Angepinnt THE DAY - in wargaming history

      18.7.:
      the daily feature:
      477 v. Chr: Cremera (Etruskerkriege)

      Herausragend unter den dies altri im römischen Kalender war der 18. Juli, der Tag, an dem im Jahr 477 v. Chr. 306 Angehörige der gens Fabia gegen die Veineter (etruskische Einwohner der Stadt Veji) am Cremera fielen und an dem im Jahr 387 v. Chr. Die Römer in der Schlacht an der Allia gegen die Gallier verloren. So sehr dieses Datum auch sonst bezeugt ist, so wenig kann zweifelhaft sein, dass die Koinzidenz der beiden Unglückstage eher auf der superstitio der religiosissumi mortales beruht als auf tatsächlichen Ereignissen. Es hat daher stets besondere Beachtung gefunden, dass Ovid im Fastorum Liber Secundus als Tag der Cremera-Schlacht den 13. Februar angibt: haec fuit illa dies, in qua Veientibus armis ter centum Fabii cecidere duo.

      Die etruskische Stadt Veji lag auf einem Hügel oberhalb des Flusses Cremera.
      Seit dem Sturz der römischen Monarchie im Jahr 509 v. Chr. war Frieden zwischen der römischen Republik und ihrem Nachbar Veji.
      Der Konflikt brach jedoch 483 v. Chr. Mit einer Reihe von Zusammenstößen aus, die fast jährlich stattfanden. Rom siegte 480 v. Chr. in einer hart umkämpften Schlacht. Trotzdem gingen die Feindseligkeiten weiter.

      479 v. Chr. bot die Familie der Fabii an, die römische Verantwortung für den Krieg auf sich zu nehmen, was der römische Senat akzeptierte. Die Fabii errichteten ein Lager am Cremera, von dem aus sie Veji belästigten und seine Überfälle auf Rom zurückhielten. Die Fabii waren 478 v. Chr. und 477 v. Chr. vor der folgenden Hauptschlacht in allen Kämpfen erfolgreich gewesen.

      Die Veientes, unter Druck wegen ihres mangelnden Erfolges, schmiedeten Pläne für einen Hinterhalt gegen die Fabii. Sie führten eine Viehherde entlang einer Straße in einiger Entfernung vom Lager der Fabii am Cremera, um die Römer aus ihrem Lager in einen Hinterhalt zu locken. Die Römer verfolgten die Herde und zerstreuten sich, um die Tiere zu fangen. Zu diesem Zeitpunkt sprangen die Veientes aus ihren Verstecken und umzingelten die Fabii.
      Die Veientes waren zahlenmäßig überlegen; die Römer bildeten jedoch eine Keilformation, brachen durch und erreichten einen Hügel, wo sie die anfänglichen Angriffe der Veientes erfolgreich abwehrten, bis einige der
      Veientes die Römer umzingelten, um sie von hinten hügelabwärts anzugreifen.

      Alle 306 waffenfähigen Männer der Fabii wurden getötet, bis auf Quintus Fabius Vibulanus , der zu jung war, um in den Krieg geschickt zu werden.

      Als der römische Senat von der schweren Niederlage hörte, sandte er den Konsul Titus Menenius Lanatus mit einer Armee gegen die Veientes, doch die Römer wurden erneut besiegt. Die Veientes marschierten auf Rom ein und besetzten den Gianicolo (Janiculum) . Es gab zwei unentschiedene Schlachten gegen die Veientes, die erste in der Nähe des Spes-Tempels nahe des Praenestinischen Tor und die zweite am Colline Tor . Danach zogen sich
      die Veientes aus Rom zurück und machten sich daran, das Land zu verwüsten, bis sie im folgenden Jahr von den Römern besiegt wurden.

      Eine sehr ungewöhnliche Wahl, dennoch ein für die Kriegsführung der frühen Römer und Etrusker eher typisches Gefecht. Hätte viel Potenzial, auch für „Mortal Gods“ oder „SPQR“.


      was war sonst noch los:

      586 v. Chr: Einnahme von Jerusalem nach 2-jähriger Belagerung durch die Babylonier

      390 oder 387 v. Chr: Schlacht an der Allia

      452: Aquileia

      645: Anshi (Liaoning)

      1145: Alarcos

      1391: Schlacht am Kondurcha-Fluss

      1630: Eroberung von Mantua (Kapitulation des Herzog von Nevers)

      1808: Bailén

      1857: Entsatz von Kayes (Indian Mutiny)

      1861: Blackburn’s Ford

      1863: 2nd Fort Wagner

      1864: Cool Springs

      1866: Pieve di Ledro

      CU tomorrow ......

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      Als Etrusker-Enthusiast finde ich diese Wahl jedenfalls super :thumbup:
      greetings from good old Simmering
      Manuel (19), Jus-Student - by Kurier :D (das waren noch Zeiten...)
      Eine Hexe sollst du nicht am Leben lassen. Ex 22,17
      Ich weiß, wo du wohnst; Offb 2,13a

      WoW/Keepers-Altpräsident und für die Idee begeistert, eine Carrerabahn im ganzen Clublokal zu installieren
      19.7.:
      the daily feature:
      1747: Assietta (Österreichischer Erbfolgekrieg)

      Frankreich hatte während des Krieges mehrmals versucht, ins Sardinien-Piemont einzudringen. Bei Madonna dell’Olmo hatten Franzosen und Spanier am 30. September 1744 einen knappen Anfangserfolg erreicht, waren dann aber bei der Belagerung von Cuneo gescheitert. Ähnliches passierte genau ein Jahr später, als 60.000 Franzosen und Spanier gegen 20.000 Piemontesen Karl Emanuels III. wiederum knapp siegten, dann aber im März 1746 bei Asti und Alessandria unterlagen (die Österreicher,die bei Bassignana zu spät gekommen waren, siegten unter Lichtenstein dann im Juni 1746 bei Piacenza). 1747 befahl Ludwig XV. einen entscheidenden Angriff auf das Piemont. Die hierfür zur Verfügung gestellten 50 Bataillone sollten unter der Führung des französischen Generals Belle-Isle und des spanischen Marques de las Minas sowohl von Süden aus angreifen und Genua belagern (dort war nach einem
      Zwischenfall zwischen österreichischen Soldaten und einem Jungen namens Balilla ein Volksaufstand ausgebrochen), als auch über die Alpen in Richtung Turin vorstoßen.

      Nachdem der Angriff im Süden nicht die gewünschten Erfolge gezeitigt hatte, verlegten die Franzosen ihren Schwerpunkt weiter nach Norden und versuchten mit starken Infanteriekräften und dazugehöriger Kavallerie und Artillerie über den Mont Cenis nach Exilles und über die Assietta-Höhen nach Fenestrelle vorzustoßen.

      Da Karl Emanuel III. von Savoyen diesen französischen Zug voraussah, befahl er einen Ausbau der piemontesischen Stellungen auf dem 2.500 m hohen Colle dell’Assietta, die von insgesamt 13 Bataillonen besetzt wurden. Unter diesen Kräften befanden sich auch etliche Schweizer Söldner und vier Bataillone der verbündeten Österreicher. Da französische Aufklärer die Vorbereitungsarbeiten der Piemontesen beobachtet hatten, ordnete die französische Führung einen sofortigen Angriff der hier zur Verfügung stehenden 32 Bataillone an. Auf der rechten französischen Seite (de Villemur) sollten 14 Bataillone den Grand Serin angreifen, auf der linken Seite (Mailly) 9 Bataillone die Stellungen bei Riobacon, in der Mitte (d’Arnault) 8 Bataillone die Assietta-Höhen.

      Der Angriff begann am 19. Juli 1747 um 16.30 Uhr. Sowohl auf den Assietta-Höhen als auch auf dem Serano warfen die neun piemontesischen und vier österreichischen Bataillone die französischen Verbände zurück. Die französischen Generale führten ihre Truppen an vorderster Front sehr energisch. Belle Isles jüngerer Bruder verlor sein Leben, als er mit einer Truppenfahne in der Hand einen Angriff anführte. Auch d’Arnault fiel während der wilden Kämpfe. Obwohl die Franzosen ihren Befehlshaber verloren, griffen sie weiter an. Über den von wenigen Piemontesen gehaltenen Serano versuchten sie die Assiettastellungen einzunehmen, scheiterten jedoch und wurden dann von den Reserven des Grafen von Bricherasio dort auch noch geschlagen. Nach fünf Stunden schwerer Kämpfe zogen sich die Franzosen schließlich zurück.

      Frankreich hatte nach der Schlacht 4.000 Tote und Verwundete zu verzeichnen, 600 Soldaten gerieten in Gefangenschaft. Piemontesen und Österreicher verloren 400 Mann. Der Versuch, die Piemontesen aus dem Krieg zu drängen, war gescheitert. Auf dem Friedenvon Aachen erhielt Sardinien-Piemont kleinere Gebiete am Lago Maggiore. DieGrenzen Piemonts blieben dann bis 1859 unverändert.

      Eine bei uns weniger bekannte, aber in Italien sehr berühmte Schlacht, denn jedes Jahr wird Mitte Juli beim Colle dell'Assietta an die Schlacht von 1747 erinnert. Neben demHissen der Flagge und einer Heiligen Messe gehört dazu auch die Nachstellungeiniger Schlachtszenen mit Darstellern in zeitgenössischen Kostümen von der„Gruppo Storico Pietro Micca“ aus Turin.
      Undsie hat alles, was sich der wargamer so wünscht: kleine Armeen aus mehrerenNationen auf einem ungewöhnlichen Schlachtfeld. Ideal für ein Projekt im 18. Jahrhundert.


      was war sonst noch los:

      711: Rio Guadalete
      998: Apameia
      1195: Alarcos
      1333: Halidon Hill
      1544: Beginn der Belagerung von Boulogne
      1629: Québec
      1701: Riga an der Düna
      1702: Klissow
      1717: Matapan
      1744: Pierrelongue (oder Casteldelfino)
      1763: Ende der Schlacht/Belagerung von Furiani
      1790: Kertsch
      1863: Buffington Island
      1864: Tianjing
      1915: Podgora (Teil der 2. Isonzoschlacht)
      1916: Fromelles
      1940: Cap Spada

      CU tomorrow ......

