Diese nicht mehr ganz so jungen Männer kann man wohl als die Institution des melodischen Punkrocks bezeichnen. Und das, obwohl böse Zungen behaupten, Bad Religion spiele immer den selben Song, nur in verschiedenen Variationen.
Dieser Song erklingt zum ersten Mal im Jahre 1980, als die High School Kids Greg Graffin (Vocals), Brett Gurewitz (Gitarre), Jay Bentley (Bass) und Jay Ziskrout (Drums) aus Los Angeles beschließen eine Punkband namens Bad Religion zu gründen. Der Name ist natürlich reine Provokation. Allerdings geht es der Band in der Metapher "Religion" um "ein verordnetes und verschlüsseltes System, das die Freiheit und das Benehmen eines Einzelnen einschränkt" (Greg Graffin). Dass darunter auch die amerikanische Gesellschaft fällt, ist Ehrensache.
Man ist Punk. Und der ist leicht zu spielen. In Gregs Garage "The Hellhole" benötigte man für jeden Track jeweils ein Tag. Schon ein Jahr später erscheint auf dem von Gitarrist Brett gegründeten Label "Epitaph" (Grabinschrift), das zu dieser Zeit nur aus einem Logo und einem Trademark besteht, die erste EP "Bad Religion". Auf deren Cover (und Jahre später auf jedem Punkkonzert in der Welt... egal bei welcher Band) sieht man dann zum ersten Mal das inzwischen markante "Crossbuster"-Label, das ein durchgestrichenes Kreuz zeigt. Aber auch hier soll dieses kein antichristliches Zeichen darstellen. "Wir kämpfen nicht gegen Menschen, die in ihre religiösen Grundsätze glauben wollen, aber wir fühlen keine Verantwortung diese religiösen Lehren zu erhalten, solange wir nicht mit ihnen allen übereinstimmen.", rechtfertigt und erklärt Sänger Greg Graffin in einem offiziellen Statement der Band.
Mit einem Budget von 1.000 Dollar, das Greg sich von seinem Vater geliehen hat, bezahlt man 1982 die Produktion und die Veröffentlichung des Debüt "How could hell be any worse", das in nicht mal einem Jahr wahnsinnige 10.000 Kopien verkauft. Deutsche Bands bekommen dafür heutzutage eine gar nicht mal so schlechte Chartplatzierung. Damals war kein Mitglied von Bad Religion älter als 18 Jahre.
Greg Hetson, der schon bei der ersten EP bei ein paar Gitarrensolis aushalf und eigentlich bei den Circle Jerks spielt, steigt in die Band ein. Doch schon nach dem zweiten Album "Into The Unknown" zerstreut sich Bad Religion in alle Winde. Texter Greg Graffin nutzt die Zeit um sich ausgiebig seinen Studien zu widmen, die er Anfang der Neunziger mit einem Doktor in Evolutionsbiologie abschließt.
1984 finden Greg und Mr.Hetson wieder zusammen und reanimieren die Band mit Pete Finestone (der schon bei "Into The Unknown" Jay Ziskrout an den Drums ersetzte) und dem Wasted Youth Bassist Tim Gallegos. Zwei Jahre später steigen dann auch Jay Bentley und Mr. Brett Gurewitz wieder ein. Damit ist die Besetzung fast wieder wie in Anfangstagen. Und diese Jungs beweisen 1988 ein weiteres Mal ihre Songwriterqualitäten: "Suffer" gilt heute noch als eine der wichtigsten amerikanischen Punkscheiben überhaupt, die ohne Zweifel wegweisend für alles Nachfolgende an melodischen Punkrock war.
Mit "No Control" und "Against The Grain" (die beide nahtlos an die Qualität von "Suffer" anknüpfen) beginnt die bis heute andauernde Phase der Band, in der man jedes Jahr eine neue Platte veröffentlicht und sich als feste Größe im internationalen Buisness etabliert. Allerdings hält der Pop immer mehr Einzug in die Bad Religion Songs. Dadurch macht man sich in der Szene, die der Band mangelnde Kreativität vorwirft, wenig Freunde, zieht 1994 aber einen Vertrag mit dem Major Sony an Land.
Nachdem schon Schlagzeuger Peter goodbye sagt und durch Bobby Schayer ersetzt wird, beschließt auch Songwriter Brett Gurewitz Bad Religion nach der Aufnahme von "Stranger Than Fiction" zu verlassen. In der öffentlichen Begründung heißt es, Brett wolle sich vermehrt um sein Label Epitaph kümmern. Unter der Hand kursieren aber die Gerüchte von einem dicken Zwist mit Jay Bentley. Diese werden 1996 auch von Gurewitz selbst betätigt, als er den Song "Hate You" seiner neuen Band The Daredevils seinem altem Bandkollegen widmet. Mehr als eine 7inch wird es von den Daredevils aber nie geben. Mit diesem Ausstieg fehlt eine entscheidende Hälfte von Bad Religion, denn Graffin und Gurewitz schrieben die Songs entweder alleine oder zusammen. Die anderen Bandmitglieder waren kaum in den Songwritingprozess involviert. Die fehlende Songwriterhälfte soll sich auf die Qualität der nachfolgenden Alben mehr auswirken, als man das annehmen konnte.
