Angepinnt THE DAY - in wargaming history

      5.8.:
      the daily feature:
      371 v. Chr.: Leuktra

      Mit der Schlacht bei Leuktra begann der Thebanische Krieg zwischen Sparta mit seinen Verbündeten und Theben mit seinen Verbündeten im Jahre 371 v. Chr. In ihr schlug der thebanische Feldherr Epaminondas durch erstmalige Anwendung der Schiefen Schlachtordnung das bis dahin als unbesiegbar geltende spartanische Heer. Die Heere trafen bei Leuktra, einer kleinen böotischen Stadt in der Nähe von Thespiai und ca. 10 km von Theben entfernt, aufeinander. Der entscheidende thebanische Sieg brach die seit dem Peloponnesischen Krieg bestehende Vorherrschaft der Spartaner über Griechenland. Jedoch war auch die anschließende Machtstellung Thebens nur von
      kurzer Dauer. Unter Philipp II. setzte sich Makedonien mit einem Sieg in der Schlacht von Chaironeia über ein verbündetes Heer von Athen und Theben an die Spitze der griechischen Staaten.

      Zwischen 395 und 387 v. Chr. kämpfte Sparta im Korinthischen Krieg um die Vorherrschaft in Griechenland gegen eine Allianz aus Theben, Athen, Korinth und Argos, die von Persien finanziell unterstützt wurde. Das erste Scharmützel dieses Krieges konnte Theben bei Haliartos gegen eine spartanische Eingreiftruppe für sich entscheiden, bevor das spartanische Bürgerheer eintraf. In den weiteren Schlachten schlug Sparta die Heere der Verbündeten und konnte somit seine Vormachtstellung im Frieden des Antalkidas (=Königsfrieden) behaupten. Die Folgezeit war von steten Spannungen zwischen Theben, das die Oberhoheit in Böotien beanspruchte, und Sparta, das diesen Konkurrenten nicht dulden wollte, überschattet. 382 besetzte der spartanische Truppenführer Phoibidas ohne Weisung die Kadmeia, die Zitadelle Thebens, und legte eine Besatzung hinein. Dies hatte eine Stärkung des Patriotismus in Theben zur Folge. Drei Jahre später, 379, wurde die Garnison von den Thebanern wieder vertrieben. Als eine Gruppe böotischer Städte Sparta bat, sie von der politischen Kontrolle Thebens zu befreien, und Sparta daraufhin den Abzug der thebanischen Garnisonen aus diesen böotischen Städten forderte, kam es erneut zum Krieg.

      Einer der beiden spartanischen Könige, Kleombrotos I., befand sich zu Kriegsbeginn mit einer Armee in Phokis nahe Delphi. Statt die gewöhnliche Pass-Strecke nach Böotien zu nehmen, entschied sich Kleombrotos, durch die Berge über das etwa 50 km entfernte Thisbe zu marschieren und den befestigten Hafenplatz Kreusis der Thebaner, 7 km von Thisbe, inklusive 12 thebanischer Schiffe zu nehmen. Diese Bewegungen führte er so rasch aus, dass die Thebaner erst durch die Einnahme Kreusis von seiner Anwesenheit erfuhren. In der richtigen Annahme, dass Kleombrotos nunmehr direkt gegen Theben marschieren werde, versammelte Epaminondas die Truppen Thebens und
      seiner Alliierten bei dem kleinen Ort Leuktra, etwa 9 km südwestlich von Theben, an der Straße nach Thisbe. Nach einem Marsch von 25 km traf Kleombrotos ebenfalls dort ein.

      Nachdem sich die Heere bei Leuktra entwickelt hatten und gegeneinander vorgingen, eröffneten die spartanischen Peltasten und Plänkler die Schlacht. Anschließend entwickelte sich ein Gefecht zwischen der spartanischen Reiterei, die Kleombrotos, vielleicht um einen Flankenmarsch abzuschirmen, vor seine Front gestellt hatte, und den böotischen Reitern. Wie zu erwarten war, wurde die spartanische Reiterei vom Feld gejagt, brachte aber bei ihrer Ausweichbewegung durch die schmalen Gassen zwischen den spartanischen Abteilungen die Phalanx in Unordnung, und die begonnene Flankierungsbewegung konnte nicht zu Ende geführt werden. Die thebanische Phalanx ging planmäßig vor, hielt also den rechten Flügel gestaffelt zurück, während die tiefe Kolonne links unweigerlich auf den rechten Flügel der Spartaner stieß und diesen besiegte. Bei dem Zusammenprall wurden zwei spartanische Abteilungen mit insgesamt 1000 Mann nahezu völlig vernichtet, König Kleombrotos, seine Stellvertreter und vierhundert Spartiaten fielen. Als der Rest des spartanischen Heeres sah, dass der rechte Flügel geschlagen war, überließ er das Feld den Thebanern. Auf eine Verfolgung des geschlagenen Feindes verzichtete Epaminondas.

      Durch den glänzenden Sieg der Thebaner war Sparta der Nimbus der Unbesiegbarkeit genommen. Epaminondas nutzte den Sieg, griff Sparta auf der Peloponnes an und schwächte es so entscheidend, dass es seine Vormachtstellung in Griechenland verlor.

      Taktische Bedeutung
      Die Schlacht von Leuktra ist die erste Schlacht, für die der Gebrauch der Schiefen Schlachtordnung nachgewiesen ist. Die Schiefe Schlachtordnung gilt bis heute als hohe Kunst der Taktik.
      Epaminondas war der erste europäische Feldherr, der durch bewusste Schwächung an anderer Stelle einen Schwerpunkt an der Stelle bildete, wo er den Erfolg suchen wollte. Er wird daher als Schöpfer des taktischen Prinzips der Konzentration betrachtet.
      Durch die organische Verbindung der Kavallerie mit den Hopliten auf beiden Flügeln gilt Epaminondas auch als Begründer des taktischen Prinzips vom Gefecht der verbundenen Waffen in Europa.

      Wir hätten da einiges an 15mm Griechen/Makedonier/Seleukiden im Club, wär an der Zeit, das wieder mal auszugraben ....


      was war sonst noch los:
      135: Eroberung von Betar
      642: Maserfield
      939: Alhandic
      1068: Beginn der Belagerung von Bari
      1278: Beginn der Belagerung von Algeciras
      1388: Otterburn
      1421: Brüx
      1506: Kletsk
      1689: Lachine
      1716: Peterwardein
      1763: Bushy Run
      1781: Doggerbank
      1796: Castiglione (Castiglione delle Stiviere)
      1824: Samos
      1861: Athens
      1862: Baton Rouge
      1864: Utoy Creek
      1864: Mobile Bay: passing the Forts
      1873: Massacre Canyon
      1916: Romani

      CU tomorrow ......

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      6.8.:
      the daily feature:
      1284: Meloria

      Die Seeschlacht bei Meloria, am 6. August 1284 zwischen Genua und Pisa ausgetragen, war die größte Seeschlacht des Mittelalters. Die kleine Felseninsel Meloria liegt nur wenige Seemeilen vor der italienischen Stadt Livorno. Knapp 100 Schiffe der Seerepublik Genua schlugen dort unter dem Kommando Oberto Dorias die etwa 120 Schiffe umfassende pisanische Flotte, die vom venezianischen Admiral Alberto Morosini geführt wurde.

      Im Mittelalter entstanden in Italien und Dalmatien die sogenannten „Seerepubliken“, Republik Venedig, Republik Genua, Republik Pisa, Herzogtum Amalfi, Republik Ancona, Republik Ragusa, Gaeta und die kleine Republik Noli. Zunächst bekämpften sie, manchmal auch gemeinsam, die Sarazenen, die Mauren und andere arabische Völker, die im Mittelalter das Mittelmeer und insbesondere auch die Küsten Italiens unsicher machten. Sie nahmen auch an den Kreuzzügen teil und bauten nach und nach ein dichtes Netz von Handelsniederlassungen im gesamten Mittelmeerraum auf, wodurch sie zu großem Reichtum kamen und jeweils zu verschiedenen Zeiten das Mittelmeer beherrschten. Da sie vor allem wirtschaftlich, aber auch militärisch in ein und demselben Raum operierten, entwickelte sich sehr bald ein starkes Konkurrenzverhältnis zwischen den vier Republiken. Die teils heftigen Spannungen entluden sich wiederholt in blutigen Kriegen.

      Die Seerepublik Pisa hatte bereits im 12. Jahrhundert ihren Widersacher Amalfi ausgeschaltet. Im Auftrag des Papstes befreite Pisa zusammen mit Genua die von den Sarazenen besetzten Inseln Sardinien und Korsika, die dann von beiden Republiken gemeinsam verwaltet werden sollten, was jedoch wegen permanenter Streitigkeiten zu Kriegen zwischen Pisa und Genua führte. Der Papst belehnte schließlich das spanische Haus Aragon mit beiden Inseln, das ab 1323 den Pisanern Sardinien abnahm, jedoch in Korsika seinen Herrschaftsanspruch gegen die Genuesen nicht durchsetzen konnte.

      Nach wiederholten kleineren Seeschlachten zwischen Pisa und Genua kam es am 6. August 1284 zur Entscheidungsschlacht. Pisa unterlag Genua dabei. Später versandete auch der pisanische Hafen an der Arnomündung. Schließlich verlor die Stadt ihre Unabhängigkeit an Florenz.

      Die pisanische Flotte hatte im Juli 1284 die Stadt Rapallo geplündert und war dann vor dem Hafen Genuas aufgetaucht. Die Stadt war zu diesem Zeitpunkt schutzlos, da die genuesische Flotte vor Sardinien kreuzte. Die Pisaner schossen einige Pfeile mit provokativen Botschaften auf Genua ab. Manche behaupten, die Pisaner hätten sich aus Respekt vor der schutzlosen Stadt auf diese Aktion beschränkt, andere meinen, sie hätten sich vor der Rückkehr der genuesischen Flotte gefürchtet. Einige genuesische Schiffe verfolgten die Pisaner auf ihrer Weiterfahrt. Als sich beide Flotten vier Seemeilen vor der toskanischen Küste trafen, ließen sie sich bewusst auf eine Entscheidungsschlacht ein.

      Der 6. August war der Sankt-Sixtus-Tag, der pisanische Nationalfeiertag, an dem die Stadt mehrfach Seeschlachten und Kriege (so gegen die Mauren auf den Balearen und gegen andere Araber im Heiligen Land) gewonnen hatte. Mit diesem Ansporn und der Sicherheit der zahlenmäßigen Überlegenheit zogen die Pisaner mit ihren drei Geschwadern in den Kampf und fochten mit wilder Entschlossenheit gegen die beiden Geschwader Oberto Dorias und Corrado Spinolas. Zunächst beschoss man sich mit Pfeilen und Steinen, dann wurden die gegnerischen Schiffe geentert. Doch während des Kampfes erschien ein weiteres genuesisches Geschwader unter Benedetto Zaccaria, das sich hinter einem Felsvorsprung an der Küste versteckt hatte, und hielt auf die Flanke der Pisaner zu. Zaccaria eroberte das pisanische Flaggschiff und nahm Morosini gefangen. 20 pisanische Schiffe unter Graf Ugolino della Gherardesca griffen danach nicht mehr in den Kampf ein.

      Der Sieg der Genuesen war deutlich. Sie hatten sieben pisanische Schiffe versenkt und 28 erobert. 5.000 Pisaner starben bei der Schlacht, 11.000 blieben als Kriegsgefangene lange Zeit in genuesischen Kerkern, darunter Rustichello da Pisa, der in Gefangenschaft Marco Polo traf und dessen Autobiografie Il Milione schrieb, was die Welt langfristig für immer veränderte. Die Genuesen waren der Ansicht, man könne die Bevölkerung Pisas durch Entzug der Männer langfristig schrumpfen lassen. Pisas Rivalen in der Toskana antworteten auf die Frage, wo man Pisaner finden könne, lange Zeit höhnisch: „in Genua“. 13 Jahre nach der Schlacht kam es zu einem Friedensabkommen zwischen den beiden Städten, das auch eine Rückkehr der Gefangenen vorsah. Von den ehemals 11.000 pisanischen Kriegsgefangenen kehrten etwa 1.000 lebend in ihre Heimat zurück.

      Was die zunächst stärkere Republik Genua angeht, konnte sie zwar für lange Zeit eine der vorherrschende Seemächte im Mittelmeer sein, unterlag aber später dem weiter aufstrebenden Venedig 100 Jahre später im Chioggia-Krieg.

      Nach einem mündlichen Bericht Polos wurde sein Reisebericht von Rustichello da Pisa (auch Rusticiano da Pisa) in altfranzösischer Sprache aufgezeichnet. Als der Venezianer Marco Polo nach der Schlacht bei Curzola (8.September 1298) zwischen den Flotten Venedigs und Genuas zu seinem Mitgefangenen wurde, schrieb Rustichello zwischen September 1298 und Juli 1299 die Reiseberichte des Marco Polo in dem als Gefängnis genutzten Palazzo San Giorgio nieder.

      Spicheren oder Wörth wären sicher auch eine gute Wahl gewesen, aber Meloria, obwohl als größte Seeschlacht des Mittelalters eine eher unbekannte, habe ich für wichtiger gehalten sie euch zur Kenntnis bzw. näher zu bringen.
      Seeschlachten im Mittelalter wäre auch mal eine interessante Variante für unsere Naval-Fraktion, aber Schiffsmodelle in einem sinnvollen Maßstab sind da schwer zu finden .....


      was war sonst noch los:
      686: Khazir
      1003: Civitavecchia
      1063: Palermo
      1087: Eroberung von Pantelleria
      1119: Porto Venere
      1135: Eroberung von Amalfi
      1282: Porto Venere II
      1566: Beginn der Belagerung von Szigetvár
      1605: Täbris
      1623: Stadtlohn
      1644: Freiburg im Breisgau
      1777: Oriskany
      1780: Hanging Rock
      1813: Eroberung von Caracas
      1824: Junín
      1862: Kirksville
      1870: Spicheren
      1870: Wörth (oder Reichshoffen, oder Fröschwiller)
      1915: Sari Bair
      1915: Suvla Bay (bis 15.8.)
      1915: Mărășești
      1943: Vella-Golf

      1945: Bombardierung von Hiroshima (zum Gedenken)

      CU tomorrow ......

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      7.8.:
      the daily feature:
      1796: Forchheim

      Bei den Gefechten bei Bamberg und Forchheim, vom 4. bis 7. August 1796, handelte es sich um Rückzugsgefechte der österreichischen Armee unter dem Feldzeugmeister Wilhelm Graf von Wartensleben. Die beiden Angriffe wurden von der französischen Armée de Sambre-et-Meuse unter dem Oberbefehl von General Jourdan während seiner zweiten Invasion Deutschlands im Ersten Koalitionskrieg vorgetragen.

      Die Einheiten der Österreicher wurden entlang des Mains angegriffen und im Juli von der Reichsstadt Frankfurt bis zunächst ins Fürstbistum Bamberg verfolgt und aufgrund des weiteren Verlaufs weiter bis in die Oberpfalz abgedrängt.

      Getrieben vom Eifer, die Stadt Bamberg als erste zu nehmen, trafen die verfolgenden Vorhutdivisionen der Generäle Grenier und Championnet am 4. August überraschend auf eine zahlenmäßig überlegene Nachhut der österreichischen Armee bei Bamberg. Die Hauptarmee der Österreicher verlegte zu diesem Zeitpunkt bereits nach dem kleinen Ort Altendorf im Süden. Nur das Eintreffen der französischen Hauptstreitmacht konnte verhindern, dass die beiden französischen Divisionen aufgerieben wurden, dennoch erlitten die Franzosen vor der Einnahme Bambergs schwere Verluste. Nach dem Gefecht setzte sich die österreichische Nachhut weiter entlang der Regnitz
      bis auf Höhe der Aisch ab und ging bei Altendorf gemeinsam mit den dortigen Einheiten in eine defensive Position.

