Der vier Geisseln der Allianz der ersten Völker

      Alrecht sah sich um. Der Kampf war vorüber, seine Fassung wieder da.
      Er hatte überlebt, jedoch bereiteten ihm nun die Stichwunde am Oberschenkel und die sein linker Arm Schmerzen.
      Der Pfeil wurde von einem der Grenzläufer abgebrochen, die Spitze blieb im Fleisch stecken. ?Es wird nicht mehr lange dauern dann sind wir bei einem Zwischenposten, die Priesterin wird sich dort der Wunde annehmen.?, hatte er gesagt.
      Nicht unklug.
      Wenn sie den Pfeil einfach aus der Wunde gerissen hätten, hätten sie eine starke Blutung riskiert.
      Der Hauptmann sah sich um, die Toten wurden bereits gezählt. Drei Dutzend waren bei den Kämpfen umgekommen.
      Der Hauptmann ballte seine Fäuste.
      Wenn er daran dachte wie er die letzten Momente vor dem Kampf zugebracht hatte überkam ihn große Scham. Er war schwach, er war weichlich.
      Genau so wollte er nie werden. Doch, es stellte sich ihm eine Frage: Wie konnte er so werden?
      Er war sein ganzes Leben nie mit großen Gefühlen konfrontiert gewesen, er hatte sich nie darauf eingelassen.
      Er war den Tod um sich schon seit seiner Dienstzeit unter dem Imperator einige Hundert Male begegnet.
      Und doch, der Tod seiner langen Gefährten Susanna fraß ihn von Innen her auf. Wie konnte es nur so weit kommen, wie konnte er sie nur mit diesem Priester alleine lassen.
      Er hatte gesehen wie dieser Chaosanhänger verging aber er fühlte weder zu diesem Zeitpunkt noch jetzt irgend eine Linderung seines Schmerzes.
      Dazu kamen die letzten Worte des Hundesohnes. Sie bereiteten ihm große Sorgen.
      ?Wir tanzen nach den Fäden der dunklen Götter ...?, flüsterte er leise und sah sich um.
      Seine Wunde am Bein nässte bereits, kein gutes Zeichen.
      Er humpelte, die Schmerzen wären sonst unerträglich.
      ?Was habt Ihr gesagt Menschling??, fragte einer der Grenzläufer.
      Alrecht wandte sich langsam um und bemerkte dass ihn der Zwerg genau musterte. Der Hauptmann war seid jeher höhere Autoritäten gewohnt und wusste dass wenn er nun wegsah für ewig verloren hatte.
      So erwiderte er eisern den Blick des Zwergenkriegers. Er trug eine feste Hose aus gegerbten Leder. Auffällig daran war dass sie weiß war.
      Höchstwahrscheinlich die Haut von einer Bergziege.
      Er trug einen weißen Mantel um den einige Gurte geschnallt waren. An den Gurten hingen zwei Dolchscheiden, ein Köcher mit Bolzen, ein Rucksack und eine Handaxt.
      Zusätzlich hielt er eine Armbrust in den wulstigen Fingern. Sie war dünn und außergewöhnlich grazil. Beeindruckend für die sonstige Zwergenarbeit.
      Da der Mantel nicht zugeknöpft war konnte Alrecht erkennen dass der Zwerg darunter ein Kettenhemd trug.
      Die Kapuze war vorgeschlagen, sodass die Gesichtspartie oberhalb und neben der Nase in einem dunklen Schatten lagen.
      Der lange braune Bart war gekämmt und gepflegt, auch wenn er von mehr als nur einer weißen Strähne durchzogen war.
      Alrecht brach das Schweigen, ?Ich wiederholte die Worte des Verräters, der uns kurz vor den Bergen in den Rücken fiel.?
      Der Zwerg nickte, ?Nun, was machen euch die Worte von einem Chaosliebhaber zu schaffen??
      Innerlich erschreckte der Hauptmann, die versteckte Schärfe die in dieser Frage lag zeigte Misstrauen.
      ?Nun, er sagte dass alles was wir tun so vorhergesehen war und dass wir uns unausweichlich auf unser Ende zubewegen.?, antwortete der Söldnerhauptmann bevor er fortfuhr, ?Dies macht mich nachdenklich.?
      Der Zwerg lachte, die massige Gestalt die gut doppelt so breit wie der stämmige Hauptmann war bebte.
      ?Das übliche Geschwafel des Gesocks, nicht wahr??
      ?Wenn Ihr das sagt.?, antwortete Alrecht. Er wusste das der Zwerg eine Andeutung auf die Unerfahrenheit des Hauptmanns machte und dies passte ihm überhaupt nicht.
      Doch auf diese Weise sahen die alten Völker immer auf die Menschen herab. Sie waren viel zu stolz, dachte Alrecht.
      ?Mein Name ist Alrecht.?, sagte der alte Söldner und streckte seine Hand aus. Der Zwerg packte sie.
      Der Zwerg hatte einen kräftigen Händedruck, das musste er ihm lassen.
      ?Mein Name ist Ungrim, Sohn des Dal.?, antworte der Grenzläufer.

      ?Simon!?, rief eine weiche Frauenstimme. Der Paladin kannte sie, doch ihm fiel nicht ein wer es war. ?Mutter.?, Simon sprach obwohl er gar nicht wollte.
      Dann erkannte er seine Rolle, er war nur bloßer Zuseher. Verdammt zu der Rolle des Nichtstuenden.
      Dann erkannte er sich selbst. Eine Brandnarbe prangte auf seiner linken Gesichtshälfte, sein Bart war lang gewachsen jedoch gepflegt.
      Er trug einen in der Sonne silbern glänzenden Plattenharnisch. Prächtige Wertarbeit aus Middenheim.
      An seiner Seite hing in der Orkhautscheide das Runenschwert seines Großvaters. Auf seinen Schultern lag ein langer purpurner Mantel.
      Mit klirrenden Schritten näherte er sich seiner Mutter. Dann zerbrach plötzlich das Bild, seine Mutter sprang auf, ihr Gesicht wurde zu einer bösartigen Fratze, sie hielt in ihrer rechten Hand einen langen Dolch.
      Die Klinge war mit Blut bedeckt.
      ?Willst du nicht zu deinem Vater??, fragte sie mit einer Stimme die nicht von einem Menschen stammen konnte.
      Simon konnte erkennen das sein zweites ich ohne auch nur etwas von einem Gefühl sein Schwert zog und seine Mutter mit einem Streich zu Boden zwang.
      Blut floss aus ihrem Leib, aus ihrem Mund, aus ihren Ohren und ihrer Nase. Blubbernd wiederholte sie immer und immer wieder den selben Satz, ?Tanzt Puppen, tanzt!?
      Dann beendete sein zweites Ich mit einem gezielten Streich das Leiden der Frau. Klirrend marschierte er weiter, es zeigte sich noch immer nicht ein Zeichen von Gefühl in seinem Gesicht.
      Bin ich schon so kalt? Oder werde ich es erst?
      Das Bild zerbrach und wurde von einem dunklen Nebel hinweggewischt.
      Sein Onkel ging langsam auf ihn zu, in seinen Händen lag der Drachenhammer.
      Mit fester Stimme befahl der zweite Simon, ?Onkel gebt mir die Waffe, auf der Stelle!?
      ?Neffe, habt bedacht, so wie es Euren Freund vergiftet hat, vergiftet es euch. Langsam, ganz langsam, jedoch mit ungebrochener Macht. Verfallt ihm nicht!?
      Simon streckte seinen Onkel mit einem Schwertstich nieder, ein Lächeln zeichnete sich in dem Gesicht des Paladins ab.
      ?Die Inquisition kennt kein Erbarmen.?
      Plötzlich fand sich Simon in einer anderen Umgebung wieder, in seinen Händen hielt er sein Schwert.
      Er trug keine Rüstung, seine Haut war blass und zeigte Krankheit und Schwäche. Er fühlte sein Gesicht, er war abgemagert.
      Er sah vor sich hin, eine Gestalt in einem schwarzen Mantel ging langsam auf ihn zu, ?Die Inquisition kennt kein Erbarmen.?
      Simon wich im letzten Moment dem Schwertstich des Mannes aus und verpasste ihm mit all seiner Kraft einen Hieb.
      Der Mantel zerfiel in lauter Fetzen, eine lange Schnittwunde prangerte auf der Brust des Mannes.
      Blut floss in Strömen.
      ?Vater!?, brüllte Simon verzweifelt.
      ?Werde nicht wie sie.?, flüsterte der sterbende Mann.
      Simon legte seinen Kopf in seine Hände, er fühlte das warme Blut, er wusste das es seinem Vater gehörte.

      ?Ungrim, Ihr seht so beunruhigt aus. Was ist los??, fragte Alrecht nur um sich von den Schmerzen abzulenken.
      ?Habt ihr den lauten Donner während dem Kampf mit den Grobi (der Zwerg spuckte aus) gehört??, fragte der Grenzläufer darauf.
      Alrecht nickte, er konnte sich noch genau erinnern. Der Donner war lauter als der einer imperialen Großkanone.
      ?Nun, die Grünhäute haben einen der Seitentunnel zum Einsturz gebracht, es liegen nun viele große Felsbrocken auf der Straße. Es richt nach Hinterhalt., fuhr Ungrim fort.
      ?Was habt Ihr vor??, fragte Alrecht weiter.
      Die Grenzläufer und die Musketenschützen aus eurem Regiment werden den Geröll durchstöbern während der Zug an durchmarschiert. Die Krieger in schweren Rüstungen werden die Flanken schützen.?
      Alrecht antwortete, wenn auch ungewollt, ehrlich, ?Dies ist kein guter Plan. Wenn wirklich Grünhäute auf uns warten wird es erneut ein Blutbad geben.?
      Der Zwerg nickte, ?Doch habt Ihr eine bessere Idee??
      Alrecht dachte kurz nach, ?Nein.?
      Ungrim nickte, ?Hoffen wir dass sie nach dem Verlust ihres Anführers, Traknoz Schädlspalta, sie sich nicht schon so früh wieder vorwagen.?
      ?War das dieser grüne Riese den ich getötet habe.?, fragte Alrecht.
      Der Zwerg nickte, ?Doch von einem Grobi lasst Ihr euch fasst erwürgen.?
      Alrecht stutzte, ein Mensch konnte wohl nichts Gutes oder Großes zu Stande bringen, dachte er.
      ?Nun Menschling, unsere Wege trennen sich nun, die Felsbrocken liegen nur noch einige Fuß vor uns.?, damit verabschiedete sich der Zwerg und stieß zu einer Einheit Grenzläufer hinzu.
      Alrecht humpelte in die erste Reihe, so weit kam es noch dass er, der Hauptmann und zur Zeit einziger Kommandant, nicht präsent war.
      Die Männer zogen wider ihre Waffen. Fang kreischte und dann trat Stille ein. Die Spannung, die Angst die in der Luft war fühlbar wie ein Mensch aus Fleisch und Blut.
      Mit jedem Schritt drang sich wieder die Angst und die Spannung auf: Werde ich überleben? Werde ich es schaffen??
      Die Spannung stieg und stieg, sie hatten das Geröllfeld schon lange verlassen war sie noch fühlbar.
      Nach einiger Zeit atmete Alrecht aus, die Zwerge, die das Geröllfeld noch einige Zeit bewacht hatten stießen auch wieder zu dem Zug dazu.
      Ungrim nickte Alrecht zu, ?Sie streite wohl noch um den Posten den Ihr freigemacht habt.?
      Der Hauptmann konnte nicht abstreiten dass ihn dieses versteckte Lob nicht zutiefst freute.
      Jedenfalls redete er sich ein das es ein Lob war, denn dachte wenn sie ihre Anschuldungen und Vermutungen versteckt und unverschämt präsentieren warum dann nicht auch ihr Lob?
      Alrecht nickte dem Zwerg zu.
      As a man thinketh in his heart, so is he.

      - Jun Fan


      Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!

