Danke schon mal für das Feedback!
Ich bin noch immer motiviert, das laufende Gut weiter zu probieren. Vor allem da mir der Look auf den Langton-Bildern sehr gut gefällt, auch im Vergleich mit den von der Bemalung her ebenso guten Schiffen in Athelstans Post weiter oben finde ich, kommt das mehr an Takelage bei denen schon sehr schön rüber, während die Schiffe ohne daneben irgendwie nackt wirken.
Ich hab mal versucht, nochmal Fotos zu machen, bei denen ich ohne Blitz und mit Beleuchtung von weiter oben, sowie mit einem Hintergrund, der von der Farbe her den Seilen ähnlicher schaut, das kreischend Helle der Seile zu reduzieren. Schaut tatsächlich gleich weniger schlimm aus. (Und extra für Annatar hab ich noch eine 1-Cent-Münze danebengehalten

).
Mit den Bildern als Ergänzung will ich mal kurz zusammenfassen, was ich noch als die wesentlichen Probleme sehe.
Das Problem mit der Spannung ist, denke ich, gleich mal ein wichtiger Punkt. Was man auf den Fotos aber vielleicht nicht sieht, ist, dass es sich eigentlich um zwei verschiedene Probleme handelt.
- Einerseits tatsächlich fehlende Spannung, wie auf den obersten schwarzen Seilen zwischen Bugspriet und Fockmast bzw. zwischen Fockmast und Großmast. Das entsteht in dem Fall dadurch, dass ich beim Hinzufügen weiterer Takelage Spannung von den bereits vorhandenen Seilen wegverlagert habe und die alte Takelage nach dem Hinzufügen der neuen gleich viel schlaffer wurde. Dass wie oben erwähnt der Bugspriet beim Spannen der Seile zum Spritsegel gebrochen ist, hat die Lage auch nicht grad verbessert. Das habe ich beim Basteln gar nicht bedacht, sondern ist mir erst im Nachhinein aufgefallen, und es ist etwas, worauf ich beim nächsten Mal sicher mehr schauen muss.
- Andererseits sehen manche Seile auch wenig gespannt aus, die es in Wirklichkeit aber nicht sind - weil an einem Ende der Superkleber, mit dem sie an Mast oder Rah geklebt sind, sie in eine bestimmte Richtung richten, und die Spannung das nicht mehr wettmachen kann. Das sieht man zum Beispiel beim Besansegel hinten, wo das Seil, an dem die Flagge hängt, einen komischen Bogen macht, aber in dieser Position recht starr ist - eben wegen des in den Faden eingesogenen Superklebers. Ein zweites Beispiel ist das Seil, das vom vordersten Jib (wie heißt das eigentlich auf Deutsch?) richtig eckig wegsteht. Ich denke aber, dieses Problem lässt sich sicher auch vermeiden, wenn man mit dem Kleber sauberer arbeitet.
- Ein drittes Problem, das meiner Ansicht nach auch einen sehr schlechten Eindruck macht, ist die teils uneinheitliche Positionierung der Knoten. Was ich damit meine, sieht man am besten bei den Seilen, bei beiden Masten jeweils die Enden der obersten Rahe mit der Spitze des Masts verbinden. Beim Focksegel kommen die von vorne an die Stelle, an der sie mit der Mastspitze verknotet sind, zusammen, während sie beim Großmast von hinten dort hinkommen. Beim Basteln habe ich da nur aufs oberflächliche "vom Ende der Rahe zur Spitze des Masts" geschaut, aber es kommt da echt auf die Details des "wie" an. Auch die Sache mit dem "special knot", der mir beim ersten Durchschauen des Langton Rigging Guide unnötig kompliziert vorgekommen ist, werde ich mir wohl doch näher ansehen, damit die Seile nicht
irgendwie, sondern
richtig mit den Masten fixiert sind.
- Zwei andere Probleme kommen dann konkret in diesem Fall dann auch noch daher, dass ich hier ein Brigg habe, kein Vollschiff. Beim Vollschiff ist es so, dass zwischen Fockmast und Großmast, zwischen denen ein größerer Abstand ist, weniger Seile laufen, und die kompliziertere Takelage des Besansegels am Kreuzmast weniger zum Tragen kommt, weil der recht nah hinter dem Großmast steht und die Seile zwischen den beiden dadurch nicht so wild aussehen.
- Was hier noch dazukommt, ist, dass überall (auch im Langton Guide) immer nur die Takelage von Vollschiffen beschrieben ist, und ich mehr oder weniger improvisieren musste, um diese Anweisungen auf das zweimastige Brigg anzupassen. Inzwischen glaube ich, dass zwei der Seile, die ich zwischen die beiden Masten gespannt habe, gar nicht hergehören. Ohne die wäre das Bild auch schon etwas aufgelockerter.
Ah ja, und die Jibs sehen natürlich grauenhaft aus, was mit meinem totalen Vermurksen des Bugspriets zusammenhängt.
Naja. Ich frage mich, ob ich noch ein Schiff versuchen soll mit demselben Faden, bevor ich da was anderes suche. Mein Eindruck ist, dass es dünnere Polyesternähfäden möglicherweise eh gar nicht gibt, sondern man sich dann eher nach Nylonfäden umsehen müsste, die aber wiederum meinem oberflächlichen Eindruck nach nur eingeschränkte Farbauswahl haben (Schwarz gäbe es ja noch, aber Beige?) und sich möglicherweise weniger gut kleben und knoten lassen. Dafür aber vielleicht leichter fädeln. Hm.
Bin noch nicht ganz sicher, wie ich da weiter vorgehen werde...