Im Auge des Sturms

    Im Auge des Sturms

    Leif Ragnarsson spürte einen harten Widerstand in seinem Rücken und gab mürrische Laute von sich. Das schmerzhafte Pochen zwischen seinen Schläfen ließ ihn einen Moment mit seinem Magen kämpfen, welcher sich für die ungebührliche Behandlung von letzter Nacht beschwerte. Nach einem kurzen Anfall von Übelkeit gewann er die Kontrolle zurück und öffnete vorsichtig die Augen. Die Sonne war vor wenigen Minuten über den nahen Bergspitzen aufgegangen und sandte ihre ersten Strahlen über die Gesichter Leifs und seine Kameraden, von denen die meisten noch in tiefem Schlummer lagen. Der Morgennebel schimmerte in einem fast unnatürlichen Rosaton, während die ersten Vögel in den nahe liegenden Wäldern mit ihren morgendlichen Gesängen wetteiferten. Ein kühler Luftzug strich über Leifs erhitztes Gesicht und brachte den beißenden Geruch von brennendem Holz sowie das feinwürzige Aroma gebratenen Fleisches mit sich. Anscheinend waren die Wachtposten bei der morgendlichen Jagd erfolgreich gewesen, und bereiteten das üppige Frühstück vor.

    Mit einem satten Grunzen erhob sich Leif in die Senkrechte, ließ seinen Helm achtlos zu Boden fallen und blinzelte schläfrig. Sein geschnitztes Trinkhorn rollte von seinem Brustpanzer und verschüttete den letzten Rest Met auf dem Boden. Von seiner erhöhten Position aus konnte er das gesamte Lager überblicken, das seine Zelte vor der belagerten Stadt aufgeschlagen hatte und ringförmig die letzte Bastion der bis auf die Grundmauern niedergebrannten Stadt umgab. Hohe Türme reckten sich kühn der Sonne entgegen, der innerste Turm schien gar eine Höhe von mehreren hundert Metern zu erreichen und erhob sich massiv wie die Spitze eines Berges aus den umliegenden Gebäuden der Stadt. Ein ebenso gewaltiges, eisernes Tor zierte die Front des Gebäudes, dessen Flügel einen gesamten Stadtteil unter sich begraben konnten. Weit oben auf der Spitze glitzerte die aufgehende Sonne auf einer goldenen Spitze und tauchte die Stadt in sanft schimmerndes Licht. Nur eine zwanzig Meter hohe Steinmauer trennte den inneren Bereich der Stadt von den lagernden Truppen vor den Toren. Die Nacht war verhältnismäßig ruhig gewesen, nur ab und zu hatte man das Flackern verdeckter Feuer gesehen und die rauen Stimmen aus dem Inneren gehört, welche ihre blasphemischen Rituale vollzogen.

    In Leifs Unterleib bildete sich ein heißer Ball glühenden Hasses und ließ ihn erzittern. Wie konnten diese missgestalten Kreaturen es wagen, das friedliche Leben der Bürger der umliegenden Städte zu stören, Raubzüge zu veranstalten, Frauen und wehrlose Kinder zu entführen, um sie ihren dunklen, missratenen Göttern zu opfern? Bisher hatten die Kultisten ihren Zorn und ihren Fehlglauben ungehindert an unschuldigen Leben ausgeübt, doch gestern hatten sie wahren Zorn erfahren, als Leif und seine Kameraden diese Missgeburten niedergeworfen und vor sich hergetrieben hatten, bis zurück in ihre verdorbene Stadt. Und nun lagerten sie hier, vor den Stadtmauern, und bereiteten sich auf den letzten Sturmangriff vor, der die Stadt dem Erdboden gleichmachen würde, und das letzte unheilige Kind des Kultes würde in reinigendem Feuer seine Reue erfahren.

