Sterbehilfe

      Ich bin mir sicher das es leute gibt die glauben das der Tod nicht das Ende ist, und warum sollten die in einem Bett vor sich hinsiechen


      Unerwarteterweise haben gerade solche Leute meist den größten Lebenswillen.
      This is normally described in a manner that our weak mortal mindes can comprehend...

      inoffizieller Österreichischer Meister WH Fantasy 2010
      (offizieller Vizemeister: Tanzbär)
      Yep bzw die können oft nicht sterben.
      Die Patientenverfügung ist sichtlich eine Möglichkeit für einige Menschen. Alle Eventualtäten kann man natürlich abdecken.

      Ich sehe die Euthanasie persönlich sehr problematisch. Aber die Erfahrungen aus Oregon und Holland sind gut. Ich habe auch einmal mit einem holländischen Kollegen gesprochen der dies definitv positiv sah. Dieses hatte einiges an onkologischen Patientengut und damit auch einiges an Erfahrungen.

      In Österreich ist dies wohl aG der herrschenden Philosophie nicht so bald möglich.

      @loge
      was für a doktor bist du ? bzw wo ?
      Hoffnungsloser Fluffgamer, Jack of all Trades- Master of None
      Erfinder der ÖMS und des Charity.
      Seit ein paar Monaten mach ich Radiologie im KES. Und davor war ich 5-6 a auf der Nukmed im akh mit Ausflügen auf die Onko, Häma, Radio. Als Student hab ich in diversen Stationen im Sommer als Pfleger gearbeit und da hab ich die Problematik in der Neuro miterlebt. Wie gesagt, dort könnte ich es als Thema sehen.
      In weiten Feldern der Medizin ist es mir eigentlich nie so als dringliches Problem erschienen. Insb. in der Onkologie, mit der ja viele Ängste bzgl Siechtum verbunden sind, sind die rechtlichen Rahmenbedingungen nMn eigentlich derzeit ausreichend gegeben um in einer terminalen oder unerträglichen Situation wenigstens individuell adäquat handeln zu können.
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      inoffizieller Österreichischer Meister WH Fantasy 2010
      (offizieller Vizemeister: Tanzbär)
      Schmerzfreiheit ist ein Patientenrecht. Insoferne kann es zu Situationen kommen, die eine ausreichende Schmerzstillung nur dann ermöglichen, wenn damit auch bewussterweise eine Verkürzung des Lebens in Kauf genommen wird.

      Um das ein bisschen klarer zu machen. Abgesehen von echten Einzelfällen ist es zumindest in onkolgischen Fällen absolut unübluch, dass ein Mensch tatsächlich sterben will. Das kann sich aber in den letzten Tagen / Wochen deutlich ändern, wenn die Geschichte eben von allen Seiten unerträglich wird, sprich Bettlägrigkeit und medikamentös nicht beherrschbare Schmerzen. Im Extremfall kann es dazu kommen, dass nur unter einer Dauerinfusion mit Morphinen ein erträglicher Zustand für den Patienten erreicht wird, andererseits bedeutet das auch in absehbarer Zeit ein langsames hinübergleiten in den Tod.
      Ich persönlich glaube nicht, dass man dadurch (zumindest so wie ich es erlebt habe) jemals das Leben um relevante Zeiten verkürzt hat, da es sich um schwerkranke Menschen handelte.

      Von Standpunkt des Gesetzbegers fällt so etwas unter passive Sterbehilfe, und die ist nicht verboten.
      Nur aktive Sterbehilfe (sie wünschen, wir spielen) gibt es natürlich, im Gegensatz zu anderen Ländern nicht.
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      Korrektur. Vom Gesetzgeber läuft das auf adäquate Behandlung hin. Die Atemsupression bei hochdosierten Morphinen ist immer noch ein Behandlungsfehler. (offiziell) Passive Sterbehilfe gibt es nicht.

      Sobald du mit dem Behufs einer Lebensverkürzung (warum auch immer) etwas verordnest soltest du es gut tarnen. CYA. Wichtige Übung.
      Wird dir aber als Röngtendoktor net oft passieren. Die Umgekehrte Übung etwas NICHT zu geben funktioniert manchmal besser.


      Sia
      Hoffnungsloser Fluffgamer, Jack of all Trades- Master of None
      Erfinder der ÖMS und des Charity.
      das hast du wohl recht. Deshalb habe ich es auch so formuliert dass die Vorgangsweise nicht verboten sein. Wirklich erlaubt ist es andererseits nicht. In solchen Fällen ist es genaugenommen aber auch kaum nachvollziehbar was eigentlich ürsächlich für das unmittelbare Ableben ist, da es ja auch zu einem krankheitsbedingten, meist multiplen Organversagen kommt.

