Angepinnt THE DAY - in wargaming history

      4.7.:

      the daily feature:
      1610: Kluschino (Carowe Zajmiszcze):

      Die kriegerischen Auseinandersetzungen begannen im Herbst 1609, als ein polnisches Heer unter Führung des polnischen Königs eine langandauernde Belagerung der russischen Stadt Smolensk begann.

      Die Russen hatten eine riesige Armee von circa 35.000 Mann unter dem Bruder des Zaren Dymitr Shuiski, dem schwedischen General Jacob de la Gardie und Grigoriy Voloviev bei Carowe Zajmiszcze zusammengezogen.

      Die Stadt Carowe Zajmiszcze lag in einem Tal, das von einem Flussdeich begrenzt wurde. Dahinter befand sich ein Teich, eine riesige Lichtung und ein Wald. Bei der Nachricht von den sich nähernden Polen brannten die Russen die Stadt nieder und bereiteten Fallen und provisorische Befestigungen an einem Ort vor, der von Wald, Sümpfen und einem Graben an der Seite des Damms geschützt war .

      Der erste Zusammenstoß endete ohne klares Ergebnis, doch der polnische Hetman ließ eine provisorische Brücke bauen und überquerte so den Damm. Die russiche Infanterie wurde von 2 Seiten angegriffen und niedergeritten, die eingreifende russische Kavallerie ebenfalls.

      Dieses zweite polnische Heer unter dem Hetman Stanisław Żółkiewski konnte so mit nur 3.000 Flügelhusaren eine zahlenmäßig weit überlegene russische Armee von circa 35.000 Mann in der Schlacht von Kluschino am (24. Junijul.) 4. Juli 1610greg. besiegen.

      Am 17. Juli 1610 wurde Zar Wassili IV. Shuiski durch innenpolitische Gegner gestürzt und zu einem einfachen Mönch geschoren. Neben der allgemeinen Anarchie im Moskauer Reich kam somit noch eine Interregnumsphase hinzu, die den Höhepunkt der Smuta (Zeit der Wirren, vor Regierungsantritt der Romanows) bildete.

      Dem polnischen Heer hatte Moskau nach dieser Niederlage nichts mehr entgegenzusetzen, woraufhin dieses Noshaisk, Wolokolamsk und Dmitrow einnahm. Ende Juli 1610 erreichte das polnische Heer Moskau.

      Es ist ein weiteres "Husarenstück" der polnischen Husaria, wie auch schon bei Kircholm 1605 gegen die Schweden.
      Anfang des 16. Jahrhundert machten die Husaren ca. 90 Prozent der Gesamtreiterei in Polen aus. Der Anteil sank im Laufe der Jahrzehnte. Die größte Truppenstärke erreichte die schwere Kavallerie im Jahre 1621. Bei der Schlacht von Chotyn (heutige Ukraine) gegen das Osmanische Imperium wurden 8.000 Husarenreiter aufgestellt.

      Eine auserhalb Polens eher unbekannte Schlacht, aber ein mit viel Potenzial: Angriff auf Verschanzungen, spezielle Terrain-features und Reiterkampf mit Einsatz der Husaria.
      Und "By Fire & Sword" wäre das Regelwerk meiner Wahl.


      was war sonst noch los:

      362 v.Chr.: Mantinea

      907: Schlacht von Pressburg

      1187: Schlacht bei den Hörnern von Hattin

      1253: Schlacht bei Westkapelle

      1456: Belagerung von Belgrad

      1635: Entsatz der Stadt Löwen in Flandern

      1863: Schlacht um Vicksburg

      1879: Ulundi (die entscheidende Schlacht des Zulukrieges)

      CU tomorrow ......

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      Gute Wahl.... Interessant ist mMn. auch, daß polnische Flügelhusaren zur schweren Kavallerie zählten, wogegen der typische "ungarische" Husar des späten 17 Jhdts. und danach zur leichten Kavallerie zählte und dadurch ganz andere Aufgaben hatte.

      Vicksburg, Hattin wären natürlich auch nicht falsch....
      Der neue Blutgott!!
      5.7.:

      the daily feature:
      Wagram, 1. Tag

      Während des gesamten Aufmarsches am 5. Juli wurden die französischen Truppen durch die österreichische Artillerie unter der Leitung des Obersten Josef von Smola von den Rußbachhöhen aus beschossen. Die österreichischen Befestigungen begannen bei Stadlau, reichten über Eßling und Groß-Enzersdorf bis in die Herren-Au. Sie waren von der Vorhut des Korps Klenau und der Avantgarde der Division Nordmann gesichert, die österreichische Hauptmacht lag abwartend dahinter und bereitete die Sicherung der Verteidigungslinie am Rußbach vor. Groß-Enzersdorf wurde während dieser Kämpfe in Brand geschossen, die Brigade Mayer der Division Nordmann hielt den Ort bis 9 Uhr vormittag im hinhaltenden Kampf. Die österreichische Division Frehlich wurde zwischen Rutzendorf über Kimmerleinsdorf und Orth angegriffen und musste auf die Linie Wittau – Probstdorf zurückgehen. Einige österreichische Vorposten im Bereich der Orte Aspern und Eßling wurden vertrieben, und bis Mittag befand sich die Gegend um beide Orte in der Hand des Korps Masséna.

      Am Spätnachmittag stand die französische Armee in einem Halbkreis, fächerartig aufmarschiert, den Österreichern gegenüber. Am äußersten linken Flügel stand Masséna und hatte das österreichische 6. Korps unter Klenau über
      Eßling auf Aspern zurückgedrängt. Das französische Zentrum entwickelte sich bereits zwischen Aderklaa und Parbarsdorf, links das Korps Bernadotte, in der Mitte die Truppen MacDonalds, rechts davon das Korps Oudinot. Das Korps Davout war über Rutzendorf und Glinzendorf vorgegangen und bildete vor Markgrafneusiedl die äußere rechte Flanke. Das Korps Bernadotte drängte mit seiner Division Dupas das österreichische 2. Korps des Fürsten von Hohenzollern aus Raasdorf hinaus und zwang es bei Parbasdorf (damals Baumersdorf), hinter den Rußbach zurückzugehen. Die schweren Kämpfe beim Rückzug über Raasdorf nach Parbasdorf trug fast allein das Korps Hohenzollern. Generalmajor Ignaz Graf zu Hardegg wies dabei alle weiteren Angriffe auf Parbasdorf zurück. Die Divisionen unter Feldmarschallleutnant Brady und Siegenthal hatten große Verluste, verblieben dann aber hinter dem Rußbach in gut geschützter Verteidigungsstellung; hier erfolgten am nächsten Tag auch keine große Angriffe mehr. Am östlichen Abschnitt der Schlacht deckten die Husaren des Generalmajors Provencheres und die Division Radetzky den Rückzug des 4. Korps Rosenberg auf Markgrafneusiedl, die Kavallerie unter Feldmarschallleutnant Nostitz deckte ganz außen stehend den rechten Flügel.

      Bei Einbruch der Dunkelheit befahl Napoleon nochmals einen Angriff. Er versuchte so, die Schlacht noch an diesem Tag zu entscheiden, bevor die österreichischen Reserven am nächsten Tag noch entscheidend eingreifen könnten.
      Der von MacDonalds Truppen geführte Angriff war aber kaum koordiniert, und obwohl die Truppen kurzfristig die Höhen hinter Wagram erobern konnten, wurden sie durch das wieder haltende österreichische Korps Bellegarde und starken Beschuss zurückgedrängt.

      Erzherzog Karl hatte noch am Abend Befehl erteilt, die große Brücke Napoleons über den Hauptarm des Stromes bei Kaiserebersdorf durch brennende Flöße zu zerstören. Vier Schiffe wurden mit Pulver und Brennmaterial versehen
      und durch den Hauptmann Magdeburg aus der Schwarzen Lacken in den Hauptarm gebracht. Am Schierlingsgrund stellten sich dem Projekt, nachdem alle Inseln rundum vom Feind besetzt worden waren, aber unüberwindliche Schwierigkeiten entgegen. Die Flöße wurden dem Strom überlassen, gerieten vorzeitig auf Grund und erreichten ihr Ziel nicht. Die österreichische Armee ging hinter den Rußbach und vor Wagram in die Nachtruhe über, Vorposten hielten in Parbasdorf Feindfühlung. Zwischen Wagram und Gerasdorf formierte sich für den nächsten Tag das Grenadierkorps des Fürsten Liechtenstein, je eine Brigade vorgeschoben bei Süßenbrunn und Aderklaa. D’Aspres Grenadierdivision nächtigte bei Seyring, die Truppen des 6. Korps ruhten jetzt bei Stammersdorf, das 3. Korps lag hinter diesen bei Hagenbrunn.

      Napoleon verbrachte die Nacht unter freiem Himmel in Raasdorf, er wollte die Entscheidung am nächsten Tag erzwingen und beriet sich spätabends noch mit Marschall Davout über das für nächsten Tag geplante Vorgehen auf
      Markgrafneusiedl. Seine neuen Dispositionen befahl das Korps Masséna vom linken Flügel an der Donau zurück, näher über Breitenlee an das Zentrum heran, am äußersten linken Flügel beließ er jedoch die Division Boudet zum Schutze des besetzten Eßling sowie der nördlichen Lobauübergänge.

      Napoleon hatte sich für den zweiten Schlachttag, trotz schwerer Verluste am Vortag, durch das Heranziehen der bayerischen Division und des XI. Korps unter Marmont verstärken können, er verfügte jetzt über 159.500 Mann, davon 29.000 Reiter, die Zahl seiner Feldgeschütze erreichte jetzt 488. Die Österreicher hatten am Vortag etwa 6000 Mann verloren und verfügten am zweiten Tag über nur noch 113.500 Mann Infanterie, 14.600 Reiter und 414 Geschütze. Besonders bei der Kavallerie erreichten die Franzosen eine erdrückende Überlegenheit, ihren 250 Eskadronen standen nur 148 bei den Österreichern gegenüber.

      Fortsetzung und Review folgt ........


      was war sonst noch los:

      1336: Schlacht am Minatogawa

      1601: Belagerung von Ostende

      1770: Seeschlacht von Çeşme

      1793: 1. Chatillon (Vendée)

      1813: Überfälle der Briten auf Fort Schlosser, Black Rock und Plattsburg (New York)

      1814: Schlacht bei Chippewa

      1861: Carthage

      1863: Jackson Expedition

      1943: die Panzerschlacht von Kursk beginnt

      CU tomorrow ......

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      6.7.:

      the daily feature:
      1809: Wagram, 2.Tag

      Im Morgengrauen des 6. Juli führten die Österreicher einen ersten Gegenangriff auf die französische rechte Flanke aus. Dieser Angriff war gegen Glinzendorf und Großhofen gerichtet und wurde durch die Division Radetzky geführt, diente aber als Ablenkung, um die französische Reserven auf diese Seite zu ziehen. Der eigentliche Angriff zielte auf die französische Front bei der Ortschaft Aderklaa. Dort schafften es dann zwei österreichische Korps – das 1. unter Bellegarde und das Grenadierkorps Liechtensteins, Bernadottes sächsisches IX. Korps wieder aus dem Ort zu vertreiben. Der Gegenangriff Massénas mit seiner zuerst eingetroffenen Division Carra Saint-Cyr scheiterte ebenso, wie der von der sächsischen Division Zezschwitz vorgetragene, letztere Division geriet dabei buchstäblich in eine Gasse und wurde im Kreuzfeuer fast völlig aufgerieben. Dabei stifteten die hellen Uniformen der Sachsen zusätzliche Verwirrung, weil die aus Eßling laufend eintreffenden Divisionen Legrand und Molitor sie bei ihrem Eingreifen oftmals mit den Österreichern verwechselten.

      Rechts anschließend ließ derweil FZM Johann Karl von Kolowrat sein noch frisches 3. Korps seit Vormittag über Süßenbrunn vorgehen, und griff jetzt im Sturmschritt gegen Raasdorf an, drang bis zum neuen Wirtshause des Dorfes vor, konnte sich dort aber nicht behaupten und musste seinen rechten Flügel, die Division Vukassovich, auf Breitenlee zurückziehen. Das 6. Korps unter Klenau hatte in der Früh seine Positionen auf den Höhen bei Stammerdorf verlassen und rückte jetzt mit einer Division unter Feldmarschallleutnant Vincent westlich Leopoldau über Kagran ebenfalls zum Angriff gegen den Augrund vor. Der Division Hohenfeld, welche am linken Flügel Klenaus die Verbindung mit dem vorrückenden Korps Kolowrat bei Breitenlee herstellen wollte, war kein Erfolg beschieden. Die zweite Division unter Feldmarschallleutnant Kottulinsky griff aber mit Artillerieunterstützung zwischen Breitenlee und Hirschstetten die linke Flügeldivision des französischen IV. Korps heftig an. Die französische Division Boudet wurde dabei von Truppen der Brigade Vecsey wieder aus Aspern hinausgeworfen, zog sich teils in die Mühlau, mit anderen Teilen aber über Eßling bis auf Groß-Enzersdorf zurück. Die französischen Batterien aus der Lobau geboten danach dem Korps Klenau eisernen Halt.

      Erzherzog Karl beobachtete derweil auf den Höhen von Parbasdorf besorgt das Schlachtgeschehen im Zentrum und befahl den Angriff seiner Grenadier-Reserve. Um den österreichischen Angriff im Zentrum bei Aderklaa aufzuhalten, zog Napoleon weitere Verstärkungen und 112 Kanonen zusammen, zudem ließ er frische Kavallerieverbände zum Gegenangriff antreten. Gleichzeitig waren die Divisionen Legrand und Molitor aus Massénas Korps herangekommen, um zusammen mit der Kavallerie unter General Lasalle zur Stabilisierung der Front beim sächsischen Korps zu sorgen. Mit ihrer Übermacht konnten sie die bedrängte Schlachtlinie wiederherstellen und Bellegarde zum Halten zwingen. Beim Korps Oudinot kam es am rechts anschließenden Abschnitt Parbasdorf vor dem Rußbach zu keinem Vorgehen, es reichte, wenn er das Korps Hohenzollern an sich fesselte. Die Entwicklung auf der rechten Flanke entwickelte sich für die französische Seite ebenfalls erfolgreich. Das Korps Davout stieß auf das brennende Markgrafneusiedl vor. Um den Ort brach ein verlustreicher Infanteriekampf zwischen Davouts Korps und dem
      österreichischen 4. Korps unter Rosenberg aus. Die österreichische Avantgarde unter Feldmarschallleutnant von Nordmann, welche den linken Flügel Rosenbergs bildete, war nach erbitterter Gegenwehr auf die östlichen Anhöhen von Markgrafneusiedl zurückgedrängt worden. Marschall Davout versuchte, durch Umgruppierungen seine hier zäh errungenen Vorteile zu nutzen. Seine Divisionen Puthod und Gudin rückten neuerlich zum Großangriff auf Markgrafneusiedl vor. Beim Abwehrkampf ihrer Positionen erlitt das österreichische Infanterie-Regiment Nr. 49 schwere Verluste, dabei verlor der zum Aushalten aufmunternde Feldmarschallleutnant von Nordmann sein Leben. Davouts rechter Flügel, die Divisionen Friant und Morand vollzogen bereits eine wirksame Umfassung des österreichischen linken Flügels. Die französische Kürassierdivision unter Arrighi, Herzog von Padua, entriss dabei der Kavalleriebrigade Frehlich den Ort Ober-Siebenbrunn. Nach Rosenbergs Abzug in Richtung auf Wolkersdorf wurde auch Hohenzollerns Stellung hinter dem Rußbach unhaltbar.