    Leif beugte sich über den Rand und ließ den Weidenkorb an einem geflochtenen Seil in die Tiefe gleiten. Bjôrn, sein Waffenkamerad und alter Freund, nahm schmunzelnd den Korb an sich und füllte ihn mit frischem gebratenen Elchfleisch, gedünsteten Pilzen und mit Wachs versiegelten Trinkhörnern voll starkem forwischen Bier. "Wenn alle so kämpfen könnten, wie sie feiern, wären Du und Deine beiden Kameraden da oben wohl die größten Kämpfer unserer Geschichte!" rief Bjôrn laut genug, dass der Großteil des Lagers es hören konnte, und vielstimmiges, heiteres Gelächter erhob sich aus den Reihen der gepanzerten Krieger. "Das wohl," erwiderte Leif lachend, "es würde auch erklären, warum Du der einzige bist, der am Morgen danach einen klaren Kopf hat!". Johlende Rufe und brüllendes Gelächter folgten dem verbalen Zweikampf der beiden, als mehr und mehr ihrer Kameraden einfielen. Leif zog den Korb zurück hinauf und schob sich ein dampfendes Stück Fleisch in den Mund, während er mit dem Fuß seine schnarchenden Kameraden anstieß und mit der zweiten Hand die Versiegelung eines Trinkhorns aufriss.

    Das Gelächter seiner Kameraden verstummte abrupt, als aus der belagerten Stadt drei mächtige, durch die morgendliche Stille dröhnende Gongschläge ertönten, gefolgt von einem tiefen, disharmonischen Gesang, der aus mehreren tausend Kehlen gleichzeitig aufzusteigen schien. Leif hatte diesen blasphemischen Gesang schon einmal vernommen, am Tag zuvor, als die Kultisten sich zum Kampf gestellt hatten, und unter diesen unheiligen Tönen hatten sie gekämpft, versagt und ihr wertloses Leben verloren. Von seinem erhöhten Punkt aus konnte Leif hinter den Stadtmauern dunkle, mit grotesken Runen verzierte Banner in der morgendlichen Brise flattern sehen, die sich auf das große Tor der Stadtmauern zu bewegten. In ihrer verzweifelten Lage würden diese Kultisten doch nicht so verrückt sein, einen Ausbruch zu versuchen&oder etwa doch? Seine Gedanken wurden vom Kriegshorn seines Clans unterbrochen, und innerhalb eines Herzschlages ließen die Krieger um ihn herum ihr Frühstück fallen, griffen nach ihren Waffen und bezogen im Laufschritt ihre Verteidigungspositionen. Eilig schob sich Leif noch zwei Scheiben Fleisch in den Mund, leerte das Trinkhorn in einem einzigen Zug und warf es über den Rand, wo es einige Meter weiter unten auf den weichen Waldboden prallte. Er rüttelte seine beiden Kameraden unsanft wach, welche innerhalb einer Sekunde nüchtern wurden, und sprang auf seinen erhöhten Sitz, als die Stadttore bereits laut quietschend aufschwangen und die ersten der tausenden mutierten Kultisten herausstolperten, unförmige und primitive Waffen schwenkend und die Namen ihrer dunklen Götter lallend.

    Leifs Hände bewegten sich wie in Trance, als sie fast schon unbewusst das uralte Ritual des Erwachens ausführten, und er wurde mit einem dumpfen vibrierenden Dröhnen belohnt, das schnell in ein lautes Summen überging. Mit einem Schwall weißen Dampfes senkte sich das Dach nach unten und rastete knapp über Leifs Kopf in die vorgesehenen Halterungen ein. Die plötzlich eintretende Dunkelheit wurde durch Lichter erhellt, welche flackernd zum Leben erwachten und die nähere Umgebung in gestochen scharfen Bildern wiedergaben. Leif schob seine Hände und Unterarme in die speziell an ihn angepassten Halterungen und bewegte sie in einem seit seiner Kindheit immer wiederholten und viel trainierten Muster.

    Nicht weit vor der verdorbenen Stadt des Chaos, als die ersten Kultisten mit ihren primitiven Waffen auf den Belagerungsring der grau gepanzerten Krieger zu feuern begannen, machte der Warhound Titan des Ordens der Space Wolves den ersten donnernden Schritt nach vorne.


