19.8.:
the daily feature:
1691: Slankamen (Szlankamen)
Für das Jahr 1691 wurden dem kaiserlichen Befehlshaber Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden wieder mehr Kräfte zur Verfügung gestellt. Unter anderen stießen 6.000 Brandenburger und 2.000 Bayern zur bei Buda stehenden Armee, die damit auf etwa 50.000 Soldaten und 90 Geschütze anwuchs. Der Markgraf beabsichtigte, das osmanische Heer zu einer Schlacht zu stellen und zu schlagen. Nach einem entscheidenden Sieg hoffte er, sämtliche Verluste des Vorjahres zurückgewinnen zu können. Nachdem bekannt geworden war, dass sich das osmanische Heer auf Belgrad zubewegte, marschierte das kaiserliche Heer über Esseg am südlichen Ufer der Drau und der Donau
ebenfalls gegen die serbische Stadt. Nahe Peterwardein legte der Markgraf von Baden dabei eine Versorgungsbasis an, von der aus der Nachschub unter dem Schutz einer Flussflottille auf der Donau dem Heer folgte. Als sich die
Kaiserlichen am 12. August Semlin näherten, entdeckten sie das zahlenmäßig weit überlegene osmanische Heer (ca. 90.000 Mann; 200 Geschütze) in einer stark verschanzten Stellung.
Zwei Tage lang lagerte das kaiserliche Heer in Schlachtordnung vor Semlin und erwartete einen osmanischen Angriff, der jedoch nicht erfolgte. Stattdessen wurde das eigene Heer durch große Hitze und mangelnde Versorgung dezimiert. Schließlich versuchte der Markgraf, in Erinnerung an die Schlacht bei Mohács, die Osmanen durch einen Rückzug zum Angriff zu veranlassen. In langsamen Märschen zogen sich die kaiserlichen Truppen bis zum befestigten Ort Slankamen zurück. Zwischen dem Städtchen und einem Gebirgszug nahm das Heer eine Stellung ein, in welcher der Markgraf den Angriff des osmanischen Heeres abzuwehren gedachte. Tatsächlich folgte dieses den Kaiserlichen und lagerte am 16. August vor deren Stellung. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte die Stärke der beiden Heere durch Krankheiten, Fahnenflucht und Hitzetote stark abgenommen. Während die Kaiserlichen noch etwa 33.000 Soldaten umfassten, konnte der Großwesir noch etwa 50.000 Mann aufbieten.
In der Nacht vom 17. zum 18. August ließ Großwesir Köprülü Fazıl Mustafa das osmanische Lager heimlich abbrechen. Zur Deckung beließ er seine Reiterei vor der kaiserlichen Stellung und zog mit dem Rest seines Heeres, inklusive des Trosses über Kercsedin südlich um die rechte Flanke der kaiserlichen Truppen herum. Die osmanische Streitmacht bezog dann westlich der Kaiserlichen auf einer Anhöhe an der Donau eine neue Stellung, in der sie sich sofort zu verschanzen begann. Später folgte auch die osmanische Reiterei auf demselben Weg und gewann Anschluss an den rechten osmanischen Flügel. Damit befand sich das kaiserliche Heer in einer prekären Lage. Es war sowohl von seiner Rückzugs- als auch von seiner Nachschublinie abgeschnitten. Die zahlenmäßig weit überlegenen Osmanen verschanzten sich auf einem höher gelegenen Gelände und führten zudem eine überlegene Flotte auf der Donau heran. Am Morgen des 18. August fiel ein dringend benötigter von Peterwardein kommender Provianttransport in die Hände der Osmanen.
Markgraf Ludwig von Baden war nunmehr gezwungen, die osmanische Stellung bald anzugreifen, um das kaiserliche Heer aus der Umklammerung zu befreien. Dazu musste es zuvor jedoch seine Position verändern. Bis zum Mittag des 19. August vollzogen die kaiserlichen Truppen den Schwenk in westliche Richtung, ohne von den Osmanen dabei gestört zu werden. Offenbar war Köprülü Mustafa bewusst, dass die Kaiserlichen gezwungen waren, gegen seine befestigte Stellung anzurennen, und er wollte deshalb nichts überstürzen. Um 15:00 Uhr standen die Truppen des Markgrafen bereit. Auf dem rechten Flügel stand Feldzeugmeister Karl Ludwig Graf de Souches mit 20 Bataillonen an der Donau. Hinter diesen stand auf einer Anhöhe aufgefahren fast die gesamte Artillerie der Armee, um das osmanische Lager samt seiner Befestigungen beschießen zu können. Im Zentrum stand General Hans Albrecht von Barfus mit dem brandenburgischen Hilfskorps, 17 Bataillone und 31 Eskadronen. Auf dem linken Flügel war das Kavallerie-Korps mit 85 Eskadronen und 16 Bataillonen unter Feldmarschall Johann Heinrich von Dünewald
aufmarschiert. Die einzige Reserve bildete eine weitere Kavallerie-Einheit unter dem Prinzen von Holstein hinter dem rechten Flügel. Der Plan des Markgrafen sah vor, mit dem linken Flügel (Dünewald) anzugreifen und den
osmanischen rechten Flügel zu zersprengen. Die Osmanen sollten so aus ihren Verschanzungen geworfen und anschließend in die Donau gedrängt werden. Damit die Janitscharen in den Befestigungen dem bedrohten Flügel nicht zu Hilfe kommen konnten, sollten sie durch Angriffe des kaiserlichen Zentrums und rechten Flügels festgehalten werden.