      Der entscheidende Angriff gegen das österreichische Zentrum wurde aber von General MacDonald geführt, der dafür später zum Marschall ernannt wurde. Er teilte seine Truppen in Formationen zu je etwa 8000 Soldaten auf, eröffnete einen schweren Artilleriebeschuss und verschleierte den Angriff durch Reiterangriffe, dabei attackierten Lasalle links und Nansouty rechts. Die vorgehenden Karrees vermochten im folgenden Nahkampf, das erschütterte Zentrum der Österreicher unter Graf Bellegarde zurückzudrängen. Obwohl das opfervolle Eingreifen des österreichischen Grenadierkorps unter FML Konstantin d'Aspre durch einen Gegenangriff der wankenden Front noch kurz Halt gab, wurde sie hier auseinandergerissen und letztlich aufgerollt. Bei diesem Angriff fiel auf französischer Seite der Husarengeneral Lassalle und auf der anderen wurde FML d'Aspre tödlich verwundet.

      Erzherzog Karl befahl gegen 15.00 Uhr zur Rettung seines Gros den sofortigen Rückzug auf Znaim. Das Korps Bellegarde ging zwischen Aderklaa und Wagram hinter den Rußbach zurück und entzog sich seiner Umfassung durch den
      Rückzug auf die Höhen hinter Gerasdorf. Die Kavallerie des Fürsten von Liechtenstein deckte dabei den geordneten Rückzug hinter Aderklaa. Das österreichische 3. Korps unter Karl von Kolowrat hielt bei Süßenbrunn solange
      stand, bis der Rückzug des Korps Klenau über Hirschstetten auf Leopoldau abgeschlossen war. Das 2. Korps des Fürsten von Hohenzollern-Hechingen ging vor Oudinot über Reuhof zurück und formierte sich neu zwischen Seyring und Pillichsdorf.

      Erzherzog Johann war von Preßburg her erst am 6. Juli mittags in Marchegg eingetroffen und hatte es nicht mehr rechtzeitig geschafft, seinem Bruder Karl seine noch 11.200 Soldaten zuzuführen. Um 6 Uhr abends kam er zu spät bei Leopoldsdorf an, die Kampfkraft der marschmüden Soldaten hätte für eine Umkehr der Verhältnisse auch nicht mehr ausgereicht.

      Das wär doch was für den Urlaub 2020 im eigenen Land: wir besuchen und erwandern uns die Schlachtfelder von Aspern und Wagram.


      was war sonst noch los:

      371 v. Chr. Schlacht von Leuctra

      640: Schlacht von Heliopolis

      1495: Fornovo

      1573: Die erste Belagerung der Hugenottenhochburg La Rochelle

      1628: Weichselmünde

      1685: Schlacht von Sedgemoor

      1758: Bernetz Brook

      1759: Fort Niagara

      1777: Belagerung von Fort Ticonderoga

      1779: Schlacht von Grenada

      1801: Erstes Seegefecht von Algeciras

      1863: Williamsport

      1917: Aqaba

      1964: Nam Dong

      CU tomorrow ......

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      7.7.:

      the daily feature:
      1915: Die Erste Isonzoschlacht endet ohne Entscheidung.

      Die Erste Isonzoschlacht war eine von insgesamt zwölf nach dem Fluss Isonzo (slowenisch Soča) benannten Schlachten zwischen dem Königreich Italien und dem Kaiserreich Österreich-Ungarn.
      Es war der erste größere Versuch Italiens, im Tal des Flusses den Durchbruch in die ungarische Tiefebene zu erzwingen, sich mit den Russen zu vereinigen und so Österreich-Ungarn in zwei Teile zu zerschlagen. Als Beginn der Ersten Isonzoschlacht wird allgemein der 23. Juni 1915 gerechnet, obwohl die Kämpfe bereits vier Wochen vorher unmittelbar nach der Kriegserklärung Italiens an Österreich-Ungarn (23. Mai 1915) begonnen hatten. Der als Schlacht bezeichnete Zeitraum dauerte mit kurzen Unterbrechungen bis zum 7. Juli 1915. (Der österreichisch-ungarische Generalstab erklärte allerdings seinerseits die Schlacht bereits am 5. Juli für beendet.)

      Getragen von der Welle der Begeisterung über die nunmehr endlich anstehende Befreiung der unerlösten Gebiete (Irredenta) sah man in Italien keinerlei Schwierigkeiten, die Stadt Triest auf dem schnellsten Wege in den Schoß
      der Mutter Italia heimzuholen
      (Gabriele d‘Annunzio). Die italienische 3. Armee sollte zwischen Monfalcone und Sagrado zum Hochplateau von Doberdo durchbrechen, während die 2. Armee zwischen dem Monte Sabotino und Podgora vorzustoßen hatte. Minimalziel war die Eroberung des Brückenkopfes bei Görz (ital. Gorizia, slow. Gorica), die Überquerung des Isonzos, Eroberung der Berge Kuk und Priznica (Höhe 383 östl. von Plava) sowie ein Angriff auf den Brückenkopf bei Tolmein (ital. Tolmino, slow. Tolmin). Strategisches Ziel war der Durchbruch nach Triest.

      In einem Tagesbefehl vom Mai 1915 hatte General Cadorna seiner 2. und 3. Armee aufgetragen, mit energischen und überraschenden Aktionen unverzüglich nach der Kriegserklärung auf österreichisch-ungarisches Staatsgebiet
      vorzudringen. Die Angreifer stießen anfänglich nur auf geringen Widerstand, da die vorhandenen Abwehrkräfte keine Kampftruppen waren, sondern sich nur aus Gendarmerie- und Zollwachassistenzen, verstärkt durch Landsturm und freiwillige Schützenkompanien, zusammensetzten. Sie hatten den Auftrag, den Vormarsch des Feindes so weit als möglich zu verzögern und sich langsam zurückzuziehen, um sich dann, ähnlich wie in Tirol, auf den Höhen festzusetzen. Durch diese Taktik gelang es dann auch, das Heranführen der Kampftruppen von der serbischen Front zu verschleiern (bereits am Tag der Kriegserklärung trafen die ersten Bataillone ein). Diese Truppen verstärkten dann unmittelbar die hart bedrängten Verteidiger und errichteten nach und nach die vorher nicht vorhanden gewesene Front von den Julischen Alpen bis zum Meer. Dadurch war das weitgesteckte Ziel der Italiener eines überraschenden Durchbruchs bereits im Ansatz gescheitert.

      Gegen die sich langsam zurückziehenden Deckungstruppen erreichten die italienischen Verbände am 24. Mai die Linie Mossa–St. Florian–Verhovlje und den Kolowratrücken zwischen der Korrada und Ježahöhe. Karfrei wurde besetzt und gegen die Forts von Malborghet und Predil im Kanaltal der Artillerieangriff eröffnet. Massiert nachrückende italienische Infanterieverbände (8. Infanteriedivision) im Bereich des Mrzli vrh und des Krn ließen die Absicht erkennen, sich hier baldmöglichst in den Besitz dieser beherrschenden Höhen zu bringen. Am unteren Isonzo wurden die Angreifer von den schwachen k.u.k. Kräften zwei Tage lang aufgehalten, bis sie sich endlich am 25. Mai zwischen Pieris und Gradiska (südlich von Görz) an den Fluss herankämpfen konnten. Auch im Nachbarabschnitt erreichten die Spitzen der 2. italienischen Armee erst am gleichen Tag zwischen dem Monte Sabatino und dem
      Dorf Selz das Westufer des Isonzo.

      Seit dem 5. Juni richteten sich verstärkte Angriffe der italienischen 3. Armee gegen das Plateau von Doberdo, die 2. Armee schickte das VI. Korps gegen die Stadt Görz. Ein erster Versuch, den Isonzo bei Pieris, Sagrado und Sdraussina zuüberschreiten, schlug fehl. Ebenso scheiterte der Angriff gegen den Monte Sabatino und gegen Görz. Versuche der Italiener, den Höhenrand MonfalconeSagrado zu erreichen beziehungsweise den Flussübergang zwischen Plava und Wippach zu erzwingen, wurden abgewiesen. Diese Misserfolge bereits in der Anfangsphase des Krieges veranlassten General Cadorna zur Aufbietung weiterer Kräfte, insbesondere schwerer Artillerie. Somit hatte sich seine Truppenstärke bereits auf 214 Bataillone Infanterie (it. Fanti), Alpini und Bersaglieri, 40 Schwdronen Kavallerie und 118 Batterien Artillerie erhöht. Auf österreichisch-ungarischer Seite befanden sich zu diesem Zeitpunkt lediglich 36 Bataillone Infanterie, Landsturm und freiwillige Schützen, 16 Schwadronen Kavallerie und 75 Batterien Artillerie im Verband der 5. K.u.k. Armee des Generals der Infanterie von Boroevic an der Front. Zwischen dem 12. und 16. Juni gelang es dem II. italienischen Korps, mit der 3. Infanteriedivision bei Plava den Isonzo zu überschreiten. Der unmittelbare Versuch, anschließend die Höhe 383 östlich von Plava in Besitz zu
      bringen, scheiterte am Widerstand der 1. Gebirgsbrigade unter ihrem Kommandeur Generalmajor Novak von Arienti. Die immer wiederkehrenden Angriffe der Italiener in diesem Abschnitt dauerten dann noch bis zum 28. Juni.

      Erfolgreicher waren die Alpinibataillone der Grupo Alpini A + B (je 6 Bataillone, mehrere Maschinengewehrgruppen und 4 bzw. 2 Gebirgsbatterien), die sich am 16. Juni gegen den Widerstand der 3. Gebirgsbrigade auf den Gipfel des Krn-Massivs (2245 m) vorkämpfen konnten. In die Gebirgsbrigade eingestellte Honvéd-Regimenter waren dem Krieg auf den Höhen nicht gewachsen, die Stellungen mussten zurückverlegt werden. Der benachbarte Gipfel des Mrzli vrh (1360 m) konnte dahingegen behauptet werden. Ebenso erfolglos verliefen die Bemühungen der italienischen 19. und 21. Infanteriedivision, den Isonzo bei Sdraussina und Sagrado gegen die 39. und 81. Honvéd-Infanteriebrigade zu überqueren. Die bisherigen Kämpfe hatten die Italiener insgesamt 450 Offiziere und etwa 11.000 Unteroffiziere und Mannschaften an Ausfällen gekostet.

      Ende Teil 1

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      7.7. - the daily feature - Teil 2

      Unzufrieden mit dem bisherigen Verlauf der Kämpfe unternahm der italienische Generalstab alle Anstrengungen, um doch noch einen Erfolg zu erzielen. Die Angriffstruppen wurden verdoppelt, die 3. Armee erhielt den Auftrag, erneut den Höhenrücken von Doberdò zwischen Monfalcone und Redipuglia anzugreifen. Die 2. Armee hatte den Brückenkopf von Görz einzudrücken und sollte mit der 3. Infanteriedivision über das eroberte Plava hinaus den Kuk (611 m) einnehmen. Die mit dem 23. Juni nach heftiger Artillerievorbereitung einsetzenden Angriffe der Infanterie konnten jedoch nirgendwo Erfolge erzielen, da sie stellenweise schon von den vorgeschobenen Verteidigungswerken der Österreicher zurückgeschlagen wurden. Erst als aus taktischen Gründen die Verteidiger das Gelände stellenweise aufgaben, um die Front zu begradigen, gelang es Einheiten der 21. italienischen
      Infanteriedivision, den Fluss zu überqueren und sich bei Sagrado und Polazzo am Fuß der Karsthochfläche einzugraben. Weiter nördlich schlug die 1. Gebirgsbrigade italienische Angriffe auf die Höhe 383 (östl. von Plava) achtmal zurück.

      Schwerpunktmäßige Kämpfe entbrannten um den Monte San Michele, die Höhen im Osten und Norden von Monfalcone und um den Brückenkopf von Görz. Besonders schwierig war die Lage bei San Martino del Carso (Martinscina) mit der strategisch wichtigen Straßenverbindung zum Doberdoplateau für die Verteidiger wegen der großen Verluste, des heftigen Artilleriebeschusses und des Wassermangels. Dort fiel auch der Brigadekommandant Oberst Stauffer am 29. Juni 1915, aber die Verteidigungsstellungen (Kote 197) wurden durch das X. Marschbataillon des Triestiner 97. Infanterieregiment, welches noch bis Mitte Juni die Stellungen bei Redipuglia verteidigt hatte, gehalten. Oslavija und die Podgorahöhen konnten nicht genommen werden, ebenso mussten sich die Italiener vor Plava wieder zurückziehen. Das von den Österreichern bereits aufgegebene Gelände vor Sdraussina blieb in italienischer Hand. Angriffe der 14. italienischen Infanteriedivision gegen Selz und Doberdò scheiterten am Widerstand der 16. Gebirgsbrigade. Hier tat sich besonders das Landwehrinfanterie Regiment Nr. 5 aus Pola hervor, das fast ausschließlich aus Slowenen, Kroaten und Italienern (Triestinern) bestand und das allein am 1. Juli drei italienische Infanterieregimenter des X. Korps nahezu völlig aufrieb.