      In den darauf folgenden Tagen verlegte Graf von Wartensleben seine Hauptverteidigungslinie weiter südlich nach Forchheim und ließ Stellungen an der Regnitzfurt bei Sassanfahrt sowie fünf Infanteriebataillone und 22 Kavallerieschwadronen des Generals Kray entlang der Linie Weppersdorf und Willersdorf etwa zehn Kilometer nördlich von Forchheim entlang der Aisch vorlagern.

      Die rechte Front der Österreicher bildete der Fluss Wiesent, an dem Einheiten in Stellung gingen. Die gesamte Front verlief nun von Neustadt und Höchstadt an der Aisch über die Festung Forchheim in östlicher Richtung und reichte bis nach Ebermannstadt.

      Wartensleben hatte Befehl den Vormarsch der Franzosen zu verzögern und sich mit der Armee von Erzherzog Karl zu vereinen, die sich bereits am 5. August 1796 etwa 100 Kilometer südlich von Forchheim im Anmarsch befand. Da auf französischer Seite zwischenzeitlich der Oberbefehlshaber General Jourdan in Bamberg erkrankte, übernahm General Kleber kurzzeitig das Kommando der Sambre-Maas-Armee.

      Die Armee Wartensleben war durch die Stellung mit Forchheim in der Mitte und somit durch den Fluss Regnitz zwar in zwei Flügel geteilt, jedoch nutzte Kleber die Chance nicht, die feindlichen Flügel getrennt voneinander anzugreifen, und ließ daher allgemein, auf breiter Front, um sieben Uhr am 7. August gegen Forchheim vorrücken. Die französische Armee ging entlang beider Regnitzufer vor. General Lefebvre sendete auf der linken Seite ein Kommando über die Berge der Fränkischen Schweiz ins Wiesenttal und bedrängte erfolgreich den rechten Flügel der Österreicher.

      General Collaud leitete den Vormarsch auf der französisch rechten Seite, seine Vorhut wurde von Generaladjutant Ney geführt, dessen Einheiten bald in Gefechten mit überlegenen österreichischen stand. Ney konnte mit Verstärkungen seine Position halten und wurde nach dem Kampf wegen seiner Leistung zum Brigadegeneral befördert.

      General Greniers Einheiten drängten die Österreicher unter FMl Kray über die Aisch zurück und konnten sich mit den Einheiten Championnets vereinigen und noch mehr Druck ausüben.

      Als General Bernadotte bei Höchstadt an der Aisch noch mit seiner Kavallerie die Positionen Krays umging, musste dieser süd-östlich bei Hausen über die Regnitz zurückweichen. Da nun auch die Positionen der rechten
      österreichischen Seite nicht nur Gefahr liefen in Unterzahl zu geraten, sondern auch ebenfalls überflügelt zu werden, gab FZM Wartensleben seine Stellungen und somit Forchheim auf und ließ die Gefechte abbrechen. Die Österreichische Armee zog sich nun rasch in Richtung der Reichsstadt Nürnberg zurück.

      Bei Eintreffen der Franzosen in Forchheim ergab sich die Festungsgarnision nach deren ersten Aufforderung und die Armee erbeutete zudem sechzig Kanonen der Festung.

      Am 17. August lieferte sich bei Sulzbach-Rosenberg die Sambre-Maas-Armee eine weitere Schlacht mit den zurückweichenden österreichischen Truppen, aus der sich Wartensleben erneut zurückziehen musste, um sich dann am 22. August erfolgreich mit den kaiserlich-österreichischen Streitkräften von Erzherzog Karl zu vereinen. So erfolgte die Schlacht bei Amberg (24. August) und die Wende im Krieg in der Oberpfalz und in Franken.

      Mit „BAMBERG“ befindet sich eine Inschrift am „Pilier NORD“ der geführten 128 Schlachten der französischen Armeen für die Republik und das Kaiserreich am Arc de Triomphe in Paris.

      Wieder mal was Unbekannteres aus der Rubrik "Napoleonics".


      was war sonst noch los:
      626: Blachernae (Goldenes Horn, Ende der Belagerung von Konstantinopel)
      1078: Mellrichstadt
      1427: Po (Zerstörung der Visconti-Flotte durch die Venezianer)
      1588: Calais
      1631: Werben
      1636: Einnahme von Corbie
      1714: Gangut (oder Hanko)
      1720: Grönham (oder Grengam)
      1791: Kenapacomaqua (oder Old Town)
      1819: Boyacá

      1864: Moorefield (eine reine Kavallerie-Schlacht, etwas für die ACW- und Kavallerie-Buffs)
      en.wikipedia.org/wiki/Battle_of_Moorefield

      1942: Lunga Point (Guadalcanal)

      CU tomorrow ......

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      8.8.:
      the daily feature:
      1918: Amiens (3.Picardie-Schlacht)

      Die erste der deutschen Frühjahrsoffensive 1918 an der Somme („Operation Michael“) war im April vor Arras sowie bei Albert und Vollers-Bretonneux zum Erliegen gekommen, ohne das Ziel Amiens zu erreichen. Weitere deutsche Offensiven wie die Vierte Flandernschlacht hatten ebenfalls zwar Geländegewinne, aber keine entscheidenden Erfolge gebracht. In der Zweiten Schlacht an der Marne von Mitte Juli bis Anfang August hatten die französischen und verbündeten Truppen einen deutschen Angriff bei Reims aufgehalten und waren zur Gegenoffensive übergegangen.

      Der anfängliche Plan des britischen Feldmarschalls Douglas Haig für die Offensive bei Amiens sah den Angriff der britischen 4.Armee unter General Henry Rawlinson zu beiden Seiten der Somme vor. Der alliierte Oberbefehlshaber
      Marschall Ferdinand Foch setzte durch, dass die südlich stehende französische 1-Armee unter Marie-Eugène Debeney ebenfalls im Raum Moreuil an der Offensive teilnahm. Der Angriff sollte nach dem von den Australiern unter General John Monasch am 4. Juli in der Schlacht von Hamel erfolgreich erprobten Muster des überraschenden und koordinierten Vorgehens von Infanterie und Panzern folgen, von denen etwa 580 bereitstanden.

      Hinzu kam, dass die im Verband der deutschen 2.Armjee eingesetzten Truppen abgekämpft waren. Die Grabenstärke der Infanteriebataillone war teilweise auf unter 300 abgesunken, beim Infanterie-Regiment 18 (41.Division) beispielsweise auf 255 Gewehre. Die deutschen Stellungen in diesem Sektor waren zudem nicht vollständig ausgebaut. Der Erfolg des Plans hing vom Überraschungseffekt ab; der Gegner wurde nicht durch das übliche vorbereitende Artilleriefeuer vor der bevorstehenden Offensive gewarnt. Stattdessen war der Einsatz einer Feuerwalze vor den vorrückenden Truppen vorgesehen.

      Auf der alliierten Seite nahmen 29 Divisionen an der Offensive teil; dagegen standen 10 deutsche Divisionen in erster Linie und 5 Eingreifdivisionen dahinter.

      Nördlich der Somme zwischen Dernancourt und Sailly setzte das britische III. Korps unter Richard Butler die 47. (Gorringe), 12. (Higginson), 18. (Lee) und 58. Division (Ramsay) an. Das 10. Tank-Bataillon unterstützte mit 36 Mark V
      Tanks.

      Als Reserve diente das Kavalleriekorps unter General Kavanagh das mit ihren drei Divisionen nach geglücktem Durchbruch nachzustoßen hatte. Die Armee-Reserve bildete die 17., 32. und 63. Division und dazu die 3. Tank-Brigade
      mit 72 kleineren Whippet Tanks.

      Im Hauptangriffsgelände südlich der Somme trat das australische Korps (Monash) mit der australischen 3. (Gellibrand) und 2. Division (Sinclair-Maclagan) an der Linie Corbie-Hamel-Villers-Bretonneux (einschließlich) an. In diesem
      Abschnitt war die 5. Tank-Brigade mit 108 Mark V und das 15. Tank-Bataillon mit 36 Mark V zum Durchbruch angesetzt. Als Reserve wurde dahinter die australische 1., 4. und 5. sowie eine amerikanische Division bereitgestellt.

      Südlich von Villers-Bretonneux bis zur Luce war das kanadische Korps unter Arthur Currie von Nord nach Süd mit der kanadischen 2. (Burstall), 1. (Macdonell) und 3. Division (Lipsett) aufmarschiert. Dahinter lag die 4. Division (Watson) als Reserve bereit. Die 4. Tank Brigade führte hier 144 Mark V zum Angriff.

      Zwischen dem Lucebach und Montdidier führten zwei Korps der französischen 1. Armee ihren Angriff durch. Das französische XXXI. Armeekorps unter General Toulorge setzte zwischen Berteaucourt und Morisel von Nord nach Süd die 42., 37. und 66. Division im ersten und dahinter im zweiten Treffen die 126. und 153. Division zum Durchbruch nördlich von Moreuil ein. Die Franzosen schickten etwa 200 Tanks in die Schlacht, darunter viele Renault FT. Südlich davon verlängerte das französische IX. Armeekorps unter General Garnier-Duplessis mit der 15. Kolonial-Division und der 3. Division die Schlachtfront bis Montdidier.

      Der Angriff begann am 8. August um 05:20 Uhr Ortszeit.

      Nördlich der Somme konnte das Generalkommando 54 (General Larisch) den von ihm verteidigten Gruppenabschnitt erfolgreich gegen die Angriffe des britischen III. Korps verteidigen. Bei diesen Abwehrkampf stand die 233. Division in Albert, südlicher entlang der Ancre die 54. Reserve-Division bei Dernancourt und die am stärksten durch das britische III. Korps attackierte 27.Division von Morlancourt bis zur Somme bei Cerisy.

      Südlich der Somme lag gleichzeitig das deutsche Generalkommando 51 unter General von Hofacker zusammen mit dem XI.Armee-Korps unter General Kühne im Hauptangriffsfeld der britischen 4. Armee. Während der Südflügel des
      Generalkommandos 51 gegenüber den Franzosen bei Moreuil noch standhielt, brach der nördliche Abschnitt, die 192. Division und die 14. Bayerische Division zusammen.

      Bis 11 Uhr war im kanadischen und australischen Sektor auf einer Breite von über 20 Kilometern ein Einbruch von 5 Kilometern Tiefe erzielt, der bis zum Abend auf durchschnittlich 10 Kilometer anwuchs. Der Durchbruch gelang den Australiern und Kanadiern an der Front der 13., 41., 117. und 225. Division beiderseits von Villers-Bretonneux. Die australische 5. Division unter General Hobbs, die hinter der 2. Division folgte, wurde nach vorne gezogen und erzwang die Einnahme von Harbonnières.

      Die deutschen Verluste am 8. August betrugen rund 30.000 Mann, davon etwa die Hälfte Gefangene. Der Erste Generalquartiermeister der deutschen OHL Erich Ludendorff bezeichnete diesen Tag später als „Schwarzen Tag des deutschen Heeres“.

      Die Offensive wurde an den folgenden drei Tagen fortgeführt, brachte aber aufgrund der nun fehlenden Unterstützung durch Artillerie und Panzer nur noch begrenzte Erfolge. Am 21. August begann die 3. britische Armee zwischen Albert und Arras einen ähnlichen Angriff, der ebenfalls erfolgreich war.

      Der Australier Monash wurde für seinen Erfolg in der Schlacht am 12. August von König Geirg V. auf dem Schlachtfeld zum Ritter geschlagen.

      Durch die erfolgreiche Offensive konnten die Alliierten in diesem Frontabschnitt und nachfolgend an der gesamten Front die Initiative übernehmen. Ende August und Anfang September wurden die deutschen Truppen im Sommeabschnitt auf ihre Ausgangsstellungen vor der Frühjahrsoffensive (Hindenburglinie) um St. Quentin zurückgedrängt. Ende September begann, eingeleitet durch die amerikanische Meuse-Argonne-Offensive,
      der Angriff auf diese letzte deutsche Verteidigungslinie, mit deren Fall im Oktober der Krieg für Deutschland verloren war.

      Eine interessante Schlacht, die man, hätte Battlefront seine 15mm-WW1-Pläne weitergesponnen, in Teilen nachspielen könnte. Vielleicht mit adaptierten Battlegroup-Regeln ...... ;)


      was war sonst noch los:
      484: Antiochia
      1220: Lihula
      1264: Rückeroberung des Alcázar von Xerez de la Frontera
      1588: Gravelines
      1657: Dungan's Hill
      1775: Gloucester
      1780: Pekowee (oder Piqua)
      1782: Hudson Bay Expedition - Rupert's Land
      1888: Saganèiti
      1916: Bitlis (Ende der Schlacht)
      1941: Ende der Kesselschlacht bei Uman

      CU tomorrow ......

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      9.8.:
      the daily feature:
      48 v. Chr.: Pharsalos

      Die Schlacht von Pharsalos ereignete sich am 9.August 48 v. Chr. in der Nähe Pharsalas im nordgriechischen Thessalien zwischen Gaius Iulius Caesar auf der einen, Gnaeus Pompeius Magnus und den Kräften des römischen Senats auf der anderen Seite. Sie war die entscheidende Schlacht während des Bürgerkrieges von 49–45 v. Chr.

      Am 10. Januar 49 v. Chr. überschritt Caesar den Grenzfluss Rubikon, der Italien von der Provinz Gallia cisalpina trennte, und begann den Bürgerkrieg. In Eilmärschen rückte er nach Rom vor, das von Pompeius und dem größten Teil des Senats geräumt wurde, da es keine Aussichten auf Erfolg in Italien gab. Pompeius floh mit seinen Anhängern nach Griechenland, um dort den weiteren Widerstand gegen Caesar zu organisieren. Caesar eroberte, da er wegen fehlender Schiffe Pompeius nicht folgen konnte, Hispanien, Sizilien und Massilia. Eine Invasion Nordafrikas unter Caesars Unterbefehlshaber Gaius Scribonius Curio scheiterte jedoch. Caesar organisierte den Bau einer Flotte, um Pompeius nach Griechenland zu folgen.

      Nach dem Bau einer Flotte konnte Caesar nur mit einem Teil seines Heers, etwa 15.000 Mann, nach Griechenland segeln. Der Rest des Heeres folgte später unter Marcus Antonius nach. Caesar schlug in der Nähe Dyrrhachiums (dem heutigen Durrës), wo Pompeius sich bereithielt, ein Lager auf. Nach einem erfolglosen Angriff auf Dyrrhachium musste sich Caesar weiter nach Süden zurückziehen, um Nahrungsmittel zu finden. Dabei gab er auch freie Hand
      bei der Plünderung griechischer Städte. Caesar ließ sich in Thessalien nieder, um dort die Entscheidungsschlacht gegen Pompeius zu suchen. Dieser verfolgte aber eine andere Strategie: Er wollte Caesar aushungern, um, wie er sagte, diesen Krieg zu beenden, ohne viel römisches Blut zu vergießen. Doch die Senatoren drängten Pompeius zu einer Entscheidungsschlacht, um den Krieg schnellstmöglich zu gewinnen und Caesar am Boden zu sehen. Währenddessen hatte Caesar schon einige Male sein Heer zur Schlacht bereitgestellt, doch Pompeius wollte nicht kämpfen lassen. Als der Druck der Senatoren immer größer wurde, gab Pompeius nach und stellte sein Heer in Schlachtformation auf. Caesar war gerade im Begriff, weiter zu marschieren, als er das Heer des Pompeius auf dem Hügel positioniert sah.

