Angepinnt THE DAY - in wargaming history

      2.3.:
      the daily feature:
      1476: Grandson


      Die Schlacht bei Grandson ist eine der drei großen Schlachten der Burgunderkriege. Sie fand unter geringen Verlusten auf beiden Seiten am 2. März 1476 in der Nähe von Grandson am Neuenburgersee zwischen den Truppen des burgundischen Herzogs Karl des Kühnen und der Eidgenossen statt. Die Eidgenossen konnten die Burgunder in panikartige Flucht versetzen und machten in deren zurückgelassenem Lager reiche Beute. Dazu gehörten über 400 burgundische Geschütze sowie u.a. kostbare Tapisserien, die heute im Historischen Museum von Bern ausgestellt sind.

      Während der ersten Phase der Burgunderkriege erklärte Bern am 25. Oktober 1474 Herzog Karl «dem Kühnen» von Burgund den Krieg und begann zusammen mit der verbündeten Stadt Freiburg im Üechtland zuerst angrenzende burgundische Herrschaften und Städte einzunehmen, während Karl in Deutschland in einem Konflikt mit dem Erzbistum Köln gebunden war. Nachdem es bei Héricourt am 13. November zu einer ersten Schlacht gekommen war, bei der ein burgundisches Heer erfolgreich zurückgeschlagen wurde, stießen die Berner im Frühjahr 1475 bis nach Pontarlier vor. Auf dem Rückweg überfielen sie im Waadtland die Städte Grandson, Orbe, Jougne und Echallens, die zwar im Besitz burgundischer Vasallen waren, jedoch unter Hoheit des Herzogtum Savoyen standen. Nach dem Tod des bernischen Heerführers Niklaus von Diesbach im Sommer des gleichen Jahres (nach der Eroberung von Blamont) übernahm Niklaus von Scharnachtal das Kommando und stiess erneut in die Waadt vor. Dabei eroberte er Murten, Avenches, Cudrefin, Payerne, Estavayer-le-Lac, Moudon und Yverdon sowie zahlreiche weitere Burgen. In der Zwischenzeit schloss der römisch-deutsche Kaiser Friedrich III. mit Karl dem Kühnen Frieden, so dass dieser nach der Besetzung Lothringens am 11. Januar 1476 von Nancy ins Waadtland ziehen konnte. Die Berner und ihre Verbündeten räumten beim Herannahen des burgundischen Heeres sämtliche besetzten Städte in der Waadt bis auf Grandson und Yverdon. Beide Städte verfügten nur über kleine bernische Besatzungen.

      Am 13. Januar griff Prinz Jakob von Savoyen überraschend Yverdon an. Die bernische Besatzung konnte sich allerdings in die Burg retten. Da am nächsten Tag bereits bernische Entsatztruppen eintrafen, traten die Savoyer den Rückzug an. Anfangs Februar forderten die Berner, da sie über die Größe des herannahenden burgundischen Heeres keine Kenntnisse hatten, die Hilfe der übrigen Eidgenossen an. Diese waren zuerst nicht zum Zuzug bereit, da sie den Berner Herbstfeldzug in die Waadt von 1474 abgelehnt hatten.

      Am 10. Februar besetzte Karl der Kühne den Jougnepass, während Prinz Jakob von Savoyen die Waadt besetzte. Die Berner zogen darauf ihre Besatzung aus Yverdon ab und verlegen sie nach Grandson. Am 16. Februar brachen 7000 Mann aus Bern unter Führung von Niklaus von Scharnachtal und Hans von Hallwyl in Richtung Murten auf. Man vermutete, dass sich Karl in der Nähe von Payerne aufhielt. Bei Murten trafen die Berner auf ihre Verbündeten, den Grafen Oswald von Thierstein mit seiner Reiterei und die Truppen der Niederen Vereinigung.

      Am 18. Februar beschloss die Tagsatzung, den Bernern doch noch Truppen zu schicken und am 23. Februar loszuziehen. Am 19. Februar erreichte Karl der Kühne aber bereits mit einem Heer von rund 20'000 Mann die Stadt Grandson. In der Stadt befanden sich zu dieser Zeit etwa 500 Mann unter dem Kommando von Hauptmann Wyler von Bern. Karl liess nun nordöstlich von Grandson am Fluss Arnon ein stark befestigtes und mit Artillerie gesichertes Hauptlager aufschlagen, da er Grandson einnehmen musste, um auf dem Weg in Richtung Bern den Rücken frei zu haben. Am 21. Februar begannen die Burgunder mit der Erstürmung der Stadt, wobei sie ihre in großer Zahl mitgeführte Artillerie massiv einsetzten. Weder die Stadt noch die Burg waren baulich darauf ausgelegt, längere Zeit einem Beschuss standzuhalten. Die Besatzung musste sich deshalb nach wenigen Tagen in die Burg zurückziehen. Am 27. Februar sammelten die Berner ihre Truppen in Neuenburg, mussten aber den Zuzug der Eidgenossen abwarten, als am folgenden Tag die Besatzung von Grandson sich unter Zusicherung von freiem Geleit ergab. Herzog Karl ließ auf Betreiben der waadtländischen Städte, die stark unter den Bernern gelitten hatten, entgegen seiner Zusage die gesamte überlebende Besatzung von 412 Mann hängen und ertränken. Dieses Gemetzel, das wahrscheinlich zur Einschüchterung der Berner gedacht war, führte zu einer starken antiburgundischen Stimmung in der Eidgenossenschaft, die zusätzlich durch die propagandistische Ausschlachtung der Grausamkeiten angeheizt wurde.

      Während Karl bei Grandson über zehn Tage mit der Belagerung verlor, konnten sich bis am 1. März um Bevaix südwestlich von Neuenburg sämtliche eidgenössischen Truppen mit Zuzug aus den verbündeten Städten Freiburg i. Ü., Biel, Solothurn, St. Gallen und Schaffhausen sowie der Niederen Vereinigung, Basel und den österreichischen Vorlanden mit den Bernern in Ruhe versammeln. Insgesamt soll das eidgenössische Heer ca. 18'000 Mann gezählt haben, hauptsächlich Infanterie mit einem kleinen Kontingent Kavallerie aus den österreichischen Vorlanden und der Niederen Vereinigung. Als Karl vom eidgenössischen Anmarsch erfuhr, liess er an den zwei von Neuenburg nach Grandson führenden Wegen vorausgeschobene Posten einrichten, in der Burg Vaumarcus und an der Rivière de la Vaux. Die Eidgenossen versuchten darauf, Karl aus seiner guten Position in seinem befestigten Lager zu locken, indem sie in der Nacht vom 1. auf den 2. März die Burg Vaumarcus angriffen. Obwohl der Handstreich misslang, ließ sich Karl provozieren und verließ am 2. März seine überlegene Position. Diese Entscheidung ist aus heutiger Sicht schwer verständlich und kann nur mit Karls Unterschätzung des Gegners bzw. seiner Ungeduld erklärt werden. Herzog Karl griff die Eidgenossen jedoch nicht direkt an, sondern befahl seinem Heer lediglich bis Concise vorzurücken, wo auf freiem Feld und ohne Artilleriebedeckung auf seine Anweisung ein Lager bezogen werden sollte. Am gleichen Tag stiessen an zwei Orten eidgenössische Abteilungen in Richtung Grandson vor. Einerseits oberhalb des Sees, wo rund 2500 Schwyzer, Thuner, Bieler, Zürcher, Luzerner und St. Galler die burgundischen Posten an der Rivière de la Vaux alarmierten, andererseits entlang des Sees, wo die Burg Vaumarcus eingeschlossen wurde. Auf die Nachricht, dass die oberhalb vorstoßenden Truppen auf den Feind gestoßen seien, vereinigten sich die beiden Kontingente bis auf eine zur Belagerung der Burg zurückbleibende Truppe aus dem Simmental.


      Ende Teil 1

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „El Cid“ ()

      Teil 2

      Während die Burgunder auf die Nachricht des Feindkontaktes sich beschleunigt in der Ebene von Concise sammelten, erreichte die eidgenössische Vorhut über Vernez eine erhöhte Position am Waldrand über der Ebene. Angesichts der burgundischen Stärke gingen die Eidgenossen nicht wie sonst üblich direkt zum Angriff über, sondern warteten ab, bis gegen 10'000 Mann die Gegend erreicht hatten, um einen konzentrischen Angriff von der Seeseite und der Bergseite her auf die Burgunder auszuführen. Kurz vor dem Mittag verrichteten die Eidgenossen nach ihrer Sitte ein Schlachtgebet, in dem sie angeblich Gottes Beistand gegen den «Wüthrich aus Burgund» erbeten hätten. Die Eidgenossen bildeten nun ein großes Viereck aus Halbartierern und sie umgebenden Spießträgern.

      Gegen Mittag begannen die englischen Langbogenschützen und die Artillerie des burgundischen Heeres, die eidgenössische Vorhut zu beschießen und die Eidgenossen erlitten erste Verluste. Karl ließ seine schwere Reiterei einen frontalen Angriff auf das Viereck der Eidgenossen führen, um es aufzusprengen. Der eidgenössische Igel aus Spießträgern hielt den mehrfach wiederholten Angriffen jedoch stand und warf die Reiterei blutig zurück. Die Eidgenossen blieben trotz der Angriffe in Position, da sie die anrückende Hauptmacht abwarten wollten. In dieser Situation ließ Karl sein Heer umformieren, da er die Eidgenossen in die Ebene locken wollte, wo die burgundische Artillerie besser Wirkung entfalten konnte. Offenbar ging er davon aus, dass die Eidgenossen bereits vollständig versammelt und bereit zum Kampf waren. Karl ließ deswegen seine Infanterie zurückweichen, um Raum für einen eidgenössischen Vorstoß in die Ebene zu öffnen, und befahl auch der Reiterei, den Bogenschützen und der Artillerie den Stellungswechsel.

      Genau in dem Moment, als sich das burgundische Heer neu zu formieren versuchte, traf in etwa gleichzeitig aus dem Wald auf der Höhe und aus dem Engpass von La Lance her das zweite Kontingent der Eidgenossen auf dem Schlachtfeld ein. Alle drei Gewalthaufen gingen nun gemäss Chronisten unter lautem Tosen der Harsthörner gleichzeitig konzentrisch zum Angriff auf die sich umgruppierenden Burgunder über. Unter der zurückweichenden Infanterie brach Panik aus, die in wilde Flucht überging, welche bald auf den dahinter stehenden Teil des Heeres übergriff und schließlich die in aufgelöster Formation heranrückende burgundische Hauptmacht und Nachhut erfasste, die gar nicht mehr damit gerechnet hatte, noch an diesem Tag eingesetzt zu werden. Ohne richtigen Kampf löste sich das burgundische Heer auf und konnte von Karl auch am Arnon nicht mehr aufgehalten werden. Karl musste schließlich mit einem Teil seiner Kriegskasse und seiner Leibgarde ebenfalls fluchtartig sein Hauptlager bei Grandson räumen.

      Danach entwickelte sich noch eine mehrstündige Verfolgung der Burgunder durch die Eidgenossen, die jedoch wegen geringer Kräfte der eidgenössischen Reiterei nicht mit einer Vernichtung des burgundischen Heeres endete. Die burgundische Besatzung von Schloss Grandson und die Flüchtlinge, die sich dorthin gerettet hatten, mussten sich im Anschluss an die Schlacht ergeben und wurden als Vergeltungsakt hingerichtet.


      Die Darstellung der Schlacht im Zürcher Schilling zeigt den Augenblick, an dem die Verstärkung eintritt. Das Heer der Verbündeten ist noch unvollständig und setzt sich aus Angehörigen der Niederen Vereinigung und der Eidgenossenschaft zusammen. Lediglich die Banner von Freiburg, Bern und Schwyz sind entfaltet. Auf beiden Seiten gibt es bereits Gefallene. Im oberen rechten Bildrand trifft die Verstärkung ein. Wie auf der Darstellung der Schlacht bei Murten sind die wichtigsten Teilnehmer individuell hervorgehoben. Im Vordergrund attackiert Oswald von Thierstein die burgundische Reiterei. Wilhelm Herter kämpft unterstützt von einem seiner schwarz uniformierten Gardisten. Am oberen Pol hat Hans von Hallwyl die Armbrust im Anschlag. Die eidgenössische Verstärkung wird von Hans Waldmann angeführt.

      Auf dem zeitnäheren Holzschnitt der pfettisheim'schen Reimchronik von 1477 ist der Moment dargestellt, an dem die Verbündeten zum Gebet niederknien. Wilhelm Herter ist an seiner Hutfeder erkennbar und kniet neben dem Berner Bannerträger. Das lateinische weiße Kreuz war das gemeinsame Kennzeichen der Verbündeten.

      Die Schlacht bei Grandson war verloren, bevor sie richtig begonnen hatte. Die Eidgenossen verfolgten die Fliehenden, so weit sie ihnen zu Fuß zu folgen vermochten. Dann kehrten sie in das intakte burgundische Lager zurück, wo ihnen eine riesige Beute in die Hände fiel.

      Zur Beute gehörten die traditionellen Trophäen: Waffen, Fahnen, Artillerie, Pferde. Auch berichten die Chronisten von Lagern an Lebensmitteln und süßem Wein. Im burgundischen Lager fanden die Eidgenossen in den prächtigen Zelten goldene und silberne Trinkgefäße, Purpur- und andere Kleider, eine herzogliche Schatzkammer, eine vollständige herzogliche Kanzlei und eine vollständige Sakristei.

      Den Eidgenossen fiel praktisch die gesamte Artillerie der Burgunder in die Hände. Darunter waren 419 Geschütze, 800 Hakenbüchsen und 300 Tonnen Schiesspulver. Die burgundische Artillerie war ihrer Zeit voraus. Philippe de Commynes bezeichnete sie als «très grande et puisante, bonne et belle». Sie umfasste Hunderte von Geschützen mit Schildzapfen aus Bronze, die auf den gerade 1450 erfundenen Lafetten montiert waren. Die burgundische Armee verfügte zu Beginn des Krieges über 600 bis 1000 Büchsenmeister und deren Bediente.

      Im Lager der Burgunder kamen noch haufenweise verschiedene Waffen (z.B. Armbrüste) und Versorgungsgüter dazu. Man erbeutete auch den mit Perlen verzierten Hut, das Prunkschwert Karls, seinen goldenen Stuhl, sein goldenes Siegel, sein goldenes Reliquienkästchen, sein Gebetbuch und seine Diamanten. Dazu kamen noch Unmengen wertvolle Tapisserien und sonstige Gegenstände. Die sogenannte «Burgunderbeute» von Grandson wurde in der Geschichtsschreibung zu einem Inbegriff einer außergewöhnlichen Beute.

      Artillerie, Fahnen und Waffen sowie einige Prunkstücke aus dem persönlichen Besitz des Herzogs wurden von den Siegern als gemeinsame Beute, die zu teilen war, betrachtet, nach Luzern überbracht und dort im Wasserturm bis zur Teilung aufbewahrt.

      Warum hat Karl alle diese Schätze auf den Kriegszug mit sich geführt? Dies galt als burgundische Tradition. Mit seinem Prunk und Hofstaat wollte er Verhandlungspartner und Gegner beeindrucken. Auch stand er schon seit zwei Jahren im Felde. Die Anhäufung des Kriegsmaterials, die riesigen Feldlager, welche auf Karren verpackt werden konnten, der Tross mit seinen tausenden von Zugpferden steht in der europäischen Kriegsgeschichte einmalig da und ist in Bezug auf die Organisation erst von den Heeren Napoleons übertroffen worden.



      was war sonst noch los:
      537: Beginn der Belagerung von Rom
      1776: Yamacraw Bluff (oder Battle of the Rice Boats)
      1780: Fort Charlotte (bis 14.3.)
      1797: Zambano, Faedo und Veria
      1798: Lengnau und Solothurn
      1798: Freiburg und Murten
      1811: San Nicolás am Rio de la Plata (Naval)
      1814: Belagerung von Soissons
      1814: Parma
      1814: Aire-sur-l'Adour
      1814: Bar-sur-Seine
      1814: May-en-Multien und Mareuil-sur-Ourcq
      1825: Capture of sloop Anna
      1864: Walkerton
      1865: Waynesboro
      1900: Ladysmith
      1943: Beginn der Schlacht in der Bismarcksee


      CU tomorrow ....

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „El Cid“ ()

      3.3.:
      the daily feature:
      1814: Laubressel (und Couteranges)

      In der Schlacht von Laubressel (3. März 1814) unternahm die alliierte Hauptarmee des Feldmarschall Karl Philipp, Prinz zu Schwarzenberg, einen dreigliedrigen konvergierenden Angriff auf die schwächere Armee von Marschall Jacques MacDonald. Die französischen Streitkräfte unter Marschall Nicolas Oudinot trugen die Hauptlast der Kämpfe, bei denen die Alliierten versuchten, ihre linke Flanke zu drehen. Die Franzosen verließen Troyes und zogen sich infolge der Aktion nach Westen zurück. Das Dorf Laubressel liegt 10 Kilometer östlich von Troyes.

      Nach dem französischen Sieg in der Schlacht von Montereau am 18. Februar zog sich Schwarzenbergs Armee hinter die Aube zurück. Als Napoleon gegen Gebhard Leberecht von Blüchers Armee in Schlesien nach Norden zog, verließ er MacDonald und Oudinot, um Schwarzenbergs Armee zu beobachten. Nachdem die Alliierten Oudinot in der Schlacht von Bar-sur-Aube besiegt hatten, drängten sie die Franzosen zurück nach Troyes. In Laubressel überwältigten die Alliierten Oudinots linken Flügel. Die Alliierten verfolgten langsam MacDonalds Armee und drängten sie zurück nach Provins bevor die Nachricht von einem Sieg Napoleons Schwarzenbergs Vormarsch zum Stillstand brachte.


      Am 18. Februar 1814 besiegte Napoleon den Kronprinz Frederick Wilhelm von Württemberg in der Schlacht von Montereau. Nach diesem Rückschlag befahl der österreichische General Karl Philipp, Prinz von Schwarzenberg, der böhmischen Armee, sich nach Troyes zurückzuziehen. Schwarzenberg bat auch seinen Verbündeten Gebhard Leberecht von Blücher, seine Nordflanke in Méry-sur-Seine zu unterstützen und der preußische General folgte sofort. Der Österreicher wollte am 21. und 22. Februar in der Nähe von Troyes eine Schlacht führen. Die schlechten Nachrichten seines Kommandanten im Süden, Prinz Friedrich VI. von Hessen-Homburg, änderten jedoch bald seine Meinung. Marschall Piere Augereau drohte mit der Rückeroberung von Chalon-sur-Saone während Jean Gabriel Marchand Genf bedrohte. Schwarzenberg befahl Vincvenzo Federico Bianchi das österreichische I. Korps und eine Reservedivision zu übernehmen und nach Dijon zu marschieren, wo sie sich dem Kommando von Hessen-Homburg anschließen würden.

      In Troyes standen Schwarzenbergs 90.000 Soldaten und Blüchers 50.000 unter Napoleon etwa 75.000 Soldaten gegenüber. Obwohl er dem französischen Kaiser fast zwei zu eins überlegen war, überschätzten Schwarzenbergs Geheimdienste die feindliche Stärke immer wieder. Am 22. Februar untersuchten die Franzosen die Positionen der Alliierten von Méry nach Troyes. Die Infanterie von Marschall Nicolas Oudinot hatte Méry von alliierten Truppen befreit und am anderen Ufer Fuß gefasst, aber sie konnten es nicht gegen alliierte Gegenangriffe halten. Bei diesem Zusammenstoß kämpften 3.600 Männer aus der Division von Pierre François Joseph Boyer gegen 5.000 Russen des VI. Infanteriekorps von Alexei Grigorievich Scherbatov unter dem Kommando von Fabian Wilhelm von Osten-Sacken und 1.200 Preußen aus Ludwig Yorck von Wartenburgs I. Korps. In dieser Nacht wies Schwarzenberg seine Armee an, sich hinter die Seine zurückzuziehen, mit Ausnahme von Ognyt Gyulais III. Korps, das nach Südosten nach Bar-sur-Seine ziehen würde.

