Der vier Geisseln der Allianz der ersten Völker

      Keuchend eilte Herold dem Paladin nach. Er konnte nicht zulassen dass er diesen Mann aus den Augen verlor. Viel zu groß war die Gefahr dass er doch ein Anhänger der Chaosgötter war.
      Der Inquisitor zog es aber vor in sicherem Abstand zu dem Paladin zu bleiben. So war es doppelt anstrengend aus der Reichweite dieses Kriegers zu bleiben aber gleichzeitig den Paladin nicht aus den Augen zu verlieren.
      Möglicherweise war er auf dem Weg einen Dämon zu beschworen. Der Inquisitor schauderte, er hatte bereits einmal einem solchen Ritual beiwohnen müssen. Das Schauspiel hatte sich in einem unscheinbaren Adelshaus zugetragen.
      Der Sohn war einem der dunklen Herrscher verfallen und hatte seine eigene Schwester geschändet und getötet. Diese besondere Art von Bruderliebe hatte damals genug der dunklen Winde aufkommen lassen um durch drei simple Worte einen Dämon zu beschwören. Der Inquisitor war damals zu langsam gewesen und hatte mitansehen müssen wie diese abartige Bestie aus der Leiche des Mädchens gekrochen kam. Wieder würde dass nicht passieren.
      Simon verschwand hinter einer Ecke, im nächsten Moment flammte ein Inferno auf. Herold wusste was dies zu bedeuten hatte, Arbeit.
      Er zog sein Schwert und stürmte auf die Gasse zu. Wie ein Schatten verschwand er auch hinter der Ecke und verlor sogleich seinen Schwung.
      Unglaublich gab er sich kurz dem Schauspiel hin. Es war wie ein Tanz. Die Hauptrolle besaß eine graziöse Gestalt. Ihre Glieder waren lang und muskolöus. Die Haut makellos. Die anderen bekleideten nur untergeordnete Rollen.
      Herold schüttelte den Kopf. Ein Golem, ein abtrünniger Paladin und ein Söldner kämpften gegen eine gigantische Dämonenerscheinung.
      Ungläubig schloss er die Augen und riss sie wieder auf. Doch die Erwartung etwas anderes zu sehen bestätigte sich nicht. Es war an der Zeit für Sigmar einzutreten. Es war an der Zeit diese Erscheinung zu bekämpfen.

      Alrecht schnaufte und keuchte. Er war erschöpft aber froh Simon zu sehen. Niemanden hatte er sich mehr an die Seite gewunschen als diesen Krieger. Smon hingegen schien Alrecht gar nicht wahrzunehmen.
      Sein Leib war in ein glühendes Farbenspiel gehüllt. Der Streithammer flammte heftig und lies as Feuer pulsierend auf und ab lodern.
      Der Golem ging erneut zum angriff über und setzte wieder einen Faustschlag ab. Doch dieses Mal wich der Dämon aus und grub seinen linken Scherenarm durch die Brust des Golems. Seinen rechten Arm lies er ebenfalls hervorschnellen und zerschmetterte den Kopf des steinernen Dieners. Fluchend nahm Alrecht dies zur Kenntniss und ging zum Angriff über. Jetzt war wieder eine guter Zeitpunkt für eine Attacke. Denn der Dämon musste sich noch aus seinen Golemhandschuhen befreien.
      Simon erhob seine Streithammer. In diesem Moment lies Alrecht seine Klinge gegen den linken Fuß prallen. Überrascht beobachtete der Paladin wie der Dämon plötzlich zu Boden geschleudert wurde.
      Doch der Ritter zögerte nicht und ging zum Angriff über.

      Kapitel 40 Gegenangriff

      In Rüstzeug und schwer bewaffnet donnerte Meloth mit dem Rest des Stoßtrupps durch den Wald. Diese Handelsstraße war alt und wurde nur selten benutzt. Der Adelige schloss kurz die Augen und erinnerte sich wie es einmal gewesen war.
      Stolz und groß war sein Volk gewesen. Die prächtigsten Städte die diese Welt gekannt hatte waren von Elfenhand errichtet worden. Kunstwerke die gewaltige Ausmaße annahmen, in den Fels eines Berges gehauen oder aus diesem herausgeschlagen. Statuen, Skulpturen, Gebäude und vieles mehr. Ulthuan war voll von Leben gewesen, voll von Kunst und von Magie gewesen. Doch mittlerweile verblasste all dieses stolze Sein im Mahlstrom der Zeit. Die Städte waren erfüllt von Leben und doch, es schien nicht echt zu sein. Auf allem Lag das Tuch von Schauspiel und Verdrängung. Durch die Jahrhunderte waren die jungen Völker gekommen und nahmen nun Stück für Stück den Platz der Elfen ein. Sogar das Leben, dass eine Stadt ausmachte, war auf die fremnden Menschen zurückzuführen. Es war soweit gekommen dass nun Menschen in den Städten lebten, Handel trieben und lernten. Es war kein starkes Volk, weder außerordentlich begabt in der Magie noch im Handwerk. Und doch, dieses Volk, so jung es auch war, so fehlerhaft und bedrängt es auch war, es lernte schnell.
      Ein bitteres Gefühl von Trauer stieg in dem Reitersmann auf. Der Bote war vor ein paar Tagen eingetroffen. Sofort wurde ein Entsatzheer ausgehoben. Plötzlich fuhr ein grausam eindringliches, bohrendes Gefühl durch Meloths Herz. Ihm war klar dass die Städte nicht genug Zeit und Ressourcen gehabt haben doch Söldner anzuwerben war in der Tat ein bedrückendes Zeugnis ihrer Schwäche. Die Stadträte hatten sich für die Anwerbung von bewaffneten Söldner entschieden. Alle Händler stellten, natürlich erst nach Bekanntgabe einer großen Belohnung, einen Teil ihrer Wachen zur Verfügung.
      So kam es dazu dass in nur zwei Tagen mit Hilfer der menschlichen Händler, die zu Gast waren, eine Entsatzflotte ausgehoben wurde. Um die zweihundert Schiffe mussten es insgesammt gewesen sein die sich zum zweiten Teil des Entsatzheeres gebildet hatten. Menschen aus den Ländern der Bretonen, des Imperiums und sogar aus dem fernen Arabia.
      Die zweite Schmach die dem Adeligen die Kehle zuschnürrte war die Tatsache dass es sich bei dem Befehlshaber der Menschenflotte um einen Imperialen handelte.
      Der Oberbefeh.shaber war zwar noch immer ein Elf jedoch dass eine Allianz eingegangen werden musste um einen Angreifer zurückzuschlagen, um das eigenen Land und Leben zu verteidigen, dieser Schmerz saß tief in Meloth.
      Nun, jetzt galt es keine Zeit zu verlieren. Sein Bruder, einer der Meister des weißen Turms, war mit der Menschenflotte gefahren um die tückische Küste mitsamt ihres magischen Schutzschilds für die Menschen passierbar zu machen. So war nun der Seeweg schnell zu passieren und dies verschaffte der berittenen Streitmacht die Meltoh anführte einen gewissen Zeitdruck. Die Koordination der Vorhut der Schiffe und Meloths Truppen war lebenswichtig.
      Er konnte mit Hilfer der Menschen in die Flanken der zurückgelagerten Chaostruppen fallen und somit den restlichen Truppen Zeit verschaffen, die diese brauchen würden um einen Brückenkopf zu errichten.
      Der Elf schauderte, eine Stunde nur noch dann würde er auf die Chaoshorde stoßen.

      Herold schauderte. Konzentriert versuchte er den Angriffen und Paraden des Dämons und der zwei Ketzer zu folgen. Unmenschlich, direkt teuflisch, droschen die Kreaturen aufeinander ein. Duckten sich unter Klauen hinweg, wurden von magischen Kräften gepackt und ins Erdreich getrieben oder beschworen einen Flammensturm.
      Dies war keinesfalls ein normaler Kampf. Hier handelte es sich um eine Schlacht, um eine Schlacht der Superlative. Unerbittlich währten sich die zwei Menschen gegen diese dämonische Schönheit.
      Der Inquisitor fluchte, doch er konnte es einfach nicht verleugnen. Diese dämonische Kreatur war unbegreiflich schön. Es waren nicht nur die körperlichen Attribute, wenn auch Herold bei einem Weibe nie solche Ekstase verspührt hatte, es war mehr. Diese Kreatur schien alleine durch ihre Anwesenheit, durch die Möglichkeit in ihr Antlitz zu schauen, Versprechen abzugeben und verborgene Wünsche zu erfüllen.
      Dem imperialen Folterknecht wurde schlecht. War er soweit dass er den Imperator und schlimmer, Sigmar verraten würde? War er soweit einem Dämon zu verfallen?
      Wie viele Leben hatte er im Namen Sigmars genommen, wie viele Leben hatte er beendet nur weil sie sich dem selben Verbrechen schuldig gemacht hatten, dem Herold Anheim zu fallen. Der Inquisitor ließ seine Klinge kurz aufblitzen.
      Doch dann erlag er erneut der Reinheit dieser Kreatur. Ein Drängen, eine Sucht oder ein Schmerz? Herold fluchte lautstark und begann leise zu weinen. Seine innersten Vorstellungen und Glaubensgrundsätze rangen mit diesem neuen und wunderbaren Gefühl. Diese dämonische Kreatur, die sich soeben in all ihrer Pracht präsentierte, sie war so viel mehr als alles was Herold je von Sigma r gesehen hatte.
      Nun ja, etwas musste er sich zu gestehen. Bei einer Audienz beim Imperator hatte er den Kriegshammer des Sigmars gesehen. Diese unglaubliche Kraft die durch die Waffe und den Imperator puslierte war unvergesslich. Ein solches Bildniss des Begriffes Hoheit, Stolz und vor allem Glauben war nichts dass ein Inquisitor aus seinem Schädel verbannen konnte.
      Das von Stoppeln übersehte Gesicht Herolds war tränennass. Schwach wimmernd sank er auf die Knie.
      Was war geschehen? Weswegen konnte er nicht kämpfen? Warum liebte er diese dämonische Bestie. Er starrte die hühnenhafte Manifestation an. Die langen, muskolösen Glieder die in einer perfekten Einheit arbeiteten.
      Die gewaltigen, kraftvollen Klauen die nachvorschnellten und sofort wieder zurückzischten, wie der Schädel einer Kobra. Doch es war mehr als diese schiere Kraft, dieser Körper, dieses tiefgehende verlangende Beben aus Herolds Magengrube. Dieses explosionsartige Gefühl der Zuneigung, dieser tödliche Zwang diese Gestalt zu lieben.
      War es tatsächlich seine neue Aufgabe ein Diener dieses Dämons zu werden? Nichts mehr als dessen Aufmerksamkeit, dessen ungeteilte Aufmerksamkeit schoß es dem Inquisitor durch den Kopf.
      Der Mensch rappelte sich auf. Es war an der Zeit sich in diesen Kampf ein erneutes Mal einzumischen.
      As a man thinketh in his heart, so is he.

      - Jun Fan


      Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!

      - Erich Kästner
      Laoran zog sein Schwert aus dem Leib des Tiermensch und wischte das Blut an seiner beschmierten Robe ab. Danach ließ er die Klinge in die Scheide gleiten und sah hoch. Sie hatten das Gebäude eingenommen. So weit so gut.
      Nun lag es an ihnen es auch zu halten. Sofort nach dem Sieg hatten sich die Bogenschützen an den Fenstern postiert und begannen damit die Chaostruppen die auf der Straße gegen die Infanterie der Elfen kämpfte, unter Beschuss zu nehmen.
      Präzisierte Schüße wurden abgegeben. Haargenau wurde getroffen, die eigenen Mann nur um Daumensbreite verfehlt. Laoran hielt kurz inne. Die Streitmacht des Westtors begegnete soeben der westlichen Haupstreitmacht des Chaos.
      Ein Meer aus dunkel gepanzerten Leibers, fleisch gewordenen Alpträumen und humanoiden Bestien ergoss sich auf der breiten Hauptstraße über die Armee der Elfen. Es war nur eine Zeit dass die schiere Übermacht dieser Kreaturen die Truppen der Stadt wegspülte.
      Laoran ergriff seinen Bogen, er wusste dass er nur noch fünf Pfeile im Köcher hatte. Zu seiner weiteren Besorgnis ging es seinem Gefolge nicht anders. Es musste etwas geschehen, schnell geschehen.
      Laoran erhob die Hand und wunk vierzig seiner Männer zu sich. Diesen Männern teilte er die Aufgabe zu zwei seiner Brüder dazu aufzufordern den Bogen niederzulegen und die Pfeile den nicht einberufenen abzugeben.
      Sofort darauf zogen diese Männer aus. Der Stadtrat teilte Lethonoas, seinem fähigsten Schützen, die Befehlsgewalt über die Bogenschützen zu. Danach zog er mit den anderen aus dem Gebäude ab. Vor dem Haus ließ er die Hundertzwanzig Mann Formation annehmen. Danach erhob er die Stimme und brüllte über den Lärm der Schlacht hinweg, ?Ich weiß dass ihr jung seid, ich weiß dass ihr nicht die nötige Reife besitzt doch es bleibt uns keine andere Wahl als für unser Land, für unsere Leute, für unsere Vergangenheit und für unsere Zukunft zu siegen oder unser Leben zu lassen! Abmarsch!?
      Mit einer Handbewegung übernahm er die Führung und folgte einem Strom von anderen Elfenkriegern. Plötzlich brach aus der Frontlinie ein Kontigent dunkel gepanzerte Reiter durch. Es mussten mindestens vierzig oder fünfzig dieser berittenen Giganten gewesen sein.
      Die massigen Brustkörbe unter den massiven Panzerplatten waren drei mal so breit wie die der Elfen. Die Arme waren dicker als Laorans Oberschenkel.
      Im nächsten Moment galopierten die Reiter auch bereits durch Laorans Einheit. Der tösende Lärm der schweren in Eisen beschlagenen Hufe hallte in den Ohren des Elfen nach.
      Gleich darauf ein Pfeilhagel aus dem Gebäude. Gezielt hackten die Geschoße auf die Chaosritter ein.
      Brüllend brachen ein oder zwei unter dem Hagel zusammen und fielen polternd vom Sattel. Gleich darauf besinnte sich der Stadtrat, ?Zum Angriff!?
      Mit einer schnellen Bewegung wich er einer sich näherenden Lanze aus und sog die Situation in sich auf. Der Reiter musste erst sein Gleichgewicht wieder finden jedoch würde er vorher noch an ihm vorbeireiten müssen. Auf Höhe der Beine war das Reittier schwer gepanzert und auch dem Chaosritter konnte er nur mit enormen Kraftaufwand Schaden zufügen.
      Da Galt es eine List zu benutzen, schnell duckte sich der Elf und jagte sein Schwert in den Wanst des Schlachtrosses.
      Kreischend verlor dies seine Gedärme. Der Darm wirbelte um die Beinde des blutenden Tieres worauf dieses seine eigenen Innereien zermalmte. Kreischend, von Zorn und Schmerz zerfressen, brach die Kreatur nieder und warf den Reiter ab. Der Reiter stürzte zu Boden. Der Aufprall war hart und das Beben der Straße deutete auf ein enormes Gewicht des Gefallenen hin. Der Elf beeilte sich und jagte seine Klinge in den Hals des Chaosritters.
      Gurgelnd ließ dieser sein Leben fahren.

      Thorgrimm stand alleine in der Seitenstraße. Vor dem Zwerg tobten einige Tiermenschen, geführt von einem Chaoskrieger durch die Straße. Sie warfen Behältnisse mit flammenden Lunten in die Häuser während sie brüllten und schrien.
      Die hässlichen Mäuler waren mit Schaum gesäumt, die gelben Raffzähne blitzten auf und plötzlich bemerkte der Chaoskrieger den Zwerg.
      Mit einem Handbewegung symbolisierte er wohl dass dies unter seiner Würde war und kommandierte die Gruppe Tiermenschen ab. Jaulend stürzten die menschenähnlichen Kreaturen auf den Slayer zu.
      Dieser war dem kommenden Horror gegenüber gelassen und lud langsam seine Muskete durch. Danach nahm er seine Axt fest in die linke und ging zum Gegenangriff über. Der Slayer rannte so schnell ihn seine kleinen Beine trugen.
      Dann der Aufprall. Heulend versuchte die wolfsartige Kreatur ihre Zähne in Thorgrimms Hals zu versenken. Doch der Zwerg duckte sich unter dem muskolösen Körper hinweg und sah auf. Er befand sich nun unter dem überraschten Wolfsmenschen. Blitzschnell brachte er die Muskete in Position und drückte ab.
      Donnernd spuckte diese Tot und Verderben. Schmatzend und knachend wurde die Brust des Tiermenschen aufgesprängt worauf dieser gurgelnd zu Boden ging. Gleich darauf ließ der Slayer seine Axt durch das Schienbein einer weiteren Kreatur gleiten. Es knackte kurz als die geölte Klinge durch das muskolöse Bein fuhr.
      Blut spritze in Fontainen auf den Kampfschauplatz. Die Kreaturen heulten auf worauf Thorgrimm sich blitzschnell aufrichtete und einem brüllenden Ziegenschädel den Lauf ins Maul steckte. Nach einem gedämpften Knall ging die Kreatur mit halben Schädel zu Boden.
      Schreiend nahm der Zwerg die Speerspitze in seinem Unterschenkel zur Kenntnis. Gleich darauf schlug er mit der Axt in seiner linken den Speer ab und nutzte den Schwung um dem Tiermenschen hinter sich die Axt in die Brust zu stoßen.
      Gurgelnd torkelte dieser zurück. Nach erneutem Durchladen schoß er der Kreatur ins Bein die sich vor ihm aufbäumte. Es machte ein sattes Knachgeräusch als die Kreatur mit dem Gesicht auf dem Boden aufschlug.
      Thorgrimm sprang kurz auf um den Schädel der Kreatur zu zerstampfen. Ein ekelhafter Geruch stieg nach der grauenhaften Tat auf. Der Zwerg wusste, eine Patrone war noch im Lauf. Gezielt schoß er aus der Gruppe Tiermenschen, die den Zwerg umringte, heraus und traf den Chaoskrieger in den Kopf.
      Das Einschußloch aus dem dunkles Blut quoll war der Beweis für einen guten Schuss. Torkelnd brach der Chaoskrieger schließlich zusammen.
      Jaulend warf sich Thorgrimm wieder ins Kampfetümmel, mit zwei schnellen Axthieben streckte er erneut Tiermenschen nieder.
      Wie besessen hackte der Zwerg auf diese unwirklichen Kreaturen ein, bis er schließlich als Sieger hervortrat.