    >>>Fortsetzung folgt
    "Gecko wurde kritisch am Kopf getroffen für 38 Trefferpunkte. Der Angriff zerschmettert die Schläfe. Gute Nacht, Gracie."
    - Fallout 2
    Die angelegten Bolter der in Kampflinie angetretenen Space Wolves donnerten wie ein Mann los, und die erste Linie der anstürmenden Chaoskultisten verschwand in einem roten Sprühnebel. Während hinter den Gefallenen mehr und mehr der Kultisten auf die Space Wolves zurannten, blieb ein Korridor von ca. fünfzig Metern vor den Space Wolves freies Gelände. Die Bolter auf Einzelfeuer stellend, schalteten die Space Wolves mit jedem einzelnen Schuss einen der Kultisten aus, welche mit grauenvollen Mutationen von ihren Göttern gesegnet worden waren, doch die schier endlose Flut von Kultisten ließ sich nicht einmal durch die horrenden Verluste davon abbringen, ihre Peiniger wie eine Flutwelle überrennen zu wollen. Nun stimmten auch die schweren Bolter und die Maschinenkanone eines in seinem Panzergraben verbarrikadierten Predators in das tödliche Lied ein, und übertönten die Bolterschüsse mit den donnernden Detonationen ihrer Explosivgeschosse. Leif blickte über die Displays des Warhounds und suchte nach einem lohnenden Ziel für seine Bordgeschütze, da die brodelnde Masse aus Chaoskultisten und vereinzelten Chaosbruten keinen würdiger Gegner für den Titanen bot. In diese Kakophonie aus Explosionen, brüllenden Boltern und Schreien der verwundeten Kultisten mischte sich nun das scharfe Fauchen der Whirlwinds, als sie einen Salve massiver Raketen starteten. Die Sprengkörper ritten auf einer Rauchfahne gen Himmel, bevor sie einen rapiden Sturzflug begannen und große Lücken in die Reihen der Kultisten rissen. Diejenigen, die nicht sofort von den gewaltigen Explosionen in Stücke gerissen wurden, taumelten brennend und weiter ihre Litaneien schreiend auf die Reihen der Space Marines zu, bevor sie von den Boltergeschossen von ihrem Leid erlöst wurden. Doch wie viele auch niedergestreckt wurden, die Lücken wurden immer wieder von frischen Fußsoldaten aufgefüllt. Was konnten die Chaosgötter diesen armen Seelen bloß versprochen haben, wenn sie sich zur Schlachtbank führen ließen wie niederes Vieh? Die beiden fünfläufigen Rohre des Vulkan - Mega - Bolters des Warhound begannen sich erst sirrend, dann schrill heulend zu drehen und eröffneten brüllend das Feuer. Ein Hagelsturm aus massereaktiven Geschoßgranaten fuhr wie eine Sense durch die nur schwach oder gar ungepanzerten Chaoskultisten und warf sie zu Dutzenden nieder. Wenige Augenblicke später erhaschte Leif das schwache Aufblitzen der Sonne auf einem rotgoldenen Schulterpanzer. Mit einem schnellen Griff aktivierte er die Zoomfunktion seines Sichtgerätes und konnte nun eindeutig die verhassten Rüstungen von Verrätermarines erkennen - Word Bearers! Hasserfüllt ob der Tatsache, dass diese aus freiem Willen ihre Waffenbrüder verraten hatten, ganz im Gegensatz zum verblendeten Fußvolk, ließ Leif den mächtigen Lauf der Plasma Blast Gun herumschwenken und sandte einen gleißenden Bolzen weißglühenden Plasmas auf den Weg, die Verräter ihrer gerechten Strafe zuzuführen. Eine sonnenhelle Explosion badete das Schlachtfeld in sengendem weißen Licht und verschlang den Trupp Verrätermarines, von denen nach einer Sekunde, nachdem sich die gleißende Helligkeit verzogen hatte, nicht einmal ein Schatten zurückblieb, der an ihren Standort erinnern würde. Trotz der Tatsache, dass soeben ein gesamter Trupp Word Bearers innerhalb eines Augenblinzelns vernichtet worden war, stutzte Leif bei dem Anblick der sich ihm darbot. Sämtliche Chaoskultisten stellten ihren Angriff ein, drehten sich auf dem Absatz um und spurteten zurück in Richtung ihrer verdorbenen Stadt. Auch die Word Bearers zogen sich eilig zurück, was Leif noch mehr beunruhigte. Die Kommverbindung rauschte und Leif erkannte die Stimme des Leitwolfs Reik. "Bei Russ, wir werden nicht warten bis sie sich wieder aus ihrem Bau hervorwagen, Brüder : Vorstoß!!! Im Namen des Imperators, lasst keinen überleben!!". Vom Cockpit des Warhound konnte Leif erkennen wie die Space Wolves unter ihm ihre Schützengräben verließen und während dem Vormarsch die fliehenden Kultisten niederschossen. Leif zögerte eine Sekunde, bevor er den Warhound in Bewegung setzte. Die imperialen Scans hatten ergeben, dass das freie Feld vor ihnen, welches nun mit den unzähligen Körpern gefallener Kultisten bedeckt wurde, frei von Minen, Fallen oder bösartigen Überraschungen war. Trotzdem wurde Leif das beunruhigende Gefühl nicht los, dass der Vorstoß einfach zu leicht vor sich ging.