      Eine Legaslisierung einer absichtlich atemdepressiven Morphiumdosis wäre ja von einer (aktiven) Sterbehilfe nicht zu unterscheiden, und wäre nur durch geradezu sinnlos komplizierte Formulierungen gesetzlich zu umschreiben - die andererseits wieder Grenzfälle offen lassen müssten.
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      inoffizieller Österreichischer Meister WH Fantasy 2010
      (offizieller Vizemeister: Tanzbär)
      Tut mir leid das Thema noch einmal anschneiden zu müssen:

      Mal angenommen man ist wirklich Bettlägig, die Schmerzen können durch Stillende Mittel nicht genug eingeschränkt werden, etc.

      Der Patient hat einen schlechten Tag und sieht nur die negativen Seiten - bittet den Arzt ihm "Sterbehilfe" zu geben - zB. durch ein Gift - ist das dann richtig? Ich meine woher soll der Arzt bzw. der Psychologe herausfinden dass der Patient nur einen schlechten Tag hatte?

      Aber wird Sterbehilfe nicht auch noch heute auf einem Schlachtfeld praktiziert? Zum Beispiel einem Soldaten mit Bauchschuss? Ohne Behandlungsmöglichkeit? Dem wird - auf Wunsch des Soldaten - doch auch ein Gnadenschuss verpasst - korrigiert mich wenn ich falsch liege

      Cheer's Peter
      "Aus freiem Wille hast du mich genommen.Dein erster Fehler.
      Aus freiem Wille hast du mich gezogen.Dein zweiter Fehler.
      Ich gestatte meinen Dienern nicht,drei Fehler zu machen törichter Sterblicher......"

      Chaos 4ever! :D

      mfg Peter
      Die Situation im medizinischen Setting ist eifach nicht mit der am Schlachtfeld vergleichbar (und dazu kann ich mangels Erfahrung zum Glück auch nichts beitragen).

      Was du aber ansprichst ist den betroffenen Leuten aber sehr wohl bewusst, und ich kann dir versichern, Tages (oder wochen, Monats-) verfassungen da nie reispielen.
      In Ländern wo Sterbehilfe einen legalen Rahmen hat werden gerade solche Fragen sehr stakr Einbezogen und es braucht natürlich lage Vorlaufzeiten um eine Sterbehilfe zu gewährleisten.

      Schnellschüsse, und da bin ich mir sicher, sind ausgeschlossen. Natürlich war und ist eine depressive Verstimmung / Depression als Motivation für den Wunsch zu sterben eine Kernfrage der ganzen Diskussion.


      Akso um das nochmal klar zu stellen, die Sterbehilfe in akuten oder subakuten Zuständen steht eigentlich norgendwo zur Diskussion. Hier gehts außschließlich um chronische Leiden wo nach jahre- eher jahrzehntelanagem oft forstschreitenden Leiden für einen Menschen der Sinn seines Daseiens aufgrund eines unabwendbaren und vollständigen Verlusts an Lebensqualität im Sinne einer Selbstbetimmung in grundlegenden Lebensbereichen verloren geht.
      Das von mir in obrigen Posts genannt bezieht sich z.B. auch eher auf Sterbebegleitung im Angesichts eines nahenden Todes als auf Sterbehilfe im engeren Sinn und diente eher dazu aufzuzeugen, dass in weiten Bereichen der Medizin ein Dringender Handlungsbedarf hinsichtlich einer Leglisierung aktiver Sterbehilfe auf Grund der Natur des Leidens und des gegebenen Krankheitsverlaufs nicht besteht.
      Im Akutbereich wird in jedem funktionierenen Gesundheitssystem alles getan um das Leben der Menschen möglichst lange zu erhalten, da, wie Sia schon angesprochen hat, sich Patienten aus absolut chancenlos erscheinenden Situationen überraschend umfangreich wieder erholen können. Im Grunde ist z.B. jeder Patient auf einer Intensivstation in einem Zustand, den er ohne eben diese intensive Betreuung oft keine Stunden überleben würde.
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      inoffizieller Österreichischer Meister WH Fantasy 2010
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      Hi !
      Mir persönlich würde es sehr recht kommen, wenn die Sterbehilfe hierzulande legalisiert wird.
      Vor dem Tod habe ich nicht so grosse Angst, da er, wie alles im Leben, seine Vor und Nachteile hat. Klar, das Leben ist unwiderruflich beendet, aber dafür erfährt man was danach kommt (oder ob was danach kommt).
      Aber ich möchte die Möglichkeit haben selbst zu entscheiden wie ich sterbe - ich ziehe einen kurzen, schmerzlosen Tod einem langsamen und schmerzvollen vor. Was klar ist, denn wer leidet freiwillig gerne ?
      Und so gesehen wäre es für mich sehr positiv , dass wenn ich an einer schweren Krankheit erkranke, oder durch einen Unfall schwerst behindert bin, die Möglichkeit habe mein Leben zu beendet. Das Problem mit der Verständigung kann man ja mit einer Art Vertrag regeln, wo dieser Wunsch schriftlich fixiert ist.
      In dem Sinne hoffe ich sogar, dass das bei uns legalisiert wird, denn meiner Meinung nach sollte jeder auch die Möglichkeit und das Recht haben sein Leben zu beenden wenn er dies wünscht.
      mfg
      Skavengarf
      The Omnissah gives power - The Emperor protects
      Schlachtruf der Darksteel Warriors
      Meine gespielten Systeme und Armeen:
      Warhammer 40.000: Space Marines, Chaos Space Marines, Dämonen, Astra Millitarum, Adeptus Sororitas, Adeptus Mechanicus, Imperial Knights
      Age of Sigmar: Chaos
      Epic Armageddon: Orks
      Battlefleet Gothic: Orks, Adeptus Mechanicus, Space Marines
      Blood Bowl Teams: Orks
      Warmachine/Hordes: Convergence of Cyriss, Mercenaries, Circle of Orboros
      Du hast ein paar ziemlich voreingenommene Annahmen über den Tod, denen ich definitiv nicht zustimmen kann. Du sagst, man erfahre nach dem Tod, was "danach" komme. Das setzt aber bereits voraus, dass das Leben nach dem Tod in irgendeiner Form weitergeht - was ich für eine sehr verwegene Annahme halte. Wenn deine Existenz mit dem Tod endet, schließt das jede bewusste Erkenntnis nach dem Tod aus. Man kann also nicht "erkennen", ob es ein Leben nach dem Tod gibt, man könnte höchstens erkennen, dass es eins gibt, falls es eins gibt. Letzteres vorauszusetzen halte ich wie schon gesagt für gewagt.