      Laoran horchte auf. Neben den üblichen Schlachtgeräuschen die wohl das pure Chaos symbolisierten, hatte sich etwas neues hineingemischt. Ein disziplinierte Stechschritt donnerte durch die Gassen.
      Eindeutig Elitekämpfer, schoss es dem Stadtrat durch den Schädel. Er gab das Zeichen für geordneten Rückzug während er gleichzeitig einen Trupp bestimmte der den Rückzug decken sollte.
      Der Stadtrat blieb bei diesem Trupp und stellte sich der berittenen Bedrohung. Die riesigen Reiter waren eine Macht der sich der Elf nicht gewachsen fühlte. Dies mit Recht. Laoran war ein großgewachsener Mann. Selbst für einen Elfen galt er als groß.
      Seine Glieder jedoch waren, wie die eines jeden Elfen, lang und nicht massiv. Das Geschlecht der Elfen hatte einen eleganten Körperbau der für ihr königliches Geblüht sprach. Doch im Angesichts eines Chaosreiters der wohl ohne seinen massiven Panzerplatten das doppelte von Laoran wog, wusste der Stadtrat nichts mit seiner Eleganz anzufangen.
      Der Stadtrat atmete tief ein und erhob erneut das Schwert. Die verbliebenen Soldaten leisteten nun wieder erbitterten Widerstand auch wenn ihnen bewusst war dass sie nun wohl sterben mussten. Die Kavallerie war nichts dem man ohne Schutz begegnen durfte.
      Laoran biss die Zähne Zusammen. Die Hufe der Chaosritter donnerten durch die Gehörgänge des Elfen. Es war als würde einer dieser Barbaren seinen Schädel als Kriegstrommel missbrauchen. Der Stadtrat brüllte kurz und riss sein Schwert hoch.
      Wie durch ein Wunder brachte er genug Kraft auf um die Lanzenspitze des Chaoskriegers abzulenken. Höhnisch lachte dieser Auf, sie seines sicheren Triumphes bewusst, und wendete dass Pferd während er die Lanze zu Boden fallen lies.
      Mit einer schnellen Bewegung zog der Chaosritter ein Schwert. Doch der Elf hatte keine Zeit diesen Reiter weiter anzustarren. Wie durch ein Wunder getrieben warf sich der Stadtrat zur Seite. Um Haaresbreite verfehlte ihn die Klinge eine Axt. Das Zischen der geschwungenen Waffe fuhr durch Laorans Kopf. Ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken.
      Eine seltsame Befriedigung stieg in dem Stadtrat auf. Diese Aufregung, diese Befriedigung kannte der Elf nur aus dem Kampf, nur aus Situationen der Lebensgefahr. Mit unheimlicher Fastination begann Laoran zu lächeln. Katzengleich ging in der Knie und sprang federnd ab. Der Reiter der soeben an ihm vorbeigedonnert war, wandte sich um.
      Aus den Augenwinkeln konnter er noch den Elfen erkennen. Dieser, wie durch einen plötzlichen Blutdurst getrieben, setzte seinen Schwerthieb ab. Aber nicht um den Chaoskrieger zu Fall zu bringen. Das Reittier war das Ziel.
      Mit unheimlicher Präzesion fuhr die feine Klinge durch das Kniegelenk des rechten Hinterbeins des Tiers.
      Kreischend brach die bösartige Kreatur zusammen. Ohne Vorwarnung knickte sie nach hinten weg und wälzte sich dann nach links zur Seite. Wie die Glieder einer Puppe zappelten die massiven Arme des Chaosreiters durch die Luft. Nur kurz dauerte dieser beinah amüsierende Anblick bevor das Roß den Reiter entgültig unter sich begraben hatten.
      Knackend rieben die Panzerplatten des Roßharnisches auf dennen des Brustpanzers des Chaoskriegers während dass Roß im Todeskampf forwärts robbte.
      Mit plötzlicher aufkeimender Selbstsicherheit stellte sich Laoran den anderen Reitern.
      As a man thinketh in his heart, so is he.

      - Jun Fan


      Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!

      - Erich Kästner
      Is wohl a bissl a overpowerder elf, wie?

      tja, könnt mich rechtfertigen, aber in der retrospektive hast du wohl recht, vorschläge wie das pferd ähnlich dramatisch stolpern könnte?
      As a man thinketh in his heart, so is he.

      - Jun Fan


      Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!

      - Erich Kästner
      Ich schaffs einfach nicht mich dazu durchzuringen und die Stelle auszubessern, is ne langweilige Arbeit.

      Verzweifelt schreiend, fluchend stürmte der Inquisitor los. Es gab nur eine Möglichkeit dieses unheilige Bedürfnis auszutreiben und die Bestand darin diesen Dämon auszutreiben. Mit allen Mitteln die dem Mann Sigmars zur Verfügung standen.
      Diese Mittel bestanden aus imperialen Stahl, festen Willen und unbeugsamen Glauben. Der vielgliedrige Dämon kreischte und versuchte sich nach der Attacke des Söldners aufzurichten. Bevor dies jedoch geschah schmetterte der Paladin seinen Kriegshammer in die linke Flanke des Dämons. Gleich darauf wirbelten Flammen über den restlichen Leib der Chaoskreatur.
      Der Dämon schien jedoch nicht weiters davon beeindruckt zu sein. Mit einer schnellen Bewegung ließ er ein paar Dämone erscheinen.
      Barbusige Dämonenweiber, schoss es dem Inquisitor durch den Kopf. Die Kreaturen besaßen fahle Haut zudem waren sie kahl und das markanteste Merkmal waren ihre Chitienklauen die sie statt Händen besaßen.
      Knurrend stürmten diese auf den Söldner und den Paladin los. Währenddessen erhob sich der Dämon. Das ausdrucksstarke Gesicht, die majestätischen Augen machten eindeutig klar dass der Dämon diesem Spiel überdrüssig war.
      Mit einem weiteren Wink beschwor er wieder einige der nackten Teufelsfrauen. Auch diese stürmten auf die zwei Männer ein. Herold wusste dass der nächste Augenblick über die Zukunft seiner unsterblichen Seele entscheiden würde.
      Schreiend und mit erhobenem Schwert stürmte er auf den großen Dämon zu.

      Lavendala erhob sich. Sie hatte nun genug Zeit gehabt Energie zu sammeln. Sie hatte das südliche Energierelais angezapft. Sie war direkt damit verbunden. Pure magische Energie pulsierte unter der direkten Kontrolle ihres Willen durch ihren Leib.
      Ihr gesamter Körper war mit Schutzzauber und magischen Schilden belegt. Der letzte Zauber den sie soeben gewirkt hatte war eines ihrer Meisterstücke. Ein rekursiver Zauber, eine fantastische Arbeit.
      Der Zauberspruch stellte ein Netz aus einzelnen Knoten dar. Die Knoten wiederrum stellten ein solches Netz dar. Die Knotenanzahl ergibt sich aus der Summe von energetischen Muster um sie. Und die Anzahl der Muster war enorm. Alleine die Präsenz dieses Dämons würden reichen um dieses Schild undurchdringbar für einen jeden destruktiven Zauber zu machen. Jedoch bestand darin nicht die einzige Raffinesse des Zauberspruches, das Netz, durch den Knotentrick unheimlich feingliedrig, vermochte es sich um jeden Zauberspruch der gegen sie gewirkt wird zu legen und ihn zurückzuschleudern.
      Die Luft um sie knisterte und der Gestank von Ozon lag darin. Sie schwebte etwas über dem Boden während die pulsierende Energie die sich in einer strahlenen Aura äußerte, ständig kleine Stücke aus der Erde brach.
      ?Dämon stellt Euch Eurer Meisterin!?, forderte Lavendala. Amüsiert wandte sich der Dämon zu ihr um.
      Es stand ein weiteres magisches Duell bevor.

      Meloth sammelte seinen Reitertrupp hinter sich. Sie standen nun an einer erhöhten Waldeslichtung. Geschockt nahm der Adelige das grauenhafte Bild in sich auf. Leichenberge, tiefe Krater die in die Erde gesprengt wurden und überall verbrannte tote Erde.
      Dies war wahrhaftiges Grauen.
      Dunkelgepanzerte Leiber wälzten als eine Einheit auf die Wälle zu um dann in kleinen Rinnsälen durch die aufgebrochenen Stellen zu sickern.
      Der Elf konnte seinen Bruder wahrnehmen. Er wusste dass die Schiffe nicht mehr weit weg waren. Es würde wohl nur noch wenige Augenblicke dauern dann würden die menschlichen Streitkräfte in den Rücken des Chaoslagers preschen, es einfach niederreiten und dann in den Rücken dieser gigantischen Chaoshorde stoßen.
      Es war nun aber Zeit Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen um das Anlegen der Schiffe zu verdecken.
      Meloth erhob das Wort. Er stimmte zu einem Gesang an. Gleich darauf ertönten die donnernden Hörner der Musiker dieser Einheit. Feine Signale, gezielt ausgesandt um Hoffnung zu stiften. Meloth wartete kurz.
      Würde die Stadt nicht antworten war der Widerstand gebrochen. Dann war diese Hochburg der Elfen ein weiteres Opfer der Zeit. Doch dem war nicht so. Ein gewaltiges Echo ertönte aus der Stadt.
      Dem Adeligen war geläufig was die Signale der Hörner zu bedeuten hatten und er wusste dass im Inneren der Stadt noch Schlachten tobten. Jedoch eine andere Information stiftete Hoffnung, es gab noch geordnete Truppenverbände im Inneren der Stadt.
      Der Kampf war noch nicht verloren, noch lieferten sie Widerstand. Der Adelige nickte und gab seinem Pferd die Sporen. Während sich die beschlagenen Hufe in die letzten Teile des feuchten Grases gruben und er auf den dunklen verbrannten Grund der Schlacht zusteuerte, setzte er wieder in den Gesang ein.



      Simon blockte mit dem Stiel seiner Runenwaffe eine der Chitienklauen die nach seinem Leben trachteten. Schwitzend und erschöpft sah er sich wieder einer neuen Bedrohung ausgesetzt. ?Zum Verrückt werden.?, flüsterte er nur um gleich darauf ein grimmiges Lächeln aufzusetzen.
      Welche Kälte wohnte nun schon in ihm. Zynisch tat er diese Teufeln ab und stellte sich einer Bedrohung die mehr als nur seinen Körper bedrohte. Nein, diese Geschöpfe trachteten ihm nach seiner Seele. Diese Geschöpfe waren Folterknechte, entstanden aus der perversen Fantasie von etwas großem Bösen dem der Paladin keinen Namen geben konnte.
      Mit einem kräftigen Fußtritt warf er die Angreiferin zurück und duckte sich unter dem Schwung einer anderen hinweg. Mit Schwung ließ er den Hammerkopf in den Leib der zurückgewichenen Dämonenin donnern.
      Flammen verschlangen den Leib und im nächsten Moment war die Gestalt verschwunden. Mit grimmigen Blitzen in den Augen begegnete er dem lüsternden Blick einer der anderen Dämonenfrauen.
      Sie ließ ihre lange blanke Zunge aus ihrem Mund gleiten während eine andere zu flüstern begann. Die weiche, weibliche aber nicht menschliche Stimme vibrierte durch den Leib des Paladins. Es war ein Gefühl von seltsamer Ekstase als er sich kurz den Worten hingab. ?Lass dich auf uns ein, wir werden dir Freuden zeigen die du dir nie vorstellen konntest.?, flüsterten sie ihm erneut zu.
      Simon schloss kurz die Augen und duckte sich, er spürte den Luftzug der Klaue die ihn verfehlte.
      Er öffnete die Augen und starrte die Kreatur vor sich an, sie erhob ihre hässliche Klaue. ?Nun, ich werde meinen Spaß mit euch haben, dass verspreche ich euch!?, floß ruhig und gelassen aus dem Mund des Menschen.
      Im nächsten Moment schnellte der Hammer, geführt mit einer Kraft die selbst dem Paladin unbekannt war, hervor und zermalmte die Hüfte des Dämonenweibs vor ihm. Eine unglaubliche Wucht schleuderte diese zur Seite und machte den Weg frei.
      Zorn und unglaubliche Wut stieg in dem Mann hoch. Wie konnten diese Höllenkreaturen es nur wagen, nach all dem was er getan und vor allem verloren hatte ihn so zu verspotten.
      Blanker Hass pulsierte durch seine Venen. Adrenalin ergoss sich in ihm. Unglaubliche Kraft baute sich in jedem seiner Muskeln auf und er konnte sich nicht mehr dem Reiz eines ungebremsten Amoklaufes entziehen.
      Ohne Rücksicht auf seine eigene Deckung stürmte er auf die nächste der Dämoninen zu. Mit einer schnellen Bewegung zur Seite entkam er dem plumpen Angriffsversuch und zerschmetterte mit seiner linken Faust ihr Gesicht.
      Kreischend fiel diese auf den Rücken und bekam gleich darauf den gepanzerten Stiefel in die Rippen.
      Grauenhaftes Geschrei, überrascht und gleichsam ekstatisch, brach aus dem zerschmetterten Maul der Kreatur hervor. Mit einem gewaltigen Hieb zerschmetterte der Hammer den Leib des Dämons.
      Klirrend prallte eine der Klauen am Meteorstahl seiner Rüstung ab. Mit unbeugsamer Freude sah er dem hasserfüllten Gesicht des barbusigen Geschöpfes entgegen. Die Kreatur zischte kurz und warf sich auf den Boden.
      Simon spuckte aus und begann gleichzeitig sich zu drehen. Mit unglaublicher Geschwindigkeit holte er Schwung für die nächste Attacke. Während er den Hammer um seinen Körper drehte, zerschmetterte er den Brustkorb einer Angreifferin und versenkte gleich darauf den Hammerkopf im Gesicht der am Boden liegenden Dämonin.
      Tief einatmend nahm er zur Kenntnis dass er diese Bedrohung zerschmettert hatte. Mit Befriedigung spuckte er erneut aus und lief zu Alrecht hinüber der nicht so erfolgreich kämpfte.


      Alrecht konnte im Augenwinkel sehen wie der Paladin durch die Dämonen wirbelte. Es war furchterregend. Der Ritter erschien mehr als Dämon als Mensch. Die magische Waffe und die Flammen die um den Hammerkopf züngelten.
      Doch der Söldner hatte eigene Probleme. In einem verzweifelten Rückzugskampf stellte er sich auf einigen Dämonen. Sie flüsterten die gesamte Zeit Versprechungen, doch die grauenhaften Klauen die in seine Panzerung bissen erzählten ganz andere Dinge.
      Mit schnellen Bewegungen versuchte er die Klauen zu blocken musste jedoch akzeptieren dass er, wenn sich nicht bald etwas änderte, sterben musste.
      Es war wie ein Alptraum. Einige der Klauen hatten sich auch schon in sein Fleisch gegraben. Es war seltsam, dachte der Mann, doch es bereitete ihm gleichsam Freude wie Schmerz. Mit jedem Schock den ein jeder Schmerzimpuls auslöste zuckte auch das Gefühl von unglaublicher Erleichterung und Erlösung durch seinen Leib. Es war ihm nicht möglich zu erklären warum, doch langsam genoß er einen jeden Moment in dem er zu langsam war. Und genau dies, schrie der Teil seines Hirns der die Gefahr wahrnahm, würde sein Ende sein. Denn die Wunden, die anfänglich kaum die Haut durchtrennten, wurden tiefer. Sie bissen sich tatsächlich ins Fleisch.
      Und lange würde er diesem Gewitter aus Schlägen nicht mehr widerstehen können. Denn auch wenn eine jede Wunde ihm Freude bereitete, schwächte sie ihn auch.
      Plötzlich ein donnerndes Krachen. Eine der Kreatur wurde ausgehoben und durch die Luft geschleudert.
      Kurz tanzten noch Flammen um den Teil ihres Brustkorbes der offensichtlich zerschmettert war. Ein weiterer Donnerschlag der Waffe zermalmte eine der Dämoninen und legte den Ritter offen.
      Es hatten sich wohl auch schon einige Klauen durch seine Rüstung verirrt. Simon blutete aus mehreren kleinen Öffnungen in der Rüstung.
      Doch seine Kraft schienen ihn diese Wunden nicht zu kosten. Mit einem irren Glanz in den Augen zermalmte er eine weitere Ausgeburt einer Hölle. Zähnefletschend nahm er einen Klauenhieb in seine Seite zur Kenntnis. Verletzten zu können schien eine solche Attacke den Paladin allerdings nicht.
      Mit einem gewaltigen Hieb seines Ellbogen formte er das Gesicht des Dämons um, rammte das gepanzerte Knie in die Bauchgrube des Geschöpfes und spuckte er auf den Kopf. Der Dämon der unter der Wucht der Schläge zusammengeknickt war wurde mit einem gewaltigen Hammerschlag auf seinen Schädel von dieser Welt befördert.
      Simon brüllte auf und erhob seine linke Hand und zeigte auf den großen Dämon, ?Du bist der Nächste, du Ausgeburt der Hölle!?
      Der große Dämon nahm den Paladin gar nicht wahr, er konzentrierte sich nur auf die Magierin die in einem gewaltigen Lichtschein eingehüllt war. So wie sie zuvor verletztlich und gebrechlich gewirkt hatte nahm sie nun wieder majestätische Haltung ein. Ihre gesamter Körper strahlte Zuversicht und Selbstvertrauen aus und etwas mehr, es erinnerte den Söldner an Hochmut. Jedoch war er sich nicht sicher ob dies nicht das elfische Gesicht war.
      As a man thinketh in his heart, so is he.

      - Jun Fan


      Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!

