Das erste Neulieboch Inferno

      Tag 7 - 4. Neulieboch



      Es musste kurz nach Mitternacht gewesen sein, als Oberst Neudauer alle Einheitskommandanten zu sich rief. Sark vertrat dabei Hauptmann Tofer, der bei den Latrinen von einem äußerst aggressiven Sumpfkäfer attackiert worden war. Es hieß, der Parasit hätte ihm geradewegs in den Arsch gebissen...
      Der Lärm der Fabrikhallen mischte sich mit den Lauten der Nacht. Und die schwüle Luft trieb den Männern den Schweiß auf die Stirn. Lywoch 1 würde erst in etwa 3 Stunden wieder aufgehen. Lywoch 2 hing grell über ihnen. Sein schwaches Licht vermochte aber kaum die Hochnebelfelder zu durchdringen und die Umgebung zu erhellen. Nur die periodischen Strahlungswellen prasselten mit Bestimmtheit dann und wann auf sie herab. Die Funkgeräte gaben dann jedes Mal ein knackendes Geräusch von sich und die elektrischen Lichter flackerten wie bei einem Spannungsabfall. Die hochsensiblen Spürgeräte wie Bewegungsmelder, Scanner, Tracker und Nachtsichtgeräte verweigerten dann den Dienst ? manchmal für immer...
      ?Zur Lage, Männer. Tyraniden sind in unbestimmter Anzahl in den östlichen Stadtteil eingedrungen. Offenbar wurden die patrouillierenden Inquistionsgardisten aus Novagraz total überrascht. Der Einfall erfolgte praktisch ohne nennenswerte Gegenwehr. Wir haben erst jetzt davon erfahren ? und auch nur über die eigenen Aufklärungseinheiten.
      Wir gehen davon aus, dass die Neuspatenhof Kaserne mittlerweile überrannt worden ist. Die Funkverbindung ist vor etwa 15 Minuten komplett abgerissen. Wie hoch die eigenen Verluste waren, können wir nicht sagen.?
      Oberst Neudauers Gesicht wirkte aus Stein gemeißelt und obwohl er es nicht sagte, vermutete Sark, dass er davon ausging, dass der General gefallen war. Und dann kam es Sark erst ? Sharon!
      ?Ein Aufklärungshog hat die Kaserne überflogen ? überall Tyraniden. Das A und das B- Bataillon waren zu dem Zeitpunkt nicht dort, sondern mit Sicherungsaufgaben in anderen Stadtteilen betraut... Ein Glück vielleicht ? sonst gäbe es die vielleicht gar nicht mehr...?
      ?Wie geht?s jetzt weiter?? fragte einer der Hauptmänner. Er war nicht der einzige, der besorgt wirkte.
      Neudauer grinste kalt. ?Na, was wohl?! Wir holen unsere Leute da raus! Eher pisse ich auf meine Ordensammlung, als dass ich den Viechern unser geliebtes Neulieboch überlasse!?
      Die Hauptmänner nickten entschlossen. Neudauer brachte ein Lächeln zustande.
      ?In spätestens 30 Minuten sitzen wir auf und holen unsere Stadt zurück!?

      *


      Schüsse! Das sind Schüsse, dachte Sharon verschlafen und warf das Bettlaken zur Seite. Nur mit ihrem dünnen halbdurchsichtigen Nachthemdchen bekleidet, trippelte sie zum Fenster und sah auf die laternenbeleuchtete Straße hinunter. Irgendwo bellte ein Hund.
      2 Soldaten in schweren novagrazgrauen Uniformen waren an einer Straßenecke in Stellung gegangen und feuerten abwechselnd die dunkle Straße hinunter. Das Klack-Klack-Klack ihrer schweren Kampfgewehre drang herauf und war selbst durch das geschlossene Fenster noch deutlich zu hören.
      Es war nicht zu sehen, worauf die Männer schossen, doch plötzlich drehte sich einer der Männer um, rannte über die Fahrbahn und ging in der Garagenauffahrt in Stellung, während der andere ihm Feuerschutz gab. Er brüllte etwas auf Novagraz und brachte sein Gewehr in Anschlag.
      Der andere feuerte noch zweimal und lief dann los. Noch bevor er die andere Fahrbahnseite erreicht hatte, sprang etwas heran - ein großer dunkler Schatten schnell wie eine Sportkarre. Die Vorderarme der Kreatur waren lang wie Schwerter. Mit diesen packte sie den Gardisten wirbelte ihn herum und schleuderte ihn zur Seite, wo er leblos liegen blieb.
      Tyraniden ? dachte Sharon und hielt den Atem an. Diese Wesen waren faszinierend und abstoßend zugleich. Stromlinienförmige Körper, schnell, grazil...
      Der erste Gardist schrie wie von Sinnen und feuerte wahllos über die Straße. Mehrere Ganten brachen zusammen. Dann blitzte und summte es wie bei der Sumpfkäferpaarung. Der Gardist wurde von dem Funkenregen getroffen und brach zusammen.
      Ein Unzahl Ganten lief im Galopp über die Straße, in ihren Klauen hielten sie etwas, das einer kurzläufigen Maschinenpistole glich. Wieder blitzte und summte es. Der Hund, der bis dahin infernalisch gebellt hatte, jaulte einmal kurz auf, bevor er für immer verstummte.
      ?Verdammte Scheiße!? murmelte Sharon und wich vom Fenster zurück. Ziellos rannte sie von einer Ecke des Wohnzimmers zur anderen. Der Kasten! Schnell vor die Tür damit...
      Sie drückte und schob mehrere Möbelstücke über den Teppichboden. Sie bezweifelte jedoch, dass das die Tyraniden lange aufhalten würde.
      Toris? Pistole! Er hatte ihr eine Waffe dagelassen ? nur für den Fall...
      ?Ich glaube der Fall ist gerade eingetreten, Brüderchen!?
      Sie hastete zur Küche und stöberte in einem der Schränke. Irgendwo musste sie doch sein! Verzweiflung überkam sie ? doch da fand sie die Waffe endlich. Mit zitternden Händen führte sie den Finger zum Abzug. Nichts! Panisch drehte sie die Pistole dreimal herum, als sie die Sicherung nicht finden konnte. ?Verdammtes Ding!? zischte sie und eine Träne der Wut rann ihr über die Wange.
      Draußen hetzte etwas über den Gang und wieder zurück. Sie waren hier!
      Alles verschwamm vor ihren Augen. Da fühlte sie den Sicherungshebel über dem Zeigefinger, legte ihn um und... Der Blitz war so hell, dass sie für eine Sekunde nichts mehr sah. Es roch nach verbranntem Holz und geschmolzenen Textilien.
      Der Laserstrahl war quer durch die Schranktür und mehrere Küchentücher gegangen. In einem der Kochtöpfe klaffte ein kleines Loch, dessen Enden noch zartrot glühten.
      ?Na also!? murmelte sie grimmig und bewegte sich in geduckter Haltung zurück ins Wohnzimmer. Mit einem Tritt legte sie den Couchtisch um und schob mit dem Gesäß das Sofa zur Seite. Von der Ecke aus konnte sie sowohl die Eingangstür als auch die Balkontür im Auge behalten. Die Pistole vor sich ging sie hinter dem Couchtisch in Stellung und zitterte am ganzen Leib.
      ?Ich will nicht, dass sie kommen?, murmelte sie und Tränen stiegen ihr in die Augen. ?Brüderchen hilf mir...?

      *


      Das Wap Wap Wap der Transporthogs verschluckte jegliches andere Geräusch in der dunklen, kühlen Nacht. Sark sah bei der geöffneten Schiebetür hinaus. Überall am Himmel über den Wolkenkratzern blitzten Positions- und Antikollisionslichter. Das 4. verfügte über 17 Cobras, 9 Apaches und annähernd einhundert Transporthogs. Nahezu ein Drittel dieser Flotte war nun in der Luft in Richtung Osten.
      Sark konnte nicht verstehen, wie die Tyraniden nach dieser verheerenden Niederlage bei den Artefaktruinen imstande gewesen waren, in die Stadt einzudringen. Er wusste, dass das 3. Neulieboch den Kreaturen auf den Fersen war - kein anderes Regiment auf Neulieboch war ähnlich dschungelerprobt und erfahren. Es war schwer vorstellbar, dass sie die Nids einfach entkommen hatten lassen.
      Andererseits Tyraniden waren keine Armee als solche. Sie waren wie Dschungelameisen, die ihren Bau irgendwo tief unter der Erde hatten und je nach Laune die verschiedensten Ausgänge wählen konnten, um riesige Schneisen in den Dschungel zu fressen. Genaue Aufzeichnungen darüber gab es nicht, aber mehrere Experten hatten bereits zu verschiedensten Anlässen vermutet, dass die Fauna mit dem ersten Eintreffen der Schwarmflotten Angrbodas Emse und Exodus eine Wandlung durchlaufen hatte. Die Sumpfkäfer zum Beispiel hatte es angeblich vorher nicht auf Neulieboch gegeben, sondern waren der Theorie nach mutierte stabile Nachkommen der Bohrkäfer aus den Bohrkäferschleudern der Termaganten.
      Doch so genau wollte das Sark gar nicht wissen. Für ihn war Neulieboch nie ein Planet, der gemeinhin als Todeswelt bezeichnet wurde und würde es auch nie sein...
      Weit über den Häusern der Stadt war es angenehm kühl - der einzige Ort auf Neulieboch, der einigermaßen erträglich war. Kein Wunder, dass in den letzten Jahren die Wohnblöcke immer höher in den Himmel gebaut worden waren. Wer es sich leisten konnte, wohnte zig hundert Meter über dem Boden, wo immer ein angenehmer lauer Wind wehte. Mit einem seltsamen Gefühl wurde ihm bewusst, dass er noch nie darüber nachgedacht hatte, ob er auch einmal eine Wohnung hoch über der Stadt bewohnen würde.
      Doch die Frage stellte sich nicht - nicht jetzt und nicht so lange er sein Ziel nicht erreicht hatte. Aber irgendwann einmal... Ob Sharon auch gerne hoch oben auf einem Wolkenkratzer leben würde? Vielleicht nicht hier, sondern auf der Paradieswelt Novaradegund?
      Arme Sharon... Wahrscheinlich war sie schon längst tot...
      Toris hielt sein Gewehr in den Armen wie eine schlafende Puppe. Regungslos starrte er vor sich auf das Blech des Bodens der Transportkabine. Sark wusste, dass er jetzt gerade an seine Schwester dachte. Sie war ihm das wichtigste auf der Welt.
      Sark zwinkerte ihm aufmunternd zu und setzte sich neben ihn.
      "Glaubst du, sie lebt noch?" fragte Toris tonlos. Selbst über den internen Funk war ihm eine gewisse Hoffnungslosigkeit anzuhören.
      "Sharon? Machst du Witze?" Sark lachte. "Wenn eine durchkommt - dann sie! Deine Schwester kommt mit allem zurecht!"
      In Toris' Augen keimte Hoffnung. "Ja, wahrscheinlich hast du recht..."
      Sark grinste selbstverständlich. "Klar habe ich recht - deswegen bin ich ja Leutnant!"
      Mehrere Funksprüche ließen ihn nach vorne sehen. Die voranfliegende F-Kompanie saß am Dach der Hochhäuser ab. Mehrere Gruppen wurden auf den Straßen gelandet. Vereinzelt herumgaloppierende Ganten wurden niedergeschossen. Es war nicht unwahrscheinlich, dass sehr wenige Ganten bereits weiter nach Westen vorgedrungen waren. Aber ebenso wahrscheinlich war auch, dass die an jeder Straßenecke patrouillierenden Soldaten mit der Situation zurechtkamen. Das bedeutete aber nicht, dass weiter im Westen vereinzelt keine Zivilisten starben. Pech konnte jeder haben...
      "Leutnant Keitner, kommen!" Das war Hauptmann Hom Tofer.
      "Wir hören Sie, Hauptmann..." Und wie sie ihn hören konnten! Seine Stimme klang gequält. Von einem Sumpfkäfer in den Allerwertesten gebissen zu werden, das war eine Erfahrung auf die sie alle getrost verzichten konnten.
      "Folgen Sie Oberst Neudauers Maschine und erkunden sie mit ihrem Zug die östliche Bezirksgrenze bei der Limonadenfabrik. Wir glauben, dass es sich hier nur um Vorhuteinheiten und "Munitionsaufbraucher" handelt. Der eigentliche Stoß beginnt drüben. Der Rest der Kompanie folgt euch, sobald wir hier fertig sind."
      "Verstanden - wir folgen dem Oberst..."
      Der Transporthog von Neudauer flog etwa 1500 Fuß über ihnen. Ihm folgten mehrere Hogs und einige Kampfhubschrauber in verschiedener Höhe. Die drei Hogs aus Sarks Zug glichen langsam ihre Höhe an. Unter ihnen huschten noch immer vereinzelt Ganten in Truppstärke durch die menschenleeren Straßen. Sie brachen Kellertüren auf und sprangen mitunter auch durch geschlossen Fenster. Sie gingen dabei nach menschlichem Ermessen nicht sehr effizient vor, waren aber unsagbar schnell und egal wie planlos das Verhalten der Xenos auch anmutete, irgendwann war jedes Haus mehrmals durchsucht. Der Geruchsinn dieser Ganten übertraf den von Cyberhunden bei weitem. Sark schätzte die Überlebenschance von Zivilisten, die noch immer in den Kellergewölben ausharrten bei ca. 3%. Allerdings stiegen die Chancen mit ihrem Eintreffen nun rapide an.
      "Fliegen Sie die Limonandenwerke an der Ostseite an. Wir gehen auf Etage 12 raus!" wies er den Piloten an. "Gruppe 1, folgt uns! Gruppe 2 geht südlich des Werkes in Stellung!"
      Die beiden Sergeants bestätigten. Da schwenkte der Hog auch schon um das 24 Etagen hohen Fabriksgebäude herum und ging neben der Transportbucht des Firmenkomplexes in den Schwebflug.
      Sarks Männer sprangen vom Hog hinüber. Während der Hog auch schon wieder davonbeschleunigte, kam der Hog der Gruppe 1. Die Männer verließen schnell die Maschine und gingen neben Sarks Zugtrupp in Deckung. Sark konnte sehen, dass die Männer der zweiten Gruppe 12 Etagen tiefer ebenfalls in Stellung gingen. Hinter ihnen kreisten die Angriffshubschrauber, doch abgesehen davon war es still.
      Jetzt, wo der Morgen dämmerte sahen sie erst das ganze Ausmaß der Verwüstung.
      Überall lagen tote Fabrikarbeiter in weißen Overalls, die nun schmutzig und blutverschmiert waren. Mehrere Tanks mit Sirup waren leckgeschossen. Die orangefarbene zähe Flüssigkeit rann über die Straßen. Der süßliche Geruch mischte sich mit dem herben Geruch des Todes.
      Es war still - zu still...
      Ein Hog landete auf dem Dach - Oberst Neudauer. Er und seine Männer stiegen die langen Leitern herab, die bis hinunter in die untersten Produktionsstraßen führten. Weitere Hogs landeten und setzten einen Laserkanonenzug ab.
      Sark starrte angestrengt nach Osten. Dort wo die Fabrikanlage aufhörte, begann Farmland. Die Felder waren zum größten Teil vernichtet. Die Tyraniden hatten ganze Arbeit geleistet.
      Eine Staubwolke war am Rande der Ebene zu sehen.
      "Sie kommen! Sie kommen!" brüllte einer der Männer.
      "Feuerbefehl ganzer Zug!" rief Sark laut und deutlich. "Niemand schießt vorzeitig..."
      Seine beiden Unteroffiziere wiederholten den Befehl. Sark befürchtete die Tyraniden mit ungezielten Schüssen mehr oder minder zu erschrecken und sie zur Umkehr zu bewegen. Hier auf der Ebene hatten sie auf die Ausgeburten freies Schussfeld und er wollte, dass das so blieb. Wenn sie erst die Häuser erreicht hatten, dann waren blutige Nahkämpfe so gut wie unvermeidlich.
      Immer näher preschten die Tyranidenhorden heran. Sark spürte die Nervosität der Männer. Selbst ihn juckte es den Abzug durchzuziehen.
      "Warten! Noch warten... Jetzt! Feuer frei!! Weiterfeuern nach eigenem Ermessen!"
      Die Männer feuerten mit Dauerfeuer in die Reihen der Ganten. Diese brachen zusammen. Ein Apache flog im Tiefflug über den Straßenzug und ließ seine 3 schweren Bolter sprechen. Dann wurden Promethiumbomben abgeworfen. In das Inferno schossen die Laserkanonen vom Dach der Fabrik und dann... war plötzlich alles vorbei.
      Der Rauch verzog sich und die wenigen Ganten, die übriggeblieben waren zogen sich zurück. Sie sammelten sich später in den östlichen Dschungelausläufern.
      "War das alles?" Ungläubig sahen die Männer auf die verwüsteten Ackerfelder vor ihnen und Sark wurde bewusst, dass er die Frage laut gestellt hatte.
      Der Oberst stand plötzlich neben ihm. Mit grimmigem Grinsen starrte er auf die toten Ganten und Tyranidenkrieger. "Sehr gut - die Schweinehunde sind erledigt! Gute Arbeit, Keitner. Schön, Offiziere dabeizuhaben, die nicht gleich die Nerven wegschmeißen..."
      Sark schüttelte leicht den Kopf. Der Kampf hatte nicht einmal knapp 5 Minuten gedauert. Nicht einen Mann hatten sie verloren... Das war auch gut so. Und doch... es war einfach zu leicht. Wie viel Ruhm konnte man bei diesem Gefecht wohl erlangen?
      "Ich habe leider noch keine Zeit gehabt, Ihre Akte zu studieren", begann der Oberst. "Den 6-wöchigen haben Sie noch nicht absolviert, oder?"
      "Nein."
      "Den machen Sie, sobald es etwas ruhiger wird. Wann das sein wird, weiß ich nicht, aber ich werde dafür sorgen, dass ihn bald machen können. Ich..."
      Er wurde von einem Funkspruch unterbrochen. Sein Funker lief mit dem Hochleistungsfunkgerät heran.
      Sark sah zu Toris. Er hatte nicht ein Wort gesprochen, seitdem sie hier gelandet waren. Sein Blick war nach Norden gerichtet, wo etwa 5 bis 7 Meilen entfernt die Neuspatenhofkaserne stand. Die Häuser dort waren kaum zu erkennen und wurden von der dampfigen Urwaldluft verschluckt.
      Toris sah auf und ihre Blicke kreuzten sich. "Sie stirbt, wenn wir sie nicht da rausholen...", flüsterte er.
      Sark presste die Lippen aufeinander. Er hatte nicht die Härte Toris zu sagen, dass sie wahrscheinlich schon längst tot war.
      Der Oberst kochte vor Wut. "Wiederholen Sie! Das Fabrikgelände ist was?"
      "Überrannt, Oberst! Tyraniden! Sie sind überall. Sie kommen zu Hunderten aus dem westlichen Dschungel! Das 2. oder was davon noch übrig ist, ist im Morast steckengeblieben", hörte man aus dem Lautsprecher. Im Hintergrund war das Knattern von schweren Boltern zu hören und die geschrienen Befehle nach mehr Munition.
      "Was zum Teufel ist da los?" fragte Neudauer einen seiner Stabsoffiziere.
      "Die Tyraniden scheinen uns von zwei Seiten in die Zange zu nehmen", sagte dieser.
      Neudauer fluchte unterdrückt. "Schicken Sie jede Maschine los. Wir rücken hier ab!" Damit wandte er sich um zu gehen.
      "Einen Moment noch, Oberst!" hielt ihn Sark zurück.
      "Was ist denn noch, Keitner?"
      "Die Neuspatenhof Kaserne, Oberst... konnte schon eine Verbindung hergestellt werden?"
      "Nein. Mit dem A und dem B haben wir Kontakt. Die Kaserne existiert nicht mehr..." Es war Neudauer anzusehen, dass er jetzt andere Sorgen hatte.
      "Wollen Sie einen Hog hinschicken, um eventuelle Überlebende zu evakuieren? Ich stehe bereit!" Sark nickte.
      Neudauers Gesicht wurde zur Grimasse. "Einen Hog??? Haben Sie gerade geschlafen, Keitner? Die Fabriken sind drauf und dran an die Xenos verloren zu gehen. Wir brauchen jede flugfähige Maschine."
      Sark räusperte sich. "Dann lassen Sie mich einen Stosstrupp zu Fuß anführen, Oberst. In weniger als 12 Stunden haben Sie Gewissheit."
      Naudauer sah ihn missbilligend an. "Einen Stosstrupp, wie? Mit Unterstützung, Sanis und dem ganzen Firlefanz? Vergessen Sie's! Ich brauche jeden Mann da draußen!"
      "Dann geben Sie mir den Befehl, wenigstens einen Aufklärungstrupp dorthin zu führen."
      "Sie lassen wohl gar nicht locker?! Machen Sie was Sie wollen, Keitner, aber gehen Sie mir nicht länger auf die Nerven! Grüßen Sie mir den General, falls Sie ihn sehen..."
      Neudauer drehte sich um und ging.
      Sark grinste verhalten und knuffte Toris vor die Brust. "So - jetzt holen wir deine Schwester da raus!"
      Toris' Miene hellte sich auf. "Ja, unsere Wohnung liegt auf dem Weg..."
      Sark übertrug dem dienstältesten Unteroffizier seines Zuges das Kommando und informierte Hauptmann Tofer. Keine zehn Minuten später machten sie sich auf den Weg in Richtung Norden.
      Sie sahen noch wie die Hogs allesamt in westlicher Richtung verschwanden, dann war es still...
      Stundenlang waren sie unter der Gluthitze von Lywoch 1 über die zerstörten Farmländer marschiert. Vereinzelt irrten Tyraniden in den Trümmern umher. Mit gezielten Schüssen wurden sie ausgeschaltet. Sark hatte weder die Lust noch die Zeit sie zu umgehen. Und er hatte auch keinerlei Interesse daran, auch nur eines dieser Viecher am Leben zu lassen.
      Natürlich war das nicht ungefährlich. Irgendwann würden die Tyraniden sie aufspüren. Jeder tote Gant machte unweigerlich auf sie aufmerksam und irgendwann würde auch das allmächtige Schwarmbewusstsein merken, dass da etwas nicht stimmte. Die Frage war nur, ob herumstreunende Ganten, die zufällig über ihre Fährte stolperten und die Verfolgung aufnahmen, nicht gefährlicher waren.
      Sark nahm sich vor, nicht weiter darüber nachzudenken. So lange sie in Bewegung blieben, wusste auch der Gegner nicht genau, wo sie waren und im Zweifelsfall behielt der Spruch - nur tote Tyraniden, sind gute Tyraniden - immer an Gültigkeit.
      "Der reinste Spaziergang!" murmelte Toris erschöpft. "Wenn ich da an die Geländeübung denke... Hier hat's keine Sumpfkäfer, keine Sumpfwürger - nur 'ne Scheißhitze!"
      Sark grinste und spähte durch den Feldstecher. Hinten bei der Kaserne rauchte es. Mehr war jedoch nicht zu erkennen.
      "Verdammt, ich weiß gar nicht mehr, wann ich das letzte Mal geschlafen habe, seitdem ich daheim eingepennt bin... Welcher Tag ist heute eigentlich?"
      Sark schüttelte den Kopf. Langsam forderte die Hitze und Müdigkeit ihren Tribut. "Weiß nicht, vielleicht Mittwoch..."
      Er sah zu den anderen drei Männern zurück. Zev trug ohne zu Murren das schwere Hochleistungsfunkgerät. Schalph kämpfte sich mit dem Flammenwerfer ab und Tscheinz, der Sani sah mit leerem Blick über die Landschaft.
      "Bald wird uns das Wasser ausgehen..." gab Toris zu Bedenken.
      Sark zuckte mit den Schultern. "In späterstens einer Stunde gießt es in Strömen, dann ertrinken wir... Dort drüben in dem zerbombten Farmhaus machen wir eine Pause."
      "Zerbombt?"
      Von der Farmhausruine standen nur mehr die Grundmauern. Aber eine imperiale Bombe hatte das nicht angerichtet. Irgendeine Tyranidenwaffe hatte es zerstört.
      Schalph schleppte den Flammenwerfer heran. "Ich glaube heute habe ich mir meine Spezialistenstreifen mehr als verdient. Kenne keinen, der das Ding nach dem Spezialtraining so weit wie ich heute geschleppt hat..."
      Sark lehnte sich mit dem Kopf gegen die Wand. Egal wie hart ihr Training gewesen war - wahrscheinlich hatten sie schon alle härtere Tage erlebt - doch das war in Friedenszeiten gewesen. Zu einem Zeitpunkt, wo man nach Dienstschluss die Kaserne verließ und sich getrost darauf verlassen konnte, dass die Wohnung daheim noch stand, der Blockshop 24 Stunden geöffnet hatte und irgendein Mädchen sehnsüchtig in einer Bar wartete... Doch an einem Tag wie heute war alles infrage gestellt. Nirgends war es im Moment gefährlicher als dort wo "zuhause" war.
      "Wir graben uns hier für zwei Stunden ein. Ich übernehme die erste Wache..." befahl Sark.

