SPOILER FÜR ALLE 3 TEILE
Sooooooo... das könnt jetzt länger dauern:
Aso ehrlich gesagt fand ich den film sehr gut,
mein favourite bleibt aber wahrscheinlich dead man's chest (ja, nicht cotbp)
was ich nicht verstehe sind kommentare, wie "keine Story" etc., denn wenn der Film eines gehabt hat, dann ist das eine Story, eine seehr vielschichtige.
und das das ganze wegen dem Geld gemacht wird: da muss ich mir ein zynisches "weiniweini" unterdrücken, sorry ich will net wie ein klugscheißer rüberkommen, aber is das nicht überall so?
terminator: keine fortsetzung geplant, nur wegen geld
alien: nur wegen geld
zurück in die Zukunft: geld!
das sind filme, wo es eigentlich nie einen 2. teil geben hätte sollen, trotzdem sind die 2. teile manchmal sogar besser anerkannt als der erste. Auch Filme wie Spiderman und Batman werden wegen Geld fortgesetzt, aber da hört man das nicht, weil da wurden ja vorher schon unnötig viele Comics (auch wegen Geld) gemacht, die teilweise überhaupt nicht sinnvoll waren - bin kein Fan von Superheldencomics.
Nun verstehe ich das Problem bei Pirates nicht... immerhin haben die beiden Autoren sich wirklich Mühe gegeben es so aussehen zu lassen, als wär das schon immer geplant gewesen, was meiner meinung nach mehr zu schätzen ist, als sie hätten einfach eine Fortsetzung gedreht mit einer komplett neuen Geschichte.
Bevor ich zur Storyline komme, noch zu den Charakteren:
Ich muss sagen mir hat der erste zwar gefallen, aber erst DMC hat mich zum Pirates-Fan gemacht, weil in diesem Teil es endlich düster wird und man sich klarwird, dass es bei Pirates nicht um "Gut vs. Böse" geht, sondern um ein aufeinanderprallen von Motivationen.
Kein Charakter ist ein wirklicher Held, nur manche richten mit ihren Wünschen nicht ganz so viel Schaden an, wie andere. Die drei Pirates Filme sind meiner Meinung nach sehr gute Unterhaltungsfilme, aber trotz allem haben sie auch ein fitzelchen Moral - sie stellen uns vor die Frage, wie weit wir unsere Freiheit haben wollen:
Wollen wir wie Jack frei sein? Dann müssen wir mit einem unstabilen Leben rechnen und wenn wir nie gehorchen (Jack wurde ja schon manchmal mit einem Anarchisten verglichen), dann müssen wir uns klar sein, dass wir nicht auf Loyalität bauen können, wenn wir nicht bereit sind, unsere Freiheit zum Wohle anderer einzuschränken.
Lassen wir uns aber zu sehr von unseren Regeln knechten (folgen also der East India Trading Company) dann richten wir mehr Schaden an als wir schützen, denn natürlich können wir es wie Beckett machen und alle vernichten, die das System gefährden, doch durch solch radikale Maßnahmen wird mehr geschadet als genützt. Auch verlieren wir das, was uns Menschen ausmacht: unsere Freiheit, wir werden zu gesichtslosen Aufträge ausführenden Personen, die nur noch für eine höhere Instanz arbeiten. Unser Leben scheint zwar Sinn zu haben, doch ohne jegliche Selbstverwirklichung liegt unser einziger Sinn darin, etwas zu unterstützen, was uns unterdrückt.
Cutler Beckett ist anscheinend böse ? oder hat er nur eine radikale Einstellung zur Piraterie und übertreibt somit alle seine Überlegungen? Na gut stellen wir ihn als Antagonisten hin.
Aber was ist mit Davy Jones? Ist er wirklich böse? ?Life is cruel, why should the afterlife be any different?? fragt er im zweiten Teil, doch erst in AWE erfährt man, warum er so denkt ? für ihn gab es nichts mehr, die Liebe seines Lebens hat ihn enttäuscht, sie hat nicht auf ihn gewartet, weil es ?so ihre Natur ist...?, persönlich gesehen verstehe ich, warum Jones seiner Aufgabe nicht mehr nachgegangen ist ? natürlich denkt er falsch, aber auch seine Motive sind verständlich und das macht ihn zu einem glaubhaften Charakter.
Wer ist denn nun der Gute in den Filmen? Will Turner? Nun ja, er will im Grunde alles tun, um seinen Vater zu retten, verrät auch seine Freunde ? ist das wirklich richtig?
Elizabeth Swann kommt wahrscheinlich am ehesten an die Rolle des Helden heran. Seit dem ersten Teil kämpft sie gegen die ihr auferlegten Zwänge als Tochter des Gouverneurs. Im zweiten Teil legt sie dieses Leben (mit dem Kleid) ab und beginnt selbstständig zu werden, sie verliebt sich in das wofür Jack steht: die Freiheit und im dritten Teil wird sie letztendlich ebenfalls zu einem solchen Symbol für Freiheit.
