwas anderes ? so als wollte sie sagen: ?Dir fehlt eindeutig eine Frau im Haus... Und wer könnte das wohl sein? Ich würde mich um den Job bewerben!?
      Sark grinste, ob der Vorstellung, sie könnte das jetzt in diesem Augenblick sagen. Doch sie tat es nicht. Dafür war sie zu raffiniert und ein etwas zu gebranntes Kind.
      ?Nimm dir ruhig ein Bier, wenn du magst...?
      Sie verzog den Mund. ?Ich mag kein Bier... Aber kochen wollte ich dir etwas. Gut, dass der Block-Shop 24 Stunden am Tag offen hat... Was magst du? Irgendwas mit Nudeln??
      Katzenartig bewegte sie sich auf ihn zu, um dann vor ihm stehen zu bleiben.
      Sark genoss den Anblick, den sie darbot. Die verschmutzte Sanitätskluft hatte sie gegen bequeme Hosen getauscht, die hauteng ihre Beine umgaben und ihr strammes Gesäß betonten. Wie sie wohl in 15 Jahren aussah ? mit 2 Kindern? Wahrscheinlich wundervoll...
      Der Gedanke erschreckte ihn. Er hatte bei keiner Frau jemals darüber nachgedacht.
      Sie sah ihn an ? erwartungsvoll.
      ?Du musst das nicht tun?, erwiderte er.
      Er fühlte sich zu müde und zu zerschlagen für alles ? selbst zum Essen.
      ?Ich will aber!? sagte sie mit einem Ton, der keinen Widerspruch duldete.
      Toris blieb über Nacht in der Kaserne. Der Bataillonsarzt hatte Sark ebenfalls geraten, zur Beobachtung in der Nähe zu bleiben. Seine Wohnung war ihm für seinen Geschmack nahe genug. Außerdem... Sharon war ja bei ihm, dachte er mit einem Grinsen ? was konnte ihm da schon passieren?
      Jetzt, wo sie vor ihm stand, war er sich nicht mehr so sicher. Sie war gefährlich...
      ?Ich hole uns jetzt alles für Spaghetti Imperiale ? und du bleibst schön hier und entspannst dich!? sagte sie, als ihr sein Schweigen unerträglich wurde.
      ?Spaghetti Imperiale??? Er grinste. ?Sag bloß die Nudeln haben die Form vom imperialen Doppelkopfadler?!?
      ?So wie es sie in den Kindermenüs gibt? Ich seh schon, Sark, du musst noch viel lernen...? Sie lächelte spöttisch. ?Ich werde dir zeigen, dass eine gute Mahlzeit ratzfatz zubereitet ist und nicht nur aus einer Dose Bier und einem Kindermenü besteht.?
      Damit drehte sie sich zur Haustür um und wollte gehen.
      Doch er hielt sie an der Hand zurück.
      ?Warte, Sharon!?
      Langsam wandte sie sich um. Ihr Herz klopfte. Sie hoffte inständig, dass er es ihr nicht ansah.
      Doch er sah einfach zu atemberaubend aus ? selbst jetzt, wo er erschöpft und müde in seinem bequemen Sessel saß.
      Er zog sie langsam zu sich. Und seine Augen machten einen gequälten Eindruck. ?Sharon ich... Ich verspreche dir nichts!?
      Das war jetzt nicht das gewesen, was sie sich zu hören gewünscht hatte. Aber es kam nicht unerwartet.
      ?Das weiß ich...? Und es war ihr im Moment egal!
      Zärtlich strich sie ihm über die gesunde Wange und ließ ihren Kopf langsam sinken, um ihn lange zu küssen.
      Chaos bringt Geburt, Ordnung Existenz Teil 2


