Teil 3
Gefechte ab 16:00 Uhr
Um 16:00 befahl Napoléon General Charpentier mit seinen Truppen das Dorf Clacy zurückzuerobern. Charpentier setzte vier Divisionen in Bewegung, die feststellen mussten, dass dieses Dorf von Sümpfen umgeben und nur auf zwei Wegen zu erreichen war. Das Gros der französischen Truppen saß vor den Sümpfen fest, als es einer ihrer Brigaden gelang, in den Ort einzudringen und die wenigen dort verbliebenen Russen zu überrumpeln; 250 von ihnen wurden gefangen genommen, der Rest zog sich nach Norden in den Schutz der eigenen Artillerie zurück.
Zur gleichen Zeit sandte Bülow mehrere preußische Bataillone gegen Ardon vor, denen es auch gelang, die beiden französischen Bataillone der Division Poret de Morvan, die den Ort noch besetzt hielten, zu vertreiben. Die Franzosen zogen sich in den Schutz ihrer Kavallerie nach Leuilly zurück.
Sowohl vor Clacy wie auch vor Leuilly wurde das Gefecht als Artillerie – Duell fortgesetzt, bis die Dunkelheit weitere Kampfhandlungen unterband. Da es zwischen den Sümpfen nicht genügend Platz gab, um alle französischen Truppen vor Laon biwakieren zu lassen, zog sich Napoléon mit einem Teil seiner Truppen, insbesondere der „Alten Garde“, wieder über den Damm von Etouvelles nach Chavignon zurück.
Angriff des französischen Korps Marmont im Südosten
Um 15:00 Uhr am 9. März 1814 erschien das Korps Marmont auf der Straße von Berry-au-Bac vor Laon. Marmonts Korps war am Morgen aus Corbeny und Berry-au-Bac aufgebrochen, hatte bei Festieux gewartet, bis sich der Nebel aufgelöst hatte, und war erst dann weiter vorgerückt. Als eine Division der Franzosen von der Straße her, auf der sie herangezogen kamen, das weiter nördlich gelegene Dorf Athies mit Unterstützung ihrer Artillerie angriff, steckten die Preußen das Dorf in Brand und zogen sich an dessen Nordrand zurück. Athies brannte bis zum Abend vollständig nieder und die Hitze der Brände verhinderte bis dahin, dass der Ort von irgendeiner Seite besetzt werden konnte.
Marmont ließ etwa 20 Geschütze in erhöhte Position zwischen der Straße und Athies in Stellung bringen und um 17:00 Uhr das Feuer auf die preußischen Truppen vor Laon eröffnen. Diese erwiderten den Beschuss. Bei der großen Entfernung von 2000 Metern blieb die Wirkung auf beiden Seiten gering. Als die Dunkelheit hereinbrach, schoben die französischen Artilleristen, die zu einem erheblichen Teil von der Marine kamen, ihre Geschütze in einem Park zusammen, ohne weitere Vorkehrungen irgendwelcher Art zu treffen.
Am Abend gegen 18:00 sandte Marmont einen seiner Offiziere mit wenigstens 400 Reitern und 4 Geschützen ab, um den Kontakt mit den napoleonischen Truppen herzustellen. Diese Mannschaft benutzte den direkten Weg von Athies nach Bruyères, der jetzt frei war.
Marmont begab sich für die Nacht nach Eppes.
Erkrankung Blüchers
Bereits gegen Mittag des 9. März 1814 zeichnete sich ein Ereignis von großer Bedeutung für die folgenden Tage ab: Blücher zog sich krank von der Heerführung zurück. Er suchte ein festes Quartier in Laon auf, verlangte, dass die Räume abgedunkelt würden, und verließ diese bis auf weiteres nicht mehr. Blüchers Zustand verschlechterte sich immer mehr, er litt plötzlich an Halluzinationen und Todesängsten. Sein Leibarzt und sein persönlicher Adjutant, Graf Nostitz, durften ihn nicht verlassen. Graf Nostitz notierte in seinem Tagebuch:
„Wenn man ihn (Blücher) in diesem Zustand sah, wie er mit ängstlicher Besorgnis andauernd an den Tod dachte, mit Kleinmut jeden Schmerz wahrnahm, wie er seine Phantasie mit der Auffindung neuer Krankheitssymptome quälte und, nur mit sich selbst beschäftigt, gleichgültig gegen alles war, was außer ihm war, selbst gegen das Größte und Wichtigste, …. so musste man über die Gewalt staunen, welche das physische Befinden über die geistigen Kräfte ausübte.“
– Ferdinand von Nostitz, Tagebuch
Als Blücher in der Nacht vom 9. auf den 10. März 1814 den Tagesbefehl für den nächsten Tag unterzeichnen sollte, versuchte er vergeblich die einzelnen Buchstaben seines Namens zu malen, es gelang ihm nicht. Für drei aufeinander folgende Tage fehlte unter den Tagesbefehlen der „Schlesischen Armee“, die alle im Original erhalten waren, Blüchers Unterschrift. Dieser Umstand wurde in der Truppe bekannt und das Gerücht verbreitete sich, Blücher sei nun geistig umnachtet.