      Enttäuscht darüber, dass sein österreichischer Verbündeter sich weigerte den Kampf zu führen, bat Blücher um die Erlaubnis, unabhängig zu operieren, und erhielt diese. Er hoffte, sich mit zwei Korps unter Ferdinand von Wintzingerode und Friedrich Wilhelm Freiherr von Bülow zu treffen und so verstärkt auf einem nördlicheren Weg nach Paris vorzurücken. In der Zwischenzeit, am 23. Februar, fiel Schwarzenbergs Armee nach Osten zurück, bedeckt von einer Nachhut unter dem bayerischen General Karl Philipp von Wrede . Die Alliierten sandten einen Abgesandten zu Napoleon, um einen Waffenstillstand vorzuschlagen, aber daraus wurde nichts, da sich die Bedingungen des Kaisers als inakzeptabel erwiesen. In der Nähe von Troyes stießen die 1.290 Reiter der 12. leichten Kavallerie-Brigade von Auguste Jean Ameil und der 21. und 26. Dragoner mit der österreichischen 2. leichten Division von Moritz von Liechtenstein zusammen. Die österreichische Kavallerie verlor 311 Mann und drei ihrer Jägerkompanien wurden gefangen genommen.

      Bei seinem Rückzug passierte Schwarzenbergs Hauptkörper Vendœuvres während andere Kolonnen über Piney im Norden und Bar-sur-Seine im Süden gingen. Zur Verfolgung schickte Napoleon Ètienne Maurice Gérard und das II. Korps in Richtung Vendœuvres und Marschall Jacques MacDonald und das XL. Korps nach Bar-sur-Seine. Der französische Kaiser hielt seine Reserven in der Nähe von Troyes, damit er auf Blüchers Bewegungen reagieren konnte. Am 26. Februar besetzten Oudinots Truppen Bar-sur-Aube während MacDonald nach Südosten zog, um Mussy-sur-Seine zu erobern. Am nächsten Morgen erhielt Napoleon schließlich Berichte, dass Blüchers Armee auf Paris vorrückte und einen dreitägigen Vorsprung hatte.

      Napoleon befahl MacDonald, das Kommando über 42.000 Truppen gegen Schwarzenberg zu übernehmen, indem er sich hinter der Aube verteidigte. MacDonald würde das II., XI. Und VII. Korps und das II. Kavallerie-, V. Kavallerie- und VI. Kavalleriekorps haben. Die Marschälle Auguste de Marmont und Èdouard Mortier hatten 10.000 Männer vor Blücher in der Nähe von Meaux. Napoleon nahm 35.000 Soldaten und marschierte nordöstlich gegen Blüchers Rücken. Es wurden Maßnahmen ergriffen, um die Tatsache zu verbergen, dass Napoleon nicht mehr vor Schwarzenbergs Armee stand.

      Der österreichische Kommandant vermutete schnell, dass Napoleon nicht vor ihm war. Am 27. Februar besiegte Schwarzenberg Oudinot in der Schlacht von Bar-sur-Aube als der französische Marschall seine Truppen in exponierter Position am Ostufer der Aube einsetzte. Obwohl Oudinot zahlenmäßig etwas überlegen war, wurde er mit dem größten Teil seiner Artillerie und der Hälfte seiner Kavallerie am Westufer des Flusses gefangen und brachte nur 18.000 Soldaten in Aktion, wobei 3.500 Opfer zu beklagen waren. Eine andere Quelle gab an, dass die Franzosen 2.600 Tote und Verwundete verloren und 500 Männer und zwei Kanonen erbeutet hatten. Die Alliierten erlitten 1.250 russische, 400 bayerische und 250 österreichische Opfer.

      Am Tag nach seiner Niederlage zog Oudinot seine Truppen nach Vendœuvres zurück, wobei er von den Alliierten nur schwach verfolgt wurde. MacDonald war sich Oudinots Niederlage nicht bewusst und rückte nach Laferté-sur-Aube vor, wo die Alliierten die Brücke zerstört hatten. Am 28. Februar griffen Soldaten des Gyulai-Korps die Division von Michel Sylvestre Brayer in Silvarouvres an und eroberten dort die Brücke. MacDonald verließ Laferté-sur-Aube und zog sich nach Bar-sur-Seine zurück. Die Verluste betrugen auf jeder Seite etwa 600 Männer. Am 1. März sandten die Alliierten zwei Aufklärungsabteilungen unter Johann Maria Philipp Frimont und Peter Petrovich Pahlen aus. Frimont besetzte Vendœuvres nach einigen Gefechten mit Gérard, während Pahlen zu Frimonts Rechten operierte.

      Schwarzenberg war weniger besorgt um seine Feinde und befahl am 2. März einen Vormarsch auf Troyes. Als Pahlen an diesem Tag Gérards Truppen fand, die die Guillotière-Brücke hielten, zog er durch die Dörfer Mesnil-Saint-Père und Géraudot nach Norden, um Dosches zu erreichen. Seine Scouts in Richtung Laubressel wurden von französischen Streitkräften verjagt. Das russische Korps von Peter von Wittgenstein besetzte Piney, während das bayerisch-österreichische Korps von Wrede die Nacht in der Nähe von Vendœuvres verbrachte. An der Südflanke verfolgte das Korps der Kronprinzen von Württemberg und Gyulai MacDonalds Streitkräfte. Sie trieben Brayers Division aus Bar-sur-Seine, zu einem Preis von 500 alliierten und 100 französischen Opfern. Brayer fiel zurück, um sich dem XI. Korps anzuschließen.


      Ende Teil 1

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „El Cid“ ()

      Teil 2

      Am 3. März um 13:00 Uhr plante Schwarzenberg einen Großangriff auf seine Gegner von drei Seiten. Er befahl Wredes Korps, die Strasse von Vendœuvres nach Troyes nach Westen anzugreifen und den Couteranges Wald zu besetzen. Wittgenstein wurde angewiesen, von Piney nach Südwesten zu ziehen und Wredes Streitkräfte in der Nähe von Laubressel zu treffen. Der Kronprinz und Gyulai wurden angewiesen, von Bar-sur-Seine nach Nordwesten zu drängen. Um sich den Alliierten zu widersetzen, befahl Oudinot der Division von Guillaume Philibert Duhesme, die Guillotière-Brücke zu verteidigen. Die Division von Henri Rottembourg war auf dem Laubressel-Plateau stationiert. Die 2. Division des II. Korps verband die Stellungen von Duhesme und Rottembourg mit der Brigade von Antoine Anatole Jarry zu Duhesmes Linken. Oudinots VII. Korps und Francois Etienne de Kellermanns VI. Kavalleriekorps bewachten im Nordwesten die Saint-Hubert-Brücke an der Seine. Das II. Kavalleriekorps von Antoine-Louis Decrest de Saint-Germain befand sich in Saint-Pares-aux-Tertres . Das XI. Korps unter Gabriel Jean Joseph Molitor befand sich in der Nähe von Saint-Parres-lès-Vaudes am Westufer der Seine südöstlich von Troyes. Ebenfalls im Süden befand sich das V-Kavalleriekorps von Èdouard Jean Baptiste Milhaud mit Außenposten in Rumilly-löès-Vaudes und Fouchères.

      Am Morgen wurde das Korps von Wrede von der bayerischen Division von Anton von Rechberg und der österreichischen Division von Anton Leonhard von Hardegg angeführt. Der Rest seiner Truppen befand sich in Vendœuvres mit dem Befehl, durch Montiéramey zu ziehen. Wittgensteins Infanterie marschierte von Piney über die Dörfer Rouilly-Sacey und Mesnil-Sellières nach Laubressel. Ihnen ging Pahlens Vorhut voraus, die schnell auf Rottembourgs französische Truppen stieß. Pahlens Infanterie, unterstützt von einem Kürassier-, einem Ulanen- und einem Husarenregiment sowie vier Feldgeschützen, begann den Kampf mit Rottembourgs Truppen. Der Rest seiner Kavallerie kreiste nach Norden durch Bouranton , um die französische linke Flanke zu umfassen. Pahlens Kavallerie erreichte das unbewachte Dorf Thennelières im französischen Hinterland, wo sie einen schwach eskortierten Artilleriepark angriff. Saint-Germains Kavallerie erschien und eroberte den größten Teil des Parks zurück, aber nicht bevor die russischen Reiter 200 Gefangene nehmen konnten. Saint-Germain drängte Pahlens Kavallerie über Bouranton hinaus zurück. Kellermanns Korps zog nach Saint-Parres-aux-Tertres, um das II. Kavalleriekorps zu ersetzen.

      Um 15.00 Uhr startete Wittgenstein einen doppelten Angriff, nachdem er gehört hatte, wie Wredes Waffen die französischen Stellungen bombardierten. Rechts führte Herzog Eugen von Württemberg das russische II. Infanteriekorps gegen Bouranton an, links Andrei Iwanowitsch Gorchakow das I. Infanteriekorps gegen Laubressel. Der Angriff bestand aus Bataillonskolonnen, die von Plänklern angeführt und von Artillerie gut unterstützt wurden. Eugens 3. Division nahm Bouranton leicht und zog in Richtung Thennelière, nur um von Kellermanns Kavallerie, die sich den Kämpfen angeschlossen hatte, angegriffen zu werden. Eugens 4. Division hatte Schwierigkeiten, sich die weinbergbedeckten Laubressel-Hänge hinauf zu kämpfen. Nach Erreichen des Kamms musste die 4. Division den Angriffen der Kavallerie von Saint-Germain standhalten. Rottembourgs Infanterie wurde nur von sechs Artilleriegeschützen unterstützt und erlitt Verluste durch die 32 gegen sie eingesetzten russischen Feldgeschütze.

      Wrede schickte vier oder fünf bayerische Bataillone über die Barce in der Nähe von Courteranges. Sie zogen durch den Wald, um sich mit Wittgensteins Russen zu verbinden. Als die Russen Rottembourg vom Laubressel-Plateau verdrängten, gab Oudinot den Befehl, sich zurückzuziehen. Gorchakovs Vormarsch war durch die Anwesenheit von 20 französischen Kavallerieschwadronen gebremst worden, aber jetzt startete das russische Kaluga-Regiment einen Angriff ohne Befehl. Mit König Friedrich Wilhelm von Preußen nahmen sie die Höhen im Sturm. Zur gleichen Zeit wurde Antoine Alexandre de Bélairs Brigade der 2. Division des II. Korps von zwei russischen Regimentern vor und zwei weiteren von der Flanke getroffen. Bélairs Brigade löste sich auf und floh zurück.

      Als Gérard sah, dass sich seine Flanke drehte, gab er Anweisungen für einen Rückzug. Anscheinend war Jarry stellvertretender Kommandeur der 2. Division des II. Korps, weil er und Rottembourg sich ihren Divisionen anschlossen und sich nach dem Verlassen von Laubressel ordentlich zurückzogen. Ihre Bewegung wurde von Kavallerie und Artillerie unterstützt. Wrede entschied sich für diesen Moment, um die Guillotière-Brücke mit vier bayerischen Bataillonen direkt anzugreifen und andere Truppen nach links zu verlagern. In der Verwirrung verpasste Duhesme die ersten Befehle zum Rückzug und war fast von Feinden umgeben, als Gérard den Befehl ein zweites Mal schickte. Gejagt von den österreichischen Knesevich Dragonern Nr. 3 und die Szekler Husaren Nr. 11 kämpften sich Duhesmes Truppen dennoch nach Saint-Parres-aux-Tertres zurück, nachdem sie 400 Mann und zwei Kanonen verloren hatten. Der Kronprinz blieb auf der linken Seite inaktiv, so dass Molitors XI. Korps und Milhauds Kavallerie ungestört zurückfallen konnten.

      Eine Quelle gab französische Verluste an, als 2.600 getötet und verwundet und 460 gefangen genommen wurden, während die Russen 1.200 und die Bayern 300 verloren. Eine andere Quelle gab an, dass die Alliierten 1.500 französische Soldaten und sieben Kanonen gefangen genommen hatten, während etwa 1.000 Opfer zu beklagen waren. Eine dritte Quelle schätzte, dass die Franzosen 1.000 Tote und Verwundete sowie 2.000 Soldaten und 11 Kanonen verloren, die von 20.000 eingesetzten Truppen erbeutet wurden. Die Alliierten verloren 1.000 Tote und Verwundete von 32.000 Soldaten. MacDonald, der krank war, hatte nur 21.000 Infanteristen und 4.000 Kavalleristen, um sich der viel größeren alliierten Armee zu stellen. Er beschloss, sich absichtlich zurückzuziehen, damit seine Wagenzüge mithalten konnten.

      In der Sorge, dass Napoleon plötzlich auftauchen könnte, befahl Schwarzenberg Wittgenstein und Wrede, die Stadt sofort anzugreifen. Gérard hielt sich bis 11:00 Uhr am Ostufer der Seine auf, als er sich nach Troyes zurückzog. Die Alliierten kämpften sich in die Vororte vor, wurden aber an der Stadtmauer angehalten. Sie zogen Haubitzen auf und begannen, Troyes zu beschießen. Während einer Pause im Bombardement entkam die französische Garnison und schloss sich MacDonalds sich zurückziehender Armee an. Oudinot glaubte nicht, dass in La-Chapelle-Saint-Luc eine starke Nachhut benötigt wurde. Infolgedessen tauchte die bayerische Kavallerie plötzlich hinter Kellermanns Kavallerie auf und versetzte sie in Panik. Zum Glück für die Franzosen, als das VI. Kavalleriekorps ihre Infanterie angriff, wurde sie nur aufgehalten, aber dennoch 400 Gefangene von den Alliierten gemacht.

      Nach einer zweitägige Orgie der Plünderung und Gewalt in Troyes machten sich Wittgensteins und Wredes Truppen auf den Weg, den Franzosen nach, während der Kronprinz und Gyulai auf Sens zumarschierten. Schwarzenberg selbst blieb bis zum 12. März in Troyes. Bis zum 16. März hatten die Alliierten MacDonalds Armee nach Provins zurückgedrängt . An diesem Tag erfuhr Schwarzenberg von Napoleons Sieg in der Schlacht von Reims und der französischen Eroberung von Chalons-sur-Marne und sein Vormarsch wurde gestoppt.


      Etwas genauere Ordres de bataille findet man u.a. hier:
      fr.wikipedia.org/wiki/Bataille_de_Laubressel



      was war sonst noch los:
      1575: Tukaroi
      1638: 2.Schlacht von Rheinfelden (siehe Bericht 28.2.)
      1776: Battle of Nassau
      1779: Brier Creek
      1793: Schwalmen
      1795: Gronau, Vreden, Ottenstein und Gildehaus
      1799: Ende der Belagerung von Korfu
      1806: Šabac (oder Schabatz)
      1814: Belagerung von Besancon (und Neuilly-Saint-Front)
      1814: La Guillotiere/Troyes (Tag 1)
      1945: Ende der Schlacht um Manila


      CU tomorrow ......

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „El Cid“ ()

      4.3.:
      the daily feature:
      1807: Tczew (Dirschau, oder Derschau)


      Kapitän Josef von Schau, der am 4. März 1807 im Gefecht bei Derschau fiel (Regiment Hamberger, Gefecht bei Dirschau - Jahrbuch des deutschen Adels, Erster Band 1896)

      Zum Datum: diverse Quellen geben entweder den 23. Februar oder den 4.März an. Ich habe mich für das zweite Datum zur Präsentation dieser Aktion entschieden, mit dem "Aufhänger" des Todestages des Kapitäns von Schau.
      Damit ist dies einer der Artikel nach dem neuen Schema, welches ab Mitte April komplett kommen wird.

      Am 19. Februar berichtete Dąbrowski Marschall Lefebrve, dass sich in Tczew bis zuviertausend Soldaten befanden und sowie zusätzlich zweitausend davor. Tatsächlichwaren es weit weniger. Das preußische Kommando beauftragte mit der Verteidigungder Stadt Major Julius Gustav Friedrich von Both, der 642 Infanteristen, 31 Husaren und zwei 3-Pfünder Kanonen zur Verfügung hatten. Von Both befahlVorbereitungen für die Verteidigung von Tczew - spanische Reuter wurden vor denToren der Stadt aufgestellt, Schießscharten wurden in die Stadtmauern und Toregeschlagen, und in den Vorstadtbauernhöfen Czyżyków Wielki und Mały wurden Besatzungen von 40 Schützen und 40Infanteristen platziert. In der Stadt selbst wurden Soldaten vor den Toren undHäusern in unmittelbarer Nähe postiert, 200 Soldaten wurden auf dem Marktplatzin Reserve belassen, und Beobachter, die über die Bewegungen feindlicherTruppen berichteten, befanden sich in den Kirchtürmen. Von Boths Aufgabe wares, die Stadt rund um die Uhr zu halten. Dann sollte Hilfe aus Danzig kommen,und in erster Linie sollte diese von Major (von) Wostrowskis Einheiten gestelltwerden, die in der Nähe von Miłobiedz stationiert waren (zu den Einheiten sieheauch Höpfner S.377 - Garnison von Danzig).

      Die Stadtmauern waren vom Deutschen Orden erbaut worden und seit 1780 nicht mehr renoviert. Die Verteidigung der Stadt wurde jedoch durch ihre Lage begünstigt. Wie Major Jan Weyssenhof, der spätere General des Novemberaufstands, bemerkte: "(...) am Hochufer der Weichsel, umgeben von breiten Schluchten, umgürtet von einer alten Mauer mit Türmen, angeblich noch von deutschen Rittern, zugänglich nur eine Straße zu dem Land, entlang dem sich der Vorort erstreckt ". Warum war die Eroberung von Tczew vor der Belagerung von Danzig so wichtig? Die Stadt war ein wichtiger Kreuzungspunkt über die Weichsel, äußerst wertvoll, wenn Napoleon sich aufgrund einer möglichen russischen Offensive an das linke Ufer des Flusses zurückziehen musste. Der Besitz von Tczew erlaubte es, den Stadtrand von Danzig und die Hauptkommunikationswege in Tczew zu kontrollieren. Am 23. Februar, am Tag der Schlacht um die Stadt, hatte die Stadt 1.645 Einwohner und 201 Häuser. Am Tag vor den Kämpfen schrieb General Antoni Amilkar Kosinski in sein Tagebuch über das schlechte Omen: "Tagsüber passierte nichts, woran man sich so erinnerte, aber nachts wurde durch eine Kerze, die von einem betrunkenen Soldaten in den Strohhalm gefallen war, ein großes Feuer ausgelöst, in welchem 50 Pferde unserer Artillerie getötet wurden und die Ausrüstung von General Kosiński verbrannte“.

      Der Angriff auf die Stadt war für den 23. Februar (3.März?) geplant. Dąbrowski hatte 5.000 Infanteristen, 700 Kavalleristen und 100 Kanoniere, und zusammen mit der Division von General Jean Xavier Menard näherten sich 12.500 Soldaten Tczew. Napoleons Armee ging in zwei Gruppen nach Tczew. Der rechte Flügel wurde von General Kosiński kommandiert, und seine Vorhut wurde von General Józef Niemojewski kommandiert. Die linke Gruppe bestand aus der gesamten badischen Division unter General Menard und den vier Bataillonen der Nordlegion unter General François Puthod. Der Marsch in Richtung Tczew begann um 4.00 Uhr. Nach zwei Stunden nahm die Kompanie von Leutnant Dezydery Chłapowski problemlos den Bauernhof Czyżykowo Wielkie in der Nähe von Tczew ein. Die Einnahme von Czyżyków Mały war nicht so einfach. So beschrieb sie der 19-jährige Chłapowski: „Wir wurden von den Preußen in der Nähe der Häuser erwischt, und durch die Fenster, Türen und Löchern in den Wänden feuerten sie auf meine Halbkompanie, der Offizier, der an meiner linken Seite lief, wurde tödlich getroffen. Und ein paar andere fielen hinter mir, mehrere wurden verletzt. Das erste Feuer beeindruckte alle, die Getöteten und Schwerverletzten wurden natürlich auf dem Platz zurückgelassen und der Angriff der gesund Gebliebenen lösten sich auf. Ich gebe zu, dass ich in diesem Augenblick kopflos war". Die Situation wurde nur durch den Angriff der Grenadiere von Oberst Maurice Hauki gemeistert. Die Eroberung von Czyżyków Mały war für viele Soldaten das erste Feuergefecht.