      - Erich Kästner
      Kapitel 27 Unerwartete Hilfe

      Alrecht konnte es nicht fassen, sie hatten es tatsächlich in den Handelsposten der Zwerge geschafft.
      Der Hauptmann sah zum ersten Mal in seinem Leben einen weiblichen Zwerg, er stellte fest das er sich diese Wesen doch ein ganzes Stück hässlicher vorgestellt hätte.
      Sie trugen keine Bärte, wie schmutzige Witze, erzählten.
      Der Hauptmann lächelte, die Zwerge würden wohl einen Krieg mit dem Imperium anzetteln würden sie auch nur einen dieser Witze hören.
      Sie hatten lange zu Zöpfen geflochtene Zöpfe. Es waren wohl allesamt Priesterinnen, den sie trugen alle weiße Roben.
      Die Zwergenmänner behandelten sie mit Respekt und verwiesen auf die Verwundeten. Sofort darauf quartierten die Priesterinnen sie allesamt ein, in drei verschiedene Lager.
      Ein Lager für leicht, für schwer Verwundete und eines für Simon. Sie flößten dem Paladin seltsam riechende Kräutertees ein und rieben ihn mit bräunlichen Salben ein nachdem sie ihm seine Rüstung abgenommen hatten.
      Zuvor noch hatten sie ihn aber noch gewaschen.
      Alrecht wurde nur sehr kurz betreut, mit einer geschickten Bewegung zog sie dem Hauptmann den Pfeil aus dem Arm, es fing darauf sofort zu bluten an.
      Doch die Blutung wurde mit festem Druck darauf gestillt bevor eine Salbe aufgetragen wurde und ein Verband darum kam.
      Mit seiner Wunde am Fuß wurde genauso verfahren.
      Alrecht sah sich um, er entdeckte Ungrim der seine Waffe noch immer nicht abgelegt hatte, ?Ihr sagtet, hier könnte man fähige Schmiede anheuern die sich um Schwert und Rüstung kümmern.?
      Ungrim nickte nur, legte seine Gurte ab. Seinen Mantel tauschte er gegen eine feste Schmiedschürze, ?Natürlich, Lasst mich sehen.?
      Alrecht öffnete die Gurte an seiner Seite und legte den Brustharnisch ab, danach zog er sein Schwert aus der Scheide, drehte es und reichte Ungrim den Griff, dieser nahm es in die Hand und führte damit einen Schwung aus.
      ?Kein imperiales Schwert, bei dem Stahl bin ich mir auch sicher das er nicht aus deiner Heimat kommt. Dafür ist er viel zu leicht.?
      Alrecht nickte, ?Ihr habt recht, er kommt aus Tilea.?
      ?Der Harnisch ebenfalls.?
      Der Hauptmann nickte nur.
      ?Meine Arbeit wird Euch so einiges kosten, ich bin Geselle und verrichte hiermit Lehrlingsarbeiten. Ihr versteht sicher dass ich die trotzdem die Arbeitszeit eines Gesellen verrechne.?
      Alrecht zog eine Augenbraue hoch, jedoch fasste er resignierend an seinen Gürtel. Er zog einen der Beutel hervor und warf ihn Ungrim zu, ?Fünf Säckchen davon, wenn Ihr Euch auch um den Paladin seine Ausrüstung kümmert.?
      Ungrim leerte den Beutel.
      Goldstaub bedeckte seine Handfläche.
      ?Schlagt darauf ein.?
      Ein Handschlag besiegelte den Handel.
      Alrecht tat es in seinem Söldnerherz leid wenn er daran dachte wie viel er gerade verloren hatte. Doch Zwergenschmieden sind die besten und es war wichtig das, wenn der Paladin wieder bei völliger Gesundheit war, auch wieder eine gute Ausrüstung besaß.
      Er war eine taktische Waffe überlegte der Hauptmann, wie manche Kurfürsten Kriegsmaschinen oder sogar Bestien in die Schlacht führten konnte diese kleine Gruppe mit dem Paladin auftrumpfen. Er war ein fürchterlicher Krieger mit dem Hammer seines Ordens.
      Nichts hatte bisher diesen Flammen widerstehen können.
      Selbst der Priester, der mit Flammen um sich warf verging darin in weniger als einem Herzschlag.
      Alrecht nickte, es war wichtig das der Paladin wieder eine gute Ausrüstung besaß.
      Ungrim kam zurück, ?Die Runenwaffe des Paladins ist unbeschädigt, zudem selbst wenn ihr wolltet das ich sie umschmiede, dies würde euch mehr Gold kosten als euer Imperator besitzt.?
      Der Hauptmann nickte, ?Zwei Säckchen weniger.? Ungrim schüttelte nur den Kopf, entweder den vollen Preis oder ich rühre keinen Finger.
      Alrecht nickte resignierend.
      ?Merkt Euch eins Menschling, streitet niemals um einen Preis in der Schmiede des Dawi.?
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      - Jun Fan


      Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!

      - Erich Kästner
      Herolds Pferd scheute auf.
      Ein Donner grollte durch das Tal und hallte einige Dutzende Male nach. ?Bei Sigmar, welche Hexenkraft hat sie unserem gerechten Zorn enthalten.?
      Der Inquisitor stieg von seinem Pferd.
      Die Sonne war heute noch nicht zu sehen gewesen, doch hatte sie wenigstens etwas Licht. Nun war sie untergegangen und es hatte zu schneien begonnen. Keine gute Mischung, überlegte Herold.
      ?Sucht.?, forderte er seine Untergebenen auf.
      Sofort darauf schwärmte eine kleine Gruppe von manteltragenden Gestalten aus.
      ?Die Fußspuren enden vor diesem Felsbrocken.?, berichtete einer von ihnen.
      Herold stieg von seinem Pferd, zog sein Schwert und stach unter den Felsen, klirrend traf die Klinge auf Wiederstand.
      ?Nun, haben wir etwas mit dem wir dieses Problem tilgen können??, fragte der Inquisitor kalt lächelnd.
      ?Gewiss Sire.?, antwortete eine Gestalt die eben eine Felsspalte abgesucht hatte. Sie lief zurück zu seinem Pferd und holte aus einer der Satteltasche einige Gefäße mit einem undefinierbarem Inhalt.
      ?Dank der glorreichen Technicusgilde.?, fügte er hinzu.
      Herold nickte und ging zurück zu seinem Pferd, mit einem kräftigen Satz nahm er wider Platz auf dem Sattel seines Pferdes.
      Der Mantel wehte durch die Luft. ?Ihr habt es gehört, auf die Pferd und führt sie in Deckung.?, mit diesem Befehl wandte der Inquisitor sein Pferd und ritt hinter einen Felsbrocken.
      Seine Gefolgsleute taten es ihm Gleich. Nur wenige Momente darauf hallte ein mächtiger Donner durch das Tal.
      Schnee und gesprengter Fels regneten vom Himmel.
      ?Bericht: Was war unter dem Gestein verborgen??, Herold ließ sein Pferd langsam aus der Deckung traben.
      Die Pferdetrainer hatten wirklich großartige Arbeit an diesen Pferden geleistet. Zu Schade dass sie, sie nun verlassen mussten.
      ?Ein Tunnel Sire, er führt in einen Tunnel hinab.?, berichtete einer der Männer.
      Herold nickte nur, die Inquisition kannte kein Erbarmen und diese Zwergentunnel waren wahrscheinlich schon lange verlassen.
      ?Absatteln, wir werden sie unterirdisch weiterverfolgen.?
      Die Gestalten nickten und stiegen die Leiter in dem nun freigelegten Schacht hinab. Als Dreißigster und somit letzter folgte Herold.

      Simon schreckte auf. Ein gewaltiger Donner hallte durch die Gewölbe. Die Decke zitterte und ließ Staub und kleine Gesteinssplitter herabrieseln.
      Tausend Gedanken flogen durch seinen Kopf, dann war es plötzlich ganz still. Nur der Donner, der von den Wänden immer und immer wieder zurückgeworfen wurde hallte noch nach.
      Die Schmerzen waren in seinem Hals verschwunden, sein Fieber auch.
      Er hatte wieder Kraft.
      Auch wenn er spürte dass seine Brandwunde noch nicht verheilt war. Doch zu seiner Überraschung fühlte er einen Verband.
      Er sah an sich herunter, er trug keine Rüstung. Sein Schwert war ebenfalls nicht bei ihm, doch dafür lag sein Runenhammer, poliert und gesäubert, in einem Waffenständer neben seinem Bett.
      Er ächzte und es knackte widerlich als er sich streckte.
      Durch seinen Körper flutete Schmerz, doch war Simon dies schon gewohnt. Es war nicht schlimm.
      Er stand auf und öffnete die niedrige Tür seiner kleinen Kammer. Alrecht stand bereits dahinter. Er trug nur eine einfache Hose, darunter wohl einen Verband.
      Sein Kettenhemd war beschädigt doch trug er es. An seinem rechtem Arm lag darunter wohl auch ein Verband.
      Seine Haare waren zerzaust, er hatte wohl gerade eben noch geschlafen.
      In seiner linken Hand lag sein Breitschwert.
      Die Klinge war scharf und die unzähligen Scharten waren von jemanden ausgebessert worden.
      ?Was ist los??, fragte der Paladin mit möglichst kräftiger Stimme.
      Wohl mit dem Versuch seine Nacktheit zu überdecken.
      ?Nun ...?, Alrecht sah Simon kurz an, ?Wir hatten hier kurze Rast eingelegt und nun erklang ein mächtiger Donner. Das ist alles was ich weis.?
      Simon nickte, er hatte gar nicht bemerkt dass er beim heraustreten den Runenhammer ergriffen hatte. Doch nun lag er wider vertraut in seinen Händen.
      Ein seltsames Gefühl kroch ihm den Rücken hoch. Er schauderte kurz. Es war zwar kalt doch dies war nicht der Grund dafür.
      Ungerührt fuhr Simon fort, ?Wo sind meine Sachen?? Alrecht antwortete, ?Ich hab gutes Gold dafür bezahlt dass sich ein Zwergenschmied darum kümmert.?
      Simon nickte.
      Einige weitere Türen wurden aufgerissen.
      Simon kniff die Augen zusammen. Fahles Laternenlicht fiel herrein.
      Der Paladin war überrascht, warum blendete ihn das so? Eine kleine dafür aber äußerst massige Frau lief auf ihn zu, ?Wie könnt Ihr es wagen jetzt schon aus dem Bett zu steigen.?
      Die Stimme donnerte und lies keine Widerrede zu.
      Jedoch antwortete Simon sich seines Ranges bewusst, ?Ich danke Euch für eure freundliche Hilfe doch brauche ich meine Habe.?
      Die Frau schüttelte den Kopf, ?Was Ihr braucht ist Ruhe.?
      Es hatten sich schon eine große Gruppe von Krieger versammelt, auch einige Simon unbekannte Zwerge waren bereits eingetroffen.
      ?Was ist los??, grollte einer davon.
      Alrecht antwortete, ?Ungrim, Ihr wisst so viel wie wir. Es hat einen lauten Kanonenschlag gegeben und danach waren alle wach.?
      Der Zwerg nickte.
      Zu Simons Überraschung trug er einen Lederharnisch und feste Stiefel. Zusätzlich war er mit einer Armbrust bewaffnet.
      Der Zwerg der anscheinend Ungrim hieß musterte Simon kurz, ?Sagt, woher habt ihr diese Waffe.?, er zeigte auf den Runenhammer.
      Simon nahm eine aufrechte Haltung ein und sah auf den gut zwei Köpfe kleineren Armbrustschützen herab und antwortete, ?Mein Name ist Simon Freigreif, ich bin Paladin und Träger der Ordenswaffe. Vor langer Zeit hat einer unserer Brüder als Dank für Hilfe von eurem Volk diese Waffe geschenkt bekommen.?
      Ungrim nickte, ?Wie sah diese Hilfe aus.?
      Simon erschrak innerlich, er konnte spüren das ihm der Zwerg nicht glaubte.
      Hielt er mich etwa für einen gemeinen Dieb? Für nichts besseren als einen Straßenräuber der einen Zwerg überfiel?
      Doch Simons Blick blieb eisern, ?Ich bin nicht berechtigt mehr von der Geschichte unseres Ordens Preis zu geben als gerade eben.?
      Ungrim nickte, ?Mein Name ist Ungrim, Sohn des Dal.? Der Paladin nickte und gab dem Grenzläufer die Hand.
      Simon schreckte auf, er fühlt eine Präsenz die nicht normal war. Seine Miene verfinsterte sich, ?Wissen wir schon was den Knall verursacht hat??
      Ungrim schüttelte nur den Kopf.
      Simon nickte ein weiteres Mal, ?Ist meine Rüstung schon bereit??
      Der Grenzläufer antwortete mit gespielter Bestürztheit, ?Für was haltet Ihr mich? Natürlich.?