In dieser Situation musste Blüchers Generalstabschef Gneisenau die Heerführung allein verantworten, was ihm schwerfiel, da er, der nie ein größeres Kommando innegehabt hatte, unter Blüchers Generalen kein großes Ansehen genoss. Als er den dienstältesten der Korps – Kommandanten, Alexandre Langeron, drängte, das Oberkommando von Blücher zu übernehmen und damit dem kranken Feldmarschall die Abreise nach Brüssel zu ermöglichen, besuchte dieser Blücher, der kaum ansprechbar war, lehnte dann aber ab mit den Worten: « Au nom de Dieu, transportons ce cadavre avec nous » ( Alexandre Langeron nach Müffling: Aus meinem Leben, deutsch: „In Gottes Namen, schleppen wir diesen Kadaver mit uns mit“)
Blücher erholte sich während des Feldzuges von seiner Krankheit nicht mehr. Der alte Husaren-Offizier konnte nicht mehr reiten und musste in einer verhängten Kutsche gefahren werden, in der er sich hinter dem Schleier eines Damenhutes verbarg. Inwieweit er noch Einfluss auf die Ereignisse hatte ist unklar. Am 2. April wurde er abgelöst.
Die zeitgenössische Literatur gab eine Augenentzündung als Grund für die Erkrankung an und beschränkte sich darüber hinaus auf Andeutungen Neuere Literatur spricht hingegen offen von einem starken depressiven Schub, den Blücher erlitten habe.
Abendgefecht am 9. März 1814
Bereits als es dämmerte, fragte der preußische General Yorck bei General Kleist an, ob dieser sich mit seinem Korps an einem nächtlichen Angriff auf das vor ihnen liegende französische Korps Marmont beteiligen würde. Kleist stimmte sofort zu. Eine gleiche Anfrage bei dem russischen Korps Sacken wurde abschlägig beschieden, Yorck und Sacken hatten seit der Schlacht bei Montmirail am 11. Februar 1814 ein angespanntes Verhältnis. Allerdings beteiligten sich später die Kavallerie des russischen Korps Langeron und mehrere Kosakenpulks des russischen Korps Wintzingerode an dem Angriff.
Die beiden preußischen Generale stimmten sich über Kuriere mit der Heeresleitung in Laon ab und stellten zur Unterstützung Kavallerie bereit, insgesamt 7.000 Reiter. Gegen 19:00 Uhr gingen beide Korps in aller Stille zu einem Bajonett-Angriff vor, trieben die wenigen Franzosen, die sich in das brennende Athies hineingewagt hatten, vor sich her und fielen über die Infanterie des Korps Marmont her, deren Männer gerade begonnen hatten, ihre Biwakfeuer zu entzünden. Die Überraschung gelang vollkommen, das gesamte Korps Marmont geriet in der
Dunkelheit in Unordnung.
Von Norden her, das Dorf Athies umgehend, griff die bereitgestellte Kavallerie dort an, wo die 2.000 Reiter Marmonts zuletzt gesehen worden waren. Diese waren bereits abgesessen und es gelang vielen nicht mehr, auf den Rücken ihrer Pferde zu gelangen, bevor sich alle zu Flucht nach Süden wandten. Diejenigen französischen Kavalleristen, die zu Pferde in den Kampf eingriffen, vergrößerten die Unordnung noch mehr, da sie Freund und Feind in der Dunkelheit nicht unterscheiden konnten, und wahllos auch die eigenen Männer niedermachten.