      *


      Die Wolken zogen immer mehr zu und endlich öffnete der Himmel seine Schleusen. Es kühlte ein paar Grad ab, doch die Schwüle blieb. Die Luft wurde noch dampfiger.
      Als Toris aus wirren Träumen endlich erwachte, war Sark schon am Funkgerät. Die meisten Funksprüche waren verstümmelt, doch von dem was zu verstehen war, konnte man sich ein umfassendes Bild machen. Das 5. Neulieboch war weiterhin von den 2 CSM Verbänden eingekesselt. An der Verzweiflung der Meldungen konnten sie hören, dass es nicht gut um das 5. stand. Der südliche Tyraschwarm hatte sich ja schon gestern aus der lockeren Umklammerung durch das 2. Neulieboch und der Inquisition gelöst und war ungehindert auf das Fabrikgelände vorgedrungen. Sowohl das 2. als auch das 4. bereiteten sich auf den Angriff vor. Sark schätzte, dass dieser in den frühen Morgenstunden des morgigen Tages stattfinden würde. Er glaubte nicht, dass sie an dem Angriff teilnehmen würden.
      Das 3. Neulieboch hielt eisern Funkstille. Irgendetwas war da im Busch.
      "Packt eure Sachen zusammen! Wir rücken ab! In vier Stunden sollten wir die Kaserne erreichen. Dann sehen wir weiter."
      Östlich, etwa 3 Meilen entfernt, ragten einige Urwaldriesen auf. Dahinter war Neuspatenhof. Die Kaserne und die imperialen Wohnblöcke lagen nordwestlich davon, am Rande der Kornfelder. Und niemand konnte mit Sicherheit sagen wie viele Tyraniden auf dem Weg dorthin auf sie warteten. Da half es auch nichts, dass sie seit etwas mehr als einer Stunde keinen einzigen Ganten mehr gesehen hatten. In der Nähe des zerstörten Farmhauses lagen einige aufgeblähte und vertrocknete Absorber. Sie hatten konzentriertes Düngemittel gefressen und waren daran innerlich verdurstet. Ihre Mägen waren geschwollen und aufgeplatzt, der restliche Körper so staubtrocken, dass sie zerfielen, wenn man sie berührte.
      "Genauso wie die Nacktschnecken bei meinem Nachbar im Garten!" rief Schalph gutgelaunt und nahm den Flammenwerfer auf. "Schneckenkorn ist schon was Feines. Vielleicht sollten wir das melden und konzentrierte Düngemittelbomben auf die Nidwelten abwerfen..."
      Sark grinste müde. Nach jedem Gefecht machten unbesiegbare Wunderwaffen die Runde. Manche hatten etwas für sich, andere waren schlichtweg Schwachsinn...
      Er sparte sich den Atem für die Strecke, die noch vor ihnen lag. Nach etwa tausend Metern fanden sie hinter einem Schuppen einen defekten Farmtraktor. Da sie ihn nicht in Gang setzen konnten, ließen sie das Gefährt nach zehn Minuten zurück und verschwendeten nicht weiter ihre Zeit.
      Eine Stunde später klarte es wieder auf und Lywoch 1 brannte unbarmherziger denn je auf sie herab. Vor dem Strahlungsregen des roten Zwerges gab es nirgends Schutz. Toris quetschte den letzten Tropfen Faktor 50+ aus der Plastikflasche und warf die leere Flasche dann weg. "Wegen Umweltverschmutzung werden sie mich wohl nicht anzeigen, oder?" Er lachte müde und rieb sich ein.
      "Irgendein Absorber wird die Flasche schon fressen..." rief Schalph und grinste.
      "Haltet endlich mal die Klappe!" rief Sark und starrte angestrengt durch den Feldstecher. Die imperialen Wohnblöcke lagen hinter einer Allee Sumpfblüten. Dahinter ragte die Kaserne auf. Dort brannte und rauchte es noch immer. Aber etwas war seltsam - es sah plötzlich so aus, als würde dort gekämpft!
      "Leutnant!" rief Zev aufgeregt. "Funksprüche - ein ganzer Haufen!"
      "Der General?"
      "Das 3. Neulieboch! Sie haben den Stadtteil infiltriert und kommen über die Nids wie der heilige Hammer des Imperators."
      "Auf Lautsprecher!"
      Zev drehte den Regler nach oben.
      Unzählige Einheiten des 3. drangen von Norden in den Stadtteil vor. Sie standen etwa 3 Meilen vor der Kaserne und stießen auf kaum nennenswerte Gegenwehr. Im Laufe der Nacht würden sie wahrscheinlich die Kaserne erreichen.
      Die fünf Männer schöpften neuen Mut. Jetzt, wo sie wussten, dass die eigenen Leute wahrscheinlich schon dort sein würden, wenn sie ankamen, gab ihnen wieder Kraft. Und die handvoll Ganten, die ihnen über den Weg laufen würden, waren kaum der Rede wert.
      "Na dann vorwärts - wir wollen den General nicht warten lassen..."

      *


      Die Abendstunden waren angebrochen, als sie endlich die Wohnblöcke erreichten. Die Fenster in den Erdgeschossen waren größtenteils zerbrochen. Auf den Straßen lagen umgestürzte Luxuskarren. Einige verzweifelte Zivilisten hatten offenbar versucht mit Tempo Hundert zu entkommen. Ein Gant war beim Sprung durch die Windschutzscheibe verreckt. Der Fahrer hatte aber trotzdem keinen Grund zum Lächeln gehabt. Er war gegen einen Laternenpfahl gekracht.
      Sark wusste, vor nicht allzu langer Zeit hätte er noch zynisch über diese Zivilisten gelacht. Jetzt empfand er nur Bitterkeit darüber, dass die imperiale Armee nicht in der Lage gewesen war, diese Menschen zu schützen.
      Gefechtsmäßig drangen die 5 Männer vor. Sark behielt die Führung, gefolgt von Schalph und Toris. Die Straße runter lagen 2 Gardisten der Inquisition. Einer war regelrecht zerfleischt, der andere war von Bohrkäfern förmlich durchsiebt worden. Zig Ganten waren über die Fahrbahn verstreut und stanken fürchterlich. Die Gardisten hatten ihre Haut teuer verkauft.
      "Da oben!" Sark zeigte hinauf und Toris nickte.
      "Die oberen Stockwerke sehen noch recht gut aus - die Kellerabgänge leider weniger..."
      Toris holte tief Luft und wappnete sich für das Schlimmste. "Okay, bringen wir es hinter uns..."
      Fragend sahen Schalph, Zev und Tscheinz zu Sark.
      Sark wusste, dass er die Jungs langsam einweihen musste. "Nur eine kleine private Angelegenheit. Ihr habt euch sowieso eine Pause verdient. Ihr könnt hier unten bleiben, wenn ihr wollt..."
      Tscheinz schüttelte den Kopf. "Ich bleib sicher nicht hier unten. Kein Witz, wir gehen mit!"
      "Ja, bevor uns ein Gant in den Arsch beißt..." bestätigte Schalph.
      "Also, dann los..."
      Toris nahm mehrere Stufen auf einmal. Im Gang vor seiner Wohnung roch es süßlich nach Tyranidenblut. Er hatte nicht angenommen, dass die Nids ausgerechnet seinen Wohnblock verschonten. Ein toter Stachelgant lag vor der halb aufgebrochenen Tür. Er war mehrere Male getroffen worden und daran verblutet. Wer auch immer ihn so zugerichtet hatte, war ein miserabler Schütze gewesen...
      Toris zerrte an der Tür. Sie hielt. "Sharon!!"
      Keine Antwort.
      "Zur Seite!" befahl Sark und schoss mit seiner Laserpistole auf das Türschloss. Zev und Schalph hoben inzwischen den toten Stachelganten hoch und warfen ihn über die Brüstung hinunter auf die Straße. Tote Tyraniden sonderten Duftstoffe ab, die andere Tyraniden herbeilocken konnten. Wahrscheinlich vergebene Liebesmüh, denn auf der Straße stank es so ungeheuerlich, dass dort inzwischen ganze Armeen dieser Viecher hätten aufmarschieren müssen.
      Sark trat die Tür ein. "Sharon! Bist du hier?"
      Aus der Ecke hörte man das Wimmern einer Frau. Hinter dem Couchtisch verbarrikadiert kauerte sie, eine Laserpistole in ihren zittrigen Händen. Sie war bleich und total erschöpft.
      Sark und Toris waren sofort bei ihr.
      "Sie sollen weggehen!!!" schrie sie und riss schützend die Arme hoch. "...sollen weggehen..."
      Sark packte ihre Pistole und nahm sie in die Arme. "Alles ist gut, Kleines. Alles okay!"
      "Tyraniden!" schluchzte sie. "Es waren so viele und sie rannten unaufhörlich draußen am Flur entlang... Immer und immer wieder!"
      "Ich gebe ihr was...", sagte Tscheinz und kramte in seiner Sanitätstasche. "Die hier sollten helfen." Er reichte Toris 2 Tabletten.
      Sark konnte kaum glauben, welches Glück Sharon gehabt hatte. Der Schwarm hatte sich nicht wirklich für die Wohnblöcke interessiert, sondern war nach Südwesten gezogen um sich mit dem 4. einen Kampf zu liefern. Anders war ihr Überleben nicht erklärbar.
      "Sie sind weg, Schatz. Alles wird gut. Sieh mal - Toris ist da!"
      Toris hatte Tränen in den Augen, als er seine Schwester umarmte. Er zwang sie die Tabletten zu schlucken und reichte ihr die Feldflasche um sie hinunterzuspülen.
      "Okay sehen wir zu, dass wir die Kaserne erreichen", ordnete Sark zu Schalph, Tscheinz und Zev gerichtet an. "Habt ihr hier Familie? Wollt ihr schnell nachsehen gehen?"
      Die Männer schüttelten den Kopf. Zev hatte keine Familie, Schalphs Leute wohnten in dem Stadtteil, den die CSM kontrollierten, und Tscheinz hatte seine Frau und seinen Sohn mit einer Linienmaschine nach Novagraz geschickt.
      "Alles klar dann, weiter geht's!"
      Tag 7 ? Die Vision


      Shaw stand hoch aufgerichtet auf den Weizenballen. Die Sonne war gerade aufgegangen und stand noch tief am Himmel. Die ersten Strahlen der Sonne spiegelten sich an seiner dunkel schimmerten Rüstung. In der Morgenröte sahen die Felder ringsum noch grausiger aus. Ohne Zweifel hatten hier vor kurzem Anhänger des Chaos gelagert. Die Felder waren fast überall zertrampelt und rot gefärbt vom Blut der Farmarbeiter die hier niedergemetzelt worden sind. Auf ein paar anderen Weizenballen sah Shaw übel zugerichtete Leichen in die blasphemische Runen und Symbole geritzt worden waren. So wie es aussah waren das diejenigen die für ein Opferritual ausgewählt worden sind und am längsten von allen Leiden mussten. Der Boden begann sich aufzuwärmen und der Gestank des Todes, der über den gesamten Gebiete hing verstärkte sich. Doch inmitten dieser zerschundenen Landschaft sah er auch Hoffnung für die Menschen dieses Planeten. Vor ihm waren alle seine Brüder , die seine Streitmacht in dieser Mission auf diesen Planeten bildeten, formiert angetreten. Als er sie sich ansah, wie sie inmitten des Blutes und des Drecks in Reih und Glied vor ihm standen, spürte er dass es das Imperium sein wird, dass diesen Krieg hier gewinnen wird. Denn sie hatten etwas, dass ihre Feinde nicht hatten: Den Glauben an den Omnissah und den heiligen Imperator. Mit der Kraft, die der Omnissah ihnen verlieh, und den Mut, den der Imperator ihnen gab, werden sie den Abschaum von diesen Planeten fegen. Aber er hatte seine Brüder nicht versammelt um ihnen das zu sagen, das wussten sie schon. Nein, er hatte ihnen etwas zu berichten.
      ?Meine Brüder !? Begann er. ?Letzte Nacht, hatte ich eine Vision. Ich sah den heiligen Leonardo mit seinen Bruder inmitten einer friedlichen Landschaft stehen. Ganz anders als die geschundenen Felder, die ihr hier rings um euch habt. Und ich weiß, was mir der Omnissah damit sagen will: Wir sollen unseren Weg zur Ausgrabungsstätte nicht mehr fortsetzen, denn der heilige Leonardo ist mit seinen Bruder in Sicherheit. Ich weiß nicht genau wo sie sich jetzt aufhalten, aber ich bin mir sicher dass sie dort fern aller Feinde sind. Statt dessen sollen wir dass tun, wozu wir ursprünglich hergekommen sind: um unsere Scouts, die nun schon Sehnsüchtig seit knapp einer Woche im Orbit darauf warten im Feuer der Schlacht gestählt zu werden. Und ich sage nur: erfüllen wir ihnen diesen Wunsch ! Bruder Angolius ! Begib dich zum Rhino und schick unseren Schiff eine Nachricht. Sie sollen noch heute den ersten Scouttrupp hierher zu uns bringen. Dann werden wir unseren Weg fortführen. Und diesmal ist der Süden unser Ziel. Wir müssen in den Industriezentren dort uns einen neuen Predator anfertigen lassen, damit wir auch des Ketzers Werk zerstören können !?
      ?The Omnissah gives power, the Emperor protects!? Rief er den Schlachtruf seines Ordens und seine Brüder stimmten mit ein.

      Alica wachte auf. Ihr Kopf fühlte sich an als ob jemand kräftig mit einen Hammer darauf geschlagen hatte. Sie konnte sich nicht mehr genau was passiert ist. Sie erinnerte sich noch wie sie ihr Haus verlassen hatte als die Sirenen losging. Überall waren Menschen gewesen die in Panik umhergelaufen sind. Als sie an einer Seitengasse vorbeigelaufen war hatte sie ein paar Arme gepackt und in die Gasse gezogen. Sie hatte noch einen Blick auf in das häßliche Gesicht des Mutantens werfen können bevor sie bewußtlos geworden ist. Dann, nach einer Zeit die ihr eine Ewigkeit vorgekommen ist, war sie aufgewacht. Sie konnte sich noch erinnern dass sie gefesselt gewesen ist. Und da ist dieser Schmerz gewesen, ihr ganzer Körper hatte gebrannt wie Feuer. Und sie hatte geschrien und geschrien, aber niemand war ihr zu Hilfe gekommen, bis sie dann erneut bewußtlos geworden ist. Und nun lag sie hier auf einer harten Bank. Alica setzte sich auf und sah sich um. Sie befand sich offenbar in einen gepanzerten Transporter, konnte aber nicht sagen in welchen. Durch eine offene Seitenluke links neben ihr kam diffuses Licht herein, das den Innenraum schwach beleuchtete. Rechts sah sie eine weitere offene Luke durch die sie den Fahrersitz und die zwei Sichtschlitze sah durch die ebenfalls Licht drang. In der Luft lag ein ekelhafter Verwesungsgeruch der sie würgen ließ. Von draußen konnte sie Stimmen hören, oder besser gesagt: sie hörte nur eine Stimme ?Vielleicht bin ich ja in einem Transporter der Kultisten. Und diese ekelhaften Typen hocken jetzt da draußen und lauschen ihrem Anführer.? Dachte sie sich. Aber dann bemerkte sie plötzlich dass sie gar nicht mehr gefesselt war, was ihr wiederum seltsam vorkam. Als sie aufstand um sich umzusehen, stieß sie an etwas was mit einem lauten Poltern zu Boden fiel. Alica schreckte zurück und erwartete jeden Moment dass jemand herein stürmt und sie packt, aber nichts geschah. Alles blieb ruhig. Offenbar hatten sie sie nicht gehört. Sie beugte sich hinunter um zu sehen was zu Boden gefallen war, und erkannte dass es eine Waffe war. ?Sehr gut sowas kann ich jetzt gebrauchen? Dachte sie sich und langte nach der Waffe. Als sie sie aufhob hatte sie jedoch ziemlich Mühe. Diese Waffe war sehr groß und auch ziemlich schwer. Sie ging damit zur Luke und betrachtete das Ding im Licht näher. Zuerst konnte sie nicht erkennen was das für eine Waffe war. Aber dann fielen ihr die Bilder ein die sie im Stadtmuseum gesehen hatte. Die Space Marines auf den Bildern hatten die gleiche Waffe in ihren Händen. Ihr Herz schlug höher, hatte sie etwa Glück und die Space Marines hatten sie befreit. Doch dann fiel ihr ein dass es auch die gefallenen Marines gab, die dieselbe Ausrüstung hatten. Sehr wahrscheinlich hatten die Kultisten sie einer Gruppe der Chaos Space Marines übergeben, was viel wahrscheinlicher war. Und diese Waffe nützte ihr gar nichts, sie war viel zu schwer und sie hatte auch keinen blassen Schimmer davon wie man sie abfeuerte, also legte sie sie wieder weg. Danach ging sie vorsichtig zur offenen Seitenluke und spähte hinaus. Ein Schauer ging ihr den Rücken runter als sie die Landschaft draußen sah. ?Also leider doch Chaos Marines?, dachte sie sich. Sie hörte plötzlich schwere Schritte die sich auf das Fahrzeug zu bewegten und blieb vor Angst erstarrt stehen. Vielleicht wäre es besser gewesen wenn sie sich tot gestellt hätte, aber sie konnte sich einfach nicht rühren. Wie ein Hase der erstarrt vor einem Wolf hockte und es einfach nicht schaffte wegzulaufen. Und dann stand der Marine direkt vor ihr. Das Sonnenlicht beleuchtete ihn von hinten und sie erkannte nicht viel. Was ihr aber auffiel , als sie die zwei Meter große, gepanzerte Gestalt betrachtete, dass seine Konturen gleichmäßig waren. Von Chaos Marines wurde ihr erzählt dass sie stets häßliche Mutationen haben. Doch dieser sah ganz normal aus.
      ?Ah gut, unser Gast ist aufgewacht. Begib dich zu unseren Darksteel Priest. Er steht draußen und will mit dir sprechen.? Hörte sie den Marine sagen. Seine Stimme klang seltsam, als ob sie nicht aus einem Mund, sondern aus einem Lautsprecher kommen würde.
      ?Seit...Seit ihr Chaos Marines ? Was habt ihr mit mir vor ?? Fragte sie ihn mit zittriger Stimme.
      Daraufhin erklang ein Lachen , das sich mit dieser Lautsprecherstimme unheimlich anhörte, und der Marine antwortete ihr:
      ?Nein, ganz und gar nicht. Wir dienen dem Omnissah und dem Imperator. Die Chaos Marines sind unsere Feinde. Du bist hier bei uns in Sicherheit, niemand wird dir etwas zu Leide tun. Geh jetzt zu unseren Darksteel Priest, er wird dir alles sagen was du wissen musst. Und halte dir am besten ein Tuch vor die Nase und wende den Blick von der Umgebung rings um ab. In diesem Gebiet haben vor kurzem Chaosanhänger gelagert und so sieht es auch aus. Und es riecht auch dementsprechend, sie hatten viele unschuldige Farmarbeiter getötet und ihre Leichen hier verstreut.? Antwortete ihr der Marine. Daraufhin verließ sie mit unsicheren Schritten den Transporter.
      Der Preis des Sieges


      Die Mittagssonne stand hoch über die Stadt und brannte sich in die Haut der Soldaten, die in diesem Krieg nach Ruhm und Ehre oder auch nach Frieden strebten. Obwohl der Gegner nicht allzu weit entfernt war, dauerte es doch seine, sowohl Verstärkung, als auch einen neuen Exorzisten aus dem Raumhafen zu besorgen. Dabei fungierte Sophia als hervorragende Logistikerin, so dass alles ohne weitere Probleme ablief.
      Das Schlachtfeld befand sich nicht allzu weit vom Ort entfernt, auf dem sie die Verräter schon einmal eine Vernichtende Niederlage einbrachten.
      Während die Gardisten Stellung nahmen, beriet der Kommandostab die Taktik.
      ?Die gegnerische Armee scheint sich noch nicht von unserer letzten Schlacht erholt zu haben. Es wird wohl eine Aktion aus reiner Verzweiflung sein.?
      ?Oder es ist ein Trick.?, gabt Isabel zu bedenken. Die Blicke wanderten wieder zu Nicolai, welcher den Kopf schüttelte. ?Nein, die Scouts haben keine weiteren Truppen bemerken können. Falls es doch ein Hinterhalt ist, werden wir ihn zurückschlagen.?