      - Erich Kästner

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      ?Werter Herr Throner?, wandte sich der große Dämon plötzlich um, er kniete sich hin und beugte sich etwas weiter herunter, ?Seid Ihr den Kampf nicht leid, wollt Ihr nicht von Dannen ziehen??
      Alrecht erschrack, woher bei den neuen Höllen kannte diese Ausgeburt seinen Namen? ?Ich habe Treue geschworen und die werde ich auch beweisen!?, antwortete der Söldner mit möglichst fester Stimme.
      Dies stellte sich als kein leichtes Unterfangen heraus, denn viel lieber wäre er geflüchtet und hätte diese vermaledeite Insel nie wieder betreten. Doch er wusste dass es ihr bereits um mehr als nur einen Vertrag ging der ihn an Simon bandt.
      Hier ging es bereits um viel mehr. ?Oh ich verstehe, Rache treibt Euch, nun denn, bereitet Euch auf Euren Tod vor. Bald werdet Ihr bei Eurer Susanna sein.?, sang der Dämon höhnisch. Im nächsten Moment ging plötzlich alles ganz schnell. Simon nutze die Gelegenheit und versenkte seinen Streithammer im Gesicht des Dämons.
      Der Hammer glühte auf und Flammen loderten. Doch der Körper des Dämons bewegte sich kein Stück. Die Wucht des Aufpralls auf die überraschend harte Materie die dieser Dämon darstellte, warf den Paladin etwas zurück.
      ?Die Entscheidung wer dieses Schlachtfeld als Sieger verlässt überlasse ich sicher nicht Euch!?, schrie Alrecht und schmetterte die magische Klinge gegen den plötzlich unbeweglichen Dämon. Doch bevor das Schwert das Gesicht des Dämons berührte schnellte eine der Klauen hervor und riss die Klinge aus der Hand des Söldners.
      Mit höhnischem Lachen erhob sich der Dämon wieder, ?Genug gespielt. Es wird Zeit diese Stadt mein Eigen zu machen.?

      Amüsiert sah Lavendala dem Treiben des Dämons zu. Sie wusste dass sein Ende nun kam. Er wusste es nur noch nicht. Mit einer Handbewegung sammelte sie Energie in ihrer rechten Hand. Blitze tanzten um ihre Fingerkuppen.
      Sie hatte genug mit der Kampfmagie des Himmels gearbeitet. Es wurde Zeit für mehr. Es wurde Zeit für raffinierteres.
      Goldener schein hühlte plötzlich ihre Hand ein. Sie wusste dass dieser Dämon ebenfalls ein Meisterzauber war, sie wusste dass seine Macht möglicherweise gewaltiger war als die ihre. Doch sie hatte einen gewaltigen Vorteil auf ihrer Seite. Die Magierrelais und das Wissen wie diese einzusetzen waren.
      Der Dämon ließ plötzlich auch Blitze um seine Finger tanzen und hülte seine linke Klaue in violettes Licht ein. Spötisch grinsend ließ er plötzlich Blitze aus dem bewölkten Himmel fahren. Gewaltige Donner waren die Antwort auf das gewaltige Lichtspiel.
      Lavendala begegnete dem höhnischen Grinsen mit einem gelassenem Lächeln. Es war als wäre all dies nur ein Spiel. Als ginge es nur darum wer gewinnt und nicht um tausende Leben oder das Schicksal ihrer Heimat.
      In diesem Moment griff ihr raffiniertes Meisterwerk in das Spiel ein. Die Energie des Blitzes wurde in das feine Netz aufgesogen, die Magierin pumpte ein wenig Energie in den simplen Spruch es Chaosgeschöpfes und ließ im nächsten Moment eine gewaltige Welle aus destruktiver Energie auf den Dämonen los.
      Polternd wurde der Boden unter dem magischen Geschoß gesprengt als die zerstörerische Welle auf den Dämon zurollte. Dieser erhob einen seiner Arme die keine Klaue trugen und antwortete in einer seltsamen Sprache. Grob und doch elegant, schoß es der Magierin durch den Kopf.
      Plötzlich glühte der Leib des Dämons in einem hellen Licht auf. Flammen tanzten über den Leib des Geschöpfes.
      Schreiend wurde das Chaosgeschöpf auf den zerstörerischen Spruch geworfen. Fragend sah die Magerin kurz hinter den getroffenen Dämon. Hatte sich einer ihrer Kollegen eingefunden, fragte sie sich.
      Doch nein, es war die magische Waffe des Paladins gewesen. Mit unglaublicher Wut wurde der Dämonenprinz in die Strudel der magischen Energie geworfen. Lavendala war stolz auf sich. Sie hatte die Energie des simplen Blitzes verwendet um einen etwas raffinierten Spruch daraus zu machen.
      Aus der elektrischen Energie des Blitzes wurde ein Verpuffungszauber. Der Spruch war ein wirbelndes Netz aus feinen Fäden. Diese Fäden waren so wenzig dass sie unmöglich zu erkennen waren. Jedoch war ihre Wirkung verherrend.
      Sie vermochten es den Feind auf monekularer Ebene auseinanderzureißen. Mit tödlicher Gewalt verschlangen die Fäden den Leib des Dämons.
      Es war ein Feuerwerk für die Sinne der Magerin. Doch der manifestierte Chaosdämon konnte dem Spruch widerstehen. Unglaublich, musste sich die Zauberin eingestehen. Auf dieser Insel, auf der dem die Winde des Chaos unterdurchschnittlich klein waren und die Kräfte ihrerseits gewaltiges Ausmaß annahmen und zudem noch von dem Magierrelais verstärkt wurden, konnte ein Geschöpf dessen Existenz auf reiner Chaosenergie beruhte bestehen.
      Sie fluchte leise und setzte danach wieder ihr selbstgefälliges Lächeln auf. Es war an der Zeit experimentellen Zauber zu versuchen.
      Mit einem kurzen Energieimpuls glühte ihr Leib auf. Im nächsten Moment manifestierten sich feine Stränge aus magischen Seilen um ihre Hände. Die Stränge waren den Faden ähnlich die sie soeben auf den Dämon gerollt hatte, jedoch mit dem Unterschied dass diese sich nicht um Atome wikelten sondern nur unglaublich fest waren.
      Mit zwei schnellen Bewegungen ließ sie die Seile durch die Luft schleudern. Mit einer ruckartigen, überraschend kräftigen Attacke fesselte sie den Dämon an den Beinen. Mit einem festen Ruck, der magisch tausendfach verstärkt wurde, riss sie das Geschöpf zu Boden. Im gleichen Moment donnerte die Runenwaffe des Menschen gegen den Brustkorb der unheiligen Kreatur.
      Ein magisches Gewitter breitete sich über dem Leib aus. Dies war der Magierin noch nie aufgefallen, doch die Flammen die der Hammer aussandte waren mehr als nur Feuer. Es war magisch angereichert, das Farbenspiel die von dieser mächtigen Runenwaffe ausging war kaum zu begreifen.
      Anscheinend war der Mensch mit diesem Mordwerkzeug eine Verbindung eingegangen. Denn der Leib des Paladins schien durch die mächtige Rüstung der imperialen Kriegers in dem selben Farbton.
      Mit einem erneuten Ruck schleuderte die Zauberin den Leib des Dämons durch die Luft und ließ in ein Gebäude donnern. Krachend brach dieses zusammen. Ein Wirbel aus Staub fegte über den Kampfschauplatz.
      Kurz war die Zauberin geblendet. Sie fluchte und konzentrierte sich auf ihre Magiersinne. Sie fluchte erneut der Dämon hatte während er durch die Luft geschleudert wurde einen Spruch gewirkt der auch diese Sinne zu blenden vermochte.
      Ein heftiger Schlag donnerte gegen ihren Leib. Eine unglaubliche Kraft riss sie von ihren Beinen. Die Schutzzauber glühten auf, die Bannsiegel zischten und Schmerzen hämmerten aus ihrem Brustkorb in ihren Leib hinein.
      ?Elfe, glaubt Ihr wirklich, Euer Herz könnte mir widerstehen??, lachte der Dämon. ?Vielleicht nicht Ihres, aber meins!?, gröllte die brutale Stimme eines Menschen. Wieder das Farbenspiel der Runenwaffe und gleich darauf waren die Schmerzen in ihrer Brust verschwunden.
      Heute war nicht ihr Tag, sie wurde bereits zum zweiten Mal von einem Menschen gerettet.

      Alrecht hatte sich gesetzt. Er blutete stärker als er zuerst angenommen hatte. Die Wunden waren tiefer als es ihm zuerst erschienen war. Sein Körper war schwach und alle Energie schien aus seinem Leib zu fahren.
      Eine Stimme donnerte in seinen Ohren, ?Menschling, verschwindet, diese Bestie gehört mir!? Der Söldner kannte die Stimme. Es war die eines Zwerges. Es konnte doch nicht Thorgrimm sein, dachte sich der Mann. Er sah sich um.
      Der Anblick war seltsam befremdent. Thorgrimm, der Führer der Musketeneinheit, hatte sich den Kopf geschehrt bis auf einem Haarkamm. Dieser lag jedoch in Blut und Schweiß getränkt über seinem Schädel.
      Der Zwerg blutete aus einer Wunde am Bein und er war nur mit einer Axt bewaffnet. Er sah kurz zu Alrecht hinüber.
      ?Mensch, wo habt Ihr diese Runenwaffe her??, fragte der Thorgrimm als gäbe es keine größeren Probleme. ?Es war ein Geschenk, ich kann jedoch nicht mehr kämpfen, also nehmt.?, antwortete Alrecht und streckte Alrecht den Griff des Schwertes zu.
      Angewidert nahm dieser die Waffe in die massiven Hände. Er war tatsächlich ein schrecklicher Anblick. Der gesamte Leib war mit dunklem Blut und Eingeweiden bedeckt.
      ?Ein Schwert, jedoch nichts was man im Angesicht solch einer Bestie abschlagen sollte.?, antworte er resignierend und stürmte auf den Dämon zu.
      As a man thinketh in his heart, so is he.

      - Jun Fan


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      - Erich Kästner
      Lauthals singend erhob der Meloth die Lanze. Es war eine Angelegenheit von Präzision und Konzentration. Nun durfte er keinen Fehler machen.
      Das Horde die soeben in die Stadt strömte war eine gigantische Maße aus dunklen Rüstungen, Klauen, Fell und Reißzähnen. Der Elf legte an und zielte genau auf den Helm eines gigantischen Chaoskrieger.
      Er war gut zwei Köpfe größer als die restlichen Geschöpfe um ihn herum und musste wohl ein Kopf größer sein als Meloth. Nun, dies war eine beachtliche Größe, den Meloth war nicht der Kleinste seines Volks. Erschreckend bei diesem Chaoskrieger war jedoch nicht nur die Größe. Der massive Brustkorb hob und senkte sich aufgeregt. Er zeigte auf Meloth und stimmte zu einem gutoralen Gebrüll an.
      Sofort darauf streckten sie die Waffen in Richtung der Elfenreiter. Hoffentlich kamen die Reiter der Menschen bald, dachte sich der Adelige als plötzlich der Aufprall kam.
      Mit erhobener Stimme versenkte er die Lanzenspitze im Sichtschlitz des Chaoskriegerhelmes. Wie eine Puppe sank dieser gleich darauf zusammen. Jedoch das gewaltige Gewicht des schwarzen Monsters riss die Lanzenspitze mit zu Boden.
      Meloth hatte keine Wahl, er musste sie loslassen.
      Mit einem schnellen Paar aus Bewegungen, blockte er mit seinem Schild einen Speerstoß, zog sein Schwert und vollführte mit dem selben Schwung noch eine Attacke gegen eine dieser haarigen Bestien.
      Das Schwert biss tief in das Fleisch des Wolfhalses. Heulend erhob dies seine Klauen. Angewidert starrte der Elf in das Glubschauge auf der Brust des Tiermenschen. Hass und schierer Unglauben waren darin abzulesen als ein erneuter Hieb den Kopf von den Schultern trennte.
      Ein elgant vollführter Schwertstich legte noch die Gelatinee im riesigen Glubschauge frei. Ekelhafter Gestank trat hervor und stieg auch seinem Schlachtross in die Nüstern.
      Angewiedert wiehernd richtete sich das Ross auf und begrub gleich darauf einen Chaoskrieger unter seinen beschlagenen Hufen.
      Blut mischte sich mit dem Aschboden und der Adelige versenkte einen Hieb nach dem anderen in chaosverseuchtem Fleisch.
      Doch schienen mit jedem Gefallenen der Chaoshorde gleich sieben neue Chaosanhänger zu folgen. Schweiß perlte dem Elf über die glatte Haut.
      Klirrend prallte ein Speer gegen seinen Schulterpanzer. Der Ruck war kräftig und hätte ihn beinahe aus dem Sattel geworfen.
      Wieder bäumte sich das Reittier auf und begrub erneut einen Tiermeschen unter seinen Hufen. Gedärme wurden unter den Maßen an gepanzerten Stiefeln, Hufen und Klauen zermalmt. Ekelhafter Gestank der lag über dem Schlachtfeld.
      Hornstoße donnerten durch die Luft. Plötzlich darauf das zackige Trommeln von Kriegstrommeln.
      Die Chaoshorde formierte sich wohl um. Wahrscheinlich war nun das Leben von Meloth vorbei. Doch dann weitere Hornstöße. Eindeutig keine der Elfen und doch lagen millitärische Signale darin.
      Das Menschenherr, es war da, schoss dem erleichterten Adeligen durch den Kopf.

      Kapitel 41 Mit vereinten Kräften

      Krachend grub sich der Hammer des Paladins in den Straßenboden. Spliter spritzen in alle Richtung. Fluchend erhob sich der Mensch um gleich darauf einen Scherenhieb einstecken zu müssen.
      Schreiend wurde Simon durch die Luft geschleudert. Atemlos nahm der Inquisitor dieses gewaltige Schauspiel zur Kenntnis.
      Im nächsten Moment, der Aufprall. Der geübte Kämpfer rollte sich auf der Schulter ab und entging so knapp einem weiteren Scherenhieb, im nächsten Moment rammte er seine Klinge in den Leib des Dämons.
      Jedenfalls versuchte er es. Ein überraschender Widerstand vibrierte durch die Klinge. Klirrend warf die Gewalt des Aufprall den imperialen Kämpfer zurück. Fluchend rollte er sich erneut ab und entging so einem kräftigen Fußtritt.
      ?Du Ausgeburt der Hölle!?, schrie der Inquisitor und ging erneut zum Angriff über. Plötzlich riss ihn eine gewaltige Kraft von den Beinen. Steinerne Finge schraubten ihn in einer unmenschlichen Gewalt fest.
      Kurz starrte er in wunderschöne Augen. So viel Verlangen hatte er zuvor noch nie verspürt. Ein unglaubliches sexuelles Verlangen und vor allem eine unglaubliche Eregung vibrierte durch seinen Körper. Doch er widerstand mit aller Kraft diesem Blick und nutze seinen freien Schwertarm und rammte das imperiale Stahl in das linke Auge des Dämons.
      Kreischend schleuderte die Kreatur den Menschen zu Boden.
      Plötzlich ging alles ganz schnell.
      Gewaltige Seile, die in einem gleißend hellen Licht strahlten, wickelten sich um den Leib des Dämons und um seinen. Der Mensch erwartete einen harten und vor allem tödlichen Aufprall auf der Erde.
      Doch diese Seile, die ganz weich zu sein schienen, federten den Sturz ab. Es war als wäre er gestolpert und so hingefallen. Ärgerlich aber nicht gefährlich.
      Alrecht sah auf, der gewaltige Leib des Dämons war eingehüllt in die strahlenden Schnüre die sich immer fester um den Leib zurrten.
      Doch plötzlich lachte der Dämon auf und riss die Arme aus dem Seilkokon. Er erhob einen Scherenarm zum Schlag. Der Inquisitor wusste dass nun seine Stunde geschlagen hatte. Zitternd erhob er die Arme und legte sie vors Gesicht.
      Er wusste dass sie ihn nicht schützen konnten, doch ihm fiel nichts besseres ein. Plötzlich ein unglaublicher Lärm. Ein Schwert prallte auf dem Leib des Dämons auf und dann ein gewaltiges Poltern, als wäre der Dämon in ein Haus geworfen worden.
      Der Inquisitor öffnete die Augen. Ein hässlicher Zwerg hatte dem Dämon mit einem magischen Schwert getroffen.
      Die Magierin erhob die Arme. Sie sammelte Energie, plötzlich flüsterte eine weibliche Stimme ganz leise in seinem Ohr, ?Hört mir zu, dieses Chaosgeschöpf besitzt Kräfte deren Ausmaße selbst mir unheimlich sind. Jedoch kann ich ihre irdische Hülle bannen, ich brauche nur genug Zeit die nötige Energie zu mobilisieren. Es ist nun wichtig dass ihr sie ablenkt!?
      Der Inquisitor fluchte, war es tatsächlich die Stimme der Elfenzauberin oder hatte der Dämon ihm eine Falle gestellt?
      Doch nun galt es zu handeln. Wenn er sterben würde, dann im Kampfe für Sigmar. Mit plötzlich mobilisierte Kraft hechtete er los. Er würde den Dämon ein weiteres Mal treffen und wenn es sein Leben kostete.

      Simon erhob sich aus dem Schutt in dem er gelandet war. Seine Rüstung war verbeult, seine Knochen geprellt oder gebrochen, sein Wille jedoch nicht.
      Mit seinen letzten Kraftreserven erhob er sich und ging erneut zum Angriff über.

      Thorgrimm grunzte zufrieden. Der Schlag, auch wenn er mit einem Schwert geführt wurde, hatte Wirkung gezeigt. Jedoch wunderte dem Zwerg welcher Runenschmied wohl so verrückt war und in einem Schwert eine magische Rune eingeschnitten hatte.
      Der Zwerg spuckte aus, nun gab es jedoch wichtigere Dinge. Brüllend ging er zum Angriff über.