      Caesars Heer war dem des Pompeius zahlenmäßig weit unterlegen – an Fußvolk verfügte er über etwa 22.000, Pompeius hingegen über etwa 44.000 Legionäre. Während Caesar etwa 1000 Reiter bei sich hatte, soll die Armee des Senates über 7000 Reiter aufgestellt haben. Hinzu kommen auf beiden Seiten noch eine unbekannte Anzahl von Hilfstruppen. Caesar konnte jedoch auf motivierte und erfahrene Legionäre zurückgreifen, die zum Teil noch im Gallischen Krieg gekämpft hatten. Pompeius’ Heer bestand dagegen zu einem großen Teil aus Söldnern und ehemaligen Anhängern Caesars, auf deren Loyalität er nicht vertrauen konnte.

      Pompeius stellte auf dem linken Flügel die zwei Legionen auf, die Caesar nach Senatsbeschluss kurz vor Beginn des Bürgerkriegs an ihn abgetreten hatte (1. und 3. Legion), dort befand sich auch Pompeius selbst. Das Zentrum hielt Metellus Scipio mit Legionen aus Syrien, auf dem rechten Flügel stand eine cilicische Legion zusammen mit Kohorten, die Afranius aus Hispanien herübergebracht hatte. Die übrigen Truppen stellte Pompeius zwischen die mittlere Schlachtreihe und die Flügel, weitere 2000 Freiwillige verteilte er über die ganze Schlachtordnung; sieben Kohorten ließ er als Besatzung im Lager zurück.

      Caesar ordnete sein Heer in drei Schlachtreihen, die 10. Legion auf dem rechten (Führung: Publius Sulla), die neunte auf dem linken Flügel (Führung: Marcus Antonius). Er verband die stark zusammengeschmolzene 9. Legion mit der 8. Legion. In der Mitte erhielt Gnaeus Domitius Calvinus den Befehl. Caesar selbst stellte sich gegenüber von Pompeius auf dem rechten Flügel auf; sieben Kohorten ließ er zum Schutz des Lagers zurück.

      Das Schlachtfeld von Pharsalos war im Süden auf Caesars linker Seite durch den Fluss Enipeus begrenzt, so dass die Entscheidung auf dem anderen Flügel im Norden fallen musste.

      Dort hatten beide Parteien ihre Reiter postiert, Pompeius außerdem noch Bogenschützen und Schleuderer. Die Entscheidung fiel durch einen taktischen Schachzug Caesars: Als er die gegnerische Aufstellung sah, löste er sechs Kohorten aus der dritten Schlachtreihe heraus und bildete eine vierte Schlachtreihe. Er ordnete sie in einer Hakenstellung an, die vom Feind aus nicht einsehbar war.

      Nach dem Aufeinandertreffen der vorderen Schlachtreihen hielten die alten, erfahrenen Legionäre Caesars trotz der Übermacht des Pompeius im Zentrum und am linken Flügel stand, während Caesars Kavallerie von der Reiterei des Pompeius unter dem Kommando des Labienus schnell zurückgedrängt wurde. Diesen vorstoßenden Reitern fiel Caesars Reserveinfanterie mit ihren Pila im Stil von Pikenieren in die Seite und schlug sie in die Flucht – die Reiter versuchten, die hohen Berge zu erreichen; in diesem Moment floh auch Pompeius vom Schlachtfeld. Die sechs Kohorten der vierten Linie töteten die schutzlosen Bogenschützen und Schleuderer, umgingen die Schlachtordnung des Pompeius und fassten sie mit Unterstützung der Reiterei in den Rücken. Gleichzeitig schickte Caesar in der Hauptkampflinie seine letzten frischen Truppen, die er bis dahin in einer abgesetzt marschierenden Linie zurückgehalten hatte, ins Gefecht. Jetzt wichen die Pompeianer endgültig zurück und flohen in Massen.

      In der Mittagshitze ließ Caesar das Lager des Pompeius stürmen, die Besatzung floh in die hoch aufragenden Berge. Anschließend ergaben sich die pompeianischen Soldaten, Caesar begnadigte sie und machte sich an die Verfolgung des Pompeius.

      Pompeius war zunächst in sein Lager geflohen, später segelte er weiter nach Ägypten, wo er auf Befehl von Pharao Ptolemaios XIII. ermordet wurde.

      Die Nachwirkung der Schlacht war die Konsolidierung von Caesars Macht auch im Ostteil des Reiches und damit im gesamten Mittelmeerraum. Der Bürgerkrieg war damit praktisch entschieden.


      was war sonst noch los:
      378: Adrianopel (die schwerste Niederlage der Römer gegen germanische Krieger seit der Varusschlacht)
      907: Pressburg
      1500: Einnahme von Methoni
      1780: Action of 9 August
      1814: Langnes-Schanze
      1862: 1st Donaldsonville
      1862: Cedar Mountain
      1877: Big Hole (US Cavalry gegen die Nez Perce unter Chief Joseph und Looking Glass)
      1914: Mühlhausen (Schlacht um das Elsaß)
      1916: Sturm auf Görz (Gorizia)
      1942: Savo-Island (Salomonen)

      CU tomorrow ......

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      10.8.:
      the daily feature:
      955: Lechfeld

      Die Schlacht auf dem Lechfeld am 10. August 955 war der Endpunkt der Ungarneinfälle und der größte militärische Sieg Ottos des Großen. Die ungarischen Reiter hatten seit dem Jahr 899 mit ihren Plünderzügen weite Teile Mitteleuropas verheert. Die Schlacht trägt den Namen der Gegend, in der die Kampfhandlungen stattgefunden haben. Der genaue Ort der Schlacht auf dem Lechfeld ist in Fachkreisen allerdings umstritten.

      Im Jahr 955 dauerten die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Magyaren und dem Ostfrankenreich bereits an die 60 Jahre. Im Vorjahr hatte sich zudem im Liudolfinischen Aufstand fast der gesamte Süden des Reiches gegen Otto erhoben, was von den Magyaren zu ihrem bisher weitesten Zug über Bayern und Belgien bis nach Nordfrankreich, zurück über Oberitalien und Kroatien genutzt wurde. Am 17. Dezember 954 hielt Otto I. im thüringischen Arnstadt einen Reichstag ab, der den Konflikt mit Liudolf mit dessen förmlicher Unterwerfung beendete. Zudem wurde Ottos Sohn Wilhelm zum Erzbischof von Mainz gewählt. Damit waren die
      innenpolitischen Voraussetzungen für die kommende Auseinandersetzung mit den Ungarn geschaffen. Doch damit war der Aufstand im Süden nicht beendet. Bei der Schlacht von Mühldorf am Inn im Jahre 955 wurde Pfalzgraf Arnulf getötet. Erzbischof Herold von Salzburg fiel in die Hände Herzog Heinrichs I. von Bayern und wurde auf seinen Befehl hin geblendet.

      Im Frühjahr 955 trafen ungarische Gesandte bei Otto ein, vorgeblich, um ihre freundschaftliche Gesinnung zu beteuern. Wahrscheinlich sollten sie aber seine Stärke nach dem Aufstand ausspionieren. Jedenfalls wurde kurz nach ihrer Abreise gemeldet, dass die Ungarn die Grenzen des Reiches überschritten hätten und den König zur Feldschlacht forderten.

      Zunächst führte der Zug der Ungarn in den bayerischen Raum zwischen Donau und Alpen bis nach Augsburg, wo sie vermutlich am Gunzenle ihr Hauptlager aufschlugen. Hier begannen sie zunächst mit der Belagerung der Stadt Augsburg.

      Diese Belagerung der Ungarn ist ungewöhnlich, betrachtet man ihr bisheriges Verhalten, große Städte rasch zu erobern oder sie zu umgehen. Es ging ihnen anscheinend nicht um einen schnellen Überfall mit gewinnbringender Plünderung, sondern sie versuchten wohl, die Kontrolle über Bayern und Schwaben zu erlangen. Es kann auch vermutet werden, dass sie von einigen Gegnern von Heinrich I. im Liudolfinischen Aufstand zu Hilfe gerufen wurden. Obwohl die Stadt schlecht befestigt war, gelang es den Augsburgern, die Ungarn zunächst zurückzuschlagen. Am härtesten umkämpft war dabei das Osttor, dessen Verteidigung von Bischof Ulrich persönlich überwacht wurde, der die Stadt schon 924 gegen die Ungarn gehalten hatte. Erst als einer der Anführer fiel, brachen die Angreifer ihre Attacken ab.

      In der darauffolgenden Nacht ließ Bischof Ulrich Klosterfrauen in Prozessionen durch die Stadt ziehen, um Fürbitten zur Mutter Gottes zu sprechen. Am nächsten Tag erschienen die Ungarn dann mit Belagerungsgerät vor den Toren. Von ihren Anführern mit Peitschen angetrieben, berannten sie erneut die Mauer, bis sie durch ein Hornsignal zurückgerufen wurden.

      Durch Perchtold, einen der Aufrührer im Liudolfinischen Aufstand, waren die Ungarn vor dem nahenden ostfränkischen Heer gewarnt worden und sammelten sich jetzt zur Feldschlacht. Die Augsburger ihrerseits schickten jeden entbehrlichen Mann ins nahe Lager Ottos.

      Die Zusammensetzung der Heerhaufen:
      1 – 3: Baiern unter den Heerführern des Herzogs Heinrich von Baiern, der selbst, bereits todkrank, nicht an der Schlacht teilnahm
      4: Franken unter Konrad dem Roten
      5: Legio Regia, unmittelbares Gefolge des Königs, vornehmlich sächsische und fränkische Ritter im unmittelbaren Dienst des Königs, Otto mit Sankt Michaels Banner und Heiliger Lanze
      6 – 7: Schwaben unter Herzog Burchard
      8: 1.000 Böhmen mit Tross

      Die Lage der Burg Perchtolds (die Reisensburg) und die zeitlichen Angaben der Chronisten legen als möglichen Ort des Sammellagers der ostfränkischen Truppen die Gegend um Ulm bzw. Günzburg nahe. Dort trafen Einheiten der Baiern, der Franken und der ehemalige Aufständische Konrad der Rote ein. Ottos Hausmacht der Sachsen musste zum großen Teil als Verteidigung gegen die Slawen im Osten gelassen werden (etwa 2000 Mann). Auch die Lothringer Verbände (ebenso viele Truppen) kamen nicht zu dem vereinbarten Treffpunkt.

      Im letzten Marschlager vor Augsburg stießen die Verteidiger der Stadt zum Heer. Otto setzte daraufhin den nächsten Tag für die Feldschlacht an und befahl ein allgemeines Fasten zur Vorbereitung.

      Am Morgen des 10. August, dem Gedenktag des heiligen Laurentius, versicherten sich die bairischen und fränkischen Soldaten in einer Heerfriedenszeremonie ihrer gegenseitigen Treue und machten sich auf den Weg zum Schlachtfeld. Obwohl die Marschroute durch Bäume (vermutet wird u. a. der Rauhe Forst, westlich von Augsburg) gedeckt war, um sich vor den Pfeilen der Ungarn zu schützen, schafften es diese, den Heerzug zu umgehen und von hinten aufzurollen; dabei schlugen sie Böhmen und Schwaben in die Flucht und eroberten den Tross. Da sie jedoch unmittelbar nach ihrem Erfolg zum Plündern übergingen, konnte Konrad der Rote mit den Kriegern aus dem fünften Haufen seinerseits die Ungarn zurückschlagen.

      Vom Verlauf der eigentlichen Feldschlacht ist wenig bekannt. Eine aufmunternde Rede Ottos sowie sein Vorpreschen als Erster scheinen Fiktion zu sein. Immerhin erfahren wir aus den Quellen, dass der Bruder Bischof Ulrichs, Dietpald von Dillingen, fiel. Und auch Konrad der Rote wurde von einem Pfeil tödlich in den Hals getroffen, als er die Bänder des Panzers löste und Luft schöpfte. Schlachtentscheidend könnte ein Sommergewitter – Widukind berichtet von großer Hitze – gewesen sein, sodass durch die heftigen Regenfälle die Wunderwaffe der Ungarn, ein Kompositbogen, im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Leim gegangen wäre, wodurch das Reiterheer der Ungarn deutlich an Schlagkraft eingebüßt hätte. Allerdings wird dieses Ereignis nicht bei Widukind erwähnt, bei dem man vermuten könnte, dass er es als Gotteseingriff in das Kriegsgeschehen nicht unterschlagen hätte, und so bleibt der Einfluss der Witterung auf die Schlacht fraglich. Insgesamt scheint es wahrscheinlich, dass Otto eine ähnliche Taktik wie sein Vater Heinrich I. 933 in der Schlacht bei Riade verfolgte, um die magyarischen Reiter in Reichweite seiner Panzerreiter zu bekommen.

      Am Ende der Feldschlacht befanden sich die Ungarn auf dem Rückzug – und zwar so zahlreich (immerhin noch etwa 20.000 Mann), dass die Augsburger zunächst von einem erneuten Angriff ausgingen, als die Reiter auf ihre Stadt zustürmten. Widuking von Corvey berichtet von der tapferen Gegenwehr einiger Ungarn, die aber die Schlacht nicht mehr wenden konnten. Gerhard von Augsburg berichtet in seiner: Vita Sancti Uodalrici, „dass die, die sie von dem Bollwerk der Stadt Augsburg kommen sahen, glaubten, sie kehrten zurück, ohne von dem Kampf beeinträchtigt zu sein, bis sie sahen, dass sie an der Stadt vorbei eilends an das andere Ufer des Lechflusses streben.“ Daher könnte man vermuten, dass es einigen ungarischen Heerführern gelungen war, die Schlacht abzubrechen, um der vollständigen Vernichtung zu entgehen, oder dass der Rückzug nur vorgetäuscht war, um Ottos Krieger aus ihrer Schlachtordnung zu bewegen, wie es dem ungarischen Heer schon in der Lechfeldschlacht im Jahr 910 gelungen war. Wenn es sich tatsächlich so verhalten sollte, so ging ihr Plan diesmal nicht auf. Die älteren Sankt Galler Annalen berichten sogar von einer zweiten Schlacht, in der die Böhmen die abziehenden Ungarn geschlagen haben. Tatsächlich versuchten sie jedoch, auf die baierische Uferseite des Lechs zu ihrem Lager zu gelangen. Aber auch hier wirkten sich die Regenfälle der vorangegangenen Tage verhängnisvoll aus. Der Lech und auch die anderen von den Alpen zur Donau hinströmenden Flüsse waren derart angeschwollen, dass ein Hinübersetzen in kurzer Zeit unter der Bedrohung des Feindes nicht möglich war. Daher versuchten einige versprengte Einheiten, in den umliegenden Dörfern Schutz zu finden. Den wenigen Kriegern, die diesen Massakern entkommen konnten, wurde im Hinterland
      an besetzten Fähren und Furten aufgelauert. Sie wurden erschlagen oder ertränkt. Auf der Flucht wurden unter anderem die Anführer Bulcsú, Lehel und Sur gefangen genommen und zusammen mit anderen Adeligen zu Heinrich I. nach Regensburg gebracht, das erst im Mai 955 als Folge des gescheiterten Liudolfinischen Aufstandes wieder in seine Herrschaft gefallen war. Dieser ließ sie hängen, als eine seiner letzten Amtshandlungen vor seinem Tod am 1. November.


      was war sonst noch los:
      612 v.Chr.: Eroberung und Zerstörung von Ninive
      480 v. Chr: Thermophylen / Tod des Leonidas
      991: Maldon
      997: Santiago de Compostela
      1030: Azaz
      1164: Artha
      1230: Yassi Çemen
      1316: 2nd Athenry
      1487: Calliano
      1512: Saint Mathieu
      1557: Saint-Quentin
      1653: Scheveningen
      1792: Sturm auf die Tuilerien
      1861: Wilson's Creek
      1904: Seeschlacht im Gelben Meer
      1915: Ende der 2. Isonzoschlacht
      1936: Mérida
      1944: Ende der Schlacht von Guam
      1944: Ende der Schlacht von Narva

      CU tomorrow ......