      Kurz nach Mittag war Nicolai imstande, mit den Alliierten den Raumhafen einzunehmen. Es war wirklich kaum der Rede wert gewesen. Er hätte es auch ganz alleine geschafft, doch es bestand immer die Gefahr auf einen Hinterhalt. Kur vor Mittag wurde der Komplette Raumhafen von einem kleinen Nest Tyraniden, welche sich dort eingenistet haben gesäubert und gesichert. Nun hatte Neulieboch wieder eine komplette Verbindung zur Außenwelt und es konnte die erwartete Verstärkung eintreffen. Um dreizehnhundert brach das 4. Neuliebocher wie nach Osten auf um sich dort den Chaoshorden zu widmen und ihr Gebiet zu verteidigen.
      In der Zwischenzeit machten Nicolais Truppen eine kurze Rast.
      Natürlich wären sie im Glauben stark genug gewesen, um weiter zu marschieren, doch, da sie früher fertig geworden sind als erwartet, konnten sie sich ausruhen. Außerdem wollte der Großinquisitor auf eine Nachricht aus dem Norden warten. Er musste wissen wie hoch er die Priorität der Marsch zu den Artefakten setzen soll. Wenn es der imperialen Armee tatsächlich gelingen wird, diese zu Erobern, hatte es Zeit. Doch falls die Soldaten zurückgeschlagen werden? Nicolai saß genervt auf dem Schreibtischstuhl, seines vorübergehendes Arbeitszimmers und knetete seinen Nasenrücken. Er hatte gar nicht die Zeit sich mit den Artefakten zu beschäftigen. So gerne er es auch wollte, doch die Verräter ließen ihm dafür keine Zeit. Diese zu bekämpfen, hatte auf jedem Fall Vorrang. Momentan befanden sie sich auf einem wackeligen Posten. Wenn der Gouverneur und die imperial Kräfte nicht willig oder imstande sind mit ihm zusammenzuarbeiten, sie es ziemlich schlecht aus. Der Inquisitor drehte sich von Schreibtisch weg.
      Er konfiszierte ein Zimmer mit Schreibtisch und Bett für sich. Die Gardisten, die nicht Wach hielten, oder auf die Arco Flagellanten aufpassten, hatten einen eigenen Trakt, wo sie beten und rasten konnten. Nicolais Gefährtinnen befanden sich entweder in ihren Zimmern nebenan, oder in Auroras und Sophias Fall in der Funkzentrale um Kontakt zum Gemeindepalast und zum Estiria Subsektors. Wenn Nachrichten eintreffen werden, musste es Nicolai sofort erfahren. Eine erkannte Gefahr ist nur noch halb so gefährlich. Eine Unbekannte, kann unwiderruflich zum Scheitern führen.
      Die schlug auf und Nicolai wusste bereits, dass es Sophia war, bevor, er ihren runden zarten Kopf sah. Sie war die Einzige, die die Frechheit besaß ohne anzuklopfen bei ihm einzutreten und sie machte selbst das dann nur, wenn sie wichtige Neuigkeiten hatte.
      ?Wie immer, die Unhöflichkeit in Person.?, bemerkte Nicolai und lächelte. ?Hat man dir kein Benehmen beigebracht??
      Sophia stoppte und machte einen beleidigenden Schmollmund. Mit ihren Fingerspitzen schob sie ihre Brille zurrecht. ?Wenn dir meine Anwesenheit nicht bekommt, kann ich gerne wieder gehen.? Sie machte tatsächlich die Andeutung zu gehen, wurde dann doch von Nicolais diesmal ernster Stimme zurückgehalten. ?Wenn du Nachrichten hast dann solltest du sie mir jetzt sagen. Andernfalls müsstest du die Konsequenzen tragen. Bei etwas derartig Wichtigem hört sich der Spaß auf.? Sophia drehte sich um. Uneingeschüchtert Nicolais Worten behielt sie ihren Schmollmund. ?Weißt du Herr. Eigentlich müsstest du mich besser kennen, dass ich weiß wie wichtig eine Nachricht sein kann.? ?Natürlich, wie dumm von mir. Kannst du mir noch einmal verzeihen??
      Diesmal lächelte die Gelehrte wissend. ?Das kommt darauf an was du anzubieten hast Nicolai.? Das Mädchen war die einzige die ihn bei seinem Vornamen anspricht und das machte sie immer nur dann wenn sie mit ihm Privat wurde.
      Sie trippelte zu ihm hin und ließ sich auf seinem Schoß nieder. Die Gelehrte war wirklich leicht wie eine Feder. Mit der linken Hand hielt sie die neusten Berichte, geschrieben auf einem hellblauen Dokumentspapier, während sie sich mit der Rechten sich an Nicolais Rücken festhielt und ihm zart seinen Nacken krault. ?Erst der Bericht meine Liebe. Ich muss wissen was passiert ist.?
      ?Ja natürlich.? Sophia fuchtelte mit den Papieren vor Nicolais Nase.
      ?Diese Nachricht kam von Gouverneur Jieleg. Es ist was Merkwürdiges passiert. Die Chaosarmee, die wir glaubten, sie würden den Gemeindepalast belagern machte einen großen Bogen herum. ?Wie bitte?? Der Großinquisitor riss ihr das Dokument aus der Hand und stand abrupt so abrupt auf, dass Sophia vollkommen überrascht auf ihrem Hinterteil am Boden landete. Da er in den Papieren vertieft war, bemerkte er nicht, dass Sophia wegen seiner rücksichtslosen Handlung ihn wütend anfunkelte. Sie war eine Frau, die es genoss im Mittelpunkt zu stehen und so etwas konnte sie nicht gutheißen. Sie sagte jedoch nichts. Wenn Nicolai nachdachte, sollte man ihn in Ruhe lassen.
      ?Ich weiß nicht, ob mich diese Wendung glücklich oder unruhig stimmen sollte.? Ohne auf Sophia schaute ihn mit aufgerissenen Augen Nicolai nach, wie er mit dem Blick auf die Papieren den Raum verließ.
      Als er die Tür zuknallte, war Sophia alleine im Zimmer. Mit einem Seufzer ließ sie die Hände sie sich auf Nicolais Bürostuhl fallen. ?Na, ja. Vielleicht das nächste Mal.?