      Herold lächelte, es lief gut. Sie hatten die Spur nicht verloren, im Gegenteil. Sie hatten sie wider gefunden.
      Doch eins machte den Inquisitor stutzig, sie hatten Blut auf ihrem Weg gefunden. Zusätzlich hatte wahrscheinlich in dem Geröll, das nur einige Fuß vor ihnen lag, ein Kampf stattgefunden.
      Rotes Blut klebte an den Wänden und an dem Boden. Zusätzlich lagen die Leichen von Grünhäuten hinter den Felsbrocken.
      ?Grünhäute!?, keuchte der Späher bevor er mit Pfeilen gespickt zu Boden ging. Die Klinge des Inquisitors klirrte als er sie aus der Scheide zog.
      Mit einer geschickten Bewegung hechtete er auf einen Felsbrocken zu, warf jedoch den Mantel so um seinen Leib dass er mit dem Schatten Eins wurde.
      Ihr hörte die Stimmen der Goblins, ?Boss, Boss! Warum kommän da noch meah?!? ?Ruuää! Ich muss dänken.?
      Mit einem kräftigen Sprung kniete Herold auf dem Felsbrocken und starrte auf die Gruppe Goblins herab.
      es waren ungefähr zwei Dutzend, eine große Zahl wenn man bedachte das sie bereits einen Kampf hier verloren hatten.
      Mit einem weiteren Satz stand er mitten in der Gruppe Grünhäute. Der anscheindene Anführer kreischte noch ein letztes Mal bevor ihn ein enthauptender Schwertstreich traf.
      Grünes Blut spritzte und mit einem weiteren Schlag enthauptete er wieder einen von den Biestern.
      Sofort darauf flüchteten die Goblins.
      Der Angriff kam überraschend und schnell, nichts mit dem Grünhäute fertig werden konnten. Herold lächelte während seine Gefolgsleute den Rest der Grünhäute niedermachte.
      ?Es ist nicht mehr weit. Dann haben wir sie.?, sagte einer der blutbesudelten Männer.
      Der Inquisitor nickte nur.
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      - Jun Fan


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      - Erich Kästner
      Simon warf sich das Kettenhemd über während Ungrim die Schellen der Rüstung aus der Schmiede holte. Der Paladin zögerte kurz und blickte stur die Waffe auf seinem Bett an.
      Der Drachenhammer, Heil oder Unheilbringer? Für wenn bringt er das Heil und für wen das Unheil?
      Mit einem Ruck zog er sich das rechte Hosenbein hoch. Der Zwergenschmied kam zurück, er nickte Simon zu der sich soeben Strümpfe angezogen hatte.
      Der Zwerg stellte den Wagen ab und nahm den linken und rechten Lederstiefel daraus. Nach einem Augenblick hatte er die Schuhe angezogen.
      Die ersten Panzerplatten folgten. Das Metall klirrte als die Stahlbolzen eingehämmert wurden.
      Mit einem konzentriertem Gesichtsausdruck brachte Ungrim nun die Gelenke an den Knien an, um danach die vordere Schelle für die Oberschenkel mit Lederriemen befestigte.
      Danach brachte er noch die hinteren Schellen an.
      Ein Stahlgürtel der auch Intimschutz beinhaltete wurde angelegt, danach folgte der Brustharnisch.
      Das Kettenhemd raschelte leise als er darin versank. Die Lederriemen knarrten laut als der Zwerg sie festzog.
      Danach wurden die Unterarmschellen angebracht, Ellbogengelenke sowie Oberarmschellen. Danach wurden noch die Schulterpanzer befestigte.
      Simon tat einige Schritte, ?Ihr habt gutes Werk vollbracht.?
      Ungrim erwiderte nur, ?Wartet, es fehlt Euer Helm. Ich dachte er wäre passend.?
      Der Schmied überreichte dem Paladin den Helm. Simon fuhr über die Gravur die der Helm an den Seiten trug.
      Es war ein geschlossener Helm so sprang Simon als erstes das Visier in die Augen. Es war geformt wie der Kopf eines Drachen.
      Der Paladin nickte nur, ?Ich hatte keinen Helm? Ungrim lächelte, ?Doch es wurde für einen bezahlt.?
      Simon strich sich über seinen Bart, ?Bringt mir bitte mein Schwert und die Handschuhe.?
      Der Zwerg tat es so legte sich Simon das Schwert samt Scheide und Gurt an um danach die Handschuhe überzuziehen.
      Er setzte den Helm auf.
      ?Er ist ungewohnt schwer.?, gab der Paladin zu bedenken.
      Er wandte sich zu dem Schmied hin. Dieser antwortete nur mit einem zornigen Gesichtsausdruck, ?Nun, dies ist kein Wunder wenn man es gewohnt ist ohne Helm zu kämpfen.?
      Simon nickte nur, ?Ihr habt wohl recht. Habt Dank.?
      Ungrim antwortete, ?Nein, ich muss Euch danken. Gehabt Euch wohl.?
      Simon verließ die Schmiede.
      Die Krieger waren bereits auf der Handelsstraße zu einem Appell angetreten. Es wurde durchgezählt und der weitere Weg besprochen.
      Alrecht war auch dort, er trug seine Rüstung jedoch keinen Helm. Simon salutierte und schob somit das Visier über das Gesicht.
      ?Wie viele Männer haben wir verloren??
      Alrecht verzog das Gesicht, ?Es müssen über fünfzig sein. Die Kämpfe haben anscheinend mehr Opfer gefordert als wir gefunden haben oder es sind Leute oben verschollen.?
      Simon fuhr fort, ?Wie viele sind es noch.?
      ?Es sind Hundert Nahkämpfer, sechs Armbrustschützen, Siebzehn Bogenschützen, ein Magier und zwei Musketenschützen.?
      Simons rechte Augenbraue hob sich, ?Wir haben einen Magier? Führt mich zu ihm.? Alrecht zeigte auf dem Mann der kurz vor ihnen stand.
      Simons Augenbraue hob sich noch etwas. Er hatte noch nie einen Magier wie diesen gesehen. Keine Robe die in einer ausgefallenen Farbe gehalten war. Kein langer Bart.
      Er trug eine einfache braune Lederhose, ein weißes schmutziges Hemd, eine Lederjacke und einen Pelz.
      Sein Gesicht war vernarbt und seine Haare geschoren, er hatte sich zusätzlich die linke Augenbraue, über dem erblindetem Auge, abrasiert.
      Jedoch hielt er in seiner linken Hand einen Wanderstab an dessen Ende ein seltsames Geflecht saß.
      Verworrene Äste, dachte Simon.
      ?Nun, Ihr seid der Magie kundig??, fragte der Paladin direkt.
      Der Mann nickte nur.
      ?Warum habt Ihr dies noch nicht früher gemeldet??, fragte Simon weiter.
      Der Mann verzog das Gesicht zu einer genervten Fratze, ?Habt Ihr jemals einen Befehl in solch eine Richtung erteilt? Soweit ich mich entsinne nicht.?
      Simon nickte, wo er Recht hatte, hatte er Recht. Desto trotz, wieso meldete er sich nicht und wieso half er nicht bei dem Kampf gegen Benjamin?
      ?Sie jagen Euch.?, teilte der Mann Simon lächelnd mit.
      Der Paladin sah ihn fragend an, ?Wie meint ihr das??
      Der Mann entblößte einige spitzgefeilte Zähne, jedoch waren sie nicht alle spitzgefeilt, ?Die Inquisition. Nachdem Ihr verschwunden ward und der Templer versagt hatte wurde jemand gefährlicheres auf euch gehetzt. Die Inquisition kennt kein Erbarmen.?
      Simon gefror innerlich zu Eis.
      Was hatte der Mann gesagt? Die Inquisition kennt kein Erbarmen. Simons rieb sich die Hände, das Metall der Handschuhe ächzte.
      Er versuchte möglichst unbeeindruckt zu klingen, ?Ist dem so? Woher wisst ihr dies?? Zur gleichen Zeit wanderte seine Hand zu dem Griff seines Schwertes.
      Er wusste das er dem Runenhammer zur Zeit dem Gewahrsam des Zwerges überlassen hatte, so müsste er im schlimmsten Fall mit diesem Magier ohne der Runenwaffe auskommen.
      Der Mann lächelte nur, ?Seht ihr dieses Auge?? Er deutete auf die weiße Pupille die starr in der Augenhöhle saß.
      ?Damit sehe ich mehr als Ihr.?
      Simon nickte, ?Ach, denkt Ihr das wirklich? Nun, ich hätte noch weitere Fragen an Euch.? Der Mann lächelte nur, ?Nur zu.?
      ?Nun, wo ward Ihr als der Priester mit dem Feuer um sich warf und warum hab ich euch nicht bei dem Kampf gesehen. Und warum, in Sigmars Namen, habt Ihr uns nicht gewarnt wenn ihr mit eurem Auge mehr seht als wir?!?
      Im letzten Satz lag viel zu viel Emotion. Simon wusste das doch er konnte Geschehenes nicht rückgängig machen.
      ?Nun, warum sollte ich für euch kämpfen??, antwortete der Mann finster lächelnd.
      Ein wütender Hacken Alrechts streckte ihn nieder, ?Weil es Eure verdammte Pflicht ist wenn Ihr euren Sold empfangen wollt!?
      Der Mann lachte, ?Ich bin kein Söldner unter eurem Befehl.?
      Simon erschrak, ?Was macht Ihr den hier??
      ?Den Puppen beim Tanz zusehen.?, die abgefeilten Zähne gaben dem Gesicht einen dämonischen Schein.
      Simon packte dem Mann am Kragen, ?Häretiker, Ihr seid dem Chaos treu ergeben oder täusche ich mich??
      Der Mann schüttelte den Kopf, ?Der Meister wollte Euch nur zeigen dass er alles weis und dass Ihr ihn nicht besiegt habt.?
      Simon erstarrte.
      Alrechts jedoch zog sein Schwert und stach zu. Gurgelnd spuckte er Blut, ?Eure Wege sind bereits bestimmt. Währt Euch nicht, es hat keinen Sinn.?
      Simon zog sein Schwert. Der Mann kniete am Boden und sah lächelnd auf. Blut schoss aus der Wunde in seiner Brust.
      Simon holte zum Schwertstreich aus als etwas in ihm aufbrüllte. Die Inquisition kennt kein Erbarmen. Werde nicht wie sie.
      Simon hielt sich zurück und ließ das Schwert wieder in die Scheide gleiten. Mit einem festen Tritt zwang er den Mann entgültig zu Boden.
      Diesem war in diesem Moment das Lächeln vergangen. ?Wiedersetzt euch nicht, es ist sinnlos.?, flüsterte er noch bevor er schwach die Augen schloss.
      Simon wandte sich zu den restlichen Männer und zeigte auf den leblosen Körper am Boden aus dem immer und immer mehr Blut floss.
      ?Seht ihr diesen Mann? Seht ihr wie es ihm ergangen ist weil er sich mit dem Chaos einließ? Seht ihr wie imperiales Stahl diesen Chaosliebhabern das Leben stehlen kann??
      Die Männer jubelten.
      Simon wusste das er die Situation eben gerettet hatte. Er hatte aus einer unvorhersehbaren und vor allem gefährlichen Begegnung Stoff für Mut und neue Kraft geschaffen.
      Doch etwas brannte ihm tief in der Seele. Wann hatte sich dieser Mann ihnen angeschlossen? Wie konnte dies so einfach passieren?
      Es musste das Chaos bei dem Rückzug gewesen sein. Nur dort konnte sich dieser Mann eingeschlichen haben. Wann sonst?
      Simon nickte, ?Macht euch bereit. In einer Stunde marschieren wir weiter.?
      As a man thinketh in his heart, so is he.

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      Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!

