Tag 7 - 4. Neulieboch
Es musste kurz nach Mitternacht gewesen sein, als Oberst Neudauer alle Einheitskommandanten zu sich rief. Sark vertrat dabei Hauptmann Tofer, der bei den Latrinen von einem äußerst aggressiven Sumpfkäfer attackiert worden war. Es hieß, der Parasit hätte ihm geradewegs in den Arsch gebissen...
Der Lärm der Fabrikhallen mischte sich mit den Lauten der Nacht. Und die schwüle Luft trieb den Männern den Schweiß auf die Stirn. Lywoch 1 würde erst in etwa 3 Stunden wieder aufgehen. Lywoch 2 hing grell über ihnen. Sein schwaches Licht vermochte aber kaum die Hochnebelfelder zu durchdringen und die Umgebung zu erhellen. Nur die periodischen Strahlungswellen prasselten mit Bestimmtheit dann und wann auf sie herab. Die Funkgeräte gaben dann jedes Mal ein knackendes Geräusch von sich und die elektrischen Lichter flackerten wie bei einem Spannungsabfall. Die hochsensiblen Spürgeräte wie Bewegungsmelder, Scanner, Tracker und Nachtsichtgeräte verweigerten dann den Dienst ? manchmal für immer...
?Zur Lage, Männer. Tyraniden sind in unbestimmter Anzahl in den östlichen Stadtteil eingedrungen. Offenbar wurden die patrouillierenden Inquistionsgardisten aus Novagraz total überrascht. Der Einfall erfolgte praktisch ohne nennenswerte Gegenwehr. Wir haben erst jetzt davon erfahren ? und auch nur über die eigenen Aufklärungseinheiten.
Wir gehen davon aus, dass die Neuspatenhof Kaserne mittlerweile überrannt worden ist. Die Funkverbindung ist vor etwa 15 Minuten komplett abgerissen. Wie hoch die eigenen Verluste waren, können wir nicht sagen.?
Oberst Neudauers Gesicht wirkte aus Stein gemeißelt und obwohl er es nicht sagte, vermutete Sark, dass er davon ausging, dass der General gefallen war. Und dann kam es Sark erst ? Sharon!
?Ein Aufklärungshog hat die Kaserne überflogen ? überall Tyraniden. Das A und das B- Bataillon waren zu dem Zeitpunkt nicht dort, sondern mit Sicherungsaufgaben in anderen Stadtteilen betraut... Ein Glück vielleicht ? sonst gäbe es die vielleicht gar nicht mehr...?
?Wie geht?s jetzt weiter?? fragte einer der Hauptmänner. Er war nicht der einzige, der besorgt wirkte.
Neudauer grinste kalt. ?Na, was wohl?! Wir holen unsere Leute da raus! Eher pisse ich auf meine Ordensammlung, als dass ich den Viechern unser geliebtes Neulieboch überlasse!?
Die Hauptmänner nickten entschlossen. Neudauer brachte ein Lächeln zustande.
?In spätestens 30 Minuten sitzen wir auf und holen unsere Stadt zurück!?
*
Schüsse! Das sind Schüsse, dachte Sharon verschlafen und warf das Bettlaken zur Seite. Nur mit ihrem dünnen halbdurchsichtigen Nachthemdchen bekleidet, trippelte sie zum Fenster und sah auf die laternenbeleuchtete Straße hinunter. Irgendwo bellte ein Hund.
2 Soldaten in schweren novagrazgrauen Uniformen waren an einer Straßenecke in Stellung gegangen und feuerten abwechselnd die dunkle Straße hinunter. Das Klack-Klack-Klack ihrer schweren Kampfgewehre drang herauf und war selbst durch das geschlossene Fenster noch deutlich zu hören.
Es war nicht zu sehen, worauf die Männer schossen, doch plötzlich drehte sich einer der Männer um, rannte über die Fahrbahn und ging in der Garagenauffahrt in Stellung, während der andere ihm Feuerschutz gab. Er brüllte etwas auf Novagraz und brachte sein Gewehr in Anschlag.
Der andere feuerte noch zweimal und lief dann los. Noch bevor er die andere Fahrbahnseite erreicht hatte, sprang etwas heran - ein großer dunkler Schatten schnell wie eine Sportkarre. Die Vorderarme der Kreatur waren lang wie Schwerter. Mit diesen packte sie den Gardisten wirbelte ihn herum und schleuderte ihn zur Seite, wo er leblos liegen blieb.