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      11.8.:
      the daily feature:
      1812: Majadahonda

      Dieses Gefecht fand am 11. August 1812 bei der Ortschaft Majadahonda in der Nähe von Madrid statt. Es war Teil der Napoleonischen Kriege auf der Iberischen Halbinsel. Es standen sich eine französische Kavalleriedivision und die Vorhut der Britisch-Portugiesischen Armee unter dem Kommando von Brigadier-General Benjamin D’Urban gegenüber.

      Nach der Niederlage des Maréchal Marmont in der Schlacht bei Arpiles am 22. Juli 1812 marschierten die Truppen von Wellington nach Madrid. Der damalige spanische König Joseph Bonaparte war über sein weiteres Vorgehen zunächst unschlüssig, beschloss jedoch dann, sich in Richtung auf die Sierra Morena zurückzuziehen. Seine Armee, vor der Hauptstadt aufgestellt zog noch vor dem Erscheinen der Briten ab und Lord Wellington konnte am 12. August die Stadt besetzen.

      In der Nacht vom 10. auf den 11. August hatte die Dragonerbrigade von Colonel Reiset als Teil der Kavalleriedivision Trelliard Las Rozas passiert. Am 11. August erhielt Trelliard die Nachricht vom Eintreffen der Vorhut von Wellington.

      Am Morgen des 11. August erschien die Brigade D’Urban in Las Rozas und positionierte drei Artilleriegeschütze südlich des Ortes gegen die dort befindlichen Franzosen, die sich daraufhin zunächst zurückzogen. Majadahonda wurde gegen 10:00 Uhr von portugiesischer Kavallerie besetzt.

      Die französische Armee war inzwischen in Boadilla eingetroffen, wo sich auch Joseph Bonaparte eingefunden hatte. Dieser befahl Général Trelliard eine Erkundung, um die Stärke der Briten festzustellen und die Vorhut anzugreifen.

      Die Dragonerdivision des Général de division Trelliard (13e , 18e, 19e und 22e régiments de dragons) griff zunächst mit den Brigaden Reiset und Rozat die vor Majadahonda stehende Brigade D’Urban (1., 11. und 12. portugiesischen Dragonerregiment und einem Détachement der KGL-Dragoner) an und schlug sie in die Flucht. Dabei ließen diese drei Kanonen der Batterie McDonald der Royal Horse Artillery zurück.

      Die Portugiesen setzten sich nach Las Rozas ab und wurden dabei von der französischen Kavallerie verfolgt.

      Die britische Brigade Jonquières mit dem 1. und 2. Dragonerregiment der Kings German Legion und zwei Kompanien leichter Infanterie bildete daraufhin vor Las Rozas eine Abwehrlinie, die portugiesischen Dragonerregimenter (Brigade D’Urban) befanden sich da bereits rechts von Las Rozas in einer Absetzbewegung, noch ohne in das Geschehen einzugreifen. Die französische Kavallerie wurde zunächst aufgehalten, bis die eingesetzten französischen Reserven (Brigade Schiazetti) den Kampf zu ihren Gunsten entschieden. Die Brigade Jonquières wurde auseinandergesprengt und setzte sich westlich an Majadahonda vorbei nach Norden ab, um sich dann nördlich des Arroyo de Zejar zu sammeln und von der anrückenden britischen 7. Infanteriedivision aufgenommen zu werden.


      Ordres de bataille:

      Französische Truppen

      Dragonerdivision Général e division
      Anne-François-Charles Trelliard – 11 Escadrons und eine Kavalleriekompanie

      1. Brigade: Colonel Marie Antoine de Reiset – fünf Escadrons, 600 Reiter
      13e régiment de dragons, Colonel Marie Antoine de Reiset – drei Escadrons, 350 Reiter
      18e régiment de dragons – zwei Escadrons, 250 Reiter

      2. Brigade: Colonel Nicolas Rozat de Mandres – vier Escadrons, 550 Reiter
      19e régiment de dragons – 1 Escadron, 100 Reiter
      22e régiment de dragons, Colonel Rozat de Mandres – drei Escadrons, 450 Reiter

      3. Brigade: Colonel Fortunate Schiazzetti – zwei Escadrons plus eine Kompanie, 266 Reiter
      Régiment de dragons italiens Napoleone, Colonel Fortunate Schiazzetti – zwei Escadrons, 200 Reiter
      Chevau-légers du Grand-duché de Berg, Capitaine de Latour – eine Kompanie, 66 Reiter

      zusammen 1.416 Reiter


      Britisch-portugiesische Truppen

      Die Vorhut der Armee von Lord Wellington wurde von Brigadier-General Benjamin D’Urban befehligt. Sie bestand aus zwei Kavalleriebrigaden mit zusammen fünf Dragonerregimentern, einem Bataillon leichter Infanterie und einer
      Artilleriebatterie mit sechs Geschützen. Zeitweilig war der Generalmajor Bock, Befehlshaber der deutschen Truppen, an der Spitze der britischen Kavallerie gestanden, wurde jedoch dann durch den Colonel de Jonquières ersetzt.

      Brigade D’Urban – 7 Escadrons, 760 Mann
      1. Dragonerregiment Alcantara, Oberstleutnant Barbacena – 2 Escadrons, 220 Reiter
      11. Dragonerregiment Almeida, Oberstleutnant Bernardius – 2 Escadrons, 220 Reiter
      12. Dragonerregiment Miranda, Oberstleutnant Tuxeira Lobo – 3 Escadrons, 320 Reiter

      Brigade de Jonquières – 4 Escadrons, 655 Mann
      1st Heavy Dragoons King’s German Legion (KGL), Colonel Charles de Jonquières – 2 Escadrons, 300 Reiter
      2nd Heavy Dragoons King’s German Legion – 2 Escadrons, 355 Reiter

      Ein Bataillon zugeteilte Infanterie: 1st Light Battalion King’s German Legion – 560 Infanteristen

      Eine zugeteilte Artilleriebatterie der Royal Horse Artillery (Captain Macdonald) mit einer Abteilung unter Captain Dyneley – 6 Geschütze

      zusammen 1.975 Mann

      Ein kleines feines (Kavallerie-)-Gefecht, und aufgrund der wenigen, aber interessanten Regimenter eigentlich leicht nachzustellen.


      was war sonst noch los:
      480 v.Chr: Kap Artemision
      490: Schlacht an der Adda
      1332: Dupplin Moor
      1473: Otlukbeli
      1480: Eroberung von Otranto
      1675: Konzer Brücke
      1718: Kap Passero
      1862: 1st Independence
      1904: Schlacht am Waterberg (Ohamakari)
      1942: Kesselschlacht bei Kalatsch

      CU tomorrow ......

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      12.8.:
      the daily feature:
      1759: Kunersdorf

      Die Schlacht bei Kunersdorf fand während des Siebenjährigen Krieges am 12. August 1759 zwischen einer russisch-österreichischen und der preußischen Armee statt und endete mit einer Niederlage Freoidrichs des Großen.

      Nach der Niederlage eines preußischen Korps unter Carl Heinrich von Wedel in der Schlacht bei Kay am 23. Juli bezogen die siegreichen Russen Lager bei Paltzig. Wedel überquerte mit dem Rest seines Korps am 24. Juli bei
      Tschicherzig die Oder, um die drohende Vereinigung der Russen mit den Österreichern zu verhindern. Am 29. Juli übernahm König Friedrich II. das Kommando über das Korps des Prinzen von Württemberg bei Sagan und verfügte
      damit über 21 Bataillone und 35 Schwadronen. Die Österreicher unter Feldmarschalleutnant Gideon Ernst Freiherr von Laudon eilten nordwärts zur Oder, während Friedrich sich Anfang August 1759 gegen Sommerfeld wandte, um
      den heranmarschierenden Feind nach Westen abzudrängen. Am 5. August 1759 konnte sich das 24.000 Mann starke österreichische Korps mit den 55.000 Mann des russischen Hauptheeres unter Feldmarschall Pjotr Semjonowitsch Saltykow östlich von Frankfurt (Oder) vereinigen, um die preußische Kernprovinz Brandenburg mit der Hauptstadt Berlin zu bedrohen. Zusammen verfügten sie über 84 Bataillone, 60 Grenadier-Kompanien und 98 Schwadronen mit 79.000 Mann und 212 Geschütze. Friedrich II. vereinigte sich am 9. August mit Wedels Truppen, um eine Entscheidungsschlacht gegen die rechts der Oder bei Kunersdorf in einer befestigten Hügelstellung lagernden Verbündeten zu wagen. Die Preußen verfügten über insgesamt 63 Bataillone und 110 Schwadronen, zusammen etwa 49.900 Mann und 160 Geschütze.

      Am 11. August waren die Preußen bei Göritz über die Oder gegangen, die Reiterei überschritt die Furt bei Ötscher. Während das Korps Finck auf die Trettiner Höhen vorrückte, begann am 12. August zwischen 2:00 und 3:00 Uhr die preußische Hauptmacht ihren Marsch im weiten Halbkreis um die Stellung Saltykows herum durch die Wälder östlich von Kunersdorf. Bei Tagesanbruch kam sie gegenüber der nach Südosten gerichteten russischen Front zum Vorschein. Erst jetzt erkannte Friedrich, dass er sich nicht im Rücken der Russen, sondern gegenüber ihrer befestigten Abwehrstellung befand. Er musste mit Zeitverlust seine Truppen umgruppieren. Die Ebene um Kunersdorf war durchzogen von Wasserläufen und nach Nordwesten von einem um 20 Meter überhöhten Terrain beherrscht, der Stellung der Verbündeten. Sie zog sich von der Oderniederung im Südwesten, wo Laudon stand, bis zum Mühlberg im Nordosten hin. Der Elsbusch im Nordwesten war gangbar, die Seenplatte im Südosten war größtenteils überschreitbar, die Übergänge südlich von Kunersdorf aber nicht einsehbar. Zwischen Kunersdorf und dem Elsbusch durchzog die Stellung der Verbündeten verborgen der Kuhgrund, eine Senke mit ansteigenden Hängen zwischen 8 und 12 Metern Höhe. Am Südhang noch sehr flach, nach Nordwesten aber steigend bildete er eine gute Deckung für den Fall einer Verkürzung der Stellung.

      Um 11:30 Uhr begann Friedrich die Schlacht mit einer einstündigen Kanonade gegen den linken Flügel der Russen. Nach dem ersten Angriffserfolg, der den Mühlberg in preußische Hand gebracht hatte, riet der Generalstab Friedrich, es hierbei bewenden zu lassen, weil der Erfolg einen Abzug der Verbündeten wahrscheinlich machte. Der König hingegen entschied, trotz der zahlenmäßigen Unterlegenheit die Entscheidung zu suchen und den Gegner zu schlagen.

      Friedrichs angesetztes Umgehungsmanöver zur Anwendung der schiefen Schlachtordnung schlug jedoch fehl, und der zweite Angriff der Preußen blieb im Kuhgrund, den Friedrich übersehen hatte, vor den gegnerischen Linien stecken. Hier erlitten die Preußen schwere Verluste. Eine entscheidende Gegenattacke der russischen und österreichischen Kavallerie auf die abgekämpften preußischen Regimenter führte in den Abendstunden zu deren regelloser Flucht vom Schlachtfeld. Nachdem Laudon die preußische Reiterei unter General Ludwig Wilhelm von Schorlemer ins Hühnerfließ zurückgedrängt hatten, war die preußische Niederlage eine vollständige. Mit nur noch 3.000 Männern zog sich Friedrich aus der Schlacht zurück.

      Die Verluste seiner Armee beliefen sich auf über 19.000 Mann, darunter 6.179 Tote. 28 Fahnen, eine große Anzahl Geschütze und 110 Munitionswagen waren verloren gegangen. Mithin hatte Friedrich über 40 % seiner Soldaten verloren. Die Russen verloren 566 Offiziere und 13.615 Mann, die Österreicher 116 Offiziere und 2.215 Soldaten.

      König Friedrich II. wurden im Verlauf der Schlacht zwei Pferde unter dem Leib erschossen. Eine feindliche Kugel prallte an seiner dadurch legendär gewordenen Tabakdose ab (sie ist ausgestellt in der Waffen- und Schatzkammer der Burg Hohenzollern). Nur die Kühnheit des Rittmeisters Joachim Bernhard von Prittwitz rettete ihn vor der Gefangennahme. Unter den Gefallenen waren der Dichter Ewald Christian von Kleist sowie die preußischen Generäle:

      Generalmajor Georg Ludwig von Puttkamer, Husaren-Regiment Nr. 4

      Generalleutnant August Friedrich von Itzenplitz, Infanterieregiment No. 13

      Generalmajor Georg Ernst von Klitzing, Kommandeur Infanterieregiment No. 31

      Am 14. August fiel Torgau in Feindeshände, die Schweden bedrohten Berlin. Der König verfiel angesichts seiner Niederlage in Depression und dachte an Selbstmord. Er hatte bereits das Kommando der Armee an den General Finck übergeben und seinenBruder Heinrich zum Generalissimus bestimmt. Als die folgenden Tage die Untätigkeit seiner Feinde offenbar wurde und sich bereits 19.000 versprengte Soldaten in seinem Hauptquartier in Reitwein eingefunden hatten, erholte er sich und nahm diese bis dahin folgenlos gebliebenen Anordnungen zurück.

      Ordre de Bataille u.a. hier:
      digital.ub.uni-potsdam.de/content/structure/155925


      was war sonst noch los:
      943: Welser Heide
      1099: Askalon
      1121: Schlacht am Berg Didgori
      1164: Harim
      1399: Schlacht an der Worskla
      1499: Zonchio
      1665: Bucht von Bergen
      1676: Mount Hope
      1687: Mohácz (Berg Harsány)
      1708: Beginn der Belagerung von Lille
      1806: Rückeroberung von Buenos Aires
      1914: Halen (Battle of the Silver Helmets)


      CU tomorrow ......

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      Kunersdorf - ein Klassiker!
      Ich habe ein tolles Spielbei der Salute 2016 bestaunen dürfen und mit den Leuten ein wenig plaudern können.
      Ich wollte ihnen nicht zu nahe treten, denn alles - die Bemalung-das Gelände-der Aufbau- war super, aber nach einiger Zeit habe ich mich dann getraut darauf hinzuweisen, daß die Russen in grün nicht ganz historisch korrekt wären, was aber eh wurscht ist und plötzlich rief mein Gesprächspartner nach dem Russenspieler und sagte ihm - see Buddy, you can´t get away with it...
      Er erzählte mir, daß der "Russe" hoffte, daß niemand bemerken würde, daß die Russen im grünen Rock nicht stimmen :D
      Das Gesamtbild der Russenarmee war nämlich rot, denn die Unterjacken der Russen waren rot. Aufgrund der Hitze waren die grünen Uniformröcke beim Troß
      Der neue Blutgott!!
      Ich hätte beinahe das hier zum Gefecht des Tages gemacht, weil es so außergewöhnlich ist:

      de.wikipedia.org/wiki/Gefecht_bei_Halen

      In Belgien ist das eine große Nummer und es gibt ein privates Museum dort, in welchem die "silbernen Helme" der preußischen Kavallerie ausgestellt sind, die dieser Schlacht ihren Namen gegeben haben.
      Es ist für Interessierte sicher auch gut, zur Ergänzung die belgischen Quellen mit tollen Schlachtfeldskizzen und Bildern der einzelnen Angriffe und Angriffswellen zu konsultieren.