      Nach massierter Artillerievorbereitung und mehreren hartnäckig vorgetragenen Angriffen gelang es drei Regimentern der 14. italienischen Infanteriedivision, den Ort Redipuglia einzunehmen. Im Gegenstoß schlug Oberst Mitlacher mit dem Infanterie-Regiment 38 aus Peterwardein, Bileca und Großwardein sowie einigen zusammengerafften Truppenteilen die Angreifer über ihre Ausgangsstellungen zurück. Der Druck auf die österreichischen Truppen verstärkte sich jedoch zusehends. Bis zum 5. Juli wurde mit Erbitterung ununterbrochen gekämpft. An diesem Tag gelang es Truppen der 22. italienischen Infanteriedivision um 8 Uhr morgens nochmals, in die österreichische Verteidigungslinie einzubrechen. Generalmajor Geza Lukachich von Samorín als Kommandant der 14. Gebirgsbrigade warf ihnen das Honvéd Infanterieregiment Nr. 17 entgegen, dem es gelang, die Lage bei Redipuglia zu bereinigen. Wiederholte Angriffe nördlich davon bei Polazzo wurden vom Infanterie-Regiment Nr. 46 aus Szeged und Avtovac (Bosnien) so entschieden abgewehrt, dass die Italiener keine weiteren Angriffe mehr unternahmen und aufgaben. Danach flaute die Schlacht merklich ab, obwohl im Gebiet des Krn drei Bataillone Alpini noch versuchten, die österreichisch-ungarischen Stellungen einzunehmen. Die Angriffe scheiterten an den dort stehenden Kroaten. Weitere Angriffe gegen den Görzer Brückenkopf hatten bereits keinen Schwung mehr und verliefen ebenso wie verschiedentliche Vorstöße der italienischen 21. Infanteriedivision am 6. und 7. Juli gegen Sdraussina, Palazzo und Redipuglia im Sande.

      Der von den Italienern zu verzeichnende Gewinn dieser Schlacht war gering. Nur bei Sagrado wurde der Rand der Hochfläche erstiegen und südlich davon der Rand des Karstgebietes erreicht. Von der pathetisch verkündeten Befreiung Triests konnte keine Rede mehr sein. Auch war es nicht gelungen, durch den Kriegseintritt Italiens die Front seines neuen Verbündeten Russland nennenswert zu entlasten. Negative Auswirkungen auf das italienische Nationalgefühl waren die Folge, insbesondere weil man gegenüber Russland Verpflichtungen auf sich genommen hatte, die man nun nicht einzuhalten in der Lage war.

      Bereits hier bewies das allgemein totgesagte Heer der Donaumonarchie trotz seiner vielen Nationalitäten ein nicht geglaubtes Standvermögen, was dazu führte, dass der Krieg für Italien am Isonzo nicht zum erhofften Erfolg führte.


      was war sonst noch los:

      1460: Sarno (oder Nola)

      1520: Otumba

      1575: Redeswire (Redeswire Fray)

      1633: Liaoluo Bay

      1664: Castelo Rodrigo

      1770: Larga

      1777: Hubbardton

      1782: Negapatam

      1813: San Sebastian

      1815: Guerande (Chouannerie)

      1857: Jhelum

      1862: Cotton Plant (oder Hill's Plantation oder Cache River oder Round Hill)

      1875: Treviño

      1937: Zwischenfall auf der Marco-Polo-Brücke

      CU tomorrow ......

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      8.7.:
      the daily feature:
      1709: Poltava

      Die Schlacht bei Poltawa am 27. Junijul./28. Junischwed./8. Juli 1709greg. war die entscheidende Schlacht des Russlandfeldzugs von Karl XII. im Großen Nordischen Krieg zwischen Russland unter Peter I. und Schweden unter Karl XII. Die Schlacht stellte den Wendepunkt des Krieges zugunsten der antischwedischen Koalition dar.

      Bei einer Aufklärungsmission wurde Karl XII. zum ersten Mal während seiner vielen Kriegszüge ernsthaft verletzt: Eine russische Gewehrkugel traf ihn am linken Fuß hinten an der Ferse und trat bei der großen Zehe wieder aus. Mehrere Knochen wurden dabei zersplittert. Karl soll trotzdem seinen Inspektionsritt fortgesetzt haben; im Hauptquartier angekommen fiel er allerdings ohnmächtig vom Pferd. In den nächsten Tagen entzündete sich die Wunde und der König schwebte in Lebensgefahr. Nachdem er sich wieder etwas erholt hatte, befahl er den Angriff, um weiteren russischen Abwehrmaßnahmen zuvorzukommen und die Russen auf den Fluss zurückzuwerfen. Dies war notwendig geworden, als man auf schwedischer Seite erfuhr, dass die Russen zum 29. Juni/10. Juli neue Verstärkung erwarteten. Die Versorgungslage der schwedischen Armee dagegen war kritisch. Es mangelte ihr weiterhin an Munition und Pulver für Artillerie und Infanterie. Von den 32 verfügbaren schwedischen Geschützen waren deshalb nur vier einsatzfähig und viele Musketen der Infanterie nicht einsetzbar. Da keine Hilfe in Aussicht war, blieb der Angriff der einzige Ausweg. Karl übergab das Kommando an Feldmarschall Reinskjöld und General Lewenhaupt, denen 20.000 Soldaten für die Schlacht zur Verfügung gestellt wurden. Die Befehlsgebung blieb aber unklar und sorgte im weiteren Schlachtverlauf für Unklarheiten und Verwirrung zwischen den einzelnen Truppenteilen. Etwa 2.000 Karoliner sowie einige Saporoger Kosaken Masepas blieben im Lager bei Poltawa.

      Der Plan der Schweden sah vor, dass die Armee während der Nacht zum 8. Juligreg. im Süden der russischen Schanzen Stellung beziehen und vor dem Morgengrauen die Redouten überwältigen sollte. Die Infanterietruppen unter der Führung von Lewenhaupt sollten als erste die Redoutenlinie passieren; nach ihnen sollte die Kavallerie kommen. Die Infanteriesoldaten sollten dann das befestigte Lager der Russen angreifen. Allerdings war den Schweden weder bekannt, wie stark diese Feldbefestigungen waren, noch dass der Zar gerade mit einem solchen Überraschungsschlag gerechnet und seine Vorkehrungen getroffen hatte. Die Schweden liefen in eine Falle und reagierten mit ihrem Angriff auf die taktisch-strategischen Vorgaben Peters, der den Schweden konsequent das Schlachtfeld diktierte. Die 18 schwedischen Bataillone waren in vier Kolonnen aufgeteilt, unterstützt von einer Batterie mit vier Kanonen. Die schwedische Infanterie nahm ihre Position kurz nach Mitternacht ein. Ihre Stellung lag etwa einen Kilometer südlich von der ersten russischen Redoute entfernt, von der Geräusche von Sägen und Hämmern zu hören waren. Als die Kavallerie nach zwei Stunden nachzog, begann es bereits zu dämmern. Diese Verspätung der schwedischen Truppen machte das Überraschungsmoment der Aktion zunichte. Nach einer Beratung mit seinen wichtigsten Feldherren entschloss sich der König, die Attacke trotzdem durchzuführen.

      Gegen zwei Uhr morgens griff die schwedische Armee mit den vier Kolonnen und sechs Reiterkolonnen bei Dunkelheit das befestigte Lager der Russen in der Nähe des Dorfes Jakowzy an. Bedingt durch die Verzögerungen bei der Truppenaufstellung überraschte dieser Angriff die Russen nicht. Nach zweistündigem Kampf gelang es den Schweden lediglich, zwei Unterstände einzunehmen. Der Angriff auf die dritte Redoute wurde zurückgeschlagen.

      Rehnskjöld nahm nun eine Umgruppierung der schwedischen Truppen vor. Gleichzeitig versuchte er jetzt, die russischen Befestigungen zu umgehen. Menschikow versuchte das mit seiner Kavallerie zu verhindern und hatte dabei auch Anfangserfolge: so waren 14 schwedische Standarten und Fahnen erobert worden. Der Zar befahl jedoch, diesen Angriff abzubrechen. Er hatte erkannt, dass Menschikow die vor ihm stehenden Kräfte auch bei Verstärkungen nicht niederringen würde. Die russischen Dragoner zogen sich nach Norden zurück, verfolgt von beiden Flügeln der schwedischen Kavallerie. Karl wertete den Rückzug als Erfolg und glaubte an einen nahen Sieg. Als die Schweden die Linie der geschlossenen russischen Schanzen umgingen, gerieten sie in starkes Artillerie- und Gewehrfeuer. Dabei verloren sie ein Viertel der Infanterie sowie ein Sechstel der Kavallerie und waren gezwungen, gegen das gezielte Artilleriefeuer im Wald von Maly-Budyschenski Deckung zu suchen. Das schwedische Bataillon unter der Führung der schwedischen Generäle von Schlippenbach und Roos wurde nicht von der Umgruppierung und Umgehung der Redouten informiert und deshalb vom Rest der schwedischen Truppen getrennt. Als eine Kolonne von etwa 4.000 russischen Nachschubtruppen die befestigten Positionen wieder besetzte, saßen General Roos und seine Soldaten in der Falle.

      Gegen sechs Uhr morgens führte Peter I. seine Armee aus dem Lager und ließ sie in zwei Linien antreten. Im Zentrum platzierte er die Infanterie unter Anikita Iwanowitsch Repnin, auf der rechten Flanke die Kavallerie Menschikows und auf der linken Seite General Rodion Christianowitsch Baur. Die Artillerie kommandierte Generalleutnant Jacob Bruce. Den Oberbefehl erhielt in dieser Schlacht Marschall Scheremetew. Peter kommandierte als Oberst nur eine Infanteriedivision. Im Lager verblieb eine Reserve von neun Infanteriebataillonen. Gegen neun Uhr war die Aufstellung der russischen Hauptarmee in einer Stärke von 32.000 Mann und 70 Kanonen abgeschlossen. Wegen ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit war die Front der Russen 400 bis 500 m breiter als die der Schweden. Dazu kam, dass die Flanken der Schweden nicht genügend gesichert waren.

      Rehnskjöld ließ die Schweden gegenüber den Russen antreten. Der König befand sich ebenfalls auf dem Schlachtfeld; er lag auf einer Trage, getragen von Gardesoldaten. Um neun Uhr morgens gab Karl XII. das Signal zum Angriff. Er ließ zunächst die linke Flanke der russischen Armee angreifen. Hier hatte sich das erfahrene Nowgoroder Regiment als Rekruten verkleidet und bildete so für die Schweden ein vermeintliches leichtes Ziel. Unterstützt von Geschütz- und Musketenfeuer stürmten die schwedischen Bataillone in einem ungestümen Bajonettangriff vor und brachten die vorderen russischen Linien ins Wanken. Doch war der Erfolg nur von kurzer Dauer. Den Gegenangriff führte Peter selbst an der Spitze des zweiten Bataillons, wobei ihm der Hut von einer Flintenkugel durchschossen wurde. Gegen elf Uhr erlahmten die Kräfte der Schweden. Wirkung erzielte vor allem die russische Artillerie, während Karl seine Infanterie ohne Artillerieunterstützung angreifen ließ und sie damit schutzlos dem russischen Beschuss aussetzte. Während der rechte Flügel der schwedischen Armee von der russischen Artillerie zurückgedrängt wurde, überwältigte die russische Kavallerie die linke von der schwedischen Hauptarmee getrennte Flanke der Schweden unter Roos. Mit über 1.000 Toten und wenig Munition war General Roos dazu gezwungen, sich nach Süden zurückzuziehen. Seine Truppen suchten Zuflucht im Wald nördlich von Poltawa, wo sie von der Kavallerie Menschikows zerschlagen wurden. Nachdem die schwedischen Truppen unter Schlippenbach und Roos
      kapituliert hatten, drang die Kavallerie Menschikows in Rücken und Flanke der schwedischen Hauptarmee vor. Die schwedische Kavallerie versuchte vergebens, für die Infanterie Zeit zu gewinnen. Die Schweden waren der russischen Übermacht nicht gewachsen und begannen den Rückzug, der sich in eine regelrechte Flucht verwandelte. Unter dem unaufhaltsamen Andrang der russischen Infanterie und Kavallerie gerieten die Schweden in Panik und ergriffen in chaotischem Durcheinander die Flucht.

      Die Träger von Karl XII. fielen im russischen Feuer, die Trage zerbrach und der König entkam erst im letzten Augenblick mit heftig blutender Wunde, von Masepa begleitet, vom Kampfplatz.

      Noch am Abend der Schlacht veranstaltete Peter ein Bankett. Zu Ehren der gefangenen schwedischen Generäle seinen Pokal erhebend, dankte er ihnen als seinen Lehrmeistern auf dem Gebiet der Kriegsführung.

      Ein Klassiker, den man zumindest in Ausschnitten mittels „Beneath the Lily Banners“ und dessen Supplement „With Talon and Claw“ nachspielen könnte, wenn auch die Anzahl der Miniaturen eine nicht wirklich kleine wäre.


      was war sonst noch los:

      1167: Sirmium

      1283: Malta

      1633: Hessisch-Oldendorf

      1657: Walk

      1716: Dynekilen-Fjord

      1758: Carillon

      1760: Restigouche-Fluss

      1776: Gwynn’s Island

      1777: Fort Ann

      1809: Gefrees

      1863: Boonsboro

      1864: Ikedaya Jiken

      1940: Punta Stilo


      CU tomorrow ......

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      9.7.:

      the daily feature:
      1701: Carpi

      Die Schlacht bei Carpi (an der Etsch, Provinz Verona) am 9. Juli 1701 war die erste größere Kampfhandlung zwischen französischen und Truppen des römisch-deutschen Kaisers im Spanischen Erbfolgekrieg (1701–1714). In ihr griff ein kaiserliches Heer von 11.300 Mann unter Prinz Eugen von Savoyen eine 1.500 bis 2.000 Mann starke französische Abteilung an der Etsch an, die dem Maréchal de Tessé unterstand. Die Schlacht endete mit einem strategisch wichtigen Sieg der Kaiserlichen, der ihnen einen operativen Durchbruch zum Mincio ermöglichte. Der Kampf erregte in Europa Aufsehen, da sich Frankreich und das Habsburgerreich offiziell noch nicht im Kriegszustand befanden. So läutete der kaiserliche Erfolg gleichzeitig den eigentlichen Beginn des Krieges ein.

      Südlich von Carpi lag das Sumpfgebiet der Valli Veronesi nur etwa 1200 Meter von der Etsch entfernt. Dieser Engpass bildete den einzigen Zugang zum Mincio, und das verlieh Carpi seine strategische Bedeutung. Der Ort selbst war durch Saint-Frémont befestigt worden. Etwas südlicher befand sich eine weitere verschanzte Stellung, der wiederum noch eine weitere bei dem Dorf Castagnaro vorgelagert war. Vom dortigen befestigten Friedhof zog sich eine Feldschanze bis zum Ufer des Canal Bianco.
      Das Terrain der Schlacht galt als schwierig für die Soldaten und zeichnete sich durch Sümpfe, Kanäle, Reisfelder und Buschwerk aus.