Tyraniden ? dachte Sharon und hielt den Atem an. Diese Wesen waren faszinierend und abstoßend zugleich. Stromlinienförmige Körper, schnell, grazil...
Der erste Gardist schrie wie von Sinnen und feuerte wahllos über die Straße. Mehrere Ganten brachen zusammen. Dann blitzte und summte es wie bei der Sumpfkäferpaarung. Der Gardist wurde von dem Funkenregen getroffen und brach zusammen.
Ein Unzahl Ganten lief im Galopp über die Straße, in ihren Klauen hielten sie etwas, das einer kurzläufigen Maschinenpistole glich. Wieder blitzte und summte es. Der Hund, der bis dahin infernalisch gebellt hatte, jaulte einmal kurz auf, bevor er für immer verstummte.
?Verdammte Scheiße!? murmelte Sharon und wich vom Fenster zurück. Ziellos rannte sie von einer Ecke des Wohnzimmers zur anderen. Der Kasten! Schnell vor die Tür damit...
Sie drückte und schob mehrere Möbelstücke über den Teppichboden. Sie bezweifelte jedoch, dass das die Tyraniden lange aufhalten würde.
Toris? Pistole! Er hatte ihr eine Waffe dagelassen ? nur für den Fall...
?Ich glaube der Fall ist gerade eingetreten, Brüderchen!?
Sie hastete zur Küche und stöberte in einem der Schränke. Irgendwo musste sie doch sein! Verzweiflung überkam sie ? doch da fand sie die Waffe endlich. Mit zitternden Händen führte sie den Finger zum Abzug. Nichts! Panisch drehte sie die Pistole dreimal herum, als sie die Sicherung nicht finden konnte. ?Verdammtes Ding!? zischte sie und eine Träne der Wut rann ihr über die Wange.
Draußen hetzte etwas über den Gang und wieder zurück. Sie waren hier!
Alles verschwamm vor ihren Augen. Da fühlte sie den Sicherungshebel über dem Zeigefinger, legte ihn um und... Der Blitz war so hell, dass sie für eine Sekunde nichts mehr sah. Es roch nach verbranntem Holz und geschmolzenen Textilien.
Der Laserstrahl war quer durch die Schranktür und mehrere Küchentücher gegangen. In einem der Kochtöpfe klaffte ein kleines Loch, dessen Enden noch zartrot glühten.
?Na also!? murmelte sie grimmig und bewegte sich in geduckter Haltung zurück ins Wohnzimmer. Mit einem Tritt legte sie den Couchtisch um und schob mit dem Gesäß das Sofa zur Seite. Von der Ecke aus konnte sie sowohl die Eingangstür als auch die Balkontür im Auge behalten. Die Pistole vor sich ging sie hinter dem Couchtisch in Stellung und zitterte am ganzen Leib.
?Ich will nicht, dass sie kommen?, murmelte sie und Tränen stiegen ihr in die Augen. ?Brüderchen hilf mir...?
*
Das Wap Wap Wap der Transporthogs verschluckte jegliches andere Geräusch in der dunklen, kühlen Nacht. Sark sah bei der geöffneten Schiebetür hinaus. Überall am Himmel über den Wolkenkratzern blitzten Positions- und Antikollisionslichter. Das 4. verfügte über 17 Cobras, 9 Apaches und annähernd einhundert Transporthogs. Nahezu ein Drittel dieser Flotte war nun in der Luft in Richtung Osten.
Sark konnte nicht verstehen, wie die Tyraniden nach dieser verheerenden Niederlage bei den Artefaktruinen imstande gewesen waren, in die Stadt einzudringen. Er wusste, dass das 3. Neulieboch den Kreaturen auf den Fersen war - kein anderes Regiment auf Neulieboch war ähnlich dschungelerprobt und erfahren. Es war schwer vorstellbar, dass sie die Nids einfach entkommen hatten lassen.
Andererseits Tyraniden waren keine Armee als solche. Sie waren wie Dschungelameisen, die ihren Bau irgendwo tief unter der Erde hatten und je nach Laune die verschiedensten Ausgänge wählen konnten, um riesige Schneisen in den Dschungel zu fressen. Genaue Aufzeichnungen darüber gab es nicht, aber mehrere Experten hatten bereits zu verschiedensten Anlässen vermutet, dass die Fauna mit dem ersten Eintreffen der Schwarmflotten Angrbodas Emse und Exodus eine Wandlung durchlaufen hatte. Die Sumpfkäfer zum Beispiel hatte es angeblich vorher nicht auf Neulieboch gegeben, sondern waren der Theorie nach mutierte stabile Nachkommen der Bohrkäfer aus den Bohrkäferschleudern der Termaganten.