      Wieder einmal hat sie der Feind nicht entdecken können, wodurch die Inquisition erneut die Initiative an sich reißen konnte. ?Feuer!?
      Eine Welle aus Raketen, Plasma und Granaten schossen quer über das Schlachtfeld und hinterließ Tod und Zerstörung in den gegnerischen Einheiten.
      ?Das ging ja schnell.? bemerkte Sophia. Es stand tatsächlich niemand mehr.
      ?Haben wir wirklich gewonnen?? Der Inquisitor gab das Zeichen ruhig zu bleiben.
      ?Wartet hier. Ich glaube ich spüre noch etwas.?
      Wieder einmal verließ Nicolai mittels seinen psionischen Kräfte seinen Körper.
      Sekunde verstrichen als er mit einer übermenschlichen Geschwindigkeit das Schlachtfeld durchstreifte. Die dunkle Kraft kam immer näher. Dann sah er ihn. Ihn, der auch letzte Mal entkommen konnte. Es scheint als hielten die dunklen Götter tatsächlich ihre Hand über ihn.
      Sein Kampfeswille ist jedoch noch nicht gebrochen. Nicolai erkannte es an seinen Augen.
      Er wartete hinter einer Ruine um auf mögliche Opfer zu warten. Erkannt hatte er den Inquisitor nicht, also war dieser auch kein Psioniker.
      Wenn Nicolai jetzt einen Angriff starten würde, würde es auch zu Verlusten kommen. Der Preis für Leben oder Tod. Es stand jetzt in Nicolais Macht über diese von ihm und seinen Männer zu entscheiden. Auch wenn es merkwürdig erschien, war sie nicht besonders schwer.
      ?Man sieht sich.?, sagte Nicolai mit einen Lächeln, auch wenn der Verräter es nicht hörte und verschwand.

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      - Day 7 - Raketen! Deckung! -

      Horantor hatte an seinem Plan festgehalten und sie kamen auch unbehelligt im Stadtviertel, in dem sie zwei Tage zuvor diese große Niederlage einstecken mussten, an. Das nunmehr stark zerstörte Einkaufszentrum bot keinen Schutz mehr an. Der Lord und sein kleines Gefolge zogen also in den nächsten Block, der von den Kampfhandlungen unberührt war. Hier gab es zwar weniger große Gebäude aber immer noch genug Deckung... Dachte er.

      Ohne Vorwarnung tauchten aus dem Norden plötzlich die verhassten Raketenpanzer der Inquisition auf. Es blieb keine Zeit mehr für die Biker sich in Deckung zu begeben, den das Feuer wurde sogleich eröffnet. Horantor wußte, dass er diesmal die tapferen Brüder, von denen einer hier in den Ruinen entdeckt und zusammengeflickt wurde, nicht überleben würden. Auch für die anderen Brüder, die in den westlichen Häusern die Wasserversorgung wieder aufdrehen wollten, gab es wenig Hoffnung. Im Angesicht des Feuersturmes, der auf sie einbrach, konnten sie nicht lange durchhalten.

      Horantor brüllte vor Wut seinen Feinden zu: "Kommt her und holt mich! Lebend kriegt ihr mich nie!". Unvorstellbarerweise tauchte keiner in seiner Nähe auf, im Gegenteil, sie zogen wieder ab. Was hatten sie vor? Weshalb wurde er ein aufs andere Male verschont. Wie auch immer, er wird es zu einem anderen Zeitpunkt herausfinden müssen, denn womöglich änderten sie noch ihre Pläne und würden ihn doch noch jagen? Wie zuletzt konnte er durch die dunklen Gassen wieder nach Norden entkommen.

      - Day 8 - Rückzug -

      Horantor erreichte letztendlich das alte Lager nur mehr sehr umständlich. Ein Orden loyaler Diener des falschen Imperators hatte das Areal eingenommen. Seiner Voraussicht verdankte er, dass er Snakallos gut versteckt hatte. Ungesehen gelangte er zum Versteck, und holte seinen verletzten Bruder heraus. Ihnen blieb nichts anderes übrig, als sich zum Landeplatz im Dschungelzurückzukämpfen. Dort würde er wohl eine längere Diskussion mit seiner Legion halten müssen, um auf neue Ressourcen zurückzugreifen zu können. Die Zeltlager waren zu ihrem Glück noch immer unbehelligt geblieben und auch das verseuchte Resservoir war noch in seinen Händen. Es war also noch nicht alles verloren! Aber viel Zeit blieb ihm nicht. Die verabscheuungswürdigen imperialen Verbände waren jetzt schon zu stark, er durfte ihnen keine Erholung gönnen!

      Bei seiner Inspektion des Wasserreservates entdeckte er ein paar Nurglinge die sich im verseuchten Wasser vergnügten. Sie erkannten ihren Meister sofort und scharten sich um ihn. Ja, er hatte seine Lieblinge wieder. Aber es fehlten ein paar. Er hielt es für eine brauchbare Ablenkung, den Rest zu suchen, während er über einen neuen Plan nachdachte. Er war hier um Ruhm zu ernten, wie also konnte er ihn sich hier noch verdienen? Das er hier keinen Sieg mehr erringen wird, war ihm nur allzu bewußt. Aber Schaden konnte er noch immer anrichten! Wenn man ihm frische Truppen gab. Er wollte den nächsten Tag aber noch abwarten, was geschah.

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      Tag 8 - Sark


      Etwa fünfhundert Meter von den Wohnblöcken entfernt, sah die Sache anders aus. Es war nun mitten in der Nacht. Ganten huschten in unterschiedlicher Anzahl um die Kaserne herum. Einige von ihnen kletterten auch mit ihren Fanghaken über die Festungsmauern.
      Jetzt war auch deutlich zu sehen, warum die Funkverbindung dauerhaft abgerissen war. Der zentrale Funkmast existierte nicht mehr. Herkömmliche Hochleistungsfunkgeräte hätten aber an sich auch ausgereicht, um alle Einheiten zu erreichen. Warum diese nicht benutzt wurden, stand in den Sternen.
      In sicherer Deckung verfolgten sie das Treiben. Toris half seiner Schwester, die völlig erschöpft immer wieder einschlief.
      ?Sie folgen einem bestimmten Muster ? immer wieder...? sagte Zev plötzlich und deutete auf die Ganten. ?Wenn man lange genug zusieht, dann sieht man, dass sie immer dort gehen und suchen, wo die anderen schon waren. Sie folgen ihrer eigenen Duftspur. Finden sie einen eigenen Artgenossen tot auf, dann sondern sie neue Düfte aus und der Schwarm oder alle Viecher, die der Duft erreicht, schwärmen fächerförmig aus... Und das geht dann ziemlich schnell. Bedrohung erkennen und eliminieren.?
      Sark nickte. ?Klingt plausibel... woher weißt du das so genau??
      Zev grinste zaghaft. ?Ich denke mir, dass es so ist. Aber um den Beweis anzutreten, müsste ich eines der Viecher erschießen.?
      ?Kommt nicht in Frage!? Sark schüttelte den Kopf. Zev war brillant und irre zugleich. Die herumstreunenden Ganten hätten sie allesamt innerhalb weniger Sekunden getötet.
      Toris sah hilfesuchend zu Sark auf. ?So wie es aussieht, kommen wir nicht in die Kaserne hinein, oder? Und hier ist es zu gefährlich.? Er nickte in Richtung Sharon, die an seiner Schulter erneut eingeschlafen war. Wie verletzlich sie aussah, dachte Sark plötzlich. Nein, es war jetzt zu riskant einen verzweifelten Durchbruch in die Kaserne zu wagen. Dort lebte wahrscheinlich ohnehin niemand mehr.
      ?Männer, wir ziehen uns zu den Wohnblöcken zurück und bunkern uns dort ein. Im Blockshop sollten wir ein paar Vorräte finden und dann stehen wir die Nacht auch durch. Abgesehen davon... ein paar Stunden Schlaf werden uns gut tun. Denn tot nützen wir dem Imperator nichts!?
      ?Das ist ein Wort!? murmelte Tscheinz und grinste.

      *


      Die Ganten hatten den Block Shop verwüstet. Überall am Boden waren Snacks verstreut, Gläser zerbrochen und ausgelaufen. Vom Shopbetreiber fehlte jede Spur. Selbstbedienung war angesagt.
      Tscheinz ließ es sich nicht nehmen, eine Suppe zu kochen. Die Auswahl war hervorragend.
      "Davon habe ich als Junge immer geträumt..." murmelte Schalph schmatzend und stopfte sich den Mund mit einer tüchtigen Hand Popcorn voll. Eine Dose "Bad Hog" folgte dem üppigen Schlemmermahl. "Ich habe immer davon geträumt, mal über Nacht in einem Snackladen eingesperrt zu werden... Und mich so lange vollzufressen, bis ich platze. Wusstet ihr, dass Wirkstoff "Hogerin" aus den Hoden des Hogs gewonnen wird?? Das gibt Kraft, sage ich euch!" Schalph grinste - er war rundum zufrieden.
      "Junge, geh's mal langsam an, du wirst dich noch verschlucken... oder dir den Magen verderben!" rief Toris.
      Schalph grinste noch breiter und stopfte sich erneut einen Riesenladung Popcorn rein. "Zu Befehl, Stabsgefreiter..."
      Toris verdrehte schmunzelnd die Augen und sah zu Sark. Dieser saß neben Sharon, die auf seiner Isomatte zusammengerollt lag und wie eine Tote schlief.
      Zev hatte die erste Wache übernommen und diese war fast um. Irgendwo in der Ferne hörte man Explosionen und das Knattern schwerer Bolter.
      "Ich glaube, das 3. rückt näher..."
      Auf der Straße vor dem Geschäft regte sich nichts. Zwischendurch wurde irgendwo in der Ferne eine Leuchtpistole abgeschossen und hüllte die Umgebung in gelbgrünes Licht.
      Sark nickte und griff zum Hochleistungsfunkgerät. Die Funksprüche waren weniger geworden. Alle sprachen ohne Panik in ihrer Stimme - ein Zeichen, dass alles nach Plan lief. Er wechselte die Frequenz.
      "C-God von Sumpfkäfer, kommen!"
      Nichts. Das C Bataillon meldete sich nicht. Er hätte, abgesehen von einer Positionsmeldung, ohnehin nicht viel zu sagen gehabt. In und um die Kaserne wimmelte es von Tyraniden. Es war Selbstmord, die Kaserne zu betreten.
      Und dann noch Sharon. Ein Mädchen bei so einem Unterfangen mitzunehmen war Irrsinn. Am liebsten hätte er sie zurück in ihre Wohnung gebracht. Doch dort war es nicht sicher genug. Seine Wohnung war auch keine Option. Schon gar nicht, da er nicht wusste, wie es dort aussah.
      Dieser Shop war das Beste was ihnen passieren hatte können. Hier gab es Nahrungsmittel und Trinkwasser im Überfluss. Im hinteren Teil des Geschäfts gab es sogar eine Sanitäranlage. Hier konnten sie es gut und gerne 1 Woche aushalten, falls das nötig war. Toris hatte zusammen mit Schalph den Shop erkundet. Jeder Zugang, sei es nun Fenster oder Tür war verbarrikadiert. Der einzige Zugang war der Haupteingang. Den hatten sie mit einem umgestürzten Regal versperrt. Und dort saß Zev mit dem Gewehr im Anschlag.
      Aber eine Woche hatte er nicht vor, hier zu bleiben. Es konnte sich doch nur mehr um Stunden handeln, bis das 3. endlich mit dem Vormarsch auf klar kam. In weniger als einer Stunde würde sich Lywoch 1 über den Horizont schieben. Dann hatte Tag 8 des Infernos wirklich begonnen.

      *


      Sark fühlte sich gerädert, als er aufwachte. Der viele Schlaf war nicht gut. Er wusste dann nie, wo er war. Das geschäftige Treiben um ihn herum war die reinste Folter. Am liebsten wäre er aufgestanden und hätte mal kräftig gebrüllt. Zev fuhrwerkte wie ein Besessener am Funkgerät herum, während Schalph und Toris auf ihn aufgeregt einsprachen. Tscheinz kaute an einem Syntho-Wurstersatz und Sharon blickte teilnahmslos und verschlafen herum.
      Toris wandte sich ihm zu.
      "Sark, es geht los. Das 3. rückt auf die Kaserne vor. Die Ganten werden wie nichts zusammengeschossen."
      Na wunderbar! Darauf hatten sie doch die ganze Zeit gewartet, oder? Sark gähnte.
      "Abmarschbereitschaft herstellen! Hat Zev das C erreichen können?"
      Toris nickte. "Die wissen bescheid. Sie kennen unsere Position und die Lage."
      Die Männer packten ihre Sachen zusammen und Sark sah zu Sharon.
      "Hi..." Er wusste plötzlich nichts zu sagen. Beim Imperator, war sie schön!
      Sie versuchte zu lächeln. Es misslang jedoch.
      "Ich... Du wirst bald in deine Wohnung zurück können. Sobald wir hier die Lage im Griff haben, sollte es dort wieder einigermaßen sicher sein."
      Sie schüttelte müde den Kopf. "Auf keinen Fall - dorthin gehe ich nicht zurück." Sie umarmte sich selbst und hielt sich bei den Schultern. Ein leichtes Zittern durchlief ihren Körper.
      "Okay, dann kommst du mit uns!" entschied Sark. "Es ist aber nicht ungefährlich. Bleib immer hinter mir und Toris. Und sieh, wann immer du kannst nach hinten. Diese verdammten Ganten schleichen sich gerne an..."
      Sie nickte und er half ihr hoch. Schalph schnallte sich den Flammenwerfer um. "Wir können!" grunzte er.
      "Okay, du hältst die Führung. Toris Nahsicherer. Feuern bei Sichtkontakt. Wir spielen nicht Schach! Und los geht's!"
      In Pirschhaltung verließen sie den Block Shop. Das Knattern der Bolter war so laut, dass man meinen konnte, die schweren Waffenteams stünden in der nächsten Querstraße. In einem Hof hörte man einen Sergeant einen Befehl brüllen und eine handvoll Dschungelkämpfer arbeitete sich an die Hofausfahrt vor.
      "Von welchem Verein seid ihr denn?" brüllte der Veteranensergeant herüber, als er Sark und seine Männer sah.
      "Vom 4."
      "Na, wird ja auch Zeit, dass ihr euch hier mal blicken lasst... Ist ja schließlich eure Kaserne!"
      Sark grinste. Ein über die Straße hetzender Gant wurde von den Männern des 3. gezielt niedergeschossen.
      Bis zur Kaserne waren es noch etwa 300 Meter. Überall tauchten nun Männer des 3. auf. Die meisten von ihnen trugen nur Splitterschutzwesten auf ihrem nackten Oberkörper, ein Anblick, der im 4. höchsten selten war. Der General bestand darauf, dass alle zumindest dünne Feldhemden unter den Armaplastbrustpanzern trugen.
      Mehrere Ganten sprangen heran und wurden zurückgedrängt. Sharon war die Angst zwar anzusehen, aber sie hielt sich großartig. Toris hatte ihre Pistole an sich genommen, aber hatte Sarks Einverständnis sie Sharon zurückzugeben, sollten die Dinge aus dem Ruder laufen.
      Endlich ragten wieder die Festungsmauern der Neuspatenhofkaserne vor ihnen auf. Die riesigen Tore waren wie in der Nacht verschlossen. Dennoch hielt sich nach wie vor eine unbestimmte Anzahl Ganten im Kasernengelände auf.
      "Okay, an sich hat sich nicht viel verändert. Jetzt stehen wir wieder hier draußen... nur mit dem Unterschied, dass uns jetzt die Jungs vom 3. zur Seite stehen", rief Toris.
      Sark nickte.
      "Was sollen wir tun, drüberklettern? Das dauert einen Tag, bis wir da drüber sind..."
      "Nein, wir gehen durch das Tor! Gebt mir Deckung!"
      Ohne eine Antwort abzuwarten, lief er in Richtung Kaserneneingang. Schalph folgte ihm mit entsichertem Flammenwerfer. Mehrere Bohrkäfersalven summten über sie hinweg.
      Toris packte Sharon unsanft am Arm. "So, Schwesterchen, los geht's!"
      Sark hielt seine Pistole im Anschlag und feuerte auf einige vorbeisprintende Ganten. Der Veteranensergeant vom 3. sowie zwei weitere Trupps hatten auf der anderen Seite der Straße Stellung bezogen. Sie feuerten aus allen Rohren und räumten die Straße frei.
      "Toris, versuch's mal mit dem Zugangscode!" rief Sark, während er und Schalph Gant um Gant fällten. Schalphs Flammenwerfer fauchte. Schwarzer Rauch stieg von der Straße auf.
      Toris machte sich zugleich ans Werk. "Sie haben den Zugangscode geändert..."
      Tscheinz und Zev waren schließlich die letzten, die über die Straße rannten.
      "Zev!" rief Sark. "Schaff mir sofort einen Melterjolly heran. Laufen da drüben genug herum..."
      Zev spielte sein ganzes Können als Funker aus. Der Veteranensergeant des 3. kam mit seiner Gruppe, allen voran ein Melterspezialist, zügig über die Straße.
      "Ihr könnt wohl gar nichts alleine, wie?" polterte er. "Los Lan, mach für die Herren des 4. die Haustür auf!"
      Der Melterspezialist zielte auf die Tür. "Achtung, zur Seite. Das wird heiß..."
      In Erwartung des Lichtblitzes schirmten die Männer ihre Augen ab. Mit einem Krachen war das Türschloss geschmolzen. Das Metall glühte noch, als der alte Sergeant auch schon den Befehl gab, das Tor aufzustoßen. Mit einem kräftigen Tritt ihrer Stiefeln beförderten die Männer das metallene Ungetüm nach Innen.
      Sharon wollte schon bei Sark vorbei in Richtung Kaserneninnenhof, als sie Sark grob zurückhielt. Mehrere Ganten sprangen heran und stürzten sich auf die vorstürmenden Männer des 3. Diese feuerten einhändig ihre Waffen ab und zogen ihre langen Urwaldmacheten. Der Veteranensergeant hieb wie ein Berserker auf die Ganten ein. "Ihr Mistviecher!"
      "Wohin jetzt?" fragte Toris.
      "Wenn noch jemand lebt, dann bei den Bunkeranlagen. Wir fangen beim Kommandobunker an!"
      Sarks Trupp ließ die Männer des 3. im Nahkampf zurück. Diese wurden von nachfolgenden Einheiten, die durch das Tor kamen, unterstützt.
      Der Weg zum Kommandobunker ging über die verschiedenen Antreteplätze zu den Helipads. Einige ausgebrannte Hogs standen dort. Beim Krankenrevier hatten die Tyraniden unter den Verwundeten ein Blutbad angerichtet. Es war kaum wahrscheinlich, dass sich einige der Verwundeten rechtzeitig hatten zu den Bunkern zurückziehen können.
      "Sieh nicht hin!" riet Toris seiner Schwester. Sie folgte den Männern mit gesenktem Blick. Alle Farbe war aus ihrem Gesicht gewichen. Sie sah aus, als würde sie sich gleich übergeben.