    Die Space Wolves bewegten sich mit ruhigen, sicheren Schritten vorwärts, während der Predator mit aufheulendem Motor aus seinem Panzergraben rollte, weiterhin unablässig mit der Maschinenkanone und den schweren Boltern in die gewaltige Masse an Chaoskultisten feuernd. Der Warhound Titan kam nun richtig in Schwung und begann einen leichten Trab, während seine donnernden Schritte den Boden erzittern ließen und die Schockwellen viele der Kultisten zu Boden warfen. Ein Warnsignal bedeutete Leif, dass die rotierenden Läufe des Vulkan-Mega-Bolters durch das Dauerfeuer zu überhitzen drohten, und widerwillig stellte er das Feuer ein. Nun kam die schiere Masse des Warhounds zur Geltung, als er die Ausläufer der fliehenden Kultisten erreichte und sie wortwörtlich in den Boden stampfte, während viele durch die tonnenschweren Beine des Stahlkolosses von den Füßen gehoben und zerschmettert wurden. "Leif, blockiere das Stadttor bevor sie es schließen und verbarrikadieren können!" tönte die Stimme des Leitwolfs aus dem Voxgerät, und Leif beschleunigte seinen Lauf ein wenig, obwohl die Torwächter keinerlei Anstalten machten, die schweren Stahltore der Stadt schließen zu wollen. Nun prasselten auch Projektile von Boltern und Maschinenkanonen gegen die Void Schilde des Titanen, prallten jedoch ohne Schaden zu verursachen jaulend davon ab. Die Plasma Blast Gun feuerte erneut einen Bolzen supererhitzten Plasmas in Richtung der Verrätermarines, zerschmetterte jedoch nur eine Mauersektion, hinter welcher die Marines in Deckung gehechtet waren. Der Warhound erreichte nun die schweren Stahltore der Stadtmauer und blockierte mit seiner schieren Masse den Ausgang, während zwischen seinen Beinen ein endloser Strom an Kultisten zurück in die Stadt strömte, was Leif nur noch mehr verwirrte. Warum eilten diese Ketzer nur in ihre dem Untergang geweihte Stadt zurück und nicht hinaus, um sich vor dem gerechten Zorn der Space Wolves zu verkriechen? Wie als Antwort ertönte ein markerschütterndes Quietschen, welches beinahe die externen Mikrofone des Warhound überlasteten. Am Rand seines Sichtfeldes konnte Leif eine Bewegung ausmachen, da der Warhound jedoch zur Hälfte hinter einem der kastenförmigen Gebäude verborgen war erfassten die Kameras nur den stählernen Flügel eines gewaltigen, knapp hundert Meter hohen Tores, welcher aufschwang und in seiner Halteposition einrastete. Die Flügeltür. Die gewaltige Flügeltür an der Front des höchsten Turms der Stadt, welche sich nun geöffnet hatte und ihr Innerstes preisgab. Leif ließ den Warhound einige Schritte nach vorne schreiten, bis die Sensoren den Turm frei erfassen konnten. Leifs Pupillen weiteten sich merklich und er hielt für einen Moment die Luft an, bis er den einzigen Satz flüstern konnte, der ihm in dieser Situation in den Sinn kam.