      Chapeau !
      13.8.:
      the daily feature:
      1704: Höchstädt (Blenheim)

      Die Zweite Schlacht bei Höchstädt (im engl. Battle of Blenheim) war die erste größere Auseinandersetzung im Spanischen Erbfolgekrieg. Die englische Form Battle of Blenheim dürfte daher rühren, dass die englischen Truppen französische Aufklärer verwendeten. Deren Aussprache des Namens des Weilers Blindheim (nahe Höchstädt an der Donau) führte zur englischen Form Blenheim.

      Als am Morgen des 13. August von vorgelagerten Posten Truppenbewegungen gemeldet wurden, nahm Tallard an, die Alliierten wollten sich nordwärts zurückziehen. Folge dieses Irrtums war, dass der größte Teil des Lagers in die Hände der Feinde fiel, weil die Franco-Bayerische Armee quasi aus dem Schlaf geweckt zur Schlacht antreten musste. Im Verlauf des Tages – die Dämmerung setzte ab 3 Uhr 50 ein – entschied sich Marlborough für einen im Donautal aufwärts geführten Angriff auf breiter Front. Zu ersten Scharmützeln kam es ab etwa 3 Uhr hinter Schwenningen. Obwohl die vorgeschobenen Beobachter große Truppenbewegungen gemeldet hatten, hielt Tallard weiterhin an seiner Meinung fest. Als die überraschten Franco-Bayerischen Truppen schnell auf den leichten Anhöhen westlich des Nebelbaches Aufstellung nahmen, waren sie bereits dem beginnenden Artilleriefeuer der Alliierten ausgesetzt.

      Die Franzosen hatten ihre Infanterie in den Dörfern Blindheim und Oberglauheim konzentriert, der Kurfürst seine zusammen mit Marsin zwischen Lutzingen und Oberglauheim. Die Schlachtfront vom Alten Berg bei Lutzingen mit Frontlinie Riedgraben bis zum Riedberg wurde von bayerischer Gardeinfanterie und -kavallerie verteidigt. Es gelang ihr, sie vehement mit zirka 16.500 Mann gegen zirka 9.000 Mann Preußen unter Fürst Leopold I. von Anhalt-Dessau sowie zirka 8.000 Mann kaiserliche Truppen unter Prinz Eugen von Savoyen (beide mit viel Kavallerie), der dreimal im Verlauf der Schlacht hinter den Riedgraben zurückgeworfen wurde, zu halten. Besonders erfolgreich war Max Emanuel im Erkennen der feindlichen Umfassungsversuche entlang der Waldgrenze der heutigen Goldbergalm, die er erfolgreich verhinderte. Er rieb die Feinde auf, was in einem unten besprochenen geordneten Rückzug endete.

      Bei den englisch-kaiserlichen Truppen befehligte Prinz Eugen den rechten Flügel (s. o.), Marlborough kommandierte die Mitte beim Angriff zwischen Oberglauheim und Blindheim. Es war ein heißer Sommertag, als die Hauptschlacht um 11 Uhr begann. Die Verteidiger hielten mit Abwehrfeuer die Dörfer, bei Blindheim wurde der Angriff der Engländer blutig zurückgeschlagen, so verlor das Royal North British Fusiliers Regiment seinen Regimentskommandeur sowie seine beiden Stellvertreter. Bei Oberglauheim gingen die Franzosen sogar zum Gegenangriff über, den Marlborough jedoch mit seiner starken Kavallerie zurückwarf. Die fortgesetzten englischen Angriffe hatten schließlich zur Folge, dass General Clerambault, der Befehlshaber in Blindheim, sämtliche Infanteriereserven des französischen rechten Flügels nach Blindheim beorderte. Tallard widersprach diesen Befehlen nicht. In dieser Phase zeigten sich besonders fatal Tallards Fehlentscheidungen, Blindheim zu halten und dort unnötigerweise Truppen zu konzentrieren, die völlig überdehnten Zentrum der Front bessere Dienste geleistet hätten. Erschwerend kam die Verweigerung hinzu, Teile von Marsins Kavallerie als Verstärkung einzusetzen. Bis etwa 14 Uhr wogte der Kampf hin und her. Franzosen und Bayern hatten durch die Besetzung leichte Vorteile errungen, waren auch an Artillerie überlegen, die sich trotz des Überraschungsangriffs mittels des Nebelbachs als Annäherungshindernis auf den leichten Abhängen des Geisberges formieren konnte.

      Marlborough nahm die Kampfhandlungen um 14 Uhr 30 wieder auf und überwand gegen 16 Uhr mit seiner Kavallerie endgültig über gebaute Übergänge den Nebelbach und das Sumpfgelände, um sie auf dem Kampfplatz südlich Oberglauheim einzusetzen. Einzelne Attacken französischer Kavallerie wurden abgeschlagen, was die Wende brachte. Marlborough setzte seine gesamte Kavallerie (109 Schwadronen mit etwa 13.000 Reitern) ein, der Kavallerie folgten 8000 Mann Infanterie und Artillerie. Tallard konnte diesem Aufgebot lediglich 76 Schwadronen (8000 Reiter) sowie 4500 Mann Infanterie und einige Kanonen entgegensetzen. Der Großteil der alliierten Kavallerie war noch frisch, während die französischen Schwadronen schon seit Stunden eingesetzt worden waren und somit müde und zum Teil auch dezimiert waren. Dennoch gelang es den Franzosen, den ersten Angriff abzuwehren. Angeblich sagte Marlborough nach dem ersten missglückten Angriff zu einem fliehenden englischen Offizier: “Sir, you are under a mistake, the enemy lies that way …”. Doch der zweite Angriff durchbrach die französischen Linien. Die französische
      Infanterie (9 Bataillone) wurde ihrem Schicksal überlassen. Diese „feinen französischen Truppen“ (so Winston Churchill) wurden an Ort und Stelle trotz Gegenwehr bis auf den letzten Mann getötet, man konnte am Tag nach der Schlacht an den Haufen von vielen Hunderten Leichen sehen, wo sich ihre letzten Positionen befunden hatten. Tallard wurde bei dem Angriff zwei Mal verwundet. Die fliehende französische Kavallerie wurde von der alliierten Kavallerie verfolgt und in die Donau-Sümpfe bzw. direkt in die Donau getrieben, wo ein nicht unerheblicher Teil der Reiter samt Pferden ertrank.

      Marlboroughs Manöver schnitt sowohl Marsin wie Max Emanuel II. vom rechten Flügel ab und kesselte General Clerambault in Blindheim ein. Die bayerischen und französischen Truppen steckten nun die Mühlen und Gehöfte in Brand, um sie für den Feind als Deckung unnütz zu machen, und zogen sich sehr geordnet zurück. Einsatzfähige Kavallerie war schon nach dem dritten Rückschlag als geschlossener Kampfverband faktisch nicht mehr vorhanden. Viele Einheiten stellten nach dieser Beobachtung den Kampf ein und räumten Lutzingen.

      Die den Ort Blindheim (engl. Blenheim) verteidigenden Franzosen waren von den Regimentern unter Lord Cutts eingeschlossen. Marschall Tallard wurde beim Versuch, Truppen aus dem Ort zu einem Ausfall auf das Feld zu führen,
      Opfer seiner Kurzsichtigkeit und von hessischen Dragonern bei Sonderheim gefangen genommen. Tallards Sohn war wenige Stunden zuvor gefallen. Die diffuse Situation bei der Ortschaft Blindheim besserte sich für die Franzosen nicht mehr. Die Engländer zogen immer mehr Truppen zusammen, um Blindheim zu stürmen. Es gelang ihnen, die französischen Truppen ins Zentrum des Orts zurückzudrängen. Die für beide Seiten sehr verlustreichen Kämpfe verlagerten sich rund um die Kirche. Die von den Engländern eingesetzte Artillerie setzte viele Gebäude in Brand. General Philippe de Clérambault, der französische Befehlshaber in Blindheim, ließ seine Truppen im Stich und versuchte die Donau zu durchschwimmen, um das rettende südliche Ufer zu erreichen. Der Versuch kostete ihn das Leben, er ertrank. Die Kämpfe zogen sich noch bis zirka 20 Uhr hin, weil eine einheitliche Kommandostruktur fehlte und die eingeschlossenen Soldaten bis zur letzten Patrone kämpfen wollten. Der englische Generalleutnant George Hamilton, Earl of Orkney, bot den Franzosen, nachdem seine Truppen bereits drei Mal zurückgeworfen worden waren, eine zeitweilige Feuereinstellung an, um die Verwundeten aus den brennenden Häusern bergen zu können. Diese Pause nutzte Hamilton, um den Marquis de Blanzac, den neuen französischen Befehlshaber, zur
      Kapitulation zu überreden, und das sinnlose Opfern seiner Soldaten zu beenden. De Blanzac sah die Unvermeidbarkeit der Niederlage ein, und um 21 Uhr legten die Franzosen die Waffen nieder.


      was war sonst noch los:
      900: Susteren
      1521: Eroberung von Tenochtitlán
      1762: Einnahme von Havanna
      1777: 2nd Machias
      1780: Action of 13 August
      1794: Sant Llorenç de la Muga
      1799: Oberwald
      1806: Mišar
      1809: 3. Bergiselschlacht
      1898: Manila
      1920: Radzymin (Warschau)
      1937: Shanghai
      1940: Adlertag (Luftschlacht um England)

      CU tomorrow ......

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      14.8.:
      the daily feature:
      1385: Aljubarrota

      Die Schlacht von Aljubarrota war eine entscheidende Schlacht welche zwischen den Armeen König Johanns I. von Kastilien und Johanns von Avis, des späteren Johann I. von Portugal, stattfand und die Unabhängigkeit Portugals sicherte. Sie ist nach der damals zur Abtei von Alcobaça gehörenden Stadt Aljubarrota benannt, in deren Nähe sie stattfand.

      Die Rückeroberung der nördlichen Landesteile des heutigen Portugals von den Mauren (Reconquista) wurde zuerst von den Königen von Asturien-León durchgeführt. Auf den Territorien des späteren Portugal entwickelte sich ab 868 in der Gegend um Porto die „erste“ Grafschaft Portucale (Condado Portucalense) mit dynastischer Erbfolge im Bestand des Königreiches Asturien-León, die bis in das Jahr 1070 Bestand hatte.

      1095 erhielt Heinrich von Burgund, ein jüngerer Abkömmling der kapetingischen Herzöge von Burgund und Schwiegersohn von Alfons VI., König von Asturien-León, die Grafschaft Portucale erneut als erbliches Lehen. Es begann ein Prozess, in dem sich Portugal langsam aus der Lehnsabhängigkeit von Asturien-León, beziehungsweise später von Kastilien, dem Nachfolgestatt von Asturien-León, löste und so seine Unabhängigkeit erlangte. Dieser Prozess endete mit dem Vertrag von Zamora 1143, der es dem letzten Grafen von Portugal, Alfons Henriques, erlaubte, den Königstitel anzunehmen. Heinrich von Burgund und sein Sohn Alfons Henriques gründeten auch das erste
      portugiesische Königshaus, das Haus der portugiesischen Burgunderkönige, das das Land bis 1383 beherrschte. Die Könige des benachbarten Kastilien waren gleichwohl bestrebt, die alte Lehnshoheit wiederherzustellen, und warteten dazu auf eine günstige Gelegenheit.

      Eine solche Gelegenheit für Kastilien bot sich 1382/1383. Der damalige portugiesische König Ferdinand I., der Schöne, war nach dem Tod seiner Söhne ohne legitimen männlichen Nachkommen. Mit seinem Tode würde also das Haus Burgund in Portugal aussterben. Das kastilische Königshaus war damals durch familiäre Bande eng mit dem portugiesischen Königshaus verknüpft. Der Vater König Johanns I. von Kastilien und die Großmutter König Ferdinands von Portugal waren Geschwister, auch die Mutter König Ferdinands war eine kastilische Prinzessin. Insofern hegte der kastilische König berechtigte Hoffnungen, dass ihm auch die portugiesische Krone zufallen werde. Ferdinand, der seit 1380 mit Kastilien im Krieg lag, versuchte erfolglos, seine einzige erbberechtigte Tochter Beatrix mit einem englischen Prinzen zu verheiraten, um die Unabhängigkeit Portugals gegenüber Kastilien auch über seinen Tod hinaus zu erhalten. 1382 war der Krieg gegen Kastilien für die Portugiesen verloren. Nach der Niederlage blieb König Ferdinand im Vertrag von Badajoz nichts anderes übrig, als durch die Verheiratung seiner Tochter Beatrix mit dem kastilischen König Johann I. Frieden zu schließen. Die Heirat von Beatrix mit dem kastilischen König, die am 13. Mai 1383 stattfand, zementierte die kastilischen Erbansprüche auf den portugiesischen Thron. Zwar erreichte Ferdinand I. die Zusage, dass Portugal nach seinem Tode zunächst durch einen Regenten regiert werden solle, bis ein zukünftiger Sohn der Beatrix alt genug sein würde, um den Thron zu besteigen. Sollte Beatrix keine Kinder haben, so sollte Portugal zwar an Kastilien fallen, aber dauerhafte Selbstverwaltung genießen. Gleichwohl blieb die Frage, ob eine kastilische Besitznahme nicht letztlich auf das Ende der portugiesischen Unabhängigkeit hinauslaufen würde. Portugal wäre damit womöglich zu einer spanischen Provinz geworden – vielleicht mit einer gewissen kulturellen Eigenständigkeit, vergleichbar etwa dem heutigen Galicien.

      Am 22. Oktober 1383 verstarb Ferdinand I. Die Regentschaft wurde zunächst von Ferdinands Witwe, Leonore Teles de Menezes, und deren Liebhaber, dem pro-kastilischen galicischen Grafen von Ourém, geführt. Doch das portugiesische Volk misstraute Kastilien und den von kastilischer Seite gemachten Autonomieversprechen. Nach nur sechs Wochen kam es zu einem Aufstand, der so genannten Portugiesichen Revolution von 1383. Die Witwe Ferdinands wurde aus Lissabon verjagt, ihr Liebhaber getötet. Johann von Avis, Großmeister des Ritterordens von Avis und Halbbruder des verstorbenen Ferdinands, übernahm die Führung des Aufstandes. Johann von Avis war zwar über seinen Vater, König Peter I., ebenfalls Abkömmling der Burgunderkönige, konnte jedoch formal keine Erbansprüche auf den Thron erheben, da er unehelich geboren war.

      Johann I. von Kastilien wertete den Sturz der Witwe Ferdinands als unmittelbare Bedrohung seiner Machtansprüche. Er marschierte mit einem großen Heer in Portugal ein. Er bekam dabei Unterstützung von Frankreich, weil Portugal ein Verbündeter Englands war. Johann von Avis wurde daraufhin vom portugiesischen Adelsparlament, den Cortes, in Coimbra zum „Herrscher und Verteidiger des Königreiches Portugal“ (regedor e defensor do reino de Portugal) erklärt. Er erhielt dabei die Unterstützung Englands, das durch diesen Krieg ein weiteres Mal versuchte, das frankreichfreundliche Haus Trastámara vom kastilischen Thron zu vertreiben und somit die kastilische Flotte zu neutralisieren, die Frankreich unterstützte und England bedrohte.