      - Erich Kästner
      Wie der Rest des Zuges starrte Simon während dem Marschieren stur in den Gang vor sich. Doch machte er sich währen dessen ernste Gedanken.
      Wo könnten die nächsten Grünhäute lauern? Wie konnte er den Zug während dem Marschieren einen Teil der Verwundbarkeit nehmen?
      Er schüttelte den Kopf, wohl gar nicht.
      Die am besten ausgerüsteten Krieger marschierten an den Flanken um die weniger gepanzerten Schützen zu schützen.
      Alrecht spuckte auf den Boden. Simon wandte sich zu ihm um, er ging nur wenige Schritte hinter ihm, ?Sagt: Wann glaubt Ihr kommen wir an die nächste Luke??
      Dieser schüttelte nur den Kopf, ?Glaubt Ihr etwa ich habe die Pläne der Straßen hier studiert??
      Simon atmete schwer aus, wieder waren sie bei der alten Feindschaft, der alten Rivalität zwischen Kommandanten. Wie lang es wohl noch dauern mochte bis der alte Söldnerhauptmann wieder auf ihn herabschauen würde, fragte sich der Paladin.
      Doch eine leise Stimme in ihm sagte ihm wohl nie wieder. Auch wenn Alrecht den alten rauen Ton anschlug so lag doch ein gewisser Respekt in seinen Augen wenn er mit dem Paladin sprach.
      Wieder trat Stille ein.
      Simon atmete wieder tief ein und aus. Anspannung quälte seinen Leib. Wenn er an die Gefahren dachte die rund um ihn waren und das Leben eines jeden Einzelnen des Zuges bedrohten. Nur zu leicht konnte ein schäbiger Goblinpfeil ein Leben rauben. Nur zu leicht wurden Leben schon mit den brachialen Waffen der Orks geraubt. Nur zu leicht würgten die langen Finger der Goblins das letzte Leben aus einem.
      ?Sagt, mir wurde erzählt Ihr seid der erste gewesen der auf die Grünhäute bei dem Überfall zustürmte, wie habt Ihr sie so früh gesehen??, fragte der Paladin nur um das zermalmende Geräusch der Stiefel auf Stein zu verdrängen.
      In Alrechts Augen war etwas geschrieben das Simon nicht zu deuten wusste doch er antwortete sogleich, ?Nun, ich habe meine Gurte an der Wand kontrolliert und damit ich nicht zurückfalle habe ich einen kleinen Vorsprung herausgelaufen. Als dann plötzlich einer unserer Männer von Pfeilen gespickt zu Boden ging zog ich mein Schwert und lief auf die Gruppe Goblins zu.?
      Simon zog die linke Augenbraue hoch, ?Ich hörte eine ganze Salve wurde auf Euch abgefeuert und Ihr habt unverletzt überlebt.?
      Der Hauptmann schmunzelte, ?Nun, der Erzähler hatte den Pfeil in meiner Schulter wohl nicht für erwähnenswert gehalten. Doch Ihr habt Recht, Sigmar hatte wohl seine schützende Hand vor mich gehalten.?
      Simon fuhr fort, ?Auch habe ich gehört dass Ihr die ganze Einheit Goblins aufgerieben habt um dann sogleich mit den Orks vorlieb zu nehmen.?
      Alrecht schüttelte den Kopf, ?Ich habe den anrückenden Männer Zeit verschafft so dass diese ohne vorher eine Salve Pfeile in Kauf zu nehmen in den Kampf stürmen konnten. Der Kampf mit den Goblins tobte noch als ich dazu aufrief sich hinter mir zu formieren. Als die Schlachtreihe gebildet war flohen die feigen Grünhäute. Dann erst erfolgte der Aufprall mit den Orks, doch habe ich in einer Schlachtreihe gekämpft.?
      ?Und einen berüchtigten Orkanführer getötet.?, fuhr Simon fort. Alrecht nickte, ?Nun das stimmt.?
      Alrecht wirkte stolz, auch wenn Simon wusste dass ihn fast ein Goblin erwürgt hätte doch dies behielt er für sich. Es war gut die Moral zu steigern und Anführer wie Alrecht waren mehr als nur brauchbar. Sie gaben den Kriegern Mut und Moral zurück. Dies war auch von größten Nöten.
      Simon sah vor sich hin, ?Nun ich sehe eine Leiter, stellt Wachen auf ich probiere sie auf.?
      Sofort darauf formierte sich der Zug um. Schützen postierten sich zu den Flanken der Leiter während die Nahkämpfer Spähposition in einer Entfernung von einigen Metern einnahmen. Simon nahm die Leiter mit überraschenden Leichtigkeit.
      Er erinnerte sich nur zu gut an die Tortur des Abstiegs. Wie die Schmerzen ein jedes seiner Glieder durchfuhren, ihm schauderte etwas unter der Rüstung.
      Simon sah wieder hinauf er hatte es geschafft, er hatte eine Luke erreicht. Ein schweres Gusseisenrad musste nach rechts gedreht werden bevor sich die Kuppel nach links schob. Simon streckte seinen Kopf hinaus um sich umzusehen.
      Sie waren in einer Felshöhle, von dem Regen in die Traufe. Ob sie aus diesem Höhlenlabyrinth herausfanden?
      Simon dachte kurz nach, doch als er die fahlen Lichtstrahlen sah die in einigen Dutzend Meter Entfernung durch einen Spalt in der Wand fiel war er frohen Mutes er kletterte aus dem Schacht. Er sah sich weiter um, seine Augen hatten sich bereits an das schlechte Licht gewohnt so hatte er wenig Probleme alles genau in Augenschein zu nehmen.
      Die Höhle war relativ klein, aber offensichtlich nicht von Wasser in den Gestein gespült. Hier waren Meißel am Werk.
      Simon sah sich weiter um, links von der Wand in der, der Spalt war durch den das Licht fiel war ein Weg.
      Simon sah kurz den Schacht hinab, ?Langsam nachrücken.? Der Befehl hallte einige Male nach. Der Paladin ging langsam auf den Weg im Fels zu. Er sah hinein. Das Metall der metallenen Handschuhe knirschte als Simon die Fäuste ballte.
      Der Weg war eingestürzt. Was sollte er jetzt tun, es erneut riskieren in einen Hinterhalt der Orks zu laufen und weiter auf der Zwergenstraße marschieren oder sich einen eigenen Weg schlagen? Simon schielte auf den Spalt in der Wand.
      Mit einer geschickten Bewegung zog er den Runenhammer aus dem Rückengurt, mit einer schnellen Bewegung hatte er bereits damit ausgeholt.
      Das schwere Metall zischte durch die feuchte alte Luft bevor es donnernd auf das dunkle feuchte Gestein traf. Ihm nächsten Moment durchfuhr ein tiefes Grollen das Gewölbe und es regnete Staub und kleine Steinsplitter von der Decke.
      Wieder donnerte es im Kampf altes Runenmetall gegen älteres Gestein. Doch das Alter sollte den Sieg nicht davontragen, krachend brach er mittels des Spaltes ein kopfgroßes Loch in die Steinwand. Mit dem nächsten Schlag hätte ein kleiner Mensch bereits durchkriechen können. Schreiend ließ er das Gestein ein weiteres Mal erbeben sodass ihm das Loch endlich groß genug erschien.

      Simon blieb kurz der Atem weg. Er starrte in die Augen eines Elfen. Der Elf trug einen Langbogen und er hatte bereits einen Pfeil im Anschlag, jedoch nicht auf Simon gerichtet. Er trug eine einfache Lederrüstung und eine Hose in den Farben des Waldes aus einem undefinierbaren Material.
      Mit heller jedoch fester Stimme fragte er, ?Seid Ihr Paladin Freigreif?? Simon nickte, ?Ja das bin ich und wer seid Ihr??
      Der gab ein Kopfzeichen, jedoch nicht Simon. Der Griff um den Stiel des Hammers wurde stärker.
      Doch dann antwortete er einfach, ?Mein Name ist Behenoel, Ich wurde geschickt um euch die Kunde des noch immer andauerndem Kampf zu bringen.?
      Simon nickte, ?Was soviel bedeutet wie??
      Der Elf atmete aus, ?Nun, glaubt nicht dass wir eure Hilfe wollen, jedoch sollen wir sicher stellen dass ihr die Insel der Verräter erreicht.?
      Simons Gesicht formte sich zu einer fragenden Fratze, ?Nun, warum genau wollt Ihr uns zu den Hochelfen begleiten??
      Behenoel antwortete ein weiteres Mal als wäre es ein nötiges Übel, ?Um sicherzustellen dass Ihr kämpft. Ihr scheint eine zentrale Rolle in diesem Krieg zu spielen.?
      Simon schauderte, doch es war ihm schon lange klar das die dunklen Götter ihren Blick auf ihm Ruhen ließen.
      Simon nickte nur, ?Wie viel Mann Verstärkung seid ihr insgesamt?? Behenoel antwortete, ?Wir sind Zwanzig Langbogenschützen, doch sind wir auch im Speer und Schwertkampf ausgebildet.?
      Simon runzelte die Stirn, ?Habt ihr solche Waffen bei euch??
      Der Elf stockte kurz, ?Nun, um bei der Wahrheit zu bleiben trage nur ich ein Schwert sonst sind wir nur mit Bögen bewaffnet.?
      Großartig, die beste Ausbildung bringt nichts wenn sie nicht von Stahl beglitten wird, doch dies entglitt dem Paladin nicht.
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      - Erich Kästner
      Gut wie immer :D
      hoffe es geht bald weiter.
      mfg
      Ect
      "Deus lo volt"
      FORZA ROMA
      ------------------------------------------------------------------------------------------------
      Terrorbekämpfung ist ein schmutziges Geschäft:
      "Entweder bleibt man moralisch und liegt 4 Fuss unter der Erde, oder man lebt und wird unmoralisch"
      Kapitel 28 Die Grenzgrafschaften


      Beanor sah sich um. Er versuchte sich die Karte der alten Welt vorzustellen und den Verlauf ihrer Reise. Der Elf hatte jedoch das Zeitgefühl verloren und konnte sich nicht entsinnen wie lang sie wohl schon auf ihrem Weg waren.
      Nun sie hatten den Wald von Loren passiert und waren danach weiter nach Bretonia vorgedrungen bevor sie zum Rückzug gezwungen wurden. Danach hatten sie sich in die Berge begeben wo sie dann durch eine der Zwergenhandelsstraßen unter den Himmelspfeiler hindurch bewegt hatten.
      Nun müssten sie, Beanor grübelte kurz nach. Er schluckte und bannte sich einen Weg zu dem Paladin. Beanor kannte ihn nur flüchtig. Er war selbst noch geschockt von dem Verrat Benjamins doch wie musste es wohl diesem Menschen gehen. Er hatte den Priester bei der ersten großen Schlacht bei Karak Ungor kennen gelernt und er war seit dem sein Begleiter gewesen.
      Beanor wusste das der Krieg lange Freundschaften mit einem plötzlichen Hieb beenden konnte. Dem Paladin musste dies schon relativ häufig passiert sein, denn er kämpfte nun schon über einem Jahr gegen das Chaos.
      Er klopfte auf den frisch polierten Panzer des Ritters. Dieser wandte sich um, ?Was wollt Ihr Magier??
      Die Stimme des Mannes klang gereizt und noch etwas lag in seinen Augen. Bevor Beanor antworten konnte fuhr Simon fort, ?Wartet, seid Ihr tatsächlich ein Magier??
      Der Elf nickte nur. Simons Gesicht wurde zornig, ?Wo ward Ihr während dem Kampf mit dem Priester??
      Beanor atmete tief ein und aus, mit Erstaunen und einem seltsamen Gefühl im Bauch beobachtete er den Paladin wie er seine Hand zu dem Griff seines Schwertes bewegte.
      ?Ich traf erst ein wie Ihr Benjamin bereits besiegt hattet.?
      Simon entspannte sich, ?Wer seid Ihr und woher kennt Ihr den Namen des (er stockte kurz) Verräters.?
      Beanor antwortete, ?Ich lernte ihn zwei Tage vor dem Übergriff kennen. Er berichtete mir von Problemen und dass er sie zu lösen hätte.?
      Das Haupt des Paladin wurde schwer, ?Er hat es wohl nicht geschafft. Doch, was wolltet ihr mir mitteilen Zauberer.?
      ?Beanor Sir, Ich wollte Euch nur zu bedenken geben das wir in den Grenzgrafschaften marschieren Ihr wisst was dies bedeutet.?
      Simon nickte, ?Wir sind um die Hunderfünfzig Mann, eine relativ große Streitmacht für die Grenzgrafschaften. Hoffen wir das uns kein Fürst oder Graf für einen Feind hält und uns angreift.?
      Beanor nickte, ?Und was wenn? Wie sollen wir uns verteidigen??
      Simons Gesicht versteinerte, ?Nun, dann werden wir versuchen unsere Absichten ihnen zu erklären und wenn dies nichts bringt... Nun, dann werden wir uns verteidigen und tun was wir tun müssen.?
      Der Elf nickte, ?Ich habe verstanden. Wenn ihr mir meine Dreistigkeit verzeiht aber wer sind diese Elfen??
      Simon wandte sich kurz um. Die Elfen marschierten in einer geschlossenen Formation.
      Der Paladin atmete aus, ?Dies sind Waldelfen, sie sagen sie wollen sicherstellen dass wir die Hochelfen erreichen.?
      Beanor verzog das Gesicht, ?Die Waldelfen haben Verstärkung geschickt damit wir sicher auf die Hochelfeninsel kommen? Die Schlacht muss schlecht verlaufen.?
      Simon nickte, ?Sagt, wie lange werden wir durch die Grenzgrafschaften in etwa marschieren?? Der Elf schwieg kurz, ?Ich schätze das wir noch ein zwei Wochen brauchen werden.?

      Beanor beobachtete die Umgebung genau. Die Luft war feucht und kühl jedoch nicht abgestanden und es lag auch nicht der Gestank von Moder darin wie in den Zwergengewölben. Das Gras war ungefähr einen Fuß hoch die Beinkleider wurden von dem Tau darauf nass.
      Den Magier quälte ein Gedanken, wie ging es wohl den Elfen in Loren. Schon im nächsten Moment fiel er zu Boden und sandte seinen Geist auf Reisen. In einer unglaublichen Geschwindigkeit legte er die letzte Strecke zurück. In wenigen Sekunden war er über den Himmelspfeilern, flog über die kalten Einöden davon und war schon im Wald von Loren.
      Doch es herrschte nicht Frieden wie er sollte, Schreie und Flüche durchdrangen den alten Wald. Beanor bewegte sich weiter, er berührte mit seinem Geist den der Bäume, konnte ihre Unruhe und ihre Angst spüren.
      Ihm schauderte, plötzlich zischte ein Pfeil durch seinen Leib hindurch. Ein Gefühl des Schmerzes das jedoch nicht real war sondern nur aus momentaner Angst bestand. Der Magier beruhigte sich. Der Pfeil traf den massigen Körper eines schwarzgerüsteten Krieger.
      Rote Augen glühten im Schatten der Sichtscharte des Helms.
      Mit einem lauten tiefen Grollen riss sich dieser mit den linken Arm den Pfeil aus der Brust. Schleim und Blut verfolgte die Pfeilspitze.
      Es schepperte laut und metallisch als sich der Krieger in Bewegung setzte. Beanor blickte zu dem Schützen. Ein junger Elf mit Angst in den Augen duckte er sich. Auf Gnade hoffend.
      Der Magier wusste dass er keine erhalten würde doch konnte er auch nicht helfen. Mit tiefer Wut und Abscheu musste er zusehen wie ein brutaler Schwerthieb das Leben des Schützen beendete.
      Plötzlich schwankte die Trauer und die Angst des Waldes um, Wind blies durch die Äste und Blätter der Bäume.
      Ein Baum riss die Wurzeln aus der Erde, knirschend umschlag er mit seinen Schenkeldicken Ästen den Körper des Chaoskriegers, riss diesen in die Höhe und zog zu.
      Es gab ein widerliches Knirschen als sich das Metall zusammenschob. Schreiend ließen primitive beinah nackte Menschen ihre Äxte auf den Baum niedergehen.
      Ihre Körper waren überseht mit Krankheit und Verfall. Der Baum kreischte langsam und tief bevor einer der Äste die kleine Gruppe zu Boden warf.
      Pfeile zischten.
      Beanor entschied dass er genug gesehen hatte um zu wissen dass sie nicht mehr allzu lang Zeit hatten.

