Historical Wargames - eine Chance ?

      ....und speziell hier im Osten


      DAS, lieber Jaycan, hatte ich nur als Addendum gesehen.

      Somit ist der Westen eh O.K. und nur der Osten hinkt hinterher ? ;)


      Ich hab gestern wieder Neuspieler-Betreuung in Sachen SAGA gemacht, und die ersten Spiele (inkl. Demos) kommen demnächst (sobald alle genügend bemalte Minis haben, weil mit Silberfischerln mag ich nicht einmal Demos machen).
      Ich glaube dass ein Weiterbringen JEDER Sache prinzipiell eine Grundvorraussetzung braucht.
      Jemanden der sie macht. Mit Begeisterung und Engagement. Und mit viel Einsatz.
      Und va stetigen Einsatz.

      Und das lieber Walter bist du. Stetiger Einsatz und Bemühen.
      Ich kenne das zB vom Warmaster wo Spiritus X ein System mehr oder weniger alleine am Leben erhalten hat quasi um als Analogie den Imerpator im 40 K zu nennen.
      Lang tot purer Wille.

      Und da ist es wurscht wie es rund herum aussschaut. Man braucht einen der sich hinstellt.
      Damit ist das wohl eine Chance fürs HTT.

      Cudos to you

      Sia

      Im Osten sehe ich keinen Walter. Noch.
      Hoffnungsloser Fluffgamer, Jack of all Trades- Master of None
      Erfinder der ÖMS und des Charity.
      eigentlich stimmt es mich traurig, weil auch hier wieder eine Chance verpasst werden wird

      es ist jetzt nicht in erster Linie Historisches TT, aber das soll ja dabei sein (glaubt man der Ausschreibung und den Erläuterungen dazu)

      vielleicht ist es ja auch "ein Kessel Buntes", ein Hobby-Revue des Historischen, mit launigen "Erklär-Bären"

      man wird sehen
      Ahja, auf die Figurenbörse spitz ich eh schon seit Februar. Hab versucht einen der Veranstalter anzuschreiben (unter 2 versch. Adressen) aber irgendwie hat das nicht hingehaut. Werd wohl als Privatier dort rumlaufen. Wird aber sicher eine lässige Veranstaltung. Halt hauptsächlich Verkauf und Malwettbewerb, aber das isja auch was Nettes. Und HGM (bei aller Finsternis) auch ein super Rahmen.
      Battle Brush Studios - Figurenmal-/bau-/umbau-Service seit 2010: battlebrushstudios.com/
      Naja, auf der Seite des HGM. :D Und vor Ort. Ich selbst hab von einem fellow Maxerlmaler auf der VIVAT von der Veranstaltung erfahren und dann nochmal ein Plakat auf der Go Model oder wie das hieß im Februar gesehen.

      Aber ich will den Thread nicht entführen, also zurück zum Thema: Wie ist das eigentlich mit Kugelhagel und Steinhagel? :)
      Battle Brush Studios - Figurenmal-/bau-/umbau-Service seit 2010: battlebrushstudios.com/
      Kugelhagel und Steinhagel.

      Ja, intelligente deutsche Regelsets, ich hab sie leider noch nicht gesehen/gelesen/ausprobieren können.

      Hat schon jemand ?


      Deutsche Regelsets - auch Übersetzungen (oder eher vor allem) - taumeln jetzt auf den Markt wie die Blätter im nahenden Herbst.

      Voll die gute Sache, weil's Leute dazubringt, die des Englischen nicht so mächtig sind, wie sie es für nötig erachten, das jeweilige Spiel voll ausreizen zu können.

      Was mich ein wenig nachdenklich macht, ist die Tatsache, dass man sich (als Firma = Herausgeber und Vertreiber) dazu des Instruments des Kickstarters (Indiegogo) bedienen muss.

      Man möge jubeln ob der Tatsache der Übersetzung in die Muttersprache an sich, aber ist es wirklich "die gute Tat als solche" oder nur "G'schäftlmacherei in disguise" ?

      Keine Unterstellung, aber jubeln für jeden erreichten Perk .......... ich weiß nicht.

      Jubeln werde ich, wenn die Übersetzungen Youngsters in die ausgewaschenen Reihen der Oldboys schwemmen und die Szene belebt wird.


