3. Teil
?Sa? an? ishar!? befahl Fenryll, die ersten Barbaren waren nur noch einen Speerwurf entfernt. Neben ihm ächzten die Spannseile der Speerschleudern die das Zentrum des Hügels dominierten. Die Schützen arbeiteten trotz der Kälte mit nacktem Oberkörper, da das Spannen dieser Kriegsmaschinen wegen dem Frost und der Belastung des Materials eine schweißtreibende Angelegenheit war. Vorsichtig fingerte der Ladeschütze eine hellgrün leuchtende Glaskugel aus einem Bastkorb und legte sie in den gusseisernen Korb des geladenen Speeres. Drachenfeuer! Diese Barbaren sollten lernen, dass die wahre Hölle nicht bei ihren Göttern sondern hier auf diesem Schlachtfeld war.
Nur eine Handbreit entfernt flog eine Wurfaxt am Kopfe Fenrylls vorbei.
?Erste Reihe Feuer!?
Hunderte schwarze Bolzen verließen die Reihen der Repetierarmbrustschützen und holten die komplette erste Welle der Barbaren von den Beinen.
?Erste Reihe, kniet nieder, zweite Reihe feuert!? Auch die zweite Salve richtete ein Gemetzel in den nun dicht wogenden Reihen des Gegners an, da sich Verwundete und Nachrückende im Weg standen. Heulend vor Wut brüllten, die Barbaren ihre Verzweiflung den Druchii entgegen und verdoppelten ihre Bemühungen in den Nahkampf auf der Kuppe zu gelangen, um ihre Übermacht in die Waagschale zu werfen.
?Speerschleudern ins Zentrum zielen...Feuer! Auf der gesamten Linie schlugen mit lautem Knall die stählernen Schwungarme der Geschütze vor und ein halbes dutzend mannslanger Speere flogen im hohen Bogen ins Zentrum des feindlichen Heerhaufens. Der feurige, grüne Schweif war für jeden Erfahrenen ein Bote der kommenden Apokalypse. Als die ersten Speere auf den feindlichen Schildwall trafen oder sich in Bäume bohrten, zerbrachen die Gläser der Drachenfeuerkugeln und überschütteten die nichts ahnenden Wilden mit dem magisch verstärkten, ewig brennenden Feuer. Binnen eines Herzschlages war die gesamte Lichtung vom grünlichen Feuer in ein düsteres Hexenlicht gehüllt. Unmenschliche Schreie drangen aus den Reihen der Barbaren, als sich das Fleisch von ihren Knochen löste und dutzende panisch ihre Kameraden niederrangen um dem Flammentod zu entgehen.
Für einen Herzschlag stockte die heranrückende Front der Barbaren, da sie vom Rest des Heerhaufens in ihrem Rücken durch die infernalische Flammenwand abgeschnitten waren.
Fenryll zog sein Schwert und schlug damit gegen den Schildknauf.
?Speerträger?ZUM ANGRIFF!?
Hunderte Druchii rückten in einem stählernen Schildwall aus dem Laufgraben vor und richteten in stummer Grausamkeit ihre langen Speere mit den gezackten Stichblättern zu einer tödlichen Phalanx. Als die Barbaren sich des heranrückenden Gegners bewusst wurden, heulten sie wilde Beschwörungen zu ihren Göttern, manche fügten sich in wilder Raserei selbst Schnitte in Brust und Gesicht zu.
Im wilden Sturmlauf krachten die beiden Linien aufeinander. Innerhalb von Sekunden verwandelte sich der Schildwall in Wahnsinn und Mord. Diszipliniert stachen die Druchii über die Köpfe ihre Kameraden hinweg in die ungeschützten Fratzen der Barbaren, während die vorderste Reihe die Keulenhiebe parierte und eine stählerne Wand bildete. Doch gelang es auch einzelnen Berserkern der Barbaren mit massiven Zweihändern Breschen in den Schildwall zu schlagen, in die sofort etliche Krieger drängten und so die langen Speere der Druchii unterlaufen konnten.
Fenryll zog mit seinem Draich einem kahlköpfigen Hünen über das Gesicht, was diesen wie ein Kind aufheulen lies, da er mindestes ein Auge verloren hatte. Stumpf prallte eine Axt auf seinen Schild und lähmte seinen Arm. Gerade sah er noch, wie ein anderer Barbar den Schild an der Oberkante packte um ihn fort zu zerren, als dieser durch einen schnellen Stich durch die Dolchklinge eines Druchii in den Nacken getroffen wurde.
Der stechende Geruch von Blut, Gedärmen und Unrat stieg Fenryll in die Nase. Noch hielten die Druchii ihre Linie, allerdings sah er über die Köpfe der Kämpfenden hinweg, dass die Nachhut der Barbaren sich um die Flammenwand herumkämpfte und so die Ihrigen bald verstärken würden, was die entscheidende Wendung gegen die Elfen geben konnte.
?Kommt schon, Hauclir!?
Während über seinen Kopf unaufhaltsam die Armbrustbolzen in Richtung der Nachhut schwirrten, schlug er mit dem Knauf seines Schwertes auf den Helm eines Speerträgers, der wimmernd im Matsch vor ihm lag.
?In die Linie Soldat, wir halten hier aus, selbst wenn die finsteren Götter sich zu uns gesellen!?
4. Teil
Hauclir hörte kaum noch etwas in seinem Helm. Er hatte das silberne Visier, welches eine Dämonenfratze darstellte, geschlossen und verlies sich auf das Gespür seines Nauclir, der angezogen vom Blutgeruch und Lärm auf die linke Flanke der Barbarenlinien zu rannte. Dumpf hörte er hinter sich das rhythmische Stampfen der anderen Echsenritter, die in enger Formation seiner Echse folgten.