    "Imperator, schütze uns&"


    >>>Fortsetzung folgt
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    - Fallout 2
    Ich weiß ;)

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    Eilig ließ Leif den Titanen wieder zurück in Deckung schreiten, als der Chaos Warlord Titan, welcher Leifs Warhound um mehr als das doppelte überragte, fast wie in Zeitlupe den ersten donnernden Schritt aus seinem Gefängnis machte und die Strahlen der Sonne über seine verzierte Panzerung glitten. Suchend glitt der massive, einem stilisierten Totenkopf ähnelnde Kopf des Warlord zwischen seinen hohen Schultern hin und her, bis er sich auf die anrückende Streitmacht der Space Wolves richtete. Die erdbebenhafte Schockwelle seines zweiten Schritts ließ den Warhound erbeben, und der Warlord stand im Freien. Der achtstrahlige Stern des Chaos prangte auf jeder Seite seines Torsos, und blasphemische Runen zierten die Oberfläche von den Beinschienen bis zu den glänzenden Metallplatten der Armpanzerung. Der dritte Schritt donnerte durch die morgendliche Luft, und der armmontierte Gatling Blaster richtete sich sirrend auf die anrückende Streitmacht aus. Mit einem ohrenbetäubenden Brüllen prasselten Geschoßgranaten, größer als der Kopf eines Menschen, in die Space Wolves und schlugen ohne merkbaren Widerstand durch Servorüstungen und die darin befindlichen Space Marines. Noch bevor der Warlord den vierten Schritt getan hatte, drehte sich der gewaltige Torso auf seinem Gelenk, und das überschallschnelle Projektil der schultermontierten Quakekanone reduzierte den vorrückenden Predator in daumennagelgroße Fetzen glühenden Metalls. Der fettige Rauch des zerstörten Panzers nahm den Space Wolves kurz die Sicht, doch als ein Windstoß endlich den Rauch zerteilte, sahen sie ihrer Vernichtung deutlicher als zuvor ins Auge. Auf der anderen Schulter des Warlord war ein gleißendes Licht aufgeflammt, am unförmigen hinteren Ende einer massiven Rakete, deren Proportionen sogar die eines Thunderhawks zu übersteigen schienen. Den Titanen - nahen Kultisten platzten innerhalb einer Sekunde die Trommelfelle, als die Rakete mit martialischem Fauchen von ihrer Lafette startete. Unverzüglich richtete sich das Feuer der Space Wolves auf die anfliegende Rakete, doch selbst mit dieser Größe bewegte sich das Geschoß zu schnell, um effektiv aufgehalten werden zu können. Der im Hinterland stationierte Devastortrupp sprang eiligst in Deckung, doch die Rakete schlug mitten unter ihnen ein. Noch während ein gleißender Blitz das Schlachtfeld erhellte, wurde ein unirdisches Heulen lauter, und mit einem Mal schien die Luft der Umgebung zum Einschlagspunkt der Rakete gezogen zu werden. Die blasphemischen Banner flatterten im Wind, während der Sog stärker und stärker wurde. Das gleißende Licht verblasste und offenbarte den Anblick auf einen körperlosen, dunkelvioletten Wirbel in der Realität, welchen die Vortexrakete erzeugt hatte. Leif konnte über den Voxkanal die entsetzten Schreie Bjôrns und seiner Waffenbrüder hören, welche vom Vortex in das Immaterium gesaugt wurden. Die toten Körper der Kultisten, Schutt vom Schlachtfeld, Bäume und Vögel wurden vom Sog erfasst und verschwanden für immer in der Öffnung zum Warp. Ob dieser Kräfte machtlos musste Leif hilflos zusehen, wie der Wirbel zu wandern begann und kurz darauf die Panzerketten der acht Whirlwinds der Kompanie auf dem Schutt zu rutschen begannen, als die entfesselten Kräfte des Vortex die tonnenschweren Kampfmaschinen in ihr Verderben zogen. Je näher die Fahrzeuge an den Riss in der Realität gerieten, desto schneller rutschten sie auf dem eigentlich groben Untergrund. Ein Whirlwind verlor den Boden unter den Ketten, als er wie ein Blatt Papier hochgehoben wurde, ein anderer überschlug sich mehrmals auf seinem Weg in die Verdammnis. Eins, zwei, vier, sieben der Fahrzeuge verschwanden innerhalb von Sekunden im Wirbel. Gerade als der achte Whirlwind durch das körperlose Loch zu rutschen drohte, zog sich der Wirbel zu einem einzelnen, verblassenden dunklen Punkt zusammen und schnitt den Whirlwind glatt in der Mitte durch, aus dessen Überresten der offensichtlich schockierte Fahrer taumelte.