      Am Abend des 8. Juli wurden die kaiserlichen Truppen in Marschbereitschaft versetzt, wobei nur die höchsten Offiziere über das Marschziel informiert wurden. In der Nacht führte Prinz Eugen eine Kolonne (8 Btl. und 18 Esk. = 4000 Mann und 1800 Reiter) über den Canal Bianco, während der Prinz von Commercy mit einer zweiten Abteilung (8 Btl. 15 Esk. = 4000 Mann und 1500 Reiter) eine andere Route über den Tartaro einschlug. Nachdem der Brückenschlag unbemerkt geblieben war, setzten die Truppen gegen 3:00 Uhr über die Wasserhindernisse. Beide Kolonnen wandten sich dann nach Norden auf Carpi. Die linke Kolonne des Prinzen Commercy kam dabei in dem schwierigen Gelände nicht voran und musste schließlich hinter der rechten Kolonne des Prinzen von Savoyen auf dem Kanaldamm marschieren. Um den Angriff zu unterstützen, wies Prinz Eugen den Oberst Wirich Philipp Graf Daun an, mit 20 Geschützen und zwei Regimentern Infanterie am Canal Bianco auf der Höhe der Feldschanze von Castagnaro Stellung zu beziehen. Eine weitere Stellung wurde von Feldzeugmeister Börner mit 12 Geschützen auf dem jenseitigen Ufer der Etsch gegenüber Carpi selbst bezogen.

      Nach einem zweistündigen Marsch erreichte die kaiserliche Angriffskolonne bei Tagesbeginn die französische Stellung von Castagnaro, welche schnell eingenommen wurde. Saint-Frémont führte mit den drei Kompanien französischer Grenadiere und aus Carpi herbeigeeilten Dragoner jedoch einen Gegenangriff aus, der die Kaiserlichen wieder aus der Schanze warf. Der zweite kaiserliche Angriff, unterstützt durch das Artilleriefeuer von jenseits des Kanals, zwang Saint-Frémont schließlich zur Räumung von Castagnaro und zum Rückzug auf Carpi. Dabei gewannen die Franzosen dadurch etwas Zeit, dass einige Grenadier-Trupps weiterhin die Kirche und den Kirchturm des Ortes verteidigten. Erst durch die Drohung der Kaiserlichen, die Kirche in Brand zu stecken, wurden sie zur Aufgabe gebracht. Saint-Frémonts Truppen wurden trotzdem von kaiserlichen Kavallerie-Regimentern verfolgt, so dass es ihnen nicht möglich war, schon in der zweiten Schanze bei Catarane neuen Widerstand zu organisieren. Erst bei Carpi gelang dies, zumal Prinz Eugen die Verfolgung hatte einstellen lassen, da auch seine Truppen durch den schnellen Vormarsch in Unordnung gekommen waren. Da er zudem annahm, dass sich die Franzosen in Carpi verstärkt haben könnten, wollte er den Angriff auf diesen Ort erst gut vorbereiten. Den Franzosen blieb dadurch Zeit, Verstärkungen heranzuziehen, Carpi zur Verteidigung einzurichten und das Magazin der Stadt vorsorglich zu evakuieren.

      Saint-Frémont hatte bei Beginn des Gefechtes einen Boten mit der Bitte um Verstärkung zu Maréchal de Tessé geschickt. Dieser hatte den Gefechtslärm bis San Pietro di Legnago gehört und war mit den Bereitschaften seines Korps nach Carpi aufgebrochen. Unterwegs erfuhr er von dem Boten, dass Castagnaro gefallen war. Er sandte deshalb die Nachricht nach San Pietro di Legnago, so schnell wie möglich alle verfügbaren Truppen nach Carpi in Marsch zu setzen. Als er kurz darauf erfuhr, dass Saint-Frémont Castagnaro zurückerobert habe, bezweifelte er, dass es sich um einen ernsten kaiserlichen Vorstoß handele, und widerrief seinen Befehl zur Konzentration der Truppen. Als die Kaiserlichen sich formiert hatten und auf Carpi marschierten, traf Maréchall de Tessé ein. Um den Ort zu verteidigen, standen lediglich zwei Kürassier-Regimenter und drei Regimenter Dragoner sowie die Reste der schwachen Infanterie-Kompanien zur Verfügung. Da das Gelände sehr durchschnitten und für Kavallerie ungeeignet war, kämpften zwei Dragoner-Regimenter defensiv zu Fuß. Das Regiment d’Albert und das Kürassier-Regiment Ruffey griffen die kaiserliche Aufstellung an. Während die Ruffey-Kürassiere in der Front attackierten, führte de Tessé persönlich die d’Albert-Dragoner gegen den linken kaiserlichen Flügel. Dort warfen sie in drei hintereinander folgenden Angriffen das kaiserliche Kürassier-Regiment Neuburg zurück. Um diese Krise zu bewältigen, musste Prinz Eugen das Kürassier-Regiment Voudémont und einige Abteilungen Infanterie an seinen linken Flügel werfen.

      Nachdem der französische Angriff jedoch abgeschlagen war, machte sich die zahlenmäßige Übermacht der Kaiserlichen bemerkbar, und sie begannen, die französischen Einheiten zu umfassen. Noch einmal griff eine Abteilung französischer Dragoner die Kaiserlichen an, um sich genügend Raum für einen Rückzug zu verschaffen. Unter dem hinhaltenden Widerstand der abgesessenen Dragoner zogen sich die Franzosen nach Westen zurück. Auf halben Weg nach San Pietro di Legnago traf Marschall de Tessé bei Villa Bartolomea auf sechs Bataillone und die gesamte Kavallerie, die ihm aus dem Lager gefolgt waren. Obwohl er dadurch eine bedeutende Verstärkung erhalten hatte, entschied sich de Tessé dazu, den Kampf um Carpi nicht zu erneuern, und marschierte zurück in das Lager bei Legnago. Die Kaiserlichen blieben nördlich von Carpi stehen, da sie nach dem Nachtmarsch und der Schlacht zu einer Verfolgung nicht mehr imstande waren.

      Die verlustreichste Episode dieser Schlacht war der Angriff der französischen Kavallerie auf das Regiment Neuburg. Der Oberstleutnant des Regimentes Neuburg war gefallen. Prinz Eugen erlitt eine leichte Schusswunde am Knie. Zwei Pferde wurden unter ihm erschossen und sein Adjutant verwundet. Auf französischer Seite fielen unter anderen Oberst d’Albert und der Oberstleutnant des Regiments Ruffey. Die Kaiserlichen eroberten im Ort einen Teil der französischen Bagage und 200 Pferde, doch ansonsten hatte Saint-Frémont das Depot des Ortes vollständig räumen lassen. Außerdem bedeutete die Tatsache, dass es einigen Reitern gelungen war, die Standarte des französischen Kürassier-Regimentes Mauroy zu erobern, einen moralischen Sieg.

      Das Gefecht von Carpi forderte etwa 450 Opfer. Im Vergleich zu den großen Schlachten des Spanischen Erbfolgekrieges war dies eine geringe Zahl, gleichwohl hatte der Vorgang einige Bedeutung. Durch den Sieg bei Carpi hatte
      sich Eugen von Savoyen eine Basis jenseits der Etsch und der Kanäle gesichert, von der aus er gegen Mailand genauso agieren konnte wie gegen Modena. Dies war umso wichtiger, als die Kaiserlichen so auch ihre Nachschublinien vereinfachen und sichern konnten. Gleichzeitig wurde den Franzosen die Initiative abgerungen, was Kaiser und Reich erst die Gelegenheit zu einer offensiven Kriegsführung in Norditalien eröffnete.

      Nochmal eine Schlacht, die mit „Beneath the Lily Banners“ gut zu spielen sein könnte. Außerdem haben wir im Club eine Anzahl von Armeen, die dafür gut geeignet wären.
      Und es ist eine Schlacht, die aufgrund des schwierigen Terrains definitiv eine Herausforderung für jeden Tabletop-General bietet.


      was war sonst noch los:

      491: Ravenna

      660: Hwangsanbeol

      721: Toulouse

      1386: Sempach

      1401: Baghdad

      1472: Beauvais

      1553: Sievershausen (2. Markgrafenkrieg)

      1672: Groningen

      1745: Melle

      1755: Monongahela

      1790: Svensksund

      1796: Malsch

      1809: Hollabrunn

      1810: Ende der 1. Belagerung von Ciudad Rodrigo

      1863: Corydon

      1864: Monocacy Junction

      1944: Saipan

      CU tomorrow ......

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      10.7.:

      the daily feature:
      1866: Kissingen und Hammelburg (Preussen vs. Bayern)

      Am 3. Juli wurde die Niederlage der Österreicher bei Königrätz bekannt, das VIII. Bundescorps sah daher in der Deckung der Mainlinie bei Frankfurt seine Hauptaufgabe. Die Staaten des Deutschen Bundes konnten sich auch
      weiterhin nicht auf eine einheitliche Kriegsführung mit gemeinsamem Schlachtplan einigen. Ihre Armeen wurden deshalb einzeln von Preußen geschlagen, so wie jetzt auch die Bayern in Kissingen.

      Die Verfolgung der Bayern erfolgte durch die 13. Division unter Goeben. Dieser ließ am Morgen des 4. Juli seine 25. Brigade (Generalmajor von Kummer) von Dermbach aus im Tale der Felda gegen Neidhardshausen und die 26. Brigade (Generalmajor von Wrangel) gegen Wiesenthal vorgehen. Am 9. Juli setzte die Main-Armee ihre Bewegung über die Hohe Rhön fort: die Division Goeben erreichte Geroda, die Division Beyer Brückenau, die Division von Manteuffel erreichte mit ihrer Vorhut den Ort Römershag. Für 10. Juli wurde das weitere Vorrücken auf die Saale-Übergänge befohlen. Auf dem linken Flügel der Mainarmee sollte die Division Manteuffel nach Waldaschach (heute Aschach), wenige Kilometer nordwärts von Kissingen, vorrücken. Im Zentrum wurden Goebens Brigaden direkt auf Kissingen sowie auf ERuerdorf beordert, am rechten Flügel die Division Beyer auf Hammelburg. Bei einem Scharmützel bei Waldfenster verrieten Gefangene, dass sich das bayrische Korps noch in Kissingen befände, die Division Manteuffel wurde daher der Goeben’schen als Verstärkung hinterhergeschickt.

      Der bayerische Befehlshaber Prinz Karl hatte geplant, seine Verbände auf den Höhen bei Poppenhausen am linken Wern-Ufer aufzustellen und dort die Schlacht gegen die Preußen zu schlagen. Das schnelle Vorrücken der Preußen verhinderte dies. Am 9. Juli standen die bayerische 2. und 4. Infanterie-Division der Generale von Feder und Hartmann noch bei Neustadt, etwa 30 Kilometer von Poppenhausen entfernt. In Hammelburg befehligte der Kommandant der bayerischen Reserve-Kavallerie, General der Kavallerie von Thurn und Taxis. Die bayerische 3. Infanteriedivision unter Generalleutnant Oskar von Zoller stand im Saaletal zwischen Steinach und Kissingen und trug die Hauptlast der folgenden Kämpfe. General von Zoller verfügte über neun Bataillone, zwölf Eskadronen und sechzehn Geschütze bei Kissingen, der Fürst von Thurn und Taxis stand mit fünf Bataillonen, sechzehn Escadronen und zwanzig Geschützen bei Hammelburg. Die bayerische 1. Infanterie-Division unter Generalmajor Stephan folgte der 2. Division im Marsch von Neustadt nach Münnerstadt, konnte aber zunächst keine Unterstützung leisten. Die bayerische 4. Infanterie-Division unter Generalleutnant von Hartmann bezog mit der Reserveartillerie zwischen Kissingen und Schweinfurt in der Gegend von Pfersdorf zu weit disloziert Stellung.

      Die Division von Manteuffel erreichte nördlich von Kissingen den Übergang über die Fränkische Saale bei Aschach. Dort trafen die Preußen wieder auf den Gegner. Es kam dabei zu einem Gefecht des bayerischen 1. Bataillons unter Major von Moor mit dem Füsilier-Bataillon des 1. Rheinischen Infanterie-Regiments Nr. 25 unter Oberstleutnant von Cranach, der dem übergeordneten Oberst von Hanstein schließlich die Besetzung Aschachs melden konnte. Das 1. Westfälische Infanterie-Regiment Nr. 13 unter Oberstleutnant von Borries wurde auf Euerdorf detachiert, um die Verbindung mit der Division Beyer bei Hammelburg zu erreichen. Bei Euerdorf stießen die Preußen auf bayerische Kavallerie und vertrieben sie. Damit gelangte dieser Saaleübergang ohne Verluste in die Hand der Preußen. Vor Kissingen stand den Preußen die Masse der 3. und Teile der 4. bayrischen Infanteriedivision, in einer Gesamtstärke von etwa 15.000 Mann gegenüber. Gegen neun Uhr begann auch die Division Beyer ihren Vormarsch gegen Hammelburg.

      General von Manteuffel erhielt am Morgen des 10. Juli von Falckenstein die Weisung, den Marsch auf Waldaschach aufzugeben und stattdessen Goeben nach Kissingen zu folgen um dort die Nordflanke der Bayern anzugreifen. Seine Division wurde bei Hausen und der Saline Friedrichshall (Obere Saline) nördlich von Kissingen in schwere Kämpfe mit bayerischen Truppen verwickelt, die sich hinter den Gradierwerken verschanzt hatten um einen Übergang der Preußen über die Saale zu verhindern.

      General von Goeben beschloss die Masse seiner Division (Brigaden Kummer und Wrangel) auf Garitz vorzuführen. Die preußische Vorhut unter Oberst von Tresckow, Kommandeur des 5. Westfälischen Infanterie-Regiments Nr. 53 meldete die Stadt Kissingen stark besetzt, die Hauptbrücke war von den Bayern verrammt. Es kam zu einer lebhaften Kanonade. Den Preußen gelang es zunächst nicht, über die verbarrikadierte Hauptbrücke in die Stadt einzudringen. Südlich der Stadt konnten die Preußen jedoch einen abgebauten Steg in der Nähe der Lindesmühle notdürftig wieder instand setzen und den Fluss – trotz bayerischen Feuers vom Ballinghain her – überqueren. Eine bayerische Attacke auf die übergesetzten Preußen musste wegen preußischen Artilleriefeuers vom Altenberg her abgebrochen werden. Die Preußen konnten nun die bayerischen Truppen in Kissingen von der südlichen Flanke her angreifen. Ein erbitterter Häuserkampf begann, der sich allmählich nach der Mitte der Stadt hinwälzte. Gegen 13 Uhr war Kissingen erobert, die bayerischen Truppen hatten sich unter großen Verlusten nach der östlichen Ausgangsstraße zurückgezogen, wohin die preußischen Abteilungen vielfach gemischt nachdrängten. Dort versuchten die Bayern am Kapellenfriedhof nochmals Widerstand zu leisten. Prinz Karl, der sich an der Front in Kissingen aufhielt, schickte einen Befehl an Hartmann, mit seiner 4. Infanterie-Division zur Verstärkung nach Kissingen vorzurücken. Dieser Befehl wurde jedoch nicht ausgeführt, da aus dem bayerischen Hauptquartier in Münnerstadt anderslautende Anweisungen bei Hartmann eintrafen.

