RPG-Thread

      Schritt für vorsichtigen Schritt tastete sich der junge Herold durch die beinahe vollständige Dunkelheit. Die Armbrustschützen zu beiden Seiten von sich, und Björn und Alyra knapp hinter sich wissend, fühlte er sich dennoch kaum sicherer.

      Jedesmal, wenn sie an eine Biegung oder Weggabelung kamen, ließ Alyra das Glimmen ihres Arkanen Lichtes gerade genug erstarken, dass die Menschen das Notwendigste erkennen konnten, um sich weiter voranzutasten. Trotzdem kam Heldane sich vor wie ein blinder Wolf in einem dunklen, verwinkelten Burgkeller.

      Andauernd stießen er und die Armbrüstler sich die Füße an herumliegendem Geröll (wenn es nicht schlimmere Dinge als Geröll waren), schrammten sich die Ellenbogen an den steinernen Wänden auf (Heldane zerkratzte seine Ellbogenschützer), und remmpelten sich gegenseitig an.

      Hinter sich hörte er den Dawi unterdrückt murren, wohl darüber wie tolpatschig die Menschen sich verhielten. Alyra gab ebenso wie Björn kein Geräusch von sich, doch hinter ihnen hörte Heldane die anderen Mitglieder des Trupps. Kerzer musste auch irgendwo dort hinten sein.

      Angespannt und jederzeit einen Kampf erwartend, schlich der Bretone weiter. Seine glänzende Rüstung und die heraldisch gefärbte Tunika waren unter einem dezent braunen Cape verborgen, das Schwert seines Vaters befand sich in seiner Rechten, und das Schild mit dem Wappen von L'Anguille schützte seine Linke.

      Plötzlich hörte er vor sich ein Geräusch, dass keiner der Ihren verursacht hatte. Ein schabendes, schleppendes Kratzen. Es wiederholte sich in unregelmäßigen Abständen.
      Heldane erstarrte für einen Moment, nahm dann eine kampfbereite Haltung ein. Ein Armbrüstler rempelte ihn von rechts an, erstarrte dann ebenfalls.

      Das kratzende Schaben erklang erneut, diesmal scheinbar ein kleines Stück weiter entfernt...
      oder war das eine akustische Täuschung dieses Gewölbes?
      Heldane bildete sich ein, flachen, stoßweißen Atem und ein dumpfes Pochen zu hören... doch der Atem war der seines Nebenmannes, und das Pochen sein eigener Herzschlag...
      Wilhelm glaubte seinen Augen nicht! Endlich hatte er Menschen gefunden! Nach Stunden (oder waren es Tage?) in diesem Loch hatte er endlich Menschen entdeckt.

      Er stolperte und wankte seinen Artgenossen entgegen. Müde und zerschunden schleppte sich Wilhelm Richtung Freiheit. Endlich würde er in Sicherheit sein.



      Auf einmal hörte er hinter sich ein lautes Geräusch. Als er sich umdrehte sah er einen Schwarm Rattenmenschen, die leise quiekend hinter ihm her waren.

      Er lief...
      In der Festung aktiv vom 2. November 2005 bis zum 30. Juni 2017. Lebtwohl.
      Alyra blieb fast der Atem weg, als sie die Gestalt ausmachte, die auf ihre Gruppe zugerannt kam. Es war der Graf!!! Er schien auf den ersten Blick noch bei guter Gesundheit zu sein, doch auf den zweiten Blick erkannte sie, dass der Graf von Sapronatheim offembar ein langes Martyrium hinter sich hatte....

      ....Doch zu mehr nachdenken kahm die junge Asur nicht, den nur wenige Momente später stolperte der Adlige, in verdreckten Gewändern und nur mit einem Messer bewaffnet, in die Reihen ihrer Gruppe, wo er keuchend liegen blieb, bis zwei Soldaten ihn mühevoll auf die Beine stellten. "Skaven!" japste er, "Direkt hinter mir!" Die Worte des Adligen waren wie ein Faustschlag für ihre Gruppe. Blitzschnell bildeten die Menschen um ihn einen Schildwall, wärend Heldane, Dominik und Björn sich suchend umblickten. Alyra versank derweil in ihre Zauberrituale.

      "Feht, dort kommen fie!" rief Björn voller Freude, als er die ersten Rattenwesen erblickte, "Daff ist ihr Ende!".

      "Dann lasst uns nicht länger warten!" knurrte Alyra, die mit einem Schnippen ihr Elementar freigab, "Schließt die Augen und öffnet sie erst, wenn ich es Sage!"

      Derweil raste das kleine Feuerwessen immer weiter in Richtung der Skaven, als wüsste es fasst, dass sich sein Leben nur noch in Herzschlägen maß. Doch mehr hatte Alyra nicht gewollt. Sich vergewissernd, dass jeder seine Augen zusammengepresst hatte, Stieß sie ihren Stab zur beendigung des Rituales in die Höhe. Das Elementar verschwand in Form einer kleinen Sonne....