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      Bailén hatte ich auch zuerst auf dem Schirm, aber die Quellen dazu sind sehr davon geprägt, auf welcher Seite der Verfasser steht, und zudem etwas konfus - da hat mir der bereits zusammengestoppelte Abriss dann doch nicht so gefallen

      Cremera hingegen ist etwas Spezielles, da diese alten Gefechte schwer zu datieren sind, außer im römischen Bereich, wenn sie auf einen der dies altri fallen - wie eben hier

      damit war es klar, was ich nehmen werde
      Wie gesagt - ich bin mit Deiner Wahl eh bei Dir ( nehme eben den Joker für eine Doppelwahl )

      Ich bin leider bis morgen in der Arbeit, aber ich habe mir vor einiger Zeit ein Buch zugelegt, das die Situation relativ neutral beschreibt. Ich schau morgen zu Hause nach, wenn ich nicht vergesse. Eventuell ist es ja dieses Eine, das Du nicht kennst :D
      Der neue Blutgott!!
      20.7.:
      the daily feature:
      1866: Lissa

      Am 20. Mai 1866 erklärte Italien Österreich schließlich offiziell den Krieg. Die Italiener wollten die österreichischen Gebiete an der Adria einnehmen, um sie in den Friedensverhandlungen als Verhandlungspfand zu nutzen. Admiral Persano kreuzte vom 9. bis zum 11. Juli auf der geografischen Breite von Lissa, ohne die Österreicher jedoch anzugreifen. Persanos passives Verhalten wurde zunehmend kritisiert, und der Marineminister Agostino Depretis befahl, endlich irgendeine erfolgversprechende Aktion zu unternehmen. Folglich wurde beschlossen, die Insel Lissa (heute: kroat. VVis), das sogenannte „Gibraltar der Adria“, einzunehmen. Man wollte so eine maritime Operationsbasis schaffen um später relativ gefahrlos italienische Infanterie in Dalmatien anlanden zu können. In weiterer Folge plante man von dort aus der österreichischen Südarmee in den Rücken zu fallen und dann auf Wien zu marschieren. Weiters sollte die österreichische Flotte zur Entscheidungsschlacht gezwungen und vernichtet werden. Die italienische Flotte lief am Nachmittag des 16. Juli von Ancona mit dem Ziel Lissa aus, ohne jedoch dafür einen detaillierten Operationsplan vorbereitet zu haben.

      Persanos Flotte kreuzte am 17. Juli vor Lissa, war aber noch zu weit entfernt, um von den Verteidigern schon ausgemacht zu werden. Das einzige seiner Schiffe, das sich der Küste auf Sichtweite näherte, war das Aufklärungsschiff RN Messaggero, welches den Stabschef der Flotte an Bord hatte, um die Positionen der Küstenbatterien und Festungen auszukundschaften. Am nächsten Tag erschien schließlich die gesamte italienische Flotte vor Lissa. Für die Verteidigung der Insel standen zu diesem Zeitpunkt 1.833 Soldaten, stationiert in einigen stark armierten Festungen und Küstenbatterien (Wellington, Bentainks, Magnaremi und Nadpostranje) und insgesamt 88 Kanonen, zur Verfügung. Weiter befand sich auf dem 585 Meter hohen Hügel von Hum eine Polizeistation die über die Nachbarinsel Lesina per Telegraf mit dem dalmatinischen Festland in Verbindung stand. Der österreichische Festungskommandant, Oberst David Freiherr von Urs de Margina, konnte die ersten Angriffe der Italiener abwehren. Dennoch war ihr Sieg nur eine Frage der Zeit und Margina musste darauf hoffen, dass ihm die K.K. Flotte rasch zu Hilfe eilen würde. Einige Panzerschiffe der Italiener wurden zum Hafen der Nachbarinsel Lesina in Marsch gesetzt, um die Telegrafenverbindung Lissa-Lesina-Split zu unterbrechen. Weitere Schiffe wurden zur Aufklärung nach
      Nordwesten entsandt.

      Das Gros der italienischen Flotte griff Lissa um 10:30 Uhr an drei verschiedenen Positionen an. Das erste Geschwader unter ihrem Kommandanten Giovanni Vacca eröffnete das Feuer auf die österreichischen Batterien bei Komiža. Das zweite Geschwader, unter dem Kommando von Admiral Persano, attackierte den Hafen von Lissa, während das dritte Geschwader, bestehend aus den hölzernen Fregatten unter dem Befehl von Giovanni Battista Albini, angewiesen wurde, die Batterien von Nadpostranje zu zerstören und die Truppen in der Bucht von Rukavac an Land zu setzen. Die Küstenbatterien (speziell die in Komiža) lagen für die Schußwinkel ihrer Geschütze jedoch zu hoch. Folglich zogen sich die italienischen Schiffe nach einigen Stunden nutzlosen Bombardements zurück und unterstützten stattdessen das zweite Geschwader bei seinem Angriff auf den Hafen von Lissa.

      Die kaiserliche Flotte lag zu diesem Zeitpunkt nicht im Hafen von Pola, sondern im Kanal von Fažana vor Anker. Dieser Liegeplatz hatte den Vorteil, dass die Schiffe vom Gegner nicht im Hafenbecken blockiert werden konnten. Um die Schiffe im Kanal angreifen zu können, hätten die Italiener ihre Flotte teilen müssen, um beide Ausgänge zu blockieren, wären dann aber bei einem Ausbruchsversuch jeweils der gesamten österreichischen Flotte gegenübergestanden. Am 18. Juli erhielt Tegetthoff erstmals Meldung vom italienischen Angriff, deutete ihn jedoch zunächst noch als Ablenkungsmanöver, um die österreichische Flotte von Istrien und Triest wegzulocken. Am 19. Juli bestand aufgrund der Nachrichtenlage jedoch kein Zweifel mehr, dass Persano die Eroberung Lissas beabsichtigte.

      Am 19. Juli zog Persano die gesamte italienische Flotte vor dem Hafen von Lissa zusammen und griff erneut an. Die Italiener bekamen noch weitere Unterstützung durch das turmbestückte Panzerschiff RN Affondatore und einige Truppentransporter. Obwohl vier Panzerschiffe in den Hafen eindringen konnten, gelang es nicht den hartnäckigen Widerstand der Verteidiger zu brechen.

      Nachdem die Telegraphenleitung zwischen Lissa und Lesina an der Poststation von den Italienern unterbrochen worden war, flüchtete der Postmeister von Lesina, Bräuner, unter Mitnahme seiner Fernmeldeausrüstung in die Hügel von Salbon und klinkte sich dort in die noch intakte Leitung nach Split. So konnte er auch die Beobachtungen des Pfarrers Plancic, der die Vorgänge auf See richtig interpretiert hatte, bis nach Pola weiterleiten. Ansonsten wäre die Alarmierung der österreichischen Flotte viel zu spät erfolgt.

      Nach Einlangen weiterer Telegramme aus Lesina über die Präsenz und Aktivitäten der italienischen Flotte entschied sich Tegetthoff, seine sichere Position in der nördlichen Adria mit seinen Eskadre sofort zu verlassen, um die schwer bedrängte Garnison auf Lissa zu entsetzen. Die gesamte österreichische Flotte, drei Divisionen aus je sieben Kampf-, fünf Begleitschiffen und 7.800 Mann Besatzung, lief am 19. Juli, gegen 13 Uhr, aus dem Kanal von Fažana aus und fuhr mit Volldampf nach Süden. Mit dabei waren auch – die erst unvollständig ausgerüsteten – Panzerfregatten Ferdinand Max und Habsburg. Auch während der Nacht ließ Tegetthoff mit voller Geschwindigkeit auf Lissa zuhalten. Ein Sturmtief vom Westen brachte zwar Regen, Wind und heftigen Seegang, aber schon am frühen Morgen flaute das Unwetter wieder zur Gänze ab. Gegen 9 Uhr tauchte schließlich die Silhouette der Insel aus dem Nebel auf, nur wenig später, nachdem sich die italienische Flotte wieder nördlich vor Lissa für einen weiteren Angriff versammelt hatte.

      Am dritten Tag der Belagerung, dem 20. Juli 1866, wurde die Lage der Verteidiger von Lissa immer kritischer. Zwei Drittel der Kanonen waren durch das Bombardement am Vortag zerstört worden und die Italiener bereiteten seit dem frühen Morgen die Landung ihrer Truppen vor. In dem Moment, als die Panzerschiffe den entscheidenden Angriff auf den Hafen und die Batterien starteten und die Holzschiffe mit 2.200 Mann Infanterie sich anschickten, in die Bucht von Rogačić einzulaufen, sichtete der Ausguck des Aufklärungsschiff RN Esploratore die österreichische Flotte, die sich rasch aus nordwestlicher Richtung näherte. Als Persano diese Nachricht erhielt, ließ er die
      Landeoperation wieder abbrechen und brachte seine Schiffe gegen die feindliche Flotte in Position. Seine Schlachtaufstellung war den Österreichern aber schon vorab aus den Zeitungen bekannt, da die italienische Führung in ihrer absoluten Siegesgewissheit nicht einmal für die Geheimhaltung ihrer Kriegspläne gesorgt hatte.

      Die österreichische Flotte griff in drei Keilformationen an. Der erste Angriffskeil (unter dem Befehl Admiral Tegetthoffs) bestand aus sieben Panzerschiffen, der Zweite (unter dem Befehl des Linienschiffskapitäns Commodore Anton von Petz), etwa 1000 Meter hinter dem ersten, bestand aus sieben hölzernen Schiffen mit Schraubenantrieb, angeführt von dem Zweireiher-Linienschiff WSMS Kaiser, und der Dritte Keil (unter dem Befehl des Fregattenkapitän Ludwig Eberle), weitere 1000 Meter hinter dem zweiten, bestand aus sieben Kanonenbooten. Eine klug gewählte Aufstellung der K.K. Einheiten, welche ebenfalls zu ihrem späteren Sieg beitragen sollte. Unmittelbar vor Feindkontakt ließ Tegetthoff „Den Feind anlaufen, um ihn zum Sinken zu bringen!“ signalisieren. Als weiterer Befehl hätte folgen sollen „Muß Sieg von Lissa werden!“. Es lief aber nur mehr das Signal „Muß“ die Leine entlang. Um 10:30 Uhr, als sich die beiden Flotten schon sehr weit angenähert hatten, befahl Tegetthoff, die Geschwindigkeit noch einmal zu erhöhen und ließ „Distanzen schließen – den Feind rammen“ signalisieren. Die hölzernen Schraubenfregatten sollten die Panzerschiffe dabei unterstützen.