      Die Schlacht von Aljubarrota am 14. August 1385 fiel in eine entscheidende Phase der kastilisch-portugiesischen Auseinandersetzung. Nachdem er 1384 die Belagerung Lissabons hatte abbrechen müssen, zog König Johann I. von Kastilien im folgenden Jahr erneut seine Truppen zusammen, um Portugal zu erobern und seine Ansprüche auf den portugiesischen Thron durchzusetzen. Dabei erhielt er militärische Hilfe von den Franzosen, die ihm ihre Kavallerie zur Verfügung stellten. Den Portugiesen wurde jedoch bekannt, was Johann I. beabsichtigte. Sie bereiteten sich auf die bevorstehende Invasion vor. Dabei erhielten sie Hilfe von den Engländern, die den Portugiesen ihre Bogenschützen zur Verfügung stellten.

      Am Abend des 13. August 1385 erreichten die kastilischen Truppen die Stadt Leiria. Am folgenden Tag kam es zur Schlacht. Sie dauerte kaum mehr als eine halbe Stunde. Die Kastilier waren den Portugiesen zahlenmäßig weit überlegen, zudem war die kastilische Armee besser ausgerüstet. Trotzdem gelang es den Portugiesen, die Kastilier während der Schlacht vernichtend zu schlagen, was besonders dem militärisch-taktischen Genie des Nuno Álvares Pereira und der militärischen Hilfe Englands zu verdanken war. Erneut bewies die defensive englische Taktik, die bereits während der Schlachten von Crecy und Poitiers erfolgreich erprobt worden war und die nun Nuno Alvares Pereira auf dem Schlachtfeld von Aljubarrota anwendete, sich als überlegen gegenüber der offensiven französischen Taktik.

      Als dann die kastilische Fahne von den portugiesischen Truppen erobert worden war, kam es zu einem teils panikartigen Rückzug der kastilischen Truppen. Auf der Flucht wurden ebenso viele kastilische Soldaten getötet wie während der Schlacht. Zudem wurden etwa 5000 Kastilier gefangen genommen. Unter den Toten waren zahlreiche Angehörige des hohen Adels Kastiliens, darunter der Admiral von Kastilien Juan Fernández de Tovar. Infolge dieser Katastrophe war das Königreich Kastilien zwei Jahre lang in Trauer.

      Mit dem portugiesischen Sieg war die Unabhängigkeit Portugals dauerhaft gesichert; die kastilischen Ansprüche gegenüber Portugal waren bis auf Weiteres abgewehrt. Für Johann von Avis machte sie den Weg frei, sich als Johann I. zum König krönen zu lassen. Er begründete so die Herrschaft des Hauses Avis, das Portugal bis 1580 regierte. Zum Andenken an die Schlacht gründete Johann nahe dem Schlachtfeld das Kloster Batalha. Es wurde von der UNESCO in die Liste des Weltkulturerbe aufgenommen.

      Die Schlacht trug auch zum zeitweiligen Frieden nach der ersten Phase des Hundertjährigen Krieges bei.


      was war sonst noch los:
      1040: Elgin
      1264: Saseno
      1352: Mauron
      1415: Eroberung von Ceuta
      1431: Taus (Domažlice)
      1480: Otranto
      1598: Yellow Ford
      1678: Saint-Denis
      1720: Columbus (Nebraska)
      1756: Einnahme von Fort Oswego
      1808: Ende der 1.Belagerung von Saragossa
      1844: Isly
      1864: 2nd Dalton
      1864: 2nd Deep Bottom
      1870: Colombey-Rouilly
      1904: Ulsan
      1920: Ossów und Izabelin (Warschau)
      1936: Badajoz

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      15.8.:
      the daily feature:
      778: Roncesvalles

      Die Schlacht von Roncesvalles war ein Überfall der einheimischen baskischen Bevölkerung auf die Nachhut eines fränkischen Heeres unter Karl dem Großen. Er fand nahe dem baskischen Dorfe Roncesvalles (baskisch Orreaga, französisch Roncevaux) statt.

      Die islamischen Statthalter im Norden der Iberischen Halbinsel entschieden nach Streitigkeiten mit dem Emir Abd ar-Rahman I. von Córdoba (regierte 756–788), sich unabhängig zu machen, jeder in seiner Provinz. Da sie aber fürchteten, der Macht des Emirs nicht widerstehen zu können, suchten sie nördlich der Pyrenäen, bei den Franken, um Hilfe nach.

      Im Jahr 777, während Karl der Große sich noch im Krieg gegen die Sachsen befand, trafen ein Abgesandter der abtrünnigen Gouverneure, Suleiman ibn al-Arabi, Statthalter von Barcelona, Husayn, Statthalter von Saragossa, und Abu Taur, Statthalter von Huesca, in Karls Feldlager ein, um sich der Hilfe der Franken gegen den Emir von Córdoba zu versichern. Karl erkannte sofort die Möglichkeit, seinen Machtbereich auszudehnen, und sagte zu.

      Im Frühjahr 778 fielen zwei christliche Armeen in das maurisch kontrollierte Spanien ein. Die größere der beiden, bestehend aus Soldaten aus Neustrien und Sachsen, stand unter dem Oberbefehl Karls. Sie versammelte sich in der Nähe von Agen und überquerte die Pyrenäen bei Siant-Pied-de-Port. Pamplona, Jaca und Huesca öffneten ihre Tore, der Ebro wurde überquert, und das Heer lagerte schließlich vor den Mauern Saragossas. Die kleinere Armee, deren Soldaten aus Austrasien, Burgund, Italien, der Provence, Septimanien und Bayern kamen, überquerte die Pyrenäen im Osten, fiel in Katalonien ein und traf mit dem größeren Heerzug vor Saragossa zusammen.

      Suleiman ibn al-Arabi ließ die Franken nun jedoch nicht in seine Stadt – die abtrünnigen Statthalter begannen angesichts der christlichen Invasion ihre Entscheidung zu bereuen, zumal Karl auch in den ihm zugefallenen Städten eigene fränkische und christliche Statthalter einsetzte. Karl wiederum war nicht auf eine Belagerung vorbereitet, nicht mit Material und nicht mit Verpflegung, eine Ernährung der Soldaten aus dem wenig fruchtbaren Umland kam auch nicht in Frage, so dass Karl nur noch der Rückzug blieb. Während dieses Rückzugs überfiel er Pamplona, ließ es durch seine Truppen plündern und zerstörte die Stadtmauern, damit sich diese Stadt nicht gegen ihn erheben könne. Damit machte er sich die Basken zum Feind.

      Am 15. August überquerte sein Heer die Pyrenäen am Col de Roncevaux. In dieser engen Passage, zwischen den hohen Bergen eingeschlossen, war das fränkische Heer gezwungen, in einer langen und damit verwundbaren Reihe zu marschieren mit nur jeweils wenigen Männern nebeneinander. Die baskische Bevölkerung des Landes, deutlich in der Unterzahl, wartete nur auf die passende Gelegenheit zu einem Überfall.

      Mit leichter Bewaffnung und an die Bewegung in dem steilen und felsigen Gelände gewöhnt, ließen sie den Hauptteil der Armee passieren, um sich dann auf die Nachhut zu stürzen. Die Franken, auf ihren Pferden und mit ihren langen Lanzen kaum beweglich, wurden völlig überrascht.

      Die Nachhut wurde vom übrigen Heer abgeschnitten und mitsamt dem Tross in den Hintergrund des Tales gedrängt. Ein verzweifelter Kampf brach aus, bei dem die fränkischen Soldaten bis auf den letzten Mann niedergemacht wurden. Die Basken plünderten den Tross und zogen sich eilends in die Berge zurück. Die Hauptarmee machte zwar umgehend kehrt, kam aber zu spät auf dem Schlachtfeld an.

      Unter den Opfern befanden sich hohe Würdenträger des fränkischen Hofes: Karls Hausmeier Egilhard, Pfalzgraf Anselm (Robertiner) sowie der Statthalter der Bretonischern Mark, der Graf Roland.

      In den folgenden Jahrhunderten wurde Roland zum populärsten Helden Frankreichs. In der Erinnerung des Volkes wurde das Massaker von Roncesvalles zu einer gigantischen Schlacht – dies in einer Zeit, als die christlichen Ritter des Westens sich auf den Kreuzzug zur Befreiung des Heiligen Landes begaben. Karls Expedition gegen die muslimischen Herrscher Spaniens wurde zu einem vorgezogenen Kreuzzug stilisiert – und Roland wie selbstverständlich ein christlicher Märtyrer.

      In der Schlacht von Hastings 1066 sangen die Normannen ein Lied, das die Geschichte Rolands feierte. Am Ende des 11. Jahrhunderts kam ein Epos in romanischer Sprache auf, das Chanson de Roland, das Rolandslied, das heute zu den Meisterwerken epischer Dichtung des Mittelalters gerechnet wird.

      Eine Variante wäre ein „Nachspielen“ dieser Konflikte mittels SAGA, da es für die diversen Beteiligten eigene Battleboards gibt.

      was war sonst noch los (eigentlich noch viel, und ein paar weitere tolle Schlachten):
      636: Yarmuk
      717: Beginn der Belagerung von Konstantinopel
      718: Ende der Belagerung von Konstantinopel
      927: Tarent
      982: Capo Colonna
      1057: Lumphanan (Tod von Macbeth)
      1097: Consuegra
      1237: Puig
      1281: Kōan (2. Hakata Bay, Kamikaze[/i])
      1304: Monte Tauro
      1429: Montépilloy / Mont-l’Évêque
      1430: Eroberung von Lucca
      1592: Hansando
      1599: Curlew Pass
      1760: Liegnitz
      1782: Belagerung der Bryan Station
      1799: Novi
      1862: Lone Jack
      1940: Schwarzer Donnerstag (Luftschlacht um England)
      1943: Trahili


      CU tomorrow
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      16.8.:
      the daily feature:
      1870: Mars-la-Tour

      Die Schlacht bei Mars-la-Tour (in den Quellen auch Schlacht bei Vionville oder Schlacht bei Rezonville) wurde am 16. August 1870 während des Deutsch-Französischen Krieges in der Nähe der Ortschaften Mars-la-Tour und Vionville im Nordosten Frankreichs, etwa 20 Kilometer westlich von Metz geschlagen. Zwei preußische Korps besiegten die zahlenmäßig deutlich überlegene komplette „Französische Rheinarmee“ und zwangen diese zum Rückzug in die Festung Metz.

      Die Schlachten in den ersten Wochen des Krieges hatten gezeigt, dass die französische Strategie nicht mehr umsetzbar war. Der geplante Vormarsch nach Deutschland hinein war nicht mehr möglich. Gleichzeitig war der erhoffte Kriegseintritt dritter Nationen (z. B. Österreich, Italien, Dänemark) auf Seiten Frankreichs nicht mehr zu erwarten.

      Die Rheinarmee unter Bazaine sollte sich daher von Metz über Verdunn und Sainte-Menehould nach Châlons zurückziehen und mit den weiteren Einheiten unter Mac-Mahon und Canrobert vereinigen. Dieser Rückzug wurde aber aus verschiedenen Gründen immer weiter herausgezögert, zuletzt durch die Schlacht bei Colombey am 14. August. Marschall Bazaine wurde kritisiert, den Rückzug nicht energisch vorangetrieben zu haben. Der Rückzug begann nach
      einer Verzögerung von insgesamt einer Woche am 15. August 1870 über Gravelotte und ab hier in zwei Kolonnen über Doncourt und Ètain bzw. über Vionville, Mars-la-Tour und Fresnes. Ab Verdun sollte wieder zusammen marschiert werden. Jedoch bereits für den Morgen des 16. August war wieder ein Halt befohlen worden, um Verpflegung und Munition zu ergänzen, Einheiten aufschließen zu lassen, den Train zu organisieren und eventuell am Nachmittag weiterzumarschieren.

      Nach Colombey hatte das preußische III. Korps unter General von Alvensleben den Auftrag, die Mosel bei Novéant und Champey zu überschreiten. Hierbei wurde es durch die 6. Kavalleriedivision unter Herzog Wilhelm von Mecklenburg-Schwerin verstärkt. Gleichzeitig war das X. Korps (Voigts-Rhetz), das Pont-á-Mousson und das linke Moselufer bereits besetzt hatte, angewiesen, mit der 5. Kavalleriedivision (Generallieutenant von Rheinbaben) die Straße Metz-Verdun aufzuklären. Ziel war es, festzustellen, ob die französische Armee aus Metz bereits abgezogen oder noch im Abzug begriffen sei.

      Eine Kavallerieaufklärung des 1. Hannoverschen Dragoner-Regiments Nr. 9 ergab, dass sich französische Truppen aus Metz in Richtung Verdun zurückzogen. In der Annahme, dass dies nur noch die Nachhut sei, befahl der Kommandeur der 2. Armee, Prinz Friedrich Karl den sofortigen Angriff, allerdings mit nur zwei Korps.

      Das III. Korps sollte über Gorze und Onville, das X. Korps über Thiaucourt einen Vorstoß gegen die Straße Metz-Verdun ausführen.

      Die weiteren Korps der 2. Armee (Garde, XII., II. und IX.), die zum Teil ebenfalls bereits die Mosel überschritten hatten, sollten den Marsch nach Westen fortsetzen, um die Franzosen an der Maas zu stellen. Hierbei setzte das Oberkommando voraus, dass die Hauptmasse der Rheinarmee schon in vollem Marsch nach Verdun sei. Dies war jedoch nicht der Fall. Zwar war der bereits am 13. August geplante, aber durch die Schlacht bei Colombey unterbrochene Abmarsch der Franzosen nach Westen am 15. begonnen worden, doch waren der linke Flügel (2. und 6. Korps und Garde) auf der südlichen Straße erst bis Rezonville, der rechte Flügel (3. und 4. Korps) nur zum Teil bis Vernéville gelangt. Drei Divisionen standen noch im Moseltal, daher befahl Bazaine, dass am 16. der weitere Rückzug erst nachmittags stattfinden sollte, um das 3. und 4. Korps nachkommen zu lassen.

      Das deutsche III. Korps unter General von Alvensleben traf bei seinem Vorstoß in Richtung Rezonville auf drei komplette französische Korps. Ein viertes, das französische 3. Korps, befand sich in unmittelbarer Nähe.

      Die Vorhut der abrückenden Franzosen bildete die 3. Kavalleriedivision von Général de division Forton. Diese wurde bei Vionville von der Artillerie der deutschen 3. und 6. Division überrascht und zog sich ungeordnet zurück. Das französische 2. Korps unter General Frossard ging mit zwei Divisionen in Richtung des Kanonendonners vor, die Division des Generals Bataille drang gegen Vionville und Flavigny vor und vertrieb die dort stehende deutsche Kavallerie. Die südliche parallel vorgehende Division unter General Vergé sicherte die Höhenzüge nördlich Gorze. Dahinter ließ Marschall Canrobert die beiden Divisionen unter General Bisson und Lafont de Villiers in Richtung auf Flavigny folgen, während sich die Division unter La Vassor-Sorval hinter den Kolonnen des Generals Vergé formierte und die Division Tixier als Reserve herangezogen wurde. Die schwachen Batterien der deutschen 6. Kavallerie-Division mussten sich eilig auf Tronville zurückziehen. Etwa gegen 10 Uhr erhielten die deutschen Reiter Verstärkung durch die ankommende 5. (General von Stülpnagel) und 6. Division (General von Buddenbrock), die von Gorze und Onville her das Schlachtfeld erreichten.