      Als gegen 9.30 Uhr Dąbrowskis Truppen an den Mauern von Tczew auftauchten, stellte der General fest, dass die Stadt nicht von viertausend Preußen verteidigt wurde, wie man zuvor berichtet hatte. Also schickte er Kapitän Feliks Grotowski mit dem Vorschlag, freiwillig Waffen niederzulegen, zum Stadtkommandanten. Beide erklärten, dass polnische Soldaten nicht aufgeben würden (die preußischen Regimenter hatten ebenfalls viele Polen in ihren Reihen). Anstelle mit der weißen Flagge antwortete man den Polen mit starkem Kartätschenfeuer. Wahrscheinlich wurde Jan Michał Dąbrowski schon damals an seiner linken Hand verwundet. Die vielversprechende Karriere von Oberst Jaś, wie ihn die Soldaten nannten, endete in der Nähe von Tczew, weil Ärzte im Krankenhaus in Gniew seinen Arm über dem Ellbogen amputieren mussten. Es ist möglich, dass General Dąbrowski infolge desselben Geschehens (nach anderen Berichten während des letzten Angriffs auf die Stadt) auch am rechten Bein verletzt wurde, nachdem er zuvor zwei Pferde unter ihm verloren hatte. Diese Wunde würde ihn bis zu seinem Tod plagen.

      Der erste Angriff auf die Stadtmauer wurde zurückgeschlagen. Angesichts der Tatsache, dass es ohne Artillerie sehr schwierig sein würde, die Stadt zu erobern, wurde um 11.00 Uhr beschlossen, auf deren Ankunft zu warten. In der Zwischenzeit marschierten die Truppen von Major (von) Wostrowski los, um von Both zu helfen. Doch General Jacques-Pierre-Louis-Marie-Joseph Puthod stellte sich ihnen mit seiner Baden-Brigade in den Weg. (Diese Aktion wird von Loraine F. Petre nach Mewe verlegt und auf den 18.Februar). Der Zusammenstoß in der Nähe von Dąbrówka Tczewska (circa 4,5 km nordöstlich von Tczew gelegen) wurde von Puthod gewonnen, und die Preußen kehrten in das Lager in Miłobiedz zurück, wo sie alle Angriffe abwehrten, bis General Jean-François Xavier de Menard eintraf. Nachdem dann ihre Verteidigung gebrochen worden war, begannen die Preußen in Unordnung nach Pruszcz zu fliehen. Unterwegs wurden 250 Preußen getötet. Gegen 14 Uhr begann Dąbrowskis Armee in Tczew, nach Artilleriebeschuss, erneut mit ihrem Angriff. Diesmal hatten die Preußen keine Chance, weil ihnen die Munition ausgegangen war. Die Angreifer drangen durch das Wassertor in die Stadt ein, die Kavallerie blockierte das Mühlentor, aber am Danziger Tor weigerten sich unerfahrene Soldaten anzugreifen. Nur der Anblick der angreifenden badischen Kolonne und der Ruf von Major Jan Weyssenhoff (Dąbrowski's ADC): "Nun, lassen Sie sich von diesen Deutschen verjagen?" beflügelte den Ehrgeiz der Soldaten, die sodann zum Tor eilten. Man versuchte sich mit dem Rest der Soldaten auf dem Kirchhof zu verteidigen, und die von dort vertriebenen flohen in die Pfarrkirche, wo sie sich schlussendlich ergaben, da es keinen Ausweg mehr gab. Einige Soldaten versuchten über das Eis auf die andere Seite der Weichsel zu fliehen, aber das Eis erwies sich als zu schwach, und Dąbrowski befahl, den Fluss mit Kanonen zu beschießen. Viele Preußen ertranken, und "an der Weichsel bei Tczew konnte man im Wasser schwebende Hüte und Zöpfe sehen".


      Ende Teil 1

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „El Cid“ ()

      Teil 2


      Im Kampf um die Stadt starben zwei Offiziere - ein 2.Leutnant namens Bergonzoni, der andere - Oberstleutnant Muchowski - an Wunden erlitten durch die napoleonische Armee. 16 Offiziere wurden verletzt, darunter General Dąbrowski und sein Sohn Jan Michał sowie etwa 200 Soldaten. Ungefähr 150 Preußen starben, viele ertranken in der Weichsel, über 200 wurden verletzt. 19 Offiziere und 600 bis 800 Unteroffiziere und Gefreite wurden gefangen genommen, vier Kanonen wurden ebenfalls erbeutet. Die Daten verschiedener Autoren sind jedoch sehr unterschiedlich. Alle Gefangenen wurden nach Gniew gebracht. Napoleon fragte in einem Glückwunschschreiben von der Burg Ostróda nach Dąbrowskis Gesundheit und nach den Namen der Kandidaten für die Ehrenlegion. Letztendlich vergab er 14 Legionskreuze, was eine bemerkenswerte Tatsache ist, denn noch nie zuvor hatte eine Abteilung so viele dieser Auszeichnungen erhalten. Der Kaiser nannte die Tczew-Schlacht "die erste polnische Schlacht". General Niemojewski beschrieb die Gefangennahme von Tczew wie folgt: „Es war ein Kampf zwischen Offizieren und Generälen, ein Kampf, der junge Soldaten formen musste. Generał Dąbrowski war der erste Grenadier in dieser Schlacht “. Die Eroberung von Tczew bedeutete die Beseitigung der Gefahr aus der Danziger Garnison. Wie General Dąbrowski dazu bemerkte: "Nichts kann Danzig verlassen das wir nicht bereits von ferne sehen könnten".

      Infolge des Artilleriefeuers und der dadurch verursachten Brände wurden viele Häuser beschädigt und auch Wirtschaftsgebäude der Vorstädte niedergebrannt. Dąbrowski verhängte gegen Tczew einen Beitrag von 7.500 Talern und hielt als Geiseln oder besser "Zahlungsgaranten" 24 wichtige Bürger fest. Sie wurden nach einem Darlehen freigelassen, das ein wohlhabender Tczew-Kaufmann, Andrzej Turzyński, den Stadtbehörden gewährt hatte. Nach dem siegreichen Angriff erhielten die Soldaten zwei sogenannte "goldene Stunden", um die Stadt auszurauben. Wie in solchen Situationen üblich, verlief es nicht ohne Zerstörung, Vergewaltigungen und sogar Morde. Zu dieser Zeit sollten 14 Einwohner ihr Leben verlieren. Die Stadt "bot ein schreckliches Schauspiel; Die Straßen und Häuser waren blutrot und voller Leichen der Preußen, die von den Polen und Badenern rücksichtslos massakriert wurden, wütend von deren langen Widerstand. ". Antoni Białkowski fand Dutzende von Plünderern im Keller eines der Häuser. "Einige lagen bereits betrunken, andere öffneten die Drehzapfen so weit, dass sie auf den Boden fielen und Alkohol durch die Löcher floss. In der Zwischenzeit setzten und tranken andere aus Kappen (weil es keine anderen Behältnisse gab), und einigen brachte es Befriedigung, einfach nur in die Fässer zu schießen. Die Getränke wurden derart verschüttet, dass man bereits die Füße baden konnte, als ich den Keller verließ ". Gemäß den Vorschriften wurde Soldaten, die nicht über Nacht in ihr Quartier zurückkehrten, mit dem Tod gedroht. Am Morgen wurden mehrere Trankopfer tot auf der Stadtstraße gefunden. Es stellte sich heraus, dass sie durch die Preußen starben, die sich in der Krypta der Pfarrkirche versteckt hatten. Es sollen 60 Mann gewesen sein, aber über ihr weiteres Schicksal ist nichts bekannt.

      Ungefähr 150 preußische Soldaten wurden gefangen genommen, inklusive des verwundeten Both, und ungefähr 150 wurden als tot oder vemisst erklärt. Unter den Gefallenen war auch Kapitän Schau vom IR 52 (Hamberger), der bei der Verteidigung des Gdańsk Tores fiel. Er war zurück nach Poznań, um sein Gepäck und Pferd zu holen. Er starb an den Wällen von Tzcew während des Sturmes des 2.Bataillons des polnischen Regiments Poniński (Nr.12, später umbenannt in Nr.4), zusammen mit seinem Pferd.


      Auf dieser polnischen Seite findet man u.a. auch eine Zeichnung mit den in Tczew stationierten Preußen und ihren Mannstärken und ihrer Position in Tczew:
      konflikty.pl/historia/nowozytn…bycie-tczewa-w-1807-roku/

      Angeführt sind: III.Bataillon/IR 4 (Kalckreuth; die Batallione I and II hatten sich bereits am 7.11.1806 bei Ratekau ergeben), IR 52 (Hamberger) und IR 58 (Courbiere), jeweils 100 Mann sowie die dritten Bataillone der IR 14 (Besser; die anderen beiden Bataillone waren bei Korps von L'Estocq)) und 51 (Kauffberg; die anderen hatten sich auch bei Ratekau ergeben), gesamt 200 Mann.


      Vincent W. Rospond gibt in seinem Buch "Orphan Eagles - Polish Armies of the Napoleonic Wars" für die Polen folgende Ordre de Bataille:
      9., 11. und 12. Infanterie, sowie 1. und 5. Chasseurs á cheval und 6. Ulanen.
      Dieses Werk ist auch für Uniformdetails der polnischen Ameen ein El Dorado, sehr empfehlenswert.


      napoleon-series.org/nafzigger/806KXB.pdf
      Baden Forces: 26 November 1806
      Commanding Officer: Generalleutnant von Closmann
      Artillery Detachment (1/96)
      Hussar Detachment (1/23)
      1 (Bataillon)/Grossherzog Infantry Regiment (12/443)
      2/Grossherzog Infantry Regiment (12/434)
      1/Erbprinz Infantry Regiment (15/216)
      2/Erbprinz Infantry Regiment (13/422)
      1/Margraf Louis Infantry Regiment (10/283)
      2/Margraf Louis Infantry Regiment (10/272)


      Der gesamte Feldzug von 1806/1807 hätte sehr viel Potenzial für eine Club-Aktivität, da die beteiligten Armeen u.a. Preußen, Sachsen, Franzosen, Italiener, Polen, Bayern, Badenser und Württemberger umfassen und er somit für viele Mitspieler, jeder mit einer eigenen Armee, bestens geeignet wäre.
      Kleine Gefechte, komplette Schlachte und Belagerungen etc. würden das Spektrum der Aktionen abrunden, das ganze vom Spätherbst über den Winter bis ins Frühjahr und sogar den Sommer hinein dauernd.



      was war sonst noch los:
      1238: Schlacht am Fluss Sit
      1793: Millen bei Tongern
      1793: Herve, Soumagne und Ayeneux
      1794: Gefecht am Wald von Vezins (Vendée)
      1802: Beginn der Schlacht/Belagerung von Crete-a-Pierrot
      1813: Schöneberg und Steglitz
      1814: Battle of Longwoods
      1814: La Guillotiere/Troyes (Tag 2)
      1814: Braine und Fismes
      1913: Bizani
      1941: Operation Claymore
      1943: Fardykambos


      CU tomorrow ......

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „El Cid“ ()

      5.3.:
      the daily feature:
      1811: Barrosa/Chiclana/Cerro del Puerco


      Die Schlacht bei La Barrosa (auch Schlacht von Chiclana) war Teil der Napoleonischen Kriege und fand am 5. März 1811 statt. Die verbündeten Engländer und Spanier versuchten, den französischen Belagerungsring um Cádiz aufzubrechen, sie griffen die französische Armee auf dem Cerro de la Cabeza del Puerco und Umgebung an und erreichten einen taktischen Sieg, der aber nicht ausgenutzt werden konnte. Trotz der Niederlage, konnten die Franzosen die Belagerung von Cádiz weiterführen.

      Cadiz wurde seit Januar 1810 von bis zu 25.000 Franzosen belagert, war aber in dieser Zeit vom Meer frei zugänglich und ausreichend mit Nachschub versorgbar. Der Herzog von Albuquerque folgte den Antrag der in Cadiz residierenden Junta und brachte etwa 8.000 Spanier nach Süden, um die Verteidigung der Stadt zu verstärken. Anfang 1811 verfügte der französische Oberbefehlshaber Marschall Nicolas Soult im südlichen Spanien über drei Korps, von denen eines – unter General Mortier an der Grenze zu Portugal, die beiden anderen unter den Generalen Victor (Claude-Victor Perrin, genannt Victor) und Sebastiani (Horace-François-Bastien, comte Sébastiani de la Porta) in Andalusien standen.

      Cadiz wurde im Frühjahr 1811 von etwa 18.000 Spanier und 6.000 Briten verteidigt und von etwa 20.000 Franzosen unter General Victor belagert. Ab Mitte Februar reduzierte Soult die französischen Belagerungstruppen vor Cádiz um ein Korps von 8000 Mann freizumachen, das zur Verstärkung der Cernierung von Badajoz abging. Die britischen und spanischen Truppen bemerkten die Verringerung der gegnerischen Truppen und planten darauf, die Belagerung von Cádiz zu durchbrechen. Während des Abzuges von Soults Einheiten in die Estremadura wurden 20.000 Engländer und Spanier auf der Insel Leon vereinigt. Der britische Befehlshaber in Cadiz, Thomas Graham plante, ein Expeditionskorps entlang der Küste etwa 100 km südlicher von Cadiz zu landen und von hinten her in den Rücken der Stellungen Victors zu marschieren. Graham sah sich gezwungen, das Oberkommando des Expeditionskorps dem unfähigen spanischen General Manuel La Peña (Manuel Lapeña Rodríguez y Ruiz de Sotillo )zu überlassen, weil dieser der ranghöhere Offizier war. General Zayas (José Pascual de Zayas-Bazan y Chacón ) verblieb währenddessen mit 4.000 spanischen Soldaten in Cadiz und zur Sicherung der Isla de León. Es wurde beschlossen, anfangs 12.000 nach Tarifa einzuschiffen, während General Zayas eine Brücke von der Löweninsel über den Rio de Santi-Petri-Fluss vorbereitete und einen Ablenkungsangriff führen sollte. Eine spanische Division unter General Francisco Ballesteros sollte gleichzeitig gegen Sevilla marschieren, ein Aufstand gegen die französische Besatzung wurde im Gebirge von Ronda vorbereitet. Die Engländer und Spanier hatten sich am 21. in der Bai eingeschifft, sie konnten aber erst am 22. absegeln. Am 23. Februar landeten 8000 Spanier und Grahams Division mit 4000 Mann in Algeciras, unterstützt durch   vier Schwadronen unter Oberst Whittingham. Victor gruppierte sofort 10.700 Mann seiner Truppen in die Ebene zwischen der Stadt Chiclana und den Barrosa Hügel (Cero de Puerco) um. Vom 17. bis 21. Februar in Cadiz eingeschifft, landeten die Truppen am 23. Februar in Algeciras und vereinigten sich am 28. mit 6500 Spaniern, worunter 500 Reiter, welche mit den Deutschen eine Brigade unter Wittingham bildeten. Bis zum 27. Februar wurden weitere 8000 Mann, zwei spanische Divisionen unter General Lardizábal (Manuel Miguel de Lardizábal y Uribe ) und dem Prinzen von Anglona angelandet. Weiteren spanischen Kräften, Freischärlern unter General Antonio Begines, war befohlen worden, sich im Gebirge Rondas zu erheben und Medina Sidonia zu bedrohen. General Louis Victorin Cassagne, Kommandant an der linken Heeresflanke Victors, wurde mit drei Infanterie-Bataillonen und einem Kavallerie-Regiment verstärkt.

      Am 1. März brach die gesammelte anglo-spanische Expedition zum Marsch in Richtung Medina Sidonia auf und wurden am folgenden Tage um 6000 Spanier verstärkt. Die Verbündeten marschierten in Richtung der Hauptstellungen der Franzosen nach Chiclana. Zwei weitere französische Divisionen, unter den Befehl der Generäle Ruffin und Jean-François Leval, wurden aufgefordert, sich in der dichten Wald von Chiclana zu verbergen und gegen die Flanke der Alliierten anzugreifen.

      Die Straße von Chiclana nach Cadiz verlief zwischen einer sumpfigen Niederung und einem Pinienwald, hier blockierte die Division Eugène-Casimir Villatte (2.500 Mann) weiterhin die Straße nach Cadiz, zwei andere Divisionen unter Ruffin (3.500 Mann) und Leval (3.800 Mann) hatten einen überraschenden Flankenangriff gegen die aufgeklärten Feindkräfte durchzuführen, etwa 3.100 Mann waren zur Verstärkung nach Medina Sidonia detachiert. Nach einem Nachtmarsch erreichte die Spanier unter La Pena am Morgen des 2. März die Höhen vor Casas Viejas. La Pena Vorhut stürmte die Höhen von Casa Viejas, seine Macht belief sich auf 12.000 Mann, 800 Reiter und 24 Kanonen.

      Am 3. März startete General Zayas von der Isle de Leon seinen Angriff über die am Rio de Santi-Petri-Fluss geschlagene Pontonbrücke, um einen Brückenkopf vor der Ankunft der Hauptmacht in die Hände zu bekommen. Victor konnte die Besatzung vor Cadiz (etwa 13.000 Mann) nicht komplett abzuziehen um in einen effektiven Angriff gegen den Brückenkopf zu starten. Mit Hilfe von Zayas Truppen, durch eine Brigade der Division des Prinzen von Anglona verstärkt, wurde Villatte Truppen zur Almanza Bucht abgedrängt. Am 4. März waren erste spanische Streiftruppen die in Richtung auf Chiclana vorgegangen und erreichten den Hügel von Barrosa. Die Briten marschierten derweil von der Höhe von Barrosa gegen jene von Bermeja vor, sie kamen durch dichteres Gehölz, als gegen die rechte Flanke zwei feindliche Divisionen gewahrte, welche die Höhe erstiegen hatte. Nach einer weiteren Nachtmarsch erreichten die Alliierten am 5. März den Hügel Cerro del Puerco südöstlich von Barrosa.

      In der Nacht vom 4. auf den 5. März hatte La Peña beabsichtigt, die Küstenstraße, die von Conil über das Dorf Barrosa nach Bermeja zur Halbinsel führte, zu erreichen. In der Dunkelheit hatte die Armee das Ziel verfehlt und verbrachte unnötige Zeit beim Schwenk über Chiclana. In der Morgendämmerung erkannten die Spanier die falschen Marschdisposition und versuchten, quer Land über Barrosa die Küste zu erreichen. Die Straße nach Càdiz und San Fernando führte zwischen einer Sumpflandschaft und einem Pinienwald und war daher für Angriffe schwer zugänglich. Die Spanier besetzten notdürftig die südlichen Hänge des Cerro del Puerco und gingen nördlich in den Wald vor. Die Anwesenheit der Division Villate, welche den Weitermarsch nach Cadiz versperrte, zwang La Pena zur Teilung seiner Truppen. Die Kavallerie-Brigade mit 540 Reitern unter Whittingham übernahm die Sicherung am Küstenabschnitt. Die anglo-portugiesische Division blieb östlich des Cerro del Puerco zurück, um den rechten Flügel der Verbündeten zu deckten. General La Pena begnügte sich vorerst damit, mit seiner Division Lardizabal (3.000 Mann und 206 Reiter) die Franzosen unter Villatte anzugreifen. Die fünf Bataillone der Avantgarde wurden von den Franzosen aber abgewiesen, La Peña verstärkte die Linie mit der nachkommenden Division unter dem Prinzen von Anglona. Die Franzosen hatten in diesem Teilgefecht 337 Verletzte, blieben aber trotz der spanischen Übermacht ungeschlagen, zusätzlich hatte auch General Zayas aus seinen Brückenkopf her Angriffe gegen die rechte Flanke von Villatte angesetzt. Die Kavallerieabteilung unter Whittingham, nur bestehend aus dem zweiten Husarenregiment der Kings German Legion versuchte notdürftig, den Durchbruch französischen Dragoner an der Küstenstraße zu stoppen. Wittingham hielt die Hälfte seiner deutschen Reiterei zu lange zurück, obgleich ihm noch zusätzlich drei spanische Schwadronen zur Verfügung standen.