Gurewitz wird von einer anderen Legende des amerikanischen Punkrock ersetzt: der früherer Minor Threat und Dag Nasty Gitarrist Brian Baker tritt seine Nachfolge an, und versetzte so R.E.M., bei denen er eigentlich schon fest als Tourgitarrist für die kommende Welttournee eingeplant war. Baker sieht sich aber nicht als Komponist und so bleibt alles an Graffin hängen.
"The Gray Race", "No Substance" (auf der sich mit dem Song "Raise Your Voice" sogar eine Zusammenarbeit mit Campino befindet) und "The New America" sind eher Alben von Greg Graffin und Freunden als Bad Religion, und werden von Fans als die schlechtesten Alben der Kalifornier überhaupt bezeichnet. Als Mr. Brett auf der 2000er Platte das Solo beim Song "Believe It" einspielt, zeichnet es sich schon ab, dass die Band wieder auf die Hilfe von Gurewitz zurück greifen muss. Der hat inzwischen das größte Independent-Label der Welt unter seinen Fittichen und einige Drogengeschichte hinter sich. Ein Jahr später tritt er dann wieder fest in die Band ein und schreibt Songs für den soliden Nachfolger "Process Of Belief", der 2002 wieder auf Epitaph erscheint, nachdem man sich von Sony getrennt hatte.
Zwanzig Jahre Bandgeschichte gehen nicht spurlos an einem vorüber, kurz vor den Aufnahmen zum Gurewitz-Reunion-Album muss Schlagzeuger Bobby Schayer seinen Stuhl räumen. Auf Grund einer Schulterverletzung kann er nie wieder professionell drummen, er wird von Brooks Wackerman ersetzt, der vorher schon bei den Vandals und den Suicidal Tendencies spielte. DISKOGRAPHIE 2002 Process Of Belief
2000 The New America
1998 No Substance
1997 Tested (live)
1996 The Gray Race
1995 All Ages (Epitaph Best Of)
1994 Stranger Than Fiction
1993 Recipe For Hate
1992 Generator
1990 80-85
1990 Against The Grain
1989 No Control
1988 Suffer
1983 Into The Unknown
1982 How Could Hell Be Any Worse
Dieser Song erklingt zum ersten Mal im Jahre 1980, als die High School Kids Greg Graffin (Vocals), Brett Gurewitz (Gitarre), Jay Bentley (Bass) und Jay Ziskrout (Drums) aus Los Angeles beschließen eine Punkband namens Bad Religion zu gründen. Der Name ist natürlich reine Provokation. Allerdings geht es der Band in der Metapher "Religion" um "ein verordnetes und verschlüsseltes System, das die Freiheit und das Benehmen eines Einzelnen einschränkt" (Greg Graffin). Dass darunter auch die amerikanische Gesellschaft fällt, ist Ehrensache.
Man ist Punk. Und der ist leicht zu spielen. In Gregs Garage "The Hellhole" benötigte man für jeden Track jeweils ein Tag. Schon ein Jahr später erscheint auf dem von Gitarrist Brett gegründeten Label "Epitaph" (Grabinschrift), das zu dieser Zeit nur aus einem Logo und einem Trademark besteht, die erste EP "Bad Religion". Auf deren Cover (und Jahre später auf jedem Punkkonzert in der Welt... egal bei welcher Band) sieht man dann zum ersten Mal das inzwischen markante "Crossbuster"-Label, das ein durchgestrichenes Kreuz zeigt. Aber auch hier soll dieses kein antichristliches Zeichen darstellen. "Wir kämpfen nicht gegen Menschen, die in ihre religiösen Grundsätze glauben wollen, aber wir fühlen keine Verantwortung diese religiösen Lehren zu erhalten, solange wir nicht mit ihnen allen übereinstimmen.", rechtfertigt und erklärt Sänger Greg Graffin in einem offiziellen Statement der Band.
Mit einem Budget von 1.000 Dollar, das Greg sich von seinem Vater geliehen hat, bezahlt man 1982 die Produktion und die Veröffentlichung des Debüt "How could hell be any worse", das in nicht mal einem Jahr wahnsinnige 10.000 Kopien verkauft. Deutsche Bands bekommen dafür heutzutage eine gar nicht mal so schlechte Chartplatzierung. Damals war kein Mitglied von Bad Religion älter als 18 Jahre.