      Durch das verfolgende 5. Westfälische Infanterie-Regiment Nr. 53 etwa 1500 Schritt von Kissingen entfernt in die Gegend von Winkels zurückgedrängt, gingen die Bayern rechts an den Sinnberg und links an die Winterleite angelehnt, neuerlich in Stellung. Von einer Granate am Arm und an der Seite getroffen, sank Generalleutnant von Zoller vom Pferd, er wurde noch nach Münnerstadt gebracht, wo er seinen schweren Verwundungen erlag. Die ganze Höhenreihe wurde bis 15 Uhr von den Preußen genommen und auf Befehl des Generals von Kummer vom 2. Posenschen Infanterie-Regiment Nr. 19 besetzt.

      Die Bayern zogen sich nach Nüdlingen zurück, die Preußen setzten nach. Inzwischen war nach der Einnahme von Kissingen auch den in Friedrichshall und Hausen stehenden bayerischen Truppen der Befehl zugegangen, sich nach Nüdlingen zurückzuziehen. Die bayerische 1. Infanterie-Division (Generalmajor Stephan) in der Stärke von neun Bataillonen, vier Eskadronen und zehn Geschützen marschierte unterdessen von Münnerstadt auf Kissingen und traf mit ihrer Spitze um 16 Uhr hinter Nüdlingen ein. Mit dieser Verstärkung gingen die Bayern überraschend zum Gegenangriff über und warfen die Preußen nach Winkels zurück. Dort leisteten die Preußen jedoch heftigen Widerstand, so dass die Bayern schließlich, als der Nachschub an Munition ausblieb, den Angriff abbrechen mussten und sich erneut nach Osten zurückzogen. General von Falckenstein ordnete am Abend für den nächsten Tag die weitere Verfolgung nach Schweinfurt an. Dazu kam es jedoch nicht.

      Die Preußen blieben auch bei Hammelburg siegreich. Eine bayerische Verteidigungslinie an der Thulba wurde durchbrochen, worauf die Bayern eine neue Linie direkt vor der Stadt errichteten. Die preußische Artillerie richtete
      beim Beschuss der Stadt schwere Zerstörungen an und zwang schließlich die bayerischen Truppen zum Rückzug. Die Bayern zogen südwärts über die Saale Richtung Arnstein ab.


      was war sonst noch los:

      48 v.Chr.: Dyrrhachium

      1460: Northampton

      1592: An Golp’o (Imjin-Krieg)

      1645: Langport

      1651: Paros

      1690: Beachy Head (Cap Béveziers)

      1790: Ruotsinsalmi

      1791: Măcin

      1792: Fouesnant

      1806: Vellore Mutiny

      1815: Fort La Latte

      1863: Funkstown

      1877: The Clearwater

      1882: La Conceptión

      1883: Huamachuco

      1940: Beginn der Luftschlacht um England

      1943: Operation Husky

      CU tomorrow ......

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      11.7.:
      the daily feature:
      1694: Hodów (heute in Zboriv Raion, Ternopil Oblast, Ukraine).

      Das Gefecht bei Hodów am 11. Juni 1694 war Teil der Auseinandersetzung zwischen Polen-Litauen und tatarischen Truppen im Zusammenhang mit dem Großen Türkenkrieg.

      Anfang Juni 1694 überfielen tatarische Truppen Podolien, welches zu der Zeit zu Polen-Litauen gehörte. Zur Abwehr des Angriffs sandte Polen-Litauen sieben Banner (so genannte chorągwie aus Husaren und Pancerni) von den
      „Okopy Świętej Trójcy“ (Wehrgräben der Heiligen Dreifaltigkeit) unter der Führung von Konstanty Zahorowski und „Szaniec Świętej Maryii“ (Redoubten der Jungfrau Maria) unter der Führung von Mikołaj Tyszkowski in Form von
      Flügelhusaren und gepanzerten Reitern. Ein weiteres Banner stand unter der Führung von Jan Witosławski.
      Der Historiker Mirosław Nagielski schätzt insgesamt 100 Husaren und 300 Pancerni.

      Ein erstes Gefecht fand auf einem Acker in der Nähe von Hodów statt. Die Polen attackierten eine circa 700 Mann starke Abteilung Krim-Tataren und nahmen zwei tatarische Mirza (Fürsten) gefangen, wobei auch der Anführer der Husaren Mikołaj Tyszkowski in Gefangenschaft geriet. Er wurde später freigekauft. Nach diesem Gefecht zogen sich die polnisch-litauischen Truppen angesichts der zahlenmäßigen Überlegenheit der Tataren nach Hodów zurück. Dort wehrten rund 400 Flügelhusaren in einem ungefähr 6 Stunden dauernden Gefecht die Angriffe der Tataren u.a. mittels ihrer Handfeuerwaffen ab. Als ihnen die Munition ausging, sollen sie mit erbeuteten tatarischen Pfeilen, die sie als improvisierte Munition in die Gewehrläufe gesteckt haben, weitergekämpft haben. Nach heutigen Geschichtsschreibern kämpften je nach Quelle insgesamt 25.000 bis 70.000 Tataren gegen 400 Flügelhusaren. Der polnische König Johann III. Sobieski sprach von 40.000 Tataren.

      Als die Tataren die Verteidigungslinie der Flügelhusaren nicht überwinden konnten, schickten sie Lipka-Tataren, die polnisch sprechen konnten, mit einer Aufforderung zur Kapitulation. Als der polnische Kommandeur daraufhin „Kommt und holt uns, wenn ihr könnt“ antwortete, zogen sich die Tataren nach Kaminiec Podolski zurück.

      Während der Schlacht wurde die Mehrheit der Flügelhusaren verletzt, etwa einhundert starben. Konstanty Zahorowski ist drei Tage nach der Schlacht seinen Verletzungen erlegen. Johann III. Sobieski gab den Flügelhusaren als Dank für ihren Einsatz Geld und Pferde und ließ 1695 ein Denkmal für sie errichten. Tataren sollen an die 1.000 Mann gefallen sein.

      In Teilen der polnischen Geschichtsschreibung wird das Gefecht als „polnische Thermopylen“ bezeichnet.

      Andere Gefechte und Schlachten des heutigen Tages mögen größer und/oder bekannter sein (Courtrai, The Boyne, Oudenaarde etc.), aber ich habe mich bewusst für dieses außergewöhnliche Gefecht entschieden, das wieder einmal die "Macht" der Husaria auf den Schlachtfeldern des Ostens im 17. Jahrhundert eindrucksvoll zeigt.
      Es kann mit „By Fire & Sword“-Regeln nachgespielt und zumindest für die polnische Seite leicht aufgestellt werden; für die Tataren kann man getrost jede Variante an leichter Reiterei dieser Epoche verwenden, es ist eigentlich
      nie falsch.
      Ob Husaria und Pancerni zu Pferd oder doch abgesessen in Verteidigungsstellungen im Dorf Hodów die Tataren abgewehrt hat darüber sind sich die Geschichtsschreiber auch nicht wirklich einig. Beide Varianten sind möglich, eine Kombination mehr als wahrscheinlich. Letzteres zumindest wird in der polnischen Schlachtenmalerei gerne so dargestellt.


      was war sonst noch los:

      1302: Schlacht der goldenen Sporen bei Kortrijk (oder Courtrai, oder Guldensporenslag)

      1427: Öresund

      1690: The Boyne

      1708: Oudenaarde

      1861: Rich Mountain

      1863: Fort Wagner

      1864: Fort Stevens

      1865: Riochuelo

      1871: Schlacht am Assam

      1920: Minsk

      CU tomorrow ......

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      12.7.:

      the daily feature:
      1691: Aughrim

      Im Sommer 1691 befanden sich die Jakobiten in der Defensive. Im vorigen Jahr hatten sie sich hinter den Shannon zurückgezogen, der wie ein riesiger Burggraben um die Provinz Connacht mit Festungen in Sligo, Athlone und
      Limerick wirkte. In dieser Stellung erhofften die Jakobiten, über die Hafenstädte militärischen Beistand von Ludwig XIV. von Frankreich zu erhalten, um so den Rest von Irland zurückerobern zu können.

      Godert de Ginkell, der niederländische General der Wilhelmiten, durchbrach diese Verteidigungslinie, indem er den Shannon bei Athlone überquerte und die Stadt nach einer blutigen Belagerung einnahm. Charles Chalmont, der französische General der Jakobiten, kam zu spät, um Athlone zu retten, da er seine Truppen erst noch sammeln und neue ausheben musste. Ein Teil dieser neuen Truppen kam von den Rapparees, einer Art irischen Guerilla-Kämpfern. Ginkell rückte durch Ballinasloe auf der Hauptstraße nach Limerick und Galway vor, bis sein Vordringen durch St. Ruths Armee bei Aughrim am 22. Juli 1691 gestoppt wurde. Beide Armeen waren um die 20.000 Mann stark. Die Soldaten St. Ruths waren hauptsächlich irische Katholiken, während die Armee Ginkells sich vornehmlich aus englischen, schottischen, dänischen, niederländischen, französischen (wiederum größtenteils Hugenotten) und irischen Protestanten zusammensetzte.

      Die Jakobiten hatten sich bei Aughrim sehr vorteilhaft aufgestellt. St. Ruth hatte seine Infanterie entlang des Kamms eines Höhenzuges, des Kilcommadan Hill, in Stellung gebracht. Der Hügel war von kleinen Steinmauern und Hecken gesäumt, die die Ackerflächen voneinander abgrenzten. Diese Hindernisse konnten durch Aufschüttungen zur Deckung der Infanterie der Jakobiten genutzt werden. Zur linken Seite der jakobitischen Stellung befand sich ein Moor, durch das nur ein einziger Damm führte. Über allem thronte das Dorf Aughrim und eine Burgruine. Auf der anderen, der offenen Flanke brachte St. Ruth seine besten Infanterieeinheiten unter seinem
      stellvertretenden Kommandanten, dem Chevalier de Tessé und den Großteil seiner Kavallerie unter Patrick Sarsfield in Stellung.

      Die Armee blickte auf ein Moor, auf dessen beiden Seiten sich Passagen befanden. Die Passage zur Rechten war eine kleine Furt über einen Bach durch das Moor. Der Überweg zur Linken war ein alter, beschädigter Damm,
      der es nur zwei Pferden auf einmal erlaubte, zu passieren, und 60 Yards (ca. 55 Meter) lang war. Über dem Damm und etwa 35 Meter zur Linken befand sich die Burg von Aughrim, in der St. Ruth Colonel Walter Burk mit zweihundert Mann stationierte. St. Ruth arrangierte seine Armee in zwei Reihen. Die Kavallerie an der rechten Flanke vor den Regimentern von Sutherland und den Dragonern setzte sich aus den Regimentern des Herzogs von Tyrconnell, des Earls of Abercorn und von Colonel Edmund Prendergast zusammen. Dieser Flügel sollte sicherstellen, dass die feindlichen Reiter nicht an der rechten Flanke über die Furt und die Engstelle über die Sümpfe durchbrechen. Insgesamt hatten die englischen Truppen die doppelte Anzahl an Kavallerie, während die Iren bei der Infanterie leicht im Vorteil waren.

      Hier wurden Generalleutnant de Tessé und Generalmajor Patrick Sarsfield, späterer Earl of Lucan, postiert. Der andere Generalleutnant, der Marquis d’Usson, wurde nach der Belagerung von Athlone nach Galway geschickt. An der linken Flanke platzierte St. Ruth die Reiter des Earls of Lucan, sowie die Reiter unter Colonel Henry Lutrell, Colonel John Parker und Colonel Nicholas Purcell zusammen mit einer Abteilung Dragoner. Lord Galmoy mit seinem Regiment wurde hinter der zweiten Linie der Fußsoldaten als Notfallreserve zurückgehalten. Mit der Führung des linken Flügels wurde Generalmajor Sheldon betraut, die erste Reihe stand unter dem Kommando von Henry Luttrell. Ihre Aufgabe bestand vorrangig in der Verteidigung des Dammes durch das Moor, in dessen Nähe zwei Regimenter Fußsoldaten in Stellung gegangen waren.

      Die Schlacht begann mit einem Angriff Ginkells auf die offene Flanke der Jakobiten mit Kavallerie und Infanterie. Diese Attacke wurde durch entschlossene Gegenangriffe der Jakobiten abgewehrt. Die Wilhelmiten unterbrachen ihren Angriff und gruben sich hinter Holzpfählen ein, um sich gegen die gegnerische Kavallerie zu schützen. Bei diesem Rückzug wurden die französischen Hugenotten sich selbst überlassen, wodurch sie sich auf niedrigem
      Gelände dem jakobitischen Feuer schutzlos ausgesetzt fanden und große Verluste erlitten. Zeitgenössische Berichte sprechen davon, dass das Gras schlüpfrig war vom Blut. Seit diesem Tag ist das Gebiet der südlichen Flanke des
      Schlachtfeldes bei den Einheimischen unter dem Namen „Bloody Hollow“ bekannt. Im Zentrum versuchte die wilhelmitische Infanterie unter General Hugh Mackay einen Frontalangriff auf die jakobitische Infanterie auf dem Kilcommadan Hill. Die wilhelmitischen Truppen, hauptsächlich Engländer und Schotten, mussten jeden Schützengraben einzeln erobern, nur um dann festzustellen, dass sich die Iren hinter die nächste Verteidigungslinie zurückgezogen hatten, um von dort auf sie zu schießen. Insgesamt unternahm die wilhelmitische Infanterie drei Attacken, von denen die erste am weitesten vorstieß. Schließlich wurde ihr letzter Angriff von der Kavallerie mit großen Verlusten zurückgeschlagen und bis ins Moor verfolgt, wo weitere Soldaten getötet wurden oder ertranken. Bei der Verfolgung konnten die Jakobiten eine Batterie wilhelmitischer Kanonen festsetzen.