      *


      "Wer spricht da? Nennen Sie Ihre Dienstnummer!"
      Sark grinste und nickte. Sein Trupp bewachte den versperrten Bunkereingang. Die Sprechanlage funktionierte noch.
      "Leutnant Keitner, Dienstnummer NL 4-1000-364..."
      "Moment!"
      Immer mehr Soldaten des 3. stürmten die Kasernenanlage. Bald waren einigge Einheiten oben auf den Wachtürmen und koordinierten das weitere Zurückdrängen der Nids.
      "Identifikation bestätigt..."
      Die Bunkertüren öffneten sich mit einem tiefen Brummen und schwangen langsam nach innen. Sie waren so konstruiert, dass sie einem taktischen nuklearen Sprengkopf mühelos widerstehen konnten.
      Im Dunkel des Bunkereingangs starrten ihnen mehrere Stabsoffiziere entgegen. Sie hatten alle ihre Pistolen im Anschlag. Als sie die Männer am Eingang erkannten, ließen sie die Waffen sinken.
      General Hoffmann kam ihnen grinsend entgegen. "Keitner... Schon wieder Sie?!"
      "Einer muss es sein, General..."
      "Wem haben wir denn unsere Befreiung zu verdanken?" Der General sah sich um, konnte aber nur Soldaten des 3. Neulieboch sehen. Verwunderung und leichte Enttäuschung waren ihm anzusehen.
      "Dem 3. Neulieboch. Das C und B sind dabei das Fabrikgelände wieder unter ihre Kontrolle zu bekommen. Das A sollte in Kürze hier eintreffen."
      Der General nickte. "Sehr gut. Bis dahin... Hören Sie, Keitner, der Kasernenkommandantstellvertreter ist bei dem Ansturm gefallen. Wir werden den Posten in den kommenden Wochen neu besetzen. Inzwischen bräuchte ich einen fähigen Mann, der seinen Arsch mit 2 Händen findet. Kann ich auf Sie zählen?"
      Sarks Augen wurden groß.
      "Es würde sich natürlich positiv auf Ihre Karriere auswirken..." ergänzte der General.
      "Wie positiv?"
      "Nun... ich kann Sie nicht schon wieder befördern, aber eine Kompanie ist Ihnen in absehbarer Zeit gewiss. Sehen Sie, die Funkverbindung muss wiederhergestellt werden und die Wracks vom Landefeld entfernt - am besten bis gestern. Sie können jeden Mann dafür haben, der frisch reinkommt. Kriegen Sie das hin?"
      Sark nickte. "Ja."
      "Also gut Leutnant Keitner, wegtreten!"
      Sark salutierte und ging zu seinem Trupp zurück.

      *


      Zev wurde beauftragt die Funkstation wieder in Gang zu setzen und leistete Rekordverdächtiges. Es dauerte keine zwei Stunden, da hatten sie wieder Kontakt. Die Männer des A, B und C waren froh zu hören, dass die Kasernenführung wohlauf war. Dass die Zivilbevölkerung hohe Opferzahlen zu verzeichnen hatte, dämmerte ihnen erst nach und nach. Viele von ihnen hatten bei dem Tyranidenansturm ihre ganze Familie verloren.
      Sark ernannte Toris kurzerhand zum Wachkommandanten mit dem Auftrag, jeden Mann vom 4. zu ihm zu schicken. Einer der ersten Unteroffiziere, die zurück in die Kaserne kamen, wurde zum OvT ernannt und stand Sark von nun an für den Rest des Tages zur Seite.
      Die Hog-Mechaniker hatte es geschafft sich in einen kleinen Bunker zurückzuziehen. Es war nun ihre Aufgabe die Wracks vom Landefeld in die Werkstätten und Reparaturhangars zu überstellen. Die meisten Maschinen waren Schrott, man konnte sie jedoch als Ersatzteillager ausschlachten.
      Des Männer des 3. Neulieboch zogen sich nach wenigen Stunden aus der Kasaerne zurück und verfolgten die Nids weiter in Richtung Osten.
      Nach und nach kamen die Transporthogs herein. Es zeichnete sich ab, dass das Fabrikgelände von den Tyraniden gesäubert werden konnte. Eine Erfolgsmeldung jagte die andere.
      Doch was wie ein Erfolg aussah, hatte einen hohen Preis.
      Das zweite Neulieboch hatte alles mobilisiert, wozu es imstande gewesen war, und gegen die Angriffslinien der Nids geworfen. Sie waren bis auf den letzten Mann von den Xenos ausgelöscht worden.
      Damit standen die Nids im Süden und hatten freien Zugriff auf die Kainachbrücke und damit auf das Energiewerk, das ganz Neulieboch mit Strom versorgte. Und die Nids standen im Osten - in Schach gehalten von Dschungelkämpfern des 3. Neulieboch.
      Sark fühlte, dass der Generalstab wichtige Entscheidungen zu treffen hatte und so wie sich die Lage darstellte, war er froh diese Entscheidungen nicht selbst treffen zu müssen.
      Sharon trat noch am selben Tag den Streitkräften von Neulieboch bei und wurde dem Sanitätsrevier zugeteilt, das nun hoffnungslos unterbesetzt war.
      Als der Tag sich endlich dem Ende neigte, fiel Sark wie ein Toter ins Bett. Er bermerkte gar nicht mehr, dass Sharon schon darin lag...
      8. Tag - Die Jungfrau und der Dämon


      Die Scouts sind am morgen des Tages pünktlich vom Thunderhawk angeliefert worden. Zwanzig zukünftige Ordensbrüder die auf diesen Planeten nur ausgerüstet mit einem Bolter ihre Feuertaufe erleben werden. Dann hatte die kleine Streitmacht ihren Weg Fortgesetzt. Das Ziel war das Industriezentrum Im Süden zu dem die Straße hinführte. Das Gebiet, dass sie nun durchquerten war schon von der Inquisition gesäubert worden, so dass sie schnell voran kamen.

      Als das Fahrzeug mit einem Ruck stehen blieb wachte Alica auf. Sie durfte im Rhino mitfahren und ist bald nach Beginn der Fahrt eingeschlafen. Aber erholsam war dieser Schlaf nicht. Sie hatte grausige Alpträume in denen Menschen gefoltert wurden, und war froh dass sie nun wieder wach war.
      ?Sind wir schon angekommen ?? Fragte sie den Marine , der neben ihr saß.
      ?Nein? Antwortete er ihr in der bekannten blechernen Lautsprecherstimme ?Unser Darksteel Priest hat hier einen Schrein gesehen, den die Inquisition aufgestellt hat, und möchte mit uns gemeinsam für den Imperator beten. Du kannst hierbleiben wenn du willst.?
      ?Nein...Nein. Ich werde mitkommen und auch beten, das hilft mir bestimmt.? Erwiderte sie und stand auf. Dann wurde die Heckluke geöffnet und die Marines verließen diszipliniert das Fahrzeug. Als letztes stieg Alica aus die dem Trupp folgte. Sie umrundeten das Fahrzeug und da sah sie schon den Schrein. Es war eine mannsgroße Statue eines Doppelköpfigen Adlers, dem Symbol des Imperiums. Der Adler war mit mehreren Siegeln bestückt und zu seinen Füßen brannten einige Kerzen. Auch Opfergaben lagen dort. Als sie die Statue erblickte wurde ihr plötzlich schlecht. Irgend etwas rebellierte in ihr. Sie wusste nicht genau was, ihr Magen war es jedenfalls nicht. Sie riß sich aber zusammen und zwang sich weiter zu gehen.
      ?Was beim Imperator ist mit mir ?? Fragte sie sich. Die Marines hatten einen großen Halbkreis mit mehreren Reihen gebildet, und sie sah ihren Anführer in seiner dunkel schimmernden Rüstung, wie er mit langsamen, feierlichen Schritten auf den Adler zuging. Je näher sie der Statue kam, desto mehr rebellierte ES in ihr, aber sie ging tapfer weiter. Als sie das rechte Ende des Halbkreises fast erreicht hatte begann ihr Blick zu verschwimmen. Sie nahm noch wahr wie die Statue plötzlich anfing von ihnen heraus zu glühen und sie hörte wie jemand rief: ?Alarm ! Das Mädchen ist besessen ! Sie fängt an sich zu verwandeln !? bevor sie für immer in die Dunkelheit versank.

      Ordensbruder Angolius stand am rechten Ende des Halbkreises und nahm Haltung an als der Darksteel Priest auf die Statue zuging. Dann hörte er von hinten ein Schlurfen und sah wie die Frau, die sie mitgenommen hatten, sich auf ihn zuschleppte. Sie atmete schwer und es war leicht zu erkennen dass es ihr defintiv nicht gut ging. Er wollte gerade etwas zu ihr sagen als sie plötzlich neben ihm zusammenbrach und auf dem Boden wild zu zucken anfing. Ihre haut warf Blasen und sie begann sich zu verändern und zuerst verstand er nicht was gerade geschah. Aber dann fiel sein Blick auf die Statue die anfing zu leuchten und dann wurde ihm klar dass diese Frau besessen war und der Dämon in ihr gerade die Kontrolle erlangt. Er rief seinen Brüdern einen Warnruf zu und entsicherte seinen Bolter. Seine Brüder taten es ihm gleich und er hörte den Darksteel Priest über Funk rufen:? Eliminiert die Bessesene bevor sie sich verwandelt, schnell !?
      Aber die Mutation ging zu schnell von statten bevor die Marines mit ihren Waffen im Anschlag eine Schußposition einnehmen konnten hatte die Frau sich verwandelt. Sie war jetzt größer als die Marines. Ihr Gesicht war nun eine Fratze und aus den Rücken ragten zwei gewaltige Schwingen. Das Gewand, dass sie angehabt hatte hing in Fetzen von ihrem Körper. Der Dämon brüllte und schwang sich in die Luft und einen ganzen Haufen Waffen folgten ihm.
      ?Feuer !? Befahl Shaw Illugus und die Hölle brach los. Knapp vierzig Bolter und Bolpistolen, ein Plasmawerfer und auch der Raketenwerfer von Takt. Beta feuerten gleichzeitig. Der Dämon wurde in der Luft in Fetzen gerissen. Blut und Gedärme regneten auf die Marines herunter und besudelten diesen heiligen Ort.
      ?Warum beim Omnissah habe ich nicht bemerkt dass sie besessen war ?? Überlegte Shaw als er seinen Brüdern zusah wie sie ihre Waffen danach wegsteckten und die vier Brüder mit den Flammenwerfern anfingen die Überreste des Dämons einzuäschern.

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      - Day 9 Nurglinge oder Lasst keinen am Leben! -

      Am Vortag wurde es zu Dunkel um die Suche nach seinen Lieblingen fortzuführen, also begab er sich ein weiteres Mal auf diese. In den Wäldern nahe der Reservats wurde er fündig. Jemand, vermutlich einer seiner Späher, hatte in einen großen Felsen das Symbol seines Gottes reingeätzt. Offenbar reichte dieses aus, um eine Verbindung ins Immaterium zu knüpfen, wodurch seine Lieblinge angezogen wurden. Rund um den Stein hatten sich nämlich einige von ihnen versammelt und huldigten ihrem Gott, in dem sie kleine Tiere anschleppten, und deren Eingeweide über dem Fels verschmierten. Auch sie kamen sofort auf den Lord zu, als er ins Blickfeld von ihnen kam. Er hatte also wieder ein nettes Gefolge beisammen und marschierte ins Lager zurück.

      Da sich keine Feinde mehr zeigten, beschloss Horantor, dass es an der Zeit war seine Flotte zu kontaktieren. Ashronius konnte seinen Zorn über den bisher gescheiterten Lord kaum verbergen. Horantor konnte sich nur auf die starke Übermacht berufen, die ihn zur Niederlage gebracht hatte. Allmählich beruhigte sich der Legionsführer wieder. Horantor versicherte ihm, den Kampf fortzuführen. Die Feinde sollten kein ruhiges Leben mehr auf diesem Felsen hier mehr haben. Ashronius machte ihm das Angebot, neue Brüder zu senden, wenn es ihm gelänge wieder Stadtteile zu erobern, und das Imperium bei der Stange zu halten. Da dies ohnehin Horantors Plänen entsprach, ging dieser auf den Deal ein.

      Snakallos war noch immer nicht kampfbereit, aber konnte wenigstens wieder selbstständig laufen. Es würde nur noch ein paar Tage dauern, bis er wieder
      kämpfen konnte, weshalb er auch darauf bestand, in die Stadt folgen zu dürfen. Horantor konnte und wollte ihm diese Bitte nicht abschlagen, er wird seinen treuen Bruder wohl bald bitter benötigen.
      Viel vorzubereiten gab es nun nicht, denn es waren im Moment nur er und seine Lieblinge die den Kampfe wieder zum Feinde tragen würden. Snakallos würde sich im Hintergrund halten und auf seinen Moment warten.

      Sie erreichten sehr schnell die ersten Blocks der nahen Stadt. Dieses Gebiet wurde schon zuvor von einen der anderen Chaosverbänden heimgesucht und in der Zwischenzeit offenbar von den örtlichen Kräften wieder gesäubert. Einige wenige Menschen hatten wieder Mut gefasst und sind in ihre besudelten Häuser zurückgekehrt. Aber das war ein Fehler. Horantor erkannte die Anzeichen des Lebens hier und schickte seine Lieblinge aus, Terror zu verbreiten. Er beobachtete genüsslich ein Schauspiel, wo sie einen Mann mittleren Alters auf die Strasse zerrten, seinen Bauch aufrissen und die Eingeweide rausfetzten.

      Dazu sangen sie Lobpreisungen an ihren Herrn in der Sprache der Götter. Leider hatte er nicht genügend Zeit das Spiel weiter zu verfolgen, denn er mußte seinen neuen Plan erfüllen.
      Horantor hatte seinen Fehler nun erkannt, er war zu schnell in das Feindesgebiet vorgestossen und hatte diesem eine zu leichte Beute geboten. Er erkannte nun auch, dass ihnen die Wasserversorgung nicht abging. Tags zuvor hatten seine Männer aber schon entdeckt, dass die Hauptleitungen abgedreht worden waren. Er musste also dafür Sorgen, dass sein Geschenk auch an die Bevölkerung gelangte! Snakallos, hierfür fit genug, und er machten sich also daran diese Leitungen in diesem Stadtteil zu finden, und wieder zu öffnen. Hier und da war ein Schrei eines der Opfer seiner Lieblinge zu hören, wodurch Horantor wieder zum Schmunzeln gebracht wurde. Zu schade, dass er niemanden hatte, der die Leichen als Mahnmal aufstellen hätte können. Jedenfalls hatte er nun bereits die Abmachung mit Ashronius erfüllt und würde wohl wieder ein paar Männer erhalten. Zuviele wollte er ohnehin nicht, dass würde ihn nur wieder auffällig machen.

      Gegen Abend hatten sie die wichtigsten Leitungen wieder geöffnet. Schon bald werden, die ach so sicheren Bürger im Süden an ihrem Wasser verenden. Sei es weil sie es drinken, oder weil es ihnen ausgeht. Vielleicht sollte er doch noch einmal Kontakt zur Death Guard Abordnung aufnehmen. Denn der Fluß aus den Sümpfen, an den er sich nun aus dem Briefing erinnerte, würde womöglich seinen Plan noch gefährden?

      - Day 10 Verbrannte Erde -

      Anders als zuvor verzichtete Horantor bei seinem erneuten Marsch in die Stadt auf die Geschwindigkeit des Strassenzuges zu setzen. Mehr Sektoren unter seiner Herrschaft, bedeutete mehr Rückzugsfläche zu haben. Nachdem Sie diesen Stadtteil hinter sich liesen, gelangten sie daher in ein Ackerbaugebiet.

      Hier waren sie auch schon vor Tagen einmal und auch dieses Gebiet ist offenbar von den Loyalisten zurückerobert worden.
      Zu töten gab es hier leider nichts, denn die Spur des Krieges hinterlies nur verbrannte Felder, welche derzeit unbrauchbar und somit unattraktiv für die Bevölkerung waren. Horantor konnte sich hier die Suche nach den Leitungen ersparen, denn die Pipelines waren hier ohne Zugang einfach im Erdreich verlegt, da konnte nichts abgedreht werden.

      Allerdings bot der Platz hier, eine gute Landemöglichkeit für Nachschub. Horantor nahm also wieder Kontakt zu seinem Legionsführer auf. Ihr Gespräch dauerte nicht lange, denn Ashronius hatte sehr wohl verfolgt, dass wieder Gebietsgewinne verzeichnet wurden. Erstaunt war dieser um so mehr, als Horantor nur wenige Männer verlangte, vornämlich mit Meltern bewaffnet. Der Diener Nurgles versicherte ihm, dass er ein paar Löcher in Armaplast kreiieren will.
      Lachend über diese Aussage, verabschiedete sich der Legions-Einer.

      Horantor war zufrieden, als er wieder frische Brüder an seiner Seite hatte. Das er hier auf der Abschussliste stand, brauchte er gar nicht zu erwähnen, die Männer hatten sich genau aus diesem Grunde gemeldet. Jeder einzelne von Ihnen war bereit, für ihn in den Tod zu gehen, aber nicht ohne selbst unzählige mitzureissen. Das war der Enthusiasmus den er brauchte, um seinem Suizidvorstoss einen Hauch von einer Chance zu geben.