      Alrecht starrte finster auf den Horizont. Die Sonne war bereits bis zur Hälfte verschlungen.
      Seine Augen ruhten auf dem roten Feuerball.
      Der Himmel erschien in all möglichen rot Schattierungen. Tief Rot bis glühendem orange.
      Seine Gedanken jagten einander. Er wusste dass sie hier jederzeit von einem der Grafen attackiert werden konnte. Er wusste ebenfalls das er in diesem Fall Menschen töten musste. Jedoch nicht weil sie Verrat an der Menschheit begingen sondern weil sie ihrem Herrn treu ergeben waren.
      Ein Gedanken der ihn normalerweise zu tiefst bedrückt hätte doch im Moment war dem nicht so. Seine Gedanken, die sich immer enger um die eine Person wandten ließen ihn nur Gram darüber zu.
      Susanna.
      Der Hauptmann wusste das wohl mehr als nur pure Freundschaft zwischen den zwei gestanden hatte. Doch nun war es zu spät. Ihre Glieder waren bereits starr gefroren.
      Ihre Wärme von der unerbittlichen Erde aufgesogen um sie nie wieder preiszugeben. Ihre Schönheit für ewig verschlossen von Kälte.
      Alrecht ballte seine Fäuste. Es wäre ihm nur recht wenn er nun einen Kampf bestreiten konnte. Er kannte das Gefühl nur zu gut. Der Adrenalin Stoß. Die Angst jedoch auch die unglaubliche Spannung.
      Bin ich schnell genug? Schlage ich zu kräftig zu? Ist er besser bewaffnet als ich? Schlägt mir sein Kamerad die Axt in den Rücken wenn ich den nächsten Schlag pariere?
      Danach die Genugtuung, wenn er Bastard blutend am Boden liegt. Das Leben aus ihm weicht. Sodass sich die Aasgeier darauf stürzen können und er sich nie wieder den Befehlen seines Kommandanten fügen muss.
      Alrecht sah auf, die Sonne war nun ganz untergegangen. Die letzten Sonnenstrahlen waren bereits verschwunden.
      Der Hauptmann sah auf, der Chaosmond war voll und glomm unheimlich. Das Licht schimmerte in einem dunklen grün.
      Der Hauptmann horchte kurz auf seine Umgebung. Es war still, die Männer wagten es nicht zu sprechen.
      Ihre Stiefel klirrten, die Waffen schepperten wenn sie gegen die Rüstungen schlugen. Die Atmung der Männer rasselte. Anstrengung lag in der Luft.
      Alrecht wandte sich zu Simon um. Er erkannte sofort das dem Paladin das gleiche aufgefallen war. ?Habt Ihr vor hier ein Lager aufzuschlagen??, fragte der Hauptmann.
      Simon sah ihn gerade an, ?Wenn ich ehrlich bin weiß ich nicht ob dies klug wäre. Hier in mitten in Wildnis. Wir hätten keine Deckung falls uns Soldaten angreifen.?
      Alrecht schüttelte den Kopf, ?Dafür müde Krieger wenn wir weitermarschieren.? Der Paladin nickte nur. Der Hauptmann fuhr fort, ?Ihr habt die Befehlsgewalt.?
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      - Erich Kästner
      Simon sah auf, er konnte spüren dass Alrecht ihn mit diesem Satz gerade zu herausfordern wollte.
      Er überlegte kurz. Sollte er wirklich darauf eingehen. Jetzt ein Lager aufzuschlagen wäre gefährlich, jedoch war Alrechts Argument wenig entgegenzusetzen.
      Simon kannte die Gegend zu wenig um richtig den Weg bis zur nächsten Deckung oder Unterkunft richtig beurteilen zu können.
      Das einzige was er über diese Gegend hier wusste war dass es ständig zu Kleinkriegen um Gebiete zwischen den Grafen kam, ebenfalls war ihm bekannt das hier eine Vampierfamilie hausen sollte.
      Ihm schauderte. Lieber wollte er ein Regiment Chaoskrieger erschlagen als sich mit einem der Nekromanten zu messen.
      Er hatte nur wenig über solche Geschöpfe in seiner Ausbildung erfahren und er wusste das sie Macht über die Toten besaßen. Er starrte Alrecht kurz an. Mit einem Schlag war Simon klar was in dem Söldnerhauptmann vorging.
      Susanna, sie fehlte ihm. Er konnte die Trauer um sie nicht verarbeiten.
      Simon kannte dieses Gefühl nur zu Gut. Mit Wehmut und einem tiefen Schmerz in seiner Brust konnte er sich an den Tod seines Bruders Patrick erinnern.
      Der Paladin sah auf, er hatte sein steinernes Gesicht aufgesetzt während in seinem Inneren sein Bewusstsein einen harten Kampf gegen die aufschwellenden Gefühle der Trauer fochten.
      ?Nun, ich halte es auch für das Richtige hier ein Lager aufzuschlagen.?, antwortete Simon nach langem Zögern. In Alrechts Mine erkannte er sein Gesicht.
      Warte er mit der gleichen ausdruckslosen Maske sein Gesicht wie Simon? War er ein Mann vom gleichen Schlag? Immer bereit sein Leben zu geben, die größten Strapazen zu überstehen?
      Simon schüttelte den Kopf, wandte sich um und gab die Befehle fürs Lager aufschlagen.
      Ein Seufzer der Erleichterung und Freude ging durch die Reihen der Krieger. Simon teilte sofort zwanzig Mann dazu ein die nahe Gegend auszukundschaften während die Hälfte der Einheiten die Zelte aufbauen sollten.
      Es war verwunderlich wie viel sie von den Zwergen bekommen hatten. Simon wandte sich wieder zu Alrecht. Wie viel sie wohl diesem Hauptmann zu verdanken hatten?
      ?Teilt einige Mann zur Wache ein. Sucht euch die kräftigsten und Wachsten.?, befohl Simon. Der Söldnerhauptmann nickte und machte sich an seine Arbeit.
      Simon hingegen kümmerte sich nun um eine der wichtigsten Pflichten eines Kommandanten. Seine Männer bei Laune zu halten.
      So mischte er sich unter sie, half wo er konnte und sprach mit ihnen. Er war die Autorität. Dies musste ihnen klar sein. Jedoch mussten sie auch wissen dass sie sich auf ihn verlassen konnte und das er sich nicht leichtfertig opfern würde falls dies sein Leben retten konnte.
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      - Erich Kästner
      Schritt um Schritt, Meile um Meile jedoch schienen sie ihrem Ziel nicht näher zu kommen. Der Weg wurde nicht kürzer.
      Sie hatten die Graslandschaften hinter sich gelassen. Einige Männer hatten Hase und anderes Getier gefangen. Die Frage war wie lang dies wohl halten würde.
      Simon kratzte sich am Hinterkopf. Er war es nicht gewohnt einen Helm zu tragen so hing er die meiste Zeit am Sattel statt dass er auf Simons Kopf saß.
      Wie die Kundschafter berichteten lagen die nächsten Tage ödes unfruchtbares Gebiet vor ihnen. Es war zwar nicht kalt jedoch auch nicht warm. Wasser war rar und Nahrung auch.
      Der Paladin schüttelte den Kopf. Wie sollten sie dies nur überstehen. Er wandte sich zu den Waldelfen um.
      ?Erlaubt mir eine Frage.?, Simon wartete nicht auf eine Antwort, ?Da Ihr ein Waldläufer seid könnt Ihr es mir bestimmt erklären. Wie sollen wir hier draußen Nahrung und Wasser finden??
      Der Elf sah Simon ernst an, ?Nun, kein leichtes Unterfangen. Wie viel Mann zählt diese Einheit? Hundertfünfzig, Zweihundert? Dies wird ein Ding der Unmöglichkeit.?
      Simon nickte, ?Meint Ihr auch dass wir einen der Grafen um Hilfe ansuchen sollten?? Der Elf zögerte kurz bevor er nickte, ?Jedoch können wir uns nicht in einen Kleinkrieg einmischen. Es ist gefährlich. Welcher Burgheer wäre nicht beunruhigt wenn eine Horde Söldner vor seinen Mauern steht und um Einlass bietet??
      Simon schüttelte den Kopf, ?Wir müssen einen besseren Weg finden. Ich glaube nicht dass eine Gruppe wie unsere unentdeckt geblieben ist. Ich frage mich wie viele Augen im Moment auf uns Ruhen so wäre es keine Überraschung wenn ein Burgherr, rein um sein kleines Reich zu schützen, uns in den Rücken fällt. Kleine Überraschungsangriffe sind gefährlich und ich weis nicht ob wir uns noch mehr Verluste leisten können.?
      Alrecht der das gesamte Gespräch mitverfolgt hatte nickte nur langsam. ?Wo ist die nächste Burg oder die nächste kleine Feste.?
      Simon warf den Kopf in den Nacken, ?Lasst mich nachdenken ... Nun, wenn sich der Späher nicht getäuscht hat dann nicht allzu weit im Norden.?
      Alrecht nickte, ?Ich halte es für das richtige dort um Hilfe anzusuchen.? Simon schüttelte den Kopf, ?Wie sollen so kleine Reiche sich selbst erhalten wenn sie uns jede dahergelaufene Meute durchfüttert??
      Alrecht nickte, ?Nun weil sie so von der dahergelaufenen Meute nicht erschlagen werden.? Simon schüttelte abermals den Kopf, ?Bevor ich zu solchen Mitteln greife verhungere ich lieber. Wir sind Krieger im Dienste des Imperators und Sigmars. Wie kommt Ihr nur auf solch eine Idee??
      Der Söldnerhauptmann hob die Schultern, quietschend schoben sich die Panzerplatten der Schulterpanzer aneinander vor rüber, ?Nun, wenn ich dem Hungertod nahe bin komme ich manchmal auf die Idee zu überleben.?
      Simon stieg das Blut in den Kopf. Wie konnte man sich nach so vielen Kämpfen, die den Mut und seine innere Stärke bewiesen hatten, nur so weit sinken?
      Einen Grafen ausbeuten, ihn bestehlen. Simon sah sich um. Das Gebiet war eine reine Einöde. Jedoch mit ein bisschen Glück hätten sie dieses bald hinter sich. Sodass niemand zu Schaden kommen müsste.
      Jedoch was wäre wenn sie es nicht schaffen würden? Würde Alrecht die Führung übernehmen und den nächsten Grafen attackieren? Wie konnte die Situation nur so außer Kontrolle geraten. Simon wusste das hungrige Männer nicht lange fackelten wenn es darum ging wieder etwas in den Wanst zu bekommen.
      Doch wie konnte er sie davon abhalten ohne die Achtung der Soldaten zu verlieren. Er wusste dass viele der Männer durch einen Vertrag an ihn gebunden waren. Er grübelte weiter, vielleicht waren auch nur einige Soldaten aus der imperialen Streitmacht dabei.
      Sie waren Simon zu höchster Treue verpflichtet. Doch wie schnell konnte man dies vergessen wenn man seit Tagen nichts mehr im Magen hat.
      Simon stich sich über seinen Bart.
      Er wandte sich um. Er betrachtete die Gesichter seiner Männer genau. Wie konnte er diese Menschen davon abhalten den aller ersten Trieb in sich zu folgen. Wie konnte er sie davon abhalten vor Hunger Krieg zu führen?
      Der Paladin sah sich genauer um. Sie marschierten durch eine öde Ebene. Es wuchs nur Unkraut und andere anspruchslose Pflanzen. Von einer Wieso oder gar einem Wald war keine Spur. Simon atmete schwer aus. Es war eine schwierige Situation. Die Gefahr das ein Graf angreift war groß, die Gefahr das ihnen die letzten Vorräte der Jagden ausgingen war sogar noch höher. Die Angst in den Gesichtern der Söldner war unverkennbar.
      Sie marschierten und marschierten. Sie wussten nicht genau wo sie waren, sie wussten nicht genau war dies alles geschah doch sie wussten das sie wieder auf das Chaos treffen würden. Sie wussten das ein Kampf unvermeidbar war.
      Simon grübelte nach. Er konnte einen Späher losschicken um zu sehen wie weit es noch durch diese öde Gegend wäre, doch die Gefahr das dieser verhungert oder sich verirrt war viel zu groß. Er konnte auf die nächste Feste eines Grafen zusteuern und versuchen dort Vorräte und Unterschlupf zu erkaufen. Doch mit welchem Geld?
      Simon wusste von Alrechts Vermögen. Jedenfalls glaubte er das dieser ein Vermögen besaß. Denn wie sonst hätte er die Rüstung von Simon bezahlen können oder die Vorräte? Dies war wohl kaum möglich wenn dieser Mann einen Sold von ein zwei Goldstücken besaß.
      Er musste so einiges als Söldnerhauptmann verdient haben. Jedoch, wenn würde es wundern. Simon hatte ihn kämpfen gesehen, hatte gesehen wie er mit seinen Männer umgeht und wie er es beherrscht die Situation richtig einzuschätzen.
      Simon der erst seit kurzen an dieser Verantwortung zu tragen hatte fühlte sich von Zeit zu Zeit damit überfordert. Er fühlte wie alles über ihn zusammenstürzte und alles auf ihn eindrang. Von den Gefahren der Reise, über das Chaos und das aller schlimmste, das Bewusstsein dass er viele tapfere Krieger mit in den Tod führte.
      In den Tod. Simon lächelte bitter. War er wirklich so fest davon überzeugt bei dieser Odyssee zu sterben? Mit bitterer Traurigkeit erinnerte er sich an Patrick. Den tapferen aber vor allem warmherzigen Ritter der ihn bald schon in den Reihen der Drachenhammer aufgenommen hatte. Franz, Simon bebte. Ihm fielen die Dutzenden Namen der Menschen ein die mit ihm geritten waren. Mit ihm geritten waren und gestorben sind. Gestorben durch die Hand von dunklen Mächten, dunklen Kreaturen.
      Der Paladin biss die Zähne zusammen. Er befand sich im Krieg. Was hatte er erwartet. Dass alles so leicht war wie es die Barden sangen? Er hatte den Kampf schon vor seiner Kariere als Drachenhammer erlebt und er wusste dass das Leben nur am seiden Faden hing.
      Nur zu leicht verirrte sich eine Klinge in Leiber, dessen Besitzer, einen Moment zuvor strotzend vor Lebenswillen und Kraft, dann schon in ihrem Blut lagen.
      Simon gab sich einen Ruck, er musste zurück in die Gegenwart. Er musste sich konzentrieren. Simon war Paladin, kein einfacher Soldat. Man hatte als solcher, Verantwortung und Simon traf noch mehr davon als Kommandant.
      Simon entspannte sich etwas. Mit einem Mal fiel ihm der Brief ein. Das Oberkommando war ihm vorbehalten dies bedeutete das er über Alrecht stand. Der Hauptmann konnte Ratschläge geben, konnte versuchen ihm seine Ideen einzuflößen, doch Simon entschied im Endeffekt.
      Simon sah Alrecht kurz an bevor er zu sprechen begann. Seine Stimme war ruhig, gehoben und vor allem gefährlich. Er strahlte eine Autorität in diesem Moment aus die selbst die von Mattheus überschritt.
      ?Alrecht. Ihr habt die Wahl, verlasst den Zug oder fügt Euch meinen Befehlen. Ich habe die Befehlsgewalt über die Soldaten sowie über Euch.?
      Alrechts Gesicht verfinsterte sich kurz. Auf lang oder kurz es musste zu dieser Begegnung, zu dieser offenen Konfrontation kommen. Alrecht lächelte nur leicht, die ernste bedrohliche Stimme Simons ignorierend.
      ?Wollt Ihr etwa behaupten Ihr führt diesen Zug alleine??
      Simon schüttelte den Kopf, ?Bis zu diesem Zeitpunkt habe ich das nie getan da ich immer Rat von Euch einholte. Doch wenn er Absichten zur Räuberei hegt und noch schlimmer, die Soldaten vielleicht auch noch auf diesen schändlichen Weg führt hört sich jede Freundschaft auf. Er würdet sie zu Gesetzlosen machen.?
      Alrecht schüttelte den Kopf, ?Mundraub. Mehr auch nicht! Hier geht es nur ums überleben.?
      Simon blieb noch immer ruhig, ?Nun, jedoch ist noch nicht klar ob die Vorräte überhaupt ausgehen würden. Zudem wird sich sicher einer der Grafen erbarmen und uns etwas verkaufen.?
      Alrecht nickte, ?Nun, Paladin.? Simon wusste gar nicht wie viel Verachtung in das Wort Paladin gelegt werden konnte.
      ?Und wer soll dies bezahlen? Doch nicht etwa ich??
      Simon schwieg kurz. Alrecht nickte nur, ?Bildet Euch nicht zuviel darauf ein das ich eure Rüstung nachschmieden lassen habe. Ihr seid nur eine Waffe die man entfesseln kann, ich sorgte nur dafür das sie gut geölt bleibt.?
      Simons Leib bebte vor Wut, ?Wie könnt Ihr es wagen. Zudem warum solltet Ihr nicht zahlen, Ihr seid immerhin Hauptmann und habt die Mittel. Ihr müsst die Verantwortung für die Soldaten auch tragen können.?
      Alrecht lächelte böse, ?So wie Ihr??
      Simon starrte ihn kurz an, ?Nun, wie Ihr schon sagtet, ich stehe immer in erster Reihe und nehme die Vielzahl der Feinde auf mich, ich spreche mit ihnen. Ich übernehme genug Verantwortung.?
      Alrecht nickte nur, ?Wie Ihr meint, doch wenn ich am verhungern bin nehme ich Euch mit.? Simon blieb hart, ?Soweit wird es nie kommen.?
      As a man thinketh in his heart, so is he.