      General von Alvensleben, dessen Truppen vom Süden herankamen, befahl der Infanterie sofort den Angriff, er ging dabei davon aus, nur noch die französische Nachhut vor sich zu haben. Die 6. Division stieß nördlich bis Tronville vor und schwenkte dann teilweise nach Osten in Richtung der rechts vorgehenden 5. Division ab. Gegen 11.00 fiel der Kommandeur der frisch eingreifenden 9. Brigade, Generalmajor von Doering, während rechts außen die 10. Brigade (Generalmajor von Schwerin) am westlichen Rand des Bois des Ognons aufschloss. Die 11. Brigade unter Generalmajor von Rothmaler rang um Flavigny und eroberte gegen 11.30 Uhr den Ort Vionville, die 12. Brigade rückte links außen gegen die Stellungen des französischen 6. Corps vor. Damit hatten sich die beiden deutschen Divisionen zwischen den Ortschaften Vionville und Flavigny vereinigt und verringerten somit die Gefahr, voneinander getrennt zu werden. Bis zum Mittag hatte die 5. Division Flavigny erobert, während gleichzeitig die Divisionsartillerie in einer Linie gegen den Ort Rezonville kämpfte. Das 24. Regiment der 12. Brigade befand sich in einer langen gestreckten Linie nordwestlich von Vionville und wurde dabei fast ununterbrochen vom französischen 6. Korps unter Marschall Canrobert angegriffen, wobei der deutsche Brigadekommandeur Oberst von Bismarck schwer verwundet wurde. In diesen Positionen mussten sich die deutschen Einheiten ohne nennenswerte Verstärkung, nur ein Regiment der 37. Brigade (Oberst Peter von Lehmann) vom X. Korps konnte zur Unterstützung eingreifen, den ganzen Nachmittag über gegen den mehrfach überlegenen Gegner halten. Das zahlenmäßig 1:5 unterlegene deutsche III. Korps verhinderte mit der Einnahme von Vionville weitere Rückzüge nach Westen. Einmal vom Rückzug abgeschnitten, hatte die französische Armee bei Metz keine Chance mehr, die Schlacht zu verhindern.

      Vorrangiges Ziel von Marschall Bazaine war es, nicht von Metz abgedrängt zu werden. Er ging daher nicht nur mit den beiden Korps vor Vionville zurückhaltend vor, sondern ließ seinen linken Flügel bei Gravelotte durch die Garde und eine Division des 6. Korps verstärken, weil er dort irrtümlicherweise den Hauptangriff der Preußen erwartete.

      Nach dem Verlust von Vionville und Flavigny, als ein Flügel des 2. Korps zurückweichen musste, begannen Kavallerieangriffe von beiden Seiten. Den 11. und Braunschweiger Husaren gelang es hierbei zwar beinahe, Bazaine selbst gefangen zu nehmen, aber alle Angriffe konnten die gesetzten Ziele nicht erreichen. Im Raum Rezonville rückte die 2. Garde-Division (General Picard) und die Division La Vassor ein. Der Angriff der deutschen 6. Kavalleriedivision (Wilhelm zu Mecklenburg) wurde südlich von Rezonville durch die in Stellung gegangene und noch ausgeruhte französische Gardedivision abgewiesen.

      Ende Teil 1

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      Teil 2

      Gegen 14.00 Uhr bemerkte Marschall Canrobert, dass der linke Flügel der deutschen 6. Division in Bedrängnis geraten war und befahl daher einen allgemeinen Angriff des 6.Korps. Von der französischen Artillerie angegriffen und einen Einfall der Franzosen an der linken Flanke fürchtend, sandte General von Alvensleben eine Nachricht an den Kommandeur der 12. Kavalleriebrigade, Generalmajor Adalbert von Bredow, mit dem Befehl, die französische
      Artillerie unter General Canrobert und die Reiterverstärkung der Franzosen auszuschalten.

      Unter der Devise „Koste es, was es wolle“ befahl von Bredow seiner Brigade, die aus dem Magdeburgischen Kürassier-Regiment Nr. 7 und dem Altmärkischen Ulanenregiment Nr. 16 bestand, um 14 Uhr, vorzurücken. In dem später als von Bredows Todesritt bekannt gewordenen Vorgehen rückten die Kavalleristen vor, während von Bredow klug das Terrain und den Kanonenrauch nutzte, um die Bewegungen der Brigade so lange wie möglich vor den französischen Spähern geheim zu halten. Knappe 1000 Meter vor den französischen Linien heranstürmend brachen die Deutschen durch und verursachten weiträumige Panik unter den Soldaten von Canrobert. Die französische Reiterei versuchte, die Deutschen zu stoppen; dies wurde aber von den eigenen Soldaten vereitelt, da diese in ihrer Panik auf alle Reiter innerhalb ihrer Schussreichweite feuerten.

      Nachdem sie auftragsgemäß die französische Artillerie und Kavallerie eliminiert hatten, wurde die Reiterbrigade von ca. 3000 französischen Reitern aus der Seite attackiert – es war dies die Kavalleriedivision Legrand mit dem 2e régiment de hussards, dem 7e régiment de hussards, dem 3e régiment de dragons, dem Régiment de dragons de la garde, dem Régiment de lanciers de la garde, dem 7e régiment de cuirassiers und dem 10e régiment de cuirassiers;
      die Brigade von v. Bredow musste sich zurückziehen. Die Verluste betrugen ungefähr die Hälfte. Unter den Verwundeten befand sich auch Herbert von Bismarck, der Sohn des damaligen preußischen Ministerpräsidenten Otto von Bismarck. In Freiligraths Gedicht „Die Trompete von Vionville“ wird dies beschrieben.

      Nach diesem Angriff waren sowohl die deutschen, als auch die französischen Truppen erschöpft und litten unter Munitionsmangel. Bis gegen 16 Uhr fanden daher nur wenige Kämpfe statt. Am 17. August war Ruhe, auch um beiderseits die Verbände neu zu ordnen. Am 18. August lebten mit den Schlachten bei Gravelotte und St.Privat die Gefechte wieder auf.

      Auf deutscher Seite traf gegen 15.30 Uhr der Armeekommandeur Prinz Friedrich Karl ein. Er leitete die weitere Schlacht von einer leichten Erhebung südlich von Vionville aus.

      General Bazaine war es derweil am linken Flügel gelungen, das abgekämpfte 2. Korps auf eine geschützte Schlucht hinter Gravelotte zurückzuziehen und dem Feind frische Truppen entgegenzustellen. Nach gelungener Versorgung griffen gegen 16 Uhr die Franzosen mit dem 3. Korps (Leboeuf) und einer Division des 4. Korps (Ladmirauld) von Saint-Marcel und Bruville her wieder an. Dabei wurde der linke deutsche Flügel aus den Tronviller Büschen vertrieben
      und hinter Tronville zurückgedrängt. In diesem kritischen Augenblick traf nach einem Gewaltmarsch die 39. Brigade der 20. Division (General von Kraatz-Koschlau) bei Tronville ein. Teile der 40. Brigade des Generals von Diringshofen kamen der 5. Division zu Hilfe, während die Artillerie den weiteren französischen Vormarsch stoppte. Im Gegenangriff gelang es dem 79. und 17. Regiment die Tronviller Büsche wieder zu besetzen.

      Etwa gleichzeitig trafen von Westen her ein Teil der 19. Division (General von Schwartzkoppen), die 38. Brigade (mit den Regimentern Nr. 16 und Nr. 57) auf dem Schlachtfeld ein. Die 38. Brigade unter Generalmajor von Wedell hatte auf dem Marsch nach Ètain an der Maas bereits einen Marsch von zwölf Stunden zurückgelegt. Der Angriff auf die französische Flanke von Mars-la-Tour aus gegen die Höhen von Bruville wurde allerdings von den französischen Divisionen Grenier und Cissey unter schweren Verlusten (2.600 Mann) zurückgewiesen. Auch hier musste die Reiterei rettend eingreifen. Die Gardedragoner warfen die heftig nachdrängenden Franzosen auf der Yron-Hochfläche zurück, dabei fiel General Legrand an der Spitze seiner Kavalleriedivision. Der für die Deutschen siegreiche Ausgang eines Reiterkampfs (gegen 19 Uhr abends) bei Bruville, wo General von Barby mit fünf Regimentern die französische Kavallerie in die Flucht schlug, bewog General Ladmirault (Kommandeur des 4. Korps), von einem weiteren Angriff auf Mars-la-Tour und Tronville abzusehen, womit die Gefahr für den deutschen linken Flügel abgewendet war. Der rechte preußische Flügel hatte von Friedrich Karl von Preußen, der um 16 Uhr von Pont à Mousson auf dem Schlachtfeld eingetroffen war, den Befehl erhalten, nur seine Stellung zu behaupten.

      Marschall Bazaine begnügte sich seinerseits damit, seine Verbindung nach Metz zu sichern, und unterließ es daher, seine Übermacht zu einem entscheidenden Angriff zu verwenden. Die vereinzelten Angriffe der Franzosen hatten daher ebenso wenig Erfolg wie andererseits die Vorstöße der zur Verstärkung der 5. Division herankommenden deutschen Truppenteile vom X. und VIII. Korps. Teile dieser Einheiten, z. B. die 16. Division unter von Barnekow waren, ohne einen Befehl abzuwarten, in Richtung auf den Gefechtslärm aufgebrochen.

      Dabei wurde besonders um eine Anhöhe südlich von Rezonville erbittert gekämpft. Dreimal wurde diese Anhöhe von preußischen Einheiten, bestehend aus der 32. Infanterie-Brigade (72. und 40. Regiment) unter Oberst Rudolf von Rex von der 16. Division, verstärkt durch das 11. Regiment vom IX. Korps genommen, sie mussten sich aber jeweils nach Gegenangriffen der Franzosen wieder zurückziehen. Erst als es bereits dämmerte, gelang die endgültige Eroberung diese Anhöhe, nachdem die Artillerie und die 14. Kavallerie-Brigade (Generalmajor von Diepenbroick-Grüter) von der 6. Kavalleriedivision ebenfalls mit angriffen. Die Kämpfe endeten erst gegen 22 Uhr.

      Ende Teil 2

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      Teil 3

      Die französischen Verluste beliefen sich nach Meyers an Toten, Verwundeten und Gefangenen auf 879 Offiziere und 16.128 Mann, die deutschen auf 711 Offiziere und 15.079 Mann, wovon das III. Korps 310 Offiziere und 6641 Mann, das X. Korps 202 Offiziere und 4945 Mann verlor. Wawro gibt Verluste von 16.500 Preußen, davon 626 Offiziere sowie 16.600 Franzosen, davon 837 Offiziere an. Berndt gibt die Preußischen Verluste an mit 15.800 Mann, davon 720 Offiziere. In dieser Zahl enthalten sind 970 Vermisste. Die Französischen Verluste betragen hiernach 16.930 Mann, davon 837 Offiziere. Darin enthalten 5.470 Gefangene und Vermisste. Auf deutscher Seite waren unter anderem auch der Generalmajor Wilhelm von Doering (Kommandeur der 9. Infanteriebrigade) gefallen und die Generalmajore Gustav Waldemar von Rauch (Kommandeur der Kölner 15. Kavallerie-Brigade) und Otto von Diepenbroick-Grüter (Kommandeur der 14. Kavallerie-Brigade) schwer verwundet worden. Von Diepenbroick-Grüter erlag wenige Wochen später seinen Verwundungen.

      Aus der Sicht des späten 19. Jahrhunderts war noch wichtig, dass es den Franzosen in dieser Schlacht zum einzigen Mal während des gesamten Krieges gelungen war, eine deutsche Fahne zu erobern. Der Verlust dieser einzigen Fahne ist von Moltke ausdrücklich erwähnt worden. Dies war die Fahne des 2. Bataillons des 3. Westfälischen Infanterie-Regiments Nr. 16.

      Die Schlacht war ein taktisches Unentschieden, aber ein großer strategischer Sieg für die Preußen. Bazaine konnte mit seinen Truppen nicht mehr nach Verdun flüchten, sondern hatte den Rückzug in die Festung Metz befohlen.

      Gründe hierfür waren neben den hohen Verlusten auch der Mangel an Munition. Der geplante Rückzug in Richtung Verdun war damit zunächst abgebrochen, aber erst in der Folge der Schlacht bei Gravelotte zwei Tage später gelang die Einschließung der französischen Armee in die Festung Metz (Belagerung von Metz).

      Von Bredows erfolgreicher Angriff hatte einen entscheidenden Einfluss auf die zukünftige Kriegsführung. Der Erfolg der Kavallerie zeigte, dass Reiter immer noch eine wichtige Rolle in der Schlacht spielen konnten. Bis in den Ersten Weltkrieg unterhielt jedes europäische Land eigene Kavallerietruppen.

      Ein Klassiker, vor allem „von Bredow’s Todesritt“. Wäre was für 15mil oder kleiner.


      was war sonst noch los:
      942: al-Mada’in
      1513: Guinegate (Sporenschlacht)
      1632: Wiesloch
      1652: Plymouth
      1685: Gran
      1705: Cassano
      1762: Reichenbach
      1777: Bennington
      1780: Camden
      1801: Boulogne-sur-Mer
      1808: Obidos
      1812: Fort Detroit
      1855: Tschernaja
      1864: Guard Hill
      1869: Acosta Ñu (oder Campo Grande)
      1900: Elands River
      1914: Cer
      1918: Baikal-See

      CU tomorrow ......
      17.8.:
      the daily feature:
      1812: Smolensk

      Am 7. August marschierte die Armee Barclay in Richtung Rudnja ab und traf am folgenden Tag bei Inkowo auf französische Kavallerie unter General Sebastiani, der sich nach einem Gefecht mit Kosaken unter General Platow zurückzog. Französische Ingenieure unter General Eblé errichteten in der Nacht vom 13. auf den 14. August mehrere Pontonbrücken bei Chomino, Rossasna und Dubrowna über den Dnjepr, bei Tagesanbruch rückte die noch 175.000 Mann starke Grande Armée rasch in Richtung Smolensk vor.

      Am 14. August traf das französische III. Korps unter Ney im Gefecht von Krasnoi auf die Nachhut des russischen 7. Korps unter General Rajewski. Die mehrfach von Murats Kavallerie angegriffene 27. Division (7.200 Mann, 1.500 Reiter und 14 Kanonen) unter General Newerowski erlitt erhebliche Verluste und verlor fast die gesamte Artillerie. Newerowski ließ Karrees bilden, konnte sich mit etwa noch 7000 Mann im Rundumkampf mit der andauernd attackierenden französischen Kavallerie nach Smolensk zurückkämpfen und schloss die Tore hinter sich. Newerowski wollte die alte Festung Smolensk verteidigen und bat den Fürsten Bagration um Verstärkungen, welche bereits am Morgen des 15. August eintrafen und am Südufer des Dnjepr bei Smolensk in Stellung gingen. General Barclay befahl nach den neu eingehenden Meldungen dem 6. Korps unter General Dmitri Dochturow, sich mit seinen Truppen eiligst der Armee Bagration anzuschließen. Bagration zog sich mit dem 8. Korps (Borosdin) in Richtung Dorogobusch zurück, Teile der Hauptarmee unter Barclay de Tolly übernahmen am nördlichen Dnjepr-Ufer die Flankensicherung. Zur Verteidigung von Smolensk blieb zunächst nur das russische und 7. Korps unter Rajewski und eine Kavalleriedivision unter General Kreutz mit etwa 30.000 Mann zurück. Diese sollten versuchen die Armee Napoléons aufzuhalten und den Rückzug der Hauptarmee sichern.

      Smolensk war nicht nur als Nachschubbasis, sondern auch als „heiliges Symbol“ der Russen ein interessantes Ziel von strategischer Bedeutung. Da die Festungsanlagen von Smolensk sich in einem maroden Zustand befanden, beschloss Marschall Ney, der die Vorhiut der napoleonischen Streitkräfte führte, die Stadt quasi „aus der Bewegung heraus“ zu nehmen.