      Giddiup, old doagie, carry on
      Ich bin erst heute auf Euren interessanten Diskurs gestoßen, der offensichtlich an Momentum verloren hat. Ich sehe die Sache wie folgt:

      Bis zur Vivat 2013 hatte ich nahezu keinen Kontakt zur heimischen historischen HTT Wargaming-Szene. Dies hat sich ab dann schlagartig geändert und eines habe ich mit Sicherheit erkannt: Es steckt ein enormes Potenzial in dieser heimischen Szene und ich denke, dass für jeden Geschmack etwas dabei ist. Leider verteilen sich diese Geschmäcker anscheinend auf verschiedene Inseln des heimischen Archipels. Dies sehe ich aber nicht als rein österreichisches Problem (oder besser Herausforderung), da dies durchaus eine globale Erscheinung zu sein scheint. Der Vergleich mit dem Archipel stammt übrigens aus der professionellen Wargaming-Szene in den USA.

      Ich appelliere jedoch an die heimischen Profi-Gamer: Solltet Ihr auf einen interessanten Newcomer treffen, habt Geduld und seid tolerant! Denkt an den Information Overkill für den Neo-Gamer, der plötzlich historische Details und Regelwerke unter einen Hut zu bringen hat, obwohl dieser es einfach nur einmal krachen lassen möchte. Für den Aufbau einer beständigen Nachwuchstruppe braucht man halt einen langen Atem. Das gilt auch für Gamer, die sich eine völlig neue Epoche erschließen möchten.

      Aufgewachsen bin ich auf den heimischen Schlachtfeldern im Garten oder Kinderzimmer, wo verschiedenes Plastik der Marke Airfix & Co nach dem Regelwerk „Staniolkugel“ die Geschichte umgeschrieben hat. Als Teenager stieß ich schnell an meine Grenzen mit Cosims like „Stalingrad“, „Monte Cassino“, „IDF“ oder „6th Fleet“, wenn es plötzlich galt, die Tankintervalle eines US Flugzeugträgers im Auge zu behalten. Da hatte ich auch dank der Sprachbarriere erst einmal ausgespielt und widmete mich lieber dem Spiel des Lebens.

      Das Schicksal führte mich dann wieder zum Hobby zurück, auch wenn noch immer kein richtiger Gamer aus mir werden wollte. Das ist vielleicht eine entscheidende Frage für jeden historischen Gamer: „Welche Rolle spielt das Hobby für mich und welche Rolle spiele ich dabei?“

      Ich würde mich als manisch sammelnden Hobby-Game Designer mit Hang zum Serious Gaming, der unter akutem Spielzeit-Mangel leidet, bezeichnen. Meine Sammlung ist inzwischen so groß, dass ich bereits die Hoffnung aufgegeben habe, zumindest alle Regeln in meinem Leben einmal durchgelesen zu haben. Ich brauche mir eigentlich nichts mehr zu kaufen und könnte die nächsten Generationen locker mit gutem Material versorgen. Da ist die Hoffnung groß, dass mein Sohn ein Interesse am Wargaming entwickelt und als netter Side-Effect auch einige Freunde von ihm „anbeißen“.

      Auf der ständigen Suche nach dem „perfekten“ Design hins. Regelwerk, Miniaturen bzw. Thema investiere ich gerne einiges an Geld in ein neues System. Als Generalist steht bei mir nicht nur der HTT-Bereich, sondern auch die Welt der strategisch-politischen Konfliktsimulationen auf dem Speiseplan. Mich begeistert vor allem die Geschichte des Wargaming und dessen Vielfalt. Sich allein mit der Entwicklung des Genres zu beschäftigen erfordert eigentlich ein „eigenes“ Leben.

      Sollte ich dann einmal in die Nähe einer konkreten Spielsession kommen, beschränkt sich dies eher auf den Storyboard-Modus. Die Motivation und Zeit reicht dann oft nur, das System spielbar zu machen (also „nackig“ ohne Paintjob), um mit den Mechanismen vertraut zu werden. Bei der Vorstellung dreht sich vielleicht jetzt schon der eine oder andere Magen um, aber ich betrachte historische Genauigkeit unter verschiedenen Gesichtspunkten.

      Das persönliche Motiv spielt hier eine wichtige Rolle. Sehe ich vorwiegend den pädagogischen Wert eines Wargames, indem es mir spielerisch historische Zusammenhänge bzw. die Gefechtstechnik vergangener Zeiten vermittelt oder möchte ich den Hauch des Pulverdampfs so genau wie möglich auf dem Table einfangen? Wie intensiv möchte ich mich mit einer Epoche und einem System beschäftigen? Auf welcher Ebene soll sich das Geschehen abspielen (geopolitisch, strategisch, operationell, taktisch)?