      Ende Teil 1

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „El Cid“ ()

      Teil 2

      Gegen Mittag rückten Grahams Truppen über einen Waldweg, der parallel zur Küste lief zu einem Pinienwald vor, wo sich dann die Hauptkämpfe entwickelten. Die französischen Hauptkräfte lagen am Abschnitt "Pinar de los franceces" konzentriert, eine Stellung die etwa 15 Kilometer östlich von der Strand von Barrosa verlief. Während die Division Leval (3.800 Mann) in den Pinienwälder einrückte und auf die Briten traf, hatte die französische Division Ruffin die Höhen von Barrosa besetzt und mit Artillerie gesichert. Victor reagierte sofort und befahl gegen 12.30 Uhr den französischen Gegenangriff. Das britische Vorhutbataillon, 536 Mann unter Oberst Brown war erst 30 Minuten an Hügel, als es von sechs französischen Bataillonen angegriffen wurde. Die Situation änderte sich bald. Nachdem spanische Guerillas General Graham vor der noch nicht aufgeklärten Anwesenheit der Division Ruffin auf seiner rechten Flanke und Rücken hingewiesen hatten. Nach kurzer Überlegung befahl er den weiteren Angriff selbst zu führen. Unter Deckung eines heftigen Kartätschenfeuer schwenkte seine Division aus dem Wald heraus nach rechts um. Wheatley Brigade (2.656 Mann) sollte Levals Division im Pinienwald attackieren während die rechte Brigade Dilkes (1.897 Mann) den Hügel von Barrosa stürmen sollte, dazwischen deckten 10 Geschütze den Angriff. Die Briten verfügten über etwa 5.000 Mann, während Leval und Ruffin zusammen 6.800 Mann einsetzen konnten. Das Geplänkel der leichten Truppen begann unverzüglich, und unter dem Schutze derselben rückte General Dilkes vor. Die Franzosen hielten den ersten Anfall noch standhaft aus, das in Zweierreihen wirksamere britische Salvenfeuer drängte die Franzosen vom Hügel. Die Schwadron des Rittmeister von dem Bussche warf überlegene feindliche Dragoner zurück, fing ihren Anführer und nahm zwei Kanonen. Die Franzosen hielten aber den Kamm des Gebirges bis zwei Grenadierbataillone als Verstärkung heran waren.

      Oberst Wheatleys Brigade (2.656 Mann) traf im Pinienwald zuerst auf das französische 8. und 54. Linienregiment und ging mit dem irischen 87. Füsilier-Regiment zum Gegenangriff über. Bei Campano angegriffen erlitt das Gros der Division Leval mit 1.400 Mann eine Niederlage. Das dezimierte französische 8. Linienregiment bestand nur noch aus 25 Offizieren und 867 Mann, es hatte rund 50 Prozent Verluste und verlor seinen Adler, der von britischen Truppen unter Sergeant Patrick Masterson erbeutet wurde. Neben dem Regimentschef Oberst Autié, der gefallen war, geriet der Bataillonschef Vigo-Roussillon in Gefangenschaft. Im Laufe des Kampfes hatte sich General La Pena standhaft geweigert, seine anglo-portugiesischen Verbündeten durch seine noch nicht im Kampf stehenden Reserven zu unterstützen. Sogar General Zayas drängte wiederholt, Grahams Truppen zu unterstützen, aber La Pena hatte jedes Mal die Erlaubnis verweigert.

      Die Division Villatte, die der spanischen Division Lardizabal bisher siegreich standhielt, musste sich jetzt ebenfalls zurückziehen, um nicht überflügelt zu werden. Das Treffen, von den Franzosen nach der Stadt Chiclana, von den Spaniern aber nach dem Flecken Barrosa benannt, endete nachmittags gegen drei Uhr.

      General Graham wollte nicht länger unter La Penas Befehl stehen und zog sich mit seinen Truppen wenige Stunden nach dem Gefechte über die Insel Leon auf Cadiz zurück. Die Briten verloren etwa 1.240 Mann, darunter auch portugiesische und deutsche Soldaten. Es gab 210 Tote, 1.037 Verwundete (Briten/Portugiesen) und 390 Verwundete, 3 Kanonen, 703 Gefangene, 3 Obristen dazu 100 Offiziere. Die Spanier hatten davon etwa 300–400 Opfer erlitten. Die französischen Verluste betrugen 2.380 Mann 244 Tote, 1.684 Verwundete, 134 Vermisste und 5 Kanonen. 429 Gefangene, 6 Geschütze und 1 Adler fiel in feindliche Hand. Unter den Gefallenen befanden sich General Pierre Guillaume Chaudron-Roussau und Colonel Autié; unter den Gefangenen auch der Divisionsgeneral François-Amable Ruffin, der später auf dem Kriegsschiff Gorgone ebenfalls seinen Wunden erlag. La Pena verweilte noch einige Tage auf den Höhen von Vermeja, dann zogen sich die Spanier wieder über das Eiland zurück. Die spanischen Truppen die auf Cadiz zurückgingen, überquerten hinter Grahams Truppen die Isla de León, die Brücke über den San Pedro wurde von der Nachhut zerstört. Andere Teile zogen über Medina-Sidonia auf Ronda ab.

      Marschall Victor hatte es geschafft, seine Truppen in Chiclana neu zu ordnen, die Franzosen verschanzten sich dort bis 6. März, es gelang den Franzosen den Belagerungsring um Cadiz wieder zu schließen. Am 8. März, drei Tage nach der Schlacht hatte Victor die Belagerung von Cadiz wieder erneuert, welche erst nach 18 Monaten am 24. August 1812 infolge der Schlacht von Salamanca abgebrochen werden musste. Badajoz ergab sich am 10. März 1811 den Franzosen, und Soult marschierte sofort in das Gebiet von Sevilla, um die Belagerung von Cádiz zu unterstützen und eine Wiederholung der Taktik, die zu Barrosa geführt hatte, zu verhindern.


      Das englische Wiki detailliert einige Teile der Schlacht noch genauer:
      en.wikipedia.org/wiki/Battle_of_Barrosa


      Und British Battles hat viele Bilder und Ordres de bataille dabei - sehr empfehlenswert:
      britishbattles.com/peninsular-war/the-battle-of-barossa/


      British order of battle at the Battle of Barrosa:
      General Officer Commanding: Lieutenant General Thomas Graham
      1 Squadron of King’s German Legion Hussars
      1st Brigade: commanded by Brigadier General Dilkes
      2nd/1st Guards, 2nd/Coldstream Guards (2 companies), 2nd/3rd Guards (3 companies), 3rd/95th Rifles (2 companies).
      2nd Brigade: commanded by Colonel Wheatley
      1st/28th Foot (less flank companies), 2nd/67th Foot, 2nd/87th Foot
      Gibraltar Flank Battalion formed from 1st/9th Foot, 1st/28th Foot, 2nd/82nd Foot
      Cadiz Light Battalion. Formed from 2nd/47th Foot, 3rd/95th Rifles.
      Portuguese Flank Battalion formed from 1st/20th and 2nd/20th Line Regiment.
      Artillery: commanded by Major Duncan
      10 guns of Hughes’ and Shenley’s batteries.


      French order of battle:
      Marshal Victor
      General Ruffin’s 1e Division: 9e léger + 24e, 96e ligne – Grenadiers combinés, 6 cannons
      General Leval’s 2e Division: 81e, 45e, 54e ligne – Grenadiers combinés, 10 cannons
      General Villatte’s 3e Division: 27e léger + 94e, 95e ligne
      Cavalerie – 1e et 2e dragons
      Der Kavallerie-Kommandant war wahrscheinlich General Paul Ferdinand Stanislas Dermoncourt, der frühere Colonel der 1. Dragoner. Als diese 1811 in die 1.Lanciers umgeformt wurden verließ er Spanien und ging zurück nach Frankreich.

      Noch eine französische Darstellung:
      napoleon-histoire.com/5-mars-1…ille-de-barrosa-chiclana/

      Sehr gut ist auch die Aufbereitung durch die Dortmund Amateur Wargamers:
      dortmund-amateur-wargamers.de/…11/body_barrosa_1811.html



      was war sonst noch los:
      1279: Aizkraukle
      1795: Ville-Mario
      1798: am Grauholz und bei Fraubrunnen
      1798: Neuenegg und Laupen
      1802: Plaisance
      1804: Passarowitz
      1812: Roda de Isabena
      1813: Schidlitz und Bischofsberg
      1814: 2.Gefecht bei Soissons (siehe 7.3. / Craonne)
      1814: Berry-au-Bac
      1814: Oudenaarde
      1814: Poligny
      1814: Governolo
      1863: Fort McAllister
      1863: Thompson's Station
      1906: 1st Battle of Bud Dajo (Moro Rebellion)
      1944: Beginn der Uman-Botoshany Offensive

      CU tomorrow ......

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „El Cid“ ()

      Danke für deine Mühe, immer wieder sehr spannend zu lesen
      LG Andreas
      Kugelhagel Veteran ACW CSA, Steinhagel Römer und Ritter
      Bolt Action, Battlegroup, Chain of Command, 1-48 Tactic US Army & US Airborne
      SAGA Ära der Wikinger, der Kreuzeugen, des Hannibal, des Alexander
      Weiters TSB, ASOIAF, Blood & Plunder

      Spiele zum Spaß um mit netten Menschen eine schöne, entspannte Zeit zu erleben
      Webseite
      6.3.:
      the daily feature:
      1836: Ende der Belagerung von Alamo (13 days of glory)


      Die Schlacht von Alamo wurde vom 23. Februar bis zum 6. März 1836 um „Fort Alamo“ ausgetragen, eine ehemalige spanische Missionsstation in der (heute texanischen) Stadt San Amntonio. Sie gilt noch heute als ein Symbol für den Freiheitskampf der englischsprachigen Texaner. Als Teil des Texanischen Unabhängigkeitskrieges fand die Schlacht zwischen den mexikanischen Truppen unter dem Präsidenten Antonio López de Santa Anna und den bei dieser Schlacht mit etwas mehr als 200 Soldaten klar unterlegenen Verteidigern statt, die unter anderem von William Travis geführt wurden.

      Die Niederlage war – auch für die Widerständler – absehbar. Während und nach der Schlacht wurden alle Verteidiger getötet. Die sich in Alamo aufhaltenden Zivilisten, darunter Frauen und Kinder, wurden größtenteils verschont. Nach dem Fall von Alamo erhielt die texanische Armee starken Zulauf und konnte letztlich den Unabhängigkeitskrieg für sich entscheiden.

      Nach dem Ende des Mexikanischen Unabhängigkeitskrieges 1821 war das unabhängige Mexiko mehreren Machtwechseln und Umstrukturierungen unterworfen. 1833 wurde Santa Anna Präsident und regierte anschließend diktatorisch, wobei er sich für einen zentralistischen Staat einsetzte. Mit Santa Annas Machtübernahme verschlechterten sich die Bedingungen für die föderalistisch gesinnten Einwanderer in Tejas (Texas), und die Immigration wurde stärker beschränkt. Als schließlich der Texanische Unabhängigkeitskrieg ausbrach und mit ihm die Annektierung mexikanischen Territoriums durch angloamerikanische Einwanderer begann, besiegten die Texaner anfänglich mehrere Heeresverbände der Mexikaner und vertrieben schließlich im Dezember 1835 die Truppen von Martín Perfecto de Cos, dem Schwager Santa Annas, aus San Antonio und Alamo.

      Um die Besatzer wieder zurückzudrängen, sammelte Santa Anna eine Armee von bis zu 7000 Mann um sich. In Alamo übernahm James C. Neill das Kommando über die Garnison. Da er nur etwa 80 Mann zur Verfügung hatte, bat er die provisorische Regierung um weitere Truppen; er erhielt insgesamt jedoch nur knapp 30 Mann unter dem Kommando von James Bowie, die die Waffen abtransportieren und die Festung zerstören sollten. Da aber keine Zugtiere zum Abtransport vorhanden waren, verstärkte Bowie stattdessen Alamo und erhielt am 2. Februar mit William Travis weitere 30 Mann Unterstützung. Neill verließ Alamo, an seiner statt schlossen sich der Kongressabgeordnete Davy Crockett aus Tennessee und weitere Freiwillige der Garnison an. Das Kommando teilten sich Travis und Bowie, der den Freiwilligen vorstand.

      Am 23. Februar 1836 tauchten die Truppen Santa Annas bei Alamo auf. Dreizehn Tage lang belagerten sie die Mission; dabei konnten mehrere Boten mit Hilferufen aus dem und Verstärkungstruppen in das Fort gelangen. Die letzten Unterstützungstruppen aus Gonzales erreichten Alamo am 2. März. Am 6. März begannen rund 1800 Mexikaner mit dem Sturm auf die Festung, der erst im dritten Anlauf und unter großen Verlusten gelang. Die meisten Verteidiger kamen bei dem Kampf ums Leben; die überlebenden Soldaten, auch Davy Crockett, wurden anschließend auf Befehl Santa Annas hingerichtet. Auch einige der Zivilisten und Kinder fanden während des mexikanischen Sturms den Tod.

      Die Schlacht von Alamo wurde zum Symbol des Unabhängigkeitskrieges und mobilisierte die Texaner. Sie wird – meist unter Übergehung der Tatsache, dass sich angloamerikanische Siedler gewaltsam mexikanisches Gebiet angeeignet hatten – als Freiheitskampf betrachtet. Der Stoff wurde mehrfach in den Medien verarbeitet, unter anderem in den Filmen Alamo (1960), Alamo - 13 Tage bis zum Sieg (1987) und Alamo - Der Traum,. das Schicksal, die Legende (2004) sowie in dem Folksong Remember the Alamo von Jane Bowers.


      Eine mehr als umfassende Beschreibung der Geschehnisse findet man u.a. hier:
      en.wikipedia.org/wiki/Battle_of_the_Alamo


      Auch wir im Comitatus haben (bereits 2006, noch beim Bahnhofswirt) diese Schlacht in 28mm nachgespielt, mit den Regeln von "Legends of the Old West", und mit vielen Freunden, die teilweise leider nicht mehr aktiv sind.

      Der Bericht auf der Homepage existiert zwar nicht mehr, aber ich habe ihn noch und darf ihn - der Vollständigkeit halber - hier präsentieren.

      Military Herbstschlacht – 14.10.2006 - Alamo und San Jacinto 1836

      Die Angreifer / Mexikaner:
      OK General „El Mercenario“ - Walter “El Cid”
      SIC General “El Rubio” - Josuah Leistner
      Coronel „Mangoros“ - Thomas "MThomas"
      Capitan „Bernios“ - Christian "Huscarl"
      Capitan „Verde“ - Alex "Obagrünhaut“
      Capitan „Rollo“ – Roland Stadlauer

      Die Verteidiger / Texaner:
      OK Colonel „Steven Musser“ - Stefan “Muswetyl”
      SIC Lieutnant “Godly” - Tom "Tom Bones" Gottmann
      Lieutnant “Stootz” - Wolfgang „Serbelloni“
      Lieutnant "Oakhorn“ - Wilhelm “Hive Mind”
      Lieutnant "Chambers“ - Andreas „Ea“ Kammerer
      Lieutnant “Longhair” – Rene Atzler
      Lieutnant "Red“ - Pascal Großauer

      Die Indianer:
      Häuptling “San Juan” – Joe "Arthag"


      Die Story:
      Entlang der Linie Rio Grande / Balcones Escarpment – Alamo – Küste bei Galveston rückten die Mexikanischen Streitkräfte zügig vor.

      Erste Überraschung: die Texaner verteidigten Galveston überhaupt nicht, dafür stellten sie drei Infanterie- und zwei Kavallerie-Units an den Balcones auf, um die Indianer von Anfang an ruhig zu stellen und den Vormarsch der Mexikaner dort zu behindern.
      Ihre Hauptverteidiung hatten die Texaner in Alamo eingerichtet, hier war die komplette Artillerie (3 Batterien) und mehrere Infanterie-Einheiten stationiert.


      Die linke Flanke:
      Die Capitans Bernios und Verde konnten die Indianer mit einem raschen Vormarsch (und einem Zeichen des guten Willens) auf ihre Seite ziehen und die Texaner mit geballter Kraft attackieren.
      Coronel Mangoros schickte 2 Units Lanceros an die linke Flanke, welche dort für furchtbare Vernichtung sorgen sollten.
      Die Indianer wurden relativ bald in die Balcones zurückgeschlagen und begannen dann mit einem gnadenlosen Guerilla-Krieg gegen ALLE Beteiligten, welcher in der fast vollständigen Vernichtung der Indianer und der relativen Vernichtung der Texaner und der Tiradores resultierte.
      Die 3 Kavallerie-Units der Mexikaner taten ihr Übriges und die Texaner wurden an der linken Flanke fast vollständig aufgerieben, nachdem sie sich wie bei Waterloo gegen drei Seiten verteidigen mussten.


      Die rechte Flanke:
      General El Rubio marschierte, bar jedes Gegners, zügig an Galveston vorbei gegen Alamo, als die Texaner Lieutnant Oakhorn mit einem Bataillon gegen Galveston schickten, um dieses im Rücken der Mexikaner einzunehmen und den Hafen zu sichern.
      El Rubio detachierte die Tiradores und die Haubitze gegen Galveston und konnte gegen Ende des Tages einen knappen Sieg verbuchen.


      Das Zentrum / Alamo:
      Der konzentrierte Vormarsch der Mexikaner wurde von Anfang an von der texanischen Artillerie unter Beschuss genommen, wobei gerade der 18-Pfünder über dem Tor (vor allem den Kakteen) schwere Verluste zufügte.
      Nichtsdestotrotz entwickelte sich Einheit um Einheit aus der Wüste vor Alamo und begann mit dem Angriff auf die Mission.
      Als dann endlich die 3 Batterien der Mexikaner in Stellung gingen, begann die blutige Revanche an den Verteidigern von Alamo.
      Mehrere satte Treffer der Haubitze zwangen die Verteidiger immer wieder in Deckung.
      Dann explodierte ihr 18-Pfünder und riss mehrere Mann mit in den Tod.
      Um das Fass zum Überlaufen zu bringen schoss der 12-Pfünder von General Mangoros das Haupttor in Fetzen und die Mexikaner konnten frontal durchbrechen.
      El Rubios Zapadores erreichten schließlich auch den Ostturm und setzten die Sturmleitern an.

      Als die Nacht hereinbrach, war Alamo gerade noch in texanischer Hand, doch die Mexikaner hatten die zweite Linie, 6 Battaillone, vor Alamo versammelt, um am nächsten Morgen zu den Klängen des „Deguello“ das Fort endgültig zu erstürmen.

      Bei Ende der Schlacht (17.30 Uhr) einigten wir uns auf ein (noch) Unentschieden, wobei sich alle Beteiligten einig waren, dass mit 3 – 5 weiteren Spielzügen Alamo endgültig gefallen wäre.

      Fazit:
      Ein toller Tag mit sehr schönen Figuren und einem absolut steilen Gelände, vor allem die Mission Alamo von Josuah Leistner.