      - Jun Fan


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      - Erich Kästner
      Beanor keuchte. Der Marsch dauerte nun schon Stunden an und das Ziel, da war er sich sicher, verbarg sich nicht hinter dem nächsten Horizont.
      Zudem war sich der Zauberer auch sicher das sie nun schon durch mindestens zwei der Grafschaften durchmarschiert sein müssten ohne auch nur der Landsleute gesehen zu haben. Der Elf atmete schwer aus, Schweiß ran ihm die Stirn entlang.
      Der Boden war unfruchtbar und schien nur aus Staub zu bestehen. Der Zug wirbelte davon wiederrum eine Menge auf.
      Keine gute Mischung, überlegte Beanor. Die durstigen und hungrigne Soldaten wurden so nur vom trockenen Staub der Einöde umspielt der ihre Kehlen noch schneller verdorren ließ.
      Der Elf starrte nur auf den Boden. Seine Muskeln kämpften gegen den Schmerz der Anstrengung an. Er musste weiter in Bewegung bleiben, er konnte es sich nicht leisten jetzt liegen zu bleiben. Bei dem Zustand der Truppe würde er wahrscheinlich zurückbleiben.
      Die Muskeln in seinen Füßen drangen wieder durch. Er musste etwas finden mit dem er sich ablenken konnte. Nur was?
      Er erinnerte sich an Reime, Geschichten und einfach nur einen anderen Text den er in seiner langen Ausbildung irgendwann auswendig gelernt hatte. Jedoch fiel ihm nichts an. So horchte er in sich hinein.
      Er fing, während dem marschieren, zu meditieren an. Beanor versuchte es jedenfalls. Der Zauber tauchte tief ab in die engsten und dunkelsten Räume seines Selbst. Nun streckte er seine Fühler in alle Richtung aus. Sie waren magisch antrainierte Sinne. Jedoch genauso geschult wie das Auge eines Meisterschmiedes der die Arbeit seiner Lehrlinge kontrollierte.
      Er fühlte wie eine leichte Brise über seine Sinne fuhr. Spürte wie dies ein Zittern in ihm auslöste, spürte wie dies ihn mit etwas Kraft erfüllte. Der Wind des Lichtes besaß zur Zeit die stärkste Konsenstanz, stellte Beanor fest. Welch gutes Zeichen, schoss ihm durch den Kopf. Nichts konnten sie mehr brauchen als Beistand guter Magie.
      Der Elf kehrte wieder in die physische Welt zurück. Kehrte zurück und betrachtete die Gegend. Für Beanor schien es nur ein Moment, ein kurzer Augenblick gewesen zu sein doch stellte er schnell fest das er bereits auf den nächsten Horizont zusteuerte, denn eine Schatten eines Mauerwerk zeichnete sich in kräftigen und vor allem dunklen Grautönen ab. Die Sonne stand nicht mehr sehr hoch. Sie ging gerade unter. Langsam wurde alles so von den goldroten Strahlen in Besitzt genommen um nur einige Zeit später dennoch den Kampf gegen das Dunkel zu verlieren.
      So wurde alles ins anscheinende ewig Dunkel gezogen. Langsam, ganz langsam schritt der Kampf zwischen Tag und Nacht, Licht und Dunkelheit fort. Beanor beobachtete es genau. So kam es das nach einem langen Kampf doch alles in Schwärze getaucht wurde.
      Doch das Licht leistete noch immer tapfer Widerstand. Die Monde strahlten, ebenso die Sterne. Sie kämpften noch immer mit aller Kraft um die Stellung zu halten bis ihr mächtigster Verbündete sich wieder erbarmen würde. Die Sonne.
      Der Elf nickte, es war dennoch ein ewiges Hin und Her das nie für eine Seite entschieden werden konnte. Denn dort wo es Licht gibt fällt Schatten.
      Beanor starrte auf die Mauern der Burg. Es war eine kleine befestigte Anlage. Nicht mehr als ein Wehrwall um einige erbärmliche Türme und Häuser.
      Rings um die Mauer standen die Hütten der Bauern. Es roch angenehm nach Heu und Gras, stellte Beanor fest als er sich die Strohdächer genauer ansah.
      Die Häuser waren aus Lehmsteinen und Holz.
      Plötzlich schlug sein Herz schneller, Adrenalin pulsierte heftig durch seine Adern. Hinter den Zinnen der Mauern standen Bogenschützen und Armbrustschützen.
      Alle hatten sie ihren Pfeil oder ihren Bolzen im Lauf oder Anschlag. Nur einer kleinen Handbewegung entfernt jemanden zu töten. Doch Angst hatte dem Elfen noch nie den Verstand benebelt, so nuschelte er bereits einen Zauberspruch. Er war nichts weiter als eine Illusion, eine Lichtspiegelung. Sie ließ das Bild der Soldaten verschwimmen, als hätten die Schützen zuviel getrunken.
      Da ertönte auch schon die Stimme des Paladins, Simon. ?Hört mich an gute Leute. Wir kommen weder um zu rauben noch um zu morden. Wir sind ehrlich Krieger im Dienste des Imperators und Sigmars. Unser einzig Begehr ist etwas Gastfreundschaftlichkeit die nicht unbelohnt bleiben soll.?
      Eine Gestalt, verhüllt in einem langen Mantel, Kapuze übers Gesicht geschlagen baute sich hinter einer der Zinnen über dem Tor auf, ?Warum sollten wir eine Gruppe von bewaffneten Männern glauben die aussehen wie eine Bande von Banditen??
      Simon antwortete rasch, ?Ich kann Euch gerne zeigen welch ehrliche Waffe ich als Diener des Imperators zugedacht bekommen habe.?
      Die Gestalt unterbrach Simon, ?Soll dies eine Drohung sein?!? Simon schüttelte den Kopf, ?Nein Sire, bei weitem nicht. Das einzige was ich will ist euch zu beweisen das wir alle ehrliche Krieger sind die es dürstet und hungert.?
      Die Gestalt fuhr fort, ?Ihr erhaltet Nahrung und auch Trinken, jedoch für ein Entgeld von 300 Goldstücken die Ihr im Voraus bezahlen müsst.? Simon blickte kurz Alrecht an und fuhr fort, ?Habt Ihr keinen besseren Preis? Wir sind Krieger aus Schlachten wie der vor Karak Ungor und der vor dem Wald von Loren. Wir könnten euch mit unseren Erzählungen Neuigkeiten bringen.?
      Der Mann schwieg kurz, ?Dies ist wohl war, Ihr könntet mir wahrlich neue Nachrichten bringen. Nun gut, so sei es. Wenn Ihr mir interessante Neuigkeiten bringt dann sollt ihr nur die Hälfte des Preises zahlen.?
      Simon zeigte sich mit dem Vorschlag einverstanden und so zogen die Schützen von den Wällen ab. Jedoch wurde das Tor nicht geöffnet. Nur eine kleine Tür, die am anderen Ende der Burg lag. Einige Frauen und alte Männer kamen mit Körben voll mit dunklem Brot, Wurst und Krügen mit Wasser. Eine der Frauen forderte Simon auf mit ihr zu kommen.
      Beanor beobachtete dies mit Verwunderung. Sie hatten in diesen ungastlichen Länderrein tatsächlich das Wunder vollbracht bewirtet zu werden. Dies war ihm jedoch egal als er den Krug mit Wasser hinabstürzen konnte und einen kräftigen Biss von einem Brot nahm.
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      - Erich Kästner
      Die Gänge waren finster. Nur das fahle flackernde Licht von einigen Fackeln an der Wand erhellten die Steinmauern und den Steinboden.
      Simon beobachtete genau seine Begleitung. Die Frau die ihn bis zur Tür gebracht hatte war dort hinter einer Mauer verschwunden. Jedoch übernahmen zwei Wachen in schweren Rüstung die Führung. Die Augen waren hinter den Schlitzen der Maskenhelme verborgen. Sie wirkten bedrohlich mit den geschulterten Hellebarden. Der Paladin fragte sich kurz wie gut seine Chancen standen wenn er sich seinen Weg nach außen freikämpfen musste. Wohl nicht allzu schlecht da er über die Runenmagie seines Hammers verfügen konnte. Er kratzte sich kurz am Hinterkopf, erst fragte er sich wo wohl sein Helm sei.
      Er entschied dass dies nun nicht so wichtig war und folgte seinen zwei Begleitern weiter durch den dunklen und feuchten Gang.
      Doch die Dunkelheit schien nicht abzubrechen. Als sie den Gang verlassen hatten betraten sie einen größeren Raum. Viel mehr war es nicht.
      Ein Waffenständer, der zwei Schwerter und zwei Schilder trug, stand an der einer Wand. Rechts davon standen zwei Pritschen.
      Eine massive hölzerne Tür schloss diesen Raum vom Rest der Burg ab. Einer der Begleiter erhob seine Stimme, ?Ihr müsst Euro Waffen hier abgeben wenn Ihr zum Grafen wollt.?
      Simon funkelte den Mann bösartig an. Es lag Gier in dessen Stimme, dies gefiel dem Paladin ganz und gar nicht.
      ?Ich lege meine Waffen nicht ab. So wäre ich wehrlos und könnte leicht überwältigt werden. Ihr habt mein Ehrenwort als Paladin Sigmars, dass diese Waffe nicht mit dem Blut ehrlicher Leute bedeckt werden soll.?
      Die Männer lachten und antworteten, ?Ich bezweifle dass dies dem Grafen reichen wird. Glaubt Ihr etwa er lässt wildfremde schwer gerüstete Krieger in seine Feste ein um sie dann so zu empfangen??
      Simon blieb hart, ?Nun, dann werden wir wohl die 300 Goldstücke zahlen müssen. Die Gefahr das den ehrlichsten Mann die Dunkelheit beseelt ist mir nur zu Gut bekannt.?
      ?Eben aus diesem Grund können wir keine Rücksicht auf das Wort eines ... Edelmannes wie Euch legen.?
      Simon gefiel die Art wie ihn der Mann bezeichnete ebenso wenig wie die Tatsache dass er hier seine Waffen ablegen musste. Der Paladin wandte sich bereits um, um zu gehen da öffnete sich die massive Tür.
      Ein Mann in einem langen Mantel stand in der Tür. Sein Haar war bereits ergraut, buschige Augenbraun hüllten brennend stechende Augen in Schatten.
      Ein länglicher Bart bedeckte sein Kinn. ?Sagt mir Paladin, welch Kunde könnt Ihr mir bringen. Sänger (Bei diesem Wort zeichnete sich ein kurzes Lächeln ab) aus Bretonia hatten mir von einer großen Schlacht an Orkbesetztem Fels, gegen dunkel Gestalten, unsagbar viel, erzählt.?
      Simon nickte, ?Dies ist wahr. Eine große imperiale Streitmacht war schon lang vor der Schlacht ausgesandt worden um die Feste Karak Ungor zu nehmen bevor die dunklen Streitkräfte eintrafen. Zudem konnten so unsere alten Eid gebunden Verbündeten, die Zwerge in großer Zahl geködert werden.?
      Ein erregte Funkeln trat in die Augen des Grafen, ?Sagt, wie verlief die Schlacht, ich möchte so viel über sie erfahren wie ihr wisst.?
      Simon atmete ein, ?Nun die Schlacht verlief in mehreren Phasen. Der erste Teil war das große Bombardemeu der ersten Streitkräfte. Schwarze Schlünder aus den Universitäten Nulns und den der Zwergen spuckten Tod und Verderben über die erste riesige Welle von Angreifern. Zudem warteten mächtige Reiterverbände aus den Ritterställen des Imperiums um auf die Angreifer, die durch eine Schlucht mussten herabzustürzen. Diese wurden von Priestern der Orden magisch abgesichert. Jedoch waren die Schwarzmagier der Chaoshorde zu mächtig, so starben viele tapfere Kanonenschützen. So stürzten sich dann die Reiter auf die Angreifer. Jedoch kam dieser Angriff zum stocken und wir zogen uns hinter die Mauern zurück. So tobte tagelang ein Belagerungskrieg bis mächtige dunkle Geschütze dazu aufriefen einen Gegenangriff zu starten. Die Chaoshorde opferte in diesem Moment all ihre Krieger um aus den Kadavern eine gigantische Dämonhorde zu beschwören. Doch einer der unsrigen Priester brachte diese dunklen Geschöpfe mit einem mächtigen Spruch zu fall. Das Ende verlief so dass wir den Dämon in eine Klinge bannten die bereits im Imperium eingetroffen sein müsste.?
      Der Graf nickte befriedigt, ?Wie ich hörte wurde die Kriegerhorde die Ihr euer eigenen nennen durftet vor Loren aufgerieben.?
      Der Paladin nickte, ?Dies stimmt, nun sind wir jedoch auf dem Weg zu den Hochelfen. Wir müssen die Kunde von dem angreifenden Dämon bringen.?
      Der Graf nickte abermals, ?Nun, ich habe euch zu danken. Wie wäre es wenn Ihr heute mein Gast seien würdet.? Simon bemerkte dass der Mann auf seine Waffen schielte. Der Paladin jedoch blieb höfflich und lehnte freundlich ab mit der Begründung dass er seine Krieger nicht im Stich lassen durfte.