Doch so genau wollte das Sark gar nicht wissen. Für ihn war Neulieboch nie ein Planet, der gemeinhin als Todeswelt bezeichnet wurde und würde es auch nie sein...
Weit über den Häusern der Stadt war es angenehm kühl - der einzige Ort auf Neulieboch, der einigermaßen erträglich war. Kein Wunder, dass in den letzten Jahren die Wohnblöcke immer höher in den Himmel gebaut worden waren. Wer es sich leisten konnte, wohnte zig hundert Meter über dem Boden, wo immer ein angenehmer lauer Wind wehte. Mit einem seltsamen Gefühl wurde ihm bewusst, dass er noch nie darüber nachgedacht hatte, ob er auch einmal eine Wohnung hoch über der Stadt bewohnen würde.
Doch die Frage stellte sich nicht - nicht jetzt und nicht so lange er sein Ziel nicht erreicht hatte. Aber irgendwann einmal... Ob Sharon auch gerne hoch oben auf einem Wolkenkratzer leben würde? Vielleicht nicht hier, sondern auf der Paradieswelt Novaradegund?
Arme Sharon... Wahrscheinlich war sie schon längst tot...
Toris hielt sein Gewehr in den Armen wie eine schlafende Puppe. Regungslos starrte er vor sich auf das Blech des Bodens der Transportkabine. Sark wusste, dass er jetzt gerade an seine Schwester dachte. Sie war ihm das wichtigste auf der Welt.
Sark zwinkerte ihm aufmunternd zu und setzte sich neben ihn.
"Glaubst du, sie lebt noch?" fragte Toris tonlos. Selbst über den internen Funk war ihm eine gewisse Hoffnungslosigkeit anzuhören.
"Sharon? Machst du Witze?" Sark lachte. "Wenn eine durchkommt - dann sie! Deine Schwester kommt mit allem zurecht!"
In Toris' Augen keimte Hoffnung. "Ja, wahrscheinlich hast du recht..."
Sark grinste selbstverständlich. "Klar habe ich recht - deswegen bin ich ja Leutnant!"
Mehrere Funksprüche ließen ihn nach vorne sehen. Die voranfliegende F-Kompanie saß am Dach der Hochhäuser ab. Mehrere Gruppen wurden auf den Straßen gelandet. Vereinzelt herumgaloppierende Ganten wurden niedergeschossen. Es war nicht unwahrscheinlich, dass sehr wenige Ganten bereits weiter nach Westen vorgedrungen waren. Aber ebenso wahrscheinlich war auch, dass die an jeder Straßenecke patrouillierenden Soldaten mit der Situation zurechtkamen. Das bedeutete aber nicht, dass weiter im Westen vereinzelt keine Zivilisten starben. Pech konnte jeder haben...
"Leutnant Keitner, kommen!" Das war Hauptmann Hom Tofer.
"Wir hören Sie, Hauptmann..." Und wie sie ihn hören konnten! Seine Stimme klang gequält. Von einem Sumpfkäfer in den Allerwertesten gebissen zu werden, das war eine Erfahrung auf die sie alle getrost verzichten konnten.
"Folgen Sie Oberst Neudauers Maschine und erkunden sie mit ihrem Zug die östliche Bezirksgrenze bei der Limonadenfabrik. Wir glauben, dass es sich hier nur um Vorhuteinheiten und "Munitionsaufbraucher" handelt. Der eigentliche Stoß beginnt drüben. Der Rest der Kompanie folgt euch, sobald wir hier fertig sind."
"Verstanden - wir folgen dem Oberst..."