      Ende Teil 1

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      Teil 2
      Der Plan der Italiener war, die österreichische Flotte zu umzingeln und dann die Holz- von den Panzerschiffen zu trennen. Angeblich rief Admiral Persano, als er den Feind auf seine Flotte zulaufen sah, spöttisch aus: «Ecco i pescatori!» („Na also die Fischer!“), dieses Zitat ist aber historisch nicht belegt. Wegen der noch laufenden Landevorbereitungen und dem Schutz der Truppentransporter konnte er zu Beginn der Schlacht nur zehn Panzerschiffe gegen Tegetthoff einsetzen. Die RN Formidabile, während des Angriffes auf den Hafen von Lissa schwer beschädigt, kehrte überhaupt nach Ancona zurück, die Terribile fiel hinter die Komitza zurück, und die Holzschiffflottille war noch damit beschäftigt die Landungstruppen und deren Ausrüstung aufzunehmen.

      Persano fuhr den Österreichern – mit drei Panzerschiffen in jedem Geschwader – in Linienformation entgegen, entschied sich aber wegen eines Ruderschadens vor dem Zusammentreffen noch rasch sein Schiff zu wechseln. Er ging vom Bord der RN Re d‘Italia und setzte zum – wohl für ihn vermeintlich sichereren – RN Affondatore über, welche aber noch außerhalb der Gefechtsformation lag und fatalerweise nur eine Vizeadmiralsflagge, aber keine Admiralsflagge führte. Durch seine – eine Viertelstunde andauernde – Überfahrt stiftete er große Verwirrung unter seinen befehlshabenden Offizieren, wodurch sich bald eine Lücke zwischen der Vorhut und der Mitte der italienischen Schlachtaufstellung auftat. Tegetthoff erkannte sofort seine Chance und durchbrach um 10:50 Uhr an diesem Punkt die feindliche Linie. Diese Aktion war für den späteren Ausgang der Schlacht entscheidend, da
      die Österreicher nun schneller ihre Rammtaktik anwenden konnten. Sie sollte den Gegner zerstreuen und ihm keine Gelegenheit geben, seine weit überlegenen Geschütze massiert gegen die K.K. Schiffe einzusetzen.

      Die kaiserlichen Panzerschiffe drehten danach sofort nach Steuerbord ab und griffen das Zentrum der italienischen Formation an. Das Linienschiff und die Holzfregatten des zweiten Keils bedrohten die Italiener von hinten, während die Kanonenboote des dritten Keils, nachdem sie ihrerseits von der italienischen Vorhut heftig attackiert wurden, von einigen italienischen Schiffen verfolgt, wieder nach Norden abdrehen mussten. Die italienischen Holzfregatten, unter dem Kommando von Kapitän Albini, hielten sich aus dem Kampf heraus. Als die 2. Division auf den Feind traf, erhielt allein die SMS Novara im Feuerkampf 47 Treffer. Bei einem davon wurde ihr Kapitän, Erik af Klingt, getötet.

      Die Schlacht löste sich, aufgrund der durch den dichten Kohle- und Pulverrauch erschwerten Kommunikation – bald in Einzelgefechte auf (sog. Melee). Im Pulverqualm ermöglichte oftmals nur die Rumpffarbe eine Unterscheidung von Freund und Feind. So gab Tegetthoff seinen Offizieren den Befehl „Wenn es zur Schlacht kommt, rammt alles was grau ist.“ Brennpunkt war nach wie vor das Zentrum der italienischen Linie, wo Tegetthoff mit seinen sieben Panzerschiffen gegen vier italienische vorging. Der dichte Rauch sorgte auf dem Schlachtfeld zusätzlich für Verwirrung und half ihm, seinen riskanten Plan – die Italiener vor allem im Nahkampf niederzuringen – in die Tat umzusetzen. Artilleriefeuer wurde nur bei passender Gelegenheit auf die feindlichen Schiffe, meist wenn sie aus den Rauchschwaden hervorkamen, eröffnet, zum Teil schon auf eine Entfernung von unter 50 Meter.

      Die meisten am Kampf beteiligten Schiffe, insbesondere die österreichischen, versuchten ihren Gegner einen finalen Rammstoss zu versetzen. Besonders Tegetthoffs Flaggschiff, die SMS Erzherzog Ferdinand Max tat sich dabei hervor. Obwohl aus einem unvorteilhaften Winkel heraus, rammte sie das Kanonenboot Palestro am Heck mit solcher Wucht, dass einige ihrer Matrosen gegen den Bug der Ferdinand Max geschleudert wurden. Tegetthoff wollte
      bei dieser Gelegenheit seine Männer mit der Aufforderung: „Wer will die Flagge haben?!“ zu einem Husarenstück anspornen. Daraufhin schwang sich der kroatische Offiziersanwärter und Steuermann Nikola Karkovic zum Heck der Palestro, riss das Tuch an sich und gelangte trotz heftigen Abwehrfeuers wieder wohlbehalten auf sein Schiff zurück. Diese Flagge war die wichtigste österreichische Trophäe dieser Schlacht.

      Zur selben Zeit lag das Heck der Kaiser unter schwerem feindlichen Feuer des italienischen Flaggschiffs RN Affondatore. Die Mannschaft der Kaiser – die die Italiener irrtümlicherweise für das Flaggschiff Tegethoffs hielten – konnte aber zweimal verhindern vom Affondatore gerammt zu werden und feuerte schließlich eine gut gezielte Breitseite aus kurzer Entfernung auf ihn ab. Obwohl die Kadenz der Kanonen der Kaiser viel geringer als die ihres Gegners waren und noch dazu seine Panzerung nicht durchschlagen konnten, richteten einige der Geschosse dennoch beträchtlichen Schaden auf der Affondatore an. Das Linienschiff überstand auch den Kampf mit der Re di Portogallo, danach musste sich die schwer beschädigte Kaiser in den Hafen von Lissa zurückziehen.

      Auch die Re d′Italia lag unter schwerem Feuer und die Palestro versuchte ihr zu Hilfe zu eilen. Nachdem sie jedoch dabei von der Ferdinand Max gerammt wurde, erlitt sie danach noch zahlreiche weitere Artillerietreffer. Feuer brach aus, und sie zog sich – ungefähr zur selben Zeit wie die Kaiser – vom Schlachtfeld zurück. Zwei andere italienische Schiffe nahmen die brennende Palestro in Schlepp, seine Besatzung sollte mit Booten von Bord evakuiert werden. Kapitän Capellini stoppte jedoch die Räumung seines Schiffes und blieb mit der Mannschaft an Bord, um das Feuer zu bekämpfen.

      Währenddessen erreichte das Schlachtgeschehen seinen Höhepunkt. Da das Ruder der Re d′Italia beschädigt war, musste diese einen vollen Stopp einlegen. Tegetthoff entging dies nicht und um 11:30 Uhr befahl er, mit voller
      Geschwindigkeit (11,5 Knoten) auf die Re d′Italia zuzulaufen und rammte sie an ihrer Backbordseite. Das Schiff schlug sofort leck, sank innerhalb von nur drei Minuten über den Bug und riss 381 seiner Matrosen mit in die Tiefe.

      Admiral Persano verlor nun offensichtlich den Überblick über die Schlacht, da er immer wieder widersprüchliche Flaggensignale setzen ließ wie: „Die Flotte soll den Feind jagen, freies Manövrieren, freies Segeln“, „Jedes Schiff, das nicht kämpft, ist nicht in seiner Position“, „Folgen Sie ihrem Kommandeur in Linienformation“. Viele seiner Kapitäne missachteten jedoch die Signale, da sie nichts von Persanos Wechsel auf die Affondatore wussten.

      Gegen 12:15 Uhr war die heiße Phase der Schlacht beendet. Die österreichischen Schiffe trennten sich wieder von den Italienern und liefen in drei parallelen Linien nach Norden, in Richtung des Hafen von Lissa ab. Die Italiener sammelten sich in zwei Linien westlich der österreichischen Position. Bis 14:00 Uhr Ortzeit wurden noch einzelne Geschützsalven ausgetauscht, danach wurde das Feuer zur Gänze eingestellt. Eine halbe Stunde später explodierte die Palestro nachdem das Feuer ihre Munitionskammer erreicht hatte. Nur 19 ihrer ursprünglich 250 Besatzungsmitglieder überlebten diese Katastrophe.

      Keine der beiden Kontrahenten versuchte den Kampf am Nachmittag wieder aufzunehmen. Immer noch zahlenmäßig überlegen, aber von den Verlusten demoralisiert und ohne ausreichend Kohle und Munition verließen die Italiener bei Sonnenuntergang das Schlachtfeld und zogen sich wieder nach Ancona zurück. In der Gewissheit ihres endgültigen Sieges warfen die venezianischen Besatzungsmitglieder der kaiserlichen Schiffe ihre
      Mützen in die Luft und riefen dabei „Viva San Marco!“.

      Die italienischen Verluste betrugen 612 Tote, 38 Verwundete und 19 Gefangene. Die österreichische Flotte hatte 38 Tote und 138 Verwundete zu beklagen. Darunter die Linienschiffskapitäne Moll und der aus Schweden stammende Erik af Klint. In der ausländischen Presse wurde mehrfach behauptet, dass auch das Linienschiff SMS Kaiser versenkt wurde, was aber nicht den Tatsachen entsprach. Mehrere Panzerschiffe auf beiden Seiten wurden leicht beschädigt. Auch der Untergang der Affondatore vor Ancona – drei Tage später – wurde durch die Beschädigungen im Verlauf der Schlacht verursacht. Wegen des preußischen Sieges bei Königgrätz musste Österreich beim Friedensvertrag von Wien (12. Oktober 1866) dennoch Venetien an Italien abtreten. Die Siege von Custozza und Lissa verhinderten aber, dass Österreich auch das Küstenland (Triest, Istrien), Dalmatien und Südtirol aufgeben musste.

      Eine DER Seeschlachten der Monarchie, und von ihrem Umfang her (26 österreichische und 28 italienische Schiffe) absolut nachstellbar. Es gibt diverse Serien von Schiffen dazu, u.a. von Navwar. Have a try!


      was war sonst noch los:

      70 v. Chr: Belagerung von Jerusalem: Erstürmung der Festung Antonia
      792: Marcellae
      1304: Eroberung von Stirling Castle
      1398: Kellistown
      1402: Ankara
      1592: Erstürmung von Pyöngyang
      1715: Eroberung von Nauplia
      1728: Bombardierung von Tripolis
      1780: Bull’s Ferry
      1860: Milazzo (Hauptgefecht)
      1864: Rutherford’s Farm (oder Carter’s Farm, oder Stephenson’s Depot)
      1864: Peachtree Creek
      1905: Maji-Maji-Aufstand (Deutsch-Ostafrika)

      CU tomorrow ......