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      Tag 9 - Sark


      Als Sark am Morgen erwachte, fühlte er sich gestärkt und ausgeruht. Er hatte schon fast vergessen, wie sich ein weiches Bett anfühlte. Es roch so verdammt gut - wie nach Sharon. Sharon!
      "Beim Imperator! Sharon! Was machst du hier? Wenn die uns erwischen, dann kriegen wir verdammt viel Ärger!"
      Sie kuschelte sich mit geschlossenen Augen noch näher an ihn heran. "Ich wollte bei dir sein..." murmelte sie verschlafen.
      "Ja schon... aber da wohnen noch 3 Offiziere hier. Wenn die dich sehen, dann brennt's am Dach!"
      Sie grinste und begann an seinem Ohrläppchen zu knabbern. "Natürlich habe ich mich informiert wer heute Nacht alles hier ist. Leutnant Dackner und Leutnant Mefregger gehören zum C - und die sind bei der Fabrik eingesetzt. Und Leutnant Samper wird nicht vor heute Vormittag erwartet."
      "Sagt wer?" fragte Sark.
      "Die Charge vom Tag..." Sharon zuckte unschuldig mit den Schultern.
      "Na, mit dem Burschen muss ich mal ein ernstes Wörtchen reden!" rief plötzlich jemand über ihnen. "Einfach falsche Gerüchte über mich zu verbreiten."
      Sark stöhnte auf, als der Blondschopf von Leutnant Samper plötzlich zu ihnen breit grinsend herunterschaute.
      "Ich kann jeden Spass verstehen. Aber wenn Tofer Wind von euch beiden kriegt, dann habe ich von nichts gewusst, klar? So, ich gehe jetzt in den Duschraum. Ihr habt zehn Minuten... für was auch immer."
      Breit grinsend ging Samper aus dem Raum.
      Sharon ließ sich das nicht zweimal sagen und nestelte an Sarks T-Shirt herum.
      Sark räusperte sich und stieg nicht auf ihre Berührungen ein. "Hör mal, Sharon, wir sollten das Ganze nicht komplizierter machen als es ohnehin schon ist..."
      Sharons Augen wurden groß. "Was meinst du?"
      Sark löste sich von ihr und verschränkte einen Arm hinter seinem Kopf. "Na ja - das mit uns! Es..." Es hatte keine Zukunft! War es das, was er sagen wollte? "Wir sollten uns da nicht zu sehr hineinsteigern!"
      Sharons Gesichtsausdruck wurde säuerlich. "Was wird das? Willst du mit mir Schluss machen?"
      Er bließ laut die Luft aus. "Na ja, ich..." Eigentlich war das genau das, was er damit sagen wollte. Und trotzdem hatte er diesen schier unwiderstehlichen Drang sie zu küssen.
      "Na los, raus damit!" fauchte sie ihn an.
      Er schwieg.
      "Du bist ein verdammter Arsch und ein ziemlicher Idiot!!" rief sie, warf das Laken zur Seite und stieg splitternackt aus dem Bett. Es schien sie im Moment nicht im geringsten zu stören, dass jederzeit die Tür aufgehen konnte. Was für Anblick sie doch war! Sark schalt sich selbst einen Idioten sie gehen zu lassen.
      Eine Träne der Wut kullerte ihr über die Wange. Hastig riss sie Sarks Spind auf und holte sich ihre Sachen zum Anziehen, die sie am Vorabend in den Spind gelegt hatte.
      "Du wirst nicht mit mir Schluss machen!" rief sie wütend, während sie sich anzog. "Ich mache mit dir Schluss! Du Arsch verdienst mich gar nicht..."
      Sie warf die Tür des Spinds zu und funkelte ihn wütend an. Dann verließ sie ohne ein weiteres Wort das Zimmer.
      Sark seufzte. Das war nicht die richtige Art einen Tag zu beginnen.
      Später sah er sie kein einziges Mal. Sicher, er hätte nur ins San-Revier hinüberzugehen brauchen und hätte dort mit ihr sprechen können. Doch im Moment hatte er ihr nichts zu sagen.
      Nachdem er die Wachen kontrolliert hatte und sich sicher war, dass in der Kaserne alles nach Plan lief, betrat er die Operationszentrale des Generalstabs.
      Normalerweise hatten dort nur Stabsmitglieder Zutritt, doch da er so was wie der Hausmeister der Kaserne war und die Zentrale mittendrin lag, konnte er sich frei darin bewegen.
      Auf der großen Panoramakarte waren die erforschten Gebiete von Neulieboch abgebildet. Mehrere Lämpchen blinkten.
      So also arbeiteten die Generäle, dachte Sark und hörte wie der General mit Donnersgat, dem Oberkommandierenden der Streitkräfte Neuliebochs, über Visiphon sprach.
      Die Nids hingen im Süden von Neulieboch wie lästige Sumpfkletten an Feldhosen. Jetzt wo das 2. Neulieboch nur mehr auf dem Papier bestand, konnte sie nichts und niemand mehr aufhalten. Vielleicht noch das 4. Aber dann waren die Nids im Osten wieder von der Leine und sie wären wieder da gestanden, wo sie vorgestern schon gewesen waren.
      "Bei dieser verzwickten Lage, werden wir unsere Alliierten um Hilfe bitten müssen. Das Marinekontingent unter Techpriest Shaw ist die einzige Einheit, die die Tyraniden im Süden noch aufhalten können..." hörte Sark Donnersgat sagen. General Hoffmann nickte. "Sieht so aus..."
      In diesen wenigen Stunden in der taktischen Zentrale lernte Sark mehr, als er in den letzten 5 Jahren über Kriegsführung gelernt hatte. Es ging ja nicht nur um die logistischen Probleme, die eine Kampfeinheit wie das 4. mit sich brachte, sondern auch um das Wissen der Möglichkeiten einer solchen Kampfeinheit.
      Mit den Hogs zigmal quer über die Stadt zu brausen, brachte noch keinen Sieg. Das Zusammenspiel mit den anderen Einheiten wie dem 3. gewährleistete den Erfolg.
      "Interessieren Sie sich dafür, Keitner? Oder sind Sie einer jener Männer, die nur mit einem Kettenschwert kämpfen können?"
      Der General stand plötzlich hinter ihm.
      "Ja General, ich finde das wirklich sehr interessant hier. Allerdings... bei einem Kettenschwert weiß ich ganz genau, was ich tue. Hier wäre ich mir nicht so sicher."
      Der General grinste leicht. "Finden wir es heraus. Wenn Sie sich die Karte so ansehen... Empfinden Sie dann die Tyraniden im Süden als Bedrohung?"
      "Die Nids reißen uns da unten den Arsch auf - verzeihen Sie den Ausdruck!"
      Der General zwinkerte ihm zu. "Genau meine Rede... was würden Sie vorschlagen?"
      Sark hob die Augenbrauen. "Mein Gefühl sagt mir - das 4. mobilisieren, runterfliegen und die Viecher kaltmachen!"
      "Und das ist genau das Problem, Keitner. Es geht bei unserer Arbeit nicht um ein Gefühl. Wir müssen alles mit dem Kopf entscheiden."
      "Ja, das habe ich schon mitbekommen..." Er deutete auf die Karte. "Die Nids im Osten sind uns immer einen Schritt voraus. Wenn das 4. die östlichen Bezirke besetzt und das 3. mitspielt, sitzen die Nids in der Falle. Die Nids im Süden sind dann nach wie vor ein Problem, aber im Osten herrscht dann wenigstens Ruhe - und wir können nicht überall gleichzeitig sein, nicht wahr?"
      Der General nickte. "So ist es! Wer alles zu sichern versucht, sichert gar nichts."
      Sark fühlte, dass es für ihn an der Zeit war zu gehen. "Danke, dass ich mir das ansehen durfte..."
      "Moment, Keitner!" hielt der General ihn zurück. "Ich bin mir über Sie noch nicht im Klaren. Als ich sie vor ein paar Tagen zum Leutnant befördert habe, dachte ich mir noch, dass ich es bereuen könnte. Dass ich vielleicht einen Fehler gemacht und vorschnell gehandelt habe. Mittlerweile glaube ich, dass die Entscheidung goldrichtig war." Er hob den Zeigefinger. "Was aber nicht heißt, dass Sie jetzt schlampig werden dürfen. Sie haben gestern einen guten Job gemacht und vorgestern wohl auch, sonst wären Sie nicht mehr am Leben.
      Aber wissen Sie, ich frage mich... Was wollen Sie eigentlich genau? Ich sehe, da ein Feuer in Ihren Augen brennen, das mich nachdenklich stimmt. Lassen Sie das bloß keinen Mann der Inquisition sehen. Was ist es, das sie antreibt? Sie haben einen Hunger, der selbst mit dem Rang eines Obersts noch nicht gestillt sein dürfte."
      Sark hielt dem Blick des Generals stand. "Sieht man mir das so deutlich an?"
      Der General sagte darauf nichts. Schweigend starrten sich die Männer an.
      "Ich habe mir gestern Ihre Akte durchgelesen. Freiwilliger aus Novagraz, Kompanieerster bei der Geländeübung. Gute Beurteilungen als Trupp- und Gruppenführer. Sie haben doch nur mehr darauf gewartet, dass Krieg ausbricht, nicht wahr?"
      Sark presste die Lippen aufeinander. Der General hatte ihn durchschaut.
      "Es kann Ihnen doch egal sein, warum ich für diesen Planeten kämpfe, oder?"
      "Das könnte es - aber da sie einer meiner Männer sind - ist es mir nicht egal."
      Sarks Augen wurden dunkel vor Bitterkeit und Enttäuschung. "Ich tue es, weil ich nirgendwo anders eine Chance bekommen habe. Weder auf Novaradegund noch auf Novagraz."
      Der General spürte die geballte Wut, die Sark durchflutete. "Das müssen Sie mir näher erklären!"
      "Da gibt es nichts zu erklären, wenn Sie meine Akte gelesen haben."
      "Ich fürchte, den Teil habe ich überlesen..."
      "Dann weiß ich nicht, was ich Ihnen erklären soll."
      Der General lächelte neugierig. "Oh - ich glaube, da gibt es eine ganze Menge. Wissen Sie was Keitner - wir trinken jetzt zusammen einen Kaffee und sie erklären mir alles von Anfang an!"

      *


      Die Generalsstabskantine bot jeglichen Komfort, den man sich wünschen konnte. In Friedenszeiten trugen die Bediensteten Gala Uniformen. In Kriegszeiten wurde darauf verzichtet. Der General schätzte es nicht, von Pomp umgeben zu sein, wenn draußen seine Männer verreckten.
      "Was trinken Sie, Keitner?"
      Unschlüssig schüttelte Sark den Kopf. "Ist egal, irgendwas..."
      Der General verzog den Mund zu einem Grinsen. "Es sollte einem Mann nie egal sein, was er trinkt. In manchen Kulturen macht es einen Unterschied ob man Kaffee oder Tee angeboten bekommt. In unserem "Kulturraum" spielt das keine Rolle - wir sind alle nur "Siedler", Männer ohne Heimat..."
      Sark wußte, dass der General für jede Lebenslage den passenden Spruch haben würde. "Wenn das so ist, möchte ich gerne einen Honigblütensaft."
      "Gute Wahl!" Der General tat erstaunt und bestellte für sich dasselbe.
      "Wissen Sie Keitner - Sie dürfen nicht glauben, dass Sie gerade eben eine Sonderbehandlung erfahren. Ich nehme mir die Zeit einen jeden meiner Offiziere genauer unter die Lupe zu nehmen. Wenn jetzt nicht Krieg wäre, würden wir jetzt in meinem Büro sitzen und ich würde Ihnen eine ganze Stunde erübrigen. Ich würde dann das halten, was ich als "die Rede" bezeichne und Ihnen dann meine Vorstellungen von Teamgeist, Ehre und Loyalität erläutern. Leider ist Krieg, deshalb haben Sie nur zwanzig Minuten - im besten Fall. Am besten wir verschwenden keine Zeit."
      Sark atmete tief durch. "Ich wurde auf der Paradieswelt Novaradegund geboren..."
      Der General nickte. "Ein schöner Planet, wenn nicht sogar der Schönste." Er lächelte. "Ich bin gerade dabei, mich dort nach einer halbwegs erschwinglichen Wohnung umzusehen."
      Sark presste die Lippen zusammen. "Dann wissen Sie ja, wie schön es dort ist..."
      "Oh ja... Ihre Familie... Hat sie auf Novaradegund gearbeitet? Oder entstammen Sie etwa einem altehrwürdigen Geschlecht Estirias?" Der General lächelte wie im Scherz, denn wenn Sark einer der ganz großen Familien zugehörte, dann wäre er nicht auf Neulieboch, sondern auf Estiria, als Absolvent der Militärakademie - und würde das Leben auf der Überholspur leben. Doch etwas in Sarks Augen, ließ sein Lächeln gefrieren.
      "Sie haben ganz Recht, General. Meine Mutter war nur ein kleines Hausmädchen. Und als Ihr Arbeitsvertrag endete, hat man sie nach Novagraz ausgewiesen, wo ich sie dann auch beerdigt habe. Ob ich einer altehrwürdigen Familie entstamme? Ich weiß nicht, ob sie altehrwürdig ist... Väterlicherseits sicher nicht - vielleicht für Sie, aber nicht für mich."
      Der General sah Sark genau an. Dieser Mann brannte in einem inneren Feuer. Da war nicht nur die Wut über sein soziales Los. Die meisten Männer, die er kannte, hatten sich mit den Lebensbedingungen um sie herum und das soziale Umfeld, in das sie hineingeboren worden waren, abgefunden. Jeder Soldat von Neulieboch konnte nur davon träumen, Offizier zu werden. Doch dieser Offizier schien gerade erst am Anfang zu stehen. Wenn ihn das innere Feuer nicht vorher verbrannte!
      Warum glaubte dieser Mann vom Schicksal betrogen worden zu sein?
      "Wer war Ihr Vater, Sark? Ich darf Sie doch Sark nennen?" Wahrscheinlich die falsche Spur dachte der General noch. Wahrscheinlich war sein Vater nur irgendjemand gewesen. Jemand der seine schwangere Frau allein gelassen hatte um sein eigenes Leben zu leben.
      Auf Sarks Lippen formte sich ein hässliches Lächeln. Der General würde gleich aus den Patschen kippen, wenn er die Antwort erfuhr.
      "Sie wollen wissen, wer mein altehrwürdiger Vater ist? Sie werden mir nicht glauben. Mein Vater ist, nein war... Brigadier General J.F. Cannahan!"
      Der General verschluckte sich an seinem Saft und ließ das Glas fallen. Sofort eilten mehrere Bedienstete herbei, um das Malheurs zu beseitigen.
      "Der Panthergeneral??? Der Held von Novagraz??? Reden Sie keinen Müll, Junge!! Der Mann ist sogar zu alt, um Ihr Großvater zu sein!!"
      Sark grinste und Tränen der Wut glitzerten in seinen Augen. "Sie sprechen ja auch nur von meinem Großvater. Nein, ich meine den erstgeborenen Sohn des großen Panthergenerals!"
      Schweigend sah der General ihn an und ließ sich von der Ordonanz ein neues Glas geben.
      "Sie können es gerne nachprüfen, General. Meine Mutter war so schlau und hat meine genetische Abstammung notariell in der Geburtsurkunde beglaubigen lassen..."
      Sark starrte in sein Glas und stürzte dann den Saft wütend in einem Zug hinunter. Dann stand er auf. "Entschuldigen Sie mich jetzt bitte, General. Ich glaube, ich habe noch Pflichten..."
      "Beim Imperator... Setzen Sie sich, Leutnant!"
      Sarks Kiefermuskeln arbeiteten. Das Muskelspiel unter der Haut ließ sein Gesicht zu einer Grimasse verkommen. Er hatte nicht vor, sich zu setzen, doch dann befolgte er die Anordnung des Generals.
      "Sagen Sie, Sark. Was ist es, das Sie sich hier erhoffen? Warum hier? Warum Neulieboch?"
      "Ich möchte es so weit wie möglich nach oben schaffen. Als ich hierher kam, wurde jedem, der sich anstrengt, versprochen, dass er Aufstiegschancen hätte. Nur deswegen bin ich hierher gekommen..."
      Der General lächelte milde. "Die Aufstiegschancen sind in der imperialen Armee im Estiria Subsektor überall nahezu gleich. Dafür hätten Sie nicht extra hierherkommen müssen. Als wir damals Freiwillige suchten, wollten wir eine Heimat anbieten!"
      Sark grinste. "Das steht aber im Widerspruch zu dem, was Sie vorher gesagt haben - wegen Siedler und so..."
      Der General nickte lächelnd. "Das stimmt schon, Sark. Ich bin aber auch nicht der Verteidigungsminister - sondern nur ein General! Sagen Sie mir, was haben Sie vor, wenn Sie es bis zum Oberst schaffen. Sie werden dafür noch mindestens 10 bis 15 Jahre brauchen. Und es steht in den Sternen, ob wir eine Planstelle freihaben."
      Sark zuckte mit den Schultern. "Ich werde meine Familie treffen und ihr gegenüberstehen. Und dann werde ich Antworten verlangen. Jedenfalls wird jemand bezahlen müssen, für das, was sie mir angetan haben!"
      Der General nickte. "Erstaunlich, andere wären an ihrem Schicksal zerbrochen. Ich verstehe nun, was Sie antreibt, Sark. Ich kann Ihnen aber nicht garantieren, dass Sie Ihr Ziel erreichen! Im 4. Neulieboch ist kein Platz für persönliche Rachefeldzüge!"
      "Ich habe meine Befehle immer zufriedenstellend ausgeführt, oder?"
      "Soweit ich das sagen kann, ja... Sie erweisen Ihrer Familie alle Ehre. Und was so platt klingt... Ich kenne Ihre beiden Brüder, Sark. Sie haben den Generalstab gedrillt. Sie sind auch die hiesigen Verbindungsoffiziere und koordinieren den Austausch von Beratern und Beobachtern.
      Allerdings... ich weiß nicht, ob es gut für Sie ist, wenn ihre einzige Triebfeder dieser Hass ist. Ich sehe es Ihnen doch an, Junge, Sie haben eine Stinkwut auf das ganze Universum. Passen Sie nur auf, dass Sie nicht auf die falschen Leute hereinfallen. Es gibt genug Seelenverkäufer, die Ihnen alles versprechen würden - und dann enden Sie so, wie die armen Schweine die den CSM dienen."
      Ein Stabsoffizier trat hinzu.
      "Entschuldigen Sie General - sie werden im Taktischen Operationsraum gebraucht."
      "Ich komme sofort... Sark, es ist gut, dass wir geredet haben und was Teamgeist, Loyalität und Ehre betrifft - das ist keine Einbahnstraße. Im 4. Neulieboch sind wir immer füreinander da! Das heißt... ich werde sehen, was ich für Sie tun kann. Leisten Sie weiterhin gute Arbeit und vielleicht kann ich Ihnen ein Stück des Weges entgegenkommen."
      "Ich habe alles bis jetzt allein geschafft!"
      "Ja, ich weiß... und das kann Ihnen auch niemand mehr wegnehmen!"

      *


      Sark stand am Rande des Landefeldes, wo die Hogs kompanieweise in Richtung Osten abhoben. Es war so, wie er vermutet hatte. Die Tyraniden im Osten wurden zusammen mit den Kräften des 3. eingekesselt. Im östlichsten Stadtteil kam es zu schweren Kämpfen. Die Nids versuchten verzweifelt die Linien des 3. Neulieboch zu durchbrechen. Er konnte sich gut vorstellen, wie es dort jetzt aussah.
      Toris kam ihm plötzlich über das Landefeld entgegen. Er machte ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter - nein, er sah aus wie eine geladene Kanone!
      Er kam auch gleich ohne Umschweife zur Sache. "Was zum Teufel hast du mit Sharon angestellt?"
      Sark blies die Luft aus. Tja, was hatte er wirklich mit ihr angestellt? "Nichts!"
      Toris' Augen funkelten vor Wut. "Und warum heult sie dann pausenlos?"
      "Hat sie denn dir nichts gesagt?"
      Toris grinste finster. "Das war gar nicht notwendig. Ist doch ziemlich klar, was mit ihr ist. Ich habe dich gewarnt, ihr wehzutun. Ich dachte, du hättest mich verstanden."
      Angriffslustig hob Toris die Hände.
      Doch Sark hatte nicht die geringste Lust auf eine Schlägerei - schon gar nicht hier, wo der Imperator und die Welt zusehen konnten.
      "Du vergisst dich, Stabsgefreiter!"
      Toris' Augen wurden gefährlich klein. "Das sieht dir ähnlich, deinen Rang auszuspielen, Sark. Aber das zieht bei mir nicht. Und wenn sie mich wieder zum Rekruten machen - du regelst das mit Sharon!"
      Sark fühlte, dass er nun selbst langsam wütend wurde. "Was zum Henker soll ich mit ihr regeln??"
      "Na, dass du nicht mit ihr Schluss machst. Sag ihr, dass es dir leid tut."
      Sarks Welt stand auf einmal Kopf. So etwas hatte er noch nie zu einem Mädchen gesagt. "Du stellst dir das so einfach vor..."
      "Ist es auch... Ich habe dich früher mit anderen Mädchen gesehen - auch mit Hei. Obwohl es zig andere Typen gegeben hätte, die besser zu ihr gepasst hätten."
      Sark verstand endlich. "Ach so ist das - du und Hei!"
      "Nein - darum geht es nicht, was zwischen mir und Hei hätte sein können. Es geht darum, warum du die Mädchen wechselt wie unsereiner Unterhosen!!"
      Sark räusperte sich. Er konnte Toris gegenüber wohl schlecht zugeben, dass er es selbst nicht wusste.
      "Hör mal, Toris, ich will deiner Schwester nicht weh tun - nur deswegen will ich nicht mehr mit ihr zusammen sein. Ein sauberer Schnitt, bevor es zu ernst wird..."
      "Hogscheiße!" brüllte Toris. Eine Gruppe blutjunger Rekruten drehte sich zu ihnen beiden um, um dann den Kopf einzuziehen und weiter zu gehen. "Du tischt mir ungequirlte Hogscheiße auf!!!"
      "Hör auf hier rumzubrüllen!"
      "Wieso?? Hast du Angst, dass wer merken, könnte, dass du ein Arsch bist?! Die Kleine liebt dich und du behandelst sie wie Abfall. Überleg dir das mal - das hat doch niemand verdient!"
      Sark musste plötzlich an seine Mutter denken. Wie einsam und verlassen sie gestorben war...
      Er verhielt sich vermutlich wie sein Vater - der Synthoapfel fiel eben nicht weit vom Cyberstamm.
      "Du hast Recht, Toris..."
      Toris sah ihn erwartungsvoll an, doch Sark sagte nichts mehr, sondern sah zu den startenden Hogs hinüber. "Ja, und weiter?? Ich möchte deinen Redefluss keineswegs unterbrechen!"
      Sark fletschte die Zähne. "Was willst du eigentlich von mir, Toris?"
      "Dass du mir sagst, warum du nicht mehr mit ihr zusammen sein kannst. Erklär mir einmal den Grund. Ich hätte damals bei Hei fragen sollen - ich habe es nicht getan. Aber diesmal kriege ich eine Antwort - und wenn ich sie dir aus dem Hals herauswürgen muss!!"
      Sark grinste ob dieser Vorstellung, aber dann verflog das Grinsen ganz schnell wieder. Er wusste keine Antwort - doch dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen.
      9. Tag ? Das Zentrum