      So blieb Ginkell als einzige Möglichkeit, zu versuchen, über den Damm durch das Moor die linke Flanke der Jakobiten anzugreifen. Eigentlich befanden sich die Jakobiten dort in einer schier unbezwingbaren Position, da sie von den Verteidigern in der Burg abgesichert wurden und die Wilhelmiten auf dem engen Pfad konzentriert waren. Doch die irischen Truppen hatten nur noch wenig Munition. Mackay führte diesen vierten Angriff, der hauptsächlich von der Kavallerie geführt wurde, in zwei Gruppen aus. Eine führte er entlang des Damms, die andere parallel dazu nach Süden. Die Jakobiten reagierten mit massivem Beschuss aus der Burg, mussten dann aber feststellen, dass ihre Reservemunition zu groß für die Mündungen ihrer Gewehre war. Die Munition war britischen Fabrikats, wohingegen die Musketen aus Frankreich kamen, wo andere Maße galten. Als der Beschuss nachließ, griffen die Wilhelmiten mit einem halbwegs ausgeruhten Regiment englisch-niederländischer Kavallerie unter Henri de Massue erneut an. Da sie sich nunmehr nur noch mit geringem Widerstand konfrontiert sahen, gelang es den Wilhelmiten ohne größere Verluste den Damm zu überqueren und das Dorf Aughrim zu erreichen.

      Eine Einheit jakobitischer Kavallerie unter Henry Luttrell war als Reserve zurückgehalten worden, um diese Flanke zu schützen. Doch anstatt einen Gegenangriff zu starten, befahl Luttrell seinen Leuten, sich zurückzuziehen.
      Die Route, die er hierfür benutzte, ist heutzutage bekannt als Luttrell’s Pass. Luttrell stand im Verdacht, von den Wilhelmiten bezahlt worden zu sein, und wurde nach dem Krieg – vermutlich aus diesem Grund – in Dublin
      ermordet. Die Burg fiel schnell und ihre jakobitische Garnison ergab sich.

      Der jakobitische General Marquis de St. Ruth glaubte nach dem dritten Ansturm auf die wilhelmitischen Stellungen, die Schlacht gewinnen zu können. Man hatte ihn rufen gehört, “they are running, we will chase them back to the gates of Dublin!” (deutsch: „Sie rennen davon, wir jagen sie zurück zu den Toren von Dublin!“) Als er jedoch seine Kavallerie zum Gegenangriff sammeln wollte, um die wilhelmitischen Reiter zurückzuwerfen, wurde er von einer Kanonenkugel enthauptet. Nun brachen die jakobitischen Stellungen rasch zusammen. Ihre Reiter verließen, demoralisiert durch den Tod ihres Kommandanten, das Schlachtfeld fluchtartig. So konnten die Wilhelmiten mehr Truppen an die Front führen und die jakobitischen Linien einkreisen. Die rechte Flanke der Jakobiten wurde nun auch gewahr, dass die Situation aussichtslos war, und begann daraufhin ebenfalls sich aufzulösen, obwohl Sarsfield versuchte, ein Rückzugsgefecht auszutragen. So verblieb die jakobitische Infanterie auf dem Kilcommadan Hill völlig schutzlos und komplett umzingelt. Hals über Kopf suchten die Infanteristen ihr Heil in der Flucht, wobei sie von der wilhelmitischen Kavallerie gnadenlos niedergemetzelt wurden. Viele hatten sich ihrer Waffen entledigt, um schneller rennen zu können. George Storey, ein Augenzeuge, berichtete, dass die Leichen den Hügel bedeckten und aus der Ferne aussahen wie eine Herde Schafe.

      Die Schlacht gilt als eine der blutigsten auf irischem Grund; mehr als 7000 Menschen wurden getötet. Die Niederlage der Jakobiten bedeutete das praktische Ende des Jakobismus in Irland, auch wenn die Stadt Limerick noch bis Herbst 1691 standhielt. In der Folge mussten sich die Franzosen im Pfälzischen Erbfolgekrieg weitestgehend von der irischen Front zurückziehen.

      Eine Schlacht für "Beneath the Lily Banners", wenngleich ich glaube, dass sie in 28mm fast zu groß dimensioniert wäre. Das wäre eher etwas für 15mm oder nur Ausschnitte daraus .....


      was war sonst noch los:

      1191: Akkon

      1470: Eroberung von Euboea (Negroponte)

      1472: Ende der Belagerung von Nesle

      1576: Raj Mahal

      1780: Huck’s Defeat (oder Williamson’s Plantation)

      1801: 2nd Algeciras

      1849: Erster Luftangriff auf eine Stadt (Venedig) durch einen österreichischen Heißluftballon, der aber erfolglos endet

      1863: Kock’s Plantation

      1913: die Belagerung von Vidin beginnt

      1943: Prokhorowka (Unternehmen Zitadelle)

      CU tomorrow ......

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      @Planspieler

      danke für deine netten Worte, lieber Freund.

      Wer kann das alles spielen ?
      Eh keiner, ist auch gar nicht so gedacht, dass einer .......

      Der Thread soll zum Einen zeigen, was so alles in der Geschichte an militärischen Auseinandersetzungen passiert ist, auch mal die eher unbekannteren herausstreichen und präsentieren, und da gibt es echt viele,
      und zum Anderen eine Quelle für Ideen und Anregungen sein, auch mal neues Terrain zu betreten, auch mal eine Periode oder eine Schlacht zum Anlass für eine neue Armee oder ein neues Projekt zu nehmen.

      Einige lesen ihn sehr gerne, meinen "Day", und versäumen kaum mal einen Tag, andere sind hie und da dabei, wenn's halt leicht geht.
      Und ich freue mich über jeden Leser und alle Kommentare.

      Sollte dadurch auch nur ein neuer "historical wargamer" zu unserer Community hinzustoßen dann ..... Ziel erreicht.

      Sollte dadurch auch nur eine bisher vernachlässigte militärhistorische Periode als Projekt verwirklicht werden (und ich darf daran vielleicht auch noch teilnehmen) ........ Ziel doppelt erreicht.

      Mehr will ich gar nicht.

      CU hoffentlich bald mal wieder
      13.7.:
      the daily feature:

      1260: Die Schlacht an der Durbe zwischen dem Deutschen Orden unter dem Landmeister von Livland Burkhard von Hornhausen † und Ordensmarschall Heinrich Botel † nebst einheimischen Hilfstruppen gegen die Scharen des litauischen Herzogs Mindaugas, der selbst an der Schlacht nicht beteiligt war.
      Das Ordensheer wurde vollständig und unter großen Verlusten geschlagen. Die Schlacht ist der Ausgangspunkt zum Großen Prußenaufstand 1261 bis 1272.

      Heidnische Litauer unter Treniota, hauptsächlich vom Volksstamm der Schamaiten, fielen ab Sommer 1260 in die östlichen Gemarkungen Polens ein, wandten sich danach gegen Norden, um dem Deutschen Orden, der bereits beträchtliche Ländereien auf ehemals pruzzischem Gebiet erobert hatte und immer öfter auch auf litauisches Gebiet vordrang, Einhalt zu gebieten. Ein Aufgebot der Deutschritter nebst berittenen Knechten und Fußkämpfern, dazu Aufgebote einheimischer Kuren sowie Prußen zogen den Eindringlingen entgegen. Im Vorfeld des kriegerischen Zusammentreffens kam es innerhalb des Ordensheeres zu Streitigkeiten zwischen Kuren und Prußen. Erstere waren vermutlich in den Kriegsdienst des Ordens gepresst worden. Den Kuren wurden in der Folge ausschließlich Sicherungsaufgaben zugewiesen. Die Ritter wurden ebenfalls durch interne Meinungsverschiedenheiten geplagt. Zum Beispiel weigerten sich die Dänen aus Estland, von ihren schweren Pferden abzusteigen, die für den Kampf in sumpfigen Gelände nicht gut geeignet waren.

      Am 13. Juli 1260 standen sich ungefähr viertausend berittene Litauer und ebenso viele Krieger des Ordens unweit einer Furt des Flusses Durbe und in unmittelbarer Nähe der gleichnamigen Ortschaft Durbe gegenüber. Die Schlachtordnung der Deutschritter entsprach der des Hochmittelalters, nach der schwer gepanzerte Reiter den Kern des Heeres bildeten. Der weitaus größere Teil des Heeres erfüllte die Aufgabe, die Reiter zu sichern und nach dem unmittelbaren Treffen den fliehenden Feind zu verfolgen. Um die zweihundert geharnischte Ritter des Deutschen Ordens bildeten demnach die Kerntruppe, flankiert von den leichten Reitern der verbündeten Prußen. Die Nachhut der Streitmacht des Ordens bildeten die bereits im Vorfeld der Schlacht renitenten Aufgebote der Kuren und weiteres Fußvolk.

      Die Litauer, eine Furt der Durbe als Rückzugsmöglichkeit im Rücken, griffen ungestüm an und wurden zurückgeschlagen. Das Ordensheer setzte den Fliehenden nach. In diesem kritischen Moment griffen aber die erbitterten Kuren das Ordensheer von hinten an. So wurden die Reiter letztlich in die Zange genommen, der selbst hart bedrängte Ordensmarschall Heinrich Botel wurde nicht mehr Herr der Lage. Ein Teil der Krieger floh, der größere Teil wurde in erbitterten Kämpfen niedergemacht. Einhundertfünfzig Ritter fielen, unter ihnen auch die Führer, Landmeister Burkhard von Hornhausen und der Ordensmarschall des Deutschen Ordens, dazu gerieten einige Ritter in Gefangenschaft der Litauer. Jene zogen sich unmittelbar nach der Schlacht mitsamt Beute und Trophäen ohne weitere Kampfhandlungen ins Innere Litauens zurück.

      Das Heer des Deutschen Ordens wurde vollständig vernichtet. Besonders schwer wogen letztlich die Verluste unter den, dem Deutschen Orden loyalen, Adligen aus dem Gebiet der Prußen. Die Prußen revoltierten in der Folge im Angesicht der schweren Niederlage gegen den ihnen stets fremden Landesherrn. Die Kampagne mündete in einem ausufernden Aufstand der unterdrückten Prußen und Kuren, welcher der Expansion des Deutschen Ordens auf Jahrzehnte hinweg ein Ende bereitete. Die Niederlage in der Schlacht an der Durbe ist bis zur Schlacht von Tannenberg 1410 die schwerste Niederlage des Deutschen Ordens geblieben. Da sich die Folgen der Schlacht in schweren und wechselvollen Kämpfen bewältigen ließen, blieb der Nimbus von der Unbesiegbarkeit des Deutschen Ordens bis 1410 bestehen.

      Eine der zentralen Schlachten in der Geschichte der Kreuzzüge im Osten, dennoch bei uns eher unbekannt. Diese Schlacht hätte viel Potenzial für eine Club-Aktion bzw. als Ausgangspunkt für eine Kampagne.


      was war sonst noch los:

      982: Crotone (oder Kap Colonna)

      1558: Gravelines (oder Grevelingen)

      1643: Roundway Down

      1794: Trippstadt

      1854: Guaymas

      1861: Corrick’s Ford

      1862: 1st Murfreesboro

      1863: New York City draft riots (auch thematisiert in: Gangs of New York)

      1864: Camden Point

      1866: Frohnhofen (oder Lauffach)

      1893: Pak Nam

      1943: Kolombangara


      CU tomorrow ......

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      15.7.:
      the daily feature:
      1410: Tannenberg (Grunwald)


      Die überlieferten Angaben über die Stärke beider Heere weichen beträchtlich voneinander ab. Sie reichen für das polnisch-litauische Heer von 26.000 bis 39.000 Kämpfer, für das Ordensheer von 11.000 bis 27.000. Jan Dlugosz, der spätere Chronist der Schlacht, dessen Vater an ihr teilgenommen hatte, nennt zwar keine Zahlen, doch ist es möglich, anhand seiner Auflistung der beteiligten Banner, für das Ordensheer sowie den polnischen Adel eine Schätzung abzugeben: So standen inklusive von Kriegsaufgeboten der preußischen Stände um die 20.000 Mann unter der Fahne des Ordens, während das Königreich Polen 15.000 mehr oder weniger gut gerüstete Kämpfer ins Feld führte. Unberücksichtigt bleibt bei diesen Schätzungen die Anzahl der Litauer, Tataren, Ruthenen und Weißrussen unter dem Kommando Vytautas'. Der britische Militärhistoriker Stephen Turnbull schätzt, dass das Heer des Deutschen Ordens 27.000 Mann stark war, jenes ihrer Gegner insgesamt 39.000 Mann umfasste. Diese Streitmacht war dem Ordensheer also zahlenmäßig überlegen, doch waren die Kämpfer des Ordensheeres besonders gegenüber den litauischen Kräften besser bewaffnet und ausgebildet.

      Die eigentlichen Ordensritter bildeten im Heer eine verschwindend geringe Minderheit. Da jede Komturei mit Ausnahme der Haupthäuser Marienburg und Königsberg nur fünf bis sieben Ordensritter stellte, befanden sich höchstens vierhundert ritterliche Ordensbrüder auf dem Schlachtfeld. Als von großer psychologischer Bedeutung ist jedoch der „sakrale Nimbus“ des Ordens zu bewerten, der sich auf den besonderen Schutz seiner Patronin, der Jungfrau Maria, berief. Der Deutsche Orden stand im Ruf, aufgrund dieses hohen Patronats unbesiegbar zu sein. Dieser Aspekt besaß im tief religiösen Spätmittelalter hohe Bedeutung. Er erklärt unter Umständen auch das spätere Zögern des polnischen Königs, den Befehl zur Attacke auf das Ordensheer zu geben. Auf polnischer Seite wurden bereits im Vorfeld des Treffens vielfältige Prophezeiungen, unter anderem der Heiligen Birgitta verbreitet, um diesen psychologischen Vorteil des Ordens auszugleichen. Bei den litauischen Truppen hatte sich das sakrale Regularium des Christentums noch nicht maßgeblich durchgesetzt, daher fiel dieser Aspekt kaum ins Gewicht.

      König Władysław II. ordnete sein Heer in drei Linien. Am rechten Flügel standen die von Großfürst Vytautas befehligten, leichter bewaffneten und gerüsteten Litauer, Ruthenen und Lipka-Tataren, am linken die Polen unter dem Kommando von Jan Zyndram von Maszkowic und Zbigniew Kazimierz von Goblinic. Die Frontlinie war fast drei Kilometer lang.

      Das Ordensheer stand ursprünglich gleichfalls in drei Linien. Als Hochmeister Ulrich von Jungingen die lange Front der Polen-Litauer erkannte, gruppierte er sie in zwei Linien um und verbreiterte damit die Aufstellung seines Heeres, um nicht vom Gegner umgangen zu werden. Auf dem rechten Flügel des Ordensheeres stand der Großteil ordensfremder Ritter, zusammengefasst unter der Fahne des Heiligen Georg. Auf beiden Seiten waren die Ritter in Banner gegliedert. Bei den Litauern gliederten sich die Krieger in Stammesverbände unter dem Kommando eines Bojaren, Teile des Fußvolks blieben zum Schutz der Heerlager zurück.