      Die Preise für „Best-Battlefield-Behaviour“ gingen an:
      Tom Gottman (Texaner) – für die verbissene Verteidigung der linken Flanke, und Josuah Leistner (Mexikaner) – für das sklavische Befolgen eines sinnlosen Befehls und dessen positive Erledigung

      Die nächste Military-Schlacht findet im Winter/Frühjahr 2007 statt:
      Eine reine Feldschlacht Mexiko – Texas a la San Jacinto (da wir dazu leider nicht mehr gekommen sind).
      Danke noch mal an alle Mitspieler und Helfer – ich habe den Tag sehr genossen.

      Das Fort wird derzeit von Sarissa Precision in Mdf herausgebracht.
      Man könnte über eine Neuauflage nachdenken .....


      was war sonst noch los:
      1204 Ende der Belagerung von Chateau Gaillard
      1446: Ragaz
      1645: Jankau
      1781: Wetzell's Mill
      1799: 1. Gefecht am Luziensteig
      1806: Lago Negro
      1808: Hämeenlinna
      1813: Beelitz und Kähnsdorf
      1814: Rubiera und Masone
      1814: Courtrai
      1814: Vorgefecht bei Craonne und Corbeny (siehe morgen,. 7.3.)
      1865: Natural Bridge
      1943: Ende der Schlacht von Fardykambos
      1945: Beginn der Plattensee-Offensive


      CU tomorrow ......

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „El Cid“ ()

      7.3.:
      the daily feature:
      1814: Craonne/ Chemin des Dames (Komplettbericht 4. - 7. März)


      Die Schlacht bei Craonne war eine Schlacht des Winterfeldzuges 1814 der Befreiungskriege. Sie fand statt am 7. März 1814 auf dem Chemin des Dames in der Picardie in Frankreich. An diesem Tage griff die französische Armee unter Napoleon Bonaparte die Infanterie des russischen Korps Wintzingerode unter Fürst Woronzow an. Aufgrund der zügellosen Rücksichtslosigkeit, mit der Napoléon seine Truppen gegen die gut gesicherten Stellungen der Russen anstürmen ließ, ergab sich die verlustreichste Schlacht des gesamten Feldzuges. Die beteiligten russischen Truppen gehörten zur „Schlesischen Armee“ der 6. Koalition, die unter dem Befehl von Feldmarschall Blücher stand. Blücher und sein Generalstab unter Gneisenau planten an diesem Tage, die Napoleonische Armee mit der Kavallerie der russischen Korps Wintzingerode und dem preußischen Korps Kleist im Osten zu umgehen und einzuschließen. Dieser Plan misslang aufgrund von Mängeln in der Planung und Ausführung vollkommen. Die russische Infanterie unter Woronzow musste sich am späten Nachmittag nach Nord-Westen zurückziehen, die gesamte „Schlesische Armee“ retirierte nach Laon.


      Das Schlachtfeld

      Zwischen den Flüssen Aisne im Süden und Ailette im Norden erhebt sich ein Hochplateau, das im Osten bis an eine gedachte Linie von dem Ort Berry-au-Bac an der Aisne über Corbeny nach Laon reicht, und im Westen durch eine Linie von Soissons über Chavignon nach Laon begrenzt wird. Im Norden fällt das Plateau steil zum Tal der Ailette ab, im Süden sehr steil ins Tal der Aisne. Von Norden ist der Aufstieg beschwerlich, von Süden nur in den wenigen schluchtartigen Tälern möglich. Im Osten und Westen hingegen klingt das Plateau eher sanft aus. Die Breite in der Richtung von Süden nach Norden gemessen schwankt zwischen mehreren und nur sehr wenigen Kilometern. Die schmalste Stelle befindet sich etwa bei dem heutigen Ort Braye. Dokumente des Jahres 1814 erwähnen, dass das Plateau damals unbewaldet war und nur sehr wenige feste Häuser darauf standen.

      Viele Orte, die in den Zeugnissen aus dem Jahre 1814 erwähnt werden, gibt es heute nicht mehr, da die Region im Jahre 1917 in der Schlacht an der Aisne vollkommen zerstört wurde und vieles nicht wieder aufgebaut wurde. Dies gilt auch für das Dorf Craonne aus dem Jahre 1814, das heute nur noch als Gedenkstätte existiert. Der neue Ort Craonne liegt weiter südlich.

      Von Süden nach Norden gab es im Jahre 1814 keine befahrbaren Wege, die über das Plateau führten. Von Osten nach Westen gab es, so wie heute, genau eine Straße mit dem Namen „Chemin des Dames“, die über das Plateau führte. Im Osten begann sie beim alten Craonne des Jahres 1814, im Westen endete sie bei einer Herberge mit dem Namen „Ange-Gardien“, die es schon lange nicht mehr gibt.

      Die Orte auf dem Plateau von Westen nach Osten aufgezählt waren: Das Hofgut Froidemont, Braye-en-Laonnois, Cerny-en-Laonnois und das Hofgut Hurtebise. Am Nordrand des Plateaus lagen – wieder von West nach Ost: Filain, Chevregny, Neuville, Ailette, Bouconville und das Kloster Vauclair. Insbesondere das Dorf Ailette aus dem Jahre 1814 gibt es nicht mehr. Am östlichen Südrand waren die Orte Paissy sowie Vassogne und Oulches im Vallée Foulon für den Gefechtsverlauf wichtig.

      Nachfolgend wird die Hochebene als „Plateau“ oder „Plateau von Craonne“ bezeichnet. Die Bezeichnung „Chemin des Dames“ bezieht sich hier auf die Straße über das Plateau.


      Die Bewegungen der Truppen Napoleons

      Am 4. März 1814 gegen Mittag erreichte Napoleon mit seinen Truppen den Ort Fismes an der Vesle, an der Straße von Soissons nach Reims etwa auf halbem Wege zwischen den beiden Städten. Die Beweglichkeit entlang der großen Straße nutzend, sandte der französische Kaiser über Nacht ein Truppenkontingent nach Reims, das dort um 5:00 morgens des nächsten Tages, also am 5. März 1814, eintraf und nach einem kurzen Gefecht vor den Stadttoren die in Reims verbliebenen russischen Soldaten vertrieb oder gefangen nahm. Insgesamt standen an diesem Tage noch vier russische Bataillone in Reims.

      Um 2:00 morgens am 5. März 1814 sandte Napoleon Kavallerie in die entgegengesetzte Richtung, die noch vor Braine auf etwa 1.000 Kosaken unter General Tschernyschow traf. Die Kosaken flüchteten sich vor der Übermacht nordwärts nach Vailly-sur-Aisne.

      Die wesentliche Aktion des 5. März 1814 war aber, dass ein starkes Kontingent der französischen Garde-Kavallerie zusammen mit anderen Reitern, insbesondere polnischen Ulanen, nach Nord-Osten auf Berry-au-Bac an der Aisne vorging. Dort stand die nächste, für den Übergang einer ganzen Armee geeignete Brücke, die allerdings von ein paar hundert Mann russischer Truppen bewacht wurde. Die polnischen Ulanen griffen die Brücke in einer par force Attacke an, so dass die Russen in Panik davonliefen. Die russischen Geschütze fielen in die Hände der Franzosen und 300 Russen gerieten in Gefangenschaft. Wenn die Russen Vorkehrungen getroffen hatten, die Brücke zu zerstören, so gelang ihnen dies jedenfalls nicht mehr.

      Der französischen Kavallerie folgte noch am gleichen Tage die 1. Division der Alten Garde, überschritt die Aisne und sicherte das Gelände nördlich der Brücke. Napoleon verbrachte die Nacht vom 5. auf den 6. März 1814 bereits in Berry-au-Bac und ging gegen Mittag des 6. März 1814 selbst über den Fluss. Bis in den 7. März 1814 hinein zog sich der Übergang der napoleonischen Armee über die Aisne hin. Napoleon führte fast genau 30.000 Mann über den Fluss, die dann zunächst auf der Straße nach Laon weiterzogen.

      Die Wege von Fismes nach Berry-au-Bac waren im Winter schlecht und beschwerlich zu begehen. Durch die Gewinnung der Brücke in Berry-au-Bac gelang es aber, die Aisne schnell zu überschreiten und die „Schlesische Armee“ nun aus einer Richtung zu bedrohen, aus der Blücher dies nicht erwartet hatte.


      Der Angriff auf Soissons

      Die Korps der französischen Marschalle Marmont und Mortier befanden sich am 4. März 1814 in Hartennes-et-Taux 13 Kilometer südlich von Soissons. Auf Befehl Napoleons marschierten sie am 5. März 1814 um 6:00 Uhr morgens nach Soissons ab und griffen sofort nach ihren Eintreffen dort die Stadt und ihre nunmehr russische Besatzung an.

      Die „Schlesische Armee“ hatte sich nach dem Übergang über die Aisne am 3. und 4. März 1814 sofort nördlich der Stadt Soissons entlang der Straße nach Laon verteilt. Dies war auch deshalb erforderlich, da man in Soissons keine zureichenden Mengen an Lebensmitteln gefunden hatte. In der Stadt verblieb eine Besatzung von 5.000 russischen Soldaten des Korps Langeron. Der Rest des Korps stand zur Unterstützung unmittelbar nördlich der Stadt.

      Die anrückenden Franzosen wurden zunächst aus Osten von Missy-sur-Aisne her mit Artillerie beschossen, brachten aber dessen ungeachtet bis Mittag 30 eigene Geschütze südlich der Stadt in Stellung und beschossen mit diesen die nächstgelegenen Stadtteile. Durch den Beschuss gerieten Teile der Stadt im Laufe des Tages in Brand. Um 15:00 Uhr nachmittags gelang es Truppen beider französischer Korps entlang der „Route de Paris“ und der „Avenue de Reims“ in die Stadt einzudringen und sich dort festzusetzen. Sie drangen in Häuser ein, deckten die Dächer ab und schossen über die Mauern hinweg auf die Russen. Wo es sich anbot, zogen sie auch Geschütze an Seilen in die obersten Stockwerke solcher Häuser und schossen dann aus größerer Höhe auf und über die Wälle der Stadt. Der Kampf wurde sehr verbissen geführt, ebbte erst in der Dämmerung ab, hielt aber insbesondere im Westen bis in die Nacht hinein an. Beide Seiten erlitten Verluste von mehr als 1.000 Mann.

      Am nächsten Tag, dem 6. März 1814, lebten die Kämpfe am frühen Morgen wieder auf, jedoch nur für kurze Zeit; dann setzten sich die französischen Korps auf der Straße nach Reims ab. Auf dieser marschierten sie zunächst bis Fismes und von dort in nordöstlicher Richtung nach Berry-au-Bac. Während das Korps Mortier dort die Aisne überschritt und am 7. März 1814 nachmittags die napoleonischen Armee in der Schlacht von Craonne unterstützte, verweilte das Korps Marmont am 7. März 1814 in Berry-au-Bac und wartete auf 4.000 Mann Verstärkung unter dem Kommando von General Arrighi. Als diese endlich eintrafen, wusste Marschall Marmont, warum er so lange hatte warten müssen: Unter ihnen waren Matrosen der Marine, die von der Küste kamen und noch nie in ihrem Leben eine so lange Strecke zu Fuß gelaufen waren.


      Ende Teil 1

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „El Cid“ ()

      Teil 2


      Die Bewegungen der „Schlesischen Armee“

      Samstag, der 5. März 1814

      Nach dem Übergang über die Aisne bei Soissons lagerte die „Schlesische Armee“ in der Nacht auf den 5. März 1814 nördlich der Stadt Soissons. Blücher selbst und sein Stab verbrachten diese Nacht nicht in Soissons, sondern bereits in Chavignon an der Straße nach Laon, 16 km südlich von Laon und 19 km nördlich von Soissons. Für den 5. März 1814 hatte Blücher in seinen Tagesdispositionen angeordnet, dass das Korps Bülow das Nordufer der Aisne westlich von Soissons bis zu dem Ort Fontenoy zu beobachten und sichern hätte. Auf der östlichen Seite wurde das Korps Sacken eingesetzt, um das Nordufer der Aisne bis Vailly zu sichern. Das Korps Wintzingerode aber wurde angewiesen, auf das Plateau von Craonne hinauf zu gehen, den Südrand zu sichern und die weite Sicht von der Höhe zur Aufklärung zu nutzen. Die Vorhut sollte bis Braye vorgehen, die Kavallerie noch darüber hinaus.

      Blücher erfuhr am 5. März 1814, dass napoleonische Truppen entlang der Straße von Soissons nach Fismes gesehen worden waren. Kuriere, die am Vortage an die Böhmische Armee abgesandt worden waren, kehrten unverrichteter Dinge wieder zurück, da sie keinen Weg durch die französischen Truppen gefunden hatten. Sie berichteten, dass Reims bereits von den Franzosen besetzt sei.

      Die Kosaken unter Tettenborn, die noch südlich von Reims operierten, griffen an diesem Tage in Sichtweite von Reims ein französisches Dragoner-Regiment an, mussten sich dann aber weiter nach Süden zurückziehen und konnten keinen Kurier an Blücher durchbringen. Von anderen Kosakenpulks, die auch südlich der Aisne umher streiften, kamen noch keine klaren Berichte. Am Abend traf eine Nachricht aus Laon ein, dort seien französische Reiter in der Verfolgung von flüchtenden Kosaken aufgetaucht.

      Es ist davon auszugehen, dass Blücher und sein Generalstab noch nicht mit Gewissheit wussten, dass die napoleonische Armee bereits über die Brücke in Berry-au-Bac zog, als er die Dispositionen für den nächsten Tag ausgab.

      An diesem Tage hatte Blücher das Kommando über eine Armee von solcher Größe, wie er sie bisher noch nie zu befehligen hatte. Die Gesamtstärke betrug also etwa 110.600 Mann, darunter etwa 20.000 Reiter. Es standen ungefähr 500 Geschütze zur Verfügung. Das Verhältnis von Russen zu Preußen betrug 7:4.


      Der Zug der Kosaken unter Tschernyschow

      Noch am Freitag, den 4. März 1814, als die „Schlesische Armee“ noch die Aisne bei Soissons überschritt, ordnete Blücher den General Tschernyschow des Korps Wintzingerode ab, um südlich der Aisne an der Straße nach Reims entlang der Vesle Erkundungen durchzuführen. Bei Braine griffen die Kosaken einige Quartiermacher der napoleonischen Armee auf, von denen sie erfuhren, dass Napoléon persönlich mit seiner Armee im Süden heran zöge. Etwas weiter vor Fismes wurden die Kosaken aber am Morgen des nächsten Tages (5. März 1814) von starken Verbänden französischer Reiterei angegriffen und mussten sich eiligst nach Vailly an der Aisne zurückziehen. Die Brücke dort fanden sie in einem erbärmlichen Zustand und mussten diese erst behelfsmäßig instand setzen, ehe sie sich auf das Nordufer in Sicherheit bringen konnten. Am 5. März 1814 um 19:00 Uhr abends sandte Tschernyschow einen Bericht an Wintzingerode, der diesen um Mitternacht an Blücher weiterleitete ergänzt um den Vorschlag, Tschernyschow mit der weiteren Aufklärung entlang der Aisne nach Osten bis Pontavert zu beauftragen. Tschernyschow und seine Kosaken übernahmen diese Aufgabe und befanden sich am Morgen des 6. März 1814 zwischen Pontavert und der Straße von Bery-au-Bac über Corbeny nach Laon. Dort beobachteten sie die napoleonischen Truppen, die nach dem Übergang über die Aisne in Berry-au-Bac zunächst auf dieser Straße nach Norden zogen. Tschernyschow befahl seinen Kosaken, die französischen Truppen mit der verfügbaren Artillerie zu beschießen, und diese erlitten dadurch deutliche Verluste. Dies war für Napoleon Anlass, das Gelände westlich der Straße bis Craonne besetzen zu lassen. Dort aber trafen seine Truppen auf die Vorhut der Infanterie unter Woronzow, und es kam zum Gefecht um Craonne zwischen Russen und Franzosen. Dadurch erhielt Napoleon Gewissheit über die starke Präsenz feindlicher Truppen auf dem Plateau von Craonne und entschloss sich, am nächsten Morgen diese Truppen anzugreifen.


      Blüchers Dispositionen für Sonntag, den 6. März 1814

      Der Tagesbefehl Blüchers für den 6. März 1814 ist datiert vom Vorabend. Blücher ordnete darin für den 6. März 1814 die Aufstellung der Korps auf dem Plateau von Craonne an: Am weitesten östlich sollte sich das Korps Wintzingerode zwischen Braye und Cerny positionieren, dahinter die verfügbaren Truppen des Korps Sacken, dahinter wieder die verbliebenen Teile des Korps Langeron, dann das Korps Kleist, östlich davon das Korps Yorck. Nur das Korps Bülow sollte noch an der Straße von Soissons nach Laon stehen bleiben. Diese Aufstellung sollte ab 7:00 Uhr morgens am 6. März 1814 eingenommen werden. In dieser Disposition waren keine Truppen vorgesehen, die den Teil des Plateaus östlich von Cerny zu besetzen hätten.

      In der Literatur wurde diese Disposition Blüchers kritisiert. Der Tenor der Kritik war folgender: Sobald die Korps auf dem Plateau von Craonne in Stellung gegangen waren, wurden sie unbeweglich, da es keine Wege nach Norden oder Süden gab, die für die Bewegung großer Truppenkontingente geeignet waren. Es bleibt auch die Frage stehen, warum Blücher fast 20.000 Pferde auf das Plateau sandte, das wegen seiner Engen für die Kavallerie wenig geeignet war.

      Erst nach Mitternacht am 6. März 1814 erreicht Blücher ein Bericht Wintzingerodes, dem wiederum der Bericht Tschernyschows und ein weiterer von Woronzow beilagen. Woronzow befehligte die Infanterie des Korps Wintzingerode und hatte von den Kosaken, die aus Berry-au-Bac geflüchtet waren, erfahren, dass die französische Armee bei Berry-au-Bac die Aisne überschritt. Korrekt gab er an, dass feindliche Truppen bereits zwischen Berry-au-Bac und Corbeny stünden, und schlug vor, die Infanterie des Korps Wintzingerode weiter vorzuschieben in Stellungen zwischen Craonne und dem Gut Hurtebise. Diese Bewegung sollte in dem vorgeschlagenen Umfang nicht mehr erfolgen


      Sonntag, der 6. März 1814

      Blücher befand sich mit seinem Stabe an diesem Tage in dem Gutshof Froidemont auf dem Plateau. Dort erhielt er gegen Mittag die Meldung, dass starke französische Verbände sich von Berry-au-Bac nach Norden auf Corbeny zubewegten. Um 14:00 Uhr erließ er daher den Befehl an alle Korps, sich nach Osten auf Craonne in Bewegung zu setzen. Blücher selbst eilte nach Osten, um die weiteren Maßnahmen einzuleiten. Er fand die Infanterie des Korps Wintzingerode unter Woronzow am weitesten im Osten, aber noch auf dem Plateau stehend vor. Blücher erfuhr hier, dass Craonne bereits von den Franzosen besetzt sei. Ein weiteres Vorrücken nach Osten war damit nicht mehr möglich, die Gelegenheit für eine Schlacht auf dem günstigen Terrain östlich von Craonne und südlich von Corbeny verstrichen. Woronzow hatte ohne konkreten Befehl die Initiative verloren. Überdies war er untertags vom Pferd gefallen, hatte noch einen Huftritt von seinem Reittier erhalten und konnte seine Befehle nur noch liegend von einem Feldbett aus erteilen.


      Das Vorgefecht am 6. März 1814

      Als die Truppen Napoleos am 6. März 1814 nach dem Übergang über die Aisne auf der Straße von Berry-au-Bac nach Corbeny aus Westen unter Beschuss gerieten, befahl Napoleon den Angriff auf die feindlichen Truppen im Westen. Zwei Divisionen gingen hierauf um 16:00 nachmittags vor, die erste direkt gegen Craonne, die zweite weiter nördlich auf der Straße nach Bouconville.

