Aus Sicht der Turnierorganisation:
Aufgegebene Partien stellen mich als Organisator von einem Turnier vor ziemliche Probleme. Nehmen wir zB 40k. Ein 40:0 ist selten. Sehr selten. D.h. kann ich bei fast jeder "Aufgabe" davon ausgeben, das es in Wirklichkeit eher ein 37:3 gewesen wäre.
So, kein Problem, das verzerrt ja eh nur das untere Drittel, sagen einige hier. Nein, stimmt nicht. Immerhin spielen auch "B"-Spieler am Anfang recht häufig gegen "A"-Spieler. Die Gegner werden zugelost, da wird Spielstärke oder "Interesse am gewinnen" nicht berücksichtigt. Zumindest nicht vom GOEPP (wenn jemand ein entsprechendes Programm hat, bitte schicken

).
Am Ende entscheiden sich erfahrungsgemäss die oberen Turnierränge durch wenige Punkte (ÖMS 1: 173, 2: 170). Also ja, das verzerrt das Ergebnis. Und auch wenn man selbst das Ergebnis nicht ernst nimmt könnte man so viel Respekt vor den Wünschen der anderen Teilnehmern haben und nicht aufgeben. Immerhin, so scheint es aus den Wortmeldungen hier herauszutönen, wollen alle Turnierteilnehmer (bis auf ganz wenige) nur gewinnen. (Zumindest ist das eine häufig vertretene Meinung. Ich teile sie auch nicht. Aber das nur nebenbei)
Und dann noch, da hier so häufig über Turniere geschimpft wird, die Sicht eines Turnierspielers:
80% eines Turniers bestehen aus spassigen und interessanten Spielen. 15% bestehen aus Partien, wo eine Seite verweigert (da gehts dann eher um die Frage 10:10 oder 11:9?). 5% ist der Rest.
Diese 5% bestehen aus meiner Sicht recht häufig aus jenen Gegnern die sich selbst als "Fun Spieler" bezeichnen. Irgendwie scheint diese Bezeichnung gleichbedeutend mit "ich schieb alles irgendwie nach vor und guck was passiert" zu sein. Daraus entstehen eigendlich nie besonders taktische oder lustige Partien, zumindest aus meiner Sicht

. Diese 5% gewinnt man dann recht hoch, aber Spass? Nein.
Nur so als Überlegung: Es gibt durchaus Personen die nicht immer mit den optimalsten Armeen zu einem Turnier fahren und nicht zu den 5% gehören. Weil man das System nicht ausreizt, heisst das nicht das man auch taktische Überlegungen aussen vor lassen muss. Auch mit schlechten Armeen lassen sich mit ein wenig Geschick recht gute Platzierungen erreichen.
Geschick heisst hier nicht die Regeln auszunützen. Manchmal heisst es einfach, das man besser gespielt hat, den besseren Plan hatte, vielleicht einfach der/die bessere Taktiker/Taktikerin war. In einem Spiel das versucht Taktik und Strategie abzubilden. Auch wenn es, natürlich, nie jemand zugeben wird. Es ist eben viel bequemer zu sagen "Der hat die Regeln ausgenützt!" oder "Die hatte aber eine gemeine Armee, das ist unfluffig!".