Der linke Flügel der Kaiserlichen ging um 15:00 Uhr zum Angriff über. Um sicherzustellen, dass die kaiserlichen Truppen über genügend Standfestigkeit verfügten, ließ der Markgraf die Infanterie- und Kavallerieverbände des Flügels gemischt vorgehen. Dadurch und durch das schwierige Terrain wurde der Vormarsch verzögert. Stattdessen kam entgegen dem ursprünglichen Angriffsplan der rechte kaiserliche Flügel, der eigentlich nur zur Entlastung gedacht war, zuerst in ein schweres Gefecht. Die Geschütze wurden bis auf 200 Schritt herangefahren und die osmanischen Schanzen unter Beschuss genommen. Danach erfolgte der Angriff der kaiserlichen Grenadiere. Unter dem persönlichen Kommando des Feldzeugmeisters de Souches brachen sie in die osmanischen Stellungen ein, wurden jedoch von den Osmanen wieder zurückgeschlagen, die dabei von 300 französischen Artilleriespezialisten unterstützt wurden. Dabei fiel Feldzeugmeister de Souches, und die kaiserlichen Bataillone wichen zurück. Der folgende Gegenangriff der Janitscharen brachte den kaiserlichen rechten Flügel in eine kritische Lage, weil nach dem Tod des Kommandierenden die einheitliche Führung fehlte. Nur durch den Einsatz der großen Kanonen-Batterie und von vier Kürassier-Regimentern der Reserve (Prinz von Holstein) konnte der osmanische Vorstoß unter
Schwierigkeiten abgewiesen werden. Anstelle des Feldzeugmeisters de Souches übernahm Guido von Starhemberg den Befehl über den rechten Flügel und führte ihn zu einem zweiten Angriff nach vorn, der von den Osmanen ebenfalls abgewiesen wurde. Obwohl er durch einen Pfeil verwundet wurde, kommandierte Starhemberg auch einen dritten, erfolglosen Sturmangriff. Die Ausfälle, besonders unter dem Offizierskorps, wogen inzwischen so schwer, dass der gesamte kaiserliche rechte Flügel kaum mehr verwendbar war.
Ende Teil 1
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1691: Slankamen (Szlankamen)
Für das Jahr 1691 wurden dem kaiserlichen Befehlshaber Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden wieder mehr Kräfte zur Verfügung gestellt. Unter anderen stießen 6.000 Brandenburger und 2.000 Bayern zur bei Buda stehenden Armee, die damit auf etwa 50.000 Soldaten und 90 Geschütze anwuchs. Der Markgraf beabsichtigte, das osmanische Heer zu einer Schlacht zu stellen und zu schlagen. Nach einem entscheidenden Sieg hoffte er, sämtliche Verluste des Vorjahres zurückgewinnen zu können. Nachdem bekannt geworden war, dass sich das osmanische Heer auf Belgrad zubewegte, marschierte das kaiserliche Heer über Esseg am südlichen Ufer der Drau und der Donau
ebenfalls gegen die serbische Stadt. Nahe Peterwardein legte der Markgraf von Baden dabei eine Versorgungsbasis an, von der aus der Nachschub unter dem Schutz einer Flussflottille auf der Donau dem Heer folgte. Als sich die
Kaiserlichen am 12. August Semlin näherten, entdeckten sie das zahlenmäßig weit überlegene osmanische Heer (ca. 90.000 Mann; 200 Geschütze) in einer stark verschanzten Stellung.
Zwei Tage lang lagerte das kaiserliche Heer in Schlachtordnung vor Semlin und erwartete einen osmanischen Angriff, der jedoch nicht erfolgte. Stattdessen wurde das eigene Heer durch große Hitze und mangelnde Versorgung dezimiert. Schließlich versuchte der Markgraf, in Erinnerung an die Schlacht bei Mohács, die Osmanen durch einen Rückzug zum Angriff zu veranlassen. In langsamen Märschen zogen sich die kaiserlichen Truppen bis zum befestigten Ort Slankamen zurück. Zwischen dem Städtchen und einem Gebirgszug nahm das Heer eine Stellung ein, in welcher der Markgraf den Angriff des osmanischen Heeres abzuwehren gedachte. Tatsächlich folgte dieses den Kaiserlichen und lagerte am 16. August vor deren Stellung. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte die Stärke der beiden Heere durch Krankheiten, Fahnenflucht und Hitzetote stark abgenommen. Während die Kaiserlichen noch etwa 33.000 Soldaten umfassten, konnte der Großwesir noch etwa 50.000 Mann aufbieten.