      Vor den Bannern der Ordensritter standen Armbrustschützen. Auf einer Anhöhe links des Ordensheeres bezogen Steinbüchsen Stellung.

      Weil das Ordensheer auf Befehl des Hochmeisters willkürlich vorgerückt war, befand es sich nun in taktisch nachteiliger Position, da sich die Masse des polnisch-litauischen Heeres auf bewaldetem Areal befand, sodass ein Angriff der schwer gerüsteten Ritter ausgeschlossen war. Laut mittelalterlicher Kampftaktik wurde darauf Wert gelegt, die Initiative durch einen frontalen Reiterangriff auf einen frei im Gelände befindlichen Gegner zu gewinnen. Diese Option blieb dem Ordensheer aufgrund der Umstände verwehrt. Es musste also defensiv bleiben und den Angriff des polnisch-litauischen Heeres erwarten, was sich unter den sommerlichen Bedingungen des 15. Juli nachteilig auswirkte.

      Die eigentliche Schlacht begann um die Mittagszeit. Zuvor hatte Hochmeister Ulrich von Jungingen auf Anraten des Ordensmarschalls Wallenrod dem König Władysław sowie Vytautas jeweils ein blankes Schwert überbringen lassen und somit zum unverzüglichen Kampf aufgefordert.

      Dieses der deutschen ritterlichen Tradition entsprechende Vorgehen erschien dem Hochmeister erforderlich, da sich Władysław II. nicht zu einem Angriff entschließen konnte. Über die Beweggründe des Königs lässt sich aus heutiger Sicht nur noch spekulieren, doch ist es durchaus nachvollziehbar, dass dieser nicht als Aggressor gegen ein christliches Heer unter dem Patronat der Heiligen Jungfrau gelten wollte. Litauische Quellen bezeichnen den König dagegen als ängstlich – der Großfürst habe den König sogar persönlich aufgefordert, seine Andacht zu beenden und endlich den Angriff zu befehlen. Denkbar ist allerdings auch, dass der König auf Anraten seiner erfahrenen Unterführer das in der Mittagshitze in Schlachtordnung aufgestellte Ordensheer schon im Vorfeld des unvermeidlichen Treffens durch physische Ermüdung der schwer gerüsteten Kämpfer sowie ihrer Streitrosse schwächen wollte.

      Unabhängig von seiner Aufforderung an Wladyslaw ließ Großfürst Vytautas seine leichte Reiterei am rechten Flügel des vereinigten Heeres angreifen und eröffnete um die Mittagsstunde die Schlacht. Dieser Angriff veranlasste das vorzeitige Abfeuern der Geschütze des Ordensheeres. Der Einsatz der kosten- sowie logistikintensiven „Feuerrohre“ in einer Feldschlacht erwies sich in der Folge als taktischer Fehlschlag. Durch den ungestümen Angriff der eigenen Truppen auf dem linken Flügel wurden die Stückmeister ihres Schussfeldes beraubt und zudem war die neuartige Waffe mit technischen Problemen behaftet: Das vom Gewitterregen der vorangegangenen Nacht feuchte Schwarzpulver zeigte sich zu großen Teilen als unbrauchbar. Auch erwies sich die Zielgenauigkeit der damaligen auf Steinbüchsen beruhenden Feldartillerie schon auf 150 Meter als sehr gering, was sich gerade bei der Abwehr von schnellen Reiterattacken nachhaltig auswirkte. Die Artillerie zeigte demnach nur geringe Wirkung.

      Der Gegenattacke der schweren Kavallerie auf dem linken Flügel der Ordensstreitmacht unter dem Kommando des Ordensmarschall Friedrich von Wallenrode zeigte sich die leicht ausgerüstete litauische Reiterei unterlegen. Die schwer gepanzerten Ritter des Ordensheeres drängten die Angreifer zurück, doch statt eine geschlossene Formation zu halten, verfolgten sie den zurückweichenden Gegner. Damit aber löste sich die Schlachtordnung in diesem Sektor auf.

      Ende Teil 1

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      Tannenberg - Teil 2

      Angriff gefolgt von Rückzug, Neugruppierung und Gegenangriff gehörte seinerzeit aber zur üblichen Kampfweise der leichten Reiterei der Steppenvölker (Tataren, Bessarabier, Walachen), doch diesmal gelang diese Neugruppierung nicht und die Litauer und Tataren flohen. Ob es sich bei diesem scheinbaren Rückzug von Großteilen des litauischen Kontingents nun um eine Kriegslist oder mehr oder weniger um einen gut genutzten Zufall handelte, ist eine bis heute strittige Frage. Ältere polnische Quellen berichten, die Litauer seien schlichtweg geflohen. Diese Interpretation wird durch litauische Angaben gestützt, die den polnischen König beschuldigen, die Litauer zu Beginn der Schlacht im Stich gelassen zu haben.

      Drei weißrussische Banner, die laut Schlachtplan den Anschluss an die polnischen Kontingente halten sollten, schlossen sich nicht dem allgemeinen Rückzug auf dem litauischen Flügel an. Die Weißrussen versuchten hingegen, sich geordnet in Richtung Zentrum zurückzuziehen, um dort Anschluss an die polnischen Banner zu finden. Diese Abteilungen wurden mit Ausnahme des Smolensker Banners vollständig vernichtet.

      Ein wenig später erfolgender Angriff der polnischen Ritterschaft gegen den rechten Flügel des Ordensheeres unter dem Großkomtur Kuno von Lichtenstein wurde durch die fünfzehn Banner der preußischen Komtureien sowie durch ritterliche Gäste des Ordens aufgehalten. Das Gefecht unter weitgehend gleich Gerüsteten blieb dort vorerst ohne Entscheidung. Allerdings fiel das polnische Reichspanier kurzzeitig in die Hände des Ordens. Die Polen eroberten es in einem überraschenden Gegenstoß unter Führung des Ritters Zawisza Czarny umgehend zurück, der Legende nach, weil die Ordensritter infolge des triumphalen Absingens des Chorals: Christ ist erstanden (Siegeshymne des Ordens) vom Schlachtgeschehen abgelenkt waren.

      Nach mittelalterlichem Verständnis bedeutete der Fall des gegnerischen Hauptbanners den Tod oder die Gefangennahme des feindlichen Heerführers, was viele Krieger des Ordensheeres aufgrund der räumlichen Distanz zum unmittelbaren Geschehen vermuteten und unter Anbetracht des scheinbar zur Flucht ausartenden litauischen Rückzugs als endgültigen Sieg deuteten. Diese Tatsache erklärt das in den Quellen belegte Anstimmen des Siegeschorals ("Christ ist erstanden").

      Da König Wladyslaw entgegen der westeuropäischen Tradition nicht in unmittelbarer Nähe des verlorenen Hauptbanners weilte, sondern gemeinsam mit Jan Zyndram von Maszkowic die Schlacht aus einiger Entfernung beobachtete, blieb der Fall des Banners eine Episode. Kurzfristig wurden einige Reservebanner unter Zawisza Czarny in dieser für Polen kritischen Schlachtphase eingesetzt, um durch temporär zahlenmäßiges Übergewicht das als optischen Fixpunkt überaus wichtige Reichspanier den Ordensrittern wieder zu entreißen.

      Der Hochmeister versuchte daraufhin persönlich, mit seinen 15 Reservebannern, darunter dem hochmeisterlichen Rennbanner, einer Elite der Ordensritterschaft, ein Umgehungsmanöver des durch den Rückzug der Litauer entblößten polnischen rechten Flügels, um somit dem Feind in die Flanke zu fallen und eine Entscheidung zu seinen Gunsten herbeizuführen. Dabei verweigerte ihm jedoch die seit 1397 im Eidechsenbund zusammengeschlossene Kulmer Ritterschaft den Gehorsam. Aus diesem Grunde und infolge der entschlossenen Abwehr der Polen misslang die Attacke. An vorderster Front kämpfend, ging Ulrich von Jungingen das gleiche Risiko ein wie die von ihm geführten Kämpfer; das missglückte Manöver und seinen Wagemut bezahlte er mit dem Leben.

      Der Hochmeister erwies sich dort zwar den Idealen des Rittertums ergeben, was sich aber später als verhängnisvoll erwies. Jungingen zeigte sich der Nachwelt als tapferer Krieger, jedoch nicht als weitblickender Feldherr, der selbst im Falle eines verlorenen Treffens hinhaltenden Widerstand zu organisieren vermochte. Der Hochmeister schien eine kritische Phase in der Schlacht oder ein generell verlorenes Treffen grundsätzlich ausgeschlossen zu haben. So erklärt sich der einhergehende Verlust jeglicher koordinierter Führung mit dem Tod des Heerführers. Hinzu kam die Verteilung der Großgebietiger, das heißt der potenziellen Stellvertreter, auf die einzelnen Flügel, was eine einheitliche Führung unmöglich machte. So war der Ordensmarschall Friedrich von Wallenrode, Befehlshaber des weit vorgepreschten linken Flügels, zu diesem Zeitpunkt vermutlich bereits gefallen, während Großkomtur Kuno von Lichtenstein isoliert auf dem rechten Flügel des Ordensheeres das Gelände zu behaupten suchte.

      Nach dem Fall des Hochmeisterbanners begann sich am späten Nachmittag die Ordnung des Ordensheeres aufzulösen. Ohne Führung vermochte das Ordensheer keinen geordneten Widerstand zu leisten, die Schlacht verzettelte sich in erbitterte Gefechte zwischen den einzelnen Bannern und sogar vom Hauptheer isolierten Rittern. Namentlich wird dort der Komtur von Schlochau, Arnold von Baden, erwähnt. Das Festhalten des Großkomturs auf bestehenden Positionen erleichterte die Umfassung dieses Heeresteils durch die polnische Reiterei. Dagegen wurde auf polnischer Seite durch den König und dessen Berater Jan Zyndram von Maszkowic nun böhmisches Fußvolk in die Schlacht geführt, was die ohnehin ausgedünnten Reihen des Ordensheeres ins Wanken brachte. Auf das Schlachtfeld zurückkehrende litauische Kräfte verschoben das Kräfteverhältnis nochmals zu Ungunsten des Ordens, dessen restliches Heer nun an den Flanken umfasst wurde. Einzelne Einheiten entgingen der Vernichtung durch Flucht. Unter ihnen befanden sich der einzig überlebende Großgebietiger, der Großspittler des Deutschen Ordens und gleichzeitig Komtur von Elbing, Werner von Tettlingen sowie der Komtur von Danzig, Johann von Schönfels und der Komtur von Balga Friedrich von Zollern.

      Sich zurückziehende Kräfte versuchten beim Heerlager des Ordensheeres nahe Frögenau eine letzte Verteidigung, wurden jedoch von dem polnisch-litauischen Heer sowie Teilen des eigenen Trosses, der in Anbetracht der Lage abrupt die Fronten wechselte, endgültig besiegt.

      Auf beiden Seiten wurde der Ausgang der Schlacht als „Gottesurteil“ gewertet. Die Schlacht hatte viele Opfer gekostet. Verlässliche Zahlen existieren nicht. Zeitgenössische Quellen sprechen von 50.000 bis 100.000 Toten, Verwundeten und Gefangenen, aber solche Angaben sind wohl Übertreibungen. Neben dem Hochmeister kam bis auf wenige Ausnahmen die gesamte Führungsschicht (Großgebietiger, Komture) des Ordens um.


      Tannenberg oder Grunwald ist einfach eine das Mittelalter derart prägende Schlacht, dass man um ein feature nicht herumkommt. Nachstellen wird man diese Schlacht mit maximal 39.000 Polen und Litauern bzw. maximal
      27.000 Mann des Deutschen Ordens nur unter großen Mühen, denn selbst im derzeit so beliebten Maßstab von 1:20 blieben im Maximalfall noch 1.950 Polen gegen 1.350 Ordensmänner.
      Wie gesagt: viel Arbeit, aber es wäre wohl ein gigantisches Bild auf dem Spielfeld, welches auch ein relativ riesiges Ausmaß aufweisen müsste.


      was war sonst noch los:

      70 v. Chr: die römische Armee unter Titus durchbricht die Wälle von Jerusalem

      1240: Schlacht an der Newa

      1683: Beginn der 2. Türkenbelagerung Wiens

      1761: Vellinghausen

      1776: Lindley’s Fort

      1862: Apache Pass

      1918: Beginn der 2. Marne-Schlacht

      CU tomorrow ......

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      16.7.:
      the daily feature:
      1212: Las Navas de Tolosa (Al-Uqab in der arabischen Geschichtsschreibung)

      Die Kreuzritter versammelten sich Ende Mai in Toledo. Das christliche Heer bestand aus einem kastilischen Kontingent unter Führung von Alfons VIII., einem aus Aragoniern und Katalanen bestehenden Kontingent unter Führung von Pedro II. von Aragon, einem Kontingent aus Vasallen von Alfons IX., dem König von León, und einem Kontingent aus „Francos“ (französische Kreuzfahrer) mit den Prälaten von Narbonne, Bordeaux und Nantes.

      Anfang Juni brach die Armee Richtung Süden auf. Die Stadt Calatrava la Vieja, die den Zugang zu Al-Andalus schützte, wurde bald eingenommen. Ihr Verlust war ein schwerer Rückschlag für die muslimische Seite. Der Verteidiger
      der Stadt, Yusuf ben Kadis, wurde nach ihrem Fall auf Befehl des Kalifen an-Nâsir hingerichtet.

      Dieser Sieg führte dazu, dass die meisten der transpyrenäischen Kreuzfahrer ihr Gelübde als erfüllt ansahen und die Heimreise antraten. Eine Ausnahme bildete das Kontingent des Bischofs von Narbonne, des Zisterziensers
      Arnold Amalrich. Die Anhänger Amalrichs waren in den Kämpfen des Albigenserkreuzzugs verrohte und fanatisierte Kämpfer, die nicht verstanden, warum Alfons VIII. die muslimische Bevölkerung der Stadt verschonte. Alfons sah
      in den Muslimen neue Untertanen, die er benötigte, um die Eroberung zu halten und zu bewirtschaften.

      Am 24. Juni 1212 verließ die christliche Armee erneut Toledo. Sie bestand nun hauptsächlich aus hispanischen Kräften, nachdem auch Sancho VII., König von Navarra, zum Heer gestoßen war.