Doch Elizabeth ist nicht wie Jack oder Barbossa, die nur an sich selbst denken. Sie (und auch teilweise Will) gleichen mehr jenen Charakteren, die in Superheldenfilmen die Hauptrolle spielen ? hier denke ich besonders an das Batman-Begins-Syndrom, wo Bruce Wayne klar wird, dass er als Bürger Gothams nichts erreichen kann, er muss ein Ideal, eine unanfechtbare Person werden. Ähnlich verhält es sich mit Will und Elizabeth, sie müssen zu Piraten werden um etwas zu bekämpfen, das Port Royale (ihre freie Heimat) bedroht. Interessant ist hierbei zu betrachten, dass Port Royale, immer unangenehmer wirkt mit jedem Film: steht es im ersten Film noch für ein geregeltes Leben, ein unberührtes, gerechtes Leben, wird es im zweiten Übernommen, es gibt einige Sequenzen in der Sonne, die an das ursprüngliche Port Royale erinnern (Will redet mit Beckett zum Beispiel) ? im dritten Teil fehlt dies Komplett.
Port Royale wurde zu einer grauen Festung, wo es keine Gnade mehr für Leute gibt, die frei sein wollen. Interessant ist, dass der Beginn des Filmes mit der Ermordung von Piraten beginnt, wo im ersten doch so ein Prozess verhindert wird.
Storytechnisch:
Ich finde es eine große Leisung von Ted Elliott und Terry Rossio, dass sie es geschafft haben, eine mehr oder minder durchgehende Geschichte aufzubauen, obwohl das nie geplant war. Zum Beispiel:
Jack in Teil 1 ?And then they made me their chief?, was im zweiten Teil in der Kannibalenszene gezeigt wird ? deswegen kann Jack ja auch die Sprache auf der Insel
Als Jack's Brandmal gezeigt wird meint Norrington ?Haben wir Bekanntschaft mit der East India Trading Company gemacht??
Jack meint zu den beiden Wächtern ?You've never been to Singapore?, als er Elizabehts Korsett öffnet
Davy Jones's Locker wird 2mal in Teil 1 erwähnt ? einmal in Zusammenhang mit Bootstraps Bill Turner
Die drei Teile sind nun so angelegt worden, dass mit jedem Teil mehr ?Wunder? zurück in die Welt kommen.
Pirates 1 hat zwar den Fluch ist aber noch ?realistisch?, in diesem Film fallen einige Kommentare, die Legenden sein müssen, sie sind zu unrealistisch, dass es sowas gibt: Darunter fällt nun Davy Jones, eine einfache Legende, Davy Jones's Locker, sowie die Götter, die das Gold verflucht haben.
Pirates 2 beginnt zwar ähnlich wie der erste von ?realistischen? her, doch schon bald taucht Bootstraps auf, der immerhin tot sein sollte und mit Bootstraps wird klar, dass Davy Jones mehr als eine Legende ist, auch die Kannibalen glauben an Götter, doch das ist zu verrückt um zu stimmen, im zweiten Teil erfahren wir von Tia Dalma, die Jack den Kompass gegeben hat, der Kompass, welcher ebenfalls magisch ist, lässt sich also auf Calypso zurückführen aber dazu später mehr, letztendlich gibt es im zweiten auch den Kraken und Barbossa lebt, das sollte doch nicht sein oder?
In Pirates 3 halten die Wunder, die ungezähmten Kräfte der See letztendlich Einzug, man findet Davy Jones's Locker, es gibt ein Seelenmeer, man erfährt über den Ursprung von Davy Jones und schließlich von Calypso ? was im ersten Teil (natürlich damals nicht bewusst) angedeutet wurde, wird nun wahr, es gibt tatsächlich Gottheiten und jegliches Wunder lässt sich auf sie zurückführen, sei es Kompass, der Fluch aus Pirates 1, Davy Jones, Barbossa, der Maelstrom...
Pirates 3 bietet eine interessante Überlegung: dass der Mensch sich versucht, Gott Untertan zu machen, ihn zu knechten, damit der Mensch alleiniger Herrscher über die Welt, hier die See, ist. Aber dieses Fangen von Calypso kommt nicht von der bösen Company, sondern von den Piraten, den Freiheitsliebhabern ? und hier ist wieder das, was das Negative an übertriebener Freiheit ist ? sie wollten sich über alles hinwegsetzen, über alle Naturgewalten ? das Resultat war jenes, dass der Mensch diese ultimative Freiheit missbraucht hat und die East India Trading Company verkörpert diesen Machmissbrauch.
Das Befreien Calypsos stellt eine Kapitulation vor den Urgewalten dar. Ein Eingeständnis des Menschen, dass es Wunder gibt, über die er nicht Herr ist und dass es etwas gibt, das größer ist als der Mensch selber. Nur ist Calypso nicht zu gnädig mit den Piraten, immerhin schickt sie von beiden Seiten Wind, in der Hoffnung, die beiden Kontrahenten, ihre Peiniger vernichten sich gegenseitig ? der Maelstrom taucht auf und es folgt ein Duell zwischen der Pearl und der Dutchman - deren Kapitän jene Person ist, die Calypso einst liebte. Der Maelstrom lässt die beiden Schiffe kämpfen, sodass sie sich gegenseitig zerstören, bis Davy Jones schließlich verliert und mit Calypso wieder vereint ist ? ob sie oder er darüber erfreut ist, das überlassen die Autoren dem Publikum.
Soooo, das war mein kleiner Rant.... ich hoffe ich konnte meinen Standpunkt klarmachen, bzw. einiges klären.
Eine Frage wär da noch: ich würd nur gerne die Plotlücken wissen, die anderen aufgefallen sind, würd mich interessieren, wo sich noch welche versteckt haben....