      Manfred sah sich um. Sie Signalgeber hatten bereits Kunt getan dass sie angekommen war und die Trommler hatten bereits begonnen zu spielen. In fließenden Bewegungen fanden die einzelnen Reiter in ihren Kompanien zueinander.
      Reihe um Reihe formierte sich. Brachte Rüstzeug sowie Waffen in Position. Dann die Signale der einzelnen Kompanien. Sie waren soweit.
      Der imperiale Kaufmann nickte dem Elfenmagier neben sich zu um sich dann dem Musiker neben sich zu witmen. Mit zwei kurzen prignanten Befehlen lies er diesen Signale geben. Donnernd dröhnten die Hornstöße über das Schlachtfeld vor ihnen hinweg.
      Manfred zog die Klinge und gab seinem Pferd die Sporen. Donnernd ritt er auf den dunklen Boden zu. Er konnte gar nicht glauben was er tat.
      Er war ein Held. Er war wie einer der Männer die neben Magnus gekämpft hatten. Doch nun war der Name des Helden ein neuer. Simon Freigreif, ergänzte der imperiale Kaufmann und Kriegsherr seine Gedanken.
      Nie zuvor hatte er diesen Namen gehört. Aus welchem Teil des Imperiums er wohl kam? Wahrscheinlich aus dem Herzen des Reiches. Die größten Helden kamen aus Altdorf. Zähnefletschend hob er die Klinge.
      Doch auch er würde sich hier einen Namen machen. Nie zuvor in der Geschichte war es zu einer Hilfeleistung gekommen. Nie zuvor mussten die Elfen auf ihrem eigenen Boden unterstützt werden. Nie zuvor hatten die imperialen Truppen solch eine Rolle in der Allianz zwischen Elfentum und Imperium eingenommen.
      Der Kaufmann konnte sich ein stolzes Lächeln nicht verkneifen. Und ihm war die Ehre zuteil geworden die imperialen Truppen zu führen. Es war dem Menschen eine Freude. Besonders wenn er an die Schmach dachte die, die Elfen bei diesem Bündnis empfanden.
      Viel zu oft war ihm die höfische Eitelkeit und Überheblichkeit dieses Volkes untergekommen. Endlich war es soweit dass er sich dafür revanchieren durfte.
      Plötzlich öffnete der Anblick des näher kommenden Grauen die Augen des imperialen Kaufmannes. Verbrannter Aschboden, Leichenberge und tiefe Grater die in die Erde gesprengt waren.
      Welche Vernichtungskraft musste hier wohl gewütet haben? Welche ungeheure Kraft war es die auf diese Truppen niedergegangen war? Und doch, neben dem ekelhaften Gestank, dem trübseeligen Anblick und den erschreckenden Leichenbergen. Die Chaoshorde war als Sieger bei dieser Belagerung hervorgegangen.
      Welche Übermacht musste diese dunkle Bedrohung wohl darstellen? Der imperiale Kaufmann schauderte. Er war den Truppen des Chaos noch nie begegnet. Weder auf seinen Handelsfahrten noch in seiner Heimat. Er war zwar schon Anhängern eines seltsamen Kult begegnet, jedoch schienen diese harmlos zu sein. Sie konsumierten Drogen und schliefen miteinander wobei dieser Verkehr durch seltsame Rituale geregelt war.
      Aber alles in allem waren es gute Kunden. Sie wussten wie man mit Gold zahlt und verstanden es zu feiern.
      Aber man durfte ihnen nicht in der Nacht begegnen.
      Doch hier, dies hatte andere Ausmaße als alles was Manfred kannte. Er war weit gereist und er hatte bereits mit Dunkelelfenpiraten, mit Grünhäuten sowie Norscabarbaren die Klinge gekreuzt. Und doch, das Chaos und vor allem die Krieger in den Diensten der dunklen Götter, erschienen als Alpträume.
      Wie oft hatte er schon von den Elfen am Hafen dunkle Geschichten gehört. Manche behaupteten gar sie hätten vor zweihundert Jahren mit Magnus in Praag gekämpft. Doch dies schien etwas weit hergeholt.
      Plötzlich holte die Realität den Kommandanten ein. Sie waren in Angriffsreichweite. Weitere Hornstöße dröhnten über das Schlachtfeld. Gröhlend setzte die Reiterschar hinter Manfred in den Lärm mit ein.
      As a man thinketh in his heart, so is he.

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      - Erich Kästner
      Meloth jagte seine Klinge durch die Kehle eines riesigen Chaoskriegers, zog die Klinge schmatzend aus dem fahlen Fleisch, holte Schwung und versetzte einem anderen Chaoskrieger einen Schlag ins Gesicht.
      Schwarzes Blut spritzte und der Elf fletschte die Zähne. Blutdurst, das war es was der Elf nun verspürte. Pure Freude am Töten.
      Es war keine fremde Seite an ihm. Jedoch auch keine geliebte Seite. Lächelnd versenkte er die Spitze seiner Klinge in dem Auge einer muskulösen Ziegenkreatur. Der plötzlich kraftlose Körper fiel zu Boden und so war die Waffe bereit für ein neues Opfer.

      Mit einem gewaltigen Donner versenkte Simon seine Runenwaffe in der Magengrube des Dämons. Flammen verschlangen den Leib.
      Die Flecken der Straße die vom Feuer berührt wurden färbten sich sofort schwarz um gleich darauf zu glühen.
      Der Paladin hechtete weiter auf den getroffenen Riesenleib zu. Mit einem gewaltigen Schwung hämmerte der Ritter auf die Kniekehle des Dämons ein. Der Aufprall war atemberaubend hart. Der Hammer war die Brandung und dieses Knie der Fels.
      Unglaubliche Kräfte packten die Waffe und schleuderten sie zurück. Wie ein Blatt im Wind wurde der Paladin in Rüstzeug durch die Luft geschleudert. Krachend schlug er ein weiteres Mal im Schutt eines eingestürzten Hauses ein. Doch dieses Mal reichten seine Kräfte nicht für einen weiteren Angriff.
      Keuchend, von plötzlich aufsteigenden Schmerzen gebeutelt, gab sich der Paladin einer überwältigenden Dunkelheit hin.

      Herold schauderte.
      Er war in vollem Tempo auf den Dämon zugestürmt und doch war dieser Paladin schneller gewesen. Mit ungeheurer Wucht hatte er die Waffe in die Bauchgrube des Dämons geschleudert. Der Kopf der Waffe wurde von einem flammenden Schweif verfolgt. Im nächsten Moment war der Dämon vollkommen in den Flammen verloren und gleich darauf attackierte der Ritter ein weiteres Mal.
      Es glühte ein seltsames Licht auf. Womöglich einer der unheiligen Zauber dieser Kreatur. Mit immenser Geschwindigkeit wurde der Paladin durch die Lüfte geworfen. Als hätte ihn ein Riese gepackt und in Richtung Schutt katapultiert.
      Krachend schlug der Leib des Paladins ein. Kleine Steine und Staub spritzten und dann trat Ruhe ein. Der Paladin blieb liegen, leblos und vor allem totenstill.
      Womöglich hatte dieser Dämon ihm soeben Arbeit abgenommen, dachte der Inquisitor. Herold fluchte, so etwas durfte ein Mann wie er nicht denken.
      Der dunkel gewandete Krieger ließ seine Klinge aufblitzen. Plötzlich ein Schwung und ein Impuls dessen Herkunft der Mann nicht direkt bestimmen konnte lies ihn zur Seite springen. Polternd grub sich eine der Scherenklauen des Dämons an die Stelle der Straße auf der, der Inquisitor eben noch gelaufen war.
      Knurrend lief er weiter auf den gewaltigen Leib des Dämons zu. Wich mit einer geschmeidigen Bewegung einem Hieb eines anderen Arms aus und ließ seine Klinge gegen das Knie des Geschöpfes sausen.
      Klirrend wurde der imperiale Stahl zurückgeworfen. Der geübte Krieger hatte Schwierigkeiten die Klinge in seiner Hand zu halten, geschweige denn nicht umgeworfen zu werden.
      Herold torkelte einige Schritte zurück. ?Verdammte Kreatur, Euer Ende ist gekommen!?, schrie der Mensch. Er war sich bewusst dass er dies nicht im Ansatz erahnen konnte ob die Magierin tatsächlich über solche Macht verfügte noch war ihm klar ob er diesen Kampf überleben konnte.
      Doch selbstsicher wie im Angesicht eines Ketzers der sich auf der Folterbank befand schwang er seine Klinge durch die Luft.
      Das leise Surren des Stahls glitt durch die Luft während die scharfen Geräusche des Schlachtenlärms sie zerschnitten. ?Wie ich höre seid Ihr Euch Eurer Sache nicht ganz so sicher wie Ihr es wohl gern hättet??, erwiderte der Dämon schmunzelnd und packte den Inquisitor mit einer schnellen Bewegung.
      Im gleichen Atemzug wurde der Mensch durch die Luft geschleudert und schlug hart auf der Straße auf. Mit einem lauten Knackgeräusch landete der Inquisitor und schlitterte noch einige Meter über den Boden.
      Feuer, brüllten seine Nerven während ein ungeheuer brennender Schmerz durch seine Glieder zuckte. Der Mann öffnete die Augen und bemerkte dass sein linker Arm nur noch lose an seiner Schulter baumelte.
      Gebrochen, donnerte eine seltsam bestimmende Stimme durch seinen Schädel.
      Endlich kam der geschundene Leib zur Ruhe. Blut floss ihm aus der Nase und dem Mund. Die dünnen Rinnsäle vermischten sich mit dem tropfenden Schweiß.
      Herold fluchte ein weiteres Mal, versuchte aufzustehen und verblieb nach seinem Scheitern auf dem harten Boden.

      Lavendalas Konzentration war auf ein Maximum angeschwollen. Gleißend hell erschien ihr die Macht die durch ihren Leib floss. Gepumpt von einem Magierzirkel im südlichen Magierrelais. Wie ein überdimensionaler Strudel erschien ihr, ihr eigener Zauberspruch.
      Mit gewaltiger Präzision hatte sie es bewerkstelligt einen weiteren Bannspruch zu erzeugen. Sie hatte die Energien, die in diesem feinen Netzwerk aus Sprüchen wirbelten, mit den Schutznetzen ihres eigenen Schutzzaubers gekoppelt.
      Nur noch kurz, dann hatte sie das Maximum an Energie gesammelt. Es war kein tatsächliches Maximum, es war nur die Menge an Energie die sie als Zauberin kontrollieren konnte. Schweiß perlte über die hell erstrahlende Stirn der Elfe.
      Jeder Herzschlag erschien ihr unendlich lang. Sie vermochte es ganze Galaxien in dieser Zeit zu ordnen. So verrannen die Augenblicke bis zum Angriff elendig lahm.
      Ihr war klar dass der Dämon in Begriff war sie anzugreifen. Sie konnte nicht erahnen wie es zu diesem Zeitpunkt aussah.
      Ihre Aufmerksamkeit war voll und ganz auf ihren Magiersinn gerichtet. Ihre Augen waren geschlossen, außer dem pulsierenden Rauschen der gewaltigen Energiemengen vernahm sie kein Geräusch, ihre Haut kribbelte und auf ihrer Zunge lag ein seltsam fader Geschmack.
      Sie schluckte, endlich, es war soweit.
      Sie öffnete die Augen. Eine gewaltige Klaue hielt auf ihren Leib zu. Plötzlich die pulsierende Hitze der Schutzzauber.
      Sie konnte nicht angreifen und gleichzeitig dem Angriff widerstehen. Sie musste sich für etwas entscheiden. Doch, was würde geschehen wenn der Dämon schnell genug war und sie vor dem endgültigen Wirken des Zauberspruches tötete?
      Würde er dann besiegt werden können?
      Überrascht erkannte Lavendala dass ihr der Zwerg die Entscheidung abnahm. Mit gefletschten Zähnen hämmerte er die magische Klinge gegen den Leib des Dämons. Die Meisterzauberin in ihr zeigte plötzlich aufgeregtes Interesse.
      Ihr war klar dass der Dämon einen Schutzzauber über seinen Leib gelegt hatte. Einen Zauber der einen jeden Schlag mit derselben Wucht zurückwarf mit der, der Schlag geführt wurde. Doch wie würde dieser Zauber auf die Macht dieser Rune reagieren?
      Dann die Antwort. Immense Kräfte ergriffen den Leib des Dämons und schleuderten ihn ein erneutes Mal zu Boden. Gleichzeitig wurde aber auch der Zwerg durch die Luft katapultiert. Krachend landete der massive Körper des Zwerges in einem Haufen Schutt.
      Dies war der richtige Moment. Während sich der Dämon aufrichtete warf Lavendala eine Welle destruktive Energie auf den Dämon, gleich darauf, mit einer Präzision und vor allem Geschwindigkeit die nur einem Elf zuteil wurde, wirkte sie den Bannspruch. Der Dämon bannte die erste Angriffswelle wurde aber sofort darauf von dem Bannspruch ergriffen. Die einzelnen Teile des raffinierten Netzwerks aus mächtigen Bannsprüchen gruben sich tief in die manifestierte Form des Dämons. Grell kreischend wurde in den Leib des Dämons Zauber gepumpt. Der Zauberspruch schleuderte abertausende Harpunen aus weiß glühenden Sonnen in den Dämonenkörper. Die Harpunen, eine jede für sich, feuerte wiederum abertausende Harpunen aus. Die magischen Geschosse waren über silberne Netze miteinander verbunden. Doch dies war nicht das Ende. Auch die dritte Generation der glühenden Speere ergoss ihre Kinder in den unheiligen Körper. Lavendalas Körper bäumte sich auf, mit einem Rück schoss die Energie aus ihrem Körper. Gleichzeitig machten die magischen Geschosse kehrt und fetzten aus dem Körper des dämonischen Unheilbringers.
      Lauthals brüllend wurde der Dämon in einem Feuerwerk aus Farben und sprühender Hitze auseinander gerissen.
      Erschöpfung, schrie der überforderte Geist der Magierin worauf diese zusammenknickte.

      Knirschend, donnernd, explosionsartig krachten die Reiter der Hochelfenallianz gegen die Chaostruppen. Wie die Gischt um einen Felsen spritzte, spritzte das Blut der Chaoskrieger als die Lanzen mit unerbittlicher Wucht in deren Leiber getrieben wurden.
      Mit absoluter Konzentration agierend stieß auch Manfred zu. Durch die Wucht und den enormen Adrenalinspiegel getrieben, tauchte die Klinge des imperialen Kaufmannes im Leib eines Chaoskriegers ein. Enorme Kräfte wirkten als sein Schlachtross gegen die dunkel gerüstete Bestie donnerte. Ein brachialer Wutschrei grollte unter dem mattschwarzen Helm hervor, als dessen Körper zu Boden geworfen wurde. Im nächsten Moment wurde er von den nachfolgenden Reitern zermalmt.
      Manfred fletschte die Zähne und erhob seine Klinge zu einem erneuten Schlag. Plötzlich erhob sich vor dem Kommandanten eine riesige gehörnte Bestie. Der gewaltige Stierkopf war mit Schnittwunden überseht. Der kehlige Laut der aus dessen Maul grollte war unbeschreiblich laut. Plötzlich schnellte eine Pranke des Ungetüms auf Manfred zu.
      Wie von Geisterhand geführt schnellte die imperiale Klinge ein weiteres Mal zu und glitt tief in das Fleisch des gehörten Monstrums.
      Unbeeindruckt versuchte dieses weiter nach ihm zu greifen. Doch der Hieb war tiefer gegangen als zuerst angenommen. Mit Nervenbahnen und Blutgefäße durchtrennt, war der Arm zu einem nutzlosen Anhängsel verkommen.
      Schmatzend zog der Kommandant die Klinge aus dem muskulösen Arm und hackte erneut auf die Stelle ein. Knackend wurde der Knochen durchtrennt. Der Arm fiel lautlos zu Boden und eine Fontaine aus Blut schoss aus dem Stumpf.
      Manfred witterte seine Chance und trieb sein furchtloses Reittier auf das Monster zu. Keine Sekunde zögernd wuchtete sich der gepanzerte Leib gegen den des Minotauren.
      Der Aufprall war unerwartet hart. Manfred glaubte kurz gegen eine Wand gelaufen zu sein. Doch der verlor nicht die Fassung. Mit ungebrochener Konzentration stieß er seine Klinge in eines der Augen.
      Schmatzend platzte der Augapfel und ergoss eine milchige Flüssigkeit über das Stiergesicht. Doch der Reiter lies nicht ab. Mit perverser Befriedigung trieb er die Klinge weiter in den Schädel bis plötzlich der Leib des Hünen erschlaffe.
      ?Weiter, weiter!?, grollte der Kommandant in den tosenden Lärm der Schlacht. Mit wuchtigen Tritten wurden die Sporen des Reiterstiefels in die Seiten des Rosses gestoßen. Laut krachten erneut Lanzen und Elfenstahl auf die schwarzen Harnische der Chaosdiener.
      Das Entsatzheer rollte über den Mutantenabschaum hinweg.
      Hornblässer erschütterten erneut das Schlachtfeld mit ihren Signalen. Die Elfen jubelten auf. Die Streitkräfte der Stadt waren wohl auch schon in den Kampf involviert, grübelte der Mensch.
      As a man thinketh in his heart, so is he.

      - Jun Fan


      Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!

      - Erich Kästner
      Laoran erhob das Schwert und vollführte einen geschickten Ausfallschritt nach rechts. Die Präzision eines Elfen führte dieses Schwert hier, sie würde nicht versagen. Die Klinge biss ins Metall und der Elf versuchte sie weiter durch den Harnisch zu graben.
      Der Chaoskrieger brummte erheitert und donnerte seine gepanzerte Faust gegen das Gesicht des Elfen. Laoran wurde beinahe das Bewusstsein aus dem Leib gehämmert. Knirschend wurde ein Zahn zermalmt, schmatzend schoss Blut aus dem geplatzten Nasenflügel.
      Wie konnte der Barbar nur so schnell sein!
      Doch die Eitelkeit des Elfen erhob sich. Das durfte, das konnte nicht passiert sein. Er wurde von einem einfachen Chaoskrieger übertölpelt. Einem hirnverbrannten Barbaren aus dem Norden, dem die Rüstung am Leib klebte.
      Laoran fiel auf die Knie worauf der Chaoskrieger höhnisch lachte. Diesen kurzen Moment der Unachtsamkeit nutzte der Elf für sich aus. Gezielt lies der bewegliche Elf sich zur Seite fallen. Abgestützt auf dem rechten Ellenbogen lies er nun seinen linken Fuß hervorschnellen. Knirschend wurden die einzelnen Glieder des Kettenhemdes des Chaoskriegers aneinander gerieben als der Fuß in die Kniekehle traf.
      Grimmig ächzend knickte der gepanzerte Barbar ein. Mit der Leichtigkeit eines Akrobaten erhob sich der Elf und lies seine Klinge in den Hals des Chaoskriegers sausen.
      Noch immer quoll Blut aus Laorans Nase.
      Eines musste er diesem Bastard lassen, der Schlag hatte gesessen. Im nächsten Moment preschte plötzlich ein Elfenreiter an ihm vorbei. Er kam von der Stadtmauer. Wie hatten es die Truppen dort hin geschafft und warum machten sie kehrt?
      Dann bemerkte er die Hornsignale. Tiefe kehlige Stöße ließen den Körper des Elfen beben. Der Elf versuchte zu lächeln, doch unglaubliche Zahnschmerzen erschütterten seinen Leib. Als hätte jemand einen glühenden Speer in sein Gesicht getrieben.
      Doch es gab Grund zur Freude, die Mauern waren befreit.