Greg Hetson, der schon bei der ersten EP bei ein paar Gitarrensolis aushalf und eigentlich bei den Circle Jerks spielt, steigt in die Band ein. Doch schon nach dem zweiten Album "Into The Unknown" zerstreut sich Bad Religion in alle Winde. Texter Greg Graffin nutzt die Zeit um sich ausgiebig seinen Studien zu widmen, die er Anfang der Neunziger mit einem Doktor in Evolutionsbiologie abschließt.
1984 finden Greg und Mr.Hetson wieder zusammen und reanimieren die Band mit Pete Finestone (der schon bei "Into The Unknown" Jay Ziskrout an den Drums ersetzte) und dem Wasted Youth Bassist Tim Gallegos. Zwei Jahre später steigen dann auch Jay Bentley und Mr. Brett Gurewitz wieder ein. Damit ist die Besetzung fast wieder wie in Anfangstagen. Und diese Jungs beweisen 1988 ein weiteres Mal ihre Songwriterqualitäten: "Suffer" gilt heute noch als eine der wichtigsten amerikanischen Punkscheiben überhaupt, die ohne Zweifel wegweisend für alles Nachfolgende an melodischen Punkrock war.
Mit "No Control" und "Against The Grain" (die beide nahtlos an die Qualität von "Suffer" anknüpfen) beginnt die bis heute andauernde Phase der Band, in der man jedes Jahr eine neue Platte veröffentlicht und sich als feste Größe im internationalen Buisness etabliert. Allerdings hält der Pop immer mehr Einzug in die Bad Religion Songs. Dadurch macht man sich in der Szene, die der Band mangelnde Kreativität vorwirft, wenig Freunde, zieht 1994 aber einen Vertrag mit dem Major Sony an Land.
Nachdem schon Schlagzeuger Peter goodbye sagt und durch Bobby Schayer ersetzt wird, beschließt auch Songwriter Brett Gurewitz Bad Religion nach der Aufnahme von "Stranger Than Fiction" zu verlassen. In der öffentlichen Begründung heißt es, Brett wolle sich vermehrt um sein Label Epitaph kümmern. Unter der Hand kursieren aber die Gerüchte von einem dicken Zwist mit Jay Bentley. Diese werden 1996 auch von Gurewitz selbst betätigt, als er den Song "Hate You" seiner neuen Band The Daredevils seinem altem Bandkollegen widmet. Mehr als eine 7inch wird es von den Daredevils aber nie geben. Mit diesem Ausstieg fehlt eine entscheidende Hälfte von Bad Religion, denn Graffin und Gurewitz schrieben die Songs entweder alleine oder zusammen. Die anderen Bandmitglieder waren kaum in den Songwritingprozess involviert. Die fehlende Songwriterhälfte soll sich auf die Qualität der nachfolgenden Alben mehr auswirken, als man das annehmen konnte.
Gurewitz wird von einer anderen Legende des amerikanischen Punkrock ersetzt: der früherer Minor Threat und Dag Nasty Gitarrist Brian Baker tritt seine Nachfolge an, und versetzte so R.E.M., bei denen er eigentlich schon fest als Tourgitarrist für die kommende Welttournee eingeplant war. Baker sieht sich aber nicht als Komponist und so bleibt alles an Graffin hängen.
"The Gray Race", "No Substance" (auf der sich mit dem Song "Raise Your Voice" sogar eine Zusammenarbeit mit Campino befindet) und "The New America" sind eher Alben von Greg Graffin und Freunden als Bad Religion, und werden von Fans als die schlechtesten Alben der Kalifornier überhaupt bezeichnet. Als Mr. Brett auf der 2000er Platte das Solo beim Song "Believe It" einspielt, zeichnet es sich schon ab, dass die Band wieder auf die Hilfe von Gurewitz zurück greifen muss. Der hat inzwischen das größte Independent-Label der Welt unter seinen Fittichen und einige Drogengeschichte hinter sich. Ein Jahr später tritt er dann wieder fest in die Band ein und schreibt Songs für den soliden Nachfolger "Process Of Belief", der 2002 wieder auf Epitaph erscheint, nachdem man sich von Sony getrennt hatte.
Zwanzig Jahre Bandgeschichte gehen nicht spurlos an einem vorüber, kurz vor den Aufnahmen zum Gurewitz-Reunion-Album muss Schlagzeuger Bobby Schayer seinen Stuhl räumen. Auf Grund einer Schulterverletzung kann er nie wieder professionell drummen, er wird von Brooks Wackerman ersetzt, der vorher schon bei den Vandals und den Suicidal Tendencies spielte. DISKOGRAPHIE 2002 Process Of Belief
2000 The New America
1998 No Substance
1997 Tested (live)
1996 The Gray Race
1995 All Ages (Epitaph Best Of)
1994 Stranger Than Fiction
1993 Recipe For Hate
1992 Generator
1990 80-85
1990 Against The Grain
1989 No Control
1988 Suffer
1983 Into The Unknown
1982 How Could Hell Be Any Worse