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Auch Thor erhob sich und schritt zu dem Soldaten hinüber.
"Ich such hier Arbeit, als Schmied." Er hoffte das er hier schnell durch kommen würde, er hatte keine Lust lange zu diskutieren.
Willhelm erhob sich auf den Stab stützend und nahm seinen Rucksack auf.
Auf die Frage des Soldaten hin schüttelte er mit dem Kopf.
"Ich bin hier um ein paar alte Freunde zu besuchen."
Der Soldat kniff die Augen zusammen, man konnte ihm ansehen dass er Halblingen gegenüber ziemlich misstrauisch war. Nach kurzem Überlegen nickte er dann jedoch, schien die Antwort Hismes zu akzeptieren und wandte sich an die anderen Passagiere.
"Und ihr, meine Herren? Auch auf dem Weg zur Universität? Reist ihr zusammen?"
"Mein Herr", beeilte sich Hisme zu antworten, denn er wusste, wie unangenehm Menschensoldaten werden konnten, wenn sie nüchtern waren, "wir sind nur harmlose Reisende aus dem Osten des Imperiums, die diese wunderschöne Stadt besuchen möchten. Ich für meinen Teil bin auf dem Weg zur Universität, um mich an dieser herrlichen Bildungsanstalt einzuschreiben".
Hoffentlich würde er ihm glauben. Zwar hatte er wirklich als Halbling das Recht, an der Nulner Universität zu lernen (es war eine Bedingung des Ohms des Mootlandes vor langer langer Zeit gewesen, als der Kurfürst des Reiklandes seine Stimme zur Kaiserwahl benötigte. Nun wollte der spätere Kaiser aber nicht Horden von Halblingen in seiner Hauptstadt haben, und erlaubte ihnen lediglich in Nuln zu studieren...), aber ob sich dies bis zu den Stadtbütteln hinuntergesprochen haben mag... Vielleicht könnten sie notfalls bestochen werden. Aber andererseits... der Norse und der Schmied sahen nicht unbedingt aus, als würden sie sich vorschreiben lassen, wohin sie zu gehen hätten. Und den Zauberer würden sie sowieso nicht angehen. Blieb also nur wieder er als Prügelknabe. Typisch...
Der Matrose warf bei dem Ruf des Ausgucks einen Blick nach hinten, zuckte dann aber gleichgütlig mit den Schultern. Arbeiten konnte er später auch noch, jetzt galt es Geld zu gewinnen. Mit einem leichten Schlenker aus dem Handgelenk schüttelte er den Becher, das Klappern der Würfel war laut zu hören. Dann knallte der Mann die Würfel aufs Deck. Sie rollten...rollten...und blieben liegen. Drei, drei und fünf.
"Macht dann siebzehn" meinte der Matrose ginsend. "Wie es aussieht hab´ ich gewonnen. Vielleicht haben die Herrn bei der nächsten Überfahrt mehr Glück, was?" Mit einer raschen Bewegung strich der Mann die Münzen ein, erhob sich und verschwand in Richtung Heck. Er hatte wohl dingende Arbeit zu verreichten...
Inzwischen hatte das Schiff die Hafeneinfahrt von Nuln fast erreicht. Nach einem lauten Ruf des Kapitäns warfen zwei stämmige Matrosen den Anker aus. Es galt nun auf die Überprüfung der Hafenwache zu warten, die in jedem größeren Hafen des Imperiums Pflicht war...
Nach einigen äußerst langsam verstreichenden Stunden schob sich ein mittelgroßes Boot längsseits des Schiffes. Eine Strickleiter wurde heruntergelassen und schon bald kletterten drei Männer in den leicht verdreckten Unifromen der Nulner Hafenwache an Bord. Zwei begaben sich sofort hinunter um die Ladung des Schiffes zu inspizieren, ein dritter, offenbar eine Art von Waibel oder ähnlichem, unterhielt sich kurz mit dem Kapitän. Nach einiger Zeit kam der Mann auch zu den Passagieren hinübergestapft. Sein Schritt war rasch und militärisch, seine Gestalt massig. Sich mit einer Hand durch das kurze, blonde Haar streichend nickte er der kleinen Gruppe zu.
"Meine Herren?" Sein leicht misstrauischer Blick blieb kurz an Hisme hängen, wanderte aber weiter.
"Ich heiße sie in der schönen Stadt Nuln willkommen. Dürfte ich fragen was sie in die großartigste Stadt des Imperiums bringt?" Die Rede des Mannes klang sehr wohl gewählt, fast konnte man meinen ein Adeilger stünde den Passagieren gegenüber. Dann kratzte der Soldat sich beiläufig am Hintern, während er auf eine Antwort wartete.