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      Für mich ist das Seegefecht bei Lissa die Schlacht des Monats. Wär echt mal interessant das nach zu spielen.

      @Ic3m4n
      Ich hab auf deine Antwort hin in meinem Lager gestöbert - tief unten - und die 2 Flotten von Lissa gefunden
      zumindest den größten Teil davon: 7 Österreichische und 19 Italienische Blister
      alles von Navwar in 1:3000
      müssten allerdings erst gebaut und bemalt werden, alles noch Originale, mindestens 25 Jahre alt (und die gibt es auch noch immer :thumbup: )
      interessiert ?

      Nachtrag:
      auf der englischen(!) Wiki-Seite gibt es die kompletten Flottenlisten beider Seiten:
      en.wikipedia.org/wiki/Battle_of_Lissa_(1866)


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      21.7.:
      the daily feature:
      1861: 1st Bull Run (oder 1st Manassas)

      Präsident Abraham Lincoln ernannte Brigadegeneral Irvin McDowell zum Oberbefehlshaber der Army of Northeastern Virginia. McDowell plante, je einen Scheinangriff mit Brigadegeneral Daniel Tylers 1. Division auf die über den Bull Run führende Steinbrücke und mit der Brigade von Oberst Thomas A. Davies auf Blackburns Ford zu führen. Unter dem Schutz dieser Täuschungsmanöver sollte der Hauptangriff von den Brigadegenerälen David Hunter und Samuel P. Heintzelman gegen die linke Flanke der Konföderierten geführt werden. Sie sollten sich im großen Bogen am nördlichen Ufer des Bull Run bis zur Sudley Furt bewegen und dort den Fluss überqueren. Anschließend sollten sie im Morgengrauen einen Überraschungsangriff über das leicht ansteigende Plateau bis zum Henry Hill durchführen.

      Dieser Plan scheiterte, weil viele Truppenführer noch nie Truppen in dieser Größenordnung geführt hatten, an daraus resultierenden Koordinationsproblemen und an der Unerfahrenheit der Soldaten. Die Flankenbewegung wurde auf sechs Kilometer geschätzt, war tatsächlich aber zwölf Kilometer lang. Zahlreiche Verzögerungen während des Marsches und die Ermüdung der Truppen ließen schließlich einen Angriff nicht vor 10:00 Uhr zu. Zusätzlich war Tylers Scheinangriff an der Steinbrücke über den Bull Run auf die rechte Flanke der Konföderierten zu schwach und erlaubte Oberst Nathan George „Shanks“ Evans, der über den Angriff auf die linke Flanke informiert worden war, die Regimenter der Brigade eine Meile nach Nordwesten zu verlegen, um den Unionstruppen dort entgegenzutreten.

      Aber auch die Soldaten der Konföderierten waren unerfahren. Oberbefehlshaber der konföderierten Potomac-Armee war der Held von Fort Sumter, Brigadegeneral P.G.T. Beauregard. Er hatte das Stellungssystem südlich des Bull Run verstärkt und war bis zum 21. Juli durch drei Brigaden der Shenandoah-Armee verstärkt worden. Weitere Verstärkungen befanden sich noch auf dem Eisenbahntransport vom Shenandoahtal.

      Die Brigade von Oberst Evans hatte sich in einer Linie zwischen dem Matthews House und der Sudley Road positioniert und befand sich so genau in der Stoßrichtung des Flankenangriffs der Nordstaatler. Nach Süden und Südosten öffnete sich im Rücken der Regimenter ein offenes Plateau bis zum Henry Hill. Evans konnte den anstürmenden Unionstruppen eine Stunde lang widerstehen, musste jedoch trotz Verstärkung durch die Brigaden Oberst Francis Stebbins Bartows und Brigadegeneral Barnard Elliot Bees (beide starben im Laufe der Schlacht am Bull Run) die Stellungen gegen 11:30 Uhr aufgeben. Auch die Unterstützung durch Hauptmann John Imbodens Artillerie konnte die sich ständig verlängernde Angriffslinie der Union nicht aufhalten. In völliger Auflösung erreichten die Brigaden Evans’, Bartows und Bees den Fuß des Henry Hills.

      Dort war unter dem Kommando Brigadegeneral Thomas Jonathan Jacksons die gleichnamige Brigade in überhöhter Stellung vor einer langgestreckten Baumreihe in Stellung gegangen. Der ranghöchste Offizier der fliehenden Südstaatler, Brigadegeneral Bee, rief seinen Männern den folgenden berühmt gewordenen Satz zu: “Look at Jackson's brigade! It stands there like a stone wall” („Seht auf Jacksons Brigade! Sie steht da wie eine Mauer!.“)

      Bis heute ist nicht geklärt, wie diese Äußerung gemeint war: aus Wut, dass Jackson keinen Entlastungsangriff unternahm oder aus Freude, weil Bee seine Soldaten geschützt hinter dem Henry Hill sammeln konnte. Fest steht, dass Jackson zu diesem Zeitpunkt nicht im Kampf stand, dass die Flucht aufgehalten und weiter aus Stellungen am Henry Hill gekämpft wurde. So erhielt Jackson seinen Spitznamen „Stonewall“, der als Ehrenname auch seiner Brigade verliehen wurde. Imbodens Artillerie musste große Verluste hinnehmen und verfügte über nur noch wenig Munition. Sie wichen jedoch nicht zurück bis weitere Artilleriegeschütze Jacksons Linie erreichten und ein weiteres Vorstoßen der Unionstruppen verlangsamten.

      Die vorrückenden Unionstruppen hatten sich aus ihrer Flankenbewegung heraus entlang des Warrenton Turnpike und der Sudley Road bis zum Henry House aufgereiht und bedrohten die linke Flanke der Konföderierten. McDowell plante einen großen Angriff auf die rechte Flanke der Konföderierten und setzte dabei auf ein schnelles Vorstoßen der Division unter Tyler über den Bull Run hinweg. Dieserreagierte jedoch nur langsam.

      Die erste von Tylers Brigaden, die die Steinbrücke überquerte, war die von Oberst William Tecumseh Sherman, der im Laufe des Krieges noch große Bekanntheit erlangen sollte. Die Brigade erlitt jedoch die größten Verluste der Unionstruppen während der Schlacht. Die Brigaden von Keyes wurden bei ihrem Vorstoß direkt von den Konföderierten abgefangen und als Brigadegeneral Robert Schenck einen Angriff einleitete, geschah dies bereits zu spät, um Wirkung zu zeigen. McDowell musste erkennen, dass sein geplanter Angriff fehlgeschlagen war. Ein zweiter schnell geplanter Angriff führte die Unionstruppen zwar bis nahe an Jacksons Stellungen heran, musste jedoch auch abgebrochen werden.

      Kurz darauf tat McDowell den Konföderierten einen Gefallen, indem er seine Artillerie direkt an der Angriffslinie am Henry House in Stellung brachte. Ihr Feuer aus dieser Stellung stellte für Jackson keine große Gefahr dar; sie war darüber hinaus sehr verwundbar für schnell ausgeführte Gegenangriffe. Im Laufe der Schlacht wechselten die Geschütze fünfmal ihren Besitzer. Besonders den Kanonieren der Union wurden schwere Verluste zugefügt. Auch ihr Kommandeur Hauptmann James B. Ricketts – ein alter Bekannter Beauregards – wurde verletzt. Beauregard schickte seine eigenen Sanitäter zur Versorgung des gegnerischen Offiziers.

      Beauregard erkannte, dass er die Schlacht gewinnen würde, wenn er die Stellung am Henry Hill lange genug hielte. Zwischen 14:30 und 15:00 Uhr entschied er, die gesamte Verteidigungslinie in den Angriff übergehen zu lassen. Unterdessen waren mit der Eisenbahn weitere Verstärkungen der Shenandoah-Armee unter Brigadegeneral Joseph E. Johnston eingetroffen. Sie wurden unverzüglich in die Schlacht geworfen und griffen gemeinsam mit aus dem Süden herangeführten Brigaden von Beauregards Potomac-Armee die rechte Flanke der Unionstruppen an. Verwirrung stiftete dabei das 33. CS-Virginia-Infanterieregiment, das noch die blauen Uniformen des alten US-Heeres trug. Die Artillerie der Union zögerte, auf den Feind zu feuern, und wurde so überrannt.

      Die Unionstruppen wichen dem Feind nun aus und zogen sich zunächst bis zum Steinhaus an der Kreuzung zwischen der Sudley Road und dem Warrenton Turnpike, dann weiter in nördlicher Richtung zum Bull Run zurück. Einige Truppenteile überquerten das Gewässer im Norden an der Sudley-Furt (Sudley Ford), andere im Nordosten an der Pappel-Furt (Poplar Ford). Die Truppen an der im Osten gelegenen Steinbrücke schlossen sich dem Rückzug in Richtung Centerville und Washington alsbald an.

      Als eine Artilleriegranate eine Kutsche der Unionstruppen auf einer Brücke bei Centerville traf, entstand eine Panik unter den Einheiten. Aus einem bis dahin relativ geordneten Rückzug wurde eine überstürzte Flucht. Die Situation verschlimmerte sich durch schaulustige Zivilisten, die sich in der Nähe des Schlachtfeldes aufgehalten hatten. Angehörige der höheren Gesellschaftskreise aus dem nahe gelegenen Washington, die einen leichten Sieg der Union erwartet hatten, waren gekommen, um das Geschehen beim Picknicken zu beobachten, wurden aber jetzt ebenfalls von Panik ergriffen und blockierten mit ihren Kutschen die Straße nach Washington.

      Die Konföderierten konnten die Flucht der Nordstaatler nicht zum Marsch auf Washington nutzen. Die Soldaten waren zu erschöpft, um eine Verfolgung der Unionstruppen aufzunehmen.

      Auf Seiten der Union kämpften ca. 28.450 Soldaten, während die Konföderierten über insgesamt 32.230 Mann verfügten. Tatsächlich waren jedoch 18.572 Soldaten der Union und 18.053 Soldaten der Konföderation am Kampfgeschehen beteiligt. Die Verluste waren zwar verhältnismäßig gering, erschütterten jedoch beide Seiten: McDowell verlor 2.708 Mann (davon 481 Gefallene, 1011 Verwundete und 1216 gefangen oder vermisst),
      Beauregard beklagte 1.982 Mann (davon 387 Gefallene, 1.582 Verwundete und 13 gefangen oder vermisst).

