Gestern war es soweit, anlässlich der Eröffnung der Feindseligkeiten zwischen Britannien und ihrem gerade ins Teenageralter kommenden Nachwuchsstaat habe ich mit Annatar mal wieder eine Partie Trafalgar gespielt - und dabei erstmals meine eigene Flotte ins Feld geführt. Wobei "Feld" wohl das falsche Wort ist - ich müsste wohl eher sagen: ins Blaue geführt 
Die Flotten waren 600 Punkte pro Seite (mit recht vielen Upgrades bei den Schiffen, auf beiden Seiten).
Der britische Admiral hatte zu seiner Verfügung, in Klammern neben jedem Schiff die spieltechnischen gun-ratings in Form von (light guns / heavy guns / carronades)
HMS Indefatigable - razée frigate ( 2 / 2 / - )
HMS Phoebe - 5th rate frigate ( 2 / 2 / - )
HMS Surprise - 6th rate frigate ( 2 / 1 / - )
HMS Koo - ship-sloop ( 2 / - / - )
HMS Pickle - schooner ( 1 / - / - )
Dem gegenüber standen:
USS Constitution - overgunned 5th rate frigate ( - / 3 / 2 )
USS Congress - 5th rate frigate ( - / 2 / 2 )
USS Essex - 5th rate frigate ( - / 2 / 2 )
USS Lynx - schooner ( 1 / - / - )
Die leichten Schiffe beider Seiten standen dabei am weitesten im Luv (dort, wo der Wind herkommt), während die restlichen Schiffe bei der britischen Flotte so aufgestellt waren, dass dann die schwersten Schiffen am weitesten im Lee (wohin der Wind weht) standen. Bei den Amerikanern war umgekehrt die Constitution am weitesten im Luv, dann die Essex und zuletzt die Congress.
Anfangs drehen beide Flotten gegen den Wind ein, um sich durch das Erlangen einer Luv-Stellung einen taktischen Vorteil zu erhaschen. Während bei den leichten Schiffen die Briten die Oberhand behielten, verhielt es sich bei den Fregatten (aufstellungsbedingt) umgekehrt - hier konnten sich die Amerikaner besser platzieren. Dann, gleich in der zweiten Runde, dreht sich der Wind zum Entsetzen des britischen Admirals den Engländern entgegen...

(Man beachte die Windrose links im Bild, die in Richtung der Briten zeigt)

Die Lage aus sicht der Amerikaner.
Die Flotten kommen einander etwas näher, wobei die britischen Fregatten zögerlich wirken, offenbar versuchen sie ein Aufeinandertreffen der beiden Flotten unter den gegenwärtigen ungünstigen Bedingungen zu vermeiden.
HMS Pickle und HMS Koo passieren daraufhin die US-Fregatten, die (entgegen dem, was die britische Hetzpresse behaupten mag) natürlich nie die Intention hatten, ihre Ehre damit zu beschmutzen, dass sie diese vergleichsweise wehrlosen Gegner zusammenschießen, sondern nur in eine taktisch bessere Lage manövrieren wollten. Doch da begehen beide Schiffe den fatalen Fehler, von sich aus das Feuer auf die Fregatten zu eröffnen, die USS Constitution wird durch eine Salve in den Bug durch die HMS Pickle leicht beschädigt (die HMS Koo verfehlt dagegen ihr Ziel, die USS Congress).
Die USS Congress schießt trotzdem auf die Fregatten zu ihrer Steuerbordseite, doch die USS Constitution kann - nach kurzer Diskussion unter den Offizieren an Bord, ob sie sich auf diese Provokation einlassen sollen (was der HMS Pickle genügend Zeit lässt, außer Reichweite der Karronaden zu kommen) - die Beschädigung ihrer Gallionsfigur nicht ungestraft lassen und erwidert mit ihren schweren Kanonen das Feuer:

USS Constitution (Mitte des Bilds) erwidert das Feuer auf die HMS Pickle (ganz vorne).
Mit einer einzigen Breitseite wird die HMS Pickle kompostreif geschossen. Regeltechnisch war sie crippled (alle Rumpf-Hitpoints verloren), decrewed (alle Crew-Punkte verloren) und einen Below-The-Waterline-Schadenspunkt vor dem Sinken. Das heißt, sie konnte nichts mehr tun, außer jede Runde D6+1 cm in Windrichtung abzutreiben. Das wird sie lehren.
Daneben tauschen USS Congress und USS Essex erste Breitseiten mit den Briten aus, wobei die HMS Surprise ziemlich beschädigt wird:

Alle Fregatten von vorne nach hinten: USS Constitution, USS Essex, USS Congress, HMS Surprise, HMS Phoebe, HMS Indefatigable
Beim Versuch, gegen den Wind zu kreuzen, um den Amerikanern auf der Spur zu bleiben, bleibt die HMS Phoebe im Wind hängen, bleibt stehen und nimmt Schaden am Vordermast:

Hinter der HMS Phoebe liegt der "stationary"-Marker, die HMS Surprise steht jetzt genau im Schussfeld zwischen den beiden britischen 5th-rates und den amerikanischen Fregatten.
Die Amerikanischen Fregatten passieren die HMS Surprise, schwenken an ihrem Heck ein und schießen im Vorbeifahren beide ein Stern Rake in "Lucky Jack" Aubreys Fregatte, die daraufhin crippled wird (kann nicht mehr schießen, halbierte Bewegung) und Schaden am Runder nimmt, sodass sie sich nur noch geradeaus bewegen kann...
(und das, obwohl wir mit einer Hausregel gespielt haben, die Schaden am Ruder viel unwahrscheinlicher macht)
Die HMS Phoebe dreht sich derweil wieder in den Wind (Heave To) um nächste Runde wieder Fahrt aufzunehmen, kann dadurch aber diese Runde nicht effektiv feuern (halbierte Breitseitenratings)

HMS Surprise fährt im Vordergrund traurig vor sich hin, HMS Phoebe dreht sich den Amerikanern entgegen.
Der Rest der Schlacht barg dann kleine großen Überraschungen mehr. Die HMS Phoebe sah sich drei amerikanschen 5-th rates gegenüber, von denen jede einzelne schwerer bewaffnet war als sie selbst, außerdem war sie bereits beschädigt und hatte Crew verloren. Die HMS Indefatigable versucht, gegen den Wind zu kreuzen, um ihr zu Hilfe zu kommen, schafft das Manöver aber auch nicht und bleibt in irons hängen... damit war das Schicksal der Phoebe ziemlich besiegelt, in der darauffolgenden Runde schießen drei US Fregatten auf sie, ein Feuer bricht an Deck aus und sie verliert in der End Phase der Runde die restliche Crew ans Feuer - mit nur noch 2 von 5 Schiffen in einsatzbereitem Zustand (eine davon das sloop) streichen die Briten die Flagge.
Das Spiel hat viel Spass gemacht, Trafalgar ist immer wieder eine nette Abwechslung zu den sonst so allgegenwärtigen Landgefechten. Ein paar Ungereimtheiten an den Regeln sind uns noch aufgefallen, zu denen wir uns ein paar Hausregeln überlegt haben, damit das Spiel in Zukunft ein bisschen plausiblere Resultate liefert. Aber dazu werde ich noch einen eigenen Thread aufmachen.

Die Flotten waren 600 Punkte pro Seite (mit recht vielen Upgrades bei den Schiffen, auf beiden Seiten).
Der britische Admiral hatte zu seiner Verfügung, in Klammern neben jedem Schiff die spieltechnischen gun-ratings in Form von (light guns / heavy guns / carronades)
HMS Indefatigable - razée frigate ( 2 / 2 / - )
HMS Phoebe - 5th rate frigate ( 2 / 2 / - )
HMS Surprise - 6th rate frigate ( 2 / 1 / - )
HMS Koo - ship-sloop ( 2 / - / - )
HMS Pickle - schooner ( 1 / - / - )
Dem gegenüber standen:
USS Constitution - overgunned 5th rate frigate ( - / 3 / 2 )
USS Congress - 5th rate frigate ( - / 2 / 2 )
USS Essex - 5th rate frigate ( - / 2 / 2 )
USS Lynx - schooner ( 1 / - / - )
Die leichten Schiffe beider Seiten standen dabei am weitesten im Luv (dort, wo der Wind herkommt), während die restlichen Schiffe bei der britischen Flotte so aufgestellt waren, dass dann die schwersten Schiffen am weitesten im Lee (wohin der Wind weht) standen. Bei den Amerikanern war umgekehrt die Constitution am weitesten im Luv, dann die Essex und zuletzt die Congress.
Anfangs drehen beide Flotten gegen den Wind ein, um sich durch das Erlangen einer Luv-Stellung einen taktischen Vorteil zu erhaschen. Während bei den leichten Schiffen die Briten die Oberhand behielten, verhielt es sich bei den Fregatten (aufstellungsbedingt) umgekehrt - hier konnten sich die Amerikaner besser platzieren. Dann, gleich in der zweiten Runde, dreht sich der Wind zum Entsetzen des britischen Admirals den Engländern entgegen...