Den größten Schaden erlitt Marmonts Artillerie. Völlig überrascht und unvorbereitet versuchten die Artilleristen ihre Geschütze entweder zum Einsatz zu bringen oder wenigstens zu retten. Wo sie nicht von den Preußen getötet wurden, verloren sie doch die meisten ihrer Kanonen, von denen viele umstürzten und in den Straßengraben fielen. Das Korps verlor in dieser Nacht 45 Geschütze und konnte nur 8 retten. Dazu verlor es mindestens 120 Munitionswagen. Der Verlust der Geschütze konnte in den nächsten Tagen allerdings bereits ausgeglichen werden, da ein Transport aus Paris mit Kanonen kam, die für die Befestigungen von Soissons bestimmt waren, aber sofort nach Fismes weitergeschafft und dem Korps Marmont übergeben wurden.
Marmont kam von Eppes herbei, konnte aber keinen Überblick gewinnen und keine Ordnung herstellen. Die wenigen Reiter hingegen, die Marmont gegen 18:00 Uhr zu Napoléon gesandt hatte, hörten auf ihrem Weg den Kampfeslärm, und ihr Offizier war so selbständig, sich zur Umkehr zu entscheiden. In der Dunkelheit fielen sie dem Korps Kleist von Süden in die Seite und es gelang ihnen, die nunmehr selbst überraschten Preußen von der Straße zu vertreiben und diese für einen Rückzug ihres Korps frei zu halten. Sofort sammelten sich viele Franzosen dort, darunter auch Marschall Marmont. Nun begann ein dreistündiger, blutiger Marsch der Franzosen auf der Straße zurück nach Festieux, begleitet von der kleinen Zahl verbliebener Kavalleristen, ständig von der überwältigenden Zahl feindlicher Reiter angegriffen und bedroht. Ganz regelmäßig ließen die preußischen Offiziere ihre Trompeter Signal blasen, worauf sich die preußischen Truppen ausrichteten und Salven schossen auf die in der Dunkelheit vor ihnen marschierenden Franzosen.
Ende Teil 3
Gefechte ab 16:00 Uhr
Um 16:00 befahl Napoléon General Charpentier mit seinen Truppen das Dorf Clacy zurückzuerobern. Charpentier setzte vier Divisionen in Bewegung, die feststellen mussten, dass dieses Dorf von Sümpfen umgeben und nur auf zwei Wegen zu erreichen war. Das Gros der französischen Truppen saß vor den Sümpfen fest, als es einer ihrer Brigaden gelang, in den Ort einzudringen und die wenigen dort verbliebenen Russen zu überrumpeln; 250 von ihnen wurden gefangen genommen, der Rest zog sich nach Norden in den Schutz der eigenen Artillerie zurück.
Zur gleichen Zeit sandte Bülow mehrere preußische Bataillone gegen Ardon vor, denen es auch gelang, die beiden französischen Bataillone der Division Poret de Morvan, die den Ort noch besetzt hielten, zu vertreiben. Die Franzosen zogen sich in den Schutz ihrer Kavallerie nach Leuilly zurück.
Sowohl vor Clacy wie auch vor Leuilly wurde das Gefecht als Artillerie – Duell fortgesetzt, bis die Dunkelheit weitere Kampfhandlungen unterband. Da es zwischen den Sümpfen nicht genügend Platz gab, um alle französischen Truppen vor Laon biwakieren zu lassen, zog sich Napoléon mit einem Teil seiner Truppen, insbesondere der „Alten Garde“, wieder über den Damm von Etouvelles nach Chavignon zurück.
Angriff des französischen Korps Marmont im Südosten
Um 15:00 Uhr am 9. März 1814 erschien das Korps Marmont auf der Straße von Berry-au-Bac vor Laon. Marmonts Korps war am Morgen aus Corbeny und Berry-au-Bac aufgebrochen, hatte bei Festieux gewartet, bis sich der Nebel aufgelöst hatte, und war erst dann weiter vorgerückt. Als eine Division der Franzosen von der Straße her, auf der sie herangezogen kamen, das weiter nördlich gelegene Dorf Athies mit Unterstützung ihrer Artillerie angriff, steckten die Preußen das Dorf in Brand und zogen sich an dessen Nordrand zurück. Athies brannte bis zum Abend vollständig nieder und die Hitze der Brände verhinderte bis dahin, dass der Ort von irgendeiner Seite besetzt werden konnte.