      Kapitel 42 Neue Gefährten, neue Reise

      Simon erwachte. Sein Körper rebellierte gegen den Versuch aufzustehen und er sackte zur Seite. Jegliche Kraft war aus seinem Leib gewichen. Der Paladin schüttelte kurz den Kopf und bemerkte nun dass ihm nicht nur die Kräfte aus dem Leib gesaugt worden waren, nein, auch eine Kavalleriekompanie musste in seinem Schädel die verschiedenen Schrittarten durchexerzieren.
      Dann endlich öffnete er die Augen. Er war in einem großen Raum. Nein, er befand sich in der Stadthalle.
      Die Elfen hatten es so eingerichtet dass es als gigantisches Lazarett verwendet werden konnte. ?Du elender Hund.?, die vertraute Stimme schien in seinem Kopf zu explodieren. ?Söldnerhauptmann, seid still.?, erwiderte Simon kleinlaut.
      In der Stimme des Söldners lag Freude. Eine Empfindung für die der Paladin sein Leben geben würde. Wie lange war es her dass sein schweres Herz von seinem Stein befreit worden ist? Wie lange war es her dass er ohne dunkle Nebengedanken lachen konnte?
      ?Wir haben es geschafft! Wir haben den vermaledeiten Dämon ins Nichts befördert. Er wurde von der Magierin gebannt.?, fuhr der Söldner fort.
      ?Mag sein, doch es wartet bereits der nächste. Wir müssen weiter, bald, sehr bald.?, drückte Simon die Stimmung.
      ?Möglicherweise bist du dir dessen nicht bewusst, Paladin. Doch ich glaube du wirst noch Ruhe brauchen.?, versuchte Alrecht das Thema zu wechseln. Simon schüttelte den Kopf und wollte gerade etwas antworten als der Söldner fortfuhr, ?Was ist mit dem Inquisitor passiert??
      Simon schüttelte den Kopf, ?Ich weis es nicht.?
      ?Schlagt ihm seinen dummen Kopf von den Schultern!?, brüllte eine fremde Menschenstimme durch den Saal. Ein groß gewachsener Mann näherte sich. Der Aussprache nach war es wohl ein Mann aus dem Imperium.
      Er war noch in Rüstzeug gekleidet, es war dennoch klar ersichtlich dass er zur Adelsschicht gehörte. Die hochnäsige Art sprang einem bereits im ersten Satz ins Auge.
      ?Kommandant Manfred, Ihr dürft mich jedoch nur Manfred nennen. Ich war der Führer des Entsatzheeres.?, er streckte Simon die Hand entgegen.
      Der Paladin ergriff sie, ?Mein Na??
      ?Ich weis, Simon aus dem Freigreifgeschlecht. Ihr seid bereits eine Berühmtheit. Retter der alten Welt und Führer des Drachenhammers! Eure Heldentaten sind uns zu Ohren gekommen. Nur wenige Wochen nachdem die Inquisition auf Euch aufmerksam geworden ist, sind Gerüchte entstanden. Nur wenige Wochen nachdem Gerüchte entstanden sind hat ein jeder drittklassige Barde über euch Lieder auf den Lippen gehabt. Bald war die Aufklärung bereit zu zugeben dass Ihr ein Held und kein Dieb seid! Doch erzählt mir, was ist mit dem Ritterzug den Paladin Dominik angeführt hat passiert??
      Simon ließ seinen Blick über die Augen des Mannes gleiten als dieser hitzig seiner Stimme lauschte. Sie waren leer, es steckte kein Funkeln in ihnen wenn er die großen Worte ausspuckte. Simon ließ sich Zeit mit der Antwort. Amüsiert verzogen sich die Mundwinkel des Paladins als Manfred ungeduldig wurde.
      ?Nun, ich weis nur dass Dominik nach der Schlacht mit dem Rest unseres Regiments und der Bannklinge Richtung Altdorf abgereist ist.?
      ?Nun, Sir Freigreif, die Männer des Regiments sind alle tot und die Klinge wurde entwendet. Womöglich wurden sie von einem der Orkstämme überfallen. Diese Ungetüme lassen ihrer Rachsucht ja für gewöhnlich freien Lauf.?
      ?Nur zu gut möglich, doch ich glaube nicht daran. Welche Armee die sich auf dem Heimmarsch befindet würde sich kampflos ergeben? Denn wenn Ihr vermutet, denke ich dass keine Orkleichen gefunden wurden.?, folgerte der Paladin, ?Ich habe bereits in meiner Ausbildungszeit gegen solchen Abschaum gefochten und nein, sie nehmen ihre toten Kameraden nicht mit. Sie fressen sie höchstens, doch auch dann bleiben Überreste zurück.?
      ?Ein messerscharfer Verstand, wie es einem Führer Eures Ranges gebührt.?, schmeichelte Manfred weiter.
      Simon schüttelte den Kopf. Nun wurde er langsam ungeduldig, ?Was wollt Ihr? Ich habe zu viel erlebt als diesen leeren Worten weiter mein Ohr zu schenken.?
      Aggressiv funkelte der imperiale Kommandant zurück und doch säuselte er weiter die honigsüßen Worte, ?An Eurer Seite stehen wenn Ihr weiterzieht. Ich habe bereits gehört dass es noch eine Schlacht geben wird. Ich will mit Euch ziehen. Der letzten Bedrohung entgegen ziehen.?
      Simon schüttelte den Kopf, ?Nun, wieso habt Ihr euren Heldenmut nicht vor dem Wald Lorens bewiesen und gegen den Dämon dort gefochten??
      Manfred lächelte, ?Nun, werter Paladin, die Schlacht dort ist zu Ende. Die bretonischen Pferdeknechte und die Waldelfen haben gesiegt. Angeblich soll er von einem imperialen Ritter erschlagen worden sein. Ein Drachenhammer, wart Ihr das nicht??
      Das Gesicht Simons wurde düsterer, ?Nein, ich war das gewiss nicht.?
      ?Seltsam.?, entwich es dem Mund von Alrecht.
      ?Nicht nur seltsam, verdächtig!?, brummte eine herbe Stimme.
      Simon wandte sich um, ?Thorgrim, wie ist es Euch ergangen.?
      Der Zwerg grummelte nur als Antwort, ?Wer ist dieser Menschling??
      Manfred schluckte empört und zog die Braue hoch um seinen gekränkten Stolz noch zu unterstreichen
      ?Seid Ihr am Kopf verletzt worden??, der Zwerg hatte ein weiteres Mal seine tiefe Stimme erhoben.
      Alrecht begann zu lächeln. Auch Simon schmunzelte.
      ?Wie könnt Ihr es wagen? Ihr wisst wohl nicht mit wem Ihr sprecht, ich bin der Kommandant des Entsatzheeres und ich habe Euch den Hals gerettet. So schmutzig er auch ist.?, entgegnete Manfred.
      Thorgrim zog grunzend etwas Schleim hoch und spuckte unbeeindruckt aus. ?Nun, edler Retter, wir waren die Nichtsnutze die den Dämon erschlagen haben.?
      ?Mit der Hilfe der Elfenmagierin?, fügte Alrecht hinzu. Bei dem Wort Elfe schien dem Zwerg etwas übel aufzustoßen, ?Ja, die Elfe war auch dabei.?
      Simon warf, mit diplomatischem Interesse, ein, ?Nun, Herr Manfred. Ich kann eine zusätzliche Klinge gut gebrauchen und es freut mich einen Mann aus meiner Heimat in meinem Gefolge begrüßen zu dürfen.?
      Nun schien dem Kaufmann etwas sauer aufzustoßen. Der Paladin fügte sofort hinzu, ?Beziehungsweise in meiner Gesellschaft begrüßen zu dürfen.?
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      - Erich Kästner
      Simon sah auf. Es war soeben die Sonne aufgegangen. Er dachte an den Händler. Eine widerwärtige Kreatur. Der Paladin wusste dass er nur falsch war. Der Handelsmann war nur auf Ruhm aus, dabei war sich Simon sicher.
      ?Paladin, wie ist das werte Befinden??, begrüßte die Elfe den Rittersmann. Überrascht wandte sich der Paladin zu Lavendala um.
      ?Nun, ich kann stehen und meine Schmerzen klingen mit jedem Herzschlag ab. Fantastisches Zauberwerk.?, antwortete Simon. Kurz trat Stille ein.
      Simon blickte der Meisterzauberin kurz in die Augen und erstarrte. Kalter Schauer lief ihm den Rücken hinab. Er kannte dieses Gefühl. Er hatte es nur schon seit langem nicht mehr gespürt.
      Er kam sich wie ein kleiner Junge vor. Unsicher blickte er in weise und erfahrene Augen eines Älteren.
      ?Nun, was habt Ihr als nächstes vor??, fragte die Elfe weiter.
      Ich weis es nicht, dachte Simon. Doch das konnte er nicht antworten. Er schwieg kurz und fuhr dann fort, ?Meine letzten Leute und ich werden weiterziehen.?
      ?Nach Lustria. Dort wird Euch Euer Weg führen. Doch ich werde Euch und eure Männer begleiten. Denn der Weg ist weit und wir werden eine Abkürzung nehmen müssen.?
      Überrascht sah er die Magierin an, ?Ihr wollt mir folgen??
      ?Ja, ich will Euch unterstützen und vor allem schützen. Unser Weg wird sich durch alte Pfade winden. Wir werden uralte Gemäuer betreten. Diese Gemäuer sind gefangen zwischen Welten voller Gefahren die Ihr Euch nicht mal vorzustellen wagt.?
      Simon lächelte, ?Da, so glaube ich, darf ich widersprechen. Ich habe mehr gesehen als Ihr mir zutraut. Ich habe Tote, Zerstückelte, Dämonen in jeglicher Form und Gestalt und auch andere Gefahren bereits gesehen.?
      Lächelnd antwortete die Elfe, ?So glaubt mir Kommandant, einem Dämon in seiner Welt zu trotzen unterscheidet sich so gut wie in jedem Punkt dem Geschöpf in seiner Welt entgegen zu treten.?
      Simon erstarrte kurz. Nein, mit solchen Gefahren hatte er in der Tat nicht gerechnet. ?Spannt mich nicht weiter auf die Folter. Von welchen Wegen sprecht. Ihr??
      ?Paladin, diese Welt und ihr perfektes Gefüge sind das Werk von göttlichen Wesen. Diese göttlichen Wesen werden von unserem Volk simpel die Alten genannt. Diese Alten waren die ersten die diese Welt betreten haben. Sie haben jedes Lebewesen auf diesem Boden geschaffen. Sie haben aber auch Wegen geschaffen. Wege, Pfade und Straßen jedoch nicht im herkömmlichen Sinne. Es waren Wege durch die Zwischenräume der Dimensionen. Zwischenwelten, magische Gespinste die Reisen beschleunigen. Jedoch war dieses Transportwesen nicht nur ein Segen für die Pläne dieser vergangenen Götter, es war auch ihr Untergang. Viele Theoretiker, unter anderem auch ich, sind der Meinung dass einer dieser Wege, eines der Dimensionstore von den Chaosgöttern aufgestoßen wurde. Daraufhin sind die alten verschwunden. Ihre Schützlinge, Elfen, Zwerge und die Menschen mussten von diesem Moment gegen die Gefahren dieser Welt alleine bestehen. Aber nun, wo Gefahr in Verzug ist, müssen wir einen dieser gestürmten Wege nehmen. Es ist der schnellste Weg nach Lustria.?
      Simon war geschockt. Soviel Information auf einen Schub hatte er nicht erwartet.
      ?Also dann, lasst uns Vorbereitungen treffen.?, schlug Simon vor.
      Lavendala schüttelte nur den Kopf und antwortete, ?Für die Reise ist gesorgt. Wenn wieder alle bei Kräften sind brechen wir auf. Unsere Expedition besteht aus 250 Mann. Eine Nachhut aus vierzig Schiffen ist heute bereits aufgebrochen. Doch wir werden um einige Monate früher dort sein.?
      Schockierend, gestand sich der Mensch ein. ?Wie sollen 250 Mann gegen eine Dämonenhorde bestehen??, warf Simon ein.
      Die Magierin versteinerte ihr Gesicht. Dann, als hätte sie nicht die Lippen bewegt antwortete sie, ?Wir werden sehen.?
      Mit diesen Worten wandte sie sich um und ging.
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      Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!

      - Erich Kästner
      Simon konnte es nicht fassen. Es waren keine drei Tage seit der Schlacht vergangen und das Leben spross aus der Asche vor der Stadt.
      Einige Kompanien der Elfensoldaten reinigten die Straße und das Gebiet um die Stadt von den Leichen. Die eigenen Verluste wurden begraben während der Rest wie Scheite aufgeschlichtet und verbrannt wurde.
      Ein weiteres Mal stank es bestialisch nach verbranntem Fleisch in den Straßen der Stadt. Doch es gellten keine Schreie durch die Gassen. Es prallten keine Waffen auf Rüstzeug und vor allem es wurde nicht gestorben.
      Der Paladin atmete tief ein und wieder aus. Er wandte sich zu Manfred um, ?Noch steht es Euch frei aus meinem Dienst auszutreten.?
      Simon wusste dass der Mann es nicht gern hörte wenn er als Diener bezeichnet wurde. Aber er war nichts anderes. Ein Speichellecker der glaubte sich mit kleinen Gefälligkeiten selbst Gefallen zu tun. ?Ich bin bei Euch und ich bleibe an Eurer Seite.?
      ?Gut.?, Simon wandte sich zu den anderen um.
      Die Elfensoldaten sammelten sich vor dem Rathaus. Es war eine Truppe aus Eliteeinheiten zusammengestellt.
      Stumme Hünen die stolz ihre riesigen Zweihandschwerter geschultert trugen sammelten sich neben einigen berittenen Lanzenreitern.
      Es mussten an die Zweihundert sein. Dazu kamen die dreißig Mann der Leibgarde des Händlers Manfred und ungefähr zwei Dutzend Magier. Sie standen um Lavendala versammelt und lauschten ihren Instruktionen. Und wen hatte ich, dachte Simon. Der Paladin zählte einen grantigen Zwerg und einen Söldner.
      Immerhin, dachte der Paladin und machte sich abmarschbereit. Lavendala löste die Versammlung auf worauf sich die Magier vor den Zweihandkämpfern formierten. Nun nickte sie dem Musikanten der Reiterei zu worauf der mittels Hornstoß die Reiter dazu veranlasste sich vor den Magiern zu postieren.
      Gleich darauf fand sich Lavendala neben Simon, Manfred, Alrecht und Thorgrim ein.
      Simon ergriff als erstes das Wort, ?Wohin gehen wir??
      Lavendala nickte kurz. Wir werden nach Osten ziehen. Wir haben einen drei Tage Marsch vor uns. Danach erreichen wir einen verlassenen Magierturm. Dort werden wir das Portal öffnen um nach Lustria zu gelangen.?
      ?Wieso ist denn der Magierturm verlassen, Elfe??, brummte Thorgrim. Sie antwortete absolut gefühlskalt, ?Nun, Herr Zwerg, die Zauberer wurden von einem beschworenem Dämon verjagt. Zudem ist die Gegend dort alles andere als lebensfreundlich. Es ist ein Turm der kurz vor dem Wald errichtet wurde. In diesem Wald hausen gefährliche Tiere.?
      Thorgrim spuckte aus, ?Habt Ihr Angst??
      ?Ich werde Euch schon beschützen.?, zischte eine fremde Stimme. Herold schloss sich der Gruppe an. ?Was erlaubt Ihr Euch, Ihr müsst ansuchen um dem Zug beizutreten.?, grollte ihn Manfred an.
      Der Inquisitor lächelte. Der Sturz hatte den Mann seine linke Gesichtshälfte gekostet. Vernarbtes Gewebe wucherte über sein Antlitz. Bösartig blitze unter den Narben sein Auge hervor, ?Schweig Häretiker! Ich bin Inquisitor im Auftrag des Imperators. Mein Lehen ist dem Kampf mit dem Chaos gewidmet. Ich komme mit!?
      Simon starrte ihn kurz an, ?Willkommen.?