      Nach knapp drei Tagen Marsch quer durch die Landschaft erreichte die Gruppe der Techarchäologen eine zerfallene Stadt. Die Natur hatte sich das Gebiet schon längst zurück erobert und man konnte nur mehr an den Konturen am Boden erkennen wo Häuser gestanden sind. Mitten durch dieses, mit regelmäßigen Konturen durchsetztes Grasland führte eine sehr breite verwitterte Straße geradewegs auf einen total Überwachsenen Turm zu.
      Leonardo blieb stehen und deutete mit seiner bionischen Hand auf den Turm.
      ?Ich schätz dass das da vorne das Zentrum dieser scheibenförmigen Welt ist. Es würde passen, denn wie wir wissen steht ein Energiefeldgenerator immer im Zentrum des Feldes das er generiert. Die Tatsache dass dieser Turm im Gegensatz zu den anderen Gebäuden steht läßt vermuten dass er sehr stabil Gebaut wurde. Sehr wahrscheinlich befindet sich in dieser Ruine ein gigantischer Generator der das Schutzfeld um die Kuppel spannt.? Erklärte er zu den anderen.
      ?Na dann würde ich sagen wir sehen uns da drinnen um.? Sagte Mark Van Lutner, und sie gingen wieder los.
      Nach knapp einer weiteren Stunde erreichten sie dann den Turm. Er war schlank und äußerst hoch und sie neigten ihre Köpfe um bis zur Spitze zu sehen. Durch seinen Sattgrünen Bewuchs hatte er eine Ähnlichkeit mit einem sehr hohen Baum.
      ?Gut. Schwärmt jetzt aus und sucht nach einer Stelle durch die wir hineingelangen können. Ihr kennt das ja schon von eurer Arbeit.?
      Befahl Leonardo den anderen.
      Das Suchen dauerte sehr lang. Sie krochen und zwängten sich an jeder erdenklichen Stelle durch den Bewuchs und fanden immer wieder nur eine Mauer vor. Am Nachmittag fand dann Sanus Ger aber etwas hinter einem Buschwerk, dass wie eine Tür aussah. Er holte die anderen. Sandro entfernte gleich den Busch als er ankam und es kam eine großes Tor zum Vorschein. Die Techarchäolgen untersuchten sie und fanden bald ein völlig verwittertes Schaltfeld das sich neben der Tür in einer Klappe befand. Das Tastenfeld war nicht mehr zu gebrauchen und Leonardo entfernte es. Dann verband er den Maschinengeist mit den Kabeln des elektronischen Türschloßes.
      Nach einer Weile verkündete er dann ?Nichts zu machen. Die Türsperre ist durch die Verwitterung total zerstört worden. Wir müssen die Tür gewaltsam öffnen. Bruder Sandro, bitte fang an.?
      Leonardo ging zur Seite und auch die drei anderen Techarchäologen entfernten sich etwas von der Tür als der Cybot sich davor aufbaute. Er aktvierte die beiden Plasmaschneider an seinen Cybotarmen und begann mit beiden Armen synchron einen großen Halbkreis in das Metall des Tores zu schneiden. Das Tor war recht dick so dass er fast eine halbe Stunde brauchte bis er sich durchgeschnitten hatte. Mit einen lautem Scheppern fiel das ausgeschnittene Stück nach Innen und staubige, muffige Luft kam ihnen aus dem schwarzen Loch entgegen. Der Cybot schaltete seine Scheinwerfer ein und trat hinein und der Rest der Gruppe folgte ihm. Als sie den Gang dahinter betraten empfing sie totale Stille und sehr viel Staub. Als Sandro ihn ausleuchtete fiel ihnen auf dass er die Form einer langgezogenen Ellipse hatte. Die Wände und die Decke waren mit ähnlichen Runen bedeckt, wie sie in dem Raum waren, in dem das Tor zu dieser Welt stand. Und der Boden war bedeckt durch eine dicke Staubschicht. Links und Rechts waren jeweils zehn runde Türen eingelassen und ganz hinten ihnen gegenüber, sahen sie ein weiteres gleich großes Tor.
      ?Sehr schön wir sind reingekommen. Gut, dann lasst uns einmal den Generator suchen. Ich schätze er ist das einzige Artefakt in diesem Turm was überhaupt noch funktioniert. Er befindet sich sicher in einem Stasisfeld, sonst hätte er all die Millionen Jahre nicht überstanden. Ein Stasisfeld, dass so lange hält ist es schon alleine Wert dass wir den Generator suchen.? Sagte Leonardo als sie im noch im Eingang standen und sich den Gang ansahen.
      The Omnissah gives power - The Emperor protects
      Schlachtruf der Darksteel Warriors
      Meine gespielten Systeme und Armeen:
      Warhammer 40.000: Space Marines, Chaos Space Marines, Dämonen, Astra Millitarum, Adeptus Sororitas, Adeptus Mechanicus, Imperial Knights
      Age of Sigmar: Chaos
      Epic Armageddon: Orks
      Battlefleet Gothic: Orks, Adeptus Mechanicus, Space Marines
      Blood Bowl Teams: Orks
      Warmachine/Hordes: Convergence of Cyriss, Mercenaries, Circle of Orboros
      10. Tag ? Der Verschlinger im Weizenfeld


      Shaw stand wieder einmal vor seinen angetretenen Ordensbrüdern, und peitschte ihren Kampfesmut mit einer Rede an:? Meine Brüder !? rief er, ?Kaum sind wir hier im Raumfahrtzentrum angekommen und haben uns einen neuen Predator bauen lassen, schon müssen wir wieder weiter ziehen und uns den Feinden des Omnissahs und des Imperators stellen ! Südlich des Zentrums befindet sich ein kleines Agrarzentrum, das von einer Horde Tyraniden überfallen worden ist. Es ist unsere Pflicht diese Xenos zu vernichten bevor sie durch die Biomasse der Felder noch stärker werden ! Lasst uns also aufbrechen um diesen Xenos-Abschaum seiner gerechten Strafe zuzuführen !?
      ?The Omnissah protects ? The Emperor gives power !? Rief er dann zum Schluß und seine Ordensbrüder antworteten im Chorus mit dem gleichen Schlachtruf.
      Die grosse Sonne stand hoch am Himmel und es war wieder ein glühend heißer Tag als die Streitmacht der Darksteel Warriors die Felder erreichte. Schon von weiten sahen sie einen Carnifex und den Schwarmtyrant, der die Horde der Tyraniden offenbar anführte, in den Weizenfeldern wie zwei riesige Wächter stehen. Shaw funkte seinen Truppen Befehle und teilte sie jeweils einen der Monster zu. Takt. Alpha sollte zusammen mit den Scouts den Schwarmtyranten mit Bolterfeuer eindecken während Takt. Beta und die Trikes zusammen mit dem Predator Annihilator den Carnifex vernichten sollen. Bestätigungsrunen blinkten in seinem Helmdisplay auf und Shaw wusste, dass alle seine Trupps seine Befehle verstanden haben.
      Kurz bevor sie die grossen Tyranidenkreaturen erreichten, stoppten ihre Fahrzeuge und ließen die Truppen ab- und aussteigen. Dann marschierten sie los. Die Scouts gingen mit Takt. Beta langsam mit angelegten Bolter auf den brüllenden Schwarmtyranten zu. Die Trikes fuhren in den Wald, der die beiden Monster voneinander trennte, und Takt. Beta lief ihnen nach. Doch auch in dieser Schlacht wurden sie vom Pech verfolgt. Plötzlich gab der Boden unter den Fahrzeugen nach und sie überschlugen sich. Die Marines wurden abgeworfen und zwei wurden gegen Bäume geschleudert.
      Die zwei unbeschädigten Ordensbrüder rappelten sich wieder auf, drehten jeweils ein Trike um und luden ihre zwei beschädigten Kameraden ein. Einer ist durch den Aufprall bewußtlos geworden, der andere hatte einen beschädigten Arm. Während der Triketrupp sich wieder kampfbereit machte eröffneten ihre Brüder schon das Feuer. Der Schwarmtyrant brüllte noch einmal auf als er von mehrern Boltergeschoßen getroffen wurde. Aber er schüttelte diesen massiven Beschuß ab und stürmte mit einer für seine Masse erstaunlichen Geschwindigkeit auf den Scouttrupp zu. Dem Carnifex auf der anderen Seite des Waldes erging es schlechter. Takt. Beta und der Predator bündelten ihre Feuerkraft und vier Armdicke Laserstrahlen, eine Sprengrakete und eine Plasmaladung töteten ihn innerhalb von Sekunden. Während unter ihnen die Schlacht tobte gab Shaw seinen Sturmtrupp in der Luft den Befehl aufzusteigen und sie flogen hoch über die beiden Giganten hinweg, so dass diese sie nicht bemerkten. Ihr Ziel war der Gantentrupp und der einsame Tyranidenkrieger die sich weiter hinten verschanzt hatten. Inzwischen hatte der Schwarmtyrant die Scouts erreicht und richtete dort ein Gemetzel an. Stahlknochen und Kunstmuskeln flogen durch die Luft als die Kreatur die schwächer gepanzerten Servokörper der Scouts zerfetzte. Takt. Beta griff in den Kampf ein. Aber selbst der Veteranensergeant des Trupps schaffte es nicht das Monstrum mit seiner Energiefaust zu erlegen und auch sein Trupp wurde von der Wut des Schwarmtyranten niedergemacht. Während der Nahkampf noch tobte bezogen der Predator und Takt. Beta Position und warteten nur auf eine Gelegenheit den Tyranten so wie den Carnifex mit ihren schweren Waffen zu zerfetzen. Zum Schluß war noch ein Scout übrig der sich mit seinen Bolter tapfer wehrte. Sein gesamter Brustpanzer war aufgerissen. Bündeln von Kabeln und Fetzen von Kunstmuskeln ragten aus dem klaffenden Loch aber er feuerte immer Boltgeschoß um Boltgeschoß auf den Schwarmtyranten. Dieser holte zum finalen Schlag aus, hielt aber dann kurz inne. Noch ein Geschoß traf in und zerfetzte eines seiner Augen. Er brüllte erneut auf und zerquetschte denn Scout. Und nun hatten der Panzer und Takt. Beta freie Schußbahn und der Schwarmtyrant wurde von einer Rakete schwer verwundet bevor er ihm rotglühenden Laserfeurer verging. Inzwischen hatte es Shaw und sein Trupp geschafft die Ganten mit ihren zwei Flammenwerfern auszulöschen und landeten nun vor dem einzelnen Tyranidenkrieger. Die beiden Marines mit den Flammenwerfern wollten gerade erneut das Feuer eröffnen aber Shaw hielt sie zurück. Obwohl er eigentlich ein Techmarine war stand er als Darksteel Priest den Reclusiarchen anderer Orden in nichts nach und wollte auch in dieser Schlacht den Kitzel des Nahkampfs verspüren und ging auf den Tyranidenkrieger los und machte ihn nieder.
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      - Day 11 - Wieder vor der Stadt -


      Seine kleine Armee hatte sich wieder aufgemacht, weiter nach Süden zu ziehen. Sehr bald waren die ersten hohen Gebäude der Stadt, am Horizont zu
      sehen. Horantor lies das Meltereinsatzkommando das Hochhaus an der nördlichen Stadtgrenze sichern. Diese Brüder sollten einen Armeeaufmarsch der verhassten Feinde mittels Störaktion verzögern.

      Horantor selbst verschanzte sich in einem nahe gelegenen Bauernhaus. Die Strassen hierhin waren ihm zwar ein Dorn im Auge, aber das Haus würde mehr Schutz, als der Wald weiter östlich bieten. Snakallos hielt sich noch weiter im Norden auf. Er würde wenigstens seinen Rücken sichern, wenn Verbände ihn zum Rückzug zwangen.

      - Day 12 - The last Stand -


      Die Meldungen von Trupp Mellos waren überflüssig, da der Lärm der feindlichen Fahrzeuge kaum zu überhören war.
      Wieder hatte das Imperium einen großen Verband seiner verhassten Brüder auf ihn gehetzt.

      Der Plan, Trupp Mellos an die Frontlinie zu setzen erwies sich als sinnlos, denn die Marines kamen mit Sprungmodellen aus der Luft und landeten vor
      ihnen. Der darauffolgende Nahkampf war kurz und vorhersehbar. Seine Brüder wurden mit Leichtigkeit niedergerungen.

      Weitere Verbände rückten westlich des Gebäudes vor. Es waren viele, viel zu viele. Horantor erkannte dies, und wusste, dass er nun nur mehr auf Zeit spielen konnte. Das kleine Häuschen hielt ihn wenigstens grösstenteils aus der Schusslinie, den Rest mussten seine kleinen Lieblinge einstecken.
      Eine Flucht Richtung Norden zog er zwar in Erwegung, verwarf die Idee aber wieder als er die schnellen Trikes heranrasen sah. Nein, diesmal würde er sich seinen Feinden von Angesicht zu Angesicht stellen müssen. Offenbar entsprach dies auch den Plänen seiner abtrünnigen Brüder, denn sie warfen
      sich auf ihn.

      Snakallos war gezwungen, die Schlacht aus der Ferne zu beobachten. Als er seinen Herrn inmitten der Feinde erblickte, wußte er das er etwas
      unternehmen musste, wenn er ihn retten wollte. Einer Eingebung folgend, sprach er im Geiste zu seinen Göttern. Sie mögen ihm und seinem Meister in
      dieser schier aussichtslosen Situation beistehen. Plötzlich verschwand sein Blick und in einem nebelartigen Schleier konnte er das Schlachtfeld überblicken. Er sah die Umrisse der kämpfenden Krieger und mitten unter ihnen sein Meister, eindeutig erkennbar an der andersartigen Aura. Snakallos griff in dieser Vision an die Schultern seines Herrn und zog ihn zu sich.

      Nur eine Horde von Nurglings wurde von der Energiefaust des feindlichen Anführers zermalmt, den der Kriegsherr verschwand plötzlich, mitten aus dem
      Getümmel. Horantor tauchte stattdessen wie aus dem Nichts neben ihm auf. Es war aber nicht die Macht der Götter, sondern Snakallos selbst, der über die Fähigkeit der Teleportation verfügte, ohne das er es wusste. Aber dies sollte er erst sehr viel später einmal herausfinden.

      Die beiden sahen einander kurz verwirrt an, aber die Schlachtgeräusche liesen sie sogleich wieder in Realität zurückkehren. Beide nahmen sprichwörtlich die Beine in die Hand. Die Feinde waren ihnen sicher auf den Fersen. Seinen Göttern sei Dank, bot sich alsbald eine Fluchtmöglichkeit.

      Leise glitt der Kanaldeckel zu, keine Sekunde zu spät den schon nahte die feindliche Streitmacht. Er war ihren Fängen also ein weiteres Mal entkommen.
      -- Kingdom Death: Monster --

      Supporter

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      Die Weite des Landes


      Was auch geschehen mag, keine Armee war bereit aufzugeben. Der Nebel des Krieges breitet sich über die ganze Stadt aus und verschonte keinen.
      Die Inquisition war bereits mehrere Tage im Dschungel unterwegs um den Makel, den die Tyraniden hinterlassen haben zu beseitigen.
      Es wurden bereits mehrere Male gegen die Tyraniden vorgegangen und obwohl, sich diese Bestien unglaublich gut schlugen, konnten sie gegen die imperiale Überzahl nicht bestehen.
      Nicolai setzte einen Fuß vor den anderen und starrte in die finsteren Weiten des Dschungels hinein. Die meisten Gebiete der Tyraniden wurden bereits erobert. Es lag an ihm den Xenos den Rest zu geben. Währendessen wurde wie erwartet dieser aufdringliche Chaosgeneral zurückgedrängt, doch dann hatten die Tau Probleme mit ihren Fahrzeugen.
      Stecken geblieben sind sie. Nicolai musste lächeln. Das hatte er doch schon mal gehört.
      Auch wenn sind vorübergehend verbündet waren, mussten sie nicht unbedingt die zuverlässigsten sein. Nicolai machte sich innerlich eine Notiz, dass er dem Gouverneur den Rat zu geben, die Straßen besser auszubauen. Das hatte aber noch Zeit.
      Wie es aussah würden sie noch eine Weile umherirren ohne, dass sie auf Widerstand treffen werden.
      Seine Männer machten deutlich mehr durch, als die einheimischen Streitkräfte. Zwar wurden sie noch nicht
      so oft in Kämpfe verwickelt, doch es lag an der Inquisition unermüdlich ununterbrochen unterwegs zu sein, ohne eine richtige Möglichkeit zu rasten. Die Armee von Neulieboch hatte sozusagen einen Heimvorteil.
      Wie es aber auch kommen wird, Nicolai wird es durchstehen. Auch wenn er jeden Tyraniden eigenhändig erschlagen müsse?

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      Tag 9 - Sark


      "Ich glaube, ich habe Angst, Toris..."
      Toris glaubte sich verhört zu haben. "Angst???" Sark hatte vor nichts und niemanden Angst - wenn es nicht Carnifexgröße hatte!! "Was willst du mir jetzt schon wieder erzählen? Du und Angst! Blödsinn! Wovor denn?"
      Sark zuckte mit den Schultern. "Dass Sharon sterben könnte und ich es nicht verhindern kann. Davor, dass sie mein Denken zu sehr einnimmt und ich mich nicht mehr auf mein Leben konzentrieren kann. Davor, dass sie mir die Sinnlosigkeit meines Schaffens aufzeigt und ich danach nicht mehr bin, als jeder andere auch - irgendein Typ von irgendeinem Planeten mit irgendeinem Leben..."
      Toris schüttelte den Kopf. "Ich wünschte, ich würde auch nur im Ansatz verstehen, wovon du eigentlich redest. Klar, das mit dem Sterben verstehe ich noch. Irgendwo wird gerade eine Kugel geladen mit unserem Namen drauf... Aber..." Er zuckte mit den Schultern. "Das ist eben das Leben. Das Universum führt Krieg und wir sind mittendrin. Ich glaube, Sharon würde lieber in dem Bewusstsein sterben von dir geliebt zu werden und nur einen einzigen Tag glücklich gewesen zu sein, als dass sie ewig lebt und so von dir behandelt wird... wie ein alter Stiefel, der ein Loch hat und nicht mehr passt."
      Sark presste die Lippen zusammen und Toris versuchte vergeblich seine ungeteilte Aufmerksamkeit zurückzugewinnen.
      "Aber was soll's? Offenbar rede ich gegen eine Wand..."
      Enttäuscht wandte sich Toris ab und ließ Sark allein am Landefeld zurück.
      Ein Mann des Bereitschaftsdienstes kam des Wegs und salutierte.
      "Leutnant Keitner? Der General möchte Sie sehen. Sie sollen sich im Taktischen Operationsraum einfinden. Er meint, was jetzt kommt - würde Sie interessieren..."

      Tag 10 - Sark


      Der gestrige Tag hatte noch interessante Überraschungen bereitgehalten. Das 5. Neulieboch meldete sich noch immer mit einem Lebenszeichen. Irgendein armer Teufel hatte ein Funkgerät gefunden und hielt einsam die Stellung in einem alten verlassenen Bunker.
      Heute war es so gut wie sicher, dass den Tyraniden im Osten der Todesstoß versetzt würde. Das 3. Neulieboch schickte alles los, was noch kämpfen konnte. Das 4. würde im Laufe des Tages in Richtung Raumhafen verlegen. Dort gab es Schwierigkeiten mit Zivilisten, die die Raumschiffe stürmten, um Neulieboch zu verlassen. Einige Einheiten des 4. (darunter Sarks Zug) waren bereits mit Sicherungsaufgaben seitens der Inquisition betraut.
      Doch der Geniestreich schlechthin war der Einsatz der Marines vom Orden der Darksteel Warriors im Süden von Neulieboch. Seit den frühen Morgenstunden waren sie mit Kämpfe dem nahezu unbesiegbaren südlichen Schwarm verstrickt.
      Jetzt, wo die Neuspatenhof Kaserne wieder einigermaßen sicher war, erhielt Sark die Anweisung zu seinem Zug zurückzukehren. Am Raumhafen sollte er zuvor noch zwei Offiziere Estirias mit dem Hog abholen und sie sicher in die Kaserne begleiten. Sie waren die Antwort auf Brigadier General Donnersgats Hilfeansuchen an Estiria. Der General hatte gelächelt, den Grund dafür aber verschwiegen. Die beiden Offiziere waren offenbar nicht gerade das, was sich Donnersgat gewünscht hatte.
      Als der Hog endlich zur Landung auf einem der parking areas in der Nähe der Terminals ansetzte, sahen Sark, Toris, Zev, Schalph und Tscheinz schon den Tumult, der sich in den Wartehallen abspielte. Ganze Familien hofften aus Neulieboch ausgeflogen zu werden. Er sah auch seine Männer, die die Zugänge zu den Terminals abgesperrt hatten. Einige verzweifelte Menschen versuchten die Absperrung mit Gewalt zu durchdringen. Sarks Männer drängten sie zurück. Hauptmann Tofer erwartete Sark am Landefeld.
      "Gut, dass Sie kommen, Sark. Ich habe Ihren Zugssergeant eingewiesen, aber er wird heilfroh sein, wenn Sie jetzt übernehmen." brüllte Tofer und reichte ihm die Hand. Der Lärm der startenden Raumschiffe machte jede vernünftige Konversation unmöglich. Sie gingen die wenigen Schritte zu einem der vielen Ein- und Ausgänge des Raumhafengebäudes. Endlich schloss sich die Plexiglastür hinter ihnen. "Es ist die Hölle. Eine ähnliche Verzweiflung habe ich noch nicht gesehen..." murmelte Tofer. "Die CSM treiben die armen Schweine vor sich her. Ganze Flüchtlingsströme kommen hier an. Auf den Straßen gibt es kaum mehr ein Durchkommen. Überall kommt der Verkehr zum Erliegen.
      Zu Fuss kommen sie über zig Kilometer bis zum Raumhafen - in der Hoffnung eine Maschine zu erwischen, die sie irgendwohin bringt. Bis gestern konnte, jeder mit dem nötigen Kleingeld ausfliegen. Heute hat die Inquisition dem einen Riegel vorgeschoben.
      Stellen sie sich vor - mir hat ein Mann Hunderttausend Punkte angeboten, wenn ich ihm einen Platz in einer Linienmaschine besorge...
      Übrigens... die Maschine mit den beiden estirischen Offizieren hat etwa 45 Minuten Verspätung. Machen Sie sich mal ein Bild der Lage und dann bringen Sie dann die Herren zum Stützpunkt. Ich brauche Sie dann wieder ehest möglich hier. Der Oberst will dann gegen Mittag eine Besprechung ansetzen. Dann erfahren wir wie es weitergeht."
      Sark nickte. Er und seine Männer gingen einige Treppen bis sie die Büros der Zollbehörde erreichten. Dort hatte Sergeant Eiko seinen Befehlsstand errichtet. Es war ihm anzusehen, dass er sich nicht wohl bei dem fühlte, was er tat.
      Schnell erklärte er Sark das Nötigste. "Unser Auftrag ist, diese 3 Durchgänge zu bewachen. Da darf niemand durch. Aber die Leute werden unruhig und die Inquisitionstypen lassen niemanden wissen, wann und ob sie einen Flieger bekommen."
      Sark verstand. "Okay. Wie sieht es aus? Haben wir hier Lautsprecher oder Megaphone? Das wichtigste ist - wir müssen die Leute beruhigen. Solange sie an die Chance glauben, dass sie alle ausgeflogen werden, wird es ruhig bleiben. Sobald sich herumspricht, dass hier Endstation ist, gibt's eine Massenpanik."
      Sergeant Eiko nickte. "Ja Leutnant... Eine Sororitas hat das übernommen. Sie spielt alle 15 Minuten Musik ein. Aber gesprochen hat sie zu den Leuten noch nicht."
      "Alles klar, wir werden die Ausgänge verstärken müssen. Ich will Stacheldrahtrollen hinter der Tür um ein Durchbrechen zu erschweren. Zwei Türen versperren wir, damit gibts nur mehr durch diese eine ein Durchkommen."
      "Das wird den Leuten aber nicht gefallen..." Sergeant Eiko sah fast leidend dabei aus.
      "Denen gefällt es schon lange nicht mehr hier! Also los - die Zeit drängt. Ich spreche noch mal mit Hauptmann Tofer."
      "Sie können diesen Apparat benutzen - Durchwahl 16."
      Sark nahm den Hörer ab und wählte die Nummer. So wie es aussah hatte die Inquisition kein Konzept zur Evakuierung dieser Leute. Tofer konnte nicht mehr tun, als das zu bestätigen und vertröstete Sark auf die Besprechung zu Mittag. "Was ist mit dieser Soritaskriegerin? Hat die was zu sagen?"
      Tofer schnmunzelte. "Das weiß keiner so genau. Sie wartet noch immer auf Anweisungen von Großinquisitor Exolias. Doch der steckt im Dschungelsumpf fest. Der ist auf Tyranidensafari. Sucht wahrscheinlich irgendein Prunkstück für seinen Kamin...
      Aber wissen Sie was, Sark - gehen Sie hinauf zum Tower und sprechen mit ihr. Vielleicht erfahren Sie etwas, das uns weiterbringt."

