Hm hab ihn gesehen und obwohl er nur 90 min dauert, ist mir die Zeit ewig vorgekommen.
Hab dann a bissl a analyse gschrieben...
Greets
Der Film
Als bekannt wurde, dass eine Fortsetzung produziert wurde, ließ mich diese Überlegung kalt, denn trotz einiger positiver Aspekte war AvP kein herausragender Film, geschweige denn ein würdiger Vertreter des Alien-Franchise. Erst als der Trailer publiziert wurde und erkennbar wurde, mit welchen Techniken der neue Film gedreht wurde, begann das Konzept wieder interessant zu werden. Scheinbar war den Filmemachern klar geworden, dass es die detailierten Puppen und die düstere Atmosphäre Aliens zu dem machten, was es bis heute ist: einer der anerkanntesten Science Fiction Filme (siehe:
rottentomatoes.com/top/bestofrt_genre.php?category=200008).
Laut Aussage der Produzenten wollten AvP: Requiem dem Vorbild von Aliens folgen und den Film auf diese Weise so furchteinflößend machen, wie die Vorgänger. Als der Film schließlich von der MPAA mit R (ab 18) bewertet wurde, erhofften sich die Fans einen blutigen Horrorfilm, der im Vergleich zu seinem ab 12 Jahren Vorgänger wieder düster und beängstigend war...
Requiem setzt genau dort fort, wo AvP endete: mit der Geburt des Predaliens an Bord des Predatorraumschiffes. Das Predalien ist der Star dieses Filmes, zeigt es den Zuschauern schließlich im Vergleich zu AvP etwas, das man noch nicht in einem der beiden Franchises gesehen hat ? die Idee, dass das Alien Charakteristika seines Wirtes übernahm war zwar bereits aus den AvP-Spielen bekannt, doch noch nie hatte man eines auf der Leinwand gesehen.
In diesen ersten Momenten, in denen das Predalien die Crew abschlachtet entsteht sogar kurzzeitig eine gewisse klaustrophobische Alien-Atmosphäre, bevor das Raumschiff abstürzt und im Staat Colorado notlandet. Mit den Predators tot und den Facehuggern aus ihren Gefäßen befreit macht sich das Predalien auf, um die Stadt Gunnison unsicher zu machen. Vor seinem Tod sendet ein Predator eine Nachricht an seinen Heimatplaneten, woraufhin sich ein Predator aufmacht, um die Spezies daran zu hindern, die Erde zu übernehmen.
Innerhalb dieser ersten Minuten bekommt das Kinopublikum zum ersten Mal die Heimatwelt der Yautja (Predator) zu sehen, jedoch hat man nicht Zeit, den Anblick faszinierend zu finden, da der Planet nur kurz gezeigt wird und den Zuschauer des Weiteren die unzähligen Plotlücken zu schaffen machen:
Warum merken die Yautja nicht, dass ein Predalien herumläuft?
Wie kann ein Predalien schnell genug wachsen, um die Besatzung noch zu töten, bevor das Schiff die Erde hinter sich gelassen hat?
Warum tötet das Predalien die Predatoren und verwendet sie nicht, um noch mehr Predaliens zu züchten?
Wieso macht sich nur ein Predator auf den Weg, wenn er doch ganz genau weiß, wie schnell sich Aliens vermehren?
Wie kann der Predator schnell genug die Erde erreichen, wenn zur Zeit der Alien Saga die Menschheit noch keinerlei extraterrestrischen Kontakt gehabt hat und das Imperium der Predatoren somit weit genug entfernt sein muss?
Angeführt vom Predalien beginnen die Aliens sich neu zu gruppieren und die wenigen Facehugger aus dem Predatorraumschiff finden schnell einen Wirtskörper. Schon ist der Predator gelandet und beginnt damit, akribisch genau alle Hinweise auf Predator- oder Alienspuren zu vernichten, was ihn jedoch nicht davon abhält einen Menschen, der ihn sieht aufzuspießen, die Haut abzuziehen und in Predator I Manier von einem Baum baumeln zu lassen.
Neben der ?Handlung?, wenn man dieses Wort für einen solchen Brei missbrauchen darf, überschütten die Produzenten die Kinozuschauer des Weiteren mit unnötig herbeigezwungenem Drama, ohne dass ihnen dabei auffällt, dass niemand im Publikum sich für die menschlichen Protagonisten schert.
Wie im Vorgänger zogen die Produzenten den Schluss, dass die Protagonisten Aliens und Predator seien und die Menschen somit nur eine Erzählerrolle übernahmen. Zwar nahm man sich den Rat der Fans zu Herzen, den Fokus von den Menschen auf die Aliens und ihren Gegner zu verlagern, doch damit degradierte man die Schauspieler zu weniger als Stichwortgebern und ihre belanglosen Probleme sind noch grausamer zu ertragen.