      Zweitens sagst du, es wäre positiv, sein Leben beenden zu können, wenn man im Leben sehr leidet und daher einen langsamen, schmerzvollen Tod erwartet. Nun, wenn du schon so fest überzeugt bist, dass es ein Leben nach dem Tod gibt, woher nimmst du die Überzeugung, dass es ein wünschenswertes ist? Es gibt genug Jenseitsbeschreibungen, die von unsäglichem Leid nur so strotzen, vom griechischen Tartaros zur christlichen Hölle stehen einem nach dem Tod viele Leidenskarrieren offen. Wenn jetzt aber das unsichtbare rosa Einhorn alle Anhänger des fliegenden Spaghettimonsters (und andere Ungläubige) in eine Hölle von unsäglichen Qualen verbannt, bist du dann immer noch so überzeugt, dass ein Dasein im Wachkoma (oder sonst einem wenig wünschenswerten Zustand) durch den Tod verbessert werden kann?
      Außerdem: selbst wenn wir jetzt annehmen, den wahren Glauben zu kennen (und den mal lose an handelsüblichen monotheistischen Religionen orientieren) wirst du feststellen, dass in den meisten gängigen Religionen das menschliche Leben unantastbar ist - Menschen zu töten ist im Allgemeinen sehr, sehr böse, mitunter kann man dafür in die Hölle kommen. Willst du nun wirklich die Verantwortung dafür übernehmen, dass der arme, ungläubige Arzt, der dir deinen Todeswunsch erfüllt, zu ewigen Qualen in der Hölle verdammt wird, nur weil du statt ein paar Jährchen (oder weniger) Qualen auf Erden lieber schneller im Himmel wärst? Angenommen, du nimmst das in Kauf, bist du dann nicht auch ein böser Mensch und kommst selber erst recht in die Hölle?


      Ist jetzt ein bisschen off-topic geworden, mehr in Richtung Glaubensfrage als Sterbehilfe, aber ich finde es schon wichtig, dass obskure Jenseitsphantasien eine schlechte Rechtfertigung für Todessehnsucht sind.

      Was in meinen Augen als einziges wirklich für Sterbehilfe spricht, ist, dass man, solange man noch lebt, die Gewissheit hat, man könnte sein Leben jederzeit beenden lassen, auch wenn man diese Möglichkeit nicht beansprucht. Es kann einem vielleicht die Angst vor noch größeren Schmerzen nehmen, wenn man weiß, dass man, sollte es doch zu viel werden, jederzeit Schluss machen könnte - ohne diese Möglichkeit letztlich dann wirklich wahrzunehmen. Demgegenüber stehen die bereits oben genannten (und von loge super zusammengefassten) Gründe gegen das tatsächliche Herbeiführen des Todes.
      Meine etwas zwiespältige Position ist also die, dass die Möglichkeit zur Sterbehilfe zwar etwas positives hat, ich die Durchführung aber ablehne. Hm, wenn mans aber nie durchführt, ist aber auch die Hoffnung an die Möglichkeit nicht mehr haltbar. Blöde Position. Ich glaub, ich bin doch wieder zurück beim "komplett-dagegen"-Standpunkt.
      alea iacienda est.
      Ich muss ehrlich sagen, ich kenne Mr. Skavengarf persönlich recht gut und ich glaube du, Lynx, interpretierst da etwas in seine Wort hinein, das so nicht beabsichtigt war. Leider ist er momentan im Grenzeinsatz im Burgenland und wird deshalb nicht sonderlich schnell antworten können.

      Ich habe leider mein StGB nicht zur Hand werd aber möglichst bald schauen ob ich die genaue rechtliche Lage in Österreich ermitteln kann.

      Mfg, Alex
      Fields of Glory auch für die Steiermark!

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