      *


      Im Tower herrschte rege Betriebsamkeit. Trotz des Chaos landeten im Zehnminutentakt kleinere Raumschiffe. Große jede Stunde. Der Raumhafendirektor sah bleich hinunter auf die endlosen Menschenschlangen. Offenbar fürchtete er, die Menschenmassen könnten den Tower stürmen. Auch die Beruhigungsversuche der Sororitaskriegerin konnten seine Sorgen nicht lindern. Etwas mehr Hoffung setzte er in die imperiale Armee.
      Ein Wachsoldat des 4. stand dort auf seinem Posten.
      Sark hatte noch kaum den Raum betreten, als dieser sich auch schon an ihn wandte. "Ah, ein imperialer Offizier. Sie werden den Abschaum doch wohl zusammenschießen, wenn er hier eindringt?"
      Sark glaubte sich verhört zu haben.
      "So weit sind wir noch nicht!" entgegnete er kühl. "Und was Sie da als Abschaum bezeichnen sind verzweifelte Menschen. Unser Auftrag ist, diese Einrichtung zu schützen. Aber wenn möglich ohne Blutvergießen."
      Ohne den Raumhafendirektor anzusehen, wandte er sich an die Sororitas Kriegern. Ihre Insignien zeichneten sie als ranghohe Abgesandte von St. Peter aus dem Novagrazsystem aus.
      "Entschuldigen Sie, aber die Menschen werden langsam unruhig. Sie wollen wissen, wann sie evakuiert werden und sie haben auch ein Recht darauf, es zu erfahren!"
      Die Sororitas starrte Sark an, als wäre dieser ein Geist. Sie war wunderschön - ein Engel.
      "Die Menschen haben gar keine Rechte, Soldat. Nur die, die wir und der unsterbliche Imperator ihnen gnädigerweise zugestehen..."
      Sark grinste. "Das sagen Sie ihnen einmal, wenn sie diese Einrichtung stürmen. Da unten sind mehr als zehntausend von ihnen!"
      Der Raumhafendirektor schluckte und ging nervös auf und ab. "Beim Imperator - hilf! Können wir nicht ein paar von ihnen erschießen - nur so als Warnung?"
      Sark ignorierte diesen Vorschlag und versuchte das Thema zu wechseln, bevor es als diskussionswürdig und akzeptabel in den Geistern dieser Unmenschen verankert war.
      "Was hat Großinquisitor Exolias angeordnet?" Wahrscheinlich ließ die Dame nicht mal einen Pups, ohne den Großinquisitor vorher um Rat zu fragen.
      "Niemand darf ausreisen - das ist das falsche Signal für die Moral der Truppe und der Bevölkerung. Wenn wir den Anschein erwecken Neulieboch wäre verloren, dann verlieren wir den Kampf."
      Sark schluckte. Wie konnte man nur an diese Logik glauben? Kein Wunder also, wenn ganz Planeten von den Inquisitoren ausgelöscht werden, nur um ein Exempel zu statuieren.
      Hier ging es um Zivilisten, die sich nicht wehren konnten. Wie viele waren den Tyraniden oder den CSM zum Opfer gefallen, weil die, die sie hätten beschützen sollen, dazu nicht imstande waren?
      "Diese Menschen werden nicht für etwas sterben, das nur sie und einige wenige verstehen. Eher stürmen sie diese Einrichtung und sterben bei dem Versuch zu entkommen."
      Der Raumhafendirektor hielt den Atem an und die Sororitas fingerte nervös an ihrem Bolter herum.
      "Aber es gibt eine Alternative, die beide Ziele - ihre und die dieser Menschen - erfüllen würde", sprach Sark unbeirrt weiter.
      "Und welche wäre das?" Die Sororitas sah aus, als würde sie gleich die Geduld verlieren.
      Sark nickte. "Alle Frauen, Kinder, Alte und Kranke werden ausgeflogen. Die Männer bleiben hier im Bewusstsein, dass ihre Liebsten und Angehörigen gerettet werden. Dann sind sie auch eher bereit für diesen Planeten zu kämpfen und ihn zu verteidigen!"
      Hinter ihm klatschte jemand. Sark sah sich erschrocken um - Oberst Neudauer. Wie lange er dort schon gestanden hatte, wusste wohl nur der Wachsoldat, der eisern zur Tür starrte. "Sehr gut, Keitner - offenbar haben Sie bei den Verhandlungen mit den Tau doch etwas gelernt!!"
      "Oh!" machte Sark. Er hatte gerade hoffnungslos seine Befugnisse überschritten. "Ich habe nur versucht etwas Zeit für die Zivilisten zu erkaufen, Oberst..."
      Neudauers Augen wurden schmal. "Sie haben mehr als das, Keitner! Sie haben die Lösung für dieses Problem, das mir heute schon den ganzen Tag verdirbt, gefunden!! Was stehen Sie, da noch rum?" brüllte er in Richtung des Raumhafendirektors und der Sororitaskriegerin.
      "Veranlassen sie die Evakuierung und informieren Sie Großinquisitor Exolias! In weniger als 20 Minuten möchte ich das erste Flüchtlingsschiff starten sehen!"
      Der Raumhafendirektor sah unsicher zur Sororitaskriegerin. Sie nickte.
      "Kommen Sie, Keitner!" befahl der Oberst.
      Sark folgte ihm zur Tür hinaus und der Oberst sah ihn durchdringend an. "Das nächste Mal, Keitner - informieren Sie mich gefälligst, wenn Sie mit den Spinnern verhandeln! Das kann nämlich leicht in?s Augen gehen. Diese östrogengesteuerten Mannweiber haben den Finger zu schnell am Abzug. Da verhandle ich lieber mit den Tau - die erschießen einen nicht gleich, wenn sie ein "Nein" zu hören bekommen! Also, keine Extratouren mehr!"
      Sark nickte.
      "Wenn sich die Lage normalisiert hat, dann geht's in Richtung Westen. Dann können Sie aufs Neue beweisen, Keitner, dass wirklich ein Offizier in ihnen steckt..."
      Unten in den Wartehallen war es zu den ersten Auseinandersetzungen zwischen erbosten Zivilisten und den Heeresstreitkräften gekommen. Oberst Neudauer sprach zu ihnen über Lautsprecher.
      "Die Frauen und Kinder werden zuerst ausgeflogen. Bitte helfen Sie unseren Soldaten, die Evakuierung so schnell wie möglich durchzuführen. Umso mehr Sie uns helfen, desto früher sind Ihre Angehörigen in Sicherheit!"
      Schnell und zügig wurden die Frauen, Kinder und alte Menschen abgefertigt und zu den Raumschiffen gebracht.
      Die Männer wurden in ein anderes Terminal geleitet. Dort wurden Sie vor die Wahl gestellt evakuiert zu werden oder Neulieboch zu verteidigen. Nicht wenige meldeten sich freiwillig zu kämpfen, obwohl sie noch nie ein Gewehr in der Hand gehalten hatten. Sie wurden sofort zu den Kasernen geführt, wo sie ihre Ausrüstung und einen Schnellsiedekurs im Schießen erhielten.
      Ein großer Teil jedoch bestand darauf evakuiert zu werden. Sie wurden im Flughafen von Freiwilligen getrennt.
      In einem der Wartesäle wurden sie unter strenger Bewachung zusammengetrieben.
      Die Soritaskriegerin verlas Ihnen den neuesten Erlass von Großinquisitor Exolias, der vom Gouverneur unterschrieben worden war.
      Es war Sarks Aufgabe Ihnen den Erlass in niedere Gothik zu übersetzen.
      "Der Erlass ist gleichbedeutend mit der Verhängung des Kriegsrechts und einer damit verbundenen Generalmobilmachung. Jeder Mann ist verpflichtet Neulieboch zu verteidigen. Wer den Dienst verweigert, hat mit einer hohen Haftstrafe zu rechnen. Sie erhalten hiermit noch einmal eine letzte Möglichkeit sich freiwillig zu melden und für Neulieboch zu kämpfen. Nehmen Sie diese Chance wahr, damit Ihre Familien auf diesen schönen Planeten zurückkehren können..."
      Stimmengemurmel war zu hören.
      "Und wenn ich mich weigere?" rief einer der Männer.
      Sark sah zur Sororitas, die wie ein Felsblock neben ihm stand.
      "Dann haben Sie mit einer hohen Gefängnisstrafe zu rechnen."
      "Besser Knast als tot!" rief ein anderer.
      Wie kurzsichtig, dachte Sark. Wenn die Gefängnisse von den CSM überrannt wurden, blühte ihnen weit schlimmeres als der Tod! "Ihre Entscheidung - aber ich gebe zu bedenken, dass weder die Xenos noch die Chaosanhänger Gefängnisse verschonen werden. Die weitaus größere Chance aufs Überleben bietet die imperiale Armee."
      Die meisten Männer hatten ein Einsehen, doch ein geringer Teil, weigerte sich partout diese letzte Chance zu ergreifen. Doch wenn sie gehofft hatten, am Ende des Tages in einer klimatisierten Gefängniszelle zu sitzen, so waren sie allesamt im Irrtum.
      Gegen Ende des Tages wurden die ersten Strafkompanien unter Aufsicht der Inquisition gegen die CSM geschickt. In Zeiten wie diesen wurden die imperialen Gefängnisse geleert, um Platz für neue Gefangene zu machen.


      Was weiter passiert...

      Die Tyraniden konnten zurückgedrängt werden. Der Südosten ist wieder fest in der Hand der Imperialen.
      Das 5. Neulieboch widerstand den Chaoskampfgruppen und wurde wider Erwarten nicht ausgelöscht...
      Ein Wille ein Weg

      Energiesalven schossen über sumpf basierendem Boden und zerfetzten Ganten, die in einem Zischen, wie das von heißem Wasser zu Boden sanken.
      Zwar sind Lasergewehre nicht so effektiv wie Bolter, doch zeigen sie gegen Kleinzeug wie Ganten und Menschen eine nicht zu verachtende Wirkung.
      Großinquisitor Nicolai Exolias, Gesandter von Novagraz und estirianischer lud seinen Sturmbolter und zielte gegen das nächste Ziel.
      Und selbst wenn größere Ziele auftauchen würden. Im Gegensatz zu den Neuliebocher Militärzüge war die Inquisition bestens darauf vorbereitet.
      Sein Blick schwenkte bei dem Gedanken kurz nach rechts, wo sich Vergeltung befand. Die Rohre der Orgel glühten bereits.
      Der Großinquisitor zog sein Funkgerät. ?Vergeltung und Rechtschaffenheit- Feuer einstellen. Arbitratorzug I rückt vor. Gardistenzug I und II geben die nötige Feuerunterstützung. Es wird Zeit dem Problem mit Napalm entgegenzutreten. Nicolai lies das Funkgerät sinken, drehte aber nicht den Kopf. ??Aurora? Wie schaut die Lagen aus??
      Die Schwester Dialogis wusste sofort, was von ihr verlangt war.
      ?Sofort Herr.?
      Sie tastete hektisch an ihrer Kleidung entlang und zog ihr Auspex hervor. Nach einer halben Minute hatte sie eine genaue Antwort.
      ?Es befinden sich noch vereinzelte Rotten von 30 bis 40 Tyraniden im Umkreis von 223 Metern. Die genaue Gattung ist unbekannt, doch höchstwahrscheinlich sind es Ganten und Hormaganten. Der Rest ist in diesem Sektor ausgelöscht worden.

      Es wurde geschlossen gegen die einzelne Rotte vorgegangen, so dass die Xenos keine Chance auf eine Gegenwehr hatten.
      Nicolai wusste, dass diese Formation nicht auf einer offenen Schlacht funktionieren würde, da dadurch die Armee zu unflexibel war, doch hier war der Fall anders. Der Gegner war hoffnungslos unterlegen. Die einzige Sorge war, die eigenen Verluste so gut es ging auf Null zu reduzieren.
      Ein konstanter und hoch disziplinierter Vormarsch fand statt.
      Nester wurden zerstört, Rotte für Rotte aufgerieben und vernichtet.

      ?Wir werden bald den letzten von diesen ach so unbesiegbaren Tyraniden verseuchten Sektor antreffen.?, sagte Sophia ganz nebenbei zu Nicolai, während sie sich um die Servitoren kümmerte. ?Danach sollte dieser Albtraum zu Ende sein.?
      Der Großinquisitor nickte ernst. ?Ja, doch gibt es weitere Bedrohungen nördlich, um die wir uns auch kümmern müssen. Unsere Aufgabe ich noch lange nicht erfüllt. Möglicherweise geht sie sogar über diesen Krieg hinaus. Ich hab den Auftrag dem Gouverneur und den imperialen Streitkräften zu unterstützen, um diesen Krieg zu gewinnen und den Planeten wieder zu einem wohnbaren Gebiet zu machen.?
      Ein zustimmendes Nicken war die Antwort.

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      Tag 11 - Sark


      Sark hatte sich gerade eine Stunde auf seine Isomatte gelegt und wartete auf die Ablösung, als Oberst Neudauer bei ihm im Zollamt auftauchte.
      "Keitner! Wachen Sie auf!"
      Sark fuhr hoch und hatte Mühe zu erkennen, wie spät es war.
      Der Oberst grinste. "Zeit, sich ein paar Orden zu verdienen! Wir verlegen nach Westen. Die Inquisition hat hier soweit alles unter Kontrolle und wir beginnen mit dem Abzug. Ihr Zug bildet das Vorauskommando und erkundet den Bataillonsgefechtsstand. Ich rechne damit, dass im Nurglegebiet jede Menge Überraschungen auf uns warten."
      Sark gähnte verschlafen
      "Wird gemacht. Wissen die Hog-Jungs schon bescheid?"
      Der Oberst nickte. "In dreißig Minuten heben Sie ab!"
      Dreißig Minuten... Das reichte kaum, um sich zu waschen und zu duschen. Es reichte gerademal, um sich abmarschbereit zu machen. Und es reichte auch nicht, um noch jemanden anzurufen...
      Sark sah in die Gesichter seiner Männer. Keiner von ihnen war rasiert. Und keiner von ihnen hatte seit Tagen eine Dusche von innen gesehen. Das war auch gut so, dachte Sark mit lakonischem Grinsen. Denn dann würden sie im Nurglegebiet auch kaum auffallen.
      Die Hogs gingen im Tiefflug über die Stadt und bewegten sich ausschließlich innerhalb der Häuserschluchten. Feinde von weit außerhalb der Stadt konnten sie zweifellos hören, doch da es ihnen unmöglich war, sie zu sehen, konnten sie nur Vermutungen anstellen, wohin Teile des 4. wirklich verlegten.
      Toris sprach seit der Auseinandersetzung am Landefeld kein Wort mit ihm. Sark hätte ihm gerne gesagt, dass er Sharon vermisste. Doch dann wiederum... er konnte es sich nicht leisten sein Herz an eine Frau zu verlieren. Nicht jetzt, wo so viel auf dem Spiel stand.
      Gestern, nachdem er mit der Sororitaskriegerin und danach mit Oberst Neudauer gesprochen hatte, war sein Name ausgerufen worden. Die estirischen Offiziere waren gelandet. Der Befehl lautete, sie zuerst zum Befehlsstand des 4. zu bringen. Von dort würden Sie dann zu Brigadier General Donnersgat in die Heereszentrale Neulieboch geflogen.
      Die beiden Männer warteten in der Ankunftshalle. Sark erkannte sie gleich an den estirischen Uniformen. Diese waren zwar ein gewohnter Anblick, aber höchst selten auf Neulieboch anzutreffen. Vom Schnitt her ähnelten sie den meisten Uniformtypen auf Neulieboch.
      Als er näher kam, beschlich ihn ein seltsames Gefühl. Das Gesicht des einen Mannes kam ihm bemerkenswert bekannt vor. Hatte er diesen Mann schon einmal getroffen?
      Sark näherte sich bis auf drei Schritte und salutierte vorschriftsmäßig. Die Männer im Rang eines Divisionar Generals und eines Obersts erwiderten den Gruß.
      "Leutnant Keitner", stellte Sark sich vor. "Ich darf Sie zur Neuspatenhofkserne begleiten. Haben Sie Gepäck?"
      Der junge General lächelte freundlich und reichte ihm kurz die Hand. "Divisionär General J.F. Cannahan und das ist meine rechte Hand Oberst Sei Takano - Sonderbeauftragte für Neulieboch... Unser Gepäck sollte auf dem Weg sein. Da vorne!" Das Fließband mit den Gepäckstücken setzte sich in Bewegung.
      Sark glaubte einen Geist zu sehen. Dieser Mann war etwa zehn Jahre älter als er. Und er hatte ihn tatsächlich schon gesehen. Damals... auf Novaradegund.
      Jader Muskel in Sarks Körper spannte sich an. Hätte er noch immer die Hand des Generals in seiner Hand gehabt - er hätte sie wahrscheinlich zerquetscht. Am liebsten hätte er etwas getrunken. Sein Hals fühlte sich total heiß und trocken an. Sein Herzschlag pochte bis unter die Schädeldecke.
      Dieser verdammte General Hoffmann - ein CSM soll ihn holen kommen! Deswegen also hatte er so hintergründig gelächelt!
      Cannahan und Takano nahmen ihre leichten Reisetaschen auf und folgten Sark durch das Terminal.
      "Wir sind mit einer zivilen Maschine geflogen. Zurzeit ist im gesamten Estiria Subsektor die Hölle los, deshalb war keine Militärmaschine kurzfristig abkömmlich. Alles deutet darauf hin, dass es zu einer riesigen Schlacht kommt - vielleicht die größte, die der Ostria Sektor jemals gesehen hat. Bevor es soweit ist, wollen wir aber, dass auf Neulieboch alles wieder unter Kontrolle ist."
      Die Männer sahen auf den nicht endenwollenden Flüchtlingsstrom. An einer der Panoramasichtscheiben blieben sie stehen und starrten hinunter auf die Zufahrtsstraßen des Raumhafens.
      "Ich dachte mir, dass es schlimm ist, aber so schlimm..." sagte Oberst Takano.
      Sark nickte. "Ja, ich habe gerade mit einer Vertreterin der Inquisition gesprochen. Es fehlt nicht viel und sie würde exemplarisch Leute exekutieren. Wir konnten ihr das glücklicherweise ausreden. Die Kinder und Frauen werden ausgeflogen - die Männer müssen hierbleiben und kämpfen."
      Die Abgesandten Estirias nickten.
      "Wenn Sie mir folgen wollen - unser Hog wartet da drüben!"
      Die Männer aus Estiria grinsten. "Abenteuerliche Kiste, die ihr da habt, aber effektiv muss man zugeben. Dieser Rentiel hat einen Riecher was Kriegsgerät angeht..."
      "Wundert's dich, Jeff? Mein Großonkel und dein Großvater haben ihn im Baden Subsektor unter ihre Fittiche genommen - im Feuer der Schlacht sozusagen! Dass Rentiel einmal der Beste werden würde, haben sie aber nicht geahnt!"
      Cannahan lachte. "Ja, Großvater und Akira waren die größten... Was gucken Sie so, Keitner?" Irritiert zogen sich seine Augenbrauen zusammen. Sein Lächeln jedoch blieb.
      Sark war als würde er in einen Spiegel schauen. Er schüttelte leicht den Kopf. "Nichts!"
      "Haben Sie schon vom großen Panthergeneral gehört, Keitner?" erkundigte sich Oberst Takano.
      Sark atmete tief durch. "Oh ja... mir ist der Name schon einmal untergekommen."
      "Beeindruckender Mann, oder?" bohrte Takano weiter.
      Sark nickte.
      "Also los! Fliegen wir!" ordnete Cannahan an. Er war plötzlich ernst. "Ich will mir die Stadt von oben ansehen..."
      Der Hog war im Tiefflug in Richtung Neuspatenhofkaserne geflogen. Das Ausmaß der Zerstörung, das die Tyraniden hinterlassen hatte, ließ sich aus dieser Höhe besonders gut abschätzen. Mancherorts lagen noch immer die verstümmelten Leichen in den Straßen. Bis jetzt hatte sich noch niemand um sie gekümmert.
      Sark hatte die Helme der Männer mit dem internen Comsystem des Hogs verbunden.
      "Unfassbar..." murmelte Cannahan. "Vor einem Monat war ich das letzte Mal hier. Seitdem ist einiges passiert."
      "Das ist richtig!" bestätigte Sark.
      "Wie sieht's aus auf Neulieboch?"
      Sark zuckte mit den Schultern. "Schlecht. Die Tyraniden konnten wir zurückschlagen, aber wir haben hohe Verluste dabei erlitten. Und unter der Zivilbevölkerung haben wir immens hohe Opfer zu beklagen. Mir stehen keine genauen Zahlen zur Verfügung, aber es müssen Hunderttausende sein. Vor allem von drüben, wo die CSM sind, erfahren wir rein gar nichts. Wir wissen nur, dass die Wasserversorgung zusammengebrochen ist. Das Wasserreservoir wurde von den CSM verseucht. Wir konnten CSM General beinahe schnappen. Aber ist uns entwischt."
      Sark lächelte leicht. "Ich habe mit meiner Laserpistole auf ihn geschossen. Ihn natürlich verfehlt..."
      Cannahan und Takano schmunzelten.
      "Was ist Ihre Verwendung, Keitner?" erkundigte sich Cannahan.
      "Gegenwärtig bin ich Zugskommandant im C-Bataillon des 4. Neulieboch."
      "Und ist dies Ihr erster Feldzug?"
      Sark nickte. "Ja, wenn man von Feldzug sprechen kann... eigentlich versuchen wir hier nur den Kopf über Wasser zu halten...."
      Cannahan sah ihm genau in die Augen.
      "Sie kommen mir so bekannt... Kenne ich vielleicht Ihren Vater? Ist er auch bei den Streitkräften?"
      Sark hätte am liebsten lauthals zu lachen begonnen. "Mein Vater ist vor Ewigkeiten gestorben... Er war Brigadier General der estirischen Streitkräfte."
      "Brigadier General Keitner... " Takano überlegte. "Tut mir leid, der Name sagt mir nichts. Vielleicht war er von dem Kontingent aus Liubina Dunawitza, du weißt schon, Jeff - Tschiggs Haufen..."
      Cannahan zuckte mit den Schultern.
      Sark schmunzelte. "Nein... Er hieß nämlich nicht Keitner!"
      "Oh!" machte Takano. "Hey seht mal, wir sind schon da..."
      Der Hog schwenkte über das Landefeld, wo schon General Hoffmann breitbeinig mit selbstzufriedenem Grinsen stand. Die Tür des Hogs ging auf und die estirischen Offiziere stiegen aus. Sie begrüßten Hoffmann herzlich. Dieser sah bei den Männern vorbei und zwinkerte Sark zu. Dieser erwiderte das Zwinkern mit einem giftigen Blick. "Der Teufel soll dich holen!"
      "Wie war das, Leutnant?" fragte der Hogpilot plötzlich.
      "Nichts - zurück zum Raumhafen, aber Tempo!!"
      Das war gestern gewesen - heute betraten sie Nurgleland.
      Der Bataillonsgefechtsstand sollte in einem der Wolkenkratzer untergebracht werden, der nur mit der Kennung Charlie Mike auf den Karten verzeichnet war.
      Überall in den Straßen roch es abscheulich. Grüne Pfützen verströmten Ekel und Pestilenz. Unzählige Ratten hatten sich in den Häusern eingenistet und fraßen alles, was jämmerlich zum Himmel stank.
      "So sieht also Nurgles Vorstellung einer besseren Welt aus..."
      Mehr und mehr Hogs kamen heran und landeten in der Nähe - Zug um Zug, Kompanie um Kompanie.
      Oberst Neudauer stapfte schließlich heran um seinen Bataillonsstand zu beziehen. Alle Anzeichen deuteten darauf hin, dass es morgen zu einer Schlacht kam...
      Tag 12 - Sark