?Land Ahoi!?. Hisme blickte von dem Spiel auf ? auf einmal konnte er etwas schnuppern: Den talgigen Geruch menschlicher Abwässer, den schwefeligen Dampf städtischer Industrie, und leise, ganz leise, konnte er bereits das Stimmengewirr dutzender Menschen hören. Sie waren in Nuln angekommen! Lächelnd erhob sich Hisme. Zu lange war er auf dem Wasser gewesen? das passte einfach nicht für einen Halbling, der gewohnt war, sich auf dem Felde oder in der Schänke zu befinden. Na egal, endlich war er in dieser Menschenstadt angekommen. Hoffentlich würde er bald die Universität finden? und die nächste Kneipe, natürlich! Oh Esmeralda, hatte er einen Durst! Das brackige Wasser, was ihnen dieser halsabschneiderische Kapitän als ?beste Verpflegung? angedreht hatte, gurgelte immer noch gefährlich in seinem Magen? der eines Halblinge unwürdig halb leer war. Irgendwie vermisste er bereits das Mootland mit seinen sanften Hügeln, den klaren Bächen und den zotigen Liedern im Gasthaus. Hier wimmelte es nur von Menschlingen, die mindestens doppelt so groß wie der klein Halbling waren, die alle auf ihn bedrohlich wirkten. Na, wenigstens hatte er es bis hierher geschafft. Seine Bücher in seinem Rucksack gebündelt, konnte er es nicht mehr erwarten, bis dieser Seelenverkäufer von Schiff endlich die Reling erreichte?
Die würfel klapperten dumpf unter dem Becher, bevor der Halblind diesen vorsichtig anhob. Eine Drei, eine Vier und eine Eins. Also Acht insgesamt.
Willhelm lächelte leicht. Das sollte er doch besser schaffen. Mit seiner dürren Hand nahm er den Becher entgegen und ließ die Würfel klappernd hineinfallen.
Mit einer schnellen Bewegung donnerte er den Becher auf die Planken und hob ihn dann langsam hoch.
Eins, Vier und Fünf. Nicht viel, aber immerhin besser als der Halbling. Er warf die Würfel wieder in den Becher und gab diesen an den Seemann weiter.
[SIZE=7]Ein wenig mehr Initiative bitte. Könnt ja ruhig selbst würfeln. Sonst versauert das hier noch vollkommen.[/SIZE]
"Danke sehr, Herr Kapitän. Hier sind meine zwei Münzen". Hisme nahm den Würfelbecher entgegen, lies ihn kreisen und murmelte unhörbar ein Gebet an Esmeralda, die Schutzgöttin des kleinen Volkes. Endlich stieß er den Becher auf die Planken und hob ihn hoch...
"Dann ein Spielchen zu Dritt?" Der stämmige Seemann sah von dem Halbling zu dem anderen Menschen, kurz blieb sein Blick an den am Deck liegenden Silberlingen.
"Ich lasse euch den Vortritt, Herr Halbling." Mit diesen Worten reichte er Hisme die Würfel und den Würfelbecher.
Willhelm nahm seine Münzen wieder zu sich, als der Matrose ein anderes Spiel vorschlug. Als letzterer dann zwei Silberschillinge aufs Deck knallte, tat Willhelm ihm dies gleich. "Ich bin dabei." Gespannt wartete er darauf, dass der Seemann würfelte.
"Wie gesagt, ganz einfach." meinte der Seeman, immer noch mit leichtem Grinsen.
"Man würfelt und zählt die Augenpaare zusammen. Wenn man zwei gleiche hat wird das Ergebnis verdoppelt. Bei drei Gleichen verdreifacht. Alles klar?"
"Vielen Dank, aber ich werde wohl nicht mit spielen." War wohl auch besser so. Er hatte Unterhaltung und konnte nichts verlieren. Keine Probleme also. Des weiteren glaubte Thor nicht das hier keiner falsch spielte. Es kam nur darauf an, ob man unentdeckt blieb oder nicht. Er lehnte sich mit einem Lächeln auf den Lippen gegen einige Fässer und sah den anderen zu.
Der großgewachsene Mann rieb heftig an seinem purpurfarbenen Geburtsmal. Dann warf er einen Blick in die Runde.
"Noch wer? Nicht so zögerlich, ich erklär` den Herrschaften die Regeln." Mit einer Hand griff er nach dem Würfelbecher, mit der anderen brachte er von irgendwoher drei kleine, hölzerne Würfel zum Vorschein. Er ließ sie auf seiner geöffneten Handfläche liegen, zeigte sie herum.
"Seht ihr, keine Tricks. Ich bin ein ehrlicher Seeman." Ein schmales Lächeln begleitete die Worte.
"Soll ich den Herren das Spiel erklären?"