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      - Sie kommen -


      Horantor sollte wieder einmal Recht behalten. Es war am frühen morgen, als Motorengeräusche die wachsamen Marines auffahren lies. Sie kamen tatsächlich. Mobile Verbände aus östlicher Richtung, und, als ob dies nicht übel genug wäre, marschierten auch im Westen Teile der Inquisition auf. Sie saßen also zwischen den Fronten eingekesselt.

      Horantor stieß einen Fluch aus, und brüllte zu seinen Leuten: "Team Mellos, rückt gefechtsmässig vor, und versucht ein paar von diesen komischen Flugdingern runterzuholen. Uzgaddon, entscheide dann nach eigenem Ermässen, wie ihr weitermacht". Im Augenwinkel konnte er sehen, das Las'ka'nesh die Straße Richtung Inquisitionstruppen entlangschlürfte. Die schleimige Spur, die der Große Stinker hinterlies, würde noch länger von seinem Dasein zeugen. Er selbst hielt die Stellung im Glaspalast, während Trupp Deamonica an der Fasade Stellung bezog. Mit ihren Pistolen mochten sie jedoch nichts ausrichten und ein Verlassen der Stellung würde einem Selbstmord gleich kommen. Er konnte also nur hoffen, dass der Feind den Fehler beging, in dem er sich zu Nahe heranwagte.
      Dies tat er an einer Stelle auch. Auf der Gebäudeostseite kam eine Einheit Imperialer Hunde. Seine Liebsten rochen die Gefahr jedoch und es dauerte nur wenige Augenblicke, als die Meute Nurglings über die verhassten Menschen herfiel, und sie mit Zähnen und klauen zerfetzten und sich in deren Eingeweihten labten.

      "Biker, nähert euch langsam den Verbänden im Westen, und gebt Gas, wenn ihr die Chance habt diese verfluchten Raketenpanzer zu erwischen", lauteten seine Befehle an den Biketrupp. Besagte Panzer beharkten nämlich den Großen Dämonen unentwegt. Der Dämon stieß bei jedem erfolglosen Treffer ein böses Lachen aus, das verstummte wenn er wieder einen Treffer einstecken musste. Aber das Feindfeuer, was er auf sich zog hätte die restliche Armee locker besiegen können.

      Trupp Mellos hatte sich an den nordöstlichen Rand des großen Bürogebäudes vorgearbeitet, aber mit ihren Meltern keine nennenswerten Erfolge erziehlt. Ihnen standen nun neben dem schweren Angriffshubschrauber, wie die Menschen ihn anscheinend bezeichneten, auch noch Infantrietruppen und weitere Transport und Kampfhubschrauber gegenüber. Uzgaddon wußte, dass er und seine Brüder, ein Feuergefecht, gegen eine derartige Übermacht nicht lange durchhalten würden und so befahl er den Angriff. Die Imperialen würden es nicht wagen, auf ihre eigenen Leuten zu feuern. Dies wußte Uzgaddon, und seine Männer. Die ersten Menschlinge fielen unter dem wilden Ansturm der Chaoten. Blut floß in Strömen und Fleischberge fielen beziehungsweise gingen zu Boden.