      Der Weg war beschwerlich. Die alten Wege zum Turm waren bereits verwildert und die Natur schenkte ihnen nichts. Die Reiter waren am zweiten Tag umgekehrt da sie ihnen nicht folgen konnten.
      Den Weg bannten die Leibwachen Manfreds. Imperiales Stahl war doch stärker als Gestrüpp, dachte Alrecht. Der Turm zeichnete sich nun schon hinter den Ästen und Bäumen ab. Ein gigantisches Gemäuer, dachte der Söldner.
      Als sie den Wald überwunden hatten, betraten sie eine Lichtung. Der Turm mutete gespenstisch an. Die Pflanzen um das alte Mauerwerk waren braun und tot. Zudem schien die Mauer, sie musste früher weiß gewesen sein, schwarz gefärbt worden zu sein.
      Kreischend schoss ein Schatten aus einem der Fenster. Der hohe schlanke Turm schien das Geschöpf gleich wieder zu verschlingen.
      Violett schimmernde Tentakeln packten die Gestalt am Fuß, lies den Körper gegen das äußere Mauerwerk prallen und zog den leblosen Körper wieder ins innere des Turms. Alrecht sah die Magierin fragend an, diese war jnedoch bereits mit etwas anderem beschäftigt.
      Die Magier versammelten sich in einem Kreis und begannen zu singen. Der Gesang wurde immer lauter und lauter. Ein grelles Licht blitze auf und hüllte die Gefährten in ein weißes Licht. Im nächsten Moment zischte eine hohe Stimme, ?Was wollt Ihr? Ihr wollt spielen! Schwester, komm her, ich spüre dich!?
      Im nächsten Moment warf sich eine seltsame Gestalt aus dem Fenster. Katzenartig federte sie auf und näherte sich den Gefährten. Simon, der den Hammer fest in den Händen hielt, stürmte auf das seltsame Wesen zu..
      Es schien auf den ersten Blick eine ganz normale Elfe zu sein. Doch Aus ihrem Rücken ragte ein wabernder Stumpf aus dem einige Tentakeln ragten. Zudem war ihr ganzer Leib mit Augen überseht, ?Seht mich an! Den ich sehe euch!?
      Hysterisch lachend duckte sich das Wesen unter dem Hammerhieb hinweg und rammte Simon den Ellbogen in den Rücken. Krachend prallte dieser auf die Rüstung. Unverletzt aber von unglaublicher Wucht zu Boden geworfen, rollte sich Simon auf den Rücken.
      Dann verstummte der Singsang und aus dem Boden wuchsen Arme. Alrecht zog sein Schwert, er wusste nicht was ihn mehr verunsicherte. Diese hässliche Chaoselfe oder diese weiß schimmernden Arme die wild fuchtelnd um sich grabschten.
      Die Arme packten das Chaosgeschöpf und zogen es zu Boden. Schleimig schmatzend fuhren die drei Tentakeln aus dem Stumpf am Rücken und packten einen der Elfenmagier. Das Tentakelmonster kicherte dabei boshaft, ?Das habe ich alles kommen sehen. Ich bin beschenkt worden. Was tun eure schwächlichen Götter für euch??
      ?Kraft geben um Euch die Geschenke zu nehmen!?, donnerte Simon und lies seinen Hammer auf die Chaoselfe hernieder sausen. Zischend schmorte das Fleisch unter dem Hammerkopf und gleich darauf waren die Tentakel abgetrennt. Der Elfenmagier fiel zitternd zu Boden.
      Die Chaoselfe kreischte. Sie musste unsagbare Schmerzen haben, denn die Flammen züngelten zischend über ihren Leib und zerfraßen unbarmherzig Haare, Haut und Augen. Glucksend wieherte das Geschöpf während sie sich vor Schmerzen schüttelte.
      ?Ich beende dein Leid!?, Simon holte zum Schlag aus. Plötzlich gellte Lavendalas, ?Nein!?, an ihnen vorbei. ?Sie ist noch immer meine Schwester!?, sie lies den Kopf sinken, ?Ich, ich weis das sie gefährlich ist, aber nein, ich will ni??
      Simon zerschmetterte mit einem wuchtigen Hieb den Kopf der Chaoselfe, ?Sie ist nicht mehr Eure Schwester. Diese starb als sie sich mit dem Chaos einließ.?
      Herold sah den Paladin genau an.
      Alrecht schauderte kurz, er konnte Lavendalas Reaktion verstehen. Doch, sie müsste es besser wissen. Auch der Söldner wusste, dass es im Imperium viele Familien gab die ihre Mutantenfamilienmitglieder verstecken. Aber Simon hatte es genau auf den Punkt gebracht, man darf diesen Geschöpfen keine Familienähe zusagen. Sie gehören nicht mehr dazu!
      In diesem Moment musste er wieder an Susanna denken. Der Gedanke, so lange er auch geruht hatte, war ein schrecklicher Stich ins Herz. Dieser Stich wurde auch immer von einem dumpfen melancholischen Druck im gesamten Oberkörper begleitet.
      Alrecht holte tief Luft.
      Wütend und traurig starrte die Meistermagierin den Paladin an. ?Er hat richtig gehandelt.?, stellte sich der Inquisitor hinter sein ehemaliges Ziel, ?Hätte er es nicht getan, hätte ich sie getötet.?
      Die Elfe nickte nur und gab den anderen Zauberern ein Zeichen. Sie versammelten sich im Kreis um den Turm und begannen mit einer Beschwörungsformel. Fragend sah Alrecht Lavendala an, sie gab ihm einen überheblichen Blick und wandte sich ab.
      Ausgezeichnet, schoss es Alrecht durch den Kopf, warum legen wir uns nicht auch noch mit den Zwergen an, die Zahl ihrer Feinde war ja noch so verschwindend klein.

      Knisternd zischten Blitze aus dem Gebäude. Das Mauerwerk schien wie ein gewaltiger Energiespeicher zu wirken, die Elfen hatten Stunden damit verbracht sich in Trance zu singen. Langsam zeigte es Wirkung.
      Lavendala hatte seit dem Angriff ihrer Schwester nicht mehr gesprochen, doch nun wandte sie sich an Alrecht. ?Ihr seid ein tapferer Mensch. Ihr habt Euer letztes gegeben um meine Stadt und mein Leben zu schützen. Ihr habt Euch eine Antwort verdient.?
      Verwundernd sah der Söldner die Elfe an. Alrecht war bereits ein alter Hase im Geschäft. Sein Haar ergraute bereits und er hatte viel gesehen, zuhause, jedenfalls. Doch ein solch schönes und gleichzeitig altes Geschöpf wie diese Elfe, es schien ihm fast den Verstand zu sprengen.
      Er konnte sich nicht vorstellen dass sie tatsächlich so alt und mächtig war.
      Alrecht gab sich in Gedanken einen Tritt und versuchte wegzusehen, aber zuzuhören. Die Magierin erhob andächtig die Stimme, ?Dieser Turm diente früher nur einem Zweck. Er war ein Ausbildungsort für junge Magier. Wenn die Macht eines Novizen einen gewissen Grad erreicht hat, dann wurde er hier hergeschickt.? Ihre Stimme wurde plötzlich traurig, ?Als dieses Land und unser Geschlecht noch bessere Zeiten gesehen hat, wurden hier magische Gegenstände erzeugt und es wurden Energiespeicher gefüllt. Ihr müsst Euch einen Zauberspruch wie ein kunstvolles Gemälde vorstellen. Ein jeder Pinselstrich, eine jede Farbnuance und eine jede Proportion ist für sich perfekt und mit künstlerischer Energie zusammengefügt. Ein solches Werk ist ein Netzwerk aus verschiedenen Komponenten, welches nur in dieser Zusammenstellung wirkt. Genauso ist es mit Magie.?
      Sie stoppte kurz und warf einen Blick auf den Leichnam ihrer Schwester, ?Meine Schwester war eine ausgezeichnete Schülerin. Jung und energisch stürzte sie sich in ihr Studium. Besonders talentiert war sie in der Beschwörung von Leben und der architektonischen Magie. Sie war begnadet darin kunstvolle Energiegewebe mit ordinären Gegenständen zu verbinden. Sie hat Eure Klinge gefertigt.?
      Alrecht sah sie fragend an. ?Nun, Ihr könnt es versuchen, doch kein Zwerg auf diesem Erdrund wird Euch je eine Rune in eine Klinge schneiden. Diese Rune ist nicht echt, sie wurde von einem Elfen graviert. Jedoch ist sie wirkungslos. Die Macht der Waffe ruht in einem Zauberspruch. Ein Gewebe aus Energie, aus purer reiner Gewalt, ruht in jedem Teil des Stahls. Das bedeutet das ihre Macht irgendwann vergeht, aber keine Angst, selbst Eure Enkel werden damit noch Banditen erschlagen können.?
      Alrecht runzelte die Stirn und lauschte nun angestrengt weiter. Lavendala sprach sogleich weiter, ?Diese Waffe war ein Geschenk an ihren Verlobten bevor sie hier her geschickt wurde. Sie sollte bei dem Versiegeln des Tores helfen. Denn die Gefilde die wir bald betreten werden sind gefährlich. Dämone lauern überall. Deshalb wollten die Magier eine so geschickte Wirkerin wie meine Schwester. Doch bei dem Versuch das Tor endgültig seiner Funktion zu berauben passierte ein Unfall. Sie wurde in diese Zwischenwelt gesaugt und blieb dort für einige Hundert Jahre gefangen. Bei dem nächsten Versuch das Tor zu vernichten, befreite man sie. Doch die Zeit in dieser Dimension hatte sie verändert. Sie hatte sich selbst und ihre Seele verkauft, sie war nun ein Feind. In einem fürchterlichen Gemetzel tötete sie die überraschten Magier und die Wachen vor dem Tor. Als auch die geschickte Garde nicht zurückkam, versuchte man es mit einem Trupp Magier. Doch auch sie wurden unbarmherzig getötet. Der Körper der vorhin durch die Luft gewirbelt war, das war nur ein Leichnam. Sie spielt gern mit den Angreifern, so etwas gehört dazu.?
      Nickend starrte der Söldner den Magierkreis an. Der Singsang hatte aufgehört, ein weiter gleißender Blitz zischte in die Turmspitze.
      ?Was tun Eure Magier??, fragte Alrecht unverblümt. ?Sie retten Euer Leben.?, lächelte ihn die Meisterzauberin an. Dem Söldner lief es kalt dem Rücken hinunter.
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      - Jun Fan


      Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!

      - Erich Kästner
      Hey martin wusste nicht das du an der Geschichte immer noch schreibst. Verdammt is da viel dazu kommen weis gar nicht mehr wo ich aufghört hab. bei kapitel 30 oder so^^ Naja da hab ich ja viel vor.

      Edit:

      Ohoo hab grad bemerkt das ich doch schon ziemlich weit war, aber lange nicht mehr gelesen hab. Ich fang einfach von vorne an ;)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „The_Crow“ ()

      Simon hatte seid dem Mord an der Chaoselfe kein Wort mehr gesprochen. Es lastete nun noch mehr Gewicht auf seinen Schultern. Er wollte keinem seiner Kameraden unnötig Leid zutun. Doch dieses Geschöpf zu töten war die einzig richtige Entscheidung gewesen.
      Es war ihm unangenehm. Düster stierte er den Turm an. Sie betraten nun das Gemäuer. Der Drachenhammer lag noch immer in seinen Händen.
      Sie stiegen den Keller herab und betraten, zu Simons Überraschung, ein gewaltiges unterirdisches Gewölbe.
      Thorgrim spuckte aus, ?Das soll eine Halle sein? Ihr habt wohl noch nie bei einem Zwergenkönig zu Gast.?
      Simon schüttelte nur den Kopf und starrte das seltsame Portal in der Mitte des Gewölbes an. Es war gigantisch. Schwarzes Gestein, möglicherweise Anthrazit, mit weiß glimmenden Runen surrte unheimlich.
      Lavendala trat vor. Sie berührte das Gestein und sprach ein Wort. Ein gewaltiger Donner hallte durch die Halle und mit einem Schlag wabberte seltsames Licht im Portal. Lavendala blickte kurz zu ihren Magier zurück, ?Achtet auf Eure Schutzbefohlenen. Wenn nicht, sind sie und ihr tot.?
      Mit diesen Worten winkte sie Alrecht, Simon, Manfred und Herold zu sich herüber, ?Ich nehme die Menschen ? und den Zwerg. Kommt, Herr Zwerg.?
      Sie sprach Zwerg mit einem spöttisch verzogenen Lächeln aus.

      Simon riss den Mund auf und versuchte verzweifelt Luft zu schnappen. Er und seine Kameraden schwebten mitten im Nichts. Um sie war nur eins, die Dunkelheit. Der Paladin konzentrierte sich auf seine schwachen Magiersinne. Sie mussten bereits weg sein von der Elfeninsel, denn er spürte nicht das Geringste.
      Simon schüttelte es kurz, er konnte zwar nichts sehen aber überlegte ob er tatsächlich Licht machen sollte. Seine Finger schraubten sich um den Stiel des Drachenhammers. Gleich darauf züngelte eine kleine Flamme über den Hammerkopf. Lavendala drehte sich um und sah ihn erschreckt an.
      Erst jetzt erkannte der Paladin seine Umgebung. Sie waren in einem gigantischen Saal. Simon wandte sich um. Es war kein Saal, es war eine Straße, ein unterirdischer Stollen. Doch war dieser groß genug dass eine Armee durch marschieren konnte. Das Gestein des Portals glich diesem dunklen Mauerwerk. Es schien aus demselben Berg gehauen worden zu sein.
      ?Seid Ihr verrückt! Sie werden die Energie spüren.?, zischte nun die Meistermagierin. Simon riss die Augen auf. Daran hatte er nicht gedacht. Die Flammen um die magische Waffe erloschen, doch blieb Licht. ?Ihr habt es geschafft.?, meckerte Thorgrim und zog seine Waffe.
      ?Die wird Euch hier nichts nutzen, Zwerg.?, kommentierte der Schutzzauberer der nächsten Gruppe den Zwerg.
      Runen, die in das Gestein gehauen und geschnitten wurden, glommen. Einige davon sahen den der Zwergen ähnlich. Andere leuchteten violett und rot, ihre Meißelführung war hektischer und bedrohlicher.
      ?Bleibt nah bei Euren Schutzzaubern!?, beschwor die Zauberin die anwesenden Nichtmagier, ?? und ihr, enttäuscht mich nicht!? Dabei sah sie ihre Zauberschüler an.
      Die Magier fassten sich an die Brust. Knisternd baute sich Energie auf. Ein blasenförmiger Schutzschild breitete sich plötzlich um die kleinen Gruppen aus.
      ?Reitermagier zu mir!?, befahl die Zauberin ein weiteres Mal. Eine Gruppe von Elfenmagier trat an sie heran. ?Ihr wehrt Angreifer ab!?, befahl sie.
      Simon nickte, es war klar dass sie diesen Elfen noch etwas zu tun geben musste. Immerhin waren ihre zu schützenden Krieger vor dem dichten Unterholz umgekehrt. Aber warum schicken Elfen einen Reittrupp ins Unterholz? Es war doch klar dass sie umkehren mussten, überlegte Simon weiter, oder war das eine Tarnung für den zusätzlichen Magierschutz. Immerhin hatten sich alle bereitwillig in größte Gefahr begeben.
      Simon starrte nun auf eine der violett glimmenden Runen. Das Licht schien zu pulsieren und mit jedem Ausschlag stärker zu werden. Kein gutes Zeichen, grübelte der Paladin bevor er im vorsichtig ausrief, ?Gehen wir.?
      Die Magierin widmete ihm keinen Blick und wiederholte seinen Befehl, ?Gehen wir!?
      Darauf setzte sich die Gruppe in Bewegung. Niemand wagte es zu sprechen. Das einzige Geräusch war das hallende Scheppern der klirrenden Rüstungen.
      ?Es kommt etwas!?, brüllte einer des Abwehrtrupps der Zauberer. Lavendala dachte nicht lang nach, ?Lauft!?
      Nun gesellte sich noch Keuchen zum lauter werdenden Scheppern. Simon atmete schwer. Solange es nur bei diesen Geräuschen bleibt besteht noch keine Gefahr, dachte er zufrieden. Plötzlich donnerte das satte Dröhnen von Kriegstrommeln durch die Halle.
      Simon sah kurz die Elfe an, ihm war noch nie aufgefallen wie grazil sie sich bewegte. Wenn Elfen so laufen, dann stolpern Menschen durch ihr Leben. Mit jedem Schritt federte sie gezielt ihr Gewicht ab, holte ohne Anstrengung Kraft und sprang energievoll ab.
      Stolpern war das richtige Wort, den die Elfen überholten die Menschen mit Leichtigkeit. In Simon Hirns wand sich ein neuer Gedanke, wenn Menschen stolpern, dann krabbeln Zwerge!
      Er wandte sich zu Thorgrim um. Keuchend und fluchend, lauthals schimpfend versuchte dieser vergebens Schritt zu halten.
      ?Wartet, wir können nicht so schnell!?
      Lavendala lies sich zurückfallen um die langsamen Geschöpfe weiterhin zu schützen. Surrend zischten schwarze Schatten an ihnen vorbei. Schmatzend gruben sich die Schatten in die Rücken zweier Abwehrmagier.
      ?Pfeile! Schutzzauber! Schutzzauber!?, brüllte Lavendala und hob ihre Hand. Eine gigantische Wand, schimmernd in gelb, weiß und blau, herhob sich und lies keinen der gefiederten Pfeile mehr durch.
      Der Abwehrtrupp formierte sich und begann zu singen. Die Körper der Elfen glühten, im nächsten Moment schossen funkensprühend Feuerbälle aus ihren Händen. Dann trat kurz Stille ein. Wie Kometen sehen sie aus, dachte der Paladin.
      Majestätisch zogen die Kometen ihren goldenen Schweif hinter sich her. Dann der Aufprall, der Horizont des hinteren Gangs wurde hell. Grässliche Schreie hämmerten, zurückgeworfen von den Wänden, auf die Gefährten ein.
      As a man thinketh in his heart, so is he.

      - Jun Fan


      Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!