Der Transporthog von Neudauer flog etwa 1500 Fuß über ihnen. Ihm folgten mehrere Hogs und einige Kampfhubschrauber in verschiedener Höhe. Die drei Hogs aus Sarks Zug glichen langsam ihre Höhe an. Unter ihnen huschten noch immer vereinzelt Ganten in Truppstärke durch die menschenleeren Straßen. Sie brachen Kellertüren auf und sprangen mitunter auch durch geschlossen Fenster. Sie gingen dabei nach menschlichem Ermessen nicht sehr effizient vor, waren aber unsagbar schnell und egal wie planlos das Verhalten der Xenos auch anmutete, irgendwann war jedes Haus mehrmals durchsucht. Der Geruchsinn dieser Ganten übertraf den von Cyberhunden bei weitem. Sark schätzte die Überlebenschance von Zivilisten, die noch immer in den Kellergewölben ausharrten bei ca. 3%. Allerdings stiegen die Chancen mit ihrem Eintreffen nun rapide an.
"Fliegen Sie die Limonandenwerke an der Ostseite an. Wir gehen auf Etage 12 raus!" wies er den Piloten an. "Gruppe 1, folgt uns! Gruppe 2 geht südlich des Werkes in Stellung!"
Die beiden Sergeants bestätigten. Da schwenkte der Hog auch schon um das 24 Etagen hohen Fabriksgebäude herum und ging neben der Transportbucht des Firmenkomplexes in den Schwebflug.
Sarks Männer sprangen vom Hog hinüber. Während der Hog auch schon wieder davonbeschleunigte, kam der Hog der Gruppe 1. Die Männer verließen schnell die Maschine und gingen neben Sarks Zugtrupp in Deckung. Sark konnte sehen, dass die Männer der zweiten Gruppe 12 Etagen tiefer ebenfalls in Stellung gingen. Hinter ihnen kreisten die Angriffshubschrauber, doch abgesehen davon war es still.
Jetzt, wo der Morgen dämmerte sahen sie erst das ganze Ausmaß der Verwüstung.
Überall lagen tote Fabrikarbeiter in weißen Overalls, die nun schmutzig und blutverschmiert waren. Mehrere Tanks mit Sirup waren leckgeschossen. Die orangefarbene zähe Flüssigkeit rann über die Straßen. Der süßliche Geruch mischte sich mit dem herben Geruch des Todes.
Es war still - zu still...
Ein Hog landete auf dem Dach - Oberst Neudauer. Er und seine Männer stiegen die langen Leitern herab, die bis hinunter in die untersten Produktionsstraßen führten. Weitere Hogs landeten und setzten einen Laserkanonenzug ab.
Sark starrte angestrengt nach Osten. Dort wo die Fabrikanlage aufhörte, begann Farmland. Die Felder waren zum größten Teil vernichtet. Die Tyraniden hatten ganze Arbeit geleistet.
Eine Staubwolke war am Rande der Ebene zu sehen.
"Sie kommen! Sie kommen!" brüllte einer der Männer.
"Feuerbefehl ganzer Zug!" rief Sark laut und deutlich. "Niemand schießt vorzeitig..."
Seine beiden Unteroffiziere wiederholten den Befehl. Sark befürchtete die Tyraniden mit ungezielten Schüssen mehr oder minder zu erschrecken und sie zur Umkehr zu bewegen. Hier auf der Ebene hatten sie auf die Ausgeburten freies Schussfeld und er wollte, dass das so blieb. Wenn sie erst die Häuser erreicht hatten, dann waren blutige Nahkämpfe so gut wie unvermeidlich.
Immer näher preschten die Tyranidenhorden heran. Sark spürte die Nervosität der Männer. Selbst ihn juckte es den Abzug durchzuziehen.
"Warten! Noch warten... Jetzt! Feuer frei!! Weiterfeuern nach eigenem Ermessen!"
Die Männer feuerten mit Dauerfeuer in die Reihen der Ganten. Diese brachen zusammen. Ein Apache flog im Tiefflug über den Straßenzug und ließ seine 3 schweren Bolter sprechen. Dann wurden Promethiumbomben abgeworfen. In das Inferno schossen die Laserkanonen vom Dach der Fabrik und dann... war plötzlich alles vorbei.
Der Rauch verzog sich und die wenigen Ganten, die übriggeblieben waren zogen sich zurück. Sie sammelten sich später in den östlichen Dschungelausläufern.
"War das alles?" Ungläubig sahen die Männer auf die verwüsteten Ackerfelder vor ihnen und Sark wurde bewusst, dass er die Frage laut gestellt hatte.
Der Oberst stand plötzlich neben ihm. Mit grimmigem Grinsen starrte er auf die toten Ganten und Tyranidenkrieger. "Sehr gut - die Schweinehunde sind erledigt! Gute Arbeit, Keitner. Schön, Offiziere dabeizuhaben, die nicht gleich die Nerven wegschmeißen..."