Flussraschen? Was um Esmeraldas Willen war das? Als Halbling bildete man sich eine ganze Menge darauf ein, in jedem Spiel besser als die anderen Mootländer und ganz besonders besser als diese tölpelhaften und unbeholfenen Menschen zu sein, aber Flussraschen? Er wägte seine Chancen ab: Niemand hatte eine Ahnung, wieviel Gold noch in seinen Taschen wäre, hätte der apitän also ein Motiv, unfair zu spielen? Natürlich, scholt er sich selbst, Falschspielen gehört doch schließlich zum Glückspiel. Schließlich möchte ja Ranald nicht die ganze Arbeit alleine machen...
"Ich bin dabei, Herr Kapitän" und legte ebenfalls zwei Münzen auf die Planken des schwankenden Decks. Villeicht war das Glück ja mal ausnahmsweise mit ihm, obwohl ihm der Mensch definitiv etwas zu sehr grinste...
Der Matrose ließ bei eimen leichten Grinsen eine Reihe dunkelbrauner Zähne sehen. Er nickte dem Halbling zu.
"Sicher, kleiner Mann. Spielen wir. Ich setze zwei Schillinge. " Mit diesen Worten knallte der Mann zwei silbrige Münzen auf das Deck. Mit zusammengekniffenen Augen musterte er den Halbling, dann eventuelle Mitspieler.
"Das Ganze gerade ungerade ist ja ganz nett aber wie wärs mit Flussraschen? Das ist ein Spiel für ganze Kerle! " Der leichte Spott in der Herausforderung des Matrosen war nicht zu überhören. Wie es schien erwartete er eindeutig dass keiner von den Landratten wusste, um was es bei dem Spiel ging.
Gut, dachte Hisme, der Norse hatte gewonnen und der Magier den Verlust halbwegs weggesteckt. Dummerweise hatten sowohl der Nordmann als auch der Mensch aus dem Imperium beide eine Gemeinsamkeit: Spielsucht. Sollte er es wirklich wagen, sich den Pott zu schnappen? Es wären dann etwa bis zu zwanzig Goldstücke, die er einstreichen könnte... Soviel sieht ein Halbling im Mootland im ganzen Jahr nicht! Seine zitternden Hände griffen in eine Seitentasche..
"Für meinen Teil bin ich gerne dabei, hätten sie denn eventuell an einem neuen Spiel Freude, Herr Händler und Herr Kapitän? Wir müßten ja auch nicht unbedingt um Goldstücke spielen..."
Egal, wie die Würfel fallen würden, hoffentlich käme er doch noch mit heiler Haut davon...
'Verflucht!', schoss es Willhelm durch den Kopf, 'der Norse hat Glück, dass muss man ihm lassen.'
Nach außen hin wahrte er eine kühle Mine, lächelte den Nordmann nur freudlos an und nickte ihm gratulierend zu.
Will würde sich das Gold wohl heute Nacht noch zurückholen müssen, wenn er es nicht beim Spiel wieder wiedergewinnen konnte.
"Noch eine Runde, Halbling! Ich bleibe bei Gerade." Er blickte den Nordmann noch immer an, während er in seinen Rucksack griff, fünf Silberschillinge aus seiner geheimen Innentasche herausnahm und diese klimpernd aufs Deck legte.
Hisme atmetete erleichtert auf. Wenigstens würden sie ihn nicht zerfleischen hatte er ja nicht einmal gesetzt. Schlimmstenfalls würden sich also der Händler und der Magus gegenseitig zerfleischen. Hisme verabscheute zwar Gewalt, aber solange sie nicht ihn traf...
So ein Glück, er hatte seine geliebten Schummelwürfel nicht mal gebraucht. Aber dieses wunderschöne Fell würde noch ihm gehören, war er sicher. Er hob den Becher. Wie gut es sich anfühlt, wenn man mal nicht der Schuldige ist... "Ungerade".
Damit war er raus. Er besaß nicht mal zwei Goldstücke. Tja so würde er eben nur zugucken. "Ich währe dann auch draußen." Er war froh seine Spiellust unterdrückt zuhaben schließlich baruchte er noch ein bisschen Geld für Essen und Unterkunft. Sollten die anderen doch ihr Vermögen verlieren. Außerdem konnte er so einem möglichen Streit über das Spiel aus dem Weg gehen. Denn die beiden die gesetzt hatten sahen nicht gerade so aus als wenn sie Meinungsverschidenheiten friedlich klären würden.
Der Seemann blickte, merklich beeindruckt, zwischen dem Norse und dem anderen Mann hin und her. Er schütelte leicht den Kopf, befeuchtete sich die Lippen.
"Sind die Herren sicher? Ihr wollt so hohe Einsätze wagen? Dann bin ich raus. Das kann ich mir als armer Matrose nicht leisten." Unsicher beäugte der Mann die anderen Mitspieler, wartete ihre Reaktionen ab. Er wollte sichtlich ungerne aus dem Spiel aussteigen, zögerte noch.