      - Erich Kästner

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      Lavendala wandte sich um. Mit einer kurzen Handbewegung wirkte sie einen weiteren Zauber. Einige Runen am Boden glommen in einem strahlenden blau auf. ?Folgt den blauen Runen. Das ist der richtige Weg!?, rief die Meistermagierin aus.
      Simon wartete einen Moment auf den Zwerg und lief dann im selben Tempo wie sein kleiner Kamerad weiter.
      ?Immer noch besser als auf noch ein Elfenboot!?, grummelte Thorgrim. Simon schüttelte kurz den Kopf.
      ?Noch welche!?, hallte es von den vorderen Elfen zurück. Gleich darauf zerplatzten goldene Kugeln an der Wand und ließen das Gemäuer erstrahlen. Simon spähte vor, er erkannte noch nichts.
      Plötzlich brach eine hünenhafte Figur durch die Reihen des Elfentrupps vor Simon. Ein Ritter, komplett in schwarzem Stahl gerüstet, lies seine Äxte durch die leichtgerüsteten Elfen fegen. Für manche kam der Tod so überraschend dass sie nicht mehr schreien konnte.
      Im nächsten Moment stürzte sich Alrecht auf den Hünen. ?Stirb!?, befahl der Söldner dem Chaoskrieger. Dieser lies unbeeindruckt seine gewaltigen Arme zurückschnellen um Schwung für einen neuen Hieb zu holen. Gleich darauf schnellte die linke Hand vor und versuchte Alrecht zu enthaupten. Dieser warf sich zurück und entkam so auch der rechten Axt.
      Der Chaoskrieger war jedoch nicht zu bremsen, als hätten die gepanzerten Arme und die gewaltigen Einhandäxte kein Gewicht, schleuderte er sich auf Alrecht.
      Dieser parierte jedoch mit einem blitzschnellen Schwerthieb gegen den linken Arm des Chaoskriegers. Es dauerte einen kurzen Moment dann hob es die gewaltige Figur auf und schleuderte sie gegen die Wand.
      Scheppernd wurden die Panzerplatten zermalmt. Simon zögerte keinen Herzschlag weiter, erhob den Drachenhammer und warf sich von Flammen umhüllt auf den zu Boden gegangenen Chaoskrieger.
      ?Für Khorne! Blut für den Blutgott, Schädel für seinen Thron!?, grollte dieser als er sich erhob. Doch bevor dieser sich auf den nächsten Angriff vorbereiten konnte, donnerte der Drachenhammer gegen seine rechte Flanke.
      Flammen fraßen die blasse Haut von seinem Gesicht. Gewaltige Kräfte ließen Brustpanzer und Knochen bersten. Schmatzend wurde Fleisch zerdrückt, bevor die magischen Flammen es grillten.
      Leblos blieb der eingeknickte Krieger liegen. Zur gleichen Zeit hatten sich die Elfen in einem handfesten Getümmel verloren. Hin und wieder glomm ein Zauberspruch auf. Simon wandte sich kurz um, die anderen Chaosanhänger hatten sie fast eingeholt.
      Plötzlich ein gellender Schrei. Eine gewaltige Figur erhob sich aus der Menge der Kämpfenden. Der gesamte Körper war umgeben von schwarzen Panzerplatten. Die Arme und der Helm waren mit hellem Blut verschmiert.
      Im nächsten Moment übertönte dessen Stimme den gesamten Kampfeslärm, ?Dies sind die Schlachtlämmer Khornes! Keine Slaneshmaden werden unser Blutfest für sich einstreifen! Blut für den Blutgott! Schädel für seine Thorn!?
      Die gewaltigen Chaoskrieger, die sich bereits die Hälfte der Elfen niedergemacht hatten, ließen aber von ihren Lämmern und stürzten auf die anderen Verfolger los. Simon schauderte kurz. Diese Krieger waren gewaltiger und monströser als alle anderen Chaoskrieger die Simon kannte.
      Manfred packte Simon am Arm. Der Paladin wandte sich um. Dem imperialen Handelsmann hatte eine Klinge das Gesicht zerstört. Eine tiefe klaffende Wunde zerstörte dessen Antlitz und Sehkraft. Denn das linke Auge war bereits aus der Höhle ausgelaufen. Nur die leere Hülse saß im Schlund unter der Stirn.
      ?Bei Sigmar! Wir brauchen einen Heilzauber!?, brüllte der Paladin darauf. Lavendala bellte plötzlich neue Befehle, ?Wir müssen die Gunst der Stunde nutzen, lauft, lauft! Es ist nicht mehr weit.?
      Simon packte Manfred am Arm, gab Thorgrim und Alrecht einen Wink und lief los. Simon war nicht bewusst wie lang sie noch laufen mussten oder was auf sie wartete. Jedoch wusste er dass diese Chaoskrieger gerade ohne größere Anstrengung gut die Hälfte ihrer Einheit abgeschlachtet hatten.
      Wenn nun eine Armee solcher Krieger sich in Bewegung setzte um Lustria zu erobern, dann würde sicher nicht das Elfenheer sie aufhalten können. Simon prallte auf seinen Vordermann. Er war so in Gedanken gewesen dass er nicht wusste wie weit sie nun gelaufen waren.
      Jedoch hatte die Reise hier ihr Ende gefunden. Sie traten durch ein dass in das Gemäuer eingelassen war.

      Kapitel 43 Lustria

      Simon schloss die Augen und trat durch das Tor. Als er den ersten Fuß auf den weichen Dschungelboden setzte, brachen seine Poren auf und stießen heißen Schweiß aus. Die drückende Hitze hatte ihre Last sofort auf die Ankommenden geworfen. Simon blinzelte, der Schweiß rann ihm in die Augen.
      Er konnte kurz nichts sehen. Dann die ersten Befehle der Elfen, ?Verbindet die Verletzten und passt auf dass keine Tiere ihre Eier in die Wunden legen.?
      Simon befestigte den Drachenhammer mit dem Rückengurt und sah sich um. Sie waren in einem Tal und standen wohl in einem zerstörten Tempel. Um sie herum wuchsen Bäume die Hundert Fuß hoch waren. Lianen hingen von den dichten Baumkronen herab. Schlangen wälzten ihre geschmeidigen Körper über die warmen Steine.
      Simon lauschte, vor seinen Ohren öffnete sich eine gewaltige Geräuschkulisse. Neben dem Ächzen und Stöhnen der Verletzten zwitscherten Vögel, kreischten Echsenbestien und wuselten Kleintiere durchs Unterholz.
      ?Wo sind wir??, fragte Simon Lavendala. Diese wandte sich um, gab ihm einen vernichtenden Blick und antwortete kalt, ?Wir sind nun auf Lustria. Doch ich habe andere Sorgen als Euch dümmliche Fragen zu beantworten. Wir können nicht alle Wunden mit Magie heilen. Wir sind keine Heilmagier und die, die wir mithatten starben bei dem Überfall der Chaosanhänger.?
      Verdammt, dachte Simon, welch böse Schicksalsfügung.
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      - Erich Kästner
      Simon horchte auf. Die Geräuschkulisse war verschwunden. Es war plötzlich totenstill. ?Bei Sigmar, was ist los!?, rief er aus.
      Lavendala hob ebenfalls den Kopf. Sie schüttelte ihn kurz, ?Packt zusammen. Wir müssen aufbrechen!?
      Simon sah Manfred ins Gesicht. Es war bereits von Dutzenden kleinen geflügelten Bestien umgeben. Wir müssen tatsächlich weiter, schnell, dachte Simon. Er packte den imperialen Handelsmann am Arm, hob diesen hinter seinen Kopf und begann ihn zu tragen.
      Während zuvor der Schweiß aus seinen Poren gestoßen wurde, sprudelte er nun. Das zusätzliche Gewicht, die Füße die schmatzend in den schlammigen Dschungelboden einsanken und die drückende Hitze saugten die Kraft aus ihm heraus.
      Der Paladin ächzte laut.
      ?Warte, Paladin!?, rief eine Stimme hilfsbereit. Alrecht gesellte sich zu dem Rittersmann und packte Manfreds zweite Hand um Simon beim tragen zu helfen.
      ?Dieser vermaledeite Boden! Er scheint das Aroma aus unseren Stiefeln lutschen zu wollen.?, grummelte Thorgrim. Das Kettenhemd des Zwerges war blutgetränkt.
      ?Was ist geschehen Thorgrim? Seid Ihr verletzt??, keuchte Simon. Der Zwerg schüttelte nur den Kopf, ?Aber der Chaoskrieger schon.? Er grunzte und spuckte einen Schleimbatzen aus. ?Ihre Gedärme stinken nicht wie die der Orks?, merkte er an.
      Es trat Stille ein. Simon starrte auf seine Füße und versuchte sich durch das Bild des Bodens und seiner Füße abzulenken. Es gefiel ihm, wie seine Füße sich schmatzend aus dem Boden hoben, kurz auf dem braunen Boden platschten und erneut versunken.
      ?Wieso marschieren wir auf Sumpfboden??, bellte Thorgrim Lavendala zu. Dieser schüttelte nur den Kopf.
      Einer der Elfenmagier trat an sie heran. ?Seid gegrüßt, mein Name ist Feonalis. Ich habe Euch kämpfen sehen. Euch Alle. Ihr habt Euch meinen Respekt verdient.?
      Simon nickte kurz, ?Mein Name ist Paladin Simon Freigreif. Das ist Hauptmann Alrecht und Thorgrim. Der Verletzte ist Kommandant Manfred. Ich glaube jedoch nicht dass er Euch hören kann.?
      Alrecht starrte den Verletzten kurz an. ?Die Pupille seines rechten Auges ist weiß!?, ächzte er erschrocken. Simon schüttelte den Kopf, ?Kann den niemand etwas tun??
      Feonalis nickte kurz, ?Nun, sehen wir was ich tun kann.?
      Er griff in seinen Beutel und holte eine cremige grüne Paste heraus. Er verteilte sich gleichmäßig über Manfreds Wunden und verband ihm die blutige Augenhöhle mit einem dünnen Stoffstreifen.
      ?Lavendala wies uns an zuerst die Elfen zu versorgen. Doch Euer Freund kann nicht warten.?, fügte der Elfenzauberer noch an.
      Simon und Alrecht warfen sich fragende Blicke zu. Hatte sie das absichtlich getan, oder war ihr nicht bewusst in welcher Verfassung sich Manfred befand?
      Thorgrim krächzte und warf erneut eine Schleimkugel aus, ?Verdammt, was ist los mit der Elfe? Ich glaube sie nimmt dem Paladin den Tod ihrer Schwester sehr übel.?
      Alrecht wagte es nicht auf diese Vermutung zu antworten. Simon schwieg auch, doch gab er der Elfe einen bösartigen Blick.
      ?Um auf Eure Frage von vorhin zurückzukommen, es ist wichtig das wir einen Weg wählen den Verfolger nicht schnell aufspüren können.?, schleuderte Feonalis in die gefährliche Stille.
      ?Wisst Ihr wohin wir marschieren??, fragte Simon weiter.
      Der Elfenmagier nickte.
      Verdammt, dachte Simon, sein Gewand war makellos sauber und sein Gesicht zeigte nicht den geringsten Schweißtropfen.
      ?Wir marschieren nach Xlanhuapec. Das Tor, durch welches wir geschritten sind, war nahe einer anderen Urvolkstadt. Tlax wurde sie genannt. Doch dieses Urvolk ist schon lange verschwunden. Selbst die Elfen wissen nur wenig über sie.?, antwortete der saubere Elf.

      Simon setzte sich keuchend nieder. Die Elfen, die eine gute Vorhut bildeten, hatten bereits ein Feuer entfacht und einfache Notbehelfe als Unterkünfte darum herum errichtet.
      Simon setzte sich vor eines der der Holzgebilde und wischte sich über die Stirn. Die Handschuhe des Rüstzeugs kratzten und statt den Schweiß zu verwischen, ebneten sie nur neue Rinnsäle zu seinen Augen. Es brannte kurz, gleich darauf schwemmten Tränen den Schweiß aus den Augen.
      ?Wir brauchen Wasser.?, krächzte Alrecht. Das Gesicht des Söldners war gerötet. ?Hoffentlich nur die Erschöpfung.?, flehte Simon leise zu Sigmar.
      ?Das Klima ist lebensfeindlich. Wir sollen wir hier kämpfen??, jammerte Manfred. Simon wandte sich zu ihm um. Er hatte geglaubt der Handelsmann wäre noch bewusstlos. Doch er sah aus als würde er sich besser fühlen als Simon. ?Kein Wunder, immerhin haben wir ihn die ganze Zeit getragen.?, antwortete Alrecht Simon. Simons säuerlicher Gesichtsausdruck verschwand, ?Haben wir schon Wasser??
      Feonalis gesellte sich zu den Menschen. Es war noch immer kein Schweißfleck zu sehen. Verdammt, dachte Simon.
      ?Haben wir Wasser Feonalis??, fragte der Söldner unvermittelt. Der Elfenmagier nickte, ?Ja, es wird bereits ausgekocht.?
      ?Toll, warmes Wasser. Mir war schon kalt um die Knöchel.?, antwortete Manfred. Der Zwerg schüttelte den Kopf, ?Ihr könnt natürlich auch das brackige Wasser trinken. Doch es würde mich wundern wenn ihr davon nicht Fieber oder wenigstens braune Hosen bekommt.?
      Erschüttert sah der Handelsmann den Zwerg an. Simon lächelte.
      Alrecht zog sein Schwert und ein Tuch aus seinem Gepäck. Er spuckte auf die Klinge und begann diese mit dem Tuch auf dem Schwert zu verteilen. Danach polierte er bis die Waffe im Feuerschein aufblitzte.
      ?Habt Ihr Waffenöl im Gepäck??, fragte der Söldnerhauptmann den Elfenmagier. Dieser schüttelte den Kopf, ?Doch fragt einen der Schwertmeister.?
      Alrecht stand auf.
      Simon sah dem Söldner kurz hinterher. Der Ritter zog die Handschuhe aus und öffnete die Armschellen. Unter den aufgewärmten Rüstungsteilen hatte sich Schweiß gesammelt. Die Haut war gerötet und juckte, stellte der Paladin für sich fest.
      Außerdem musste ihn eines von diesen geflügelten Rieseninsekten gestochen haben. Sein Nacken war gewölbt und strahlte einen ständigen Juckreiz aus. Es war unmöglich diesem Bedürfnis nicht nachzukommen.
      Der Paladin packte seine Sachen und verschwand in einem der Holzschlafplätze. Er legte sich hin, starte kurz das helle saftige Holz an und schlief ein.

      ?Verdammt!?
      Ein gellender Schrei weckte Thorgrim. Der Zwerg stand auf, packte seine Waffen und verlies die hölzerne Unterkunft. Alrecht stand vor Simons Schlafplatz und versuchte dessen schlaffen Körper wachzurütteln.
      ?Was ist geschehen??, brummte Thorgrim.
      Alrecht schüttelte nur den Kopf. Die übrigen Menschen, die sich um Simon versammelt hatten, blieben stumm. Nur Herold gab eine Antwort, ?Er scheint Fieber zu haben.?
      Lavendala gesellte sich zu den Menschen. Sie warf Simon einen finsteren Blick zu, ?Er hält uns auf. Lasst ihn hier, wir haben keine Zeit ihn mitzuschleppen.?
      Thorgrims Brust schwoll an, ?Was fällt Euch ein, Elfe!? Wir schleppen Eure schwächlichen Kameraden bis hier her, aber den stärksten Kämpfer in unserer Gesellschaft wollt Ihr zum Sterben zurücklassen? Eure Schwester war nicht mehr sie! Seht es ein, es war die einzig richtige Entscheidung sie sofort zu töten!?
      ?Aber es war meine Pflicht!?, verriet sie. ?Nun gut, wer ihn dabei haben will, der soll ihn auch tragen.?
      Alrecht winkte seine zehn verbliebenen Leibwachen heran. Diese wechselten sich nun mit dem Tragen ab.
      Feonalis schüttete nur den Kopf. ?Das ist das Verhalten einer Elfe ihres Ranges.?, verriet er Alrecht. Der Söldnerhauptmann nickte stumm.
      Thorgrim fluchte, ?Schwächliche blasse Schwurbrecher!? Darauf packte er Simons rechtes Bein und half beim Tragen.

      Herold stierte die Elfenmagierin wütend an. Der Paladin war ihm zivil keine Träne wert, doch im Krieg war er einer der wichtigsten Mitstreiter. ?Ihr geht äußerst töricht mit Euren Verbündeten um!?, gellte Thorgrims Stimme plötzlich durch die Reihen der Elfen.
      Er fluchte erneut und packte Simons linkes Bein. Simon musste von vier Trägern durch das Unterholz gehievt werden. Einen Körper zu tragen ist keine leichte Aufgabe. So hat er doch keine Tragehacken, noch schmiegt er sich um die zupackenden Hände.
      Der kraftlose Körper war in der Rüstung schwer, er ließ die Träger tief in den sumpfigen Boden einsinken. Erschöpft und ohne Pause wechselten sich die Männer wortlos ab. Auch Manfred, Herold und Alrecht hatten sich bereits als Träger eingeordnet.
      Plötzlich öffnete sich die Einheit der Schwertmeister vor den Menschen. Eine wutentbrannte Meistermagierin baute sich vor dem Zwerg auf.
      Die zierliche Figur verbreitete durch ihre Eleganz und der entschlossenen Maske, die ihr Gesicht aufgesetzt hatte, Autorität.
      Der Zwerg spuckte ihr vor die Füße, ?Ich habe Elfen nie getraut. Ihr seid ein guter Grund dafür.?
      Alrecht schauderte. Der Zwerg hatte seinen Kopf in den Nacken gelegt um der Magierin ins Gesicht sehen zu können.
      Doch die tiefe brummige Stimme des Zwerges fuhr ihm durch Mark und Bein. Es war als würde diese Stimme seinen ganzen Körper in Vibration versetzen. Er fühlte den lodernden Zwergenzorn in seiner Magengrube. Gleich darauf wurde sein Blut schneller. Er hörte das Rauschen in seinen Ohren. Neue Kraft fuhr ihm in die Glieder.
      Im nächsten Moment positionierten sich links und rechts neben Lavendala zwei der Schwertmeister.
      Das Gesicht des Zwergs verwandelte sich zu einem aus Stein gehauenen Abscheu. Alrecht gab den Träger ein Zeichen. Sie setzten Simon ab. Alrecht stellte sich rechts neben Thorgrim, legte seine rechte Hand auf dessen Schulter und seine linke auf den Griff seines Schwertes.
      ?Lasst sie büßen! Lasst die Chaosketzer bluten! Sie sollen leiden wie sie uns leiden ließen!?, brüllte Simon. Er fuchtelte mit den Armen in der Luft wirr herum.
      ?Er hat recht.?, stellte Lavendala ruhig fest. Auf einen kurzen Wink mit der linken Hand tauchten die Schwertmeister in ihre Einheit ein.
      ?Gehen wir. Wir sind morgen dort?, fügte sie dazu und ging.
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      - Erich Kästner
      Alrecht lag schwitzend in seiner Unterkunft. Es hatte bei dem Sonnenuntergang langsam zu tröpfeln begonnen. Er kratzte sich am Hinterkopf. Seit diesem waren bereits drei Stunden vergangen und in der Zwischenzeit hatte es zu regnen begonnen.
      Doch kein gewöhnlicher Regen. Kein Regen den man im Imperium kennt. Das Wasser würde hier hinuntergekübelt. So brauchten zwar kein Lagerfeuer um Tiere abzuhalten, doch still in einem stinkenden Holzverschlag zu kauern, die triefenden Ärmel ausringend, auszuharren gefiel dem Söldner trotzdem nicht.
      Er schloss die Augen. Doch der Söldner genoss auch das Klangabenteuer Regen im Dschungel. Ein jedes satte Platschen, ein jedes Knacken der Blätter die unter der Last des Wassers einknickten und das sanfte Rauschen des Bach der sich neben dem Lager gebildet hatte.
      Alrecht schob die nassen Kleider, die waffenfeindlichen Umstände und seinen Hunger beiseite. Er genoss nur diese Klänge und versank in einen ruhigen Döszustand.