      Am 16. August begann der erste französische Angriff auf die südliche Vorstadt, der von den Truppen Rajewskis abgewiesen wurde. Ney konnte sein Ziel aufgrund des Fehlens von Belagerungsartillerie im ersten Anlauf nicht erreichen. Am Abend traf auf russischer Seite die 2. Grenadier-Division unter Prinz Karl von Mecklenburg als Verstärkung ein. Napoleon hatte bereits die Konfrontation mit der gesamten russischen Hauptmacht erwartet, er war ungehalten, weil seine Armee nun doch wieder selber zum Angriff schreiten musste, anstatt vom Gegner die Entscheidungsschlacht angeboten zu bekommen. Der Oberbefehlshaber Barclay ließ die Truppen des General Rajewski noch in der Nacht zum 17. August durch das VI. Corps unter Dochturow und durch die 3. Division des General Konownizyn vom III. Korps (Tutschkow) ablösen.

      Nach dem vollständigen Eintreffen der französischen Angriffstruppen, die sich auf etwa 45.000 Mann beliefen, wurde der südlich des Dnjepr liegende Stadtteil mit folgender halbkreisförmiger Aufstellung angegriffen.

      Den linken Flügel bildete das III. Korps (unter Ney) und war mit der 11. Division (Razout) an den Dnjepr angelehnt, dahinter sicherten Teile der 10. (Ledru) und 25. Division (Marchand) die Strasse nach Krasnoi.

      Im Zentrum zwischen der Krasnojer und Chaslojewitscher Strasse marschierte das I. Korps (unter Davout) links mit der 3. (Gudin) und der 4. Division (Dessaix) auf. Nach rechts schlossen die 5. (Compans), 1. (Morand) und die 2. Division (Friant) an.

      Am rechten Flügel wurde das polnische V. Korps (unter Poniatowski) angesetzt, das wegen des Terrains dichter gedrängt stand und daher dem russischen Artilleriefeuer wirksamer ausgesetzt war. Links stand die 18. Division (Kaminieczki), in der Mitte die 17. Division (Dombrowski) und rechts die 16. Division des Generals Zajaczeck.

      Hinter dem I. Korps war das Gardekorps unter Lefebvre und Mortier als Reserve verfügbar. Hinter dem rechten Flügel sicherte die Reiterdivisionen des Königs von Neapel unter den Generalen Nansouty, Montbrun und Grouchy, deren Aufgabe nach erkämpftem Sieg darin bestand, den Rückzug der Russen eventuell abzuschneiden. Auch das IV. Korps des italienischen Vizekönigs Beauharnais stand zur Verfügung, während Junots VIII. Korps wegen falscher Marschdispositionen zu weit abseits stand.

      Hauptziel der Angriffe am 17. August durch die Truppen Neys war die sogenannte Königsbastion, wo die russische 26. Division unter General Paskewitsch verteidigte. Die Truppen des Marschalls Davout griffen mit Unterstützung der Polen gegen das Molochow-Tor hartnäckig an, erkämpften den Burggraben und trieben die Russen in die Stadt zurück. Der Graf von Lobau ließ 60 Kanonen auf das Stadtzentrum richten und eröffnete ein Bombardement. Da die Stadt überwiegend aus Holzhäusern bestand, breiteten sich schnell Brände aus. Auf französischer Seite fiel der polnische General Grabowski, General Zajaczek, der französische General Friant und der württembergische General von Koch wurden verwundet. Die russische 4. Division unter Prinz Eugenvon Württemberg war zusätzlich eingetroffen, um Dochturow zu unterstützen, was vorübergehend zur Entlastung der bereits krisenhaften Situation führte.

      Noch am Abend des 17. August schoss die französische Artillerie schließlich Breschen in den inneren Verteidigungsring der nördlichen Stadt, die am 18. August dann von französischen Truppen gestürmt wurde. Die Russen hatten allerdings die Stadt zu diesem Zeitpunkt bereits größtenteils geräumt und alle Magazine und Lagerhäuser beim Rückzug in Brand gesetzt. Auf russischer Seite fielen die Generale Skalon und Balla, General Bucholtz wurde schwer
      verwundet. Die letzten russischen Truppen zogen sich am Morgen des 18. August zurück. Der größte Teil der Stadt war durch die Brände zerstört worden.


      was war sonst noch los:
      986: Tor des Trajan
      1424: Verneuil
      1479: Guinegate
      1549: Sampford Courtenay (Prayer Book Rebellion)
      1585: Eroberung von Antwerpen
      1648: Preston
      1712: Action of the 17 August
      1717: Eroberung von Belgrad
      1796: Sulzbach-Rosenberg
      1862: Acton Township (Beginn des Dakota War)
      1863: Fort Sumter
      1864: Gainesville
      1891: Rugaro
      1914: Stallupönen
      1942: Makin-Raid
      1950: Massaker auf Hill 303 (Korea-Krieg)


      CU tomorrow ......

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      18.8.:
      the daily feature:
      1870: Gravelotte (oder Saint-Privat)

      Die Schlacht bei Gravelotte (in Frankreich Bataille de Saint-Privat, in Sachsen auch Schlacht bei Sankt Privat genannt) war eine Schlacht im Deutsch-Französischen Krieg, die bei Gravelotte stattfand. Sie wird auch Dritte Schlacht von Metz genannt.

      Die Stärke des deutschen Heeres im Raum westlich von Metz belief sich auf 188.000 Mann und 732 Geschütze. Auf Weisung Moltkes wurde zusätzlich das II. Armee-Korps vom östlichen Moselufer herangeführt, das noch am Abend der Schlacht die Gesamtstärke auf etwa 209.000 Mann erhöhte.

      Die Schlacht begann kurz vor 12 Uhr im Zentrum, als die 18. Infanteriedivision unter Generalleutnant von Wrangel von Caulre kommend auf Vernéville zuhielt und es rasch besetzen konnte. Die Franzosen hatten es wider Erwarten schnell geräumt. Die Artillerie ging in Stellung und duellierte sich mit der in guter Stellung stehenden französischen Artillerie. Sodann entwickelten sich heftige Gefechte um die Gehöfte Champenois, L’Envie und la Folie. Lediglich die beiden erstgenannten konnten von den preußischen Truppen gegen 17 Uhr genommen werden, la Folie blieb in französischer Hand. Die Artillerie im Allgemeinen und das 85. Infanterieregiment der 36. Infanteriebrigade der
      Preußen hatten die meisten Verluste.

      Weiter nördlich, von Arnoux la Grange ausgehend, forcierte die Großherzoglich Hessische (25.) Division (Prinz Ludwig von Hessen) ihren Angriff. Während im Wäldchen Bois de la Cusse die 50. Infanteriebrigade (Oberst von Lyncker) kämpfte, schritt die 49. Infanteriebrigade (Generalmajor Ludwig von Wittich) nördlich davon, zwischen Habonville und dem Wald nach Osten, auf die französischen Truppen zu. Zwischen 15 Uhr und 16 Uhr überschritt man nach hartem Kampf die Eisenbahnlinie nach Amanvillers. Da im großen Ganzen gesehen zu diesem Zeitpunkt die linke Flanke dieser Brigaden durch die fehlenden Gardetruppen offen war, hielt man diese Truppen in
      Front Richtung Amanvillers nach 16 Uhr an. Als die Garden nach 18 Uhr auf Saint-Privat-la-Montagne am nördlichen Flügel aufschlossen, wurde nochmals auf Amanvillers vorgegangen. Jedoch wehrten die französischen Truppen
      diesen letzten Versuch eines Vorgehens für die Preußen blutig ab. Auch die von den nördlicher stehenden Gardetruppen zur 49. Infanteriebrigade abkommandierte 3. Garde Infanteriebrigade unter Oberst Knappe v.Knappstädt, die
      unterstützend den Angriff mit durchführte, änderte nichts am Misserfolg an dieser Stelle.

      Zeitgleich mit den ersten Kanonenschüssen im Zentrum setzte sich das VIII. preußische Korps (General von Goeben) nördlich der Chaussee Rezonville – Gravelotte nach Osten in Bewegung. Gravelotte wurde von der 29. Generalmajor von Wedell) und 30. Brigade (Generalmajor von Strubberg) besetzt. Ab 13:45 Uhr beschossen zuerst 108, später 126 Geschütze der Preußen die Stellungen des französischen II. Korps (General Frossard) am westlichen Hang des Point de Jour. Die Franzosen, die den Bois de Gemivaux besetzt hielten, störten die deutschen Batterien mit gezieltem Chassepotgewehrfeuer nachhaltig.

      Die 15. Division unter Generalleutnant von Weltzien erhielt Befehl, die Franzosen aus dem Wald zu drängen. Die Franzosen mussten zurück, der preußische Angriff konnte bis zum Gehöft Moskau durchdringen, wurde dort jedoch unter enormen Verlusten für die Preußen gestoppt. Weiter an der Chaussee vordringend nahmen die Preußen gegen 15:30 Uhr das Gehöft St. Hubert, der Versuch, den Höhenrücken Point de Jour zu nehmen, scheiterte hingegen. Weitere nach 16 Uhr unternommene Angriffe sowohl gegen das Gehöft Moskau als auch gegen den Point de Jour scheiterten, viele Offiziere und Soldaten fielen auf beiden Seiten. Auf preußischer Seite zeichneten sich hier besonders einzelne Batterien aus, welche nach teilweisem Ausfall von Bedienung und Pferden, teils sogar verschossen ihre Positionen nicht verließen. Die 31. (Graf von Gneisenau) und 32. Infanteriebrigade (Oberst von Rex) der Preußen sowie das 60. und 80. Linienregiment der Franzosen litten hier erheblich. Französische Angriffe, den Preußen St. Hubert wieder zu entreißen, scheiterten in den frühen Abendstunden.

      Kurz vor 19 Uhr griff hier zur Entlastung des bereits seit Stunden im Feuer stehenden VIII. Korps das nunmehr auf dem Schlachtfeld erschienene II. preußische Korps mit Teilen der 3. und 4. Division in den Kampf ein. Man war
      preußischerseits dabei, ein nochmaliges Vorgehen mit frischen Truppen gegen den Point de Jour zu versuchen, als die Franzosen ihrerseits nach heftigem Abwehrfeuer selbst einen Angriff initiierten. Die abgekämpften Männer des VIII. Korps hielten nicht stand, wichen zurück und zogen die frisch aufmarschierenden Truppen des Generals der Infanterie von Fransecky teilweise mit in das Chaos eines überstürzten Zurückgehens. Wirrwarr, Chaos und Dunkelheit beendeten hier ein letztes Kräftemessen beider Parteien.

      Südlich der Chaussee drang das VII. preußische Korps im Vorgehen in den Bois de Vaux ein. Danach kam es auch auf diesem Teil des Schlachtfeldes zu einem Artillerieduell. Nach mehr als 3-stündigem Artilleriekampf ließ General von Zastrow ab 15:40 Uhr zum Angriff auf die Westseite des Point de Jour vorgehen. Der weitestgehend über offenes Gelände vorgetragene Angriff brach im schweren Chassepotgewehr­feuer der Franzosen zusammen.

      Ab 12 Uhr erfolgte von den deutschen Truppen ein weit nördlich ausholender Marsch zur Umfassung des französischen VI. Korps. Als erstes erschien das preußische Gardekorps nach 14 Uhr auf dem Schlachtfeld westlich von Saint-Ail. Sogleich wurde gegen den noch unbesetzten Ort vorgegangen. Das 4. Linienregiment der Franzosen, im Sturmschritt sich dem Ort nähernd, um ihn seinerseits zu besetzen, wurde zurückgeworfen. Saint-Ail wurde von den Preußen genommen, sie wendeten sich sogleich nach Norden, um Sainte-Marie-aux-Chênes zu nehmen. Dort erwarteten das 12. und 94. Linienregiment der Franzosen die angreifenden Preußen. Nun erschienen die Truppen des XII. (sächsische) Korps nordwestlich des Ortes, an deren Spitze die 47. Infanteriebrigade. In einer umfassenden Bewegung, die Sachsen von Westen und Norden, die Garden von Süden und Osten, wurde der Ort im ersten Ansturm genommen.

      In der Folgezeit ruhten die Kampfhandlungen am nördlichen Flügel, bis man sich ab etwa 17:15 Uhr gegen Saint-Privat-la-Montagne wandte.

      Die französischen Einheiten des VI. Korps unter Marschall François de Canrobert, namentlich die Divisionen Tixier, Lafont de Villiers und Levassor-Sorval sowie das 9. Linienregiment der Division Bisson erwarteten die Preußen hier in sehr günstigen Positionen, eine von Westen nach Osten stetig ansteigende Freifläche war von den Preußen nahezu deckungslos zu überqueren.

      Ende Teil 1

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      Teil 2

      Als die 4. Garde-Infanterie-Brigade südlich und die 1. Garde-Infanterie-Brigade nördlich der Chaussee Sainte-Marie-aux-Chênes – Saint-Privat-la-Montagne vorgingen, glaubte man auf deutscher Seite, die französischen Stellungen durch den zuvor geführten Artilleriebeschuss erschüttert zu haben. Des Weiteren drang vom eigenen XII. Korps die Meldung durch, ab 17 Uhr den Angriff auf dem linken Flügel der Gardetruppen unterstützen zu können.

      Die Garden gingen vor. Je näher die Preußen Saint-Privat-la-Montagne kamen, umso größer wurden die Verluste an Offizieren und Mannschaften. Als um 18:30 Uhr jedes weitere Vordringen stockte und die zugesagte Hilfe der Sachsen ausblieb, wurde der Angriff angehalten. Allein in dieser einen Stunde verloren die preußischen Gardetruppen etwas mehr als 5000 Mann – Tote und Verwundete – während sie kaum den gut verschanzten Gegner zu Gesicht bekommen hatten.

      Die Preußen zogen jetzt Artillerie nach und beschossen die Stellungen der Franzosen in Saint-Privat-la-Montagne massiv. Als gegen 19:30 Uhr endlich die 45. und 48. Infanteriebrigade der Sachsen nördlich Saint-Privat-la-Montagne standen, um in die Kämpfe eingreifen zu können, nahmen auch die preußischen Garden ihren Angriff wieder auf. Während des Angriffes der sächsischen 45. Brigade (Grenadier-Regimenter Nr. 100 und 101) auf das Dorf Roncourt fielen neben dem Kommandeur, Generalmajor von Craushaar auch die Obersten Helldorf und Erckert im Hagel des französischen Abwehrfeuers.

      Die sich in Saint Privat außerordentlich zäh verteidigenden Franzosen, zudem auch hier durch das Chassepotgewehr klar im Vorteil, wurden nunmehr zuerst aus der nordwestlichen Ecke des Dorfes, sodann in die Dorfmitte abgedrängt. Von der Heftigkeit der Kämpfe zu dieser Stunde wurde überliefert, dass die Kirche des Ortes, in der sich etwa 500 verwundete Franzosen aufhielten, in Flammen aufging, lediglich etwa 100 von ihnen konnten sich retten. Das 1. Bataillon des 2. Garderegiments der Preußen wurde am Ende des Tages durch einen Feldwebel kommandiert. Die Preußen, selbst wenig Pardon gebend, hatten um 19:45 Uhr im Verbund mit den Sachsen den Ort
      vollständig eingenommen.

      Marschall Bazaine, nun durch das Zurückweichen seiner rechten Flanke seine gesamte Stellung in Gefahr sehend, räumte das Schlachtfeld und ließ die Armee auf Metz zurückgehen.


      was war sonst noch los:
      684: Marj Rahit
      1304: Mons-en-Pévèle
      1487: Eroberung von Málaga
      1690: Staffarda
      1780: Fishing Creek
      1780: Musgrove Mill
      1864: Globe Tavern
      1940: The Hardest Day (Luftschlacht um England)


      CU tomorrow ......