Die Fluchklinge

    Die Fluchklinge

    Louen sah sich um, er schwitzte fürchterlich in seiner Rüstung. Das sumpfige Gebiet barg Gefahren die sich der Questritter nur allzu gerne stellen würde. Doch schienen die Kreaturen den Ritter zu kennen.
    Den Louen der sich nahe der Stadt Mousillon befand, hatte unzählige Monster des Sumpfes erschlagen.
    Von schrecklichen Mutanten und Monster über Orks erlag jeder Kreatur seiner Klinge, Sonnenstrahl.
    Er richtete sein Schild zurecht und steckte das Schwert in die Scheide und hob seine Lanze wieder auf als plötzlich eine Stimme hinter ihm lauthals aufbellte, ?Nicht weiter, niemand darf passieren.?
    Louen trabte einige Schritt provokant voraus und wendete sein Pferd. Er erblickte die Lilie des Questritters auf dessen Schild.
    Wieder hallte die Stimme des Ritters, ?Wenn ihr es so wollt, dann werdet ihr sterben!?
    Louen machte sich auf den Angriff des Ritters bereit und gab seinem Pferd die Sporen, beide Lanzen prallten auf das jeweils gegnerische Schild und zersplitterten dabei. In den Satteln wankend richteten sich die Ritter wieder auf.
    Der Gegner Louens hob danach sein Visier, ?Ihr führt eure Lanze gut, Herr Ritter. Der Tod eines bretonischen Ritters verspricht nicht viel Ehre, warum wollt ihr mich nicht lieber auf einen meiner Queste begleiten??
    Louen erwiderte, ?Ich verschone euer Leben, obwohl ich es Euch auch nie nehmen wollte.?
    Der andere Ritter lächelte und stieg von seinem Pferd ab, ?So wenig wie ich es Euch lassen wollte.?
    So schlugen die Ritter einen Rastplatz auf, den es dämmerte schon und sie teilten sich Proviant und Wein.
    Louen erkundigte sich nach dem Namen des Fremden und erfuhr das Renard hieß. So saßen die Ritter bei dem Feuer und erzählten sich über ihre Abenteuer bis sie sich zum Schlafen niederlegten.

    Mitten in der Nacht weckte Renard Louen und deutete auf die Bäume und das Unterholz vor ihnen.
    Louen verstand und die Ritter stellten sich nebeneinander auf und riefen ihre Herausforderungen ihren Gegnern zu. Diese ließen nicht auf sich warten und stürmten plötzlich aus allen Richtungen auf die beiden Ritter ein.
    Renard und Louen fanden sich schon bald in einem engen Getümmel Rücken an Rücken wieder, doch lächelte Louen noch immer zuversichtlich, ?Verzagt nicht mein teurer Freund, ich habe noch mein Schwert.?, und als er es schwang glühte es auf und legte sein gerechtes Licht auf die Gesichter der Angreifer.
    Diese waren darauf geblendet und vermochten nicht mehr Schläge auszuteilen sodass Louen und Renard leichtes Spiel hatten.
    Doch als Louen den letzten Mutant erschlagen wollte übermannte Renards Gier und Verderbtheit den Kern des Ritters und er schlug seine Klinge in Louens Rücken.
    Dieser sank langsam röchelnd in sich zusammen und drehte sich auf seinen Rücken, mit ungläubigen Augen starrte er Renard ins Gesicht, ?Mörder, Ihr sollt verflucht sein. Alles das Ihr beginnt soll verderbt und schlecht sein und auch alles das ihr stehlt wird unter meinen Fluch sein. Denn nichts, nichts wird euch noch jemals Schutz oder Sicherheit bieten denn ...?
    Doch Renard lies den Ritter nicht zu ende sprechen und gab dem sterbenden Ritter den Todesstoß, ?Habt Dank mein Freund, doch eure Klinge wird doch nicht von eurem Fluch betroffen sein??
    Mit diesem Worten riss er dem toten Louen die Klinge aus den Händen, sattelte sein Pferd und ritt weiter zu Mousillon.

    Die Tore der Stadt waren verfallen und überwuchert mit seltsamen dunklen saftigen Gewächsen.
    Mann konnte das Rauschen des Meeres hören, das an den entfernten Docks gegen die Holzstege schoss.
    Renard, sich Sicher das er hier den Gral finden würde trieb sein Pferd vorran.
    Die Gebäude waren verfallen und darin lauerte Unheimliches in den Schatten. Renard glaubte Schritte zu hören und drehte sich immer und immer wieder um, um dann mit stets nervöseren Gefühl festzustellen das nichts hinter ihm war.
    Da sah Renard einen Palast, dies musste der alte weiße Palast gewesen sein, doch war die Fasade abgebröckelt und Schimmelpilze hatte sich gebildet. Auch seltsame stinkende Pflanzen wuchsen darauf.
    Renard stieg von seinem Pferd ab und stapfte auf das Eingangstor zu, es war wohl von innen verriegelt, doch bot das morsche Holz Sonnenstrahl keines Wegs ein Problem.
    So betrat der Ritter die Hallen der einst so großen Stadt und durchschritt sie, bis er zu dem wohl größten Saal kam.
    Er bannte sich einen Weg durch die übelrichenden Pflanzen und die Spinnweben um dann mit Grauen festzustellen das die Gesellschaft der Feier mit einem schrecklichen Totenkopflachen an den Tischen saßen und am Ende der weiten Tafel saß noch einer der Toten, der in seinen verstaubten und vermoderten Knochenfingern einen Becher aus Gold hielt.
    Renard in seiner Blindheit glaubte dies sei der echte heilige Gral und griff danach, doch als er ihn hochhob schwappte etwas der dunklen dickflüssigen Flüssigkeit auf seine Hand.
    Der Ritter ließ den Kelch angewidert fallen und stellte mit nackten Grauen fest das die Gesellschaft wieder sich zu regen begann.
    Einige versuchten Wörter mit ihren längst verdorrten Lungen und den lang vermoderten Zungen zu formen doch scheiterten kläglich daran und keuchten nur trocken.
    Renard der sich eingekreist von den Untoten wiederfand zog sein Schwert und lachte laut auf, Sonnenstrahl hat Louen noch nie im Stich gelassen.
    Doch die Klinge war Schwarz und strahlte kein Licht ab und sie wurde schwer, zu schwer um sie zu halten.
    So fiel sie dem Ritter aus der Hand und die Gesellschaft der Adeligen stürzte sich auf den Ritter und das Blut Renards benetzte von nun an die vertrockneten Kieferknochen der Adeligen, während der dunkle bösartige Verstand regungslos verharrt und auf ein neues Opfer hofft.
    As a man thinketh in his heart, so is he.

    - Jun Fan


    Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!

    - Erich Kästner