      Ich beschäftige mich sehr intensiv mit dem professionellen Wargaming und habe besonders die aktuellen und möglichen Kriege der Zukunft im Visier. Ich habe erkannt, dass historisches Wargaming als „Serious Gaming“ oder „Educational Gaming“ durchaus einen wichtigen Stellenwert hat, der über reine Unterhaltung hinausgeht (googelt einfach einmal Paxsims oder Connections UK 2014).

      Da ich das Problembewusstsein in unserer Gesellschaft zum Thema Krieg allzu gut kenne, versuche ich, mich dieser Herausforderung mit Leitsätzen wie „Wer den Frieden will, muss den Krieg verstehen“ oder „lerne aus der Vergangenheit, um die Gegenwart zu verstehen und um besser auf die Zukunft vorbereitet zu sein“ zu stellen. Es gab in der Geschichte einige Idealisten unter Wargamern, die hofften, mittels Wargaming eine bessere Welt zu hinterlassen (leider auch mit tragischem Ende).

      Was will ich damit sagen:

      Die heimische HTT- bzw. allgemeine historische Wargaming-Szene (dabei schließe ich digitale Wargames aus) ist überschaubar und wird dies auch bleiben. Ich sehe darin keinen Nachteil, denn es erfüllt mich mit Stolz (die Händler mögen mir verzeihen), Teil einer kleinen Gemeinde interessierter und engagierter Menschen zu sein, die sich abseits vom Mainstream in ihrer Freizeit sehr umfassend uns seriös mit den dunkelsten Kapiteln der Menschheitsgeschichte beschäftigt. Ich denke, dass auch Wargamer dazu beitragen, dass Geschichte nicht verloren geht. Im Gegenteil – gerade HTT und andere historische Wargames machen Geschichte „begreifbar“.

      Es ist gut, wenn diese Community nach Möglichkeiten einer besseren „Visibility“ sucht. Die Vivat und die Austrian Salute bieten gute Gelegenheiten dafür, dürfen aber nicht zu „Familientreffen“ mutieren.

      Die Präsenz bei Events des HGM wie „Go Modelling“ oder die „Wiener Figuren-Schau“ (die ich leider verpasst habe, da mir der Wargaming-Bezug entgangen ist) sind natürlich Chancen, obwohl das Risiko sehr hoch ist, in der Masse unterzugehen (ich hatte einmal die Möglichkeit, auf der Wiener Modellbaumesse einen Tag lang mein eigenes Spiel und Wargaming zu präsentieren: viele interessante Gespräche, aber wirklich angebissen hat keiner von den Modellbauern und Eisenbahnern).

      Ich habe dem Direktor des HGM vor einigen Jahren die Idee schmackhaft gemacht, eine Sonderausstellung über die Geschichte des Wargaming durchzuführen. International wäre das Interesse sehr groß und - soweit ich recherchieren konnte - gab es weltweit noch keine vergleichbare Veranstaltung. Inzwischen bin ich aber nicht unglücklich, dass das Projekt derzeit seitens HGM keine allzu hohe Priorität genießt, da ich den Aufwand hins. Ausstellungskonzept und Orga etwas unterschätzt habe.

      Ich denke, um neue Zielgruppen anzusprechen, muss man hin und wieder unkonventionelle Wege gehen. Geschichtslehrer tun sich da leichter (zumindest in Italien, UK und den USA), im Zuge von Projektarbeiten ganzen Schulklassen den Lernstoff mittels HTT zu vermitteln. Gerade HTT vereinigt diverse Fertigkeiten, die in der Gesellschaft zusehends verloren gehen (z.B. Handwerk, Faktenstudium, Geografie, Mathematik, soziale Interaktion).

      Ich freue mich auf ein Wiedersehen auf der Vivat

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Clausefritz“ ()

      @Clausefritz: Hört, hört! Kann Dir in allen Punkten zustimmen. Gerade der pädagogische Effekt wird häufig unterschätzt, finde ich. TT kann eine gute Motivation sein, sich mit historischen Zusammenhängen auseinanderzusetzen! Auch beim "Anlocken" von Neulingen gebe ich dir recht. Das "Krachen lassen" ist oft erst der Antrieb, sich noch weiter mit dem Thema zu beschäftigen.
      Wargamer im Ruhestand
      Möglicherweise verführbar zu Mortheim, Last Night on Earth, Descent 2

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