Während Sigourney Weaver in Aliens von Albträumen geplagt wurde und sich gezwungen fühlte, dem Albtraum erneut gegenüberzutreten, um damit abzuschließen oder das kleine Mädchen Newt in Ellen Ripley eine Mutterfigur sah, die ihr brutal von den Aliens genommen wurde peinigen in AvP: R epische Probleme die Charaktere wie zum Beispiel:
die Bevölkerung akzeptiert mich nicht richtig als Polizist
der Schlüssel meines Autos ist im Kanal
ich bin aus dem Gefängnis freigekommen
oder das wohl dramatischste Schicksal der Filmgeschichte:
Meine Tochter will nicht, dass ich ihr eine Geschichte vorlese, weil ich so lange weg war
Der gesamte Film wirkt wie ein Abklatsch eines beliebigen Teenieslashers, doch anstatt Jason sind eben Aliens unterwegs und der gute Polizist sieht eben aus wie ein Predator. In keinster Weise gewährt der Film dem Publikum eine Art Sympathie mit den Charakteren aufzubauen, denn die plastischen Menschen interessieren niemanden, die Aliens wirken kaum bedrohlicher als billige Zombies und der Predator ist ja auch irgendwo unterwegs.
In diesem Film wollte man die Titelhelden zu den Handlungstragenden Personen machen ? nun den Antagonisten in einen Hauptdarsteller umzuwandeln ist immer eine schwierige Sache und wenn besagter noch eine Horrorfigur ist, welche aus überraschendem Zuschlagen und einer gewaltigen Portion Mysterium ihr Charisma bezieht, ist ein Scheitern beinahe vorprogrammiert.
Eine würdige Ausnahme dieser Regel ist wohl die Killerpuppe Chucky, die mit dem dritten Sequel die Story dem Publikum auftischte, doch dies funktionierte nur, da man sich mit Bride of Chucky dazu entschloss in eine andere Richtung zu gehen als bei den drei Vorgängern.
Vergleicht man AvP:R mit James Camerons Aliens fällt gleich auf, was der Unterschied zwischen diesen Filmen ist: man macht sich Sorgen um Ripley, Newt, Bishop, Hicks, Vasquez... weil sie Charaktere mit glaubhaften Motiven sind, die um ihr nacktes Überleben kämpfen. Auch war innerhalb der Gruppe Spannung zu spüren, sei es Burke, der die Aliens um jeden Preis durch die Quarantäne schmuggeln will oder Vasquez, die Gorman für den Tod des Kameraden Drake verantwortlich macht.
Dies wurde ersetzt durch eine Gruppe von ?Helden?, die in keinerlei nennenswerte Interaktion aufweist. Sie existieren nur, um entweder zu sterben und damit zu zeigen ?die Situation ist ernst? oder um die falsche Entscheidung zu treffen, sich von den Helden zu trennen, um schließlich zu erkennen, dass sie falsch lagen und die Helden nicht oder um zu überleben.
Mehrfach versuchen die Produzenten eine Alienstimmung aufkommen zu lassen, sei es durch Regen, wenn die Marines gegen die Aliens kämpfen oder durch einen weiblichen Hauptcharakter, der aussehen soll, wie Sigourney Weaver.
Eine abstruse Szene jagt die nächste, so schwimmt ein Alien im Schwimmbad einer Highschool, natürlich langsam genug, dass der Held entkommen kann und unwichtiger Nebendarsteller #1 und #2 sterben können. Diese Szene wurde natürlich vorher dramatisch aufgebaut, als der blonde Cheerleaderverschnitt sich in Unterwäsche dem männlichen Hauptdarsteller präsentierte, bevor der eifersüchtige Footballschlägerexfreund mit Nebendarsteller #1 und #2 auftauchte.
Trotz reichlicher Kampfszenen zwischen den Außerirdischen erfahren diese auch keine bessere Behandlung als die Menschen: gab AvP dem Zuschauer trotz enormer Schwächen ein gewisses Gefühl der Spannung, wer nun gewinnt und ob die Königin den Predator besiegt oder umgekehrt, so fehlt dieses Gefühl in Teil 2 komplett. Da es nur einen Predator gibt und auf der Gegenseite ein riesiges böses Predalien wartet ist es nicht zu erwarten, dass ein normales Alien gegen den Predator eine Chance hat. Kommt es während des Filmes zu einer solchen Konfrontation, kann der Zuschauer dies nicht genießen, denn es ist unmöglich zu sagen, wer in den Kämpfen die Oberhand behält (am Ende natürlich immer der Predator, wenn der Gegner ein normales Alien ist). Da beide Außerirdische sehr dunkel sind, kann man sie in den Kämpfen kaum unterscheiden, hinzu kommt eine unruhige Kameraführung, schlechtes Licht, sowie ein hektischer Schnitt, der auf klägliche Weise die Stimmung von Aliens zu imitieren versucht.
Nicht nur die Kämpfe sind hektisch auch der gesamte Film leidet unter Zugzwang, da er auf 90 Minuten beschränkt ist.