      Las'ka'nesh hatte inzwischen die ersten Reihen der Inquistion erreicht und erbrach einen herrlichen Strahl grünlicher Magensäfte über die Angreifer. Es fielen diesem Geschenk Nurgles einige zum Opfer. Sie wanden sich, ihres Fleisches beraubt noch minutenlang am Boden. Damit wurde Furcht gesäht, und sie wichen zurück, ohne jedoch auf Feuerkraft zu verzichten. Das Band von Las'ka'nesh in diese Realität, wurde zunehmend schwächer, aber noch war er nicht besiegt, und sein Zorn wuchs nur noch.

      In seiner Nähe hatten sich die Biker in Deckung genähert, wurden aber plötzlich von Wahnsinnigen, fast mit den gefürchteten Khorneberserkern zu vergleichenden, angegriffen. Die erste Angriffswelle prallte jedoch fast wirkungslos an ihnen ab. Nur einen wurde von seiner Maschine gerissen und verlor das Bewußtsein.

      Der Nahkampf im Nordosten war nun voll entbrannt. Einen nach dem Anderen wurden die Imperialen abgeschlachtet, aber es warfen sich immer mehr von ihnen auf die tapferen Marines, sodass auch sie langsam dezimiert wurden. Endgültig kippte die Waage der Schlacht als ein Offizier der Menschen ins Geschehen eingriff, und selbst, mit seiner Energiewaffe, mehrere Marines fällte. In einem letzten Zweikampf konnte er Uzgaddon mit dem gefährlichen Schwert eine tötliche Wunde verpassen. Die Imperialen sammelten sich nach dieser Verteidigung sehr schnell wieder und begannen nun den anderen Trupp der Marines in einem massierten Feuer zu Vernichten.

      Horantor hatte bereits befohlen Jagd auf die Inquisition zu machen, aber das unverdraute Gelände lies sie nicht recht vorankommen. Einstweilen hatte sich Las'ka'nesh ebenfalls dem Kampf der Bikes mit den Flagellanten zugewandt. Den Flagellanten gelang es zwar noch, die Fahrer auszuschalten, aber Dämon wütete unter ihnen, sodass nur mehr zerschmetterte Körper übrig blieben.

      Horantor brüllte vor Zorn, als das imperiale Feuer auch noch seine Brüder von Deamonica vernichtete und eine Salve eines Hogs den ehrwürdigen großen Diener in das Immaterium zurückschickte. Hastig verzog er sich in das Gebäude zurück, den er wußte sie würden ihn jagen.
      Schon tauchte der Transporthelicopter der Leichnahmsanbeter vor seiner Fensterfasade auf. Mit einem gewaltigen Sprung, der jedem physikalischen Gesetz widersprechend schien, sprang er mit erhobenen Schwert auf das Gefährt zu. "Kommt da raus ihr feigen Schweine", brüllte er, als er unzählige Male auf das Fahrzeug einschlug. Dennoch vermochte er es nicht zu beschädigen. Der Helicopter flog weiter, während zwei Salven erhitztem Promethiums auf ihn niederging. Man hörte nur sein Lachen in der Feuersäule, aber als sich der Rauch verzog, stand er noch immer da und lachte. Wieder stieß er einen Fluch aus, dass sie sich ihm von Angesicht zu Angesicht stellen sollten.

      Diesmal schienen diese Ratten auf ihn zu hören, den der Hog setzte auf und seine Fracht sprang in Deckung gehend aus dem Transporter. Sie eröffneten sofort das Feuer auf ihn. Glas splitterte und erneut zog Rauch auf. Ein Plasmageschoß hatte seinen Arm erwischt. Trotz des aufgewirbelten Staubes konnte Horantor noch die Umrisse von Snakallos ausmachen. Dieser war offenbar nur schwer am Bein verletzt und hatte es letztendlich geschafft Horantors Position zu erreichen. Horantor wußte das er heute nichts mehr erreichen konnte und entschied sich, seinen Freund stützend, zum Rückzug. In der Deckung der Häuser konnte er den Blicken der Imperialen entgehen. Vorerst zumindest!

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