    Ein Hagel von Laserkanonenimpulsen raste über das Schlachtfeld auf den Chaostitanen zu, jedoch verursachten die mächtigsten Waffen der Space Wolves nur ein schwaches Flackern auf den Void Schilden der mächtigen Kriegsmaschine. Schlußendlich wurde ein Schild überladen und brach unter heftigem weißen Aufglühen zusammen. Blieben nur noch acht weitere. Aus dem Norden rasten zwei Thunderhawks im Tiefstflug heran, um die dringend benötigte Feuerunterstützung zu liefern. Aus ihren Raketenmagazinen lösten sich Schwärme von Radarsuchkopfraketen und hielten zielgenau auf den Chaostitanen zu. Mit beängstigender Präzision detonierten die Sprengköpfe in nächster Nähe und ließen zwei weitere Schilde zusammenbrechen. Schneller als der Titan reagieren konnte waren die Thunderhawks an ihm vorbeigerast und beschrieben eine weitgezogene Kurve, um den nächsten Angriff zu starten. Leif nutzte die vorübergehende Unaufmerksamkeit des Chaostitanen und ließ den Warhound einen Schritt zur Seite treten, bis die Plasma Blast Gun freie Schussbahn hatte. Eine Miniatursonne löste sich aus der Waffenmündung und schlug in der rechten Seite des Warlord ein, welcher durch den Einschlag und die kurz darauf zusammenbrechenden beiden Schilde noch nicht einmal ins Wanken kam. Mit einer Geschwindigkeit, die die Masse des Warhound Lügen strafte, lenkte Leif seinen Titanen zurück in Deckung, kurz bevor der Schädel des Chaostitanen in seine Richtung ruckte. Leif hatte einen kleinen Vorteil entdeckt, ihn ausgenutzt und würde sich nun etwas neues einfallen lassen müssen. Der Princeps des Chaos Warlord würde sicher nicht so dumm sein, den selben Fehler zweimal zu begehen. Ein donnernder Schritt wirbelte Staub aus einer nahen Hausruine auf die Straße und brach das hindurchscheinende Licht. Die Lautstärke des nächsten Schrittes hatte an Intensität zugenommen, und Leif konnte unschwer erkennen, dass der Warlord in seine Richtung kam.


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    Na, zum Glück gehts von BIGNET aus auch ... ;)

