Schnellen Schrittes ging de Bris auf die Kutsche zu, die bereits vor dem Anwesen auf ihn gewartet hatte. Seine Stiefel platschten über die mit Pfützen übersäten Pflastersteine. Es hatte für einen Moment aufgehört zu regnen, doch war die Nacht weiterhin Wolkenverhangen. Ein Bediensteter hastete zur Kutsche vor und öffnete seinem Herrn mit einer Verbeugung die Tür. ?Meine Maske?? ?Sie liegt in der Kutsche, Milord?, entgegnete der Diener, weiterhin mit gesenktem Blick. Zufrieden stieg de Bris in die Kabine. Der in einen dicken schwarzen Mantel gehüllte und in der Dunkelheit kaum auszumachende Kutscher nickte seinem Herrn kurz zu. Der neben ihm sitzende Leibwächter Gregor blickte reglos weiter geradeaus. Mit einer weiteren Verbeugung schloss der Diener die Tür hinter seinem Herrn und lief zum Anwesen zurück. Nach einem kurzen Befehl des Kutscher setzten sich die unruhig wiehernden Pferde in Bewegung.
De Bris seufzte erleichtert, als er sich auf der samtenen Bank niederließ. Er freute sich schon auf den Ball. Lady Calisto würde höchst zufrieden sein. Er hatte sich um ihr Problem gekümmert, genau so wie sie ihn darum gebeten hatte. Vielleicht würde ihn dieses wunderbare Geschöpf dafür belohnen. Erneut verließ ein Seufzen die Kehle des dicklichen Adligen.
Zum ersten Mal betrachtete de Bris die Schachtel, die neben ihm auf der gepolsterten Bank ruhte. Ja, die Maske, dachte de Bris mit einem Schmunzeln. Lady Calisto würde sofort erkennen, dass das Schicksal von Baroness Christine besiegelt wäre.
Die Fahrt dauerte doch recht lange, dachte de Bris bei sich. Kurz darauf kam die Kutsche schaukelnd zum Stehen.
Doch sie befanden sich nicht vor dem Anwesen derer von Calisto. Dies sah eher wie eine dunkle, verlassene Gasse aus. Verwundert und wütend öffnete de Bris die Tür und ging zu seinem Leibwächter, der immer noch reglos auf dem Kutschbock saß. ?Was soll das Gregor? Wir haben keine Zeit für Scherze, das Fest hat sowieso bereits angefangen.? Doch der Angesprochene reagierte nicht. ?Bist du taub, Mann?, fragte de Bris erbost und zog am Mantel seines Leibwächters.
Langsam rutschte die leblose Gestalt Gregors vom Kutschbock und klatschte vor den Füßen seines Herrn auf das regennasse Pflaster. Erschrocken sprang der feiste Adlige von dem Leichnam zurück.
Langsam erhob sich der bisher reglose Kutscher.
De Bris floh. Er rannte schnaufend in die dunkle Gasse hinein. Kurz warf er einen Blick zurück, konnte jedoch in der Finsternis nichts erkennen. Als er sich ein weiteres Mal panikerfüllt umblickte, stolperte der Adlige über ein in der Dunkelheit verborgenes Hindernis, strauchelte und fiel schließlich auf die harten, feuchten Pflastersteine. Schmerzen durchfuhren seine Glieder. Auf allen vieren kroch er weiter, seinen feinen maßgeschneiderten Anzug ruinierend. Da schälte sich vor ihm eine Mauer aus der Finsternis ? es war eine Sackgasse. Einem verschreckten Tier gleich drückte sich de Bris in eine der Mauerecken. ?Bitte! Ich habe Geld, viel Geld. Es gehört alles euch?, schrie er mit brechender Stimme den Schatten entgegen. ?Ihr solltet wissen, dass ich nicht viel von Geld halte?, ertönte eine Antwort aus der Dunkelheit. ?Mikael? Seid ihr das?, stieß der verstörte Adlige aus. Eine in schwarz gehüllte Gestalt löste sich aus den Schatten. ?Ja und nein, mein Lord...ja und nein?, antwortete sie mit kalter Stimme. ?Wer wollte den Tod der Baroness? Sagt es mir und ich lasse euch euer kümmerliches Leben.?
Langsam rappelte de Bris sich auf. ?Das kann ich euch nicht sagen?, antwortete er, neue Kraft dadurch schöpfend, dass der unbekannte Schattenmann nun ein Gesicht hatte. Das machte ihn weniger furchteinflößend. ?Ich werde die Lady nicht verraten! Und wenn ihr mir mit dem Tod droht?, stieß er mit fester Stimme aus. Langsam richtete er sich aus seiner gebückten Position auf, machte sogar einen Schritt auf Mikael zu.
Die Gestalt Mikaels verschwamm vor de Bries Augen zu einem Schemen. Ein Windzug. Im nächsten Augenblick stand der Assassine eine Handbreit vor dem Gesicht des feisten Adligen. Gelbes Feuer brannte in Mikaels Augen, malte seltsame Schattenspiele in dessen wutverzerrtem Gesicht. Der halb geöffnete Mund entblößte das Gebiss eines Raubtiers, nicht das eines Menschen. De Bries Mut schmolz ob dieses Anblicks in sich zusammen. Der Adlige wich vor der Bestie zurück, wäre am liebsten mit der Mauer in seinem Rücken verschmolzen. Kalter Schweiß brach ihm aus, er zitterte unkontrolliert. Mit einer Stimme, die Widerworte nicht einmal als Möglichkeit in Betracht zog, sprach Mikael ein Wort: ?Wer??
?Es war die Lady von Calisto, sie gibt heute einen Maskenball. Ihr findet eine Einladung in der Kutsche.? Pures Entsetzen vibrierte in der Stimme de Bries und irgendwie schaffte er es, sich noch weiter an die Mauer zu drücken.