In der Nacht vom 17. zum 18. August ließ Großwesir Köprülü Fazıl Mustafa das osmanische Lager heimlich abbrechen. Zur Deckung beließ er seine Reiterei vor der kaiserlichen Stellung und zog mit dem Rest seines Heeres, inklusive des Trosses über Kercsedin südlich um die rechte Flanke der kaiserlichen Truppen herum. Die osmanische Streitmacht bezog dann westlich der Kaiserlichen auf einer Anhöhe an der Donau eine neue Stellung, in der sie sich sofort zu verschanzen begann. Später folgte auch die osmanische Reiterei auf demselben Weg und gewann Anschluss an den rechten osmanischen Flügel. Damit befand sich das kaiserliche Heer in einer prekären Lage. Es war sowohl von seiner Rückzugs- als auch von seiner Nachschublinie abgeschnitten. Die zahlenmäßig weit überlegenen Osmanen verschanzten sich auf einem höher gelegenen Gelände und führten zudem eine überlegene Flotte auf der Donau heran. Am Morgen des 18. August fiel ein dringend benötigter von Peterwardein kommender Provianttransport in die Hände der Osmanen.
Markgraf Ludwig von Baden war nunmehr gezwungen, die osmanische Stellung bald anzugreifen, um das kaiserliche Heer aus der Umklammerung zu befreien. Dazu musste es zuvor jedoch seine Position verändern. Bis zum Mittag des 19. August vollzogen die kaiserlichen Truppen den Schwenk in westliche Richtung, ohne von den Osmanen dabei gestört zu werden. Offenbar war Köprülü Mustafa bewusst, dass die Kaiserlichen gezwungen waren, gegen seine befestigte Stellung anzurennen, und er wollte deshalb nichts überstürzen. Um 15:00 Uhr standen die Truppen des Markgrafen bereit. Auf dem rechten Flügel stand Feldzeugmeister Karl Ludwig Graf de Souches mit 20 Bataillonen an der Donau. Hinter diesen stand auf einer Anhöhe aufgefahren fast die gesamte Artillerie der Armee, um das osmanische Lager samt seiner Befestigungen beschießen zu können. Im Zentrum stand General Hans Albrecht von Barfus mit dem brandenburgischen Hilfskorps, 17 Bataillone und 31 Eskadronen. Auf dem linken Flügel war das Kavallerie-Korps mit 85 Eskadronen und 16 Bataillonen unter Feldmarschall Johann Heinrich von Dünewald
aufmarschiert. Die einzige Reserve bildete eine weitere Kavallerie-Einheit unter dem Prinzen von Holstein hinter dem rechten Flügel. Der Plan des Markgrafen sah vor, mit dem linken Flügel (Dünewald) anzugreifen und den
osmanischen rechten Flügel zu zersprengen. Die Osmanen sollten so aus ihren Verschanzungen geworfen und anschließend in die Donau gedrängt werden. Damit die Janitscharen in den Befestigungen dem bedrohten Flügel nicht zu Hilfe kommen konnten, sollten sie durch Angriffe des kaiserlichen Zentrums und rechten Flügels festgehalten werden.
Der linke Flügel der Kaiserlichen ging um 15:00 Uhr zum Angriff über. Um sicherzustellen, dass die kaiserlichen Truppen über genügend Standfestigkeit verfügten, ließ der Markgraf die Infanterie- und Kavallerieverbände des Flügels gemischt vorgehen. Dadurch und durch das schwierige Terrain wurde der Vormarsch verzögert. Stattdessen kam entgegen dem ursprünglichen Angriffsplan der rechte kaiserliche Flügel, der eigentlich nur zur Entlastung gedacht war, zuerst in ein schweres Gefecht. Die Geschütze wurden bis auf 200 Schritt herangefahren und die osmanischen Schanzen unter Beschuss genommen. Danach erfolgte der Angriff der kaiserlichen Grenadiere. Unter dem persönlichen Kommando des Feldzeugmeisters de Souches brachen sie in die osmanischen Stellungen ein, wurden jedoch von den Osmanen wieder zurückgeschlagen, die dabei von 300 französischen Artilleriespezialisten unterstützt wurden. Dabei fiel Feldzeugmeister de Souches, und die kaiserlichen Bataillone wichen zurück. Der folgende Gegenangriff der Janitscharen brachte den kaiserlichen rechten Flügel in eine kritische Lage, weil nach dem Tod des Kommandierenden die einheitliche Führung fehlte. Nur durch den Einsatz der großen Kanonen-Batterie und von vier Kürassier-Regimentern der Reserve (Prinz von Holstein) konnte der osmanische Vorstoß unter
Schwierigkeiten abgewiesen werden. Anstelle des Feldzeugmeisters de Souches übernahm Guido von Starhemberg den Befehl über den rechten Flügel und führte ihn zu einem zweiten Angriff nach vorn, der von den Osmanen ebenfalls abgewiesen wurde. Obwohl er durch einen Pfeil verwundet wurde, kommandierte Starhemberg auch einen dritten, erfolglosen Sturmangriff. Die Ausfälle, besonders unter dem Offizierskorps, wogen inzwischen so schwer, dass der gesamte kaiserliche rechte Flügel kaum mehr verwendbar war.
Ende Teil 1
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