Sark schüttelte leicht den Kopf. Der Kampf hatte nicht einmal knapp 5 Minuten gedauert. Nicht einen Mann hatten sie verloren... Das war auch gut so. Und doch... es war einfach zu leicht. Wie viel Ruhm konnte man bei diesem Gefecht wohl erlangen?
"Ich habe leider noch keine Zeit gehabt, Ihre Akte zu studieren", begann der Oberst. "Den 6-wöchigen haben Sie noch nicht absolviert, oder?"
"Nein."
"Den machen Sie, sobald es etwas ruhiger wird. Wann das sein wird, weiß ich nicht, aber ich werde dafür sorgen, dass ihn bald machen können. Ich..."
Er wurde von einem Funkspruch unterbrochen. Sein Funker lief mit dem Hochleistungsfunkgerät heran.
Sark sah zu Toris. Er hatte nicht ein Wort gesprochen, seitdem sie hier gelandet waren. Sein Blick war nach Norden gerichtet, wo etwa 5 bis 7 Meilen entfernt die Neuspatenhofkaserne stand. Die Häuser dort waren kaum zu erkennen und wurden von der dampfigen Urwaldluft verschluckt.
Toris sah auf und ihre Blicke kreuzten sich. "Sie stirbt, wenn wir sie nicht da rausholen...", flüsterte er.
Sark presste die Lippen aufeinander. Er hatte nicht die Härte Toris zu sagen, dass sie wahrscheinlich schon längst tot war.
Der Oberst kochte vor Wut. "Wiederholen Sie! Das Fabrikgelände ist was?"
"Überrannt, Oberst! Tyraniden! Sie sind überall. Sie kommen zu Hunderten aus dem westlichen Dschungel! Das 2. oder was davon noch übrig ist, ist im Morast steckengeblieben", hörte man aus dem Lautsprecher. Im Hintergrund war das Knattern von schweren Boltern zu hören und die geschrienen Befehle nach mehr Munition.
"Was zum Teufel ist da los?" fragte Neudauer einen seiner Stabsoffiziere.
"Die Tyraniden scheinen uns von zwei Seiten in die Zange zu nehmen", sagte dieser.
Neudauer fluchte unterdrückt. "Schicken Sie jede Maschine los. Wir rücken hier ab!" Damit wandte er sich um zu gehen.
"Einen Moment noch, Oberst!" hielt ihn Sark zurück.
"Was ist denn noch, Keitner?"
"Die Neuspatenhof Kaserne, Oberst... konnte schon eine Verbindung hergestellt werden?"
"Nein. Mit dem A und dem B haben wir Kontakt. Die Kaserne existiert nicht mehr..." Es war Neudauer anzusehen, dass er jetzt andere Sorgen hatte.
"Wollen Sie einen Hog hinschicken, um eventuelle Überlebende zu evakuieren? Ich stehe bereit!" Sark nickte.
Neudauers Gesicht wurde zur Grimasse. "Einen Hog??? Haben Sie gerade geschlafen, Keitner? Die Fabriken sind drauf und dran an die Xenos verloren zu gehen. Wir brauchen jede flugfähige Maschine."
Sark räusperte sich. "Dann lassen Sie mich einen Stosstrupp zu Fuß anführen, Oberst. In weniger als 12 Stunden haben Sie Gewissheit."
Naudauer sah ihn missbilligend an. "Einen Stosstrupp, wie? Mit Unterstützung, Sanis und dem ganzen Firlefanz? Vergessen Sie's! Ich brauche jeden Mann da draußen!"
"Dann geben Sie mir den Befehl, wenigstens einen Aufklärungstrupp dorthin zu führen."
"Sie lassen wohl gar nicht locker?! Machen Sie was Sie wollen, Keitner, aber gehen Sie mir nicht länger auf die Nerven! Grüßen Sie mir den General, falls Sie ihn sehen..."
Neudauer drehte sich um und ging.
Sark grinste verhalten und knuffte Toris vor die Brust. "So - jetzt holen wir deine Schwester da raus!"
Toris' Miene hellte sich auf. "Ja, unsere Wohnung liegt auf dem Weg..."
Sark übertrug dem dienstältesten Unteroffizier seines Zuges das Kommando und informierte Hauptmann Tofer. Keine zehn Minuten später machten sie sich auf den Weg in Richtung Norden.