      Alrecht starrte in die Ferne. Er hatte mit Simon seid dem Streitgespräch nicht ein Wort gewechselt. Sie schwiegen sich gnadenlos an. Nun, nicht als würde dieser Umstand dem Söldnerhauptmann unbedingt stören, quälte ihn jedoch der Gedanke dass der Paladin recht hatte.
      Wie konnte er wagen Menschen dass zu nehmen was sie sich hart erarbeitet hatte oder sogar mehr, das Leben der armen Haut.
      Er fühlte sich dreckig, jedoch er fühlte auch etwas anderes. Verwundbarkeit. Es war als würde er sich den Panzer von der Brust reißen und nach einem Speerstoß verlangen. So fühlte er sich in diesem Moment.
      Er wusste jede Attacke die der Paladin nun reiten würde wäre treffend und vor allem wäre Simon vollkommen ihm Recht. Aber es war noch etwas anderes. Diese Gedanken, diese Worte, dieses Tun, es war boshaft und schlecht.
      Er spürte wie das Chaos ihn langsam auf seine Seite zog. Er spürte das es seine langen Fangarme, die Alrecht erst jetzt zu spüren begann, immer fester um die Gruppe zu ziehen begann. Wer wusste denn schon wie weit das Chaos in ihren Kreis eingedrungen war. Es übte wahrscheinlich sogar auf Simon Einfluss auf. Alrecht hatte bemerkt dass der Paladin zeitweise in sich kehrte und sich dann ausschwieg. Er wusste dass ihn in diesen Momenten vielerlei Gedanken quälten, er wusste dass er aus dem Kreislauf noch nie ohne Fremdeinwirkung herausgekommen war.
      Immer musste ihn jemand in die Realität zurückrufen. Jedoch wenn verwunderte es, Simon hatte wohl schon am meisten den Geschmack von Verlust gekostet.
      Der Söldnerhauptmann kannte ihn, den bitteren Geschmack des Verlustes. Dieses Aroma von Verzweiflung und Hilflosigkeit, dass das Innere eines Menschen verkrampfen lies.
      Dieses Gefühl das von einem alles forderte. Es war stärker als jedes Verlangen, es war stärker als jede Freude.
      Es zog einem mit sich, es zog einen in eine Schlucht die keinen Boden besaß. Wie ein Sturz, dessen Aufprallschmerz sich für alle Ewigkeit hinzuziehen schien. Alrecht wusste das dies nur eine momentane Empfindung war.
      Simon wusste das er den Fluch und auch den gleichzeitigen Segen der Menschheit besaß. Er war vielleicht schwach, sein Geist ebenfalls. Er war nicht in der Lage einen Moment der Freude so schön in sich zu behalten wie er ihn das erste mal empfunden hatte. Doch dies, das sich so mancher wünschen würde, war auch Segen. Denn wie die Freude sich für einen unendlich kurzen Moment sich in einem Menschen unendlich weit ausbreitete um dann fantastisch schnell zu erlöschen und nur als fader Nachgeschmack, nur als öde Erinnerung zurückzubleiben, verhielt sich mit Schmerz genauso.
      Wunden heilten, Schmerz verging. Ein Mensch vergisst, verdrängt oder findet Neues. Alrecht schauderte wenn er daran dachte ein Zwerg zu sein. Dieses grobe jedoch zuverlässige Volk verstand es sich Dinge für immer in Erinnerung zu behalten. Ein Zwerg verstand es einen Moment von Freude so lange zu behalten wie das Herz in seiner Brust schlug. Dem war jedoch auch mit der Trauer oder dem Verlust so.
      Kein Zwerg schafft es über den Tod eines Verwandten hinweg zu kommen ohne dass tiefe Narben zurückbleiben.
      Alrecht dachte kurz über sein eben gedachtes nach. Es stimmte wohl dass der Schmerz schwächer wurde, jedoch würde er nie verschwinden. Es würden ebenso Narben davonbleiben. Die ihn schmerzen würden bis sich Sigmar seiner Seele als gnädig erwies.
      Susanna würde für immer einen Platz in seinem Herzen, in seinen Gedanken haben. Der Söldnerhauptmann sah sich um.
      Sie waren schon weit gekommen. Sie würden bald ankommen, bald würden sie in See stechen. Ein Kribbeln überkam Alrecht. Nie war er zur See gefahren, nicht das kleinste Fünkchen an Erfahrung hatte er damit.
      Es war so erfrischend neu, so aufregendend. Es war etwas dass ihn ablenken konnte. Er atmete schwer aus.
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      - Erich Kästner
      Kapitel 29 Meeresfrische