Marmont ließ etwa 20 Geschütze in erhöhte Position zwischen der Straße und Athies in Stellung bringen und um 17:00 Uhr das Feuer auf die preußischen Truppen vor Laon eröffnen. Diese erwiderten den Beschuss. Bei der großen Entfernung von 2000 Metern blieb die Wirkung auf beiden Seiten gering. Als die Dunkelheit hereinbrach, schoben die französischen Artilleristen, die zu einem erheblichen Teil von der Marine kamen, ihre Geschütze in einem Park zusammen, ohne weitere Vorkehrungen irgendwelcher Art zu treffen.
Am Abend gegen 18:00 sandte Marmont einen seiner Offiziere mit wenigstens 400 Reitern und 4 Geschützen ab, um den Kontakt mit den napoleonischen Truppen herzustellen. Diese Mannschaft benutzte den direkten Weg von Athies nach Bruyères, der jetzt frei war.
Marmont begab sich für die Nacht nach Eppes.
Erkrankung Blüchers
Bereits gegen Mittag des 9. März 1814 zeichnete sich ein Ereignis von großer Bedeutung für die folgenden Tage ab: Blücher zog sich krank von der Heerführung zurück. Er suchte ein festes Quartier in Laon auf, verlangte, dass die Räume abgedunkelt würden, und verließ diese bis auf weiteres nicht mehr. Blüchers Zustand verschlechterte sich immer mehr, er litt plötzlich an Halluzinationen und Todesängsten. Sein Leibarzt und sein persönlicher Adjutant, Graf Nostitz, durften ihn nicht verlassen. Graf Nostitz notierte in seinem Tagebuch:
„Wenn man ihn (Blücher) in diesem Zustand sah, wie er mit ängstlicher Besorgnis andauernd an den Tod dachte, mit Kleinmut jeden Schmerz wahrnahm, wie er seine Phantasie mit der Auffindung neuer Krankheitssymptome quälte und, nur mit sich selbst beschäftigt, gleichgültig gegen alles war, was außer ihm war, selbst gegen das Größte und Wichtigste, …. so musste man über die Gewalt staunen, welche das physische Befinden über die geistigen Kräfte ausübte.“
– Ferdinand von Nostitz, Tagebuch
Als Blücher in der Nacht vom 9. auf den 10. März 1814 den Tagesbefehl für den nächsten Tag unterzeichnen sollte, versuchte er vergeblich die einzelnen Buchstaben seines Namens zu malen, es gelang ihm nicht. Für drei aufeinander folgende Tage fehlte unter den Tagesbefehlen der „Schlesischen Armee“, die alle im Original erhalten waren, Blüchers Unterschrift. Dieser Umstand wurde in der Truppe bekannt und das Gerücht verbreitete sich, Blücher sei nun geistig umnachtet.
In dieser Situation musste Blüchers Generalstabschef Gneisenau die Heerführung allein verantworten, was ihm schwerfiel, da er, der nie ein größeres Kommando innegehabt hatte, unter Blüchers Generalen kein großes Ansehen genoss. Als er den dienstältesten der Korps – Kommandanten, Alexandre Langeron, drängte, das Oberkommando von Blücher zu übernehmen und damit dem kranken Feldmarschall die Abreise nach Brüssel zu ermöglichen, besuchte dieser Blücher, der kaum ansprechbar war, lehnte dann aber ab mit den Worten: « Au nom de Dieu, transportons ce cadavre avec nous » ( Alexandre Langeron nach Müffling: Aus meinem Leben, deutsch: „In Gottes Namen, schleppen wir diesen Kadaver mit uns mit“)
Blücher erholte sich während des Feldzuges von seiner Krankheit nicht mehr. Der alte Husaren-Offizier konnte nicht mehr reiten und musste in einer verhängten Kutsche gefahren werden, in der er sich hinter dem Schleier eines Damenhutes verbarg. Inwieweit er noch Einfluss auf die Ereignisse hatte ist unklar. Am 2. April wurde er abgelöst.
Die zeitgenössische Literatur gab eine Augenentzündung als Grund für die Erkrankung an und beschränkte sich darüber hinaus auf Andeutungen Neuere Literatur spricht hingegen offen von einem starken depressiven Schub, den Blücher erlitten habe.
Abendgefecht am 9. März 1814
Bereits als es dämmerte, fragte der preußische General Yorck bei General Kleist an, ob dieser sich mit seinem Korps an einem nächtlichen Angriff auf das vor ihnen liegende französische Korps Marmont beteiligen würde. Kleist stimmte sofort zu. Eine gleiche Anfrage bei dem russischen Korps Sacken wurde abschlägig beschieden, Yorck und Sacken hatten seit der Schlacht bei Montmirail am 11. Februar 1814 ein angespanntes Verhältnis. Allerdings beteiligten sich später die Kavallerie des russischen Korps Langeron und mehrere Kosakenpulks des russischen Korps Wintzingerode an dem Angriff.
Die beiden preußischen Generale stimmten sich über Kuriere mit der Heeresleitung in Laon ab und stellten zur Unterstützung Kavallerie bereit, insgesamt 7.000 Reiter. Gegen 19:00 Uhr gingen beide Korps in aller Stille zu einem Bajonett-Angriff vor, trieben die wenigen Franzosen, die sich in das brennende Athies hineingewagt hatten, vor sich her und fielen über die Infanterie des Korps Marmont her, deren Männer gerade begonnen hatten, ihre Biwakfeuer zu entzünden. Die Überraschung gelang vollkommen, das gesamte Korps Marmont geriet in der
Dunkelheit in Unordnung.
Von Norden her, das Dorf Athies umgehend, griff die bereitgestellte Kavallerie dort an, wo die 2.000 Reiter Marmonts zuletzt gesehen worden waren. Diese waren bereits abgesessen und es gelang vielen nicht mehr, auf den Rücken ihrer Pferde zu gelangen, bevor sich alle zu Flucht nach Süden wandten. Diejenigen französischen Kavalleristen, die zu Pferde in den Kampf eingriffen, vergrößerten die Unordnung noch mehr, da sie Freund und Feind in der Dunkelheit nicht unterscheiden konnten, und wahllos auch die eigenen Männer niedermachten.
Den größten Schaden erlitt Marmonts Artillerie. Völlig überrascht und unvorbereitet versuchten die Artilleristen ihre Geschütze entweder zum Einsatz zu bringen oder wenigstens zu retten. Wo sie nicht von den Preußen getötet wurden, verloren sie doch die meisten ihrer Kanonen, von denen viele umstürzten und in den Straßengraben fielen. Das Korps verlor in dieser Nacht 45 Geschütze und konnte nur 8 retten. Dazu verlor es mindestens 120 Munitionswagen. Der Verlust der Geschütze konnte in den nächsten Tagen allerdings bereits ausgeglichen werden, da ein Transport aus Paris mit Kanonen kam, die für die Befestigungen von Soissons bestimmt waren, aber sofort nach Fismes weitergeschafft und dem Korps Marmont übergeben wurden.
Marmont kam von Eppes herbei, konnte aber keinen Überblick gewinnen und keine Ordnung herstellen. Die wenigen Reiter hingegen, die Marmont gegen 18:00 Uhr zu Napoléon gesandt hatte, hörten auf ihrem Weg den Kampfeslärm, und ihr Offizier war so selbständig, sich zur Umkehr zu entscheiden. In der Dunkelheit fielen sie dem Korps Kleist von Süden in die Seite und es gelang ihnen, die nunmehr selbst überraschten Preußen von der Straße zu vertreiben und diese für einen Rückzug ihres Korps frei zu halten. Sofort sammelten sich viele Franzosen dort, darunter auch Marschall Marmont. Nun begann ein dreistündiger, blutiger Marsch der Franzosen auf der Straße zurück nach Festieux, begleitet von der kleinen Zahl verbliebener Kavalleristen, ständig von der überwältigenden Zahl feindlicher Reiter angegriffen und bedroht. Ganz regelmäßig ließen die preußischen Offiziere ihre Trompeter Signal blasen, worauf sich die preußischen Truppen ausrichteten und Salven schossen auf die in der Dunkelheit vor ihnen marschierenden Franzosen.
Ende Teil 3
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