      Die Erste Schlacht am Bull Run, in die beide Seiten große Hoffnungen für einen baldigen Ausgang des Krieges legten, war in ihren Ausmaßen und Folgen weder groß noch entscheidend. Die Verluste hielten sich in Grenzen und die strategische Situation beider Seiten hatte sich nicht wesentlich verändert. Der psychologische Effekt war jedoch groß. Die Niederlage der Union rüttelte die Regierung auf: Lincoln erkannte, dass die Konföderierten nicht in wenigen Tagen zu besiegen seien.

      McDowell wurde als Oberbefehlshaber der Army of Northeastern Virginia abgesetzt und durch Generalmajor George B. McClellan ersetzt, der die Stärke der Armee bald auf 150.000 Mann erhöhte und sie vor ihrer nächsten großen Bewährungsprobe, dem Halbinsel-Feldzug, gut ausbilden ließ.

      In der Nähe von Manassas besaß der Lebensmittelhändler Wilmer McLean eine Farm, auf der der konföderierte Brigadegeneral P.G.T. Beauregard sein Hauptquartier eingerichtet hatte. McLean besaß auch das Haus in Appomattox Court House, in dem am 9. April 1865 General Robert E. Lee gegenüber Ulysses S. Grant kapitulierte, was allgemein als das Ende des Bürgerkrieges angesehen wird. Daher kommt der Ausspruch, dass der Bürgerkrieg „in McLeans Vorgarten begann und in seinem Wohnzimmer endete“.


      was war sonst noch los:
      905: Verona
      1242: Taillebourg
      1403: Shrewsbury
      1568: 2.Schlacht von Jemmingen (oder Jemgum)
      1656: Malaga-Raid
      1762: Burkersdorf
      1780: Colson’s Mill
      1798: Schlacht bei den Pyramiden
      1866: Bezzecca
      1921: Anoual (Rif-Kriege)

      CU tomorrow ......

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      22.7.:
      the daily feature:
      1298: Falkirk

      Gegen die englische Herrschaft in Schottland war es 1297 zu einer umfassenden Erhebung gekommen. Unter der Führung von William Wallace und Andrew Morray hatte ein aus schottischen Bauern bestehendes Heer in der Schlacht von Stirling Bridge eine englische Armee unter dem Statthalter Earl Warenne besiegt. Morray starb wenige Wochen später, vermutlich an den Wunden, die er bei Stirling erlitten hatte. Daraufhin wurde Wallace zum unumstrittenen Guardian of Scotland und zum alleinigen Führer der schottischen Armee gewählt. Nachdem der englische König Edward I. im März 1298 von seinem Feldzug nach Flandern zurückgekehrt und im Krieg gegen Frankreich einen Waffenstillstand geschlossen hatte, stellte er für Sommer 1298 ein großes Heer auf, um den schottischen Widerstand zu brechen.

      Das englische Heer sollte sich am 25. Juni bei Roxburgh sammeln. Die Angaben über die Stärke des Heeres sind unterschiedlich. Sie reichen von 2000 Reitern und 12.000 Fußsoldaten, von denen 10.000 in Wales angeworben waren, bis zu 3000 Reitern, 15.000 englischen und 10.000 wealisischen Fußsoldaten. Mit Sicherheit war es auf jeden Fall ein sehr großes Heer, mit dem der englische König Anfang Juli durch Lauderdale nach Lothian zog. Wallace hatte zur Abwehr des erwarteten englischen Angriffs ein starkes schottisches Heer zusammengezogen, doch er stellte sich zunächst nicht zur Schlacht. Wallace hatte eine Taktik der verbrannten Erde verfolgt, und da die schottische Bevölkerung vor den Engländern geflohen war, konnte auch niemand dem englischen König berichten, wo das schottische Heer zu finden war. Dazu konnten sich die Engländer nicht durch Plünderungen aus dem Land versorgen. Zwar waren Getreidevorräte aus Lincolnshire und Yorkshire beschafft worden, und auch aus Irland sollten Lebensmittel nach Carlisle geliefert werden, doch diese Vorräte waren für das große Heer unzureichend.
      Dazu wurden die wenigen Schiffe, die Proviant in die ostschottischen Häfen transportieren sollten, durch Gegenwind aufgehalten. Zu den wenigen Vorräten, die die hungernden englischen Soldaten erreichten, gehörte Wein, den der König an seine Truppen austeilen ließ. Daraufhin kam es zu Ausschreitungen unter den undisziplinierten Fußsoldaten aus Wales, worauf der König seine Reiterei gegen die Aufwiegler einsetzte. Dabei sollen 80 Waliser getötet worden sein. Edward I. wollte sich mit dem Heer schon nach Edinburgh zurückziehen, um dort auf Nachschub zu warten. Dann trafen der schottische Earl of Dunbar und der Earl of Angus, die auf englischer Seite standen, mit der Information ein, dass sich das schottische Heer nur etwa 20 Kilometer entfernt im Callendar Wood nahe Falkirk befand. Vermutlich wollte Wallace die Engländer bei ihrem Rückzug überraschend angreifen. Daraufhin setzte Edward I. sein Heer nach Westen in Marsch. Die Nacht verbrachte das Heer auf freiem Feld bei Linlithgow, und dazu wurde Edward I. durch einen Pferdetritt leicht verletzt, doch er konnte reiten und widerlegte so Gerüchte, dass er schwer verletzt sei. Bischof Antony Bek von Durham las im Morgengrauen eine Messe, und danach zog das englische Heer in der Morgendämmerung des 22. Juli durch Linlithgow. Wenig später sahen die Engländer das schottische Heer, das sich bereits zur Schlacht aufgestellt hatte.

      Auch über die Stärke des schottischen Heeres gibt es widersprüchliche Angaben. Es soll zwischen 6000 und 8000 Mann. und 15.000 bis 20.000 Mann stark gewesen sein. William Wallace hatte es in einer stark defensiven Stellung aufgestellt und erwartete den englischen Angriff, wobei der genaue Schlachtort nicht geklärt ist. Bereits vier Jahre zuvor hatten die Engländer ein defensiv aufgestelltes walisisches Heer bei Maes Madog besiegt. Wallace versuchte es genauso, aber besser als die Waliser zu machen. Er hatte seine Männer angewiesen, bei Angriffen durch Reiter zunächst die Pferde zu töten. Er stellte sein Heer wahrscheinlich auf festem Gelände auf der Flanke eines nach Südosten gerichteten Hügels auf. Hinter ihm lag der Callender Wood. Vor dem Hügel floss der Westquarter Burn und ein diesem zufließender Bach, der vor der schottischen Linie einen feuchten Untergrund schuf. Die linke Flanke wurde durch einen steilen Hang gedeckt, dort lief die Straße von Falkirk nach Stirling. Auf der rechten schottischen Flanke lag Wald. Die Masse des Heeres bestand aus zu Fuß kämpfenden Speerkämpfern, die in vier Schiltrons
      aufgestellt waren. Die Schotten fürchteten den Angriff der berittenen Ritter aus England und der Gascogne, weshalb sie Holzpfähle in den Boden gerammt und andere Hindernisse angelegt hatten, um einen Reiterangriff auf ihre Stellungen zu erschweren. Zwischen den Schiltroms standen die schottischen Bogenschützen unter John Stewart. Die leichte Reiterei, die aus dem Gefolge der Magnaten bestand, befand sich in der Reserve. Die Engländer verfügten nicht nur über eine den Schotten überlegene Reiterei, sondern auch über Bogenschützen aus Sherwood und Wales sowie über Armbrustschützen aus Ponthieu und Guyenne, die den schottischen Bogenschützen weit überlegen waren.

      Edward I. wollte zunächst sein Heer frühstücken lassen, doch eine Mehrheit seiner Kommandanten, die Earls von Norfolk, Hereford und Lincoln hielten dies für zu gefährlich und drängten auf einen sofortigen Angriff. Daraufhin befahl der König den Angriff, wozu er seine Reiterei in zwei Abteilungen angreifen ließ. Die erste Abteilung unter Führung von Norfolk, Hereford und Lincoln griff von Westen an. Sie bemerkten den feuchten Grund vor der schottischen Linie erst spät und schwenkten nach Westen. Der rechte englische Flügel unter Bischof Bek mit 36 Knight Bannerets führte die zweite Abteilung. Diese umgingen den feuchten Grund auf der östlichen Seite. Der Bischof hatte Mühe, als Geistlicher die Ritter unter seinem Befehl zu halten. Baron Ralph Basset of Drayton sagte ihm, dass er sich zurückhalten und beten solle. Die beiden englischen Abteilungen trafen die beiden äußeren schottischen Schiltrons. Angesichts der überlegenen englischen Reiterei flüchtete die schottische Reiterei schmachvoll und panisch, ohne in die Schlacht eingegriffen zu haben. Der oft erhobene Vorwurf des Verrats gilt aber als falsch. Der Chronist John Fordun benutzte ihn, um die Comyns, die späteren Gegner von Robert Bruce zu diskreditieren.

      Wie genau die Schlacht weiter verlief, ist unklar. Zunächst ritten jedoch die Engländer die schottischen Bogenschützen nieder, die alle getötet wurden. Damit waren die vier Schiltrons isoliert, die nun ständig von englischen Reitern und Fußsoldaten angegriffen wurden. Der dazu erfolgende Beschuss durch englischen Bogen- und Armbrustschützen, aber auch durch Steinschleudern tötete viele der nur höchstens leicht gepanzerten Schotten und schwächte die schottischen Linien, die in Unordnung gerieten und dann den Angriffen der englischen Ritter nicht mehr standhielten. Nach einem anderen Bericht war ein Reiterangriff auf der Rückseite der schottischen Stellungen entscheidend. Die englischen Fußsoldaten führten einen harten Kampf und erlitten mit fast 2000 Toten hohe Verluste. Die walisischen Fußsoldaten wurden dagegen zunächst nicht eingesetzt. Erst als das schottische Heer sich auflöste, verfolgten sie die flüchtenden Schotten und machten sie zusammen mit den Reitern nieder. Da die schottischen Reiter früh geflohen waren, starben kaum schottische Adlige, darunter John Stewart, der mit seinen Bogenschützen getötet wurde, und Macduff, der das Aufgebot aus Fife führte. Für die schottischen Fußsoldaten wurde die lang anhaltende Schlacht ein Gemetzel. Hunderte, vielleicht Tausende schottische Fußsoldaten wurden getötet. Nur zwei englische Tempelritter, Brian le Jay und John of Sawtry wurden getötet. Allerdings sollen auch 110 englische Pferde durch die schottischen Lanzen getötet worden sein. Wallace und die Magnaten konnten in den Wald von Tor entkommen.