      Craonne, das nur von zwei russischen Jäger-Regimentern besetzt war, konnte nicht gehalten werden. Die Jäger zogen sich nach wiederholten heftigen Bajonett-Angriffen unter Verlust von 400 Mann auf das Plateau zurück.

      Die zweite französische Division erreichte Bouconville, von wo ein schlechter Weg an der Abtei Vauclair vorbei zum Gutshof Hurtebiese auf dem Plateau führte. Die Franzosen versuchten über diesen Weg auf das Plateau vorzudringen, wurden aber von russischen Infanteristen in der Mannstärke einer Brigade und mehr mit dem Bajonett angegriffen und mussten sich zunächst nach Bouconville zurückziehen, wo sie auch während der Nacht blieben. Als die Dämmerung hereinbrach, hatten die napoleonischen Truppen das gesamte Terrain östlich des Plateaus, Corbeny, Craonne und Bouconeville fest in ihrer Hand. Napoleon verbrachte die Nacht in Corbeny.

      Tschernyschows Kosaken war es gelungen, sich auf das Plateau zu retten, um den Preis, dass sich südöstlich desselben keine Truppen der „Schlesischen Armee“ mehr befanden und die Franzosen am nächsten Morgen ohne Widerstand das Ufer der Aisne südlich des Hofguts Hurtebise besetzen konnten. Tschernyschows Kosaken kämpften am nächsten Tage zum Teil an der Seite der Infanteristen Woronzows, zum Teil irrten sie gemeinsam mit der Kavallerie Wintzingerodes umher.


      Ende Teil 2

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „El Cid“ ()

      Teil 3

      Die Bewegungen der Kavallerie unter Wintzingerode

      Um 18:00 Uhr abends am 6. März 1814 befahl Blücher seinem General Wintzingerode mit der Hälfte der gesamten Kavallerie und 60 Geschützen der berittenen Artillerie das „Plateau von Craonne“ nach Norden hin zu verlassen, jenseits der Ailette nach Osten bis zur Straße von Berry-au-Bac nach Laon zu ziehen und entlang dieser nach Süden vorangehend Napoléons Armee zu umgehen und anzugreifen. General Wintzingerode und alle anderen betroffenen Generale erhielten diesen Befehl noch am selben Abend und es war jedem von ihnen klar, dass Blücher erwartete, dass die bevorstehende Nacht zur Ausführung zu nutzen sei.

      Blücher selbst verbrachte die Nacht in Braye. Als er am nächsten Morgen gegen 9:00 Uhr zur Front im Osten begeben wollte, wurde ihm gemeldet, dass sich die Kavallerie unter Wintzingerode noch bei Chevregny im Tal der Ailette befand, also noch 24 km von Corbeny und 16 km von Festieux entfernt. Da damit sein Plan für diesen Tage gefährdet war, rief Blücher den dienstältesten der Befehlshaber auf dem Plateau, den General Sacken, zu sich, übergab diesem das Kommando über alle Truppen auf dem Plateau, befahl dem Korps Kleist den sofortigen Abmarsch über die Ailette nach Festieux mit dem weiteren Ziel Corbeny. Um 11:00 Uhr begab er sich persönlich nach Chevregny, um die Leitung der Kavallerie selbst zu übernehmen. So kam es, dass in den Stunden der blutigsten Schlacht des Feldzuges der Feldmarschall Blücher durch die Picardie irrte und Truppen suchte, die ihm abhandengekommen zu sein schienen. Um 14:00 Uhr fand Blücher den General Wintzingerode bei Bryères knapp südlich von Laon weitab vom Kampfgeschehen, das an diesem Tage nicht mehr zu erreichen war. Von dort sandte Blücher einen Kurier an Sacken mit der Order, sich mit allen Truppen nach Westen vom Plateau zurückzuziehen, Soissons aufzugeben, da dieser Ort dann nicht mehr zu halten war, und nach Laon zu marschieren. Diese Order erreicht Sacken um 15:00 Uhr; er gab sie sofort an Woronzow weiter.

      Wintzingerode war um Erklärungen für seine weiten Umwege nicht verlegen und verteidigte sein Verhalten geschickt:

      Zunächst konnte er darauf verweisen, dass Blücher und sein Generalstab in ihrem Befehl vom 6. März 18:00 Uhr selbst das kleine Dorf Filain als den Ort bestimmt hatten, an dem sich alle „kommandierenden Offiziere beim General Wintzingerode zu melden haben“. Daran war auch Wintzingerode gebunden. Filain liegt aber so weit im Westen des Plateaus, dass sich von dort nur der Übergang über die Ailette bei Chevregny anbot.

      Weiter war zu berichten, dass es sich in der Nacht vielfach unmöglich war, Pferde auf den engen, schwierigen Pfaden zur Ailette hinunterzuführen. Große Truppenteile mussten bis zur Morgendämmerung warten, bis sie sich auf den Weg machen konnten.

      Dann erwies sich der Übergang über den Fluss bei Chevregny als ungeeignet für die Geschütze. Diese konnten nicht rollend hinübergebracht werden, sondern mussten zerlegt hinübergetragen werden. Ein enormer Aufwand, der Stunden kostete.

      Als Nächstes stellte sich heraus, dass es von Chevregny keinen direkten Weg nach Osten zur Straße von Bery-au-Bac nach Laon gab. Die Kavallerie musste weit nach Norden gehen, um diese Straße zu erreichen. Allerdings machte sie hierbei noch einen Umweg, so dass sie fast 20 km von Chevregny bis Festieux zurücklegte.

      Zuletzt konnte Wintzingerode darauf verweisen, dass man die Fütterungszeiten für die Pferde nicht beachtet hatte. Ein guter Kavallerist lässt aber sein Tier nicht hungern.

      Das Korps Kleist, das 14 Stunden nach der Kavallerie aufgebrochen war, bei Neuville über die Ailette ging und über Martigny weiter zog, erreichte Festieux um 16:00 Uhr, als die Russen bereits auf dem Rückzug vom Plateau waren. Das Korps griff nicht mehr in das Kampfgeschehen ein, sondern ging nach Laon zurück. Wintzingerode und die Kavallerie trafen erst einige Stunden später in Festieux ein.


      Der erste Angriff der Franzosen (7. März 1814 10:00 Uhr)

      In der Nacht vom 6. auf den 7. März 1814 herrschte in der Picardie kräftiger Nachtfrost. Auf dem baumlosen Plateau von Craonne froren 100.000 Männer der „Schlesischen Armee“ erbärmlich in der Kälte der Nacht. Am Morgen des 7. März 1814 befahl Napoleon den Angriff auf das Plateau von Craonne.

      Direkt von Craonne hinauf zum Hofgut Hurtebise sollten die Truppen unter Marschall Victor angreifen, der am Morgen zunächst nur über 7.600 Mann Infanterie und 3.450 Reiter verfügte. Von Norden sollten die Truppen unter dem Befehl von Marschall Ney angreifen, der über etwa 3.750 Mann verfügte. Von Süden sollte die Gardekavallerie unter General Nansouty mit 1.800 Reitern zum Plateau aufsteigen. Letzteres erwies sich als schwieriges Unterfangen, da sich außer einem schlechten, kaum befahrbaren Weg von Vasogne durch das Vallée Foulon nur Fußpfade auf das Plateau hinauf führten. Die Truppe kam nur langsam voran; in einer Reihe musste Pferd hinter Pferd geführt werden. Geschütze konnten sie nicht mit hinaufbringen. Soweit es das Gelände hier betraf, mag Napoléon von Einheimischen, die sich in großer Zahl andienten, falsch beraten worden sein.

      Der Boden war am Morgen leicht gefroren, darunter aber aufgeweicht; die Pferde durchbrachen die Frostschicht, hatten schlechten Halt und konnten nur mit Mühe die Geschütze von Craonne zur Höhe hinaufziehen.

      Bei dem Hofgut Hurtebise hat das Plateau sowohl eine Verengung als auch einen Einschnitt. 1000 Meter westlich davon, auf ansteigendem Hanggelände etwa auf Höhe der Dörfer Ailette im Norden und Paissy im Süden, hatte Woronzow Infanterie und Artillerie in drei Treffen massiert aufgestellt. Im ersten Treffen standen 14 Bataillone, im zweiten, 600 Meter dahinter, 10 Bataillone, 800 Meter weiter 9 Bataillone. Im Süden auf Vassogne hin standen eine Kavallerie-Brigade Husaren und 4 Kosaken-Regimenter. Dies war die gesamte Kavallerie, über die Woronzow noch verfügte. 12 Geschütze waren südwärts auf das schluchtartige Vallée Foulon gerichtet, 18 weitere nordwärts auf den ebenso steilen Anstieg von dem Dorf Ailles, 36 Geschütze standen im Zentrum, 20 standen in Reserve zwischen dem 2. und 3. Treffen. Das Dorf Ailles selbst war von den Russen besetzt worden, und den Anstieg von dort sicherten Truppen in der Stärke von mehr als 2 Bataillonen. Die dorthin gerichteten Geschütze waren so positioniert, dass sie sowohl das Dorf selbst, als auch seine unmittelbare Umgebung unter Beschuss nehmen konnten. Das Hofgut Hurtebise war von 800 Russen besetzt.

      Eine halbe Stunde Fußmarsch weiter westlich stand das Korps Sacken in drei Treffen bereit. Die Aufstellung diese Korps reichte bis Braye zurück. Das Korps Sacken hatte noch 4.000 Mann Kavallerie zur Disposition, die in vorgeschobener Position zur Unterstützung Woronzows bereitstanden.

      Noch weiter im Westen, bei dem Hofgut Froidemont stand das Korps Langeron bereit.

      Um 10:00 Uhr übermannte Napoléon die Ungeduld. Er ließ auf mehr als 2.000 Meter Entfernung das Geschützfeuer auf die Russen eröffnen. Die Russen erwiderten das Feuer, beide Seiten richteten aber wenig Schaden an, da die Entfernung noch zu groß war. Dennoch hatte die Kanonade einen bedeutenden Effekt: Marschall Ney im Norden bei Bouconville vernahm den Donner der Geschütze und befahl sofort den Angriff auf das Plateau entlang des Weges, der über das Dorf Ailles hinauf führte: Die „spanische Brigade“ rückte direkt auf das Dorf Ailles vor, die Divisionen Meunier und Curial umgingen das Dorf und stiegen noch im Schutze des Hangwaldes steil bergauf. Sie wurden bald von den Russen bemerkt, unter Beschuss von Gewehr und Geschütz erreichten sie zwar den Rand des Plateaus, konnten sich dort aber nicht halten und zogen sich wieder bis in den Wald zurück.


      Ende Teil 3

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „El Cid“ ()

      Teil 4

      Den ersten Erfolg hatten die napoleonischen Truppen, als die Division Boyer de Rebeval der „Jungen Garde“ sich anschickte, das Hofgut Hurtebise im Norden zu umgehen. Um nicht von Gros der eigenen Truppen abgeschnitten zu werden, steckte die russische Besatzung die Gebäude im Brand und zog sich dann zurück. Der dichte Rauch des Brandes begünstigte die Franzosen, die weiter vorrücken konnten, um eine Linie mit den wieder von Ailles heraufgestiegenen Truppen zu bilden. Es gelang ihnen auch 12 Geschütze gegen die Russen in Stellung zu bringen. Nun zeigte es sich aber, dass diese Division der „Jungen Garde“ fast ausnahmslos aus Rekruten bestand. Ihre Artilleristen waren ungenügend ausgebildet und ihre Geschütze zeigten wenig Wirkung gegen die gut geschulte russische Artillerie. Die Franzosen verharrten in zäher Verbissenheit und erlitten hohe Verluste. Die Vernichtung dieser Division verhinderten zwei Ereignisse: Zum ersten gelangten die Geschütze zweier Brigaden der Garde-Artillerie nach vorne und brachten Entlastung, zum anderen sandte Grouchy eine Dragoner-Brigade der Division Roussel ins Gefecht, die den Schutz des Waldrandes geschickt nutzend, 12 russische Geschütze eroberten. Dieser Erfolg war aber von kurzer Dauer: als zwei russische Infanterie-Regimenter zum Bajonett-Angriff antraten, gingen die Geschütze wieder verloren. Als Woronzow zusätzlich eine Infanterie-Brigade des 3. Treffens gegen die Dragoner antreten ließ, flohen diese und rissen die nächststehenden französischen Infanteristen mit sich. Panik brach unter den Franzosen aus und auch Marschall Neys Männer stürzten den Hang hinunter zum rettenden Wald, während ihr Marschall mit dem Säbel um sich schlagend versuchte, wieder Ordnung herzustellen. Insgesamt musste Ney seine Männer an diesem Tage sechs Mal unter großen Verlusten zum Plateau hinauf treiben, bis diese sich am späten Nachmittag dort festsetzen konnten.

      Im Süden hatten Nansoutys Reiter endlich die Höhe des Plateaus erreicht, vertrieben die wenigen Kosaken dort und brachten zwei russische Bataillone in Unordnung, die sich rasch zurückzogen in den Schutz einer russischen Reserve-Batterie, deren Beschuss die Franzosen zum Stehen brachte. Als nun die Russen zum Gegenangriff vorgingen, mussten die französischen Reiter zurück bis auf die Höhe von Vasogne.


      Der zweite Angriff der Franzosen (7. März 1814 15:00 Uhr)

      Napoléon erhielt nun von allen Seiten die Anforderung weiterer Unterstützung. Zu diesem Zeitpunkt hatte er die 1. Division der „Alten Garde“ auf dem Plateau zur Disposition. Da er diese aber „mehr zu schonen pflegte als sich selbst“ wartete er, bis ab 13:00 Uhr die Infanterie-Division Charpentier, weitere Kavallerie unter Laferrière und die Reserve-Artillerie auf dem Plateau eintrafen. Laferrière unternahm mit seinen Reitern einen kühnen Angriff auf die russischen Stellungen, der schnell abgeschlagen wurde. Diese Attacke hatte aber den Artilleristen unter Drouot die Zeit gebracht, um insgesamt 72 Geschütze gegen die Russen aufzufahren und zum Einsatz zu bringen.

      Weiter trafen gegen 15:00 Uhr die Divisionen Christiani und Poret de Morvan des Korps Mortier auf dem Gefechtsfeld ein. Den Befehl über die Infanterie auf dem Plateau – mit Ausnahme der „Alten Garde“ – übernahm Charpentier, der in Soissons geboren und aufgewachsen war. Napoléon meinte, er kenne das Gelände am besten.

      Nansoutys Reiter erstiegen zum zweiten Mal den Rand des Plateaus von Süden. Colberts Ulanen des Korps Mortier fanden einen Saumpfad unterhalb des Südrandes des Plateaus, der es ihnen erlaubte, geschützt vor der russischen Artillerie bis zum Dorf Paissy vorzudringen.

      Ein verbissener Kampf wurde über Stunden um das Dorf Ailles unterhalb des Nordrandes des Plateaus geführt. Die „Spanische Brigade“ versuchte seit dem Vormittag unter dem Artilleriebeschuss der Russen und mit großen Verlusten, dieses Dorf zu erstürmen. Das misslang wieder und wieder. Die Russen hingegen fanden noch Gelegenheit, neue Truppen in das Dorf hinunterzubringen. Ebenso gelang es ihnen, zusätzliche Geschütze vom Plateau herabzuschaffen und in Ailles in Stellung zu bringen. Erst am Nachmittag, als den Russen im Ort die Munition ausging, konnten sich die napoleonischen Truppen hier durchsetzen und Ailles unter ihre Kontrolle bringen. Damit endete auch der Beschuss aus diesem Ort heraus auf jene französischen Truppen, die immer wieder den Aufstieg zum Südrand des Plateaus versucht hatten.

      Napoléon befahl allen Truppenteilen wieder vorzurücken.


      Der Rückzug der Russen (7. März 1814 16:00 Uhr)

      Um 15:00 Uhr hatte Sacken zum ersten Mal Blüchers Befehl zum Rückzug an Woronzow übersandt. Woronzow aber wollte möglichst die Dämmerung abwarten und verhindern, dass er seine Artillerie, wenn auch zunächst nur in Teilen, aus dem Gefecht nehmen musste. Unter dem Druck der wesentlich verstärkten französischen Truppen gab er aber um 16:00 Uhr die Order zum Rückzug en échiquier. Der Rückzug erfolgte langsam und in guter Ordnung. Die Kavallerie des Korps Sacken unter Wassiltschikow unterstützte Woronzows Infanterie und hielt trotz großer Verluste – auch an Offizieren – die französische Kavallerie im weiteren Vordringen auf, ohne sie zurückwerfen zu können. Einige russische Eskadronen attackierten achtmal in einer Stunde, andere mussten immer wieder komplett zum Stehen kommen, um in dem engen Gelände Raum für die zurückgehende Infanterie zu lassen.

      Westlich von Cerny hatte Sacken seine Artillerie in Stellung bringen lassen: An einem nach Osten gerichteten Hang standen 64 Geschütze in zwei Linien: In der vorderen, östlichen 36 leichte Geschütze, dahinter, auf Lücke und etwa 5 Meter höher positioniert, 28 schwere Geschütze. Nachdem die russische Infanterie die Stellung nach Westen passiert hatte, eröffneten die Geschütze das Feuer auf die nachrückenden Franzosen. Die Kanonade dauerte nur 20 Minuten, dann lagen die Haufen toter und sterbender Franzosen so hoch im Gelände, dass sie ein hinreichendes Hindernis für die danach kommenden waren; alle russischen Geschütze konnten in Ruhe und Ordnung abgefahren werden.

      Bei Braye angekommen, nahm ein Teil der russischen Truppen den Weg nach Norden über Chevregny, um zu verhindern, dass die Truppen des Marschalls Ney diesen Übergang über die Ailette besetzten. Hierzu mussten sie den steilen Hang ins Flusstal hinunter. Dabei kamen die Franzosen in den Vorteil, den bisher die Russen nutzten: Sie konnten über freies Schussfeld ihre Geschütze auf die davoneilenden Feinde richten, die dadurch schwere Verluste erlitten. Erst im Tal der Ailette fanden die Russen Entlastung durch die Artillerie des Korps Langeron, das das nördliche Ufer des Flusses besetzt hatte. Der Rest der Infanterie Woronzows kam am Ende des Chemin des Dames auf die Straße nach Laon.

      Napoleon beobachtete von der Höhe des Plateaus die Massen seiner Feinde, die auf der Straße nach Laon davon zogen, und hatte spätestens jetzt die Gewissheit, keineswegs gegen die gesamte „Schlesische Armee“, sondern nur gegen einen kleinen Teil derselben gekämpft zu haben. Er verbrachte die Nacht in Braye, wo Blücher die Nacht zuvor zugebracht hatte.


      Was danach geschah

      Napoléon war mit dem Ergebnis der Schlacht unzufrieden. Er kam nicht umhin einzusehen, dass er 20 % seiner Mannschaft verloren hatte, Blücher nicht einmal 5 %. War die „Schlesische Armee“ zuvor gut um das Dreifache überlegen, so war sie jetzt schon um das Vierfache überlegen. Napoleons Privatsekretär François Fain notierte:

      „Nach diesem blutigen Tag mit all seinen Gefahren, umgeben von verwundeten und sterbenden Männern, zermürbt von Erschöpfung, aufgewühlt von der Ergebnislosigkeit der Schlacht, übermannte ihn das abscheuliche Grauen des Krieges und besiegte seine kämpferische Veranlagung.“ – François Fain

      Seinen Unmut ließ Napoléon an Wehrlosen aus und befahl, russische Kriegsgefangene zu erschießen, was auch geschah.

      In der „Schlesischen Armee“ verbreiteten sich Unstimmigkeiten: Die Russen fühlten sich von der preußischen Heeresleitung schlecht geführt und um den Erfolg gebracht; die Preußen aber gaben Wintzingerode die Schuld am Misserfolg. Allen war klar, dass Blücher und sein Generalstab darin versagt hatten, Napoléons kleine Armee, die noch über die Strecke eines halben Tagesmarsches auseinandergezogen war, in günstigem Gelände mit der überlegenen Masse ihrer Truppen zur entscheidenden Schlacht zu stellen. Nur 22.000 Mann aus Blüchers Armee waren ins Gefecht gekommen, während der Rest in der Picardie herumstand oder herumirrte.