Eine Exposition wie bei Camerons Vorbild (erster ausgewachsener Alien erscheint nach 70 Minuten) darf sich der Film nicht erlauben und so wurde auf den Fortpflanzungsrhythmus der Aliens wie in AvP verzichtet und die Aliens verbreiten sich innerhalb von einem Tag schneller als das Killervirus aus Stephen Kings The Stand. Zwar benötigen die Aliens zu Beginn noch einige Zeit und die Protagonisten sehen sogar ein kleines Alien, doch gegen Ende sprießen die Monster überall aus dem Boden, ohne dass eine Alienkönigin in Sicht ist. Wie man das geregelt hat? Man verleiht dem Predalien einfach die Möglichkeit, Menschen direkt zu befruchten und schon geht das Spiel ohne Königin weiter.
Dieser Befruchtungsvorgang soll für eine junge Königin gemacht worden sein, damit die Befruchtung schneller vorangeht, bevor sie den Gebärgang entwickelt, um Eier zu legen, doch das wirft die Frage auf, warum nicht gleich jedes Alien ein solches Befruchtungswerkzeug eingebaut bekommt beziehungsweise, warum die Alienkönigin diese Methode schließlich verlernt.
SPOILER!!!! Das Finale - SPOILER!!!!!!!
Schließlich läuft alles auf den großen Kampf zwischen dem Predator und dem Predalien hinaus, bei dem die Zuschauer mittlerweile sehnlichst hoffen, endlich einen Blick auf den Anführer der Aliens werfen zu können, da das Predalien bisher in jeder Einstellung nur teilweise oder kaum erkennbar war. Doch auch hier wird man enttäuscht. Der Kampf zwischen den beiden Ungetümen kann nicht einmal mit dem Finale aus AvP mithalten, geschweige denn mit der um Welten besseren Konfrontation zwischen Ripley und der Alienkönigin im bereits vielfach erwähnten Aliens.
Im Vergleich zu ziemlich jedem anderen Monster/Zombie Film wird jedem Einwohner sofort klar, was das Problem ist und nach zwei drei Todesfällen flieht die gesamte Stadt. Da der Film in der Gegenwart spielt, darf das Problem natürlich nicht das Dorf verlassen, denn wir wissen, dass es im ersten Alien-Film keine Hinweise auf den Xenomorph gibt (außer in den Geheimakten der bösen Company versteht sich). Die Lösung ist schlicht: zum ersten Mal reagiert die Army rasch und nach dem entsenden von einigen Truppen ist die einzig logische Wahl der Filmemacher, sich eine DVD zu greifen, sich Resident Evil: Apocalypse anzusehen, um herauszufinden, wie man mit solchen Problemen fertig wird. Schon wird eine Bombe abgeworfen, die alles und jeden umbringt, bis auf die zwei drei Menschen mit Sprechrollen, die mit dem Helikopter entkommen und schließlich abstürzen ? verdächtig ähnlich wie Milla Jovovich und ihre Gefährten.
Es folgt die wohl unglaubwürdigste Szene der Filmgeschichte, in der amerikanische Soldaten eintreffen und der männliche ?Held? sie vorwurfsvoll anspricht mit: ?Ihr habt alle getötet.?
Ein getreuer amerikanischer Soldat, weiß, dass er nur ein Werkzeug ist und erwidert mit einer Unschuldsmiene: ?Ich habe nur Befehle befolgt.?
So damit ist wohl alles geregelt, die Regierung tötet eine ganze Stadt, aber uns vier Überlebende wird sie verschonen, denn wir haben überlebt und wissen, was die Regierung gemacht wurde. Der ?Held? wendet sich an den Sigourney Weaver-Klon mit dem Satz ?Sagte ich nicht, du sollst keinen Unfall bauen??, alle lachen und sind glücklich, weil es ist nichts Schlimmes, wenn die gesamte Verwandtschaft von Aliens oder der Regierung abgeschlachtet wird und das kleine Newt-Imitat fragt seine Mutter (Weaver-Klon), ob die Monster jetzt weg sind...
Nach dieser unglaublich grausam blauäugigen Sequenz folgt noch ein letzter Versuch, einen Twist in das gesamte Konzept zu bringen und man sieht Regierungsbeamte, wie sie die Schulterwaffe des Predators, welche man seit diesem Teil wie eine normale Schrotflinte einsetzen kann, in ein Büro bringen, wo eine Frau namens Yutani wartet und ein pseudomysteriöses Statement abgibt... Alienfans erkennen natürlich, den Namen Yutani und kombiniert mit Charles Weyland aus dem ersten AvP ergibt dies die Firma Weyland-Yutani Corp, die in den Alien Filmen alles versucht, um die Aliens in ihren Besitz zu bekommen. In dieser Szene wird der Alienfan auf schmerzhafte Weise daran erinnert, dass dies tatsächlich in das Universum von Alien passen und als eine Vorgeschichte dienen soll, eine sehr schmerzhafte Vorgeschichte...
SPOILER ENDE
Fazit
Hektische Kämpfe, schlechtes Licht und rasche Erzählweise kombiniert mit unglaubwürdigen 2d Charakteren lässt dieses Sequel seinen Vorgänger als ausgezeichneten Film erscheinen. Obwohl nur 90 Minuten ist es doch eine Tortur, die sich kaum bewährt macht, denn die Promotion-Bilder des Predaliens zeigten mehr als im Film zu sehen ist.
2/10