diese "kritik" kommt nicht von mir doch teile ich sie!
original ist von der FM4 HP.
viel spass beim lesen
Wie spät ist es? Wann kommt endlich der Nachspann? Muss Kino unbedingt so eine harte Geduldsprobe sein? Nein, ich befinde mich nicht in einem Filmmuseum, wo die ungeschnittene Fassung eines sechsstündigen Avantgardestreifens läuft, der sich mit der Textur von Sandkörnern in der Wüste Gobi beschäftigt.
Ich kämpfe im Multiplex-Polstersessel mit der unendlichen Ermüdung. Auf der Leinwand wird auch gekämpft, schon seit Ewigkeiten. Ein völlig lächerlich aussehender Dracula schickt seine digitalen Vampirbräute in die Schlacht. Ein visuell schwer verunglücktes Frankenstein-Monster taumelt herum. Irgendwo im Hintergrund hetzt ein Werwolf durchs Bild, der aus einem billigen Videogame entlaufen ist. Zack, Bumm, Brüll.
Ab in den Tiefschlaf.
'Van Helsing' ist der bisherige Endpunkt einer Entwicklung, die sich durch die letzten Kinojahre zieht. Sie funktionieren einfach nicht, die überlangen Gemetzel von der Festplatte, mit denen überteuerte Blockbuster sich gegenseitig überbieten und die Laufzeit strecken. Die unseligen 'Matrix'-Sequels sind dafür eines der drastischsten Beispiele.
Gut, da gibt es natürlich auch die 'Lord Of The Rings'-Saga mit ihren zum Teil zugegeben atemberaubenden Gefechten und glaubwürdigen Kreaturen. Aber hinter dieser Trilogie steht Peter Jackson. Ein Regisseur mit viel Gespür für Timing, für den richtigen Einsatz des ganzen CGI-Hokuspokus. Geht es dem Neuseeländer doch nicht nur um bombastische Effekthascherei, sondern auch um so altmodische Kleinigkeiten wie Charaktere und Story. Was auch für seinen Kollegen Sam Raimi gilt, der uns demnächst mit 'Spiderman 2' in den Bann ziehen wird. Auf Anhieb fällt mir auch 'X-Men'-Schöpfer Bryan Singer ein, der ausgefeilte Tricks aus dem Rechner stets sehr gezielt einsetzt.
In den Händen unbegabter, liebloser Handwerker sorgt der CGI-Overkill dagegen für tiefen Schlummer. Steven Sommers, der bereits 'The Mummy' und die dazugehörige Fortsetzung verbrochen hat, ist so ein Erfüllungsgehilfe Hollywoods. Ein Technokrat, der sich auf seinen faulen PC-Zauber so selbstzweckhaft verlässt, wie die ödesten Gitarren-Wastl auf ihre Soli.
Dabei hätte aus 'Van Helsing' durchaus was werden können. Ein gruseliges Stück Comickino, eine atmosphärische Hommage an die glanzvolle Zeit des Universal-Horror mit klassischen Figuren wie Dracula, Frankenstein und dem Wolfsmenschen. Stattdessen wurde auf langen Marketingsitzungen ein Film designt, gegen den die beiden 'Matrix'-Fortsetzungen wie packende Meisterwerke anmuten. Ein Film, der bