Angepinnt THE DAY - in wargaming history

      Kalenderwoche 40:
      the weekly feature - an II:
      6.10.68: Artaxata
      8.10.314 oder 316: Cibalae


      Die Schlacht von Artaxata wurde 68 v. Chr. in der Nähe des Flusses Arsanias zwischen einer Armee der Römischen Republik und der Armee des Königreichs Armenien. Die Römer wurden von Prokonsul Lucius Licinius Lucullus angeführt, während die Armenier von Tigranes II. von Armenien angeführt wurden, der Mithridates VI. von Pontus Schutz bot. Die Schlacht war Teil des Dritten Mithridatischen Krieges und war ein römischer Sieg.

      Nachdem er von den Römern in Kleinasien und in seinem Heimatreich Pontus besiegt worden war, floh Mithridates VI. von Pontus zu seinem Schwiegersohn Tigranes II. von Armenien. Lucullus schickte seinen Schwager Appius Claudius Pulcher, um die Übergabe von Mithridates zu verhandeln, aber dieser Versuch scheiterte. Im Jahr 69 v. Chr. marschierte Lucullus plötzlich mit seiner relativ kleinen Armee in Armenien ein und überraschte den armenischen König. Tigranes versammelte eine große (aber untrainierte) Armee und die beiden Streitkräfte trafen in Tigranocerta, der neuen Hauptstadt des Königreichs, zusammen, wobei Lucullus die folgende Schlacht entscheidend gewann. Tigranes und Mithridates flohen nach Norden in die alte Hauptstadt Armeniens, Artaxata, wo sie eine neue Armee rekrutierten, ausbildeten und ausrüsteten. Im nächsten Jahr marschierte Lucullus mit seiner Armee nach Norden, um seine Feinde in eine entscheidende Schlacht zu zwingen.

      Die Römer marschierten in Richtung Artaxata, der alten Hauptstadt des Königreichs, um Tigranes zum Kampf zu zwingen. Tigranes hatte auf Mithridates' Rat eine Schlacht vermieden, nachdem er bei Tigranocerta besiegt worden war. Er wusste, dass seine ungeschulte Armee den disziplinierten und kampferprobten römischen Truppen nicht gewachsen war. Da ihnen das Ziel der Römer (Artaxata) klar war, hatten Tigranes und Mithridates ihre Armee für die unvermeidliche Schlacht vorbereitet und ausgebildet, brauchten aber Zeit. Lucullus war nicht geneigt, ihnen die nötige Zeit zu geben und marschierte direkt in die Hauptstadt. Schließlich hatte Tigranes keine andere Wahl und konfrontierte die Römer. Lucullus brachte den Göttern Opfer und marschierte dann aus seinem Lager zu einer offenen Schlacht.

      Die armenische Streitmacht bestand aus einer bedeutenden Kavallerie und Infanterie, die von berittenen Bogenschützen und iberischen Lanzenkämpfern geschützt wurde. Es gab ein anfängliches Gefecht zwischen diesen Iberern und der römischen Reiterei, und bald waren die Iberer in voller Flucht. Tigranes tauchte dann mit einem riesigen Kontingent Kavallerie auf. Lucullus soll von der Anzahl der Feinde erschreckt worden sein. Er stoppte die Verfolgung seiner Kavallerie gegen die Iberer und rückte die Infanterie auf die Atropani vor, die sich ihr gegenüber aufstellte. Diese wurden in die Flucht geschlagen, und bald befand sich die gesamte armenische Armee auf dem Rückzug.

      Kurz nach der Schlacht kam es in Lucullus' Lager zu einer Beinahe-Meuterei. Seine Truppen waren erschöpft, nachdem sie 1.500 km marschiert waren und viele Schlachten geschlagen hatten, die wenig erbracht hatten. Sie weigerten sich, Tigranes und Mithridates nach zu marschieren und zwangen Lucullus, nach Süden abzubiegen und in die armenischen Besitzungen in Mesopotamien einzudringen . Mithridates und Tigranes wandten sich dem Guerillakrieg zu und bald war Armenien wieder in Tigranes' Händen. Mithridates kehrte nach Pontus zurück, wo er nach der Schlacht von Zela die Macht wiedererlangen konnte. Schließlich schickte der römische Senat Pompeius den Großen, um Lucullus zu ersetzen und Mithridates zu erledigen. Pompeius war erfolgreich und Mithridates wurde in der Schlacht von Lycus im Jahr 66 v. Chr. besiegt, während Tigranes such erst einige Monate später unterwarf. Im Jahr 63 v. Chr. endete der dritte mithridatische Krieg schließlich, als Mithridates im Alter von 68 Jahren Selbstmord beging, nachdem sein Sohn in Phanagoria am Ostufer des kimerischen Bosporus rebellierte.


      Anmerkungen:

      Das Königreich Iberien war ein antiker georgischer Staat im Kaukasus. Das Zentrum dieses Staates lag östlich des Lichi-Gebirges im Tal der Kura.

      Atropatene (auch Media Atropatene) war ein unabhängiges Königreich, das hauptsächlich auf dem Gebiet der iranischen Provinzen Ardabil, West-Aserbeidschan und Ost-Aserbeidschan lag. Es wurde von dem altpersischen Satrap (Gouverneur) der Satrapien Medien, Atropates begründet, nach dem es auch benannt ist, der sich nach der Eroberung durch Alexnader den Großen in westlichen Teilen seiner Satrapie unabhängig machen konnte. Als unabhängiges Reich existierte Atropatene wahrscheinlich bis ins 3. Jahrhundert n. Chr. und wurde danach wieder zur persischen Provinz.






      8.10.314 oder 316: Cibalae

      Nach dem Tod des Galerius im Frühjahr 311 begann sich das von Diokletian errichtete System der Tetrarchie endgültig aufzulösen. Konstantin und Licinius gingen zunächst eine strategische Allianz ein, um ihre Konkurrenten Maxentius im Westen und Maximinus Daia im Osten zu bekämpfen. Nach der Niederlage des Maxentius und dem Tod des Maximinus teilten sich Konstantin und Licinius, der im Frühjahr 313 Konstantins Halbschwester Constantia geheiratet hatte, die Herrschaft über das Imperium. Konstantin behielt den Westen, während Licinius die östlichen Provinzen regierte.

      Trotz ihrer Verschwägerung blieb das Verhältnis zwischen den beiden verbliebenen Kaisern angespannt. Konstantins Angebot, den Konflikt durch Einrichtung einer Pufferzone zu entschärfen, stieß bei Licinius auf Ablehnung. Konstantins Schwager Bassianus, der diesen aus Italien sowie Raetien, Noricum und Pannonien bestehenden Reichsteil als Caesar hätte verwalten sollen, wurde kurz darauf hingerichtet. Angeblich hatte sein Bruder Senecio, ein Höfling des Licinius, ihn dazu angestiftet, sich gegen Konstantin zu erheben. Als Licinius sich weigerte, Senecio auszuliefern, nahm dies Konstantin zum Anlass, gegen seinen Rivalen ins Feld zu ziehen.

      Die gegnerischen Truppen trafen am 8. Oktober 314 oder (wahrscheinlicher) 316 in der Ebene zwischen den Flüssen Save und Drau in der Nähe der Stadt Cibalae (heute Vinkovci, Kroatien) aufeinander. Die Schlacht dauerte den ganzen Tag. Nach einigen Scharmützeln und Raketenfeuer begegneten sich die Hauptkörper der beiden Armeen im Nahkampf. Die Entscheidung brachte eine von Konstantin persönlich geführte Reiterattacke auf dem rechten Flügel. In der Schlacht sollen 20.000 Soldaten des Licinius gefallen sein. Im Schutz der Dunkelheit gelang dem unterlegenen Kaiser mit einigen überlebenden Kavalleristen die Flucht vom Schlachtfeld nach Sirmium.

      Nach der schweren Niederlage musste sich Licinius mit seiner Familie und seinem Staatsschatz nach Thrakien zurückziehen. Dort stellte er eine neue Streitmacht unter dem Befehl des Valerius Valens (in Cibalae geboren) zusammen, den er in den Rang eines Augustus erhob. Eine weitere verlustreiche Schlacht bei Mardia endete unentschieden. In dem nunmehr geschlossenen Friedensvertrag verzichtete Licinius auf das Illyricum und verlor somit den Großteil seines europäischen Herrschaftsgebiets; lediglich Thrakien und Moesien verblieben unter seiner Kontrolle. Am 1. März 317 wurden Konstantins Söhne Crispus und Konstantin zu Caesaren erhoben, ebenso Licinius' gleichnamiger Sohn. Für Valerius Valens bedeutete diese Übereinkunft das Todesurteil.



      2 relativ unbekannte Schlachten, die erste aus der großen Kaiserzeit, die zweite aus der späten Kaiserzeit und Zeit der Bürgerkriege. Beide sind prädestiniert für Ideen, Warbands für SAGA aufzustellen, wobei für Artaxata das erst erscheinende Buch "Zeitalter Caesars" relevant sein wird, für Cibalae der Buch "Zeitalter der Invasionen".

      Ob diese sehr spezielle und hochinteressante transkaukasische Armee der Armenier und ihrer Verbündeten Ponter, Iberier und Atropatenen ins Buch aufgenommen werden wird ist sehr ungewiss, aber was wäre das für eine tolle Variante zu den sonst üblichen Stereotypen der Ära Caesars.

      Artikel zur Armee kann ich euch hier anbieten:
      weaponsandwarfare.com/2018/10/…-vi-eupator-and-his-army/
      theminiaturespage.com/boards/msg.mv?id=368206


      Zu allen diesen römischen Armeen kann ich nur die Men-at-arms-Bücher von Osprey empfehlen, die auf ihren Farbtafeln eine große Anzahl teilweise sehr "schräger" Kriegstrachten zeigen, ist unsere Vorstellung doch eigentlich vom Bild des Lorica-Segmentata-tragenden römischen Legionärs geprägt.

      Auch das Buch "Das Herr des Maximinus Thrax" (Herr und Waffen 34 - Zeughaus Verlag) ist eine wahre Fundgrube von ungewöhnlichen Kriegstrachten römischer Offiziere und Truppenteile aus den Germanenkriegen des 3. Jahrhunderts, festgehalten auf unzähligen ganzseitigen Farbtafeln.

      Und sollte ich es noch nicht erwähnt haben: Wargames Atlantic hat die erste Box Spät-Römer in Lorica Hamata herausgebracht, und die sehen echt gelungen aus, und von Victrix erscheinen demnächst römische imperiale Bogenschützen für Armeen des Westens und des Ostens.

      Es dürfte noch lange nicht das Ende der (sprichwörtlichen) Fahnenstange sein .....


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      Kalenderwoche 41:
      the weekly feature - an II:
      La Forbie, 17. - 18.10 1244


      Die Schlacht von La Forbie, auch bekannt als Schlacht von Hiribyah oder Schlacht bei Gaza, fand vom 17. bis zum 18. Oktober 1244 statt. In der Schlacht unterlagen die Kreuzfahrer und die mit ihnen verbündeten syrischen Ayyubiden den ägyptischen Ayyubiden.

      1220 war das Reich der Chorsmier in Persien von Dschingis Khan zerschlagen worden, der letzte Choresm Schah Dschalalad ad-Din fiel 1231. Ein infolgedessen vaterlandsloser Rest des choresmischen Heeres, eine Reitertruppe, die sich Khwarezmiyya nannte und nach Syrien entkommen war, ließ sich 1244 vom Ayyubiden-Sultan von Ägypten as-Salih als Söldner anwerben. Auf dem Weg nach Gaza, wo sie sich mit dem Heer der Ägypter vereinigen wollten, eroberten sie im Spätsommer 1244 Jerusalem für die Ägypter zurück und plünderten die Stadt.

      Der Fall Jerusalems war eine große Erschütterung für die Kreuzfahrer und die den Ägyptern feindlich gesinnten ayyubidischen Staaten Syriens, da sie nun stark bedroht wurden. Unter dem Eindruck dieses Ereignisses verbündeten sich die Kreuzfahrerstaaten mit den muslimischen Reichen von Damaskus, Aleppo, Homs und Kerak gegen die Ägypter.

      Die Verbündeten sammelten ihr Heer bei Askalon und zogen dann entlang der Küste südwärts, um zunächst das ägyptisch-choresmische Hauptheer zu schlagen. Die Rückeroberung Jerusalems wollte man anschließend angehen. Das Heer der Kreuzfahrer unter Graf Walter IV. von Brienne bestand aus dem Aufgebot des Königreichs Jerusalem und seiner Vasallen einschließlich eines Kontingents des Lazarus-Ordens sowie den Heeren der Templer, der Johanniter und des Deutschen Ordens, insgesamt 6.000 Mann Fußvolk und 1.000 gepanzerte Reiter. Die muslimischen Verbündeten wurden von al-Mansur, Emir von Homs und an-Nasir Yusuf, Emir von Aleppo angeführt und umfassten 4.000 leichte, teils beduinische Reiter und einige hundert Fußsoldaten. Insgesamt waren es ca. 12.000 Soldaten.

      Bei La Forbie, nördlich von Gaza, trafen sie auf das Heer der Ägypter unter Führung von Baibars. Diese boten zusammen mit den Choresmiern ca. 11.000 Soldaten auf.

      Al-Mansur riet Walter IV. von Brienne, sein Feldlager zu befestigen und abzuwarten, da er erwartete, dass sich die undisziplinierten Choresmier angesichts der leichten zahlenmäßigen Überlegenheit ihrer Gegner zurückzögen. Walter aber ergriff die Offensive und ließ das Heer zur Schlacht aufstellen: Er selbst stand mit seinen Truppen am rechten Flügel am Meer, an-Nasir Yusuf im Zentrum und al-Mansur am linken Flügel.

      Die Schlacht begann am Morgen des 17. Oktobers. Die Kämpfe waren hart und die Kampflinie verschob sich mehrmals vor und zurück. Am Morgen des 18. Oktobers warf Baibars die choresmischen Truppen auf das Zentrum der Verbündeten. Das Zentrum der Kreuzfahrer und ihrer Verbündeten wurde durch diesen Angriff zerschmettert und die Choresmier wandten sich zu den Truppen von Homs. Diese wurden nach hartem Widerstand geschlagen und al-Mansur zog mit gerade einmal 280 Überlebenden vom Feld. Dadurch waren die Kreuzfahrer eingeschlossen. 5.000 von ihnen wurden erschlagen, 800 Gefangene wurden nach Ägypten gebracht. Von den Ordensrittern überlebten nur 33 Templer, 27 Johanniter und drei Ritter des Deutschen Ordens, vom Kontingent des Lazarusordens niemand. Viele hohe christliche Würdenträger wurden gefangen genommen, so auch Walter von Brienne.

      Bei La Forbie stand die größte christliche Armee seit dem Dritten Kreuzzug im Felde. Die Niederlage war eine ähnlich fatale Schwächung der Kreuzfahrerstaaten wie die Niederlage in der Schlacht bei Hattin. Sie waren ab jetzt komplett zur Defensive genötigt. Die Ritterorden waren so geschwächt, dass sie sich allein auf das Halten ihrer Burgen konzentrieren mussten. Der einzige Umstand, der die Kreuzfahrer vorerst noch rettete, war die Tatsache, dass die ägyptischen Ayyubiden sich zuerst um ihre muslimischen Feinde in Syrien kümmerten. Die Ägypter konnten ihren Einfluss weiter ausdehnen und die Macht in Syrien zurückerlangen.

      Im Anschluss an die Schlacht begannen die Ägypter Askalon zu belagern, die dortige Festung hielt aber stand.

      Für die Christen wurde die Niederlage der Anlass für den Sechsten Kreuzzug unter König Ludwig dem Heiligen von Frankreich.



      Nun, frägt sich der geneigte Leser, was wird das jetzt ?
      SAGA-Kreuzzüge ?
      Ja, aber in 15mm. Die Idee dazu kam während des letzten Historical Fridays, vom Andreas Hofer. Das große 15mm-Kreuzzugs-Projekt stockt irgendwie, also was tun mit all den schönen bemalten Minis ?
      Eine geniale Idee, und mit Adaptionen der Multiplayer-Variante aus AoH sollte auch größere Mehrspieler-Partien leicht machbar sein, also beinahe das, was eigentlich geplant war.

      Mitmachen kann ich da auch, denn meine Fuzzy-Wuzzy-Armee (minus Gewehrschützen) erfüllt auch die vorhin genannten Voraussetzungen " die muslimischen Verbündeten wurden von al-Mansur, Emir von Homs und an-Nasir Yusuf, Emir von Aleppo angeführt und umfassten 4.000 leichte, teils beduinische Reiter und einige hundert Fußsoldaten."


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      Kalenderwoche 42:
      the weekly feature - an II:
      Thames v Uranie – 24. Oktober 1793


      Ein französisches Fregattengeschwader unter dem Kommando von Kapitän Zacharie Allemand, bestehend aus den Fregatten Carmagnole , Resolue , Sémillante und Uranie mit der Brigg-Korvette Espiègle wurde im Frühherbst 1793 in den nördlichen Golf von Biskaya geschickt . Am 22. Oktober sichtete das Geschwader die spanische 16-Kanonen-Brigg Alcoudia und Allemand befahl der Uranie unter Kapitän Jean-Francois Tartu, sich vom Geschwader zu trennen und den Spanier zu verfolgen. Uranie konnte Alcoudia leicht erobern , die Gefangenen an Bord der Fregatte nehmen und eine Prisenmannschaft auf der Brigg aufbauen. Zwei Tage später segelte Uranie in Begleitung der Prise mit Südwestwind südwärts.

      Um 9.30 Uhr am nebligen Morgen des 24. Oktober kreuzte die Zwölfpfünder-Fregatte Thames (32 Geschütze) unter Captain James Cotes, bei einem West-Südwest-Wind in den nordwestlichen Ausläufern des Golfs von Biskaya, etwa zweihundertfünfzig Meilen genau westlich von Nantes, und identifizierte ein Segel im Süden. Dies sollte sich als die größere französische 18-Pfünder-Fregatte Uranie (38 Geschütze) unter Kapitän Jean François Tartu erweisen, die kürzlich die spanische Brigg Alcoudia (16 Geschütze) erobert hatte. Als sich der Nebel lichtete wurde entdeckt, dass sich die Uranie auf die Thames stürzte, und fünfzehn Minuten später feuerte sie eine Waffe nach Luv ab und hisste ihre Nationalfarben.

      Die Thames war eine alte Fregatte, die fünfunddreißig Jahre zuvor, zur Zeit des Siebenjährigen Krieges, erstmals in Dienst gestellt worden war. Während ihrer ersten zweijährigen Anstellung hatte sie unter ihrem Kapitän Stephen Colby zwei glorreiche Aktionen mit den Franzosen gekämpft, aber ihr anschließender Dienst unter bis zu zehn verschiedenen Kommandeuren hatte ihr keine weitere Gelegenheit zur Auszeichnung gegeben. Ihr letzter Kommandant, Captain James Cotes, war ein erfahrener Offizier von ungefähr 40 Jahren, der elf Jahre zuvor in der Endphase des amerikanischen Revolutionskrieges zum Captain ernannt worden war, aber während des Friedens wenig Dienst erlebt hatte. Ihre Bewaffnung bestand aus sechsundzwanzig 12-Pfünder-Kanonen auf ihrem Geschützdeck und sechs 6-Pfündern auf ihrem Achterdeck und Vorschiff, was einem Breitseitengewicht von 174 Pfund Metall entspricht. Als sie mit der Uranie zusammentraf, trug sie eine Besatzung von 184 Mann.

      Ihr Gegner, die Uranie, war erst 1791 in Dienst gestellt worden. Sie trug 28 französische 18-Pfünder-Kanonen auf ihrem Geschützdeck und zwölf französische 8-Pfünder auf ihrem Achterdeck und Vorschiff sowie sechs 36-Pfünder-Karronaden, das Gewicht des Metalls ihrer Breitseite wird mit etwa 400 Pfund oder mehr als dem Doppelten der Thames berechnet. In ähnlicher Weise war sie fast doppelt so groß in der Tonnage, während ihre Besatzung von etwa 320 Mann ihrer britischen Gegnerin zahlenmäßig weit überlegen war.

      Die Uranie näherte sich auf entgegengesetzten Seiten wie ein Paar mittelalterlicher Turnierkämpfer, eröffnete mit ihren Buggeschützen das Feuer auf die Thames und entfesselte dann eine komplette Breitseite. Das Gleichgewicht des Kampfes blieb danach auf Gegenseitigkeit, bis es der Uranie gelang, unter das Heck der Thames zu gelangen und drei harkende Breitseiten einzuwerfen, woraufhin sie ein Entermanöver versuchte, mit der Absicht, ihre Besatzung über das Steuerbordviertel der britischen Fregatte kämpfen zu lassen. Allerdings war die doppelt beschossene Breitseite im Gegenzug von einem halben Dutzend Hauptdeckkanonen der Thames so groß, dass die Franzosen gegen 2.20 Uhr beschlossen, den Kampf zu beenden und nach Süden zu ziehen, wobei ihr Kapitän einer von nur wenigen Opfern war.

      Die blutige Rechnung an der Themse zählte elf Tote und dreiundzwanzig Verwundete, die Zahl zeugt vom Musketenfeuer der Scharfschützen der Uranie. Cotes' Kommando hatte ebenfalls einen ebenso hohen Schaden erlitten, da alle ihre Masten und Bugspriet mit Schrot durchlöchert waren, alle Streben weggeschossen, ihre Takelage in Fetzen gerissen, mehrere Meter lose hingen, die Gangways zerschmettert und drei Geschütze abmontiert waren. Eine Verfolgung der Uranie, die ein paar Meilen entfernt angelaufen war, um ihre Reparaturen zu erledigen, war daher ausgeschlossen, und so stellte Kapitän Cotes sein Schiff vor den auffrischenden Wind, um zu verhindern, dass die schwer angeschlagenen Masten umkippten , und er tat sein Bestes, um den Schaden an der Thames zu reparieren.

      Um 16 Uhr war die Uranie nicht mehr in Sicht, da sie sich in Richtung Rochefort zurückgezogen hatte, aber zu dieser Zeit wurden vier Segel unter britischer Flagge auftauchen gesehen. Die Erleichterung zugunsten der Thames wurde bald zur Verzweiflung, da statt diesen Fahnen die französischen Nationalflaggen gehisst wurden. Die Fremden waren die Fregatten Carmagnole (40 Geschütze), Résolue (36 Geschütze) und Sémillante (36 Geschütze) zusammen mit der Brigg Espiègle (16 Geschütze), das Geschwader wurde von Kapitän Zacharie Jacques Théodore Allemand kommandiert. Sobald die Carmagnole unter dem Heck der Thames manövrierte und sie beharkte, entschied Cotes, dass Widerstand zwecklos war. Tatsächlich war der Zustand seiner Fregatte so katastrophal, dass Kapitän Cotes, wenn er an Bord des Feindes gerufen wurde, nachdem er seine Fahnen eingeholt hatte, kein unbeschädigtes Boot für sich beanspruchen konnte, um ihn dorthin zu bringen. Während er auf ein Boot wartete, das ihm eines geschickt wurde, sorgte er dafür, dass seine Depeschen und Papiere über Bord geworfen wurden. Allemand seinerseits war, nachdem er den verzweifelten Zustand der Thames gesehen hatte, wütend, dass die Uranie sie nicht erledigt hatte.

      Die Thames wurde am nächsten Tag von der Carmagnole nach Brest geschleppt, wo die Verwundeten, nachdem sie von ihrem Chirurgen getrennt worden waren, drei Tage lang unbeaufsichtigt blieben. Dies war die Barbarei der revolutionären französischen Marine, deren Matrosen auch die Offiziere und Mannschaften der Thames ausplünderten, obwohl Allemand selbst sein Bestes tat, um die Entbehrungen der ersteren weniger mühsam zu machen. Die Franzosen verhängten außerdem ein Embargo für jede heimwärts gerichtete Korrespondenz, so dass es 18 Monate dauerte, bis Cotes' Brief an die Admiralität vom 9. April 1795 aus Givors bei Lyon in Südfrankreich London erreichte. Wochen später wurde er ausgetauscht und kam am 30. Mai an Bord einer amerikanischen Brigg aus Calais in Dover an. Vierzehn Tage später stand er an Bord der Royal William 100 in Portsmouth vor einem Kriegsgericht, das ihn aber nach nur einer Stunde ehrenhaft von der Schuld am Verlust der Themse freisprach.

      Kapitän Cotes sollte nie ein anderes Schiff auf See befehligen, obwohl er ein paar Jahre später als Agent für Gefangene nach Frankreich zurückkehrte. Sein einstiges Kommando, die Thames, wurde als Tamise in die französische Marine aufgenommen, war aber innerhalb von drei Jahren nach ihrer Rückeroberung im Kanal durch die Santa Margaretta (36 Geschütze) unter Kapitän Thomas Byam Martin, wieder unter britischer Flagge. Weitere sieben Jahre Dienst folgten ohne Zwischenfälle, bevor sie 1803 in Woolwich aufgelöst wurde. Auch die Uranie, die zu Ehren ihres Kapitäns in Tartu umbenannt worden war, entging nicht lange britischen Händen, denn sie wurde im Januar 1797 vor Irland von der HMS Polyphemus unter Kapitän George Lumsdaine aufgebracht, und in Tortoise umbenannt. Sie verbrachte zehn ereignislose Jahre in britischen Diensten, bevor sie außer Dienst gestellt wurde.

      (Nach einem Artikel von Richard Hiscocks)



      Wieder mal ein wenig Black Seas, da die Kampagne durch neue Mitspieler (Andreas Hofer und Lord Ragnar) neuen Schwung erhält.
      Man sieht, dass eine kleine Gruppe "unaufgemotzer" Briggs und Fregatten ein feines Szenario ergeben können.
      Die Anzahl der Geschütze oder deren Zusammenstellung zu ändern kann allerdings auch für mehr Pep in unseren Spielen sorgen.
      Wir werden das alles im Zuge unserer Kampagne durchexerzieren und ausprobieren.


      Stay tuned

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      Kalenderwoche 43:
      the weekly feature - an II:
      Murviedro - 25. Oktober 1811


      Die Schlacht von Sagunt war Teil der Napoleonischen Krige in Spanien und umfasste die am 23. September 1811 beginnende Belagerung der alten Festung Saguntum, den gescheiterten Entsatzversuch in der Schlacht von Murviedro durch die Spanier (25. Oktober 1811) sowie die Einnahme der Festung Sagunt am 26. Oktober durch die Franzosen. Der Sieg ermöglichte den Vormarsch auf Valencia das am 9. Januar 1812 in französische Hände fiel.


      Die Spanier griffen am 25. Oktober um 8 Uhr morgens an. Das Schlachtfeld war weiträumig mit Oliven- und Maulbeerbäumen besäumt. Dieser Umstand behinderte am Beginn der Schlacht den Aufmarsch der Spanier, ermöglichte aber nach der Niederlage den geordneten Rückzug. Insgesamt warf Blake 10.500 Spanier gegen den linken Flügel und etwa 16.000 Mann gegen den rechten Flügel der Franzosen. Im Zentrum der Spanier ließ General Carlos O’Donnell mit seinen Divisionen Villacampa und Miranda angreifen, während auf der rechten Seite die Division Obispo später eintreten sollte. Das spanische Mitteltreffen stand hinter den zwei kleinen Hügeln von El Germanells. Die Division Miranda wurde mit seiner Division zwischen El Germanells und Rafelbuñol eingesetzt. Der linke Flügel unter General Mahy und San Juan hatten O’Donnells Angriff zu unterstützen, während zwei weitere Murcia-Bataillone unter Oberst O'Ronan zwischen den Divisionen Miranda und Obispo die Mitte verstärkten. Am linken Flügel der Spanier konzentrierten sich nach und nach etwa 14.300 Mann und 1700 Reiter, die von 14 Geschützen unterstützt wurden. Im Osten, am Meer gab eine englische Korvette mit 18 Kanonen und 7 spanische Kanonenboote Feuerschutz. Marschall Suchet warf den Gegnern etwa 17.000 Mann entgegen. Er gab der italienischen Brigade (4 Bataillone) unter Balathier und zwei Bataillone des 117. Linien-Regiments der Division Habert, den Befehl die Blockade von Sagunt aufrecht zu halten. Darüber hinaus wurden 3 neapolitanische Bataillone der Division Compère in Gilet stationiert, um bei etwaige Flankenangriffe der Armee Blake sofort eingreifen zu können. Als rangältester Offizier übernahm General Chlopicki den Befehl über den rechten Flügel, hier nahm die Brigade Robert eine starke Stellung ein, die von Dragonern unterstützt wurde. General Harispe sollte eine Brigade nach rechts verschieben, um die Straße nach Liria zu schützen und um später den Rückzug der Spanier nach Valencia unterbinden zu können. Auf seinem linken Flügel bis zum Meere, platzierte Suchet die Division Habert mit etwa 3000 Soldaten, darunter zwei Schwadronen Dragoner. Im Val de Jesus hielten sich die Truppen unter Generalmajor Harispe, seine Avantgarde bildeten 3 Schwadronen Husaren, zwischen der Infanterie stellte er seine Artillerie. Hinter der Division Harispe stand General Palombini mit vier italienischen Bataillonen als Verstärkung bereit. Dazwischen befanden sich drei Kürassier-Schwadronen die von General Boussart befehligt wurden. Die Gesamtzahl der Männer im Val de Jesus betrug rund 10.000 Mann.

      Das spanische Korps unter Lardizábal rückte in zwei Kolonnen vor, eine entlang des Camino Real in Richtung Hostaletz und die zweite Kolonne in Richtung der Hügel neben dem Val de Jesús. Zayas Division versuchte durch ihren Vormarsch bei Puçol an der rechte Flanke die Lücke entlang der Küste zu schließen. Suchet glaubte noch daran, dass der größte Teil der spanischen Infanterie entlang des Camino Real de Valencia angreifen würde. Die Masse der Franzosen sollten den spanischen Angriff in La Val de Jesus standhalten. Suchet versuchte, die Hügel auf welche die Truppen Lardizábals zusteuerte, rechtzeitig zu sichern und schickte die Husaren der Division Harispe ab. Lardizábal hatte die Hügel aber bereits besetzt und durch seine Artillerie gesichert. Der Angriff des rechten Flügels wurde von den Divisionen Zayas (2500 Mann) und Lardizabal (3000 Mann) geführt. Diese wurden von General Velasco (2500 Mann) und 1200 Reiter unter General Loy und General Caro sowie drei Artilleriebatterien unterstützt.

      Blake glaubte daran, dass Suchet über die Schlucht von Bétera a Santo Espiritu angreifen würde, um das Hinterland der Sierra Calderona für seine Kavallerie nutzen zu können. Dagegen wurde General Miranda mit seiner Division (3900 Mann) an der rechten Flanke des linken Flügels zwischen El Germanells und Rafelbuñol ins Treffen geführt. Im Zentrum standen die Divisionen der Generale Miranda (3900 Mann) und Villacampa (3350 Mann), General San Juan führte 800 murcianische Reiter. Die Division unter General Obispo (3400 Mann) blieb zunächst als Reserve in Náquera. Der linke Flügel der Spanier bestand den Murcianischen Brigaden der Reserve-Division unter General Mahy, die von den Generalen Creagh und dem Conde de Montijo (4600 Mann) geführt wurden.

      Die ersten Bewegungen der Spanier gab Hoffnung die Schlacht erfolgreich führen zu können. Unterdessen setzte Suchet seine Belagerung von Sagunt fort und ignorierte die Bewegungen, die sich am Hauptkampfplatz abspielten. Suchet setzte am Hauptabschnitt in der Mitte die Division Habert und Harispe auf der etwa 5 Kilometer breiten Linie zwischen dem Mittelmeer und den Höhen von Santo Espiritu ein. Die Franzosen hatten Puçol beim Anrücken der Division Zaya zunächst geräumt. Einen Kilometer hinter den Truppen O’Donnells rückte die Reserve-Division unter Generalleutnant Mahy vor und zog seine Brigaden nach links. Brigadegeneral Robert hatte den Befehl, die Schlucht von Bétera a Santo Espiritu um jeden Preis zu verteidigen. Dafür hatte er acht Bataillone und ein Dragoner-Regiment, einschließlich des 44. Linien-Regiments. Die 1500 Neapolitaner unter General Compère, die die Straße nach Segorbe kontrollierten, kamen zwischen Petrés und Gilet herab und schützten so die französische rechte Flanke. Als Mahys Division anfing, den französischen Truppen Scharmützel zu liefern, konterte die Polen unter Chlopicki mit einer Attacke. Die Brigade Robert durchbrach dabei die Linien der Division Villacampa und warf diese auf ihre Ausgangsstellungen zurück.

      Die Franzosen begannen bald mit kräftigen Gegenangriffe auf das etwa 3 Kilometer ausgedehnte gegnerische Zentrum. Auf der linken Flanke erreichten die Spanier unter Villacampa einige Vorteile und drängten die Brigade Chlopicki zurück. Als Suchet erkannte, dass die Spanier auch seinen rechten Flügel bedrohten, wurden zwei Bataillone des 44. Linien-Regiments (Division Harispe) als Verstärkung an den Gefahrenpunkt verschoben. General Palombini, der sich im zweiten Treffen befand, erhielt Befehl mit seinen Brigaden in der Mitte einzugreifen. Die italienischen Dragoner wurden jetzt gegen die linke Flanke der Division Miranda angesetzt, während das 44. Linien-Regiment in die spanische Linien einbrach. Innerhalb weniger Minuten war die ganze spanische Front erschüttert. Bei der Erstürmung des Höhenzuges, der in einen Bajonettangriff endete, wurde General Paris schwer verletzt, General Harispes Pferd wurde getötet. Trotzdem konnte Harispe den Hügel für die Franzosen sichern und die Spanier mussten sich zurückziehen. Die Spanier unter Lardizábal versuchten die verlorenen Hügel zurückzugewinnen, nachdem seine von General Caro befehligte Kavallerie die französische Husaren zurückschlagen konnte. Teile von Obispos Division, die auf der äußersten Linken kämpfte, wurde dafür wieder in die Mitte geschickt. Zu diesem Zeitpunkt entschied sich Suchet dafür, die Kürassiere unter General Boussart zur Attacke einzusetzen. Die Kavallerie griffen das spanische Zentrum an und spalteten die spanische Schlachtlinie in zwei Teile.

      Auch am westlichen Abschnitt trat die Wendung zugunsten der Franzosen ein, die Polen unter Chlopicki griff die spanische Reserve-Division unter General Mahy an. Die spanischen Generäle Loy und Caro wurden verwundet und gefangen genommen. O’Donnell schickte den Franzosen unter Robert die Division Villacampa entgegen. Das machte Mirandas Flanke offen, der sofort von den Franzosen angegriffen wurde. Der linke Flügel des Korps Lardizábal hatte bald die französische Hauptmacht gegen sich und befahl den Rückzug. Er versuchte zur Deckung gegen die französische Reiterei Karrees zu bilden und zog eine Division nach Puch ab. Der Rest folgte geordnet nach, ohne zu versuchen, den noch vor Puçol unbesiegten rechten Flügel durch eine nochmalige Aufstellung zu sichern. Die Neuausrichtung der Franzosen dauerte lange genug, um Blake zu erlauben, sich geordnet zurückzuziehen. Beide Seiten verloren etwa 1000 Tote und Verwundete, aber die Spanier verloren zudem 5000 Gefangene sowie 12 Kanonen und 4 Fahnen. Suchets Armee verfolgte die Spanier darauf nach Valencia.


      Warum gerade diese Schlacht in dieser Woche ?

      Northstar hat ein neues Projekt, das hier gut passt: The Silver Bajonet. Napoleonic Horror in Spanien, mit einem Regelbuch und 3 Sets an "Warbands": Franzosen, Engländer und Spanier.

      Abgesehen davon passen diese neuen Miniaturen auch größenmäßig zu unseren napoleonischen Armee gut dazu, und bringen uns eine Menge an ungewöhnlichen Charakteren, die unsere Standardeinheiten mehr als bereichern, gerade für den Spanienfeldzug viel an "Farbe" bringen.

      Und "Skirmishes with a twist", wie z.B. ein nächtlicher Streifzug gegen Guerillas, die in einer Begegnung mit "Übersinnlichem" enden .......... im katholisch-abergläubischen Spanien mehr als gerechtfertigt.

      Have a try and Stay tuned

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      Kalenderwoche 44:
      the weekly feature - an II:
      Waren-Nossentin, 1.11.1806


      Am Morgen des 1. November verließen die Preußen Waren. Blücher zog überHohen-Wangelin nach Nordosten , gedeckt von einer Nachhut unter Generalmajor Friedrich Gottlieb von Oswald. Winning marschierte nach Osten entlang des Nordufers mehrerer Seen, bedeckt von Oberst von Pletz' Nachhut. An diesem Morgen in Waren umzingelte Colonel Claude-Étienne Guyot mit den 400 Mann starken 22. Chasseurs à Cheval aus Soults Korps Major Schmude und 170 Dragoner und nahm ihn gefangen. Als Guyot jedoch versuchte, aus der Stadt vorzudringen, griff Pletz mit 850 Reitern der Köhler HusarenRegiment Nr. 7. Für einen Verlust von nur einem Toten, 15 Verwundeten und 10 Vermissten warfen die preußischen Husaren Guyots Kavallerie nach Waren zurück und befreiten Schmude und seine Männer. Die Franzosen verloren sechs Offiziere getötet oder verwundet, über 40 Männer gefangen genommen und eine unbekannte Zahl getötet oder verwundet bei diesem kleinen preußischen Sieg.

      Nach Guyots Verlegenheit traf Bernadottes Kavallerie in Waren ein, um den Franzosen sechs Regimenter in der Gegend zu stellen. General der Brigade Jacques Louis Francois Delaistre de Tilly führte die Kavallerie des I. Korps, bestehend aus dem 2. und 4. Husarenregiment und dem 5. Chasseur à Cheval Regiment. Der General de Brigade Pierre Margaron kommandierte die Kavallerie des IV. Korps, darunter das 8. Husarenregiment und die 11., 16. und 22. Chasseur à Cheval Regimenter. Digby Smith listet sieben Regimenter auf, nicht sechs. Entweder irrte sich Petre über sechs Regimenter, oder eines von Margarons war bei Waren nicht anwesend. Am Stadtrand von Waren begann die französische leichte Kavallerie eine Reihe von Scharmützeln mit den preußischen Reitern, die von 10:00 bis 13:00 Uhr andauerten. Währenddessen nahm die preußische Nachhut unter Yorck eine Verteidigungsstellung zwischen zwei Seen beim Dorf Jabel. Die Seen bei Jabel sind der Jabelscher See im Süden und der Loppiner See im Norden.

      Während der Historiker Francis Loraine Petre feststellt, dass Pletz der Kommandant der Nachhut war, schreibt er Yorck die taktische Kontrolle der Schlacht zu. Unter Yorcks Leitung standen drei Füsilierbataillone, sechs Jägerkompanien und 20 Husarenschwadronen. General der Division Anne Marie René Savary traf mit einer Einsatzgruppe bestehend aus dem 1. Husaren- und 7. Chasseurs-à-Cheval-Regiment ein, wodurch die Franzosen insgesamt acht Kavallerieregimenter erhielten. Savary entdeckte Oswalds Nachhut bei Sommerstorf nordwestlich von Waren und bereitete sich zum Angriff vor, aber Bernadotte rief ihn nach Jabel zurück. Die beiden Seiten tauschten eine Stunde lang Artilleriefeuer auf Jabel aus, bevor Yorck in Richtung Nossentin in den Wald zurückzog. Angeführt vom 9. leichten Infanterieregiment des Generals de Division Pierre Dupont de l'Etang drängten die Franzosen in den Wald vor und trafen auf heftigen Widerstand der preußischen Jäger und Füsiliere.

      Schließlich passierte Bernadottes Streitmacht den westlichen Rand des Waldes und fand Yorcks Männer, die auf sie warteten. Die preußische rechte Flanke ruhte auf dem Fleesensee, die Mitte auf Nossentinsdorf und die linke Flanke auf sumpfigem Boden. Yorck stellte seine Infanterie in die Frontlinie mit seinen Reitern im Rücken. Nachdem ein französisches Husarenregiment von Nossentin zurückgeschlagen wurde, befahl Bernadotte den General de Division Jean Baptiste Drouet Comte d'Erlon, zum Angriff. Drouet sieben Bataillone schlossen das 27. Leichte Infanterie und die 94th und 95th Linie Infanterie - Regimenter ein.

      Gleichzeitig versuchte der Marschall mit seiner Kavallerie die preußische linke Flanke zu drehen. Der Kavallerieangriff scheiterte inmitten von Sümpfen und wassergefüllten Gräben, aber Drouet vertrieb Yorcks Männer nach einem harten Kampf aus dem Dorf. Während der erfolglosen Kavalleriemanöver wurde Bernadotte vom Pferd geworfen und vom 5. Chasseurs à Cheval Regiment überritten. Yorck zog sich nach Alt Schwerin zurück und erreichte dort um 22 Uhr abends.

      Später behauptete Bernadotte, gegen 12.000 oder mehr Preußen gekämpft zu haben, während Soult schätzte, dass es zwischen 5.000 und 6.000 Feinde gab. Petre, der keine Opferzahlen angibt, vermutete, dass den Preußen nur etwa 2.000 Infanteristen und 2.000 Kavallerie zur Verfügung standen, zusätzlich zu einer halben Batterie berittener Artillerie und Regimentsgeschützen. Da eine preußische Pferdebatterie aus sechs 6-Pfund-Geschützen und zwei 7-Pfund-Haubitzen bestand, muss die Halbbatterie von Yorck vier Kanonen gehabt haben. Hunther E. Rothenberg gibt an, dass die Füsilier-Bataillone 1806 keine Regimentsgeschütze verwendet haben.

      Als Murat von den Kämpfen bei Waren und Nossentin hörte, gab er seinen Marsch auf Rostock auf und beschloss, dem I. Korps zu Hilfe zu marschieren. Später fand er heraus, dass Bernadotte und Soult sich an den Händen schlossen und erkannte, dass sie seine Hilfe nicht brauchten. Petre schreibt den preußischen Erfolg Yorcks taktischer Kompetenz und der Tatsache zu, dass seine Truppen die Katastrophe von Jena-Auerstedt verpasst haben. Yorck spürte, wann jede seiner Positionen unhaltbar wurde und gab gerade noch rechtzeitig den Befehl zum Rückzug. In seinem Bericht nach der Schlacht gab Bernadotte zu, dass seine Feinde gut kämpften, versuchte jedoch, die Aktion zu minimieren. Savary kritisierte Bernadotte dafür, dass er seine Kavallerie nicht mit Infanterieangriffen unterstützte. Die französische Verfolgung dauerte an, bis Blücher in der Schlacht bei Lübeck am 6.11. vernichtet wurde.


      1806, das letzte Aufbäumen. Ein interessanter, wenn auch wenig bekannter Teil der Feldzüge Napoleons gegen Preußen 1806 und 1807.
      Und nachdem bei uns im Comitatus kommenden Historical Friday Napoleonics auf dem Spielplan steht ....

      Eine Übersichtskarte zur Schlacht findet man u.a. hier:
      en.wikipedia.org/wiki/Battle_o…_Waren-Nossentin_1806.JPG

      Eine sehr interessantes Gelände, mit vielen Wäldern und Seen, für eine Tages-Kampagne auf einem großen Spielfeld (Wirt in Leobendorf?) super geeignet.
      Muss ich aber noch einiges an Preußen malen ;)


      Stay tuned

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      Kalenderwoche 45:
      the weekly feature - an II:
      Napoleonische Kriege - November 1813


      Heute will ich keine Schlacht wirklich in den Vordergrund rücken, aus dem Jahr I meines Blogs haben wir in dieser Woche bereits 2 Berichte Napoleonischer Schlachten zur Verfügung (Dürrnstein 11.11.1805 und Smoljany 14.11.1812) - falls jemand etwas lesen möchte.


      Ich habe mir diese Woche aus dem Jahr 1813 herausgegriffen, weil ich damit mein Wochen-Thema etwas illustrieren kann: Multi-Nationale Schlachten, bevorzugt im Multiplayer-Modus.


      8. Nov. 1813 – Gefechte bei Schönebeck und Dodendorf bei Magdeburg
      Russland/ Preußen (Bennigsen/ Paskiewitsch/ Tschaplitz) = (>) Frankreich (Lemarois/ Lanusse/ Lemoine)

      9. Nov. 1813 – Gefecht bei Hochheim am Main
      Österreich (Gyulai/ Bubna/ Liechtenstein) > Frankreich (Bertrand/ Guilleminot/ Morand II)

      9./ 10 Nov. 1813 – Gefechte im Etschtal bei Belluno, Ossenigo, Avio, Ala und Pilcante
      Frankreich/ Italien (Verdier/ Palombini/ Rouyer/ Arnaud) > Österreich (Sommariva/ Fenner)

      10. Nov. 1813 – Schlacht an der Nivelle bei Sare, Ainhoa und Ascain
      Großbritannien/ Spanien/ Portugal (Wellington/ Hill/ Cole/ Giron) > Frankreich (Soult/ Clauzel/ Reille/ Erlon)

      12. Nov. 1813 – Gefecht bei Deventer an der Ijssel
      Frankreich (Amey) > Russland (Benckendorff/ Gagarin)

      13./ 14. Nov. 1813 – Gefechte bei Ratzeburg und Mölln
      Russland/ Schweden/ Hannover/ Hanseaten (Wallmoden) = Frankreich/ Dänemark (Davout/ Vichery)



      Wir haben am Freitag im Rahmen unseres Historical Fridays einen Ausschnitt aus der Schlacht bei Eggmühl 1809 nachgespielt. Die Österreicher haben dort gegen eine Allianz aus Franzosen, Bayern und Württembergern gekämpft.

      Wir haben 3 - 4 Brigaden pro Seite aufgeboten, jeweils 3 Einheiten Infanterie,je einen kleinen Kavallerieschirm und vereinzelt Artillerie, wobei die Bayern für eine große Divisionsbatterie optiert haben. Nationalbrigaden auf Seiten der Allianz, also rein Franzosen, Bayern und Württemberger.

      Es hat das wargame immens bereichert, wie ich finde.


      Natürlich sind Divisionsgefechte von 2 Armeen, die ausschließlich eine Nation pro Seite umfassen, auch fein, und z.B. Briten (hauptsächlich in Rot) gegen Franzosen (hauptsächlich in Blau) gibt ein tolles Bild ab.

      Aber Multiplayer-Spiele mit möglichst unterschiedlichen Nationalitäten bringen nochmal eine komplett andere Dimension hinein.

      Und machen auch Sinn, da so jeder mit seiner eigenen Nation spielen kann, denn kaum jemand in einer Spielergruppierung wie der unseren will z.B. die dritte Österreicher-Brigade oder die fünfte Franzosen-Brigade erstellen. Die erste Frage, die mir in Beratungsgesprächen bei Neueinsteigern in eine wargames-Periode gestellt wird ist: "was kann ich machen, was spielt noch keiner?"

      Darum habe ich obige Gefechte und Schlachten aus dieser Kalenderwoche des Jahres 1813 aufgelistet, und auch die beteiligten Nationalitäten (und die Kommandeure) hinzugefügt. Einfach um zu zeigen, welche teilweise sehr schrägen und ungewöhnlichen Kombinationen auf dem Schlachtfeld möglich sind.

      Ich möchte es als Anregung sehen, auch Kleinstaaten oder gemischte Brigaden (gemischte Nationalitäten der Einheiten) ins Auge zu fassen und zu erstellen.

      Denn auf irgendeinem Schlachtfeld ist beinahe alles vorgekommen (auch Österreicher und Engländer als Verbündete).


      Hier noch eine Komentar zur bayrisch-Württembergischen Allianz: Bayern und Württemberger waren bereits 1807 gegen Preußen Verbündete Napoleons.
      Und die anderen beteiligten Nationen und Staaten auf Seiten Frankreichs waren Hessen-Darmstadt, Baden, Holland, Würzburg und Frankfurt; auf Seiten der Preußen Russland und Schweden .
      Nahezu alle auch mit Miniaturen darstellbar.



      Und dann noch zum Multiplayer-Modus.

      One-on-one wargames sind die üblichste Form der Spiele, aber das Spiel mit mehreren Spielern pro Seite hat eigentlich nur Vorteile:
      man muss nicht die gesamte vorhandene/benötigte/gewünschte Armee-(-grösse) alleine bemalen, kann also mit seiner "Brigade" locker mit-spielen und hat trotzdem eine große Anzahl von Miniaturen auf dem Spielfeld, was gerade bei Napoleonics enorm zum feeling beiträgt;

      man muss mit anderen in einer Kommandostruktur/Hierarchie zusammenarbeiten, was dem Ablauf einer historischen Schlacht sehr nahe kommt;

      man muss nicht alle Spielregeln selber auswendig wissen - weil ja mehrere am Tisch stehen, und somit auch das gebündelte Wissen "angezapft" werden kann.


      Ich hoffe damit euer Interesse in historische Multiplayer-Spiele geweckt zu haben - sofern ihr nicht an dem einen oder anderen bereits beteiligt wart (und davon genauso begeistert davon seid wie ich).


      Stay tuned

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      Kalenderwoche 45:
      the weekly feature - an II:
      16.11.1805: Hollabrunn und Schöngrabern


      Ich habe vor einem Jahr über genau diese Begegnung im Spätherbst 1805 berichtet:
      THE DAY - in wargaming history

      Da inzwischen das Napoleonic wargaming beim Comitatus wieder Einzug gehalten hat, und auch weitere österreichische Truppen aufgestellt werden, greife ich auf diese interessante Begegnung zurück, konzentriere mich aber ausschließlich auf die Teilnahme der wenigen Österreicher daran.


      Die k.k. Brigade unter Generalmajor Johann Nepomuk Graf Nostitz-Rieneck bestand an diesem Tag aus dem Husarenregiment Friedrich Erbprinz von Hessen-Homburg Nr. 4 und einer kleinen Abteilung von unbekannter Stärke der Peterwardeiner Grenzer Nr. 9.

      Am Nachmittag des 15. November standen sich die Gegner auf nur kurze Distanz gegenüber, wobei die Nachhut unter dem Kommando von Graf Nostitz (Hessen-Homburg-Husaren, eine schwache Abteilung Peterwardeiner Grenzer und 3 russische Jägerbataillone) vor Schöngrabern postiert war.

      Später am Tag kam es zu einer Besprechung zwischen General Sébastiani, Marschall Murat und Nostitz nahe Suttenbrunn, wobei man Nostitz einen Waffenstillstand zwischen Frankreich und Österreich vorgaukelte, wonach dieser seine Arrieregarde hinter Schöngrabern zurücknahm und die 6. russischen Jäger das Dorf räumten.


      Am Samstag, den 16.11.1805 bezogen die Franzosen zwischen Hollabrunn und Suttenbrunn Position, denn Napoleon hatte nicht vor, die Verbündeten einfach davonkommen zu lassen.

      Im flachwelligen Hügelland des Weinviertels nördlich von Hollabrunn standen sich an diesem Tag etwa 8.000 Russen und 30.000 Franzosen gegenüber. Das verschneite Gelände bot lediglich an den von Westen nach Osten verlaufenden flachen Bodenwellen geringe Deckung. Nostitz bildete mit seinem Husarenregiment und 2 Kosakenregimentern bei dem in der Senke zwischen Schöngrabern und Grund liegenden Nexenhof einen Schwerpunkt. Der russische General Wintzingerode und Nostitz trafen sich im Laufe des Vormittages mit den Franzosen zu weiteren Waffenstillstandsgesprächen, wurden jedoch festgesetzt und konnten an den Gefechten nicht teilnehmen. Die Franzosen griffen bei einbrechender Dunkelheit gegen 17 Uhr an und warfen die Verbündeten nach zähem Kampf aus Schöngrabern und dem Nexenhof.


      Der zwischen den Orten Grund und Schöngrabern liegende Nexenhof war ein zur Herrschaft Immendorf gehöriger Gutsbetrieb, der im 18. Jahrhundert errichtet wurde. 1805 wurde der Hof in den Franzosenkriegen eingeäschert.

      Eine Übersichtskarte der Schlacht auf der heutigen Landkarte findet man u.a. hier:
      google.com/maps/d/viewer?mid=1….171661&z=13&source=embed

      Alle Ansichten des Schlachtfeldes findet man hier:
      entelijan.net/wolfi-hp/schoengrabern/index.html

      Eine weitere sehr gute Karte findet man hier:
      opac.geologie.ac.at/wwwopacx/w…es&value=ATA_1999_324.pdf

      Bilder der alten Hofmühle in Hollabrunn findet man u.a. hier:
      hollabrunn.gv.at/?kat=2270


      Die beteiligten österreichischen Truppen:

      Die 4er Husaren hatten eine der farbenprächtigsten Uniformen: himmelblauer Tschako, apfelgrünen Dolman und Pelisse und rote Hosen. Uniformen etc dazu u.a hier:
      impereur.blogspot.com/2018/08/…t-nr4-hessen-homburg.html

      Franz Joseph Adolph Schneidawind gibt in seinem Buch über das Jahr 1805 an, dass die Hessen-Homburg-Husaren, am Abend bei der russischen Nachhut befindlich, mit großem Heldenmut fochten.


      Die 9er Grenzer oder Slavonisch-Peterwardeiner trugen im Jahr 1805 noch die weißen Röcke mit den lichthechtgrauen Aufschlägen und die blauen ungarischen langen Hosen. Enrico Acerbi zeigt dieses lichthechtgrau als eher rosa, und auch das Reglement von 1798 hatte die Egalisierungsfarbe als Krystallin (malvenfarbig) bezeichnet. Der Wechsel zu den braunen Uniformröcken erfolgte erst ab 1807, wobei Knötel u.a. für die Peterwardeiner noch für 1812 die weißen Röcke angibt. Mehr dazu u.a. hier:
      napoleon-series.org/military-i…/c_AustrianArmyGrenz.html


      Wieder ein Ausschnitt aus einer größeren Bataille, den man mit wenigen Mitteln darstellen könnte. Und eine winterliche Partie auf österreichischem Boden.

      Und eine Schlacht, die noch viel Raum für historische Forschungsarbeit lässt.


      stay tuned

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      Kalenderwoche 46:
      the weekly feature - an II:
      24.11.1805: Castelfranco Veneto


      Eine österreichische Brigade unter der Führung von Generalmajor Prinz Louis Victor de Rohan-Guéméné wurde von Erzherzog Johanns Armee getrennt. In der Hoffnung, sich Feldmarschall-Leutnant Johann von Hiller's Flügel der Armee von Erzherzog Karl in Italien anzuschließen, orientierte sich Rohan nach Süden. Ausgehend von Landeck in der Grafschaft Tirol marschierte er am 10. November mit seinen Männern nach Süden. Da er sowohl Hiller als auch Karl verpasste, beschloss er, sich den Weg nach Venedig zu bahnen. Am 18. November eroberte er Bozen und marschierte mit seiner Brigade nach Süden nach Trient. Von dort bog er nach Osten in das Val Sugana ab, bevor er nach Süden in die Senke des Flusses Brenta einschwenkte. Dort, wo die Brenta die Berge verlässt, überraschten die Österreicher die französische Garnison von Bassano und vertrieben sie am 22. November. In einem harten Marsch erreichten die Österreicher am nächsten Abend Castelfranco Veneto. Am 24. November endete Rohans epischer Marsch, als seine Truppen zwischen den Divisionen der Generale der Division Jean Reynier und Laurent Gouvion Saint-Cyr gefangen waren. Nach einem kurzen Kampf ergaben sich die österreichischen Soldaten.


      Reyniers Division zählte 8000 Mann in 11 Bataillonen mit 12 Geschützen. Sein Kommando bestand aus dem 1. Schweizer Infanterieregiment und dem 10., 53., 56. und 62. französischen Linieninfanterie-Regiment. Die Stärke und Zusammensetzung der Division von Gouvion Saint-Cyr wurde nicht angegeben.


      Nafziger gibt für den 23.10.1805 folgendes an:
      2nd Division: Général de division Verdier (HQ at Casa Carli)
      Brigade: Général de brigade Digonnet: 23rd Légère Regiment (3)(l,409), l0th Line Regiment (3)(l,292)
      Brigade: Général de brigade Brun: 56th Line Regiment (3)(l,090), 62nd Line Regiment (4)(l,428)

      die 53e ligne befand sich in der 5.Division (Seras), in der Brigade Gilly:
      Brigade: Général de brigade Gilly: 8th Légère Regiment (2)(l,062), 53rd Line Regiment (3)(l,587), Chasseurs Corses (5 companies)(484)


      Für den 25.11.1805 gibt Nafziger folgendes an:
      Right Wing: Général de division St.-Cyr
      1st Division: Général de division Reynier
      Brigade: Généraux de brigade Digonnet Herbin & Grigny:23rd Légère Regiment (3)(l,255), l0th Line Regiment (3)(l,06l), 56th Line Regiment (4)(947), 62nd Line Regiment (4)(l,200), 4/lst Swiss Line Regiment (573)
      4th Chasseur à Cheval Regiment (4)(420), 6th Chasseur à Cheval Regiment (4)(489)
      17/2nd Foot Artillery (86), 3rd Horse Artillery (38), 4/4th Train Battalion 5/, 7/3rd Sapper Battalion (88)

      Vielleicht hat hier eine der Quellen das 23e Legere und das 53e Ligne verwechselt.

      Historische Listen und Quellen zu hinterfragen ist immer wieder angesagt, und bringt oft interessante Varianten zutage.


      Die Kavallerie von
      Rohan umfasste acht Eskadronen des Erzherzog Ferdinand Kürassier-Regiments Nr. 4 (grüne Egalisierung) und eine Schwadron des Hohenzollern Chevauleger Regiments Nr. 2 (grüner Rock, rote Egalisierung) sowie eine kombinierte Schwadron. Seine Infanterie bestand aus vier Bataillonen des Duka-Infanterie-Regiments Nr. 38 (Ungarn, Egalisierung Pondeaurot), dem 2. und 4. Bataillon des Beaulieu-Infanterie-Regiments Nr. 58 (Galizier, Egalisierung schwarz), und einem kombinierten Bataillon. Insgesamt wurden den Franzosen 4.400 Soldaten, fünf Artilleriegeschütze und vier Fahnen übergeben. Getötete oder verwundete Österreicher wurden nicht gemeldet, obwohl Rohan verwundet wurde. Es ist bekannt, dass die Franzosen während der Kämpfe 16 Offiziere verloren haben.


      Eine kleine, relativ unbekannte Aktion, die man leicht nachstellen könnte. Marschieren, einkesseln, ein kleines Gefecht ohne viele Verluste - und Sieg. Typisch für die Taktik des Drucks durch Marschieren.


      stay tuned......

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      Kalenderwoche 48:
      the weekly feature - an II:
      Lübeck 1813 - Ende November - Anfang Dezember


      Die Hanseatische Legion 1813

      Die Hanseatische Legion war eine Truppe in den Befreiungskriegen, die sich aus Bürgern der drei Hansestädte Hamburg, Bremen und Lübeck zusammensetzte. Die Hanseatische Legion ist nicht zu verwechseln mit dem Hamburger Bürgermilitär, dem Bremer Stadtmilitär oder der Lübecker Bürgergarde. Die Aufgabe dieser städtischen Truppen beschränkte sich in der Zeit des gemeinsamen Bestehens der drei Formationen auf die Befreiung Hamburgs und der anderen Hansestädte, während die Legion darüber hinaus unter russischem Oberbefehl am Koalitionskrieg teilnehmen sollte.


      Heute mit Schwerpunkt auf die Hansestadt Lübeck:

      30.11.1813: Die Vorposten der Hanseaten beobachten in der Nacht ein helles Feuer in der Gegend von Mölln und die Morgenpatrouille findet die Stadt von den Franzosen verlassen vor.

      01.12.1813: Aufgrund des Vormarsches russischer Streitkräfte auf Hamburg, ziehen sich die Franzosen und Dänen von ihren Stellungen an der Stecknitz zurück. Daraufhin besetzt die 1. Kompanie des 1. Hanseatischen Bataillons Mölln und die Oberschleuse, das 2. Bataillon postiert sich an den Stecknitz-Übergangspunkten Donnerschleuse, Anker und Hollenbeck. Ein Kavallerie-Kommando verfolgt die Franzosen und kann bei Trittau und Hamfelde einige Gefangene machen und ein paar Pferde erbeuten. Das gleiche Kommando kann einen Boten an Marschall Davout abfangen. Die Papiere des Boten enthalten alle Truppenstärken und die Positionierung aller Einheiten und Posten.

      Die Kavallerie der Hanseaten schwimmt, da die Brücke abgerissen worden war, über die Stecknitz und nimmt erneut die Verfolgung der Franzosen auf. Die Brücke kann bald repariert werden, so dass auch die Infanterie und Artillerie folgen kann.

      02.12.1813: Die Kavallerie marschiert über Ruß und Casdorf in Richtung Lübeck. In Casdorf und Siebenbäumen hält sich noch eine dänische Abteilung Jäger. Rittmeister Leppien lässt deshalb die 1. Hanseatische Schwadron absitzen und den Feind aus den Dörfern vertreiben.

      Das 2. Bataillon marschiert nach Grönau.

      03.12.1813: Am Abend greifen das 2. Bataillon und die 3. Schwadron der Hanseaten am Grönauerbaum die Verteidigungsstellungen der Franzosen an. Es gelingt den Hanseaten im starken Schneegestöber den Langgraben unbemerkt zu überwinden und die Franzosen in ihrer Schanze an der Brücke zu überraschen. Die Franzosenkönnen jedoch eine zweite Schanze und ein Waldstück halten. Der Hanseatischen Kavallerie gelingt es jedoch zumindest die feindliche Kavallerie zu vertreiben. Um 3 Uhr in der Nacht müssen sich die Hanseaten jedoch zurückziehen.

      04.12.1813: Das 2. Bataillon marschiert von Grönau über Krummesse nach Siebenbäumen, wo es auf die Russisch-Deutsche Legion trifft. Die Hamburger Bürgergarde wird nach Bergedorf in Marsch gesetzt, wo sie sich dem Belagerungs-Korps des Generals Woronzow anschließen soll. Die 3. Schwadron der Hanseatischen Kavallerie wird an das Schwedische Korps abgegeben.

      Die Kavallerie erobert das Dorf Meusling an der Trave. Alle Brücken über den Fluss sind abgebrochen und aus einer Schanze am anderen Ufer werden die Hanseaten in Meusling beschossen.

      05.12.1813: Die Franzosen und Dänen verlassen Lübeck in langen Kolonnen und führen große Mengen an voll beladenen Wagen und Karren mit sich. Bei Recke schwimmen die 1. und die 2. Schwadron der Hanseaten durch das kalte Wasser und setzten dem Feind nach. Die Reiter können die französische Infanterie der Kolonne auseinandertreiben und erbeuten so viele Fahrzeuge und Pferde. Die Hanseaten haben einen Toten und 3 Verwundete zu beklagen.

      Die restliche Hanseatische Kavallerie und Infanterie stand unterdessen vor Lübeck und auch der Kronprinz von Schweden und seine Truppen waren eingetroffen. Schließlich kapitulierten die restlichen Dänen und General Lallemand konnte so mit seinen Truppen um 10 Uhr abends nach Segeberg abziehen. Um 11 Uhr ziehen schließlich die Schweden und die 3. Schwadron der Hanseaten in Lübeck ein.

      Aus: tabletopdeutschland.com/.../na…atische-legion-teil-1 bis teil-3



      Ich habe diesen Abriss der exzellenten Miniserie von Tabletop Deutschland entliehen, um Möglichkeiten für eine Mini-Kampagne aufzuzeigen - auch hier im Winter. Hier kommen sehr spezielle Einheiten wie eben die Hanseatische Legion zum Einsatz, als Verbündete die Schweden, als Gegner Franzosen und Dänen.

      Nafziger gibt uns wie immer formidable Armeelisten sowohl der Franzosen als auch der Dänen.

      Die Uniformen der Hanseaten findet man u.a. im 1.Teil dieser Miniserie, und auch die kompletten Truppenaufstellungen mit Offizieren und Mannstärken:
      tabletopdeutschland.com/2017/0…nseatische-legion-teil-1/


      Für "Kit-basher" ein El Dorado, kann man doch Preußen, Russen und Briten verwenden, um diese hanseatischen Einheiten nachzubauen.


      stay tuned......

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      Kalenderwoche 49:
      the daily and weekly feature - an II:
      der Winterfeldzug 1806 - 1807 - Frankreich gegen Preußen


      Sind 215 Jahre ein Anlass für ein historisches Jubiläum ?
      100, 150, 200 oder ein andere "runde" Zahl sind es allemal.
      Warum nicht auch 215 Jahre ?

      Denn vor 215 Jahren fand Napoleon's Winterfeldzug gegen das bei Jena und Auerstadt geschlagene Preußen und die mit ihm verbündeten Russen statt.


      Zu Beginn des Dezember 1806 hatten die meisten Armeeteile Preußens bereits kapituliert. Lediglich dem Generallieutnant Anton Wilhelm von L'Estocq war es aufgrund seiner weitab von Jena und Auerstadt stationierten Truppen gelungen, dem Desaster zu entgehen und als sozusagen letzte Hoffnung Preußens den Kampf gegen Napoleon und seine Verbündeten aufzunehmen.

      Es gelang aber auch einzelnen Truppenteilen und Einheiten den Franzosen und der Kapitulation zu entkommen und sie schlossen sich entweder L'Estocq an und verstärkten eine der verbliebeben Festungen in Ostpreußen, die zum Teil den Franzosen bis zum Ende im Sommer 1807 widerstanden.

      Ich möchte in mehr oder weniger "daily features" den Gang dieser Kampagne nachzeichnen und erwähnenswerte Ereignisse präsentieren.

      Vielleicht findet es ja der eine oder andere Leser nicht nur interessant, sondern lässt sich in eine Kampagne dieser Art "hineinziehen", vielleicht ja sogar in eine meiner zukünftigen ;)



      Der Winter von 1806 auf 1807 war außergewöhnlich. Einem langen milden Herbst folgte eine heftige Regenzeit von Oktober bis zu Beginn des November. Danach eine Phase mit viel Sonnenschein und ohne Fröste, aber die Straßen waren derart schlammig, dass viele der Kutschen steckenblieben oder gar versanken. Larrey, Napoleon's Leibarzt, berichtet, dass in den erstenDezembertagen das Wetter trocken und kalt war und die Tage ungewöhnlich hell. (Larrey, iii. 22).


      Am 1. Dezember begann der Rückzug der Russen von der Weichsellinie. Die Preußen unter L'Estocq hatten die untere Weichsellinie ab Thorn bewacht, obwohl diese Strecke für die kleine Streitmacht viel zu weit auseinandergezogen war. Obwohl L'Estocq gegen Bennigsen's Rückzugsbefehl protestierte war er dennoch gezwungen zu gehorchen, vor allem weil sonst seine linke Flanke ungeschützt gewesen wäre.

      Am 5. Dezember war sein Hauptquartier in Gollub, und am 6. Dezember in Strasburg. Die südlicheren Detachements zogen sich auf Deutsch-Eylau, Bischofswerder und Löbau zurück (Hoepfner, iii. 67).

      Während Murat und Davout den Übergang über die Weichsel an der extremen rechten Flanke durchführten war Ney an der linken Flanke der Linie, vor Thorn, angekommen, welches nur von einer Nachhut L'Estocqs gehalten wurde. Bereits am 5. Dezember wurde durch einen Offizier, begleitet von einem Tambour, die Übergabe der Stadt verlangt. Unmittelbar darauf besetzte ein beim Kruge Schwarzloch - 1 Meile unterhalb von Thorn - übergegangenes Infanterie-Detachement das Kulmer Thor, und der in Thorn zurückgebliebene Kavallerieoffizer Lieutnant Tarnow musste sich mit aller Tapferkeit durchaschlagen, was ihm auch gelang.
      Am Abend des 6. Dezember (St. Nikolaus-Tag) setzten polnische Schiffer ein paar französische Kompanien Grenadiere und Voltigeure unter dem Kommando von Colonel Savary mit Booten, die im Schutze der Inseln versammelt worden waren, über den Fluss. Nach einem kurzen, aber heftigen Gefecht wurde die kleine preussische Truppe aus der Statdt vertrieben. Weitere Franzosen setzten über den Fluss, und ein Bataillon sowie zwei Eskadronen folgten der Nachhut der Preußen bis Gollub.

      Bei den Franzosen dürfte es sich um das 14e régiment d'infanterie de ligne gehandelt haben, dessen Colonel Charles Joseph Louis Marie Savary war, gefallen am 24. Dezember 1806. Sein Nachfolger war Colonel Jean-Francois Henriod, der sowohl am 8.2.1807 bei Preußisch-Eylau und am 10.6.1807 bei Heilsberg verwundet wurde.


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      Kalenderwoche 49:
      the daily and weekly feature - an II:


      7.12.1806 - das Gefecht von Gülzow

      Unter den preußischen Soldaten, die sich nach der Niederlage von Jena und Auerstedt in die Festung Kolberg zurückgezogen hatten, befand sich auch Leutnant Ferdinand Baptista von Schill, der nach seiner Genesung von einer schweren Kopfverletzung im Hause des Kolberger Senators Westphal mit einer kleinen Kavallerieeinheit die Gebiete westlich der Festung patrouillieren sollte . Von Bauern der Umgebung mit Informationen über französische Bewegungen versorgt, gelang es ihm, eine Reihe französischer Offiziere und Soldaten gefangen zu nehmen, in benachbarten Städten und Dörfern Lebensmittel und Geldmittel zu acquirieren und Freiwillige innerhalb und außerhalb Kolbergs für seine Einheit zu rekrutieren.

      Der Sieg im Gefecht von Gülzow (in der Nacht vom 7. auf den 8. Dezember 1806), gilt, obwohl aus militärischer Sicht eher unbedeutend, als der erste preußische Erfolg gegen die französische Armee.

      In der "Geschichte des 9.Infanterieregiments genannt Colbergisches" beschreibt Karl von Bagensky das Gefecht sehr ausführlich:

      Schill, mit 10 Infanteristen und 10 Kavalleristen auf dem Rückweg von einer Aufklärungsmission, stieß auf eine Abteilung von 50 Badenser Infanteristen und 20 französische Kavalleristen, die Gülzow besetzt hatten. Er teilte seine Einheiten auf und griff sowohl von der Gollnower Straße als auch von der Greiffenberger Seite mit wenigen Männern, aber großen Getöse an. Insgesamt wurden nach einem heftigen Gefecht rund um den Kirchhof 3 Offiziere und 33 Mann gefangen genommen.


      Während preußische König Friedrich Wilhelm III Schill als „Art des vom Vaterland geschätzten Menschen" lobte, bezeichnete ihn Napoleon als "elenden Briganten". Als Folge dieser Erfolge und Schills zunehmenden Ruhm ordnete der preußische König am 12. Januar 1807 die Errichtung eines Freikorps an, welches in den folgenden Monaten die Festung gegen französische Angriffe mit verteidigen sollte.




      Übersicht der weiteren Ereignisse des Jahres 1806

      9. Dez. 1806 – Frankreich/ Bayern (Vandamme/ Deroy) belagert die Festung Breslau (Wroclaw)

      11. Dez. 1806 – Frieden von Posen zwischen Frankreich und Sachsen
      Sachsen tritt dem Rheinbund bei und wird am 20. Dez. zum Königreich erhoben

      19. Dez. 1806 – Napoleon I zieht in Warschau (Warszawa) ein

      20. Dez. 1806 – Friedrich August von Sachsen wird in Dresden zum König erhoben

      23./ 24. Dez. 1806 – Gefechte bei Breslau (Wroclaw) und Strehlen (Strzelin)
      Frankreich/ Bayern/ Württemberg (Vandamme/ Deroy) gegen Preußen (Thiele/ Anhalt-Pleß)

      23./ 24. Dez. 1806 – Gefechte bei Czarnowo
      Frankreich (Napoleon I/ Davout/ Augereau) gegen Russland (Kamenski)

      25. Dez. 1806 – Gefecht bei Soldau (Dzialdowo)
      Frankreich (Ney) gegen Preußen (Lestocq)

      26. Dez. 1806 – Schlacht von Pultusk
      Russland/ Preußen (Bennigsen/ Barclay/Tolstoi) gegen Frankreich/ Bayern (Napoleon I/ Lannes/ Suchet)

      26. Dez. 1806 – Gefecht bei Golymin
      Russland (Golyzin) gegen Frankreich (Murat/ Davout)

      30. Dez. 1806 – Gefecht bei Breslau (Wroclaw)
      Frankreich/ Bayern (Vandamme/ Deroy) gegen Preußen (Anhalt-Pleß)



      Teilnehmende Nationen/Staaten/Fürstentümer/etc.:

      A) Frankreich, Italien, Bayern, Württemberg, Hessen-Darmstadt, Baden, Würzburg, Frankfurt, Sachsen-Coburg-Saalfeld, Sachsen-Coburg-Altenburg, Sachsen-Meinigen, Sachsen-Hildburghausen, Sachsen-Weimar, Nassau, Holland und Polen sowie polnische Insurgenten

      B) Preußen, Russland, Schweden



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      Kalenderwoche 49:
      the daily and weekly feature - an II:
      der Winterfeldzug 1806 - 1807 - die Belagerungen


      Nicht nur Feldschlachten, sondern auch Belagerungen prägten den Feldzug Napoleons gegen Preußen.

      Die schlesischen Festungen unterteilte man in Oder- und Bergfestungen. Zu den ersteren gehörten Glogau, Breslau, Brieg und Cosel, zu den zweiteren Schweidnitz, Neisse, Glatz und Silberberg.

      Glogau, 3000 Verteidiger, kapitulierte am 3.12.1806
      Breslau, 600 - 7000 Verteidiger, kapitulierte ebenfalls am 5.1.1807
      Brieg, 1500 Verteidiger, kapitulierte am 16.1.1807
      Schweidnitz, 6000 Verteidiger, kapitulierte am 16.2.1807
      Neisse, 6000 Verteidiger, kapitulierte am 14.6.1807
      Silberberg wurde mit dem Waffenstillstand am 30.6.1807 aufgegeben
      Danzig wurde vom 23.2. - 26.5.1807 belagert
      Graudenz wurde von Juni bis Dezember 1807 belagert
      Cosel, 4000 Verteidiger, wurde gehalten
      Glatz, 6500 Verteidiger, wurde gehalten
      Kolberg wurde ebenfalls gehalten (hier war auch Schill zugange)
      Pillau, die "Zitadelle" von Königsberg, wurde nie angegriffen


      Die Angreifer / Belagerer waren oft Bayern:
      Generalmajor Franz Xaver Graf von Minucci belagerte Breslau, und Generalmajor Clemens Baron von Raglovich belagerte Cosel mit mehr als 5000 Mann, allerdings erfolglos.


      Die Festung Cosel wurde von Oberst David von Neumann befehligt, damals bereits 69 Jahre alt. Seine Truppen bestanden aus den 3. Musketierbataillonen der Regimenter von Pelchrzim Nr. 38 (9 Offiziere und 911 Mann unter Major von Brünnow, Egalisierung Scharlachrot) und von Sanitz Nr. 50 (15 Offiziere und 921 Mann, Egalisierung Dunkelrosa/Dark Pink). Hinzu kamen die beiden Nationalbataillone Falkenstein und Hahn mit je 14 Offizieren und 496 Mann. angeführt von den Hauptleuten Wostrowski, Caspary und Lüttwitz. An Kavallerie stand das Dragoner-Depot von Osten mit 1 Offizier und 82 Mann, allerdings ohne Pferde, in der Festung, sowie das Kürassier-Depot von Bünting mit 2 Offizieren und 141 Mann, jedoch nur 40 davon beritten.
      In der Festung gab es 5 Artillerieoffiziere und 139 Artilleristen. Als Handlanger und Trainknechte waren 160 Infanteristen sowie 165 Rekruten hinzugezogen worden. Kommandeur der Artillerie war Oberst von Puttkammer, der mit 71 Jahren ebenfalls sehr alt war.
      Zudem gab es in der Festung noch zwei Invalidenkompanien mit 4 Offizieren und 118 Mann, allerdings für den Dienst kaum brauchbar, sowie 3 Ingenieuroffiziere und 20 Mineure.
      An Geschützen zählte die Festung 229, allerdings waren deren Lafetten teilweise in schlechtem Zustand. Kugeln gab es genügend, nur das Pulver war knapp, an die 1000 Zentner unter Soll.
      Oberst von Neumann verstarb am 16.4.1807 an den Spätfolgen eines Schlaganfalles im Februar. Sein Kommando übertrug er vorher dem Oberst Wilhelm Ludwig von Puttkammer (damals auch bereits 71). Er konnte, obwohl zur Kapitulation genötigt, die Übergabe der Festung bis zum Frieden von Tilsit erfolgreich verhindern, wodurch diese und die Provinz Schlesien bei Preußen blieben. Dies sollte sich im Befreiungskrieg von 1813 - 1814 noch bezahlt machen.

      Die gesamte Geschichte der Belagerung der Festung Cosel und der Kämpfe im Umland der Festung kann man u.a. hier nachlesen:
      file:///G:/Dokumente/Napoleonics/Feldzug von 1806 und 1807/Festungskrieg und Belagerungen 1806 - 1807/Die Belagerung der Festung Cosel 1807.html



      Aber auch die Württemberger hatten einen teilweise signifikanten Anteil am Belagerungskrieg, wie z.B.bei Glogau, Breslau (mit den Gefechten bei Strehlen und Ohlau), Wartha, Schweidnitz, Neisse, Glatz und Kolberg.
      Sie standen als 3. Division unter General Dominique-Joseph René Vandamme im IX.Corps von Jérôme Bonaparte, und umfassten 9 Bataillone Infanterie in 3 Brigaden (von Lilienberg, von Schröder und von Neubronn), 1 Kavalleriebrigade zu 3 Regimentern und 3 Batterien Artillerie, eine davon beritten.

      Eine interessante Quelle hiezu ist u.a. das Werk "Tagebuch eines Beobachters während der Belagerung der Festung Glogau in den Monaten November und Dezember 1806", erschienen in Berlin und Leipzig im Jahre 1807, zu finden auch hier:
      sammlungen.ulb.uni-muenster.de/hd/content/dpage/5487303



      Kolberg, wohl eine der bekanntesten Festungen, wurde vom 14.3. bis 2.7.1807 belagert, und zwar durch Franzosen, Italiener, Holländer und Kontingente einiger Rheinbundstaaten, anfänglich unter dem Kommando von General Pierre Teulié, ab dem 25.3.1807 unter dem Kommando von General Louis Henri Loison.

      Die Festung wurde zuerst von Oberst Ludwig Moritz von Lucadou (damals auch bereits 66 Jahre alt) kommandiert, dieser am 29.4.1807 jedoch (aufgrund von unbegründeten Vorwürfen der Unfähigkeit )von August Neidhardt von Gneisenau abgelöst. Eine aus heutiger Sicht umstrittene Rolle in der Verteidigung von Kolberg spielte auch der Bürgerrepräsentant Joachim Christian Nettelbeck, der maßgeblich an der Absetzung von Lucadou beteiligt war, jedoch die verteidigenden Bürger "bei der Stange hielt".

      Es gibt einen im 2. Weltkrieg von Veit Harlan gedrehten Film "Kolberg", der allerdings zum Durchhaltedrama "aufgebrezelt" wurde und daher vom historischen Gehalt mit Vorsicht zu betrachten ist.
      Besser geeignet ist da sicher die " Chronik der Belagerung der preußischen Festung Kolberg 1807" von F.W.Roth aus dem Jahre 1808.



      Silberberg wurde von Oberst Magnus Carl Ferdinand Bogislaus von Schwerin gegen die bayrischen Truppen des IX. Korps verteidigt. Die Festung blieb in preußischer Hand, da die Bayern während der Waffenstillstandsverhandlungen zu plündern begannen und Schwerin daraufhin die Verhandlungen unterbrach.

      Silberberg ist auch der größte Festungsbau in Europa mit dem höchsten Bastei-Donjon. Diese Festung wurde niemals eingenommen. Dies erklärendes Bildmaterial findet man u.a. hier:
      de.wikipedia.org/wiki/Festung_…Twierdzasrebrnogorska.jpg

      Auch diese beiden Youtube-Videos sind sehr empfehlenswert:




      Ordres de bataille gibt es natürlich auch einige. George Nafziger bietet da u.a.:
      French Siege Force, Danzig, 15 May 1807 (807EAP) und French Forces, Siege of Colberg, 29 May 1807 (807EXD):

      bei Danzig z.B. war das X.Corps unter Marschall Lefebvre mit Franzosen, Sachsen, Badensern und Polen anwesend;

      bei Kolberg zählte man am 29. Mai 1807 folgende Truppen:
      1st Italian Légère Regiment (54/1,355)
      2nd Italian Légère Regiment (55/1,530)
      1st Italian Line Regiment (45/1,305)
      1st Polish Line Regiment (30/817)
      von Seckendorf (Württemberg) Infantry Battalion (12/587)
      Romig (Württemberg) Infantry Battalion (12/662)
      Saxon Ducal Houses Regiment (40/790)
      2nd Dutch Hussar Regiment (12/244/34/207 = Offiziere, Mann, Offzierspferde and Mannschaftspferde)
      French Dragoons (1/64/2/56 = w.o.)
      5/5th French Sapper Battalion (2/43)
      7/6th Foot Artillery (1/13)
      13/8th Foot Artillery (2/75)
      Horse Artillery(2/82)
      2/,3/,5/11th (bis) Train Battalion (2/75)
      French Archives, Carton C2 484 - Copyright, GFN 1990


      Zu allen
      diesen Belagerungen hier etwas zu schreiben würde den Rahmen sprengen, aber ich werde bei Gelegenheit und passend zum Thema (The Day ...) immer wieder darauf zurückkommen.

      Denn eine der Festungs-Besatzungen der Jahre 1806 und 1807 respektive Einheiten der Belagerer aufzustellen und dann eine Belagerung oder Abschnitte davon nachzustellen wäre auch ein interessantes Projekt.

      Zumal u.a. die Perrys viele der beteiligten Einheiten bereits in ihrer Napoleonic-Range anbieten.


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      Kalenderwoche 50:
      the daily and weekly feature - an II:
      der Winterfeldzug 1806 - 1807 - Manöver


      Es war ein Feldzug der alten Männer:
      L'Estocq (68), Prittwitz (59), Rouquette (64), Esebeck (61), Rembow (66), Kall (64), Diericke (63) und Plötz (67)

      gegen die "Jugend" Frankreichs:
      Napoleon (37), Murat (39), Ney (37), Augereau (49), Lefebvre (51), Bernadotte (41), Davout (36), Soult (37), Lannes (37), Lasalle (31), Mortier (38), ......

      und dennoch brannte in den alten Herren teilweise ein Feuer, das mit dem spätrevolutionären Elán der Franzosen locker mithalten konnte. Viele kamen aus der Schule Friedrichs des Großen und hatten bereits im Siebenjährigen Krieg als junge Männer ihre Erfahrungen gesammelt, hatten im Bayrischen Erbfolgekrieg gefochten und waren in den Revolutionsfeldzügen eingesetzt gewesen. Nun standen sie wieder im Feld um Preußen gegen den übermächtigen Gegner zu verteidigen.



      Am 11. Dezember erfuhr General L'Estocq, dass die Franzosen Thorn (Toruń) verbarrikadiert hatten und gleichzeitig die Friedensverhandlungen abgebrochen waren. Daher beschloss er sein Zentrum und seinen linken Flügel hinter die Welle (Wel) und die Soldau (Działdówka) zurückzunehmen, und sich über Biezun in direkte Verbindung mit den hinter der Wrka stehenden Russen zu setzen, was am 13. Dezember ausgeführt wurde.

      Das Streifkorps unter Generalmajor Siegmund Moritz von Prittwitz (das Füsilierbataillon Rembow Nr.6, das 1 Bataillon Prittwitz-Husaren Nr.5 und eine halbe reitende Batterie) blieb bei Bischoffswerder (Bieskupiec). und Deutsch-Eylau (Iława) postiert stehen,

      der rechte Flügel unter Generalmajor Hans Stephan von Rouquette (das Füsilierbataillon Stutterheim Nr. 21, das Dragoner-Regiment Rouquette Nr. 13, das 1. Bataillon Towarczys und eine halbe reitende Batterie) war von Kauernick (Kurzetnik) gegen Lautenburg (Lidzbark) aufgestellt.

      Das Zentrum unter Generalmajor Karl Christian Burghard von Esebeck (die Füsilierbataillone Bergen Nr.11, Schachtmeyer Nr. 23 und Bülow Nr.24, die Dragoner-Regimenter Esebeck und Baczko, das Bataillon Towarczys und die reitenden Batterien Graumann und Kühnemann) war rings um Lautenburg aufgestellt,

      das Hauptquartier unter Generalmajor Michael Szabszinski von Rembow (die 3 Grenadier-Bataillone Schlieffen 2/11, Fabecky 14/16 und Massow 8/42, das Dragoner-Regiment Auer Nr. 6 unter Oberst Johann Leopold Konstantin von Larisch und die reitende Batterie Bredow) in Lautenburg daselbst.

      Der linke Flügel unter Generalmajor Friedrich von Kall (das Füsilierbataillon Wackenitz Nr.3, das 2. Bataillon der Towarczys und 2 reitende Geschütze sowie das 2. Bataillon Prittwitz-Husaren) war als Vorpostenkette von Gurzno (Górzno) gegen die Soldau verlegt worden, und dann weiter entlang der Soldau über Biezun und Radzanowo hinter der Wkra.

      Der Generalmajor Friedrich Otto von Diericke stand mit seinen Truppen zwischen Lautenburg und Soldau (Działdowo). Diericke kommandierte die Infanterie-Regimenter Rüchel Nr.2, , von. Schöning Nr.11 und das 1. Bataillon Infanterieregiment Besser Nr.14, die l2-Pfünder Batterien Nr. 34 und 35 und die reitende Batterie Nr. 13.


      Am 14. Dezember traf Generalleutnant Franz Heinrich Christian von Plötz (damals 67 Jahre alt und gesundheitlich schwer angeschlagen) zwischen Soldau und Neidenburg (Nibork) ein, und wurde als Reserve hinter Neidenburg postiert. Doch die ehemaligen Warschauer Garnisonstruppen waren durch Desertionen bereits stark geschwächt, denn sie bestanden zu einem großen Teil aus polnisch-stämmigen Soldaten, die sich bei jeder sich bietenden Gelegenheit absetzten. Plötz' eigenem Regiment (IR 42) verblieb aufgrund der Desertionen nur mehr 1 Bataillon.


      Nafziger (806KBM) gibt die Warschauer Garnison wie folgt an:
      IR Plötz Nr. 42 (2 Bataillone, Egalisierung Orange)
      IR Ruits (oder Rüts) Nr. 8 (2, Egalisierung Scharlachrot), unter Oberst von Wulfen
      IR Chlebowski Nr. 60 (2, Egalisierung Zitronengelb) - es gab nur 1 Bataillon dieses Regiments, denn zu Kriegsbeginn bestanden nur 2 Kompanien und das 3. Bataillon. Aus diesen Teilen wurde ein Feldbataillon formiert, welches dann im Feldzuge mitfocht.
      Grenadier-Bataillon Braun (1) - es war "Jung-Braun", bestehend aus IR31 Kropf (Egalisierung Rosa) und IR46 Thile (Egalisierung Scharlachrot) - es wurde nach 1807 dem Grenadier-Bataillon Massow (8/42) einverleibt
      Wagenfeld-Kürassiere Nr. 4 (5 Eskadronen)
      berittene Batterie Nr. 13
      Die 12-Pfünder Batterien Nr. 37 und 39 sowie die Fuß-Batterie Nr. 8 waren zur Disposition der Russen gestellt worden.

      Am 20. Dezember 1806 umfasste diese Truppe 20.000 Mann.

      Am 20. Dezember wurde das Grenadier-Bataillon 8/42 von Massow aufgelöst und die Grenadier-Kompanien wurden ihren Stammregimentern wieder zugeschlagen, allerdings nur bis zum 16 März 1807. Ab diesem Datum heißt das wiedervereinigte Grenadier-Bataillon Wangenheim (IR8).


      Die Tage verliefen mehrheitlich ruhig, doch war der nahe Feind zu spüren. Das französische 85. Linieninfanterieregiment war bei Thorn übergesetzt und stand bei Pomiechowo, wo es sich mit den Russen schlug, die Aufklärer-Eskadronen der preußischen Prittwitz-Husaren trafen sowohl bei Drobin (Rittmeister Lockstädt) als auch zwischen Sierps und Biezun (Rittmeister Lossow) auf den Feind.

      Um Mitternacht zum 19.Dezember traf Kaiser Napoleon in Warschau ein. Eine Schlacht lag in der Luft........

      Für L'Estocq's Preußen würden es Biezun (23.12.) und Soldau (25.12.) werden.


      Das Wetter in dieser Woche:
      15. Dezember: kein Frost, jeden Tag Sonnenschein (Korrespondenz Napoleon I., II, S. 497)
      17. Dezember: das Tauwetter sorgt für dick verschlammte Straßen (Larrey, iii. 22)


      Im Rahmen meines Preußen-Winterfeldzug-Projekts habe ich inzwischen auch das (desertionsgeschwächte) Bataillon des IR42 Plötz aufgestellt, da es mMn für die Nachstellung des Feldzuges notwendig sein wird, auch die ehemalige Warschauer Garnison unter General Plötz zur Verfügung zu haben.



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      Kalenderwoche 51:
      the daily and weekly feature - an II:
      der Winterfeldzug 1806 - 1807 - Biezun und Soldau


      Um Mitternacht zum 19.Dezember traf Kaiser Napoleon in Warschau ein. Eine Schlacht lag in der Luft........

      Für L'Estocq's Preußen würden es Biezun (23.12.) und Soldau (25.12.) werden.



      Am 19. Dezember standen folgende französische Truppen bei Bieżuń:
      vom II. Korps Kavalerie unter General de Division Jean-Baptiste Bessières:
      die leichte Kavallerie-Brigade unter General Jacques-Louis-François Delaistre de Tilly: 2., 4. und 5 Husaren (jeweils 3 Escadrons)
      die 2. Dragoner-Division unter General Emmanuel de Grouchy: 3., 6., 10. und 11. Dragoner (jeweils 3 Escadrons)
      die 2. schwere Kavallerie-Division unter Jean-Joseph Ange d'Hautpol (nach einer schweren Wunde bei Preußisch-Eylau am 14.2.1807 verstorben): 1., 5., 10. und 11. Kürassiere (jeweils 3 Escadrons)
      jede dieser Divisionen bzw. Brigade hatte eine reitende Artillerie-Batterie zugeteilt

      Am 21. Dezember sandte L'Estocq General Diericke durch Soldau (Działdowo) und Kudsburg (Kuczbork), um Bieżuń zurückzuerobern. Diese Stadt war als Kommunikationsweg mit den Russen von eminenter Bedeutung. Die preußischen Truppen erreichten Kurkau am 21. Dezember und Kudsburg am 22. Dezember. Diericke befehligte die Infanterieregimenter Rüchel Nr.2 und Schöning Nr. 11, den Baczko-Dragoner Nr. 1, die halbe reitende Batterie Renzel (oder Rentzel) und die halbe reitende Batterie Kühnemann.

      Am 22. Dezember traf auch der Major Antoine Charles Étienne Paul de La Roche-Aymon mit dem 2. Bataillon der Prittwitz-Husaren Nr. 5 in Kudsburg ein und bestätigte die Anwesenheit der Franzosen bei Bieżuń.

      Auf dem Marsch nach Zielona stieß Diericke auf die Truppen des Generals Kall, der sich ihm mit dem Füsilier-Bataillon Wackenitz, dem 2. Bataillon der Towarczys und 2 Geschützen anschloss.

      Am 23. Dezember erschienen die Preußen vor Bieżuń. Der Versuch, Bieżuń wiederzugewinnen, endete in einer vollständigen Niederlage. Nachdem anstatt 60 Husaren ganze 3 Eskadronen gegen den Feind geschickt worden waren, ließ der General Kall zudem 3 Eskadronen Towarczys, 50 Schützen vom Regiment Schöning, 150 Mann vom Regiment Rüchel (unter dem Stabs-Kapitain von Crimnitz) und sämtliche Schützen des Füsilier-Bataillons Wackenitz über Chamsk hinaus folgen. Die Preußen, die mehrmals von der Dragoner-Division Grouchys angegriffen wurden, wurden hinter Kudsburg zurückgedrängt und verloren etwa 500 Gefangene, 5 Geschütze und 2 Standarten. Wie viele von welchen Regimentern lässt sich nicht nachvollziehen, auch sind die beiden angeblich eroberten Fahnen strittig; zumindest das IR 2 Rüchel verlor keine einzige seiner 4 Fahnen im gesamten Feldzug. Die Geschütze gehörten zur halben reitenden Batterie Kühnemann.

      Die Franzosen begnügten sich damit, bis an die Defilees von Chamsk und Dembsk vorzustoßen, wurden aber bei einbrechender Dunkelheit von ein paar Kanonenschüssen verjagt. Am 24. Dezember setzten die Preußenunter Diericke ihren Rückzug nach Soldau fort, General Kall blieb mit seinen Truppen hinter Kudsburg stehen.


      Ebenfalls am 24. stieß Ney bei Górzno auf eine preußische Nachhut unter Oberstlieutnant Friedrich Wilhelm Freiherr von Bülow und drängte sie zurück. Bülow schloss sich La Roche-Aymons Abteilung an und die beiden wichen weiter zurück. Ney schickte die Division des Divisionsgenerals Jean Gabriel Marchand voraus in Richtung Soldau und Mlawa, während er die andere Division in Górzno hielt.


      Am 25. Dezember griff Marchand mit zwei Regimentern (69e und 76e Infanterie de Ligne unter General de Brigade François Pierre Felix Vonderweidt) das einzelne preußische Bataillon (1. Bataillon des Infanterieregiments Besser Nr. 14) beim Damm von Kurkau nach dem Vorwerk Niederhoff an, wurde aber durch die dort postierten 12-Pfünder, die den Damm der Länge nach bestrichen, wieder vertrieben. Nachmittags gegen 2 Uhr wandte sich Ney gegen Kyschienen, und griff dort mit Vonderweidt's Brigade, unterstützt von den 27e und 38e Regiments de Infanterie de ligne (die einen Umweg durch Mława genommen hatten), den Damm an und vertrieb die dort postierten Schützen und die durch Verluste an Mann und Pferden geschwächte Artillerie. Diericke griff nun Soldau mit den 4 Bataillonen der Regimenter Rüchel und Schöning an, konnte trotz heftigem Nahkampf durch das deutsche Tor bis zum Markt vordringen, wurde aber wieder hinausgeworfen. Gegen 17:00 Uhr versuchte der Hauptmann Grolmann mit den 2 Bataillonen Rüchel nochmals Soldau zu zwingen, unterstützt von den restlichen Truppen von Diericke. Doch auch diesmal kam man zwar bis in die Stadt, wurde aber durch mörderisches Feuer aus den Häusern zurückgeworfen, zumal die Preußen wenig Übung im "zerstreuten Kampf" hatten. L'Estocq veranlasste den Rückzug nach Norden über Usbau, Frödau und Wierzbau gegen Neidenberg (Nidzica) und brach damit den Kontakt mit der russischen Armee ab. Aufgrund des einsetzenden starken Regens und der morastigen Straßen, besonders zwischen Frödau und Wierzbau, erreichte man Neidenburg erst am 26. Dezember.


      Die Truppen von L'Estocq, die der Brigade von Generalmajor Christoph Friedrich Otto Diericke angehörten, umfassten 3.000 Mann in vier Bataillonen und acht 12-Pfund-Geschütze. Die beteiligten Einheiten waren das Infanterie-Regiment Nr. 2 Rüchel und das Infanterie-Regiment Schöning Nr. 11. Preußische Verluste wurden nicht gemeldet, obwohl Ney behauptete, seinen Feinden 800 Verluste zugefügt und zwei Geschütze und eine Fahne erbeutet zu haben.

      Am Tage des Gefechts bei Soldau (25.12.) hatte eine andere Brigade des Marschall Ney die Vorposten des General Kall angegriffen und mit bedeutenden Verlusten auf Neidenburg zurückgeworfen. Doch über dieses Gefecht sind keine Details zu finden. General Kall konnte sich nur mit Hilfe der von Neidenburg auf Mlawa vorgehenden Reserve des General Plötz der Hauptarmee wieder anschließen.


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      Kalenderwoche 52:
      the daily and weekly feature - an II:
      die Belagerung und Einnahme von Veji 396 v. Chr.


      Die Schlacht von Veii, auch bekannt als die Belagerung von Veii, wird ungefähr datiert auf das Jahr 396 v. Chr. Die Hauptquelle darüber ist Livius' "Ab Urbe Condita". Die Schlacht von Veii war eine Schlacht zwischen den Römern, die von Marcus Furius Camillus geführt wurden, der zum Diktator gewählt worden war, und der etruskischen Stadt Veii, etwa 18 km nordnordwestlich von Rom entfernt am Cremera, einem Nebenfluss des Tiber gelegen, und in Kontrolle der Handelsstraße am Tiber.

      Obwohl in der Kriegsführung des Altertums unüblich zog sich die Belagerung von Veii in diesem Jahr bis in den Winter.

      Veii hatte die Römer in einen langen und bisher unentschiedenen Krieg verwickelt, während dessen die Stadt auch oft belagert wurde. Um die Belagerung ein für alle Mal zu beenden wurde von den Römern angeblich unter der Stadt ein Tunnel gebaut (allerdings dürfte es eine historische Dopplung eines ähnlichen Vorfalls bei der Belagerung von Fidenae 435 oder 426 v. Chr. handeln). In Wirklichkeit drangen die Römer (nachdem sie den Lago Albano umgeleitet hatten) durch die in die Stadt führenden Wassertunnel in Veii ein und konnten so die Belagerung umgehen (Liv 5, 19, 10). Die Vorarbeiten dazu sollen bereits in der Zeit der Canicula (Hundstage, 3.Juli bis 11. August) stattgefunden haben, und unter anderem durch die Neptunalia, die jährlich am 23. Juli stattgefunden haben, verborgen worden sein.

      Livius beschreibt die Szene mit den Veientinern, die sich in ihrer Stadt niedergelassen haben, die römische Hauptstreitkraft, die draußen lagert, und eine zweite Truppe, die von innen über den Tunnel angreift. Nachdem Camillus die Schirmherrschaft übernommen hatte, hatte er folgendes Gebet ausgesprochen:

      Pythischer Apollo, geleitet und inspiriert von deinem Willen, gehe ich hinaus, um die Stadt Veii zu zerstören, und einen zehnten Teil ihrer Beute widme ich dir. Auch dich, Juno Regina, die du jetzt in Veii wohnst, bitte ich, dass du uns nach unserem Sieg in die unsere Stadt folgen wirst, die dir bald gehören wird, wo dich ein Tempel empfangen wird, der deiner Majestät würdig ist. Man nannte dies eine "Evocatio", eine Herausrufung, mit welcher man die anscheinend übermächtigen Stadtgötter auf seine Seite ziehen wollte. Offenbar war Juno Regina bestechlich, und das Kultbild wurde nach Rom gebracht, wo Juno Regina als „ausländische/nicht-römische“ Gottheit außerhalb der Stadtmauern in einem Prachttempel ihre neue Heimat fand.

      Auf der Grundlage der überlegenen Größe der römischen Armee griff Camillus die Stadt auf allen Seiten an. Die Absicht von Camillus' Angriff war, die Veientiner von der Mine abzulenken, indem sie ihre Soldaten zwangen, die Mauern zu verteidigen.

      Die Veientiner fragten sich, "was passiert war, um die Römer, nachdem sie nie gerührt von ihren Linien für so viele Tage, jetzt rücksichtslos bis zu den Wänden laufen, als ob mit plötzlichen Raserei getroffen".

      Als die ahnungslosen Veientiner eilten, ihre Mauern vor der plötzlich hektischen römischen Armee zu verteidigen, traten die Römer in den Tunnel ein. Zu dieser Zeit traten die Römer aus dem Eingang des Tunnels innerhalb des Tempels von Juno hervor und die Kräfte innen und außen überwältigten schnell Veii. Nachdem die Kämpfe nachgelassen hatten, bot Camillus an, die Unbewaffneten zu schonen, die sich zu ergeben begannen, als die Soldaten Beute sammelten.

      Der Reichtum beeindruckte Camillus so, dass er eine Rede hielt, während der er sich drehte und dabei stolperte, was als ein Omen seiner späteren Verurteilung und der Plünderung Roms gesehen wurde.

      Die männliche Bevölkerung von Veii wurde abgeschlachtet, die Frauen und Kinder versklavt und der Grund und Boden zum ager publicus erklärt. Diese Zerstörung der etruskischen Hochburg sicherte Rom seinen Platz in der wachsenden Einflusssphäre Mittelitaliens und mehr Raum für die Römer.



      Nachdem das Preußen-Projekt historische Pause bis Ende Januar/Anfang Februar hat habe ich das Etrusker-Projekt wieder angestoßen. Die Einnahme von Veii 396 v. Chr. passt genau in diese Zeit, also Thema der Woche und des Jahresbeginnes.

      Generell möchte ich die Etrusker als SAGA-Warband wieder vorantreiben und dann austesten, ob sie von der Systematik besser zu den Graeculi oder zu den Römern passen.

      Alle historischen Quellen sprechen zwar von griechisch-inspirierten Hoplitentaktiken mit Reiterei an der Flanke und leichten Truppen, vornehmlich Schleuderern.

      Andererseits waren sie der "Ideengeber" für die römische Manipulartaktik, also ......

      Man wird sehen, und austesten ist sicher eine Möglichkeit den passenden Spielstil zu finden.



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      Kalenderwoche 1:
      the daily and weekly feature - an II:
      Pistoria - Januar 62 v. Chr.

      In der Schlacht bei Pistoria beendete der vom römischen Senat dazu beauftragte Feldherr Marcus Petreius im Jahre 62 v. Chr. die Catilinarische Verschwörung des Lucius Sergius Catilina.

      Nach dem missglückten Versuch Lucius Sergius Catilinas, das System der römischen Republik umzustürzen, versuchte er sich mit seiner Armee, bestehend aus zwei provisorischen Legionen aus Etrurien, nach Gallia Cisalpina zurückzuziehen. Viele seiner Anhänger hatten ihn nach seiner Niederlage in Rom verlassen. Er wurde von zwei Heeren des Senats verfolgt: von Quintus Caecilius Metellus Celer und von Gaius Antonius Hybrida. Catilina beabsichtigte, sich auf eines der beiden Heere zu werfen, und hoffte, dass nach seinem Sieg das andere senatorische Heer demoralisiert abziehen würde.

      Die beiden Heere des Senats konnten ihr militärisches Vorrücken aber unerwartet gut koordinieren, so dass sie gleichzeitig bei Pistoria eintrafen und so mit vereinten Kräften dem Feind entgegentreten konnten. Ursprünglich war geplant, Gaius Antonius Hybrida den Oberbefehl über das Heer zu geben; dieser verletzte sich aber kurz vor der Schlacht am Bein und musste so den Befehl an seinen Legaten Marcus Petreius übergeben.

      Die beiden Kommandanten der Heere des Senats (3 Legionen + 2 Legionen) konnten nicht unterschiedlicher sein:

      Quintus Caecilius Metellus Celer war Metellus Statthalter der Provinz Gallia cisalpina. Cicero nannte ihn einen „überaus angesehenen, mutigen und patriotischen Mann, der, sobald er nur den Fuß über die Schwelle seines Hauses setzte, beinahe alle seine Mitbürger an Tüchtigkeit, Ruhm und Ansehen übertraf“.

      Gaius Antonius Hybrida machte sich immer wieder einen negativen Namen durch Ausplünderung seiner ihm unterstellten Provinzen. Er unterstützte im Geheimen Lucius Sergius Catilina, wechselte aber die Seiten, als er von Cicero zugesagt bekam, Prokonsul der reichen Provinz Macedonia zu werden. Beim Ausbruch der Verschwörung des Catilina war Antonius als Konsul verpflichtet, den Oberbefehl zu übernehmen und eine Armee nach Etrurien zu führen, übergab aber am Tag der Schlacht wegen Erkrankung das Kommando an Marcus Petreius.

      Der erste Angriff der Truppen des Petreius richtete sich gegen die Mitte der feindlichen Linien. Aufgrund der großen Überzahl der für den Senat kämpfenden Legionäre wurden die Truppen Catilinas zurückgedrängt. Daraufhin befahl Catilina, die Flanken des Feindes mit Pfeilen und Speeren anzugreifen, was viele Legionäre des Petreius das Leben kostete. Nach kurzem Kampf gaben die Infanterietruppen Catilinas allerdings auf und zogen sich zurück. Der römische Historiker Sallust schrieb, dass Catilina, als er die Schlacht verloren sah, sich mit erhobenem Schwert in die Reihen des Feindes stürzte, wo er nach kurzem Kampf den Tod fand. Damit war die Schlacht für Petreius gewonnen.
      Nach dem Tod Catilinas war die Catilinarische Verschwörung endgültig beendet.


      Zur Schlacht selbst zitiere ich noch aus dem Sallust:

      C. (Gaius) Sallustius Crispus: De Catilinae coniuratione
      Die Catilinarische Verschwörung 56-61 - Catilinas Niederlage bei Pistoria

      LIX (1) Nachdem er dies gesagt hatte, ließ er nach einer kurzen Weile zum Appell blasen und führt die Reihen geschlossen an eine ebene Stelle. Dann ließ er von allen die Pferde weit wegbringen, damit dadurch die Gefahr für die Soldaten gleich sei und ihr Mut wachse; er selbst ordnet zu Fuß das Heer entsprechend dem Gelände und der Besonderheit seiner Truppen. (2) Da nämlich die Ebene links von Bergen und rechts von steilen Felswänden eingeschlossen war, stellte er acht Cohorten in das erste Treffen, die übrigen ließ er als Reserve enger zusammenrücken; (3) doch zieht er aus diesen die Centurionen, lauter ausgesuchte und altgediente Leute, außerdem von den gemeinen Soldaten alle Tüchtigen, soweit sie Waffen hatten, in das erste Glied vor. Gaius manlius überträgt er den Befehl über den rechten, einem Faesulaner den über den linken Flügel; er selbst bezog in der Mitte der Freigelassenen und Siedler bei einem Adler Stellung, von dem man sagte, Gaius Marius habe ihn im Krieg gegen die Kimbern in seinem Heer gehabt. (vgl.Cic. Catil. 1,24).

      (4) Auf der Gegenseite übergibt Gaius Antonius (Hybrida), weil er Gicht hatte und nicht mitkämpfen konnte, dem Legaten Marcus Petreius das Kommando über das Heer. (5) Dieser stellt die Veteranenkohorten, die er wegen der Unruhen aufgeboten hatte, ins Vordertreffen, hinter sie das übrige Heer als Reserve. Er reitet durch die Reihen und ruft jeden einzelnen mit seinem Namen an, ermuntert, bittet sie, sie sollten nicht vergessen, dass sie gegen unbewaffnete Räuber für das Vaterland, für ihre Kinder, für ihre Altäre und Herde kämpften. (6) Als ein echter Kriegsmann kannte er, weil er länger als dreißig Jahre als Tribun, Präfekt, Legat oder Praetor mit großem Ruhm im Heer gedient hatte, die meisten persönlich und auch ihre tapferen Taten. Dadurch dass er sie in Erinnerung rief, entflammte er die Herzen der Soldaten.

      LX (1) Nachdem Petreius alles hatte erkunden lassen, ließ er mit der Trompete das Zeichen geben und die Cohorten sich langsam in Bewegung setzen. Das Heer der Feinde macht das selbe. (2) Nachdem man sich so nahe gekommen war, dass die Plänkler den Kampf eröffnen konnten, stürmen sie unter lautem Kampfruf in frontalem Angriff aufeinander los. Sie lassen ihre Wurfspieße beiseite und kämpfen mit dem Schwert. (3) Die Veteranen kämpften im Bewusstsein ihrer altbewährten Tapferkeit verbissen Mann gegen Mann. Jene leisten ohne Angst Widerstand: man kämpft mit aller Kraft. (4) Dabei eilte Catilina in Begleitung einer leicht beweglichen Schar durch das vorderste Treffen, leistete den Bedrängten Beistand, ersetzte die verwundeten durch frische Soldaten, traf für alle Fälle Vorkehrungen, kämpfte oft mit eigener Hand, schlug oft einen Feind nieder, kurz, erfüllte zugleich die Pflichten eines braven Soldaten und eines tüchtigen Feldherrn. (5) Sobald Petreius sah, dass Catilina wider Erwarten den kräftigsten Widerstand leistete, führte er die Leibkohorte gegen die Mitte des Feindes, bringt die Feinde dort in Unordnung und haut sie nieder, wenn sie hier oder dort noch Widerstand leisten. Dann greift er die übrigen auf beiden Seiten in der Flanke an. (6) Manlius und der Faesulaner fallen mit als erste im Kampf. (7) Als Catilina sah, dass seine Truppen geschlagen und er mit nur wenigen übrig war, stürzt er sich im Bewusstsein seiner Abstammung und seines früheren Glanzes in die dichtesten Reihe der Feinde und wird dort im Kampf zusammengehauen.

      Wer's (für's historische Feeling) im (lateinischen) Original lesen möchte dem empfehle ich den Gottwein:
      gottwein.de/Lat/sall/cat56.php

      Gaius Manlius stammte aus Faesulae (oder Faesulum, dem heutigen Fiesole bei Florenz) und führte dem Catilina 63 bewaffnete Anhänger aus Etrurien zu (manliana castra). Er fällt bei Pistoria als Kommandant des rechten Flügels, der den linken Flügel kommandierende Mann aus Faesulae ebenfalls. Faesulae war eine etruskische Gründung namens Vipsul, die aber nicht zum 12-Städte-Bund gehörte. Über die "angespannte" Geschichte zwischen Rom und den Etruskern habe ich ja schon des Öfteren berichtet.


      SAGA - Age of (the) Caesar(s), in etwa 100 v.Chr. bis 100 n.Chr. angesiedelt, wird dann der richtige Rahmen für diese und andere Gefechte zwischen römischen Armeen werden.
      Man darf gespannt sein.


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      Kalenderwoche 2:
      the daily and weekly feature - an II:
      Schlacht an den persischen Toren - Januar 300 v.Chr.:


      Die Schlacht an den persischen Toren (oder dem persischen Tor) war eine militärische Auseinandersetzung des Alexanderzugs im heutigen Iran, in der Alexander der Große im Januar 330 v. Chr. einen strategisch bedeutenden Engpass einnehmen konnte, der ihm den Weg nach Persepolis eröffnete. In dieser Schlacht stellte sich ihm das letzte Aufgebot des persischen Heeres vor dem Ende des Großkönigs Dareios III. entgegen.

      Im Oktober 331 v. Chr. erlitt der persische Großkönig Dareios III. in der Schlacht von Gaugamela eine vernichtende Niederlage gegen Alexander, nach der sich sein Heer auflöste und er selbst sich auf die Flucht in die persischen Kernprovinzen im heutigen Iran begab. Nach einigen Ruhetagen in Babylon nahm der siegreiche Alexander die Verfolgung auf, um Dareios III. schnellstmöglich zu einem letzten Kampf zu stellen. Nachdem er zum Herbstende 331 v. Chr. die Königsstadt Susa kampflos eingenommen hatte, wählte er Persepolis als nächstes Ziel, die älteste Hauptstadt der Perser, gelegen in der Zentralprovinz Persis. Der persischen Königsstraße weiter folgend, überquerte er vermutlich bei Schuschtar den Pasitigris (Karun) und erreichte im letzten Monat des Jahres die Ausläufer des südlichen Zāgros-Gebirges. Hier verlangte das Bergvolk der Uxier von ihm einen Tribut für das Passieren ihrer Höhenpässe, den zuvor schon die persischen Großkönige zu entrichten hatten. Aber nach einer militärischen Blitzaktion, nach der sich die Uxier unterwerfen mussten, konnte Alexander den Marsch fortsetzen. Dabei eröffneten sich ihm zwei Alternativen zum Erreichen von Persepolis. Entweder er folgte weiter der Königstraße, die allerdings den Zāgros südlich umrundend mehr Zeit in Anspruch nahm, oder er verkürzte den Weg, indem er die Gebirgsregion auf direktem Weg passierte.

      Vermutlich beim heutigen Haftkel (oder Haftgel, ein Ort in der Provinz Chuzestan im Südwesten des Iran beschloss Alexander die Teilung des Heeres und betraute Parmenion mit dem Kommando über den Tross, die thessalische Reiterei, die griechischen Bundestruppen, die Söldnerverbände und weitere schwergerüstete Einheiten. Parmenion sollte die ihm anvertrauten Truppen die Königsstraße entlang weiterführen. Alexander selbst beabsichtigte mit der makedonischen Infanterie, der Hetairenreiterei, den Agrianes, der leichten Reiterei und den Bogenschützen den Weg über die von Gebirgspässen geprägte Landschaft zu nehmen, die als „persische Tore“ bekannt waren, da sie in der Antike die Grenze der Landschaften Elam und Persis markierten. Nimmt man die Größenordnungen der einzelnen Heereskontingente zu Beginn des Asienfeldzugs als Grundlage, so dürfte die Truppe bis zu 17.000 Mann ausgemacht haben. Südlich des Denar-Berges beim heutigen Yasudsch mündet die gewählte Route in eine bewaldete Ebene (Mulla Susan) ein, die Alexander nach einem Fünftagesmarsch erreichte. Nach Osten hin kann diese Ebene nur durch die besonders enge Schlucht des Meyrantals (Tang'e Meyran) verlassen werden, die beiderseits von steil aufragenden Felswänden flankiert wird. Sie liegt an der Grenze der Provinz Kohgiluyeh und Boyer-Ahmad zu Fars und wird von der nach Eglid führenden Straße passiert. Alexander erreichte diese Schlucht in den ersten Tagen des Jahres 330 v. Chr., die sich für ihn als das Tor erweisen sollte, dessen Passage gegen ein persisches Heeresaufgebot erkämpft werden musste.

      Statthalter (Satrap) der Persis war zu jener Zeit Ariobarzanes, der bereits bei Gaugamela das Aufgebot seiner Provinz angeführt hatte. Im Gegensatz zu manch anderen Statthaltern war er nach der Niederlage nicht auf die Seite Alexanders übergegangen, sondern Dareios III. treu geblieben, für den er den Vormarsch des Gegners nach Zentralpersien an den Grenzen seiner Provinz aufhalten wollte.

      Mit seinen Truppen hatte Ariobarzanes den Ostausgang der Schlucht besetzt, den er mit einem aufgeschütteten Wall unpassierbar machte. Hinter diesen wie auch auf den Felsflanken der Schlucht hatte er seine Bogenschützen Aufstellung beziehen lassen. Über die Glaubwürdigkeit der überlieferten Stärkenangaben seines Heeres herrscht in der Geschichtswissenschaft weitgehend Unklarheit, da vor allem die von Arrian angegebenen Zahlen als zu übertrieben hoch erscheinen. Alexander ließ seine Truppe auf der Waldebene am Westausgang für eine Nacht lagern und wollte mit ihr gleich am nächsten Tag den Weitermarsch direkt durch die Schlucht antreten. Offenbar hielt er einen Durchbruch durch den Wall mittels eines Frontalangriffs für möglich. Doch als die Makedonen die Schlucht bereits zur Hälfte passiert hatten, begannen die Perser auf ein Signal hin sie von den Felsen und dem Wall her mit einem Pfeilhagel einzudecken. Außerdem rollten sie von den Felswänden große Gesteinsbrocken hinab, gegen die sich die Makedonen auch nicht mit ihren Schilden in defensiver Phalanxaufstellung erwehren konnten. Nachdem sich ob der hohen Verluste und des Beschusses von drei Seiten her Verunsicherung unter ihnen verbreitet hatte, führte sie Alexander auf dem Rückzug wieder aus der Schlucht heraus in ihr Lager.

      Da Alexander und seine Gefolgsleute über keine ausreichende Ortskenntnis verfügten, er aber auch keinen zeitraubenden Marsch zur Umgehung der Verteidigungsstellung in Kauf nehmen wollte, weil dies mit dem Eingeständnis einer Niederlage verbunden gewesen wäre, ließ er die Gefangenen nach anderen Wegen zur Umgehung der Schlucht ausfragen. Unter ihnen fand sich ein ortskundiger Ziegenhirte, der väterlicherseits ein Lykier und mütterlicherseits ein Perser war und beide Elternsprachen beherrschte. Für eine Belohnung von 30 Talenten verriet er Alexander einen von Felsen verborgenen Pfad, auf dem sich die Schlucht und die persischen Verteidigungsstellungen umgehen ließen. Angeblich hatte das Orakel von Delphi viele Jahre zuvor den Hilfsdienst des Lykiers für Alexander vorausgesagt, wonach ihm ein Wolf (Λύκος Lykos) im Kampf gegen Persien führen würde. Nach Aufteilung der Truppen führte Alexander das Gros seiner Krieger in einem nächtlichen Gewaltmarsch an den persischen Stellungen vorbei in den rückwärtigen Bereich von deren Lager. Der Marsch war aufgrund einer hohen Schneedecke strapaziös aber auch im Schutz der Dunkelheit von den Persern unbemerkt vonstattengegangen. Zurück hatte er lediglich zwei Abteilungen der Pezhetairen (Krateros, Meleagros), sowie einige hundert Reiter und Bogenschützen gelassen, denen er den Befehl zum erneuten Anmarsch gegen die gegnerischen Stellungen für den kommenden Morgen erteilt hatte. Nach der erfolgreichen Umgehung teilte Alexander seine Männer erneut auf, indem er drei Truppenteilen (Philotas, Koinos, Amyntas) den Weitermarsch bis zum Fluss Araxes (Bendemir) befahl, der die letzte natürliche Barriere zehn Stadien vor Persepolis darstellte, die mit einer zu errichtenden Brücke überwunden werden sollte.


      Ende Teil 1

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      Teil 2

      Als der nächste Morgen heranbrach, ließ Alexander seine Krieger auf die befestigten Stellungen der Perser anrennen, die aus ihrer Nachtruhe aufgeschreckt und durch die unerwartete Richtung des Angriffs in Panik versetzt wurden. Schnell flohen sie in die Berge und entblößten somit das persische Lager von seinem Schutz. Die eroberten Plätze ließ Alexander mit 3.000 Makedonen unter der Führung Ptolemaios' besetzen und begann darauf den Direktangriff auf das persische Lager. Mittels eines Trompetenlauts gab er zugleich den in der Schlucht vorrückenden Männern des Krateros das Signal zum gleichzeitigen Angriff auf den Wall. Nun waren es die Perser, die von zwei unterschiedlichen Richtungen aus bedrängt wurden. Und da sie im Gegensatz zu den Makedonen nur leicht gerüstet waren, unterlagen sie schnell im folgenden Nahkampf. Die Perser versuchten sich in ihre Stellungen zurückzuziehen, wo sie allerdings von Ptolemaios und seinen Männern empfangen wurden.

      Laut der Überlieferung wurde das persische Heer in einem regelrechten Gemetzel vernichtet, nur wenige Krieger konnten vom Schlachtfeld entkommen. Darunter auch Ariobarzanes, der nach Persepolis floh, um sich dort mit seinen verbliebenen Männern zu verschanzen. Doch die Nachricht von seiner Niederlage war ihm vorausgeeilt, so dass ihm von dem abgefallenen Burgkommandanten der Stadt der Einzug verweigert wurde. Mit den Resten seines Heeres zog er deshalb zurück an den Araxes, der inzwischen von Alexander überschritten wurde. In einem letzten Kampf mit dem Eroberer wurde Ariobarzanes getötet.

      Nach dem abschließenden Kampf am Araxes konnte Alexander in den letzten Januartagen 330 v. Chr. in der ältesten persischen Königsstadt Persepolis kampflos einziehen. Für das als Rachefeldzug der Hellenen deklarierte Unternehmen stellte diese Station ein wichtiges propagandistisches Ziel dar, hatte man doch das politische Zentrum der Perser in ihrem Kernland erobern und damit Vergeltung für die Plünderung Athens durch Xerxes I. im Jahr 480 v. Chr. üben können. Und genauso wie damals der Tempel der Athene (Parthenon) zerstört worden war, wurde nun der persische Königspalast niedergebrannt und die Stadt selbst zur Plünderung freigegeben. Das religiöse Zentrum der Perser, das nah gelegene Pasargadae, wurde von Alexander bewusst geschont, war ihm doch die Bedeutung dieses Ortes für den persischen Herrscherkult bewusst. Längst schon hatte er selbst die Nachfolge der Achämeniden in Asien angestrebt, als würdiger Nachfolger von Kyros II., zu dessen Grab er gleich nach dem Einzug in Persepolis eine Wallfahrt unternahm.

      Im Frühjahr 330 v. Chr. nahm Alexander die Verfolgung des flüchtigen Dareios III. wieder auf und zog in die medische Hauptstadt Ekbatana ein. Der persische König beabsichtigte sich ihm an den „kaspischen Toren“ bei Rhagai erneut zu stellen, doch dieses Mal fand er keinen Rückhalt mehr bei seinen Gefolgsmännern, die nun freiwillig zu Alexander übergingen. Auf der weiteren Flucht wurde er bald darauf von Bessos ermordet.



      SAGA - Age of Alexander, voraussichtlich im Frühjahr zuerst in Englisch erscheinend, wird dann der richtige Rahmen für dieses und andere Gefechte werden, und voraussichtlich auch eine indische Warband und andere mehr enthalten.
      Man darf gespannt sein.
      Wer jetzt bereits an Graeculi für Zeitalter des Hannibal arbeitet hat sicher den Vorteil in diesem kommenden SAGA-Buch schnell spielen zu können.
      Oder man schafft sich gleich die feinen neuen Perser von Victrix an. Generell stellt Victrix eine feine Range an Griechen, Makedoniern und Persern, mit welcher nahezu alles nachbaubar sein sollte.

      Ich hätte auch noch eine nicht gerade kleine Makedonische Armee in 15mm (circa 150 Miniaturen), also wäre auch hier Mini-SAGA ein Thema.



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