      Donnernd riss ein gewaltiger Schlag gegen seine Unterkunft Alrecht aus dem Schlaf. Gewaltige Wassermaßen hatten rauschend Besitz von seinem Körper ergriffen. Er spürte die braune Gischt gegen sein Gesicht peitschen.
      Der Dschungelboden hatte dem Wasser eine eigene Tönung gegeben. Fluchend jappste der Söldner nach Luft.
      ?Simon! Thorgrim!?, blubberte Alrecht heraus. Die Rüstung lies ihn immer wieder versinken. Grollend schnappte er nach einem Baumstamm. Er bekam einen zu fassen, versuchte sich um den Stamm zu wickeln, rutschte jedoch immer wieder ab und versank gleich wieder.
      Panische Angst ergriff den Söldner. Ungeschickt fummelte er an den Riemen seiner Rüstung. Verdammt, verdammt, verdammt!
      Er spürte wie der Atemreflex sich immer weiter in sein Bewusstsein boxte. Bei Sigmar gib mir Kraft, betete der Hauptmann. Der Söldner riss die Augen auf. Er versuchte zu erkennen wo an den Riemen seine Hände zurzeit abglitten. Er fluchte, er bettete er unterdückte das Atmen. Doch seine Augen versagten ihm die Hilfe. Die dunkle sumpfige Flüssigkeit gab ihm kein Bild preis. Dann plötzlich, als würden kleine geschickte Hände seine unterstützen, sprangen die Riemen auf. Alrecht schluckte und versuchte mit kräftigen Beintritten und Armschwingen wieder an die Oberfläche zu kommen.
      Jappsend erreichte er die von braunem Schaum gekrönte Überfläche. Seine Lungen füllten sich Wasser. Das dreckige Wasser brannte in seinen Augen. Sie tränten etwas und die spärlich gesäten Mondstrahlen ließen ihn seine Umwelt nur äußerst schemenhaft erahnen.
      Alrecht keuchte und versuchte erneut zu schreien. Doch seine Stimme ging im gewaltigen Getöse seiner Umwelt unter. Er war absolut hilflos.
      Plötzlich ein explosiver Schmerz. Alrecht war mit voller wucht gegen einen der Baumstämme geknallt.
      Schreiend, fluchend tauchte er wieder ab. Doch sein Wille war stärker. Mit letzter Kraft kämpfte er sich an die Oberfläche zurück. Krachend prallte sein Schädel erneut gegen Baumstamm aus Granit. Darauf verlief sich Alrechts Welt in tiefem Schwarz.

      Simon öffnete die Augen. Was war passiert, fragte er sich selbst. Das letzte woran er sich erinnern konnte war das Lager und sein Schlafplatz. Möglicherweise Fieber, schnellte es dem Ritter durch den Kopf.
      Reflexartig legte er seine Hand auf die Stirn um die Temperatur zu prüfen. Erst jetzt fiel ihm auf dass er sich nicht mehr in seinem Rüstzeug befand. Aber nun bemerkte er die schmerzenden Flecken die sich auf seinem ganzen Körper verteilt hatten.
      Er strich mit seiner Hand darüber, die warmen und geschwollenen Stellen zeugten von einigen kräftigen Zusammenstößen.
      ?Was ist geschehen??, fragte der Paladin laut, ?Was ist geschehen!??
      Simon betrachtet jede Kleinigkeit seines Zimmers. Es war ein niedriges Zimmer inmitten grober Steinwände. Die Ziegelstücke waren so hoch wie Simon. Staunend versuchte der Paladin von seinem Steinbett aufzustehen. Doch seine Beine versagten ihm den Dienst und er knickte um.
      Mit einem dumpfen Schlag klatschte seine nackte Haut auf den kühlen Stein auf.
      Simon überlegte wie lang er wohl schon dagelegen war. Wieso versagten ihm seine Muskeln den Dienst? Wieso war er alleine hier? Wo war der Drachenhammer?
      Seine Stimme versagte ihm. Stumm krächzte er nur, ?Wo ??
      Darauf schlief er wieder ein.

      Herold stand stumm vor dem Eingang des Verlieses. Er kratzte sich kurz am Kopf. War es denn tatsächlich ein Verlies? Wer oder was hatte sie gerettet?
      Als der Inquisitor zu sich kam lag er mit dem Zwerg, dem alten Söldnerhauptmann und der Elfenmagierin in Decken gehüllt am Boden.
      Ihre Waffen waren fein säuberlich auf einem improvisierten Waffenständer aufgeschlichtet. Der Inquisitor betrachtete die Klinge des Söldners genau. Er lächelte als er den kühlen Elfenstahl betrachtete.
      Das Narbengewebe in seinem Gesicht brannte dabei fürchterlich. Der Menschenjäger biss fest auf seine Zähne. Die ständigen Schmerzen konnten einen Menschen wahnsinnig machen. Besonders wenn man diese Aggressionen nicht ausleben durfte, dachte Herold.
      Er setzte sich wieder neben die Elfe.
      Sie war wunderschön. Er hatte dies nicht erst heute bemerkt. Ihre blasse Haut wirkte majestätisch. Die langen Glieder die sich zu einer vollkommen Einheit mit dem Torso verbanden. Die apfelgroßen Brüste die durch die klebende nasse Robe aussahen als wären sie nicht mehr verdeckt machten den Inquisitor wahnsinnig. Doch am meisten war es ihr Haar, das Herold dieses brennende Gefühl der Begierde ins Gehirn hämmerte.
      Er sah die durch das Wasser verklebten Haare auf dem makellosen Gesicht liegen und eben diese kleine Unvollkommenheit, dieses ganz spezielle Unperfekte, war so reizvoll. Der Herold hob seine Hand. Er konnte sich nicht mehr beherrschen. Es war nicht sein Wille der sein Handeln steuerte, es waren niedere Triebe.
      Geschickt fingerte er mit der rechten Hand unter der Robe hindurch. Ein schmutziges Lächeln zeigte sich auf dem überwucherten Narbengesicht. Die Bluse sollte doch auch keine Schwierigkeit machen, lachte er in sich hinein. Gleichzeitig wühlte seine rechte Hand sich bei ihren Beinen hindurch zu ihren Schenkeln.
      Die bebende Erregung, der ekstatische Augenblick dieses Geschöpf zu besitzen war für ihn ein nicht gekanntes Vergnügen.
      Er schob die lange Robe immer weitre hinauf um seine linke Hand nicht von ihrer Brust nehmen zu müssen. Er fluchte kurz über seine Ungeschicktheit, denn er war noch immer nicht durch die Bluse zu ihrer seidigen Haut vorgekommen. Doch dafür tastete sich seine rechte Hand gerade an der Innenseite ihres rechten Knies vorbei.
      Herold schloss die Augen.
      ?Mensch, das war eine schlechte Entscheidung.?, grollte Lavendalas beinah gelassene Stimme. Der Inquisitor riss seine Augen überrascht auf. Als er in ihre Augen starrte erstarben jegliche Begierde und jegliche Leidenschaft.
      Diese uralten Augen stierten ihn voller Hass, voller Abscheu und voller Ekel an. Herold schrumpfte zusammen. Plötzlich sah er diese Elfe mit anderen Augen. Sie war kein beinah makelloses Geschöpf das es zu besitzen galt, sie war plötzlich die gebieterische Großmutter die mit tobender Wut über ein gestohlenes Geldstück aufbrauste.
      Noch bevor der Inquisitor blinzeln konnte hob die Magierin ihre linke Hand. Ihr ganzer glomm kurz in einem hellen blauen Licht auf. Gleich darauf wurde der Inquisitor durch die Luft geschleudert.
      Krachend prallte sein Leib gegen die Wand.
      ?Mensch, das war tatsächlich eine schlechte Entscheidung!?, brüllte die Magierin nun. Schlagend, peitschend und hasserfüllt intonierte sie weiter, ?Bist du Mensch schon geschändet worden!?
      Herold war sich bewusst dass er nun wohl sterben musste. Seine einzige Chance war es sich eine Waffe zu greifen und die Elfe im Nahkampf zu töten bevor sie ihm gefährlich werden konnte.
      Mit gewaltiger Kraft hechtete der Inquisitor zum Waffenständer. Mit katzenartiger Geschwindigkeit zog er Alrechts Schwert und richtete es auf Lavendala.
      ?Ihr wollt mich mit dem Schwert meiner Schwester richten??, flüsterte die Magierin. Herold lies die Waffe fallen. Er wusste nicht ob es ein Zauberspruch war oder ob es einfach dieser überlegene Frageton ihrer Stimme war, doch er wusste dass es nun zu Ende gehen würde.
      Sie malte einen kleinen Kreis mit ihrer linken Hand worauf Herold abhob in der Luft herumwirbelte und mit dem Rücken auf dem Boden aufknallte.
      Der Inquisitor krümmte sich vor Schmerz. Nie würde er um sein Leben betteln, nie, das hatte er sich schon lange vor dieser Reise geschworen. Doch er hätte nie gedacht dass sein Ende durch eine Elfe kommen würde.
      ?Stopp!?, bellte Alrecht. Die Elfe schenkte ihm einen hasserfüllten Blick. Der Söldnerhauptmann ging auf den Inquisitor zu, holte aus und verpasste dem andere Menschen einen gewaltigen Kinnhaken.
      Bewusstlos kippte der Inquisitor zur Seite um. Alrecht schüttelte die schmerzende Hand aus und kommentierte knapp, ?Ich habe fürchterliche Kopfschmerzen. Tötet Ihn leise. Bitte.?
      Die Elfe atmete tief ein und aus.
      ?Warum hast du die Elfe aufgehalten, gerade wenn sie das erste Kluge tun will??, grunzte Thorgrim. Die Elfe kniff kurz die Augen zusammen, ?Nein. Ich darf ihn nicht töten. Nicht bevor wir nicht wissen wo wir sind und wer unsere Gastgeber sind.?
      Der Söldner und der Zwerg nickten in stummem Einverständnis. Mit einer letzten Handbewegung schleuderte die Zauberin Herold ein weiteres Mal gegen die Wand.
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      Feste Hände packten Simons Leib und hievten ihn auf den steinernen Bettsockel zurück. Wer es auch war, er musste viel Kraft haben und feste Handschuhe aus Echsenleder tragen, dachte Simon.
      Der Paladin öffnete die Augen und erschrak. Eine Echsenbestie starrte ihn gefühllos an. Es war eine hünenhafte Kreatur. Sie hatte menschenähnliche Form doch war sie gut einen Kopf größer als Simon.
      Unter den dicken blaugrünen Schuppen zeichneten sich gewaltige Muskeln ab. Die Bestie öffnete kurz ihr Maul und gab einen zischenden Laut von sich. Dabei blitzten ihre unzähligen scharfen Zähne auf.
      Simon lief ein kalter Schauer über den Rücken. Unbewaffnet, nackt und ohne Kraft in den Muskeln lag er in den Armen einer riesigen Echse mit scharfen Zähnen. Im nächsten Moment flammte Simons Hass auf.
      Wie viele Menschen wären unnütz gestorben wenn diese Echse ihn nun fraß? Wie viel Leid musste Simon ertragen nur um als Wochenration in einem Magen zu verrotten? Wie viel Freunde sollte er nicht beschützen können?
      Simon hob eine Hand und verpasste der Kreatur einen Fausthieb. Er gab alles, er nutzte einen jeden Tropfen Adrenalin der in seinen Adern zirkulierte nur für dieses Fausthieb. Er spürte wie er bereits wieder schwach wurde, doch diesen Schlag, diese einzige Hoffnung musste er gut anbringen.
      Die Faust schlug hart auf der Schnauze des Untiers auf. Das riesige Wesen knurrte kurz aber reagierte sonst nicht. Geschockt packte Simon seine schmerzende Faust mit der anderen Hand.
      ?Tut das nicht. Saurus nicht böse.?, zischte jemand in einem schrecklichen bretonischem Akzent.
      ?Wer seid ihr, zeigt Euch.?, knurrte Simon wütender als er sich geben durfte.
      ?Verzeihung. Mein Name Tzenopochetl.?, krächzte die kleine Echsenperson mühevoll hervor. Simon schauderte erneut als er seinen Gesprächspartner sah.
      Eine kleinere Echsenbestie verbeugte sich vor Simon. Sie sah aus wie die Miniaturausgabe des größeren Untiers den Ritter noch immer hielt. Doch die Lederhaut besaß einen braunrötlichen Farbton und die Schnauze war etwas kürzer.
      Simons Kräfte schossen aus seinen Gliedern. Die kleinere Echsenbestie zischte, knackste und krächzte etwas der größeren zu. Diese legte Simon auf den Stein.
      Dann verschwamm Simons Umwelt erneut.

      Alrecht setzte sich auf den harten Boden. Sein Kopf schmerzte fürchterlich und das Kinn des Inquisitors war auch härter als er erwartet hätte. Der Söldner betastete mit seiner rechten Hand seinen Schädel.
      Seine Finger legten sich erst auf eine dann auf eine zweite schmerzende Beule. Der Söldner atmete tief ein und strich sich über sein Gesicht. Ihm war ein Bart gewachsen, doch wie sollte er sich hier auch rasieren?
      Ein seltsames Knarren erfüllte den Raum. Die schwere Holztür wurde aufgedrückt. Eine gewaltige Erscheinung betrat den Raum. Durch das helle Sonnenlicht geblendet, konnte Alrecht nicht erkennen.
      Hinter der großen Person trat eine weitere hervor. Sie war deutlich kleiner. Krächzend begann sie zu sprechen, ?Ihr seid Gäste. Essen ist für euch angerichtet folgt mir.?
      Überrascht rieb sich der Söldner die Augen. Er konnte nun langsam erkennen wie die zwei aussahen.
      Seine Nackenhaare stellten sich auf. Es waren Echsen! Die große starrte kalt ins Leere, hielt aber in einer ihrer gewaltigen Hände eine Bronzesichel.
      Der Söldner konnte sich einen schnellen Blick zu seinem Schwert nicht verkneifen. Nun stierte ihn die Echsenkreatur wachsam an. Kalter Schweiß trieb aus Alrechts Poren.
      Die Elfe antwortete gelassen, ?Wartet, wir müssen uns fertig machen.?
      Die kleine Echse krächzte die große an. Geschmeidig spielten die Muskeln unter der Lederhaut des großen Echsenmenschen als er sich umwandte.
      Nun konnte Alrecht bereits Details erkennen. Auf dem Kopf des kleineren Echsenwesens prangte ein roter Kamm. Ihr gesamter Körper war in einem rötlichen Braun gehalten.
      Die runden schwarzen Augen ließen keine Annahme über die Blickrichtung der Kreatur zu. ?Bevor Ihr geht, würdet Ihr uns die Höfflichkeit gewähren uns Euren Namen kund zu tun??, fragte der Zwerg gewohnt spöttisch.
      Die kleine Echse verbeugte sich erneut. Die Federn und die zwei Bronzedolche an seinem Lendenschurz klapperten dabei. ?Verzeiht, mein Name Tzenopochetl. Folgt mir bitte.?

      Thorgrim rümpfte die Nase. Die düsteren Steingänge dieses Gebäudekomplexes vermittelten ihm zwar ein heimisches Gefühl, doch konnte er sich mit den Gastgebern nicht so einfach abfinden. Die seltsamen Echsenwesen waren überall.
      Der Darwi hob den Kopf. Die Gänge waren hoch und das Gestein alt. Es war uralt, es war älter als das Gestein der Zwergenfestungen, stellte der Zwerg überrascht fest. Der Zwerg konnte nicht genau festmachen woher er dies wusste, aber er wusste es.
      Sie verließen das alte Gebäude durch ein breites Tor. Mindestens zwanzig Mann konnten hier bequem nebeneinander durchmarschieren. Das helle Sonnenlicht stach Thorgrim in die Augen. Alles verschwand für kurze Zeit hinter einen hellen Vorhang. Langsam zogen sich die Pupillen wieder zusammen und das Bild wurde schärfer. Der Zwerg atmete tief ein.
      Sie waren an der Spitze einer gewaltigen Tempelpyramide. Neben dem Eingang standen vier gewaltige Echsenkrieger. Sie waren gut einen Kopf größer als Simon. Ihre muskulösen Körper verbargen sie hinter Rüstungen aus einem weißen spröden Material. Überrascht stellte Thorgrim fest dass es Knochen waren. In den Händen hielten sie Hellebarden. Die Klingen der Waffen waren aus minderwertiger Bronze, grinste der Zwerg in sich hinein. Auch wenn er einen gewissen Respekt vor den Gestalten nicht leugnen konnte.
      Dann ließ der Zwergenkrieger seinen Blick die lange Treppe hinunter gleiten. Es mussten um die Tausend Stufen sein. ?Verdammte hohe Stufen.?, murmelte er grantig und sah kurz auf seine kurzen Beine.
      Stoßartig stieß der Zwerg die Luft aus seiner Lunge. Es verschlug ihm die Stimme als er sah welche Maßen sich vor dem Tempel formiert hatten. Eine gewaltige Streitmacht der Echsen reihte sich Glied für Glied hintereinander an.
      Die großen Echsenkrieger versammelten sich in großen Truppenverbänden. Doch kein Regiment sah gleich aus. Ein jedes trug ihre eigene Farbe. Doch nicht die Uniform unterschied die Krieger farblich voneinander, es war ihre Haut.
      Die kleine Echse hüpfte einige Stufen hinab, wandte sich um und krächzte, ?Folgt mir. Essen wartet unten.?
      ?Ob wir das Essen sind??, flüsterte Alrecht Thorgrim zu. Der Zwerg sah den Söldner kurz an. Dem Musketenschützen war sofort klar dass dies wohl kein Scherz gewesen war.
      Der Zwerg begann die Stiegen hinab zu klettern. Thorgrim starrte Alrecht wütend an. Der Musketenschütze wusste dass der Söldner sich das Lachen nur knapp verkneifen konnte.
      As a man thinketh in his heart, so is he.

      - Jun Fan


      Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!

      - Erich Kästner