(Man beachte die Windrose links im Bild, die in Richtung der Briten zeigt)

Die Lage aus sicht der Amerikaner.
Die Flotten kommen einander etwas näher, wobei die britischen Fregatten zögerlich wirken, offenbar versuchen sie ein Aufeinandertreffen der beiden Flotten unter den gegenwärtigen ungünstigen Bedingungen zu vermeiden.
HMS Pickle und HMS Koo passieren daraufhin die US-Fregatten, die (entgegen dem, was die britische Hetzpresse behaupten mag) natürlich nie die Intention hatten, ihre Ehre damit zu beschmutzen, dass sie diese vergleichsweise wehrlosen Gegner zusammenschießen, sondern nur in eine taktisch bessere Lage manövrieren wollten. Doch da begehen beide Schiffe den fatalen Fehler, von sich aus das Feuer auf die Fregatten zu eröffnen, die USS Constitution wird durch eine Salve in den Bug durch die HMS Pickle leicht beschädigt (die HMS Koo verfehlt dagegen ihr Ziel, die USS Congress).
Die USS Congress schießt trotzdem auf die Fregatten zu ihrer Steuerbordseite, doch die USS Constitution kann - nach kurzer Diskussion unter den Offizieren an Bord, ob sie sich auf diese Provokation einlassen sollen (was der HMS Pickle genügend Zeit lässt, außer Reichweite der Karronaden zu kommen) - die Beschädigung ihrer Gallionsfigur nicht ungestraft lassen und erwidert mit ihren schweren Kanonen das Feuer:

USS Constitution (Mitte des Bilds) erwidert das Feuer auf die HMS Pickle (ganz vorne).
Mit einer einzigen Breitseite wird die HMS Pickle kompostreif geschossen. Regeltechnisch war sie crippled (alle Rumpf-Hitpoints verloren), decrewed (alle Crew-Punkte verloren) und einen Below-The-Waterline-Schadenspunkt vor dem Sinken. Das heißt, sie konnte nichts mehr tun, außer jede Runde D6+1 cm in Windrichtung abzutreiben. Das wird sie lehren.
Daneben tauschen USS Congress und USS Essex erste Breitseiten mit den Briten aus, wobei die HMS Surprise ziemlich beschädigt wird:

Alle Fregatten von vorne nach hinten: USS Constitution, USS Essex, USS Congress, HMS Surprise, HMS Phoebe, HMS Indefatigable
Beim Versuch, gegen den Wind zu kreuzen, um den Amerikanern auf der Spur zu bleiben, bleibt die HMS Phoebe im Wind hängen, bleibt stehen und nimmt Schaden am Vordermast:

Hinter der HMS Phoebe liegt der "stationary"-Marker, die HMS Surprise steht jetzt genau im Schussfeld zwischen den beiden britischen 5th-rates und den amerikanischen Fregatten.
Die Amerikanischen Fregatten passieren die HMS Surprise, schwenken an ihrem Heck ein und schießen im Vorbeifahren beide ein Stern Rake in "Lucky Jack" Aubreys Fregatte, die daraufhin crippled wird (kann nicht mehr schießen, halbierte Bewegung) und Schaden am Runder nimmt, sodass sie sich nur noch geradeaus bewegen kann...
(und das, obwohl wir mit einer Hausregel gespielt haben, die Schaden am Ruder viel unwahrscheinlicher macht)
Die HMS Phoebe dreht sich derweil wieder in den Wind (Heave To) um nächste Runde wieder Fahrt aufzunehmen, kann dadurch aber diese Runde nicht effektiv feuern (halbierte Breitseitenratings)

HMS Surprise fährt im Vordergrund traurig vor sich hin, HMS Phoebe dreht sich den Amerikanern entgegen.
Der Rest der Schlacht barg dann kleine großen Überraschungen mehr. Die HMS Phoebe sah sich drei amerikanschen 5-th rates gegenüber, von denen jede einzelne schwerer bewaffnet war als sie selbst, außerdem war sie bereits beschädigt und hatte Crew verloren. Die HMS Indefatigable versucht, gegen den Wind zu kreuzen, um ihr zu Hilfe zu kommen, schafft das Manöver aber auch nicht und bleibt in irons hängen... damit war das Schicksal der Phoebe ziemlich besiegelt, in der darauffolgenden Runde schießen drei US Fregatten auf sie, ein Feuer bricht an Deck aus und sie verliert in der End Phase der Runde die restliche Crew ans Feuer - mit nur noch 2 von 5 Schiffen in einsatzbereitem Zustand (eine davon das sloop) streichen die Briten die Flagge.
Das Spiel hat viel Spass gemacht, Trafalgar ist immer wieder eine nette Abwechslung zu den sonst so allgegenwärtigen Landgefechten. Ein paar Ungereimtheiten an den Regeln sind uns noch aufgefallen, zu denen wir uns ein paar Hausregeln überlegt haben, damit das Spiel in Zukunft ein bisschen plausiblere Resultate liefert. Aber dazu werde ich noch einen eigenen Thread aufmachen.
alea iacienda est.