Mikael wandte sich von dem gebrochenen Mann ab und ging zur Kutsche zurück. Auf der gepolsterten Bank fand er eine Einladung und eine Schachtel. Als Mikael sie öffnete, blickten ihm die leeren Augenhöhlen eines modellierten Totenschädels entgegen. ?Wie passend?, murmelte er. Es begann wieder zu regnen, als er sich auf den Weg machte. Sein Umhang flatterte lose im Wind.
De Bris seufzte erleichtert, als er sich auf der samtenen Bank niederließ. Er freute sich schon auf den Ball. Lady Calisto würde höchst zufrieden sein. Er hatte sich um ihr Problem gekümmert, genau so wie sie ihn darum gebeten hatte. Vielleicht würde ihn dieses wunderbare Geschöpf dafür belohnen. Erneut verließ ein Seufzen die Kehle des dicklichen Adligen.
Zum ersten Mal betrachtete de Bris die Schachtel, die neben ihm auf der gepolsterten Bank ruhte. Ja, die Maske, dachte de Bris mit einem Schmunzeln. Lady Calisto würde sofort erkennen, dass das Schicksal von Baroness Christine besiegelt wäre.
Die Fahrt dauerte doch recht lange, dachte de Bris bei sich. Kurz darauf kam die Kutsche schaukelnd zum Stehen.
Doch sie befanden sich nicht vor dem Anwesen derer von Calisto. Dies sah eher wie eine dunkle, verlassene Gasse aus. Verwundert und wütend öffnete de Bris die Tür und ging zu seinem Leibwächter, der immer noch reglos auf dem Kutschbock saß. ?Was soll das Gregor? Wir haben keine Zeit für Scherze, das Fest hat sowieso bereits angefangen.? Doch der Angesprochene reagierte nicht. ?Bist du taub, Mann?, fragte de Bris erbost und zog am Mantel seines Leibwächters.
Langsam rutschte die leblose Gestalt Gregors vom Kutschbock und klatschte vor den Füßen seines Herrn auf das regennasse Pflaster. Erschrocken sprang der feiste Adlige von dem Leichnam zurück.
Langsam erhob sich der bisher reglose Kutscher.
De Bris floh. Er rannte schnaufend in die dunkle Gasse hinein. Kurz warf er einen Blick zurück, konnte jedoch in der Finsternis nichts erkennen. Als er sich ein weiteres Mal panikerfüllt umblickte, stolperte der Adlige über ein in der Dunkelheit verborgenes Hindernis, strauchelte und fiel schließlich auf die harten, feuchten Pflastersteine. Schmerzen durchfuhren seine Glieder. Auf allen vieren kroch er weiter, seinen feinen maßgeschneiderten Anzug ruinierend. Da schälte sich vor ihm eine Mauer aus der Finsternis ? es war eine Sackgasse. Einem verschreckten Tier gleich drückte sich de Bris in eine der Mauerecken. ?Bitte! Ich habe Geld, viel Geld. Es gehört alles euch?, schrie er mit brechender Stimme den Schatten entgegen. ?Ihr solltet wissen, dass ich nicht viel von Geld halte?, ertönte eine Antwort aus der Dunkelheit. ?Mikael? Seid ihr das?, stieß der verstörte Adlige aus. Eine in schwarz gehüllte Gestalt löste sich aus den Schatten. ?Ja und nein, mein Lord...ja und nein?, antwortete sie mit kalter Stimme. ?Wer wollte den Tod der Baroness? Sagt es mir und ich lasse euch euer kümmerliches Leben.?
Langsam rappelte de Bris sich auf. ?Das kann ich euch nicht sagen?, antwortete er, neue Kraft dadurch schöpfend, dass der unbekannte Schattenmann nun ein Gesicht hatte. Das machte ihn weniger furchteinflößend. ?Ich werde die Lady nicht verraten! Und wenn ihr mir mit dem Tod droht?, stieß er mit fester Stimme aus. Langsam richtete er sich aus seiner gebückten Position auf, machte sogar einen Schritt auf Mikael zu.
Die Gestalt Mikaels verschwamm vor de Bries Augen zu einem Schemen. Ein Windzug. Im nächsten Augenblick stand der Assassine eine Handbreit vor dem Gesicht des feisten Adligen. Gelbes Feuer brannte in Mikaels Augen, malte seltsame Schattenspiele in dessen wutverzerrtem Gesicht. Der halb geöffnete Mund entblößte das Gebiss eines Raubtiers, nicht das eines Menschen. De Bries Mut schmolz ob dieses Anblicks in sich zusammen. Der Adlige wich vor der Bestie zurück, wäre am liebsten mit der Mauer in seinem Rücken verschmolzen. Kalter Schweiß brach ihm aus, er zitterte unkontrolliert. Mit einer Stimme, die Widerworte nicht einmal als Möglichkeit in Betracht zog, sprach Mikael ein Wort: ?Wer??
?Es war die Lady von Calisto, sie gibt heute einen Maskenball. Ihr findet eine Einladung in der Kutsche.? Pures Entsetzen vibrierte in der Stimme de Bries und irgendwie schaffte er es, sich noch weiter an die Mauer zu drücken.
Mikael wandte sich von dem gebrochenen Mann ab und ging zur Kutsche zurück. Auf der gepolsterten Bank fand er eine Einladung und eine Schachtel. Als Mikael sie öffnete, blickten ihm die leeren Augenhöhlen eines modellierten Totenschädels entgegen. ?Wie passend?, murmelte er. Es begann wieder zu regnen, als er sich auf den Weg machte. Sein Umhang flatterte lose im Wind.