      Darüber hinaus gab es Schwierigkeiten mit der Verpflegung: Das preußische Korps Bülow hatte reichlich Verpflegung aus Holland mitgebracht und dort auch noch Nachschub-Magazine angelegt, wollte aber zunächst nicht teilen Immerhin profitierten die preußischen Soldaten der anderen Korps vom Rückzug nach Laon, denn dort waren 12.000 neue Militärstiefel aus der Heimat eingetroffen, die das auf den zurückliegenden Märschen verbrauchte Schuhzeug ersetzten konnten.

      Allen blieb wenig Zeit: Schon 48 Stunden später griff Napoleon Laon wieder an, um auch wieder die gleiche Erfahrung wie am Tage von Craonne zu machen: Dass er sich gegen die Masse der Feinde nicht mehr durchsetzen konnte.



      was war sonst noch los:
      1778: Barbados
      1799: Jaffa
      1799: Feldkirch
      1810: Valencia
      1814: Reims
      1814: Sweweghem, Belleghem und Harelbeke (da gibt es ein feines Buch dazu: They fought with exordinary bravery - the German III Corps 1814)
      1814: Reggio Emilia
      1821: Rieti
      1827: Carmen de Patagones
      1862: Pea Ridge (oder Elkhorn Tavern)
      1865: Wyse Fork
      1902: Tweebosch
      1945: Remagen (Ludendorff Brücke)
      1951: Beginn der Operation Ripper (Koreakrieg)
      1968: Beginn der Operation Truong Cong Dinh (oder People's Road)


      CU tomorrow .....

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „El Cid“ ()

      8.3.:
      the daily feature:
      1262: Hausbergen


      Die Schlacht von Hausbergen bei Hausbergen im Elsass fand im Rahmen des sogenannten Bellum Walterianum am 8. März 1262 zwischen den Truppen des Bischofs Walter von Geroldseck und den Bürgern der Stadt Straßburg statt. Sie endete mit dem Sieg der Bürger über den Bischof und war ein wichtiger Schritt hin zur Unabhängigkeit der Stadt vom Hochstift Straßburg.


      Vorgeschichte

      Seit längerem hatte es Konflikte zwischen den Bürgern der Stadt Straßburg und dem Bischof als Stadtherren gegeben. Walter von Geroldseck hatte nach seiner Wahl 1261 versucht, die Rechte der Bürger einzuschränken. Die Bürger zogen zur Haldenburg und zerstörten diese, weil sie fürchteten, der Bischof könnte sie als Stützpunkt nutzen und sie befestigen. Daraufhin verhängte der Bischof das Interdikt über die Stadt und befahl den Priestern, Straßburg zu verlassen. Einer der wenigen, die dies Gebot missachteten, war Heinrich von Geroldseck. Den Bürgern gelang es, mehrere Priester in die Stadt zu bringen, die bereit waren, die wichtigsten gottesdienstlichen Handlungen wie Taufen oder die Spende der Sterbesakramente zu vollziehen. Auch die bischöflichen Ministralen, Ritter und die Domherren verließen die Stadt. Die Häuser der Ausgezogenen wurden geplündert und zerstört.


      Bellum Walterianum

      Daraufhin kam es zu kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Bischof und Bürgern. Der Bischof fand Hilfe beim Erzbischof von Trier, verschiedenen Äbten, Adeligen und auch Rudolf von Habsburg, dem späteren König. Die bischofstreuen Ritter im Umland von Straßburg sollen ein Signalsystem entwickelt haben, um die Männer zusammenzurufen, sobald die Bürger ausrückten.

      Den bischöflichen Truppen gelang es, Lingolsheim zu nehmen. Die vom Erzbischof von Trier herangeschafften Rüstungen sollen von den Straßburgern weggenommen worden sein. Ein erster Angriff auf die Stadt Straßburg selbst scheiterte, und es kam im Juli 1261 zu einem Waffenstillstand. Der Bischof nutzte die Zeit, um weiter zu rüsten. Rudolf von Habsburg und andere Adelige kamen in die Stadt und versprachen nun, auf Seiten der Bürger zu kämpfen. In der Folge wurden die Dörfer, die der Familie des Bischofs gehörten, rund um die Stadt zerstört. Umgekehrt verwüstete der Bischof Äcker und Weinberge der Bürger.

      Im Laufe der Kämpfe verlor der Bischof einen Großteil seines Besitzes im oberen Elsass, darunter Mülhausen, Colmar und Kaysersberg an Rudolf von Habsburg. Der Bischof versuchte im Fall von Colmar vergeblich, die Stadt mit Waffengewalt zurückzugewinnen.


      Hausbergen

      Die Truppen der Straßburger bestanden aus Reitern und Fußsoldaten. Viele waren Steinmetze oder andere Handwerker. Dieses Aufgebot marschierte in Richtung Mundolsheim, um den Kirchturm zu zerstören, damit dieser nicht vom Bischof militärisch genutzt werden konnte. Von dort aus zogen die Bürger nach Hausbergen. Der Bischof rief seine Truppen zusammen und wollte die Mannschaften der Straßburger beim Rückmarsch angreifen.

      Den ausgerückten Straßburgern kamen weitere Einheiten aus der Stadt zur Hilfe. Beide Truppen vereinigten sich etwa eine 3/4 Meile vor der Stadt. Die Truppen wurden in Schlachtordnung aufgestellt. Die dreihundert städtischen Schützen wurden extra postiert. Man wählte Anführer und sprach sich gegenseitig Mut zu.

      Die bischöflichen Ritter fürchteten angesichts der großen Zahl der Gegner eine Niederlage, bis der Bischof an ihre Ehre appellierte.

      Bevor es zur eigentlichen Schlacht kam, preschte ein Edelknecht aus den städtischen Reihen vor dem städtischen Aufgebot heran. Auf bischöflicher Seite nahm ein Ritter diese Herausforderung an und so kam es vor dem Beginn der eigentlichen Schlacht zu einem Zweikampf, den der städtische Reiter gewann.

      Es kam in der Folge zum Aufeinandertreffen der Ritter beider Seiten. Entscheidend war, dass die Fußsoldaten der Stadt ebenfalls in den Kampf eingriffen und die Pferde der gegnerischen Ritter mit ihren Spießen töteten. Dagegen beteiligten sich die bischöflichen Fußtruppen nicht am Kampf. Der Bischof selbst kämpfte in der Schlacht und verlor dabei zwei Pferde.

      Die Bürger siegten auch wegen ihrer zahlenmäßigen Übermacht vollständig über den Bischof. Angeblich sollen 60 Ritter und andere Adelige auf bischöflicher Seite gefallen sein. Unter ihnen war auch der Bruder des Bischofs. Eine etwa ähnlich hohe Zahl bischöflicher Fußsoldaten war ebenfalls getötet worden. Zahlreiche Bischöfliche waren gefangen genommen worden. Dagegen soll nach zeitgenössischen Darstellungen von städtischer Seite nur ein Bürger getötet worden sein. Zumindest letztere Angabe ist angesichts des doch wohl erbittert geführten Kampfes wenig wahrscheinlich.


      Nach einer Unterbrechung während der Erntezeit zerstörten die Straßburger erneut zahlreiche Dörfer, die dem Bischof gehörten. Im Herbst des Jahres 1262 versuchte König Richard von England in Hagenau zwischen beiden Seiten zu vermitteln. Dieser Versuch scheiterte aber. Stattdessen plünderten die Straßburger um Weihnachten herum erneut bischöflichen Besitz. Der Krieg dauerte bis in die Fastenzeit des Jahres 1263 an. In diesem Jahr starb Bischof Walther. Nachfolger wurde Heinrich von Geroldseck.

      Der Sieg sicherte Straßburg auf Dauer die völlige Unabhängigkeit und schließlich die Anerkennung als freie Reichsstadt. Bischof Heinrich, das Domkapitel und die beiden Straßburger Kollegiatstifte erkannten in einem zwölf Punkte umfassenden Vertrag in deutscher Sprache (und nicht auf Latein) eine Reihe von Rechten der Stadt an. Darunter waren das Recht der freien Rats- und Magistratswahl, das Stadtgericht und das Recht der Stadt, Bündnisse einzugehen. Der Bischof und das Domkapitel mussten zudem alle Rechte anerkennen, die die Kaiser der Stadt gewährt hatten. Allerdings blieb dem Bischof die Wahl des Schultheißen und des Burggrafen. Den Habsburgern gelang es mit der Beteiligung am siegreichen Krieg, die Expansion der Straßburger Bischöfe stark abzubremsen und den weiteren Aufstieg zur führenden Regionalmacht zu stoppen. Allerdings gelang es auch in der Folge nicht, die Stadt Straßburg unter habsburgische Kontrolle zu bringen.

      Zu dem Krieg gibt es mehrere Berichte. Auf der Seite des Bischofs stand ein Chronist aus der Abtei Senones, der bereits um 1265 über die Schlacht geschrieben hatte. Um 1290 entstand, wahrscheinlich von Gottfried von Ensmingen verfasst, die Chronik Bellum Walthrianum. Um 1362 wurde diese aus dem Lateinischen ins Deutsche übertragen.

      Zudem erscheint eine neue Miniaturenrange plus Regelset zu "The Barons War" - gleich passend zu obigem Konflikt.


      Mögen andere Schlachten am heutigen Tag bedeutender sein .......... aber wenn es einen "Bellum Walterianum" dabei hat ......... ist ja wohl klar, was ich zum daily feature wähle ;)



      was war sonst noch los:
      1184: Ichi-no-Tani
      1521: Elbląg
      1722: Gulnabad
      1795: Merl, Eich und Strassen
      1801: Abukir (Landschlacht)
      1814: Bergen op Zoom
      1814: Urcel, Etouvelles, Chivy und Semilly
      1862: Hampton Roads (Tag 1)
      1862: Pea Ridge (oder Elkhorn Tavern)
      1916: Dujaila (Belagerung von Kut)
      1937: Beginn der Schlacht von Guadalajara
      1944: Rząbiec


      CU tomorrow ......

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „El Cid“ ()

      El Cid schrieb:

      Bergen op Zoom


      Die erste coronataugliche Schlacht, die nur über Zoom abgehalten wurde.
      greetings from good old Simmering
      Manuel (19), Jus-Student - by Kurier :D (das waren noch Zeiten...)
      Eine Hexe sollst du nicht am Leben lassen. Ex 22,17
      Ich weiß, wo du wohnst; Offb 2,13a

      WoW/Keepers-Altpräsident und für die Idee begeistert, eine Carrerabahn im ganzen Clublokal zu installieren
      9.3.:
      the daily feature:
      1862: Hampton Roads (Tag 2)


      Die Schlacht von Hampton Roads, oft auch als Die Schlacht der Panzerschiffe oder Schlacht zwischen Virginia und Monitor bezeichnet, war ein Seegefecht während des Amerikanischen Bürgerkrieges. Sie ging als erstes Gefecht zwischen Panzerschiffen in die Geschichte ein und fand am 8. und 9. März 1862 in der Mündung des James, den Hampton Roads, in Virginia statt.

      Zu Beginn des Bürgerkrieges verhängten die Nordstaaten eine Seeblockade über die Häfen der Konföderierten Staaten von Amerika. Dadurch sollten die Ausfuhr von Baumwolle sowie die Einfuhr von Waffen unterbunden werden, auf welche die Südstaaten aufgrund ihrer rückständigen Industrie angewiesen waren. Die gesamte Küstenlinie der Südstaaten wurde daraufhin von der US-Marine mit ihren hölzernen Kriegsschiffen mehr oder weniger abgeriegelt, darunter auch die Gewässer von Hampton Roads in Südvirginia. Um die Blockade durchbrechen zu können, suchten die Südstaaten, deren Marine sowohl waffentechnisch als auch zahlenmäßig unterlegen war, nach neuen Technologien und setzten ihre Hoffnungen dabei vor allem auf gepanzerte Kriegsschiffe.


      CSS Virginia

      Der erste Entwurf der Südstaaten für ein gepanzertes Kriegsschiff war die Virginia. Nach der Eroberung Norfolks und der Marinewerft Gosport hatten die Konföderierten die dort selbstversenkte Unions-Fregatte Merrimack gehoben. Den Rumpf dieses Schiffes verwendeten sie nun als Grundlage für ihr Panzerschiff Virginia (im Norden weiterhin als Merrimack bekannt), das mit einem 10 cm stark gepanzerten Deck und einer Kasematte versehen wurde. Bewaffnet war die Virginia mit zehn Geschützen: Je eines vorne und achteraus und vier an jeder Seite. Da ihre Konstrukteure außerdem erfahren hatten, dass auch die Nordstaaten an gepanzerten Kriegsschiffen arbeiteten, versahen sie die Virginia zusätzlich mit einem eisernen Rammsporn.

      Die Konföderierten arbeiteten im Eiltempo an der Virginia, jedoch bereitete vor allem der Antrieb Probleme. Als sie Anfang März zum ersten Mal eingesetzt wurde, hatte sie noch keine Seeerprobungen durchgeführt und es befanden sich noch Arbeiter an Bord.


      USS Monitor

      Kurze Zeit nach dem Baubeginn der Virginia begannen auch die Nordstaaten, ein gepanzertes Kriegsschiff zu entwerfen. Einer der Entwickler des Schiffspropellers, JohnnEricsson, konstruierte das Schiff. Es wies einige Neuerungen mehr als das südstaatliche Pendant auf. Das USS Monitor getaufte Panzerschiff der Union besaß niedrige Aufbauten und war mit zwei 28 cm-Dahlgren-Geschützen bewaffnet, die in einem Drehturm gelagert waren (siehe auch Monitor (Schiffstyp)). Das Schiff war vor allem für Operationen in flachen Gewässern ausgelegt und sollte ein möglichst kleines Ziel bieten. Die Teile der Monitor wurden in neun verschiedenen Werften gefertigt, so konnte das Schiff innerhalb von 120 Tagen fertiggestellt werden. Wie sich zeigen sollte, kam sie trotzdem einen Tag zu spät, um beim ersten Einsatz der CSS Virginia entgegenzutreten.


      8. März - Feuertaufe der Virginia

      Am Morgen des 8. März 1862 erschien die CSS Virginia, begleitet von den Schiffen CSS Raleigh, CSS Beaufort, CSS Patrick Henry, CSS Jamestown und CSS Teaser, in der Mündung des James bei Hampton Roads und begann, die Blockade der Unionsflotte aufzubrechen.

      Zuerst griff sie die mit 50 Geschützen bestückte Segelfregatte Cumberland an und rammte sie mit ihrem Sporn unter Wasser. Die Cumberland hatte keine wasserdichten Schotten und sank daher schnell. 121 Besatzungsmitglieder kamen ums Leben. Da sich die Virginia mit ihrem Rammsporn in der Cumberland festgefahren hatte, wäre sie beinahe mit dem Unionsschiff untergegangen. Erst im letzten Moment konnte sich die Virginia aus der Cumberland lösen.

      Danach wandte sich die Virginia der Segelfregatte USS Congress zu, mit der sie mehrere Breitseiten austauschte. Um nicht wie die Cumberland gerammt zu werden, ließ der Kommandant der Congress sein Schiff im flachen Wasser auf Grund laufen. Die Congress und die konföderierten Schiffe um die Virginia beschossen sich noch weiter, wobei auf der Congress 120 Mann, darunter der Kommandant, den Tod fanden. Nach einem mehr als einstündigen Schusswechsel gab die Congress schließlich auf. Während die noch auf ihr verbliebenen Besatzungsmitglieder das Schiff verließen, eröffneten Landbatterien der Nordstaaten das Feuer auf die Virginia, die daraufhin erneut die Congress beschoss. Die Congress begann zu brennen und explodierte, als ihre Munitionsmagazine Feuer fingen.

      Die Virginia war bei alldem auch nicht unbeschädigt geblieben. Zwei ihrer Geschütze waren außer Gefecht gesetzt worden und ihr Schornstein war durchlöchert, was ihre ohnehin niedrige Geschwindigkeit noch weiter verringerte. Auch hatte sie beim Angriff auf die Cumberland einen Teil ihres Rammspornes verloren; beim Kampf gegen die Landbatterien der Union war überdies ihr Kommandant, Kapitän zur See FranklinBuchanan, schwer verwundet worden. Dennoch griff die Virginia noch ein drittes Schiff an, die USS Minnesota, die auf der Flucht vor der Virginia auf eine Sandbank aufgelaufen war. Aufgrund seines Tiefgangs konnte das konföderierte Panzerschiff die dampfgetriebene Fregatte aber nicht erreichen und zog sich bei einbrechender Dunkelheit in die Sicherheit der von den Konföderierten kontrollierten Gewässer zurück.


      9. März - das Duell der Panzerschiffe

      Als die Virginia am nächsten Tag unter Kapitänleutnant Catesby Jones wieder in die Hampton Roads auslief, um die Zerstörung der Blockadeschiffe zu vollenden, fand sie einen neuen Gegner vor – die USS Monitor. Unter dem Kommando von Korvettenkapitän John Larrimer Worden war diese in der Nacht zuvor in die Hampton Roads eingelaufen und beschützte nun die USS Minnesota.

      Die beiden Panzerschiffe kämpften mehrere Stunden miteinander, zumeist auf kürzeste Distanz, doch wurde kein Schiff entscheidend beschädigt. Die kleinere und wendigere Monitor konnte die Virginia ausmanövrieren und ihrem Rammsporn entgehen, versenken konnte sie diese ihrerseits aber auch nicht. Die Virginia geriet dabei auch in das Feuer von Landbatterien der Unionstruppen und der festsitzenden Minnesota.

      Schließlich zog sich die Virginia zurück und überließ das „Schlachtfeld“ den Nordstaaten.


      In den folgenden Wochen belauerten sich die Virginia und die Flotte der Union, ohne dass es zu weiteren Kämpfen kam. Monitor und Virginia kämpften nie wieder gegeneinander, keines der beiden Schiffe spielte in diesem Krieg noch eine wichtige Rolle.

      Im Zuge von McClellans Halbinsel-Feldzug waren die Konföderierten im Mai 1862 gezwungen, Norfolk und dessen Umgebung zu räumen. Aufgrund ihres Tiefgangs konnte die Virginia nicht den James hinauf nach Richmond fliehen. Da auch kaum Aussicht darauf bestand, über das offene Meer und an der wartenden Unionsflotte vorbei entkommen zu können, wurde sie am 11. Mai 1862 vor Craney Island auf Grund gesetzt und in Brand gesteckt.

      Auch die Monitor überstand das Jahr 1862 nicht. Am 31. Dezember 1862 versank sie in einem Sturm vor Cape Hatteras, North Carolina, wobei 16 ihrer Besatzungsmitglieder ums Leben kamen. Der Turm, die Kanonen und die Dampfmaschine des Schiffes wurden in mehreren Expeditionen geborgen und sind derzeit im USS Monitor Center in Newport News ausgestellt, wo sich ebenfalls eine Replik des Schiffes befindet.

      In Hampton Roads erinnert heute noch der Monitor-Merrimac Memorial Bridge-Tunnel an die Schlacht. Die Straße über- und unterquert die Wasserstraße unweit der Stelle, an der das Duell der Panzerschiffe stattgefunden hatte.

      Taktisch gesehen endete das erste Gefecht zwischen zwei Panzerschiffen unentschieden – strategisch gesehen war es eine Niederlage der Konföderierten, denn der Norden konnte seine Blockade aufrechterhalten. Auch wenn die direkte Auswirkung des Gefechts auf den Kriegsverlauf eher gering war, ist die Schlacht doch von militärhistorischer Bedeutung.