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    Mit einem Stoßgebet an den Imperator ließ Leif den Warhound lossprinten, während er den Torso in Richtung des sich nähernden Chaostitanen schwenkte. Mit einem plötzlichen Adrenalinstoß erkannte Leif, dass der Chaostitan mit zwei Schritten bereits die Hälfte der Strecke zurückgelegt hatte, und er ließ die Plasma Blast Gun ein zweites Mal feuern. Der Schuß streifte den Titanen nur, er reichte jedoch aus um einen weiteren Schild zu überladen. Noch drei. Die Thunderhawks begannen ihren zweiten Angriffsflug auf den Chaostitanen, dieser war nun jedoch vorbereitet. Ein Sturm aus Blasterprojektilen schlug den Thunderhawks entgegen, als diese ihre Kampfgeschütze abfeuerten. Zwei weitere Schilde brachen zusammen, doch ein Thunderhawk verschwand in einer blendenden Explosionswolke als die Geschosse glatt durch seinen Rumpf fetzten. Das zweite Landungsschiff wurde heftig durchgeschüttelt und stieg schließlich schwer beschädigt und eine schwarze Rauchfahne hinter sich herziehend auf, aus der Reichweite der Chaoskriegsmaschine. Ein Schild übrig, zwei schwere Feuerunterstützungen weniger. Leif fluchte innerlich und bog um einen verfallenen Gebäudeblock, um den Warhound in eine günstige Schussposition zu bringen, als das überschallschnelle Projektil der Quake Kanone des Chaostitanen durch das Gebäude zwischen diesem und Leif schlug und den Warhound ruckartig zur Seite schleuderte und in einer Wolke aus Staub und Rauch einhüllte. Erst jetzt bemerkte Leif die roten Warnleuchten auf seinen Displays, und zurückblickend konnte er seinen linken Arm mit dem eingebauten Vulkan-Mega-Bolter erkennen, der ein paar Meter weiter hinten auf der Straße lag. Leif konnte nicht anders, als den verräterischen Princeps des Warlord innerlich zu bewundern. Mit einer Quake Kanone ohne Sichtlinie einen Fangschuß anzubringen zeugte von immensen Fähigkeiten. Umso schlimmer, dass diese Fähigkeit dem Chaos diente. Der Warhound schlingerte um eine weitere Hausecke und sah sich unmittelbar mit dem Chaostitanen konfrontiert, welcher ihm den Weg versperrte. Reflexartig betätigte Leif den Abzug der Plasma Blast Gun und verdampfte den letzten Schild des Chaostitanen vor ihm, welcher im Gegenzug mit seinem gewaltigen Arm ausholte und ihn gegen den Warhound krachen ließ. Das Gedröhn wie von einer gewaltigen Metallglocke hallte durch das Cockpit des Warhound und schleuderte ihn zur Seite. Leif spürte einen stechenden Schmerz in seinem Kopf, als er hektisch versuchte, den Warhound zu stabilisieren. Aus dem Augenwinkel konnte Leif sehen, wie am Arm des Chaostitanen die typischen rotglühenden Strahlen des Laserbrenners aufflackerten.

    Noch bevor Leif reagieren konnte, schnitten die nur wenige Meter langen Laserbündel glatt durch das Cockpit des Warhound und verdampften in einem Sekundenbruchteil Leifs beide Kameraden die vor ihm saßen. Die Displays um Leif flackerten und erloschen, während ein Großteil des Cockpitdaches sich vom Kopf des Warhounds löste und auf die schuttbeladene Straße krachte. Leif saß schutzlos in seinem erhöhten Kommandositz und sah zu dem Chaostitanen auf, welcher nun den ganzen Horizont ausfüllte. Ruckartig ließ er den Warhound rückwärts schreiten, wobei der Laserbrenner des Chaostitanen nur wenige Meter vor seinem Cockpit vorbeischlug. Im Rückwärtsgang feuerte Leif erneut die Plasma Blast Gun ab, deren Plasmabolzen sich tief in die Brust des Warlord grub. Flüssiges Metall spritzte gegen die Überreste des Cockpits und fraß sich durch Leifs Beinpanzerung, welcher krampfhaft die Zähne zusammenbiss. Durch die enorme Hitze verkohlten Leifs prächtige rotblonde Zöpfe die er in sein Barthaar geflochten hatte und zerfielen zu Asche, ein roter Streifen verbrannten Fleisches zog sich quer durch sein narbenübersätes Gesicht und blendete eines seiner Augen. Vor Schmerz keuchend nahm Leif nicht wahr, wie der Laserbrenner erneut herniederfuhr und den Arm mit der Plasma Blast Gun sauber vom Rumpf trennte. Derart verkrüppelt taumelte der Warhound rückwärts und kämpfte mit dem Gleichgewicht, bis er durch eine gemauerte Wand brach und auf ein Knie stürzte welches unter dem mörderischen Gewicht des Titanen protestierend quietschte. Die Bilder vor Leifs Gesicht flimmerten wie in einer gestörten Funkübertragung, und wie in Trance konnte er beobachten, dass der Chaostitan langsam einen Schritt näher zu dem gefallenen Warhound machte. Innerhalb eines Herzschlages bedachte Leif seine Situation, schloß alle verfügbaren Möglichkeiten ein und errechnete seine Chancen, mit einem schwer beschädigten, unbewaffneten Warhound Titan gegen einen voll funktionsfähigen Chaos Warlord Titanen anzutreten. Die Antwort war ebenso kurz wie bitter. Doch er würde mit Sicherheit nicht in die Hallen der Krieger zurückkehren, ohne seinem Feind eine schmerzhafte Wunde zuzufügen. Seine Finger huschten über die flackernden Displays und betätigten Runen, die seit der Erbauung des gesegneten Warhound versiegelt gewesen waren. Nachdem das System seine Eingaben bestätigt hatte, lehnte sich Leif zurück und griff nach dem schmalen Zughebel der unter seinem erhöhten Sitz angebracht war. Er setzte sein berühmtes wölfisches Grinsen auf, das ihn seit unzähligen Feldzügen begleitet hatte, blickte zu dem Behemoth auf der über ihm stand und zog an dem Hebel. Ja, es war ein wirklich guter Tag gewesen.