Plötzlich brachen sie aus dem Wald heraus wieder in das Tal. Ein Inferno präsentierte sich durch die engen Augenschlitze Hauclirs Augen. Hunderte Barbaren umzingelten in einem schnell enger werdenden Halbkreis die Stellungen der Druchii auf dem nahen Hügel, immer mehr drängten zu den berserkerhaft wütenden Kämpfen. Der gesamte mittlere Hang stand in grünen Flammen und dutzende, wenn nicht hunderte schwarz verkohlter Skelette lagen abstrus verkrümmt im nun trockenen Waldboden.
Keine Bolzen flogen mehr durch die Luft. Die Schützen hatten ihre Munition verschossen und waren mit gezogenen Schwertern und Dolchen den schrumpfenden Reihen der Speerträger zur Seite gesprungen und verteidigten verzweifelt den Laufgraben gegen die überlegene Masse der Chaosbarbaren.
Hauclir richtete sich im Sattel auf und deutete mit seinem Streithammer auf das Ende des barbarischen Heerhaufens.
?Ritter?STURMANGRIFF!?
Als hätten die Nauclir noch einen letzten Anstoß gebraucht, überwanden sie nun die letzten Meter mit lautem Brüllen und Zischen zu den Barbaren und stürzten sich in die wogende Linie. Gerade noch rechtzeitig erkannten einige Krieger, was in ihrem Rücken herannahte und ihre hassverzerrten Mienen wichen einem Ausdruck blanken Entsetzens. Hauclir bleckte wölfisch die Zähne als die Ritter wie eine stählerne Faust in den ungeschützten Rücken des barbarischen Schildwalls rammten. In einem weiten Bogen lies Hauclir seinen Streithammer durch die Reihen fahren, als sei er ein Schnitter der Reifes Korn mähte. Links und Rechts stiegen Blutfontänen empor und tauchten seinen silbernen Harnisch in tiefes Rot. Rechts von ihm wurde der Kopf eines Barbaren von einer Lanze getroffen und explodierte wie eine Melone. Links sprang ein Nauclir auf einen Standartenträger und biss dem Mann in einem Ruck den Arm ab, während zwei Andere unter seinen Krallen in den blutdurchschwämmten Boden gepresst wurden.
Ein Speer zuckte vor und verletzte den Nauclir des Adligen an der Schnauze, das Tier brüllte mehr vor Zorn als vor Schmerz und sprang den feindlichen Speerträger an, um ihn mit einem Biss zu zerteilen. Durch den wilden Sprung wurde Hauclir aber aus dem Sattel geworfen und schlug hart auf dem Boden auf.
Ein Brüllen lies ihn herumfahren. Ein mehr als zwei Meter großer Barbar, der in ein dunkles Kettenhemd gehüllt war, lief auf ihn zu. Hoch über seinem Kopf schwang er einen Bihändern. Hauclir blickte sich hastig um, sein Streithammer lag links von ihm, er hechtete darauf zu, als ein lumpenumwickelter Fuß sich schwer darauf stellte. Der Krieger, der über Hauclir stand entblößte lächelnd seine Zähne, die wie bei einem Raubtier spitz zu liefen und hob eine Axt, um den waffenlosen Adligen nieder zu schlagen. Hauclir reagierte blitzschnell und zerteilte mit den schafkantigen Ausläufern seiner Armschienen die Sehnen des Kriegers, worauf dieser fluchend zu Erde stürzte. Hauclir rammte dem überrumpelten Gegner seinen gepanzerten Handschuh gegen den ungeschützten Hals und zerschlug so den Adamsapfel seines Gegners, worauf dieser mit einem tiefen Röcheln verstarb. Gerade noch rechtzeitig riss Hauclir seinen Streithammer vom Boden herum und konnte so den Schlag des Riesen mit dem Bihänder parieren. Der Hüne brüllte enttäuscht und trat dem immer noch auf dem Boden liegenden Hauclir vor die Brust, wobei er gleichzeitig mit einem Rückhandschlag die Seite des Helmes des Adligen traf. Mit dröhnendem Kopf versuchte Hauclir sich auf seinen Gegner zu konzentrieren, aber das Bild seines Gegners verschwamm. Er schmeckte Blut auf den Lippen. Lachen setzte der Riese die Spitze des Bihänders an den Sichtschlitz des Druchiihelmes, bereit um zu zustoßen.
Mit wildem Brüllen sprang Hauclirs Kampfechse aus dem Rauch des nahen Feuers und packte den Riesen mit seinem gewaltigen Kiefer in der Hüfte. Mit wildem Schütteln brach der Nauclir dem entsetzlich schreienden Menschen das Rückgrat und warf ihn, gleich einer Katze eine tote Ratte, hin und her.
Hauclir lies zischend den Atem entwichen. Er öffnete sein Helmvisier und blickte sich um. Der Nauclirangriff hatte die Barbaren überrascht und in Unordnung gebracht. Fenryll war geordnet nachgerückt und hatte jeden Widerstand bei seinem Vormarsch zerschlagen. Hunderte Barbaren flüchteten sich in die Wälder, wurden aber dabei von Rittern und Speerträgern niedergemacht.
Rufe wurden auf dem ganzen Hang um Hauclir laut.
?Naggaroth hat gesiegt! SIEG! Hauclir, Hauclir, HAUCLIR!?
Als er Fenryll auf sich zustampfen sah und er wußte dass die Schlacht gewonnen war, leistete sich der Adlige den Luxus eine Ohnmacht?
ende