      Gepanzerte Schiffe waren bereits im Krimkrieg von den Franzosen zum Beschuss von Landstellungen eingesetzt worden und mit der französischen La Gloire und der britischen HMS Warrior wurden 1860 in Europa die ersten Ironclads gebaut. In welchem Ausmaß diese den konventionellen Holzschiffen tatsächlich überlegen waren, wurde jedoch am ersten Tag der Schlacht von Hampton Roads deutlich.

      Die britische Zeitung The Times beschrieb die Auswirkung beim Eintreffen der Nachricht von der Schlacht: „Gestern noch verfügte Großbritannien über 149 erstklassige Kriegsschiffe zum sofortigen Einsatz. Heute haben wir mit der Warrior und der Ironside nur noch zwei, die wir guten Gewissens in eine Schlacht mit der kleinen Monitor schicken könnten.“

      Die Schlacht von Hampton Roads demonstrierte die Unterlegenheit der hölzernen gegenüber gepanzerten Schiffen derart frappierend, dass fortan ungepanzerte Schiffe als Kriegsschiffe nicht mehr in Erwägung gezogen wurden. Sie markiert daher das Ende des hölzernen Kriegsschiffes und den Wechsel hin zum dampfgetriebenen Panzerschiff.



      was war sonst noch los:
      1226: Tbilisi
      1230: Klokotniza
      1632: Bamberg
      1781: Beginn der Belagerung und Schlacht von Pensacola
      1793: Huy
      1793: Molinetto
      1806: Campo Tenese
      1811: Tucuarí
      1814: Laon (Tag 1)
      1847: Veracruz
      1863: Myszyniec
      1889: Gallabat/Metemma
      1916: Columbus (New Mexico)
      1944: Tallinn (sovietischer Luftangriff)


      CU tomorrow ......

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „El Cid“ ()

      10.3.:
      the daily feature:
      1814: Laon (Tag 2) - Komplettbericht


      Die Schlacht bei Laon fand statt am 9. und 10. März 1814 während des Winterfeldzugs 1814 der Befreiungskriege in Frankreich. An diesen Tagen griff die französische Armee unter Napoleon die weit überlegene Schlesische Armee unter Feldmarschall Gebhard Leberecht von Blücher bei der französischen Stadt Laon an. Die französische Armee wurde an beiden Tagen unter schweren Verlusten zurückgeschlagen und zog sich in der Nacht zum 11. März 1814 nach Soissons an der Aisne zurück.

      Am Montag, den 7. März 1814 hatte Napoléon der Schlesischen Armee entlang des Chemin des Dames von Craonne bis Braye die Schlacht bei Craonne geliefert. Am 8. März 1814 durften sich die meisten seiner erschöpften Truppen ausruhen und Napoléon verlegte sein Hauptquartier nach Chevregny. Wahrscheinlich hoffte Napoléon, es könne ihm gelingen, die Schlesische Armee weiter nach Norden zu treiben und sie zu zwingen, sich nach Belgien zurückzuziehen. Jedenfalls war er entschlossen, die Koalitionstruppen anzugreifen, wo immer er sie fand, und sandte in dieser Absicht bereits am Abend des 8. März 1814 und in der Nacht zum 9. März seine ersten Truppen nach Norden gegen Laon.


      Das Schlachtfeld

      Die alte Stadt Laon liegt auf einer Zeugenberg genannten geologischen Formation, die am Rande der Île de France die umliegende Ebene um etwa 100 Meter überragt. Der Berg ist aus Sand- und Lehmschichten aufgebaut, felsige Teile sind aus Kalkstein. Der Lehm ist stark wasserführend und speist eine ganze Zahl von Quellen und Brunnen am Fuße des Berges unterhalb der alten Stadtmauer.

      Die abgeflachte, durch einzelne Schluchten gegliederte Höhenlage des frei stehenden Berges ist seit jeher bebaut und stark befestigt. Die gesamte Oberstadt auf dem Berge war von einer Mauer mit zahlreichen Wehrtürmen umgeben, in der sieben Tore in die Stadt hineinführten. Im Jahre 1814 hatten die Befestigungsanlagen bereits begonnen zu zerfallen und es gab erste Lücken in der Stadtmauer. An den Südhängen unterhalb der Stadt wurde da, wo es der Boden zuließ, Wein angebaut. Wo nicht, waren Gärten angelegt, die auf französische Art durch Mauern getrennt und unterteilt waren.

      Die Umgebung Laons war 1814 sehr feucht und sumpfig, insbesondere im Süden der Stadt. Dort südlich der Stadt, ist das Gelände wellenförmig und war – wie auch heute – stark bewaldet. Im Norden ist das Land flach und fruchtbar, Landwirtschaft herrschte vor. Unterhalb des Berges gab es nur eine geringe dörfliche Besiedelung. Südwestlich von Laon am Fuße des Berges und an der Straße nach Soissons liegt der Ort Semilly, in der gleichen Richtung das versteckte Dorf Clacy. Genau im Süden vor der Stadt lag der Ort Ardon, der heute völlig im Stadtgebiet aufgegangen ist. Östlich von Laon und noch nördlich der Straße nach Berry-au-Bac liegt der Ort Athies. An diesen vier Orten konzentrierte sich das Kampfgeschehen.

      Zwei befestigte Straßen führten 1814 von Süden kommend nach Laon: Von Südwesten die Straße von Paris über Soissons, die über Chavignon führte und nördlich des Dorfes Etouvelles auf einer Strecke eines guten Kilometers über Dämme durch die Sümpfe bis Laon geführt wurde. Die zweite Straße führte von Reims über Berry-au-Bac, Corbeny und Festieux nach Laon. Vor dem Dorf Athies biegt diese Straße nach Westen ab, so dass sie Laon aus östlicher Richtung erreicht. Zwischen den beiden Straßen lag ein ausgedehntes Sumpfgebiet, in dem nur von dem Dorf Bruyères nach Norden eine trockene Landzunge bis Laon reichte. Wer von der einen Straße zur anderen wechseln wollte und Laon vermeiden musste, der war wegen der Sümpfe gezwungen, weit nach Süden auszuweichen. Dieser Umstand erschwerte die Kommunikation zwischen den beteiligten französischen Kontingenten erheblich.


      Vorabendgefecht am 8. März 1814

      Am 8. März 1814 zogen Koalitionstruppen auf ihrem Rückzug aus der Schlacht bei Craonne über die Straße von Soissons nordwärts nach Laon. Ab 10:00 Uhr am Vormittag gab es die ersten Rückzugsgefechte mit den napoleonischen Truppen, die vom Chemin des Dames herabkamen oder die Ailette abwärts zogen und in der Nähe von Chavignon auf die große Straße von Soissons nach Laon stießen.

      Zuerst trafen die Franzosen an der Ailette auf die Kosaken des Generals Benckendorff, die sich schnell nach Corbeny und dann weiter nach Norden zurückziehen mussten. Dort vereinten sie sich mit den Truppen des russischen Generals Tschernyschow, der die Engstelle bei dem Dorfe Etouvelles, von wo ab die Straße über einen Damm durch den Sumpf geführt wurde, genutzt hatte, um eine erste Verteidigungsstellung südlich von Laon aufzubauen. In dieser Stellung standen zwei Regimenter Infanterie und 24 Geschütze. Blücher hatte ihm befohlen, die nachrückenden Franzosen so lange aufzuhalten, bis die ganze „Schlesische Armee“ bei Laon gesicherte Stellungen bezogen hatte. Napoléon andererseits sandte Marschall Ney mit ausgewählten Truppen voraus, um die „Schlesische Armee“ so früh wie möglich zu stören. Ney ließ Tschernyschows Stellung bis zum Einbruch der Dunkelheit drei Mal erfolglos angreifen. Als es dunkel war, und die Franzosen vom Kampf abließen, teilte Tschernyschow seine Truppen, zog 18 Geschütze ab und richtete weiter im Norden bei dem kleinen Dorf Chivy-lès-Etouvelles eine zweite Verteidigungsstellung ein.


      Nachtgefecht bei Etouvelle und Chivy am Morgen des 9. März 1814

      Napoléon nahm den Dienst Einheimischer an, die ihm anboten, seine Truppen auf zwei versteckten Fußpfaden hinter die russischen Stellungen zu führen. Eine Einheit aus Soldaten der Alten Garde und Reitern der Gardekavallerie wurde unter das Kommando von General Gourgaud gestellt und marschierte mit ihren einheimischen Führern um 11:00 ab, in der Absicht zur vereinbarten Stunde um 1:00 Uhr am nächsten Morgen die Russen bei Chivy-lès-Etouvelles anzugreifen. Es gelang ihnen, während ihres Marsches unentdeckt zu bleiben, da es aber in der kalten Nacht zu schneien begann und die Wege in schlechten Zustand waren, verspäteten sie sich.

      Marschall Ney ging mit 400 Freiwilligen der spanischen Brigade im Dunkeln wieder vor. Zur verabredeten Stunde um 1:00 Uhr in der Nacht überraschten sie bei Etouvelle ihre erschöpften russischen Gegner vom Vortage im Schlaf. Marschall Neys Männern gelang es auch, den bis Chivry führenden Damm im Sturm zu nehmen, dort aber trafen sie auf energischen Widerstand der Russen unter Tschernyschow und ein weiteres Vordringen war zunächst nicht möglich. Um 2:00 Uhr traf auch Gourgaud mit seinen Männern bei Chivry ein, aber erst um 4:00 Uhr morgens zogen sich Tschernyschow und seine Mannschaften, nachdem sie erhebliche Verluste erlitten hatten, zurück und setzten sich in dem Dorf Clacy fest. Damit war der Weg für Napoléons Truppen frei.

      Napoléon sandte Kavallerie-Truppen unter General Belliard vor mit dem Auftrag, den zurückweichenden Russen zu folgen und wenn möglich, mit ihnen in Laon einzudringen. So erschien die französische Kavallerie um 5:30 Uhr vor Semilly, wo sie von heftigem Feuer preußischer Geschütze überrascht wurde, viele Reiter der ersten Reihen verlor und sich sofort in den Schutz der Dunkelheit und der Wälder zurückzog, um die Dämmerung abzuwarten. Ebenso erging es Gourgauds Kavallerie vor dem Ort Clacy. Sie musste sich zurückziehen und wartete in den Wäldern zwischen Chivy und Semilly auf den Tag.

      Napoléon verbrachte diese Nacht in Chavignon.


      Ende Teil 1

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „El Cid“ ()

      Teil 2


      Erster Tag der Schlacht: 9. März 1814

      Stellung der Koalitionstruppen

      Die „Schlesische Armee“ hatte Stellungen rund um Laon bezogen. Die Stadt selbst, die Berghänge und das Dorf Semilly waren von dem Korps Bülow besetzt. Vor den Truppen stand eine geschlossene Linie von Scharfschützen, einige davon in dem Dorf Ardon. Auf den Mauern der Stadt und davor waren über hundert Kanonen gefechtsbereit.

      Westlich von Laon stand das russische Korps Wintzingerode, östlich der Stadt das preußische Korps Yorck. Dessen Truppen umfassten westlich und nördlich das Dorf Athies, von dem aber nur Teile besetzt waren, weil sich seine Einwohner feindselig gezeigt hatten und sich mit der Waffe zur Wehr gesetzt hatten. Die Preußen hatten daraufhin alle Bewohner des Dorfes, derer sie habhaft werden konnten, insbesondere die Alten und Kranken, fortgeschafft und Vorkehrungen getroffen, die Häuser niederzubrennen. Das preußische Korps Kleist stand an der Straße von und nach Berry-au-Bac. Vor der Infanterie waren Geschütze in Stellung gebracht worden.

      Die Kavallerie war wieder aufgeteilt und den Korps zugeteilt worden. Sie stand in nördlicher Richtung hinter der Infanterie, preußische Kavallerie unter Zieten in großer Zahl nordöstlich von Athies. Zwei preußische Kavallerie-Regimenter standen bei dem Dorf Eppes mit freiem Blick auf die Straße. Fünf Eskadron warteten vor Festieux, um sofort zu melden, wenn französische Truppen auf dieser Straße heranrücken sollten. Bis zur Aisne streiften Kosaken und stifteten Unruhe unter den Franzosen.

      Nordöstlich von Laon waren die russischen Korps Sacken und Langeron so positioniert, dass sie auf beiden Seiten der Stadt zum Einsatz kommen konnten.

      Blüchers Hauptquartier befand sich in Laon.

      Die Gesamtstärke betrug also ungefähr 103.800 Mann, darunter etwa 20.000 Reiter und 7.500 Kosaken in 30 Pulks. Es standen etwa 500 Geschütze zur Verfügung. Das Verhältnis von Russen zu Preußen betrug 6:4. An beiden Tagen zusammen, kamen 60.000 Mann der Schlesischen Armee ins Gefecht.

      Um 9:00 morgens am 9. März 1814 trafen auf der Straße von La Fère kommend die russischen Soldaten ein, die bis zum Abend des 7. März 1814 Soissons besetzt gehalten hatten. Als sie festgestellten hatten, dass ihnen der direkte Weg nach Laon bereits von den Franzosen verlegt war, hatten sie diese weiträumig umgangen und ohne Verluste Laon erreicht.


      Angriff der Franzosen unter Napoléon im Südwesten

      Gefechte ab 7:00 Uhr

      Die Nacht vom 8. auf den 9. März 1814 war winterlich kalt und es schneite. In der Morgendämmerung stieg dichter, zäher Bodennebel auf und die Sichtweite war gering. Am Morgen befahl Napoléon seinen Korps den Marsch nach Laon. Wegen der engen Passage bei Etouvelle konnten diese nur nacheinander vorrücken und erreichten Laon mit einigem zeitlichen Abstand.

      Blücher hatte sich von Tschernyschow überreden lassen, in der Morgendämmerung die nachts aufgegebene Stellung bei Chivy-lès-Etouvelles wieder zu besetzen. Die einzelne Infanteriebrigade, die hierzu vorgeschickt wurde, war allerdings viel zu schwach, um die Franzosen aufzuhalten, als diese am frühen Morgen wieder vorrückten. Als die Gefahr bestand, dass französische Kavallerie die Brigade einschließen könnte, kamen Kosaken herbei, fochten ihr die Rückzugslinie frei und ermöglichten deren Rückzug nach Laon.

      Die französischen Offiziere konnten die Stellungen ihrer Gegner in dem dichten Nebel kaum erkennen. Das hinderte sie nicht daran, mit ihren Männern die Dörfer Semilly und Ardon anzugreifen. Um 9:00 Uhr morgens drang die „Spanischen Brigade“ in Semilly ein, wurde aber von der preußischen Besatzung und weiteren herbeieilenden preußischen Truppen des Korps Bülow wieder hinausgedrängt. Die Franzosen setzten sich zunächst 200 Meter südlich des Dorfes in Gräben fest und beschossen es von dort. Im Verlaufe des Tages versuchten sie dann mehrmals Semilly zu stürmen. Es gelang ihnen auch wiederholt in das Dorf einzudringen, sie wurden aber jedes Mal wieder daraus vertrieben, wozu Bülow weitere Verstärkung aus Laon hinunter senden musste.

      Größeren Erfolg hatte die französische Division Poret de Morvan, die gegen das Dorf Ardon vorrückte. Die dort verschanzten preußischen Scharfschützen wurden schnell vertrieben und eine französische Kolonne rückte nördlich des Dorfes weiter den Berghang hinauf vor. Als diese jedoch in eine Höhe vordrang, wo kein Nebel mehr war, wurden sie entdeckt und von preußischen Truppen sehr schnell wieder vertrieben. Das Dorf Ardon blieb aber von den Franzosen besetzt.

      Alle Gefechte des Morgens wurden von beiden Seiten von heftigem Artilleriefeuer begleitet, das insbesondere die Franzosen zwang, die Stellungen ihrer Truppen zu wechseln, um diese nicht zu sehr zu exponieren.


      Gefechte ab 11:00 Uhr

      Blücher und sein Generalstab hatten sich auf einem südlichen Erker der Stadtmauer versammelt. Als sich um 11:00 Uhr der Nebel lichtete, konnten sie von dort alle Stellungen überschauen. Blüchers Generalstabschef Gneisenau schätzte die Stärke der napoleonischen Truppen korrekt auf 30.000 Mann. Diese zutreffende Schätzung führte sofort zu gravierenden Fehlschlüssen der preußischen Heerführung. Da diese an ihrer früheren Überschätzung der französischen Truppenstärke festhielt, wurde die Frage aufgeworfen, woher die anscheinend fehlenden Truppen noch kommen könnten? Als etwa gleichzeitig die Nachricht eintraf, französische Truppen rückten auf der Straße von Reims heran, vermutete man, dass es sich hierbei um die Hauptmacht der Franzosen handeln würde und traf nacheinander folgende Maßnahmen:

      Die in Reserve stehenden russischen Korps Sacken und Langeron wurden angewiesen, zur Verstärkung auf die Ostseite der Stadt zu wechseln

      Dem Korps Bülow wurde befohlen, das Dorf Ardon zu besetzen und die Vereinigung der französischen Kontingente im Südosten und Südwesten zu verhindern.

      Mit der gleichen Aufgabenstellung wurden Kosaken ausgesandt, um bis Bruyères im Süden zu patrouillieren.

      Dem Korps Wintzingerode wurde aufgetragen, im Südwesten anzugreifen, um die französischen Truppen dort zu binden oder nach Süden zu vertreiben.

      Preußischen Truppen des Korps Bülow gelang es zunächst, die Franzosen aus Ardon zu vertreiben. Da den Zurückweichenden französische Dragoner und polnische Ulanen zu Hilfe kamen, konnten die Preußen nicht weiter nach Süden vordringen. Umgekehrt gelang es den Franzosen nach einiger Zeit wieder die Oberhand zu gewinnen und im Gegenangriff Ardon erneut zu besetzen und sich dort auch zu behaupten. Die Franzosen drangen, von ihrer Reiterei unterstützt, über Ardon hinaus bis an den Fuß des Berges von Laon und das Stadttor nach Ardon vor. Eine andere französische Kolonne umging Semilly und versuchte das Stadttor nach Soissons zu erreichen. Von beiden Stadttoren konnte sie die starke preußische Artillerie vertreiben. Die französische Infanterie musste in die Ausgangsstellungen zurück, die Kavallerie zog sich in das Dorf Leuilly zurück. Nun endlich entschloss sich Bülow, Artillerie auch in der Tallage zur Unterstützung der eigenen Truppen zum Einsatz zu bringen.

      Weiter im Westen besetzten die Russen das Dorf Clacy im Handstreich wieder, konnten aber nicht weiter vordringen, da sich die Franzosen auch dort rasch verstärkten und sich energisch zur Wehr setzten. Die Russen zogen sich später wieder in ihre Ausgangsstellungen zurück, in Clacy blieb nur eine Brigade stehen.

      General Wassiltschikow gelang es mit den Husaren des Korps Sacken die Franzosen im Westen weiträumig zu umgehen und unter ihnen einige Unruhe auszulösen. Aber auch er war zu schwach um einen anhaltenden Erfolg zu erzwingen und zog sich wieder zu seinem Korps zurück.

      Die Aktionen der Preußen und Russen wurden zu zögerlich und mit zu schwachen Kräften ausgeführt, um Napoléons Armee ernsthaft zu schaden oder sie zu vertreiben.

      Während all dieser Stunden sandte Napoléon halbstündlich Kuriere an Marschall Marmont ab, der mit seinem Korps von Berry-au-Bac kommend auf der anderen Straße auf Laon vorrückte, wie es Blücher und seinem Generalstab gemeldet worden war. Napoléon forderte von Marmont, seinen Vormarsch zu forcieren. Keiner dieser Kuriere erreichte Marmont; entweder verirrten sie sich, oder sie wurden von den überall umherstreifenden Kosaken gefangen genommen. Napoléon blieb an diesem Tage in völliger Unkenntnis über den Verbleib und die Aktionen des Korps Marmont.


      Ende Teil 2

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „El Cid“ ()