    Der Laserbrenner der Chaostitanen schnitt durch die Überreste des Cockpits und beendete Leifs Leben mit einem einzigen roten Aufglühen, es war jedoch zu spät um die Überladungssequenz des Warhound-Reaktors aufzuhalten. Innerhalb weniger Sekunden wechselte der Brustpanzer des Warhounds seine Farbe, von hellem Wolfsgrau über dunkles Rot, Orange und blendendes Gelb, bis der Brustbereich des Titanen weiß glühte. Der Wolfhound verschwand in einer donnernden Explosion, welche den gesamten nahen Häuserblock in den Staub schmetterte. Glühendes Plasma fraß sich tief in die Brust des Chaos Warlord, aus deren klaffenden Rissen Blitze und grelle Funken schlugen. Innerhalb eines Augenblinzelns drangen Strahlen reinen, weißen Lichts aus der geborstenen Hülle der Brust des Chaostitans, als dessen Plasmareaktor überlud. Einen Moment vornüber taumelnd versuchte der Princeps verzweifelt, die Kettenreaktion in seinem Inneren zu stoppen, und Kühlmittel gleich einer Nebelwand grünen Gases vermischten sich mit dem weißen Licht, doch die Reaktorhülle war bereits durchschlagen worden. Wie ein Riese aus längst vergessenen Mythen taumelte der Warlord, kippte vornüber und fiel, ein gesamtes Stadtviertel unter seinem massigen Körper begrabend und beim Aufprall eine Schockwelle auslösend, die jeden Fußsoldaten in mehreren Kilometern Umkreis von den Füßen schmetterte. Das weiße Licht, das aus der Brust des Titanen drang, gleißte mit einem Mal heller auf als eine sterbende Sonne und hüllte die Reste der belagerten Stadt in reinigendes Feuer. Die gewaltige, halbkugelförmige Plasma-Eruption verschlang die verdorbenen Gebäude, als die Schockwelle und der durch den atmosphärischen Sog verursachte plötzliche Feuersturm die Gebäude der Stadt zu Staub zerschmetterte und innerhalb eines Augenblicks den vielen tausend Dienern des Chaos das Tor öffnete, um ihren missratenen Göttern gegenübertreten zu können.


    ENDE
    "Gecko wurde kritisch am Kopf getroffen für 38 Trefferpunkte. Der Angriff zerschmettert die Schläfe. Gute Nacht, Gracie."
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    COOOOOOOOOOL

    auch wenn space marines selten titane haben is so ein zweikampf der stoff aus dem Legenden gemacht werden.

    tötet all diese götzendiener und bringt der welt das licht zurück.
    Ordnung des verstandenen Chaos, Chaos der unverstandenen Ordnung.

    8000P+ SM Lightning Wariors, 2500+ IMP Kalis7 PVS

    X-Wing, Recon RPG
    Uncharted Seas [ID], Dystopian Wars [PE]
    BFG, Necromunda, Crimson Skies, EVE CCG, SW-Armada

    Erzfeind von Uhr und Zeitplänen
    Member WOW

    Meine Truppen

    Suche/Biete