      Die Nacht über war es ruhig gewesen. Mit der Zeit gewöhnte man sich an den eiernden Geruch des Schwefelwasserstoffs. Die Sanis machten ihre Runden und sahen sich nahezu jeden Mann an. Oberst Neudauer wollte nicht, dass auch nur einer der Männer wegen Vergiftungserscheinungen aus den Stiefeln kippte. Filter für die Schutzmasken wurden angefordert und den Soldaten war befohlen ihre Masken wenigstens 3 Stunden am Tag zu tragen. Davon waren nur diejenigen Einheiten ausgenommen, die in den oberen Stockwerken des Bataillonsgefechtstandes Stellung bezogen hatten.
      Mehre Einheiten waren draußen auf Patrouille - sowohl mit als auch ohne Hogs. Die Männer am Boden hatte die Kanalisation zu überprüfen. Es war sehr wahrscheinlich, dass die Nurgle CSM Infiltrationsversuche unternehmen würden. Eine Infiltration war so gut wie unmöglich zu verhindern, aber darum ging es nicht primär. Vorrangig war zu klären, wann und wo der Angriff stattfinden würde.
      Denn die CSM waren schlau. Nach den misslungenen Versuchen, das 5. Neulieboch in den sumpfigen Dschungeln völlig auszulöschen, verhielten sie sich ruhig und bereiteten ihren Vorstoß in aller Stille vor.
      Doch wenn die CSM schlau waren - so war es Oberst Neudauer auch. Da sie die Position der CSM ungefähr einschätzen konnten, war abzusehen welche Route die motorisierten Verbände nehmen würden. Diese Straße wurde von vorgeschobenen Posten ohne Hogunterstützung überwacht. Wenn die CSM dort kamen, würde es das 4. erfahren und alles gegen sie schicken, was es aufzubieten hatte.
      Die Stunden vergingen und die unerträgliche Hitze wurde durch den fürchterlichen Gestank noch beschwerlicher. Als endlich der heißersehnte Regen einsetzte wurde der Gestank fortgespült. Da und dort war die Kanalisation jedoch verstopft - somit war ein ungehindertes Abfließen des grünen Schleims nicht möglich.
      Versorgungshogs brachten frisches Trinkwasser, denn das, was aus den Leitungen kam, konnte man kaum noch guten Gewissens als Wasser bezeichnen. Oh, wie hatten die Nurgleanhänger in diesen Teilen von Neulieboch gewütet!
      Stunden später waren am südlichen Rand des erforschten Territoriums Rauchwolken zu sehen und entfernt hörte man das Brummen von Rhinomotoren.
      Oberst Neudauer zögerte keinen Augenblick. Die ersten Hogs, die allesamt permanent in Bereitschaft geblieben waren, hoben sofort ab. Die anderen würden in Kürze nachfolgen.
      Sark hatte darum gebeten bei der ersten Welle dabei sein zu dürfen - eine Bitte, die ihm Neudauer sofort erfüllt hatte.
      Im Tiefflug jagten die Hogs über die menschleeren Straßen.
      "Wo ist denn der Kleine" fragte der zweite Hogpilot nach hinten in die Kabine. Er hatte ein Gesicht wie ein Baby - was ihm auch den Spitznamen Babyface eingetragen hatte. Er war noch kaum aus dem Schulalter draußen, musste aber ein verdammt cleveres Kerlchen sein. Sie ließen niemanden einen Hog steuern, der es nicht drauf hatte.
      Zev und Tscheinz sahen sich ratlos an. "Welcher Kleine?"
      "Na der, der sonst immer mit euch dabei ist. Der mit dem Flammenwerfer..."
      Zev und Tscheinz sahen zu Sark und Toris, die beide zu schmunzeln anfingen. Schalph als "klein" zu bezeichnen, war schon fast komisch. Im Gegensatz zu Babyface war er ein richtiger Mann!
      "Schalph?? Der ist drüben bei der Kompanie... Warum?" fragte Zev zurück.
      Babyface zuckte mit den Schultern. "Nur so... will nicht der Jüngste auf diesem Hog sein."
      Zev und Tscheinz sahen sich verständnislos an. "Was?"
      Sark musste sich ein Lachen verkneifen. Toris schüttelte grinsend den Kopf und murmelte: "Und ich dachte schon, ich hätte Sorgen wegen dem Stabsgefreitenkurs..."
      Die Nurgle Marines kamen in Sicht und gingen sofort hinter Gebäuden mit ihren Fahrzeugen in Deckung.
      ?Diese verfluchten Mistkerle!? schimpfte Oberst Neudauer über Funk. ?Sieht ihnen ähnlich sich zu verstecken.?
      Dumm waren die Marines allerdings nicht. Sie hatten schon mitbekommen, dass der Vorschlaghammer des Imperators gnadenlos über sie kommen würde. Daher boten sie kein Ziel und zwangen den Feind damit zu ihnen zu kommen.
      ?Einen Planeten für eine Batterie Basilisken...?
      Die Hogs luden die Männer auf einem der zerstörten Hochhäuser ab. Ein Laserkanonenzug ging neben Sarks Männern in Stellung.
      Von oben hatten sie ein exzellentes Schussfeld. Das dumme war nur... die Marines ließen sich kaum sehen. Auf einem der Prachtboulevards ? oder was davon übrig war besser gesagt ? bewegte sich langsam ein Panzer vom Typ Predator auf sie zu. Daneben stolzierte ein hochrangiger CSM. Er war viel zu erhaben, um sich in Deckung zu begeben.
      Die Cobras und Apaches schwenkten heran. Die schweren Granaten flogen durch die Luft. Überall jagten die Boltergarben in Richtung der CSM Linien und dann verschwand alles in undurchdringlichem Rauch.
      Als sich der feine Staub gelegt hatte, brannte das Wrack des Predators und der CSM lag tot in mehreren Teilen über der Fahrbahn. Eine Panzerabwehrgranate des Apaches war von der Panzerung des Predators abgeglitten und hatte den unglücklichen CSM als Querschläger voll erwischt. Die Servorüstung hatte es dabei vollständig zerfetzt.
      Sark hörte Neudauer hinterhältig grinsen. ?Endlich kriegen die Schweine das, was sie verdienen! Schickt die Cobras vor ? räuchert das verdammte Nest aus!?
      Die Hubschrauber rückten vor. Die CSM ließen sich noch immer nicht sehen, aber sie waren da ? lauerten da draußen und warteten auf ihre Chance.
      Ein Cobra wurde getroffen und fiel vom Himmel. Einen Augenblick erwischte es einen Hog mit einem Angriffsteam an Bord. Die Hälfte der Männer kam beim Crash ums Leben. Erinnerungen an den Absturz vor wenigen Tagen wurden wieder wach.
      ?Verdammt, wir müssen ihnen helfen!? brüllte Sark, doch der Oberst hielt ihn zurück.
      ?Nichts da, Soldat. Sie halten hier die Stellung! Auch das gehört zum Offizier sein... Befehle zu befolgen. Ihre Aufgabe ist es, diesen Laserkanonezug zu beschützen.?
      Sark fühlte sich hilflos. Hier konnte er nichts tun. Die Nurgle CSM feuerten aus allen Boltern auf die Männer im Wrack.
      ?Der Apache soll von hinten heranrücken!? ordnete Oberst Neudauer an. ?Ich will einen Bericht. Zum Kuckkuck, wie sieht es aus da hinten??
      ?Die CSM verschanzen sich in den Fahrzeugwracks. So wie es aussieht, sind alle ihre Fahrzeuge hinüber!? rief der Funker erfreut.
      ?Sie sollen das bestätigen!? rief Neudauer grimmig. ?Ich will eine Bestätigung dafür, dass die Hunde heute Nacht zu Fuß gehen müssen!!?
      Der Funker nickte und rief die vordersten Einheiten. ?Alle Einheiten bestätigen... die Rhinos sind lahmgelegt!?
      Neudauer grinste und steckte sich eine LHO an. Hinter ihm rauschten die Transporthogs heran ? auf ihnen noch mehr Soldaten ? noch mehr Waffen ? noch mehr Feuerkraft.
      ?So wie es aussieht ist der Spaß vorbei, bis das Bataillon da ist ? wirklich schade...
      Ein Liedchen summend ging er zu seinem Hog davon. Sark sah ihm mit gemischten Gefühlen nach. ?Was soll?s?! Wir leben noch...?
      Aufspüren und Vernichten




      Die Säuberung dauert länger als erwartet. Die Tyranidennester waren so verstreut, dass es unmöglich war mehrere gleichzeitig zu vernichten. Nach Tagen ewiger Marschiererei im Sumpf war es aber schließlich soweit. ?Wir sollten bald da sein.?, meinte Aurora und strich sich eine Strähne aus dem Haar. Man konnte es ihr sowie allen anderen ansehen, dass sie die Tage im ewigen Sumpf nicht unberührt ließ. Seelisch gesehen blieben nur Nicolai und Isabel verschont. Körperlich nur Nicolai. Diese Unscheinbarkeit in Nicolais permanenten ernster Miene, die er für gewöhnlich aufsetzte hatte fast schon etwas Gespenstisches an sich. Selbst seine Kleidung war noch makellos.
      ?Diese Reste an Tyraniden hat uns sehr viel Zeit gekostet. Wir sollten uns beeilen.?, meinte er. Alle anderen nickten. Vor ein paar Stunden kam die Nachricht, dass sich nördlich eine Armee aus Verrätern sich zu ihnen durchschlug. Das war die perfekte Gelegenheit, sich ihnen in den Weg zu stellen, bevor sie die Stadt erreichten.
      Es dauerte keine zwei Stunden, als sie das sahen, was sie sehen wollten.
      ?Eindeutig gehärtetes Chitin.?, meinte Sophia, als sie mit den Fingerspitzen über eine steinähnliche Blase fuhr. Sie war mit einem Schleimnetz überzogen und stank fürchterlich. Kurz darauf strich sie ihre Finger hastig an ihrem Kleid ab.
      ?Wenn wir das alles hinter uns haben, werde ich dir ein neues Kleid in Rechnung stellen.? Sie schaute noch einmal angewidert auf diese Kreation der Tyraniden und drehte sich dann um.
      ?Wir sollten uns beeilen, sonst entschließen sie sich doch noch ein anderes Gebiet zu infizieren.?
      Nicolai nickte und gab die üblichen Befehle zu Aufmarsch.
      Der letzte Tyranidenstützpunkt war wirklich nicht weit entfernt, jedoch dafür sehr gut ausgebaut. Gehärtetes Chitin wuchs wie riesige Stalagmiten aus der Erde und versperrte größtenteils die Sicht. Es war wirklich schwer zu sagen, wo sich der Fein aufhielt.
      ?Was sagt das Auspex??, wollte der Großinquisitor wissen. ?Es ist schwer zu sagen.? Aurora schüttelte wild das kleine Gerät, als würde es nicht mehr funktionieren. ?Sie müssten hier irgendwo in der Nähe sein, doch genau kann ich es nicht sagen. Sie scheinen sich vergraben zu haben um so ihre genaue Position zu verbergen.?
      ?Seht ihr was??, fragte Nicolai durch das Funkgerät. Damit waren die Betreiber der Exorzisten gemeint. Eine Stimme mit einem untermauerten Rauschen kam als Antwort. ?Es sind keine Ganten oder ähnliches in Sicht, jedoch befinden sich hinter diesen Barrikaden etwas ähnliches, nur viel größer. Es scheint ein Äquivalent eines Bunkers zu sein, denn die Wände sehen massiv aus, und sind doch aufgebläht, als würden sie Hohlräume sein.?
      ?Das sind sie garantiert. Feuert aus allen Orgelrohren. wir werden gleich aufschließen.?
      Ein Donnert folgte, als sich Raketen aus diesen heiligen Maschinen lösten und über die Barrikaden hinweg schossen. Ein grollen kam als Antwort.
      ?Die Raketen haben keine Wirkung gezeigt. Das Chitin ist massiver als erwartet.?
      ?Macht weiter. Wir werden jetzt ganz sicher keinen Rückzieher mehr machen.?
      Nicolai gab das Signal zum Vorrücken.
      Unterstützt von den heiligen Panzern marschierte die Armee vorwärts.
      ?Es scheint nicht, dass sie irgendeine Form von Gegenwehr beabsichtigen.?, sagte Isabel.
      ?Natürlich nicht. Sie scheinen wieder auf Zeit zu spielen. Wenn wir uns nicht beeilen werden die Verräter wieder in die Stadt einmarschieren.? Eine neue Salve flog über die Köpfe hinweg. Diesmal hörte man es sogar splittern.
      ?Ich verträte hier die Inquisition. Ich spreche durch sie und verkünde ihr Urteil.?
      Man konnte den Zorn in Nicolais Stimme hören. Es war aber kein Zorn aus Hass, sondern aus Rechtschaffenheit.
      ?Das Urteil ist gefällt.?
      Die Armee passierte gerade die Chitinbarrikaden, als Nicolais Augen weiß zu leuchten begannen. Eine Art drittes Auge brannte auf seiner Stirn, als er seinen Sturmbolter hob.
      ?Es ist euer Tod.?
      Mit diesen Worten feuerte er sein gesamtes Magazin in Richtung des Nestes.
      Zwar war der Bau noch intakt, doch besaß er kleine schießschartenähnliche Löcher mit dem Durchmaß von etwa 10 Zoll. Der Großteil der Schüsse gelangte durch diese Löcher.
      Danach passierte erstmals nichts. Danach hörte man wildes Gekreische. Zwei Minuten darauf sah man wie sich der Rest der Ganten flüchtete.
      ?Das war?s.?, meinte der Großinquisitor, der schon wieder normale Form angenommen hatte.
      Entspannt, zog er sein Funkgerät. ?Zug 1, verfolgt die flüchtenden Ganten. Der Rest macht sich bereit zu Aufzug. Uns nächstes Ziel ist die Chaosramee nördlich von uns.?

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      Tag 13?15
      Sark


      Sark konnte sich später nicht mehr genau erinnern, was in den kommenden drei Tagen passiert war. Das 4. verlegte immer weiter nach Westen. Alle drei Bataillone waren über die westlichen Stadtteile verstreut. Immer wieder wurden von den ?Unerschrockenen? Hochhäuser besetzt oder andere Orte, die nur Punkte auf den militärischen Karten waren.
      Auf einer zerstörten Anhöhe, einem Trümmerfeld, das früher einmal ein Hochhaus gewesen war, errichteten Sark, Toris, Schalph, Zev und Tscheinz am 15. Tag des Infernos die Regimentsfahne des 4. Eilig wurde der Mast in die Höhe gehoben und die Flagge des 4. sowie die von Neulieboch gehisst.
      Ein Kriegsberichterstatter der Streitkräfte, der das 4. auf Befehl Donnersgats begleitete, bannte die Szenerie auf ein Foto. Dieses erschien Monate später in sämtlichen Zeitungen im Neuliebochsystem und darüber hinaus. Es trug den Titel: ?Die Helden von Neulieboch ? Das Neulieboch Memorial?
      Sark ahnte hiervon nichts oder wie viel Bedeutung dieses Foto noch haben würde. Er und die Männer waren erschöpft. Der Schweiß auf der Stirn rann ihm in die Augen und der fürchterliche Gestank des nurgleverseuchten Landes ließ seinen Magen rebellieren.
      Hauptmann Tofer trat schließlich hinzu und meinte: ?Wir sind weit gekommen in den letzten Tagen. Nicht alles ist immer so verlaufen, wie wir es uns erhofft hatten... Aber wir werden als Sieger aus diesem Konflikt hervorgehen. Das steht für mich außer Zweifel?
      Sark bekam das nur am Rande mit. Es war ihm im Augenblick egal. Er sehnte sich nach einer wohligen Dusche, einem sauberen Bett und der heißen Umarmung von Sharon.
      Sharon! Es gab nur mehr sie. Alle anderen begannen vor seinem geistigen Auge zu verblassen. Er liebte sie und mit einem Mal wurde ihm schlagartig klar, das er sie schon immer geliebt hatte ? schon vom ersten Augenblick an.
      Toris weigerte sich noch immer mit ihm zu sprechen. Aber das war nun auch nicht mehr wichtig. ?Wenn ich das überstehe, dann heirate ich Sharon, wenn sie mich will... das heißt... wenn du einverstanden bist!?
      Toris gähnte müde und nickte. ?Meinetwegen... und ich polier dir die Fresse, wenn ich das hier überstehe!?
      Sark lachte erschöpft und umarmte Toris. ?Abgemacht!?

      Sark fühlte plötzlich einen Verlust, von dem er vorher nicht gewusst hatte, dass er da war. Schnell kritzelte er ein paar Zeilen in einen Notizblock. Er wollte Sharon zurück. Sie anzurufen, wäre das logischste gewesen. Doch in den verdammten von den CSM besetzten Gebieten funktionierte kein einziger Handymast mehr ? und selbst wenn. Die Akkus der Armbandmobilphone waren schon längst leer. Er wollte jedoch keine Zeit mehr verlieren.
      Einer der Sanhogs war im Begriff in Richtung Neuspatenhofkaserne abzuheben. Die Sanis saßen auf, einen von ihnen kannte Sark. ?Hey Imi, kannst du mir einen Gefallen tun??
      Der Sani nickte und Sark reichte ihm den Zettel ?Gib das bitte Sharon Taumtartner. Weißt du, wer das ist??
      Der Sani nickte. ?Ja die süße Kleine, mit dem Knackarsch... die Neue, die...?
      Sark fühlte wie Eifersucht in ihm hochstieg. Am liebsten hätte er Imi kurz mal durchgeschüttelt.
      Imi schien ihm das anzusehen und schwieg.
      Er presste die Zähne zusammen. ?Genau die... bitte gib ihr den Zettel. Ich verlass mich auf dich! Hast ein Bier bei mir gut!?
      Imi nahm die Notiz entgegen und nickte.
      Sark wollte schon gehen, als er sich umdrehte und Imi zuzwinkerte. ?Und bitte nicht lesen! Wenn du auch einen Zettel von mir willst ? schreib ich dir einen!!?
      Imi lachte schallend. ?Hey! Ist das ein Angebot? Fast ein bisschen zu warm, selbst für diesen Planeten...? Der Hog hob ab und Sark sah ihm grinsend nach.