      Die Kreuzritter überquerten die Sierra Morena auf Wegen, die von den Mauren nicht überwacht wurden, und schafften es so, den Despeñaperros-Pass zu überschreiten und sich dem feindlichen Heerlager unbemerkt anzunähern. Am Freitag, dem 13. Juli 1212, standen die Christen in einem Lager auf dem Abstiegsweg, von wo aus sie das almohadische Heer erblickten. Der spätere Kampfplatz lag etwa zehn Kilometer nördlich der almohadischen Burg von
      Las Navas de Tolosa in einer hügeligen Gegend am Südfuß der Sierra Morena.

      Der Fahnenträger des Königs von Navarra, Diego López de Haro, stieg mit Hilfe eines ortskundigen Hirten auf den Berg Puerto de la Losa und kundschaftete von der Anhöhe die Aufstellung des feindlichen Heeres aus. Dies war während der Schlacht ein entscheidender Vorteil für die Christen.

      Der Kalif Muhammad an-Nâsir befand sich zur selben Zeit in seinem Heerlager, wo er für sich auf einem Hügel ein provisorisches Kastell errichten ließ. Seine Truppen bestanden aus zwei Reiterkontingenten von freiwilligen Berbern und Andalusiern sowie den regulären Truppen der Almohaden. Eine Leibgarde waren zum Schutz des Prinzen um dessen Zelt aufgestellt. Ebenfalls Teil der Armee waren die Abiden, mit Bogen bewaffnete Sklaven.

      Während der nächsten zwei Tage kam es nun ständig zu kleineren Scharmützeln.

      Nachdem sie die Beichte abgelegt und die Kommunion empfangen hatten, griffen die Christen am Morgen des 16. Juli 1212 die feindlichen Stellungen an.

      Die Kastilier und die militärischen Orden bildeten das Zentrum. Rechts wurden sie von den Navarrern und den Stadtmilizen von Avila, Segovia und Medina del Campo flankiert und links von den Truppen aus Aragon. Die Muslime hatten ihre Truppen in drei Reihen aufgestellt. In der Ersten standen fanatische, aber nur leicht bewaffnete Krieger, die wahrscheinlich geopfert werden sollten, um die Kavallerie der Christen abzufangen. Muhammad an-Nâsir verschanzte sich mit einer Gruppe schwer bewaffneter Sklaven, die in der Nähe seines Zeltes angekettet waren.

      Der Angriff begann unglücklich für die Christen. Während der Pfeilhagel der Mauren den christlichen Truppen schwere Verluste zufügte, fing die leichte Kavallerie an, die Flügel des christlichen Heeres zu umfassen. Mehrere
      Einheiten begannen daraufhin, sich vom Schlachtfeld abzusetzen.
      Unter Führung des Königs von Kastilien und des Bischofs von Toledo gelang es der Kavallerie der Christen, in das Zentrum der Berber vorzustoßen. Als die Könige von Aragon und Navarra die Situation wahrnahmen, begannen sie
      ebenfalls mit ihrem Angriff auf die jeweilige Flanke des Feindes.

      Den Christen im Zentrum gelang es, bis zu den Stellungen der Bogenschützen der Almohaden vorzudringen und diese im Nahkampf niederzumachen. Der nun persönlich in Bedrängnis geratene muslimische Anführer, Muhammad
      an-Nâsir, setzte sich daraufhin mit seiner Leibwache ab, was eine Panik im ohnehin bereits zurückweichenden muslimischen Heer auslöste. Auf der Flucht erlitten sie verheerende Verluste.

      Infolge der ungeordneten Flucht der Almohaden fiel den Christen das Feldlager der Muslime und damit eine gewaltige Kriegsbeute in die Hände, darunter auch die Standarte (Pendón) des Kalifen. Sie ist heute im Kloster
      Santa Maria de la Huelgas Reales in Burgos ausgestellt.

      Nach dem Sieg zelebrierte der Bischof von Toledo auf dem Schlachtfeld ein Te Deum, um Gott für den Sieg zu danken. In bald entstehenden Legenden wurde der Sieg der göttlichen Hilfe der Heiligen Mutter Gottes von Rocamadour zugeschrieben.

      Die Größe der an der Schlacht beteiligten Heere und ihrer Verluste lässt sich heute mangels detaillierter Überlieferungen zu diesem Aspekt kaum noch präzise ermitteln. König Alfons VIII. schätzte das christliche Heer, das sich
      zuvor in Toledo sammelte, auf 2.000 Ritter mit ihren Knappen, 10.000 berittene Sergeanten und bis zu 50.000 Mann Fußvolk. Erzbischof Rodrigo von Toledo bezifferte das almohadische Heer auf 185.000 Ritter und eine unbestimmbare Masse von Fußsoldaten sowie ihre Verluste auf 200.000 Mann. Muslimische Quellen berichten gar, dass von 600.000 almohadischen Kämpfern nur 600 überlebten. All diese Zahlen gelten aus moderner Sicht als dramatisch übertrieben.

      Dem Reconquista-Historiker Joseph F. O’Callaghan zufolge betrug die Anzahl der Kämpfer bei den zeitgenössischen Schlachten dieser Größenordnung oft nicht mehr als 3.000 bis 5.000 Mann auf jeder Seite. Der spanische Historiker Martín Alvira Cabrer schlägt für das christliche Heer eine ungefähre Truppenstärke von 3.500 bis 5.500 Berittenen und 7.000 bis 12.000 Mann Fußvolk vor, wobei er auf die Untersuchungen des Militär- und Medizinhistorikers Carlos Vara Thorbeck verweist, der aufgrund seiner Auswertung der Abmessungen des Kriegslagers 1999 zu einer Schätzung der Gesamtstärke des Kreuzfahrerheeres auf ca. 12.000 Männer gelangte, was gut zu dem von Alvira angenommenen Größenrahmen passt. Die sehr schwer schätzbare Größe des Almohadenheeres nimmt Vara mit höchstens 22.000 Mann an, während Alvira auf der Grundlage der Chronistenberichte davon ausgeht, dass es wenigstens doppelt so groß wie das christliche Heer gewesen sein muss. In seinen neueren Veröffentlichungen nennt der Autor eine Zahl von 25.000 bis 30.000 andalusisch-almohadischen Kämpfern, wobei der Anteil Leichtbewaffneter sehr viel höher lag als im christlichen Ritterheer und die muslimischen Streitkräfte im Verhältnis über weniger berittene und schwer gepanzerte Elitesoldaten verfügten. Damit handelte es sich um eine der größten Feldschlachten des Hochmittelalters überhaupt.

      Eine relative große Schlacht, diesmal aber aus der Zeit der Reconquista. Für viele, die bereits Battlegroups für SAGA und ähnliche Regelwerke erstellt haben könnte es der Ausgangspunkt für eine größere Armee sein. Insgesamt allerdings eher ein Club-Projekt.
      Noch genauere Informationen inklusive Ordres de Bataille bietet das spanische Wiki:
      ast.wikipedia.org/wiki/Batalla_de_Las_Navas_de_Tolosa


      was war sonst noch los:

      997: Spercheios

      1465: Montlhéry

      1641: Beginn der Belagerung von Dorsten

      1683: Penghu

      1717: Beginn der Belagerung von Belgrad

      1760: Emsdorf

      1779: Stony Point

      1863: Grimball’s Landing

      1877: Nikopol

      CU tomorrow ......

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      17.7.:
      the daily feature:
      1863: Honey Springs (oder Elk Creek)

      Laut seinem Nachbericht an General Schofield traf Major-General James Gillpatrick Blunt am 11. Juli in der Umgebung ein. Er stellte fest, dass der Arkansas River Hochwasser führte und befahl seinen Truppen, mit dem Bau von Booten zu beginnen, um sie über den Fluss zu befördern. Während dieser Zeit erkrankte er offenbar an Enzephalitis, weil er den 14. Juli im Bett verbringen musste, um gegen hohes Fieber zu kämpfen.

      Die Konföderierten glaubten, sie seien zahlenmäßig überlegen, und planten eine Gegenoffensive gegen die Streitkräfte der Union in Fort Gibson, die von Coopers Indianern und einigen angeschlossenen texanischen Truppen sowie
      3.000 Soldaten der Brigade von Brigadegeneral William Cabell in Fort Smith, Arkansas, gestartet werden sollte Es wurde angenommen, dass sie Honey Springs bis zum 17. Juli erreichen würden. Cooper verlegte seine Armee nach Honey Springs im Indian Territory, einem wichtigen Versorgungsdepot der Konföderierten, um sich auszuruhen und auszurüsten, während er auf Cabells Brigade wartete, denn dieser marschierte, um sich mit Cooper zu verbinden. Die Streitkräfte der Union unter General Blunt bekamen jedoch Wind von Coopers Plan und entschieden sich, ihn zuerst anzugreifen, bevor Cabell eintraf, was den Konföderierten eine überwältigende zahlenmäßige Überlegenheit verliehen hätte. Zu Blunts Kommando gehörten drei indianische Home Guard Regimenter, die aus allen fünf Nationen und der 1. Kansas Coloured Infantry rekrutiert wurden , mit zwei weißen Kavallerie-Bataillonen ( 6. Kansas und 3. Wisconsin ), einem weißen Infanteriebataillon, bestehend aus sechs Kompanien des 2. Colorado Infantry Regiment, sowie zwei Kansas Artillerie-Batterien.

      Blunts Truppen überquerten am späten Nachmittag des 16. Juli den Arkansas River. Sie marschierten um 23 Uhr in Richtung Honey Springs und setzten die Marsch Nachts fort. Sie begegneten Pickets der Konföderierten in der Nähe von Chimney Rock, einem örtlichen Wahrzeichen. Nachdem sie diese vertrieben hatten, trafen sie eine Scout-Abteilung der Konföderierten nördlich von Elk Creek. Sie stießen am frühen Morgen des 17. Juli auf das konföderierte
      Lager am Elk Creek. Konföderierte Wachposten sahen die feindlichen Waffen im frühen Licht und eilten, um Cooper zu informieren. Nachdem er gefrühstückt und sich vom Marsch ausgeruht hatte, formierte Blunt seine Männer zu zwei Brigaden. Eine Brigade, angeführt von William A. Phillips, bestehend aus einem Bataillon der 6. Kansas-Kavallerie, dem 1. und 3. Regiment der indianischen Home Guards, einem Bataillon der 2. Colorado-Infanterie und der Batterie von Kapitän Henry Hopkins (vier Kanonen) Kansas Artillery sowie zwei Kanonen der Batterie von Captain Edward A. Smith, die der Kavallerie attachiert waren. Die andere Brigade, die von Oberst William R. Judson kommandiert wurde, bestand aus der 3. Wisconsin-Kavallerie, dem 2. Regiment der indianischen Home Guards und der 1. Kansas Coloured Infantry mit geschätzten 700 Soldaten sowie dem Rest von Smiths Batterie der Kansas Artillerie.

      Blunts Angriff begann am 17. Juli mit einem verzweifelten morgendlichen Gefecht, bei dem sich herausstellte, dass viele der konföderierten Soldaten nasses Schießpulver hatten, was zu zahlreichen Aussetzern und Unfällen führte. Der Hauptangriff der Union begann am Nachmittag, und der Beginn eines Gewitters verschärfte die Munitionsprobleme der Konföderierten. Die gegnerischen Artilleristen eliminierten während eines frühen Artillerie-Duells jeweils ein Geschütz auf der gegnerischen Seite. Dann sah Blunt eine Gelegenheit und befahl der 1. Kansas Coloured Infantry anzugreifen. Colonel James Monroe Williams führte die Infanterie der Coloured Volunteers vorwärts, aber die Konföderierten hielten stand. Williams wurde verwundet, aber seine Truppen führten einen disziplinierten Rückzug durch und sporadische Feuergefechte wurden fortgesetzt.

      Danach schrieb Blunt: Ich habe noch nie solche Kämpfe gesehen, wie sie vom Coloured Regiment geführt wurden ... Die Frage, ob diese Burschen kämpfen werden, ist somit geklärt. Außerdem sind sie in jeder Hinsicht bessere Soldaten als alle Truppen, die ich jemals unter meinem Kommando hatte.

      Während dieser Zeit verirrten sich die 2. Indianischen Home Guards, die für die Union kämpften, versehentlich in das Niemandsland zwischen den Linien der Konföderierten und der Union. Die Unionskommandanten befahlen den Home Guards sich zurückzuziehen, die Konföderierten nahmen an, es handle sich um einen Rückzugsbefehl und griffen an. Und so stürmten die Konföderierten stürmten in eine fixe Verteidigungslinie der 1. Kansas Coloured Volunteer Infantry, die den Angriff abwehrte.

      Cooper zog seine Männer zurück zum Depot, um neue Munition zu erhalten, aber die Federals drückten seine Armee weiter eng zusammen. Schwere Kämpfe ereigneten sich, als Coopers Männer an einer Brücke über Elk Creek
      standen, ungefähr eine Viertelmeile südlich der ursprünglichen Position. Die Streitkräfte der Union trieben sie weiter zurück und begannen allmählich, Coopers Linke Flanke zu drehen, was zu einem allgemeinen Rückzug der
      Konföderierten führte. Cooper versuchte, eine Nachhutaktion zu kämpfen, und machte einen „last stand“ eine weitere halbe Meile südlich in der Nähe des Honey Springs Depot. Trotz eines bemerkenswerten halbstündigen Widerstands des Choctaw- und Chickasaw-Regiments waren die Indianer und Texaner generell schlecht organisiert, entmutigt und in vielen Fällen aufgrund des schlechten Pulvers unbewaffnet. Die meisten flohen einfach weiter.

      Die siegreichen Streitkräfte der Union nahmen das Depot von Honey Springs in Besitz, verbrannten, was nicht sofort verwendet werden konnte, und besetzten das Feld. Blunt trompete die Schlacht als großen Sieg und gab Unionsverluste von nur 76 (17 Tote und 60 Verwundete) mit mehr als 500 Opfern des Feindes an, obwohl Cooper nur 181 Opfer der Konföderierten meldete (134 Tote oder Verwundete und 47 Gefangene). Cooper behauptete, dass die Verluste seiner feindlichen Streitkräfte über 200 lagen.

      Eine aufgrund der Zusammensetzungen der beiden Armeen bemerkenswerte kleine Schlacht des amerikanischen Bürgerkriegs, die man ohne weiteres leicht nachstellen könnte.
      Die kompletten Battle-Orders findet man hier:
      en.wikipedia.org/wiki/Battle_of_Honey_Springs


      was war sonst noch los:

      1134: Fraga

      1210: Gestilren

      1453: Castillon

      1877: Schipka-Pass

      1898: Schlacht um die Bucht von Santiago

      1915: Beginn der 2. Isonzoschlacht

      CU tomorrow ......

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