      Zwar hatten die Schotten die Schlacht klar verloren und hohe Verluste erlitten, doch im Gegensatz zu 1296, als nach der Niederlage von Dunbar der schottische Widerstand zusammengebrochen war, setzten die Schotten den Kampf um die Unabhängigkeit ihres Landes fort. Allerdings legte Wallace sein Amt als Guardian nieder, da er als militärischer Führer versagt hatte.

      Die Schlacht von Falkirk war somit trotz des klaren Ausgangs kein entscheidender englischer Sieg. Sie war aber ein Wendepunkt des Krieges. Die Schotten wagten es nun lange Jahre nicht mehr, den Engländern in offener Feldschlacht gegenüberzutreten. Stattdessen begannen sie einen Kleinkrieg und eine Politik der verbrannten Erde gegen die englische Besatzung.

      Ein Klassiker mittelalterlicher Schlachten, allerdings aufgrund großen Anzahl an Kämpfern in seiner Gesamtheit eher schwer nachstellbar.


      was war sonst noch los:
      838: Anzen (oder Dazimon)
      1209: Einnahme von Béziers (Albigenserkriege)
      1227: Bornhöved
      1443: St.Jakob an der Sihl
      1456: Ende der 1. Belagerung von Belgrad
      1484: Lochmaben Fair
      1499: Dornach (Schwäbische Kriege)
      1739: Grocka
      1779: Minisink
      1795: Emigrantenschlacht (Chouannerie)
      1797: Santa Cruz de Tenerife
      1805: Kap Finisterre
      1812: Salamanca (oder Los Arapiles)
      1864: Atlanta
      1943: Beginn der dritten Ladoga-Schlacht

      CU tomorrow ......

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      23.7.:
      the daily feature:
      1812: Garcia Hernandez

      Das Gefecht von García Hernández fand einen Tag nach der Schlacht von Salamanca in der Umgebung des heutigen Ortes Garcihernández in Spanien statt.
      Die schwere Kavalleriebrigade der britischen Deutschen Legion (King’s German Legion) unter Generalmajor von Bock attackierte die französische Nachhut und zerschlug nacheinander drei französische Karrees.

      Unter direktem Befehl Wellingtons trafen am 23. Juli die leichte Kavalleriebrigade unter Generalmajor Anson und die schwere Dragonerbrigade der Legion unter Generalmajor von Bock (1. und 2. Regiment King’s German Dragoons) auf die gut postierte französische Nachhut aus Artillerie, Kavallerie und einigen Bataillonen Infanterie, die unmittelbar von Brigadegeneral Maximilien Foy befehligt wurde, der nach dem Debakel von Salamanca anstelle des verwundeten Marmont den Oberbefehl über das französische Heer übernommen hatte. Lord Wellington befahl den Angriff auf die gegnerische Kavallerie, die sich unter dem Angriff von Ansons Brigade und angesichts der
      nachrückenden Dragoner zurückzog. Die dritte, linke Schwadron unter Rittmeister Gustavus von der Decken beschloss spontan, dem Flankenfeuer der nahestehenden Infanterie durch einen Angriff auf dieselbe zu begegnen. Von der Decken und Leutnant Voss starben im Kugelhagel des Karrees und Rittmeister von Uslar-Gleichen übernahm die Führung und setzte den Angriff fort. Es gelang den Dragonern, die französischen Bajonette trotz heftigen
      Abwehrfeuers zu erreichen. Ein Pferd, das mit seinem toten Reiter zu nah an das Karree herangekommen war, wurde zu spät getroffen und stürzte unmittelbar auf das kniende erste Glied der französischen Infanterie, was in der Schützenlinie kurzzeitig für Unordnung sorgte. Dies nutzten die Angreifer aus, drangen durch die Lücke in das Karree ein und zerschlugen es.

      Rittmeister von Reitzenstein wurde von diesem Erfolg angeregt, mit seiner zweiten Schwadron das zweite Karree am Hügelkamm zu attackieren. „Er wurde von starkem und zerstörerischen Abwehrfeuer empfangen, in dem Leutnant Heugel fiel und Leutnant Tappe schwer verwundet wurde. Allerdings war die Moral der französischen Infanterie erschüttert, da sie soeben mit angesehen hatte, wie ihre Kameraden auf so fürchterliche Weise überrannt worden waren, und als einige ängstliche Individuen die Formation verließen, eilte Reitzenstein mit seinen ihm bereitwillig folgenden Leuten hinein; das Karree brach und der größere Teil des Bataillons wurde niedergehauen oder gefangen genommen.“

      Die Reste der beiden zerschlagenen Karrees bildeten ein drittes Karree, welches von der dritten Schwadron unter Rittmeister Baron Marschalck und Teilen der zweiten unter Leutnant Fumetty ebenfalls gebrochen und komplett aufgerieben wurde.

      Ein weiterer Angriff auf das vierte, von den flüchtenden Infanteristen gebildete Karree blieb erfolglos, da die Dragoner zu stark dezimiert und erschöpft waren. Im Hagel aus Musketenkugeln und Steinen wurde Rittmeister von Uslar getötet und Leutnant Fumetty verwundet. Die Dragoner sahen von weiteren Angriffen ab.

      Auf der Seite der Briten starben vier Offiziere, darunter die beiden deutschen Dragonerrittmeister; zwei Leutnants wurden verwundet. Von den Unteroffizieren und Mannschaften wurden 48 Mann getötet und 56 verletzt. 67 Pferde starben, 46 wurden verwundet. Dazu gerieten sechs Mann in Gefangenschaft und vier Pferde wurden erbeutet.

      Bemerkenswert an diesem Gefecht ist die Tatsache, dass es einer reinen Kavallerieeinheit gelang, eine in Karrees aufgestellte, gut geführte Infanterieeinheit zu schlagen.

      Für die King’s German Legion war García Hernández ein einschneidendes Ereignis. In Anerkennung der Leistung der Dragoner wurden die Offiziere der gesamten Legion durch eine Verfügung des britischen War Office vom 10. August 1812 den in der regulären britischen Armee dienenden Offizieren salärsmäßig rückwirkend ab dem Datum ihrer letzten Beförderung gleichgestellt.

      Eine spektakuläre Aktion, die man aufgrund der geringen Zahlen an Beteiligten (450 Kavalleristenund 1.600 Infanteristen) leicht nachstellen könnte.
      Die Wiki-Seite bietet aber auch eine Ordre de Bataille und eine sehr gute Schlachtfeldskizze an:
      https://de.wikipedia.org/wiki/Gefecht_von_Garc%C3%ADa_Hern%C3%A1ndez
      sodass man die gesamte Aktion inklusive aller auf dem Schlachtfeld anwesenden Einheiten ebenso versuchen könnte.

      Für mich einer DER Einstiege in „Peninsular-Napoleonics“.


      was war sonst noch los:

      1148: Beginn der Belagerung von Damaskus
      1319: Chios
      1632: Einnahme von Dortmund
      1677: Einnahme von Marstrand
      1757: Beschießung von Zittau
      1759: Kay
      1793: Einnahme von Mainz
      1803: Dublin Castle
      1821: Monemvasia Kastron
      1863: Manassas Gap

      CU tomorrow ......

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      24.7.:
      the daily feature:
      1712: Denain

      Die Schlacht bei Denain fand am 24. Juli 1712 während des Spanischen Erbfolgekrieges im Wesentlichen zwischen französischen und niederländischen Einheiten statt. Sie endete mit einem französischen Sieg. Dieser war mitverantwortlich für den Austritt der Niederlande aus dem Krieg.

      Nachdem Großbritannien die Haager Große Allianz mit den Niederlandern, dem Heiligen Römischen Reich und den Habsburger Ländern verlassen hatte und seine Truppen plötzlich auf geheimen Befehl zurückzog, nutzte der französische Marschall Claude-Louis-Hector de Villars die Gelegenheit zur Offensive.

      Ein niederländisches Korps unter General Arnold van Keppel, 1. Earl of Albemarle hatte sich bei dem Ort Denain (im heutigen Nordfrankreich) verschanzt. Marschall Villars plante, diese Stellungen zu nehmen. Diese Absichten blieben Eugen von Savoyen verborgen, so dass Villars ungehindert nach Denain marschieren konnte.

      Als die feindlichen Truppen vor dem Ort standen, wurde dies auch dem Prinzen Eugen gemeldet. Arnold van Keppel stellte seine Truppen auf. Allerdings musste er auf dem rechten Flügel ohne Verteidigung der Verschanzungen auskommen. Prinz Eugen, der inzwischen angekommen war, versuchte diese Schwäche mit einigen Einheiten auszugleichen, ohne die Hauptmacht seiner Armee heranführen zu können.

      Auch die französische Armee hatte sich inzwischen formiert, dabei stand die Infanterie vor der Kavallerie. Die Franzosen griffen mit Infanterie, Grenadieren und abgesessenen Dragonern an. Die Dragoner standen in der ersten Linie auf dem rechten französischen Flügel. Sie gingen entlang der Schelde auf die linke Flanke der verschanzten Stellung der Alliierten vor. Die restlichen französischen Truppen gruppierten sich in zwei Kolonnen, die gegen das Zentrum der Gegner vorrückten. Dahinter folgten weitere dreißig Bataillone zur Unterstützung, gefolgt von der restlichen französischen Armee. Die Verteidiger verfügten nur über sechs Geschütze. Das Artilleriefeuer wurde von den Franzosen von einer erhöhten Stellung beantwortet.

      Prinz Eugen befahl, die Stellung so lange zu halten, bis die Infanterie des linken Flügels der alliierten Hauptarmee angekommen sei. Der französische Angriff begann um 1 Uhr mittags gegen die Palisaden von Denain, mit Marschall Villars an der Spitze der Pioniere und des Regiment du Roi. Sie drängten die Gegner im Zentrum zurück, deren Flügel wurden abgeschnitten. Der Versuch von Arnold van Keppel, mit Hilfe des linken Flügels wieder in die Offensive zu kommen, scheiterte, als auch diese Truppen flohen, die verbleibende niederländische Infanterie versuchte über die Mühlenbrücke zu fliehen. Während des Rückzugs brach diese jedoch zusammen und Hunderte alliierter Truppen ertranken. Van Keppel wurde von den Franzosen gefangen genommen. Die Truppen von Prinz Eugen, etwa 40 Bataillone stark, waren inzwischen an der Schelde angelangt, doch unter dem Kommando des Prinzen von Tingry hielten französische Regimenter die Brücke bei Prouvy gegen wiederholte österreichische Angriffe. Als der Tag zu Ende ging, zerstörten die Franzosen schließlich die Brücke, um zu verhindern, dass sie in die Hände des
      Feindes fiel. Dadurch wurde die Armee des Prinzen von Savoyen an der linken Flanke von der Schelde blockiert, und die Alliierten konnten nicht kontern, um Denain zurückzuerobern.

