Joachim Fernau: Sprechen wir über Preußen

      Joachim Fernau: Sprechen wir über Preußen

      oder: Die Geschichte der armen Leute

      Da ich endlich wieder mal Zeit für ein Buch "zwischendurch" hatte, möchte ich den Festungsusern dieses Bändchen ans Herz legen.

      Erschienen: 1982
      Seitenanzahl: 300+


      positiv:

      Fernau schreibt sehr locker und flüssig über die gesamte preußische Geschichte, und lässt dabei auch ein wenig Licht auf die Zeit vor Friedrich II. fallen - die frühe Besiedlung Preußens wird ebenso geschildert wie die Zustände zu Hof und am Land. Für Leute, die sich nur kurz ins Thema einlesen möchten, definitiv zu empfehlen.

      negativ:

      Und damit komme ich gleich zu meinen Kritikpunkten.

      1) Fernau schreibt zwar sehr locker, ist aber für jemanden, der sich intensiver mit dem Thema auseinandersetzen möcht, doch etwas zu allgemein gehalten.

      2) man merkt während der Lektüre des Buches stark, dass er sehr konservativ ist: zwar ist die Meinung Privatsache, aber wenn Fernau zB schreibt "deswegen sind Engländer Gentlemen und wir Hunnen", ist das doch etwas... unhistorisch und verletzt damit die erste Regel historischen Schreibens, nämlich die Unparteilichkeit. Auch Phrasen wie "Alles, was als gut und teuer galt, war also zur Stelle, sogar Talleyrand, was uns Heutige leicht erstaunt, denn in Jalta und Potsdam waren wir Besiegte, wenn ich mich recht erinnere, nicht dabei" gehören nicht unbedingt in die Schilderung einer völlig anderen Szene.


      Insgesamt gebe ich dem Werk aber eine 2+. =) =) =) =) :(
      Solide geschrieben, "Nebencharaktere" tauchen auch auf und wichtige Ereignisse (Siebenjähriger Krieg, Napoleonische Ära) werden ausführlicher behandelt (no na) runden das Werk ab.

      Fazit: lesenswert für jeden, der sich ein bißchen für Preußen interessiert.
      In der Festung aktiv vom 2. November 2005 bis zum 30. Juni 2017. Lebtwohl.

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