      Felsen, die sich so hoch wie Wachtürme des Imperiums waren, wurden rauschend von den Fluten in den Rachen selbiger gespült. Umbarmherzig stürzten diese das Wasser in ihre breiten Mäuler.
      Simon, der die Zinnen auf den Felsen bemerkt hatte flüsterte langsam, ?Barak Varn.?
      Sie hatten es tatsächlich geschafft. Sie waren zum großen Meerestor gekommen. Nun konnte die nächste Etappe der Reise beginnen. Sie mussten nur noch ein Schiff anheuern.
      Der Paladin lächelte verzweifelt, sie mussten nur noch ein Schiff anheuern. Simon besaß nicht ein einziges Goldstück, er konnte es sich nicht bezahlen.
      Er war auch nicht davon überzeugt dass es die Zwerge für einen Kredit tun würden. Dafür war ein Kreuzzug wie dieser einfach zu riskant.
      Es war nur allzu wahrscheinlich dass sie alle au dieser Reise sterben würden. Simon schüttelte den Kopf. Die Gefahren der Meere waren schon groß genug so mussten sie auch noch gegen das Chaos kämpfen. Gegen eine wahrscheinlich unüberschaubare große Horde von Chaosanbeter, schwarz gerüsteten Chaoskriegern und Schlimmeren.
      Dem Paladin schauderte bei diesem Gedanken. Er wusste zwar dass die Zwerge besonders stabile Schiffe bauen sollten die alles übertrafen die sich menschliche Technicuse nur erträumen konnten.
      Doch eben diese Tatsache verhinderte dass Simon sich ein genaues Bild von solch einem Schiff machen konnte. Vielmehr sah Simon nur die Geschütze die dieses Meeresgefährt tragen würde. Schwere Salvenkanonen, schwarze massige Rohre von Zwergenkanonen die aus den Breitseiten der Schiffe ragten.
      Simon schauderte bei dem Gedanken solch Dinge auf einem Schiff zu sehen. So würde es nur allzu schnell untergehen und alle in den Tod reißen die sich darauf befanden oder wenigstens ihre Habe.
      Dem Paladin wurde ganz unbehaglich wenn er daran dachte dass er vielleicht im Notfall seine Rüstung ablegen müsste. Wie schnell würde er daraus schlüpfen können. Würde er es überhaupt alleine schaffen?
      Es war kein Zufall das ursprünglich jedem Ritter eine Knappe zugeteilt ist. Mit etwas Wehmut dachte Simon an die erste Zeit seines Dienstes im Orden des Drachenhammers zurück. Er hatte mutige Gefährten. Er hatte dort Freunde gefunden.
      Der junge Mann musste mit den Tränen kämpfen. Keiner von ihnen hatte es geschafft. Alle waren sie dem Chaos zum Opfer gefallen.
      Doch das aller schrecklichste war dass sich dieses Schauspiel immer und immer wieder vor Simons Augen zu wiederholen schien.
      Die ersten Tote gab es bei der ersten großen Angriffswelle. Doch kannte Simon die Leute die zu diesem Zeitpunkt starben entweder gar nicht oder nur wage. So musste er sich, zu seiner eigenen Scham, eingestehen dass ihn dieser Verlust seiner Brüder nur so weit belastete wie ihm sein Treueeid verpflichtete.
      Doch wenn er an den Tod seines Onkels dachte, der qualvoll in seiner Rüstung verglühte oder an den Paladin Franz, der ihn freundlich aufgenommen hatte und ihm sein erstes Pferd vorgestellt hatte, Feuerwind, verlor sich Simon in einem endlosen Fall.
      Auch Patrick, ein Freund der sich Simon des öfteren unter Beweis gestellt hatte war ihm sehr wichtig geworden und gab ihm damals Rückhalt. Auch dessen Tod riss ein Stück aus Simons Seele.
      Simon sah ein wie ein Krieg Menschen auffressen konnte ohne sie zu töten. Er nahm ihnen einfach alles dass sie als Mensch erscheinen ließ, nahm ihnen dass was man dem Feind absprach. Die Seele.
      Selbst im Kampf Mensch gegen Mensch war der Gegenüber doch nicht mehr als ein Feind ohne Gesicht. Dessen Familie, dessen Leid, dessen Vergangenheit oder dessen mögliches zukünftiges Leben spielte im Kampf keine Rolle.
      Alles was zählte war dass die eigene Klinge schneller den Leib von ihm durchbohren konnte als seine den eigenen Leib.
      Diese Erkenntnis traf Simon wie ein Schlag. Wieder fragte sich der Paladin wieso so etwas existierte, wieso man sich solcher Umstände aussetzen sollte. Simon schüttelte den Kopf, dies waren nichts weiter als die dummen Zweifel eines dummen Adeligensohns.
      Er war mehr als nur dies. Er hatte sich einen Namen erkämpft, er war Paladin Freigreif. Gerühmt für seine Tapferkeit, gefürchtet für seine flammende Leidenschaft im Kampf.
      Simon erstarrte ein weiteres Mal. Er stellte sich eine wichtige Frage, wollte er überhaupt dass die Leute so über ihn dachten? Wollte er dass sie ihn fürchteten? Wollte er dass er nichts weiter als eine Tötungsmaschine war?
      Simon atmete schwer aus. Es wurde Zeit in die Boote zu steigen die an einem kleinen Steg festgebunden waren.
      Der Paladin erkannte dass Alrecht bereits um den Preis dafür verhandelte.

      Feste Paddelstöße brachten die Boote schnell vor ran. Es dauerte nicht lang wurden sie von schäumenden Fluten umspült, im nächsten Moment verschlang sie der Grotteneingang.
      Simon starrte ungläubig auf die Umgebung. Ihm lief ein kalter Schauer über den Rücken. Ob die Zwerge diese Höhle mit Meißel aus dem Gestein geschlagen hatten?
      Vielleicht, möglich wäre es. Jedoch wieso sollten sie sich solche Anstrengungen aussetzten wenn die Jahrhunderte und die Fluten das genauso gut konnten?
      Der Paladin starrte die Leuchtsteine, die in den Fels getrieben waren an. Sie waren wohl aus dem gleichen Material wie die Leuchtsteine die den Weg der Zwergenstraße erhellten. Jedoch waren diese hier größer und sie schafften es die gesamte Höhle auszuleuchten.
      Nach einigen Momenten schweißtreibenden Paddeln starrten ihnen uralte steinerne Fratzen entgegen. Aus dem Fels getrieben wie ein Spliter aus dem Finger.
      Mit grimmigen Blicken empfingen diese Gesichter jeden Besucher. Es waren auch einige Zeilen Khazalid in den Stein geschlagen worden doch beherrschte Simon die alte Zwergensprache nicht. Zu seinem Pech befand sich kein Zwerg an Board so dass er wohl nie erfahren würde was dieser Text zu bedeuten hat.
      Simon grübelte, ihnen wurden die Waffen nicht abgenommen, was würde sie hier wohl noch erwarten?
      Sie hatten die steinernen Fratzen passiert nun eröffnete sich Simon und auch den anderen ein unglaublichere Anblick.
      Ein gigantische Hafenanlage die aus schweren steinernen Stegen bestand, in denen wohl große Handelsschiffe und auch Schlachtschiffe lagen und aus kleineren Holzstegen die direkt zu den Tavernen führten.
      Es trieben sich viele verschiedene Völker dort herum, von Zwergen, Halblingen zu Menschen und selbst einige Elfen waren anzutreffen. Der Paladin war verblüfft, er wusste wie verschlossen das Volk der Zwerge war und dass es gern unter sich blieb.
      Polternd legten sie an einem der Stege an, mit einem kräftigen Schwung stand Simon darauf. Er atmete tief ein, der Geruch des Meeres, dieser herrlich salzig frische Geruch vermischte sich mit dem Geruch von überfüllten Tavernen.
      Der Dunst dieser Unterkünften drang aus jeder Ritze. Simon marschierte vorwärts, er hatte nicht die leiseste Idee was er nun tun sollte.
      Die letzten Tage, Wochen waren es gar schon Monate gewesen?, war er nur damit beschäftigt gewesen das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Das Ziel war die Ankunft, hier. Er hatte sich vorgenommen eines der zwergischen Schiffe zu mieten, doch nicht in dreißig Leben würde er sich dies leisten können und die einzigen Dinge die von Wert waren die er besaß konnte er unmöglich verkaufen.
      Die Rüstung hatte ihm nicht nur einmal das Leben gerettet, seine Klinge hatte ihm auch schon unzählige Male das Leben gerettet und der Runenhammer, der ihre stärkste Waffe war, war im Besitzt des Ordens.
      Er war der Träger nicht mehr und nicht weniger. Er hatte die ehrenvolle Aufgabe aber auch Bürde mit dieser Waffe für alles einzustehen wofür der Orden stand.
      Simon sah sich weiter um, schwer gepanzerte Wachen der Zwerge marschierten an ihnen vorbei. Doch sie verloren nicht ein Wort über die kleine Armee die sich hinter Simon versammelte.
      Simon wandte sich um, er starrte nun Alrecht direkt in die Augen.
      Dieser hielt seinem Blick stand doch wusste Simon dass er sich fürchterlich anstrengen zu müssen um nicht wegzusehen. Simon wunderte dieses Verhalten nicht. Alrecht war ein ehrenvoller Krieger im Dienst Sigmars und des Imperators.
      Simon wusste das er schon lang nicht mehr hier wäre wenn nur Geld sein Antrieb wäre. Es waren wohl viele Gründe. Wie zum Beispiel die Rache am Chaos für das Leben Susannas.
      Ein schmerzlicher Impuls der sich über jede Blutbahn in Simons Körper ausbreitete. Er wusste das er nicht krank oder verletzt war, er kannte diesen Schmerz nur zu gut.
      Der Verlust Benjamins und besonders das was das Chaos aus ihm gemacht hatte schmerzte dem Paladin sehr.
      Alrecht begann zu sprechen, ?Nun Kommandant, was schlagt ihr vor was wir nun tun sollten?? Simon antwortete kühl und schnell, zu seiner Überraschung war ihm tatsächlich sofort etwas eingefallen, ?Nun Hauptmann, wir werden sehen ob wir als Garde bei Hochelfenhändlern anheuern können oder wenigstens gegen etwas Entgeld mit ihnen mitreisen können.
      Alrecht nickte, ?Nun ich hallte dies für das beste was wir machen können.? Simon fuhr fragend fort, ?Nun, wo sollten wir dann zu suchen beginnen??
      Alrecht zuckte mit den Schultern, ?In einer Taverne, etwas besseres fällt mir nicht ein.?
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      - Jun Fan


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      - Erich Kästner
      Vielleicht hast du ja viel zu tun, aber trotzdem die Frage: Wann gehts endlich weiter?
      ich wart schon gespannt auf ne Fortsetzung.
      mfg
      Lukas
      "Deus lo volt"
      FORZA ROMA
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      Terrorbekämpfung ist ein schmutziges Geschäft:
      "Entweder bleibt man moralisch und liegt 4 Fuss unter der Erde, oder man lebt und wird unmoralisch"
      Tut mir leid aber da ich jetzt auf Linux umgestiegen bin, was für einen alten windowsuser wie mich mit der distri debian sich als äußerst zeitrauben herrausgestellt hat und mein zimmer hab ich auch renoviert ... also bin ich nicht wirklich zum weiterschreiben gekommen, nur ein kurzes stück das stell ich gleich mal rein.

      Mit klirrendem Schritt stieß Simon die Schwingtüren der Taverne auf. Doch von dieser Aktion wurde in der Schenke keine Notiz genommen. Laute und vor allem falsche Gesänge dröhnten von einem Tisch voll mit Zwergen. Einige leere Humpen standen auf dem Tisch. Doch nicht nur Zwerge waren hier zu Gast. Menschen und Elfen waren hier gleichermaßen eingekehrt. Simon kratzte sich am Kopf, er fragte sich wie er wohl auf die hier Anwesenden wirkte. Wahrscheinlich nicht wie er es wollte. Er war ein Paladin im Dienste des Imperators, er war der Hammerträger. Träger eines mächtigen Artefakts dessen Kraft weit über die Vorstellung so manchen Soldaten hinaus ging. Und doch, dachte Simon, sehe ich nicht besser aus als ein gewöhnlicher Söldner. Unrasiert mit langem Haar, in seiner bereits wieder geschundenen Rüstung. Die Reise durch die Grenzgrafschaften hatte die polierte Rüstung einiges an Glanz gekostet. Simon lächelte, doch eigentlich war dies nun nicht von Bedeutung. Die Rüstung würde im Kampf ihren Dienst tun, ob sie nun glänzte oder nicht. Er ging weiter in die Taverne. Die Gestalten hoben ihre Köpfe wenn Simon an ihnen vorrüber ging, doch sie beeugten ihn nur kurz um sich dann wieder dem Suff hinzugeben. Simon sah sich ein weiteres mal um. Der Boden war feucht, wohl von nassen Stiefeln und umgestoßenen Humpen. Die Theke war gut poliert, der Schenkwart verstand etwas von seinem Beruf. Einige Kellnerinen in knappen Ausschnitten flitzten durch die Reihen der Tische und nahmen weitere Bestellungen auf. Es schien hier auch Nachtquartiere zu geben, denn in der linken hinteren Ecke des Raumes befand sich ein Stiegenaufgang. Simon ging auf die Theke zu. Schon schallte es ihm entgegen, "Was kann ich für Euch tun, gnädiger Herr?" Der Paladin erschrack innerlich, es war schon lange her das eine nette, beinah einlulende Stimme nach einem Wunsch fragte. Simon erwiederte ungewollt barsch, "Ich suche Händler der Hochelfen die wieder zu ihrer Insel wollen." Das runde Gesicht des Halblings strahlte jedoch noch immer voll mit Freundlichkeit, "Nun davon werdet Ihr hier bestimmt genügend finden, doch wie wäre es mit einem Met oder einem Bier?" Er schwieg einen kurzen Moment, doch wartete er nicht wirklich auf eine Antwort, "Nun, Ihr seht mir aus als währt ihr ein Biertyp. Wisst Ihr eigentlich dass die Brauerei ein hochgeschätztes Handwerk unter den Mannen der Zwergen ist? ich kann Euch versprechen die besten Braumeister haben ihre Werke in meiner Karte versteckt. Ihr könnt sogar etwas von Bugmans Gebräu haben." Simon lächelte kurz, "Wisst Freund, Meine Männer und ich waren bereits persönlich bei Bugmans Brauerei. Wir sind nicht durstig, wir suchen nur nach einer Gelegenheit nach Uthulan zu kommen." Der Halbling nickte, nun schon etwas verdrießlich erwiederte er, "Wollt er denn wirklich nichts trinken, es wird Euch sicherlich munden." Simon zog resignierend die Augenbrauen in die Hohe, "Nun gut bringt mir ein Bier und dann verratet mir wo ich eben so eine Gelegenheit finde." Der Halbling lachte vergnügt, "Natürlich.
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      - Jun Fan


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      - Erich Kästner

      Boah ey, krass!

      Tolle story!!
      Inmitten der Finsternis und der Schrecken einer zersplitternden Welt werden die Armeen der wahren Schöpfer, wir, die wir schon zu Anbeginn der Zeit waren, erneut in die Schlacht ziehen. Wir werden das Chaos und die Unordnung hinwegfegen, denn unser ist der wahre Pfad und niemand vermag uns zu trotzen. Diese Worte werden Lord Kroak zugeschrieben
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      (WHF)Echsenmenschen (in Arbeit)