      Die fliehenden Truppen von Arnold van Keppel versuchten, den Fluss zu durchschwimmen, um den nachsetzenden Franzosen zu entkommen. Dies ist offenbar nur wenigen gelungen. Nur etwa 4000 Mann stießen später wieder zur Armee. Unter den Ertrunkenen waren auch Generäle, der in holländischen Diensten stehende Generalleutnant Graf Dohna und der Generalwachtmeister Graf Cornelis von Nassau-Wondenberg. Die Franzosen nahmen fast 3000 Mann gefangen, darunter neben van Keppel auch weitere hochrangige Generäle und Offiziere.

      Nach dem Sieg gelang es Villars, eine Reihe fester Orte einzunehmen. Große Bedeutung hatte der Sieg für die Moral der französischen Truppen. Insbesondere aber spielte er eine Rolle für das endgültige Auseinanderbrechen der antifranzösischen Koalition, da die kriegsmüden Niederländer zu Zugeständnissen bei den bereits laufenden Friedensverhandlungen von Utrecht bereit waren. Das Heilige Römische Reich und Österreich blieben nach dem Frieden von Utrecht von 1713 zunächst als alleinige Kriegsgegner Frankreichs zurück, ehe der Krieg 1714 mit dem Rastatter Frieden und dem Frieden von Baden beendet wurde.

      Eine interessante Schlacht für „Beneath the Lily Banners“, aber dennoch aufgrund der Menge an Einheiten eher für ein Club-Projekt geeignet.


      was war sonst noch los:
      1132: Nocera
      1411: Harlaw
      1572: Vilcabamba
      1759: La Belle Famille
      1779: Penobscot Expedition
      1823: Maracaibo-See
      1863: Big Mound
      1864: Kernstown
      1910: Eroberung von Shkodër

      CU tomorrow ......

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      25.7.:
      the daily feature:
      1799: Abukir (Abu Qir)

      Die Schlacht bei Abukir fand am 25. Juli 1799 bei dem Dorf Abukir, etwa 15 Kilometer nordöstlich von Alexandria an der ägyptischen Mittelmeerküste zwischen Napoleons französischem Expeditionsheer und osmanischen Truppen statt. Die Schlacht ist nicht mit der berühmten Seeschlacht von Abukir von 1798 zu verwechseln, in der Admiral Horatio Nelson die französische Flotte entscheidend besiegte.

      Nach der Eroberung Ägyptens 1798 und der letztlich erfolglosen Belagerung von Akkon im Frühjahr1799 zog sich Bonapartes Heer im Juni 1799 wieder nach Ägypten zurück. Bei Abukir landete am 14. Juli ein osmanisches Heer von 18.000 Mann unter Mustafa Pascha, die von einer britischen Flottendivision unter Admiral Sidney Smith eskordiert war. Bonaparte vollzog von Kairo nach Alexandrien einen außerordentlichen Marsch und rügte General Auguste-Frédéric-Louis Viesse de Marmont, den Stadtkommandanten von Alexandria, weil dieser den türkischen Landungskopf nicht sofort angriff und es zugelassen hatte, dass die im Fort von Abukir haltende kleine französische Garnison nach mehrtägiger Gegenwehr durch die Türken unterging. Eine halbe Stunde vom Dorfe Abukir entfernt, hatten die Türken eine sehr schmale Halbinsel besetzt und eine zweigliedrige Stellung aufgebaut. Die vordere Stellung waren durch zwei Sandhügel gedeckt, von welchem der eine sich an das Meer, der andere sich an den See Madieh lehnte, und die ihren linken und rechten Flügel bildeten. Die zweite Stellung lag dahinter dicht vor dem Dorf Abukir, hier war die türkische Hauptmacht versammelt sowie das Lager des Befehlshabers aufgeschlagen.

      Bonaparte griff die Osmanen am 25. Juli mit 5.000 Mann Infanterie und 1.000 Mann Kavallerie an. Die französische Brigade unter Jacques-Zacharie Destaing erstürmte zunächst am linken Flügel kühn einen Frontvorsprung, welchen die Reiterei unter Joachim Murat gleichzeitig durch eine Eskadron umgehen ließ. Es fehlte den Türken an Kavallerie, denn sie hatten bei der Landung kaum 300 Pferde mitgebracht. Auf dem rechten Flügel wurde die gleiche Operation von Jean Lannes siegreich ausgeführt, damit war die erste Stellung der Türken genommen. Beim Angriff auf die zweite Stellung führte wieder Joachim Murat die Kavallerie und Jean Lannes den rechten Flügel. General Francois Lanusse kommandierte jetzt den linken Flügel und General Louis-Nicolas Davout sicherte gegen aufständische Araber im Rücken. General Jean-Baptiste Kléber führte die Reserve, konnte aber nicht mehr eingreifen, da er noch zu weit von Abukir entfernt war. Die französische Artillerie unterhielt ein heftiges Feuer auf die Kanonenboote und die noch nicht im Kampf liegenden Teile der türkischen Stellung. Die 18. Halbbrigade unter Oberst Cretin blieb zunächst erfolglos vor der Redoute am Vezierhügel liegen. Der Angriff von Jean Lannes mit der 69. Halbbrigade drang gleichzeitig erfolgreich in die Redoute der Türken ein. General Murat nutzte den günstigen Moment und brach mit 6 Eskadronen zwischen dem Vezierhügel und dem Ufer der Reede durch. Said Mustafa Pascha kam dabei persönlich in einen Zweikampf mit Joachim Murat und wurde gefangen genommen. Mustafa Pascha verlor dabei 2 Finger und schoß Murat in den Kiefer; allerdings wurde dieser am folgenden Tag erfolgreich operiert. Der enge Raum zwischen dem Vezierhügel und dem Fort wurde dann Schauplatz eines fürchterlichen Massakers.

      Nach einer Reihe von Fehlschlägen in Palästina entfaltete Bonaparte noch einmal seine taktische und strategische Überlegenheit: „Schnell aufmarschieren, mit vereinten Kräften zur rechten Zeit am entscheidenden Punkt angreifen, den Feind vernichten.“
      Am 2. August 1799 fiel auch das Fort von Abukir wieder in französische Hände. Der Sieg verschaffte den Franzosen einige Monate Zeit um ihre Oberhoheit im nördlichen Ägypten wieder herzustellen. General Louis Charles Antoine Desaix erhielt Befehl den nach Oberägypten entkommenen Murad Bey Muhammad („al-Kabir“ = der Große) zu verfolgen. Am 23. August begab sich Bonaparte mit Berthier, Murat, Lannes und anderen auf die Fregatte Muiron und schiffte sich nach Frankreich ein. Den Oberbefehl in Ägypten übergab er seinen fähigsten Unterführer General Kléber.
      Bonaparte nutzte den Sieg von Abukir, sich in der französischen Öffentlichkeit mit einer „Verklärung der Ereignisse“ positiv darzustellen und günstige Voraussetzungen für einen Staatsstreich zu schaffen. Dieser erfolgte nach
      seiner bereits lange vorher geplanten, in Frankreich teilweise enthusiastisch gefeierten Rückkehr am 18. Brumaire (9. November 1799), bei dem das Direktorium abgelöst wurde und in der Folge Bonaparte Erster Konsul und damit zum Alleinherrscher über Frankreich wurde.

      Eine eher ungewöhnliche Schlacht für Napoleonics, aber die Chance, eine interessante Armee gegen die Franzosen zu stellen: die Osmanen (wobei es hier eher von SAGA bekannte Truppentypen sind, als diejenigen, die z.B. gegen die Russen gekämpft haben). Von der Menge an Osmanen aber eher für 15mm geeignet.

      was war sonst noch los:
      1139: Ourique
      1261: Rückeroberung von Konstantinopel
      1278: Algeciras
      1467: Molinella (oder Riccardina) – hier wurden das erste Mal in Italien Feuerwaffen und Geschütze extensiv eingesetzt (wäre auch eine mögliche Wahl gewesen)
      1712: 2. Schlacht von Villmergen (Toggenburger-Krieg)
      1722: Beginn des Drummer’s War
      1783: Ende der Belagerung von Cuddalore
      1814: Lundy’s Lane
      1848: Custozza
      1850: Idstedt
      1861: First Battle of Mesilla
      1944: Beginn der Operation Cobra
      1944: Operation Spring

      CU tomorrow ......

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      Ja, Custozza I (weil das "echte" war ja 1866) hatte ich auch auf dem Kieker, aber das war für den Umfang des Threads eigentlich zu viel Aufwand
      denn man hätte man auch Sona und Sommacampagna (23./24.7.) sowie Volta (26./27.7.) mit einbeziehen müssen

      ich hatte aber auch Molinella (Riccardina) in Planung, aber ...... da sind die guten Quellen in Italienisch = viel Arbeit, und derzeit wenig Zeit ..... leider

      vielleicht nächstes Jahr ;)

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      26.7.:
      the daily feature:
      1340: Saint-Omer

      Die Schlacht von Saint-Omer war eine große bewaffnete Auseinandersetzung im Jahre 1340 im Zuge des von König Edward III. von Flandern aus gestarteten Sommerfeldzug gegen Frankreich zu Beginn des Hundertjährigen Krieges. Die Chevauchée begann nach der Seeschlacht von Sluis, stellte sich aber für die Engländer als weniger erfolgreich als die vorangegangenen Aktionen heraus und führte nur zu geringen Veränderungen der Ausgangssituation des Feldzugs. Die Schlacht von Saint-Omer war der Höhepunkt des nördlichen Vorstoßes von Edwards Feldzug und endete in einem taktischen Patt, was einen strategischen Rückzug der anglo-flämischen Truppen erzwang.

      Bis 1340 war Flandern ein Teil Frankreichs, in dem es während der vergangenen Jahrhunderte regelmäßig zu Aufständen und Unabhängigkeitskriegen gekommen war. In den späten 1330er Jahren versuchte Flandern erneut seine Selbstbestimmung zu erreichen. Der französische Herrscher Louis I. von Flandern war in einem blutigen Staatsstreich gestürzt und durch den Diktator Jacob van Artevelde ersetzt worden. Edward, der nach Alliierten für seinen Krieg gegen Frankreich suchte, verbündete sich mit Artevelde, indem er dessen Herrschaft finanzierte und die flämische Tuchindustrie mit englischer Wolle versorgte. Er konnte Flandern so als Ausgangspunkt für seine Invasion von Frankreich nutzen.

      Artevelde stimmte dem Abkommen mit Edward zu, war insgeheim aber nicht bereit, alle seine Ressourcen in den Krieg einzubringen, und hatte auch nicht die volle Kontrolle über die Handelsstädte in der halb-unabhängigen Region. Bei seiner Ankunft musste Edward feststellen, dass von den 150.000 Mann Truppen, die er für seine Unterstützung gefordert hatte, nur ein Bruchteil zusammengezogen worden war. Von seinem Erfolg bei der Seeschlacht von Sluis angespornt, wollte Edward auch zu Land seinen Vorteil schnell nutzen. Er befahl Robert III. von Artois, einen alten Anwärter auf den Titel des Grafen von Artois, mit 1000 Mann englischen und 10.000 Mann flämischen Truppen, die sich in Artois versammelt hatten, eine Chevauchée in französisches Gebiet zu führen. Ziel war es, die Franzosen in einen Kampf zu locken und die wichtige befestigte Stadt Saint-Omer zu erobern. Während dieses
      Manövers würde Edward in Flandern bleiben und eine zweite Streitmacht aufbauen, um gegen die Grenzfestung Tournai zu marschieren und diese zu belagern.

      Die Franzosen waren über Edwards Vorbereitungen und seine Ziele informiert und begannen ihre eigenen Vorbereitungen zur Stärkung ihrer Festungen und Positionen in der Region. Zudem sollten in Nordfrankreich Truppen ausgehoben werden, um eine Armee gegen die anglo-flämische Allianz aufzustellen. Bis Juli hatte König Philipp VI. 25.000 Mann in der Region versammelt, überwiegend in gut ausgebauten Verteidigungspositionen, zu denen auch Saint-Omer und Tournai gehörten.

      Saint-Omer stand in der besonderen Aufmerksamkeit der französischen Kommandeure, da Robert bei der Verschleierung seines Hauptzieles völlig versagte. Er bewegte sich in nahezu direkter Linie auf die französische Stadt zu. Während seines Vormarsches stellte Philipp zunächst eine Truppe von ca. 1000 Mann unter Odo IV. Herzog von Burgund nach Saint-Omer ab, um etwa eine Woche später eine weitere Truppe unter Jean I. Graf von Armagnac hinterher zu senden. Diese beiden Kommandeure bereiteten die Stadt schnell auf den Kriegszustand vor, indem sie einen Großteil der Zivilbevölkerung evakuieren ließen, die Vorstädte zerstörten und die Stadtwälle befestigten. Anders als Robert von Artois dachte, gab es in der Stadt keine pro-flämischen Unterstützer, und sein Plan, bis vor die Stadt zu ziehen, um einfach eingelassen zu werden, stellte sich als töricht heraus. Trotzdem näherte er sich der Stadt, schleifte am 25. Juli 1330 die benachbarte Stadt Arques und traf Vorbereitungen für den Angriff auf die östlichen Ausläufer von Saint-Omer.

      Auf Roberts Spuren folgte langsam die französische Armee von Philipp VI., und den anglo-flämischen Kommandeuren wurde bald klar, dass sie keine Zeit für eine lange Belagerung von Saint-Omer hatten. In nur wenigen Tagen würden sie zwischen die königliche französische Armee und der Garnison von Saint-Omer geraten. Sich darüber bewusst, dass er zu einem Rückzug gezwungen sein könnte, ließ Robert seine Truppen vor Saint-Omer aufmarschieren in der Hoffnung, die Garnison in eine Entscheidungsschlacht locken zu können. Er stellte seine besten Truppen, die englischen Langbogenschützen und die Truppen aus Brügge und Ypern in das Zentrum, den linken Flügel bildeten ebenfalls Männer aus Ypern, Fernes und Bergen. Der rechte Flügel wurde von weiteren Soldaten aus Brügge gebildet. Hinter diesen Truppen stand eine gemischte Einheit mit Männern aus ganz Flandern. Dahinter lag das Armeelager.

      Burgund und Armagnac waren über den Vormarsch von Philipp VI. informiert und warteten auf dessen Ankunft, ohne sich auf eine Schlacht einlassen zu wollen. Dieser Plan scheiterte aber, als eine Anzahl von französischen Rittern, begierig sich dem Feind zu stellen, entgegen ihren Befehlen einen Ausfall aus der Stadt wagten und den linken Flügel der anglo-flämischen Allianz angriffen. Sie wurden zwar zurückgeschlagen, aber bei ihrem Rückzug verfolgte sie die Infanterie aus Ypern bis auf das offene Gelände direkt vor der Stadt. Als die zurückweichenden französischen Truppen dies sahen, machten sie Halt und griffen die Flamen erneut an, woraus sich ein erbitterter Nahkampf entwickelte, der den ganzen Nachmittag andauerte. Von den Mauern sahen Burgund und Armagnac die Lücke, die sich infolge des Vorstoßes zwischen den anglo-flämischen Truppen aufgetan hatte, und beschlossen, mit jeweils 400 ihrer besten Kavalleristen auszufallen, um die Flanken des Feindes anzugreifen.

      Armagnac ging gegen den bereits geschwächten linken Flügel vor und schlug schnell ein Loch in die ausgedünnten Reihen der Flamen. Diese wandten sich bald zur Flucht, und Armagnacs Männer verfolgten sie bis zum anglo-flämischen Basislager. Dort schlugen sie auch die unorganisierten Reserven in die Flucht, töteten dabei tausende Soldaten und plünderten den Tross. Bei diesem Vorstoß wurde zwar das Basislager vollständig zerstört, gleichzeitig fehlten Armagnacs Truppen aber, um Burgunds Angriff auf den rechten Flügel zu unterstützen. Die dortigen englischen und flämischen Truppen kämpften weit disziplinierter, und Burgunds Angriff wurde mit einem Hagel von Pfeilen empfangen.

      Ohne sich der Zerstörung des Basislagers bewusst zu sein, umzingelten und überwältigten die anglo-flämischen Truppen aus dem Zentrum und dem rechten Flügel Burgunds Kavallerie, trieben diese in Richtung der Stadt zurück und fielen in die unzerstörten nördlichen Vororte von Saint-Omer ein. Nur durch einen schnellen Gegenangriff von Stadtbewohnern und Bogenschützen wurde Robert davon abgehalten, in die eigentliche Stadt vorzustoßen. Die Stadttore konnten nur knapp hinter den sich zurückziehenden Truppen von Burgund geschlossen werden. Weder Robert noch die französischen Truppen in der Stadt wussten, dass Armagnac weiter hinten das Schlachtfeld beherrschte. Mit hereinbrechender Dunkelheit zogen sich sowohl Robert als auch Armagnac auf derselben Straße zu ihren jeweiligen Ausgangspositionen zurück, was zu einer Reihe von überraschenden Zusammenstößen in der Dunkelheit, aber keinen größeren Kampfhandlungen führte.

      Erst am nächsten Morgen erkannte Robert das volle Ausmaß der Katastrophe, die seine Reserve befallen hatte. Daran gescheitert, entweder die Stadt zu erobern oder die französischen Truppen vernichtend zu zerschlagen, wusste Robert, dass er sich zurückziehen musste, bevor Philipps Armee ihm den Rückzug nach Flandern abschneiden konnte. Alles zurücklassend, was nicht schnell transportiert werden konnte, kehrte Robert unbehelligt zu Edwards Armee zurück. Er hatte seine besten Einheiten vor der Vernichtung bewahrt und konnte zumindest einen teilweisen Sieg für sich beanspruchen. Auf dem Schlachtfeld hatte er etwa 8.000 flämische Soldaten verloren – vorwiegend durch die Aufreibung der untrainierten flämischen Reserven – was ein Vielfaches der französischen Verluste war. Für den weiteren Feldzug hatte die Schlacht wenig Auswirkungen, da die Kerntruppen beider Armeen relativ unbeschadet geblieben waren und die strategische Situation sich nicht änderte.

      Zumindest drei kurzfristige Auswirkungen wurden deutlich: Die Moral der flämischen Truppen in Edwards Armee brach in sich zusammen, was große Probleme durch Auseinandersetzungen über die Bezahlung und das Vertrauen in Edwards Führungsfähigkeiten verursachte. Weiterhin war Südflandern nun unverteidigt, da die hierfür vorgesehenen Truppen vor Saint-Omer zugrunde gegangen waren, was der französischen Kavallerie Überfälle in dieses Gebiet ermöglichte und zu großen Zerstörung in Edwards Rücken führte, mit weiteren Problemen mit der Moral und der Versorgung infolgedessen. Die flämischen Städte, die besonders viele Männer verloren hatten, Ypern, Brügge und Gent, machten Friedensangebote an Philipp, was die Rekrutierung und Unterstützung von Edward in den großen flämischen Städten untergrub. Edward ließ sich hiervon nicht irritieren und hielt an seinem Ziel, in Nordfrankreich einzumarschieren, fest. Kurz darauf verließ er Gent, um die erfolglose Belagerung von Tournai zu beginnen.

      was war sonst noch los:

      657: Siffin
      811: Warbiza-Pass (oder Pliska)
      920: Valdejunquera
      1410: Beginn der Belagerung der Marienburg
      1469: Edgecote Moor
      1488: Saint-Aubin-du-Cormier
      1572: Molodi
      1634: Rückeroberung von Regensburg
      1703: Pontlatzer Brücke
      1757: Hastenbeck
      1758: Eroberung von Louisburg
      1822: Dervenakia
      1863: Salineville
      1863: Dead Buffalo Lake
      1866: Versa (Gedenktag der Lancieri di Firenze bis 1958)
      1866: Uettingen
      1897: Beginn der Belagerung von Malakand

      CU tomorrow ......

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      Da ich meine SYW-Truppen leicht an Hastenbeck ( Picardie, Eu ) angelehnt habe, MUSS ich Hastenbeck wählen. Die Gefechte/Schlachten zwischen französischen und Reichstruppen gegen Hannoveraner/Braunschweiger/Briten sind teilweise sehr interessante Begegnungen, die eher wenig Beachtung finden. Zudem machen sich die Figuren echt toll am Feld - rote, hellblaue, dunkelblaue, hellgraue Franzosen gegen ebenso bunte Alliierte.. Sieht echt toll aus - wenn jemand "Die Kriegskunst" antasten möchte - ich bin hier, bemalte Franzosen/Hannoveraner und Braunschweiger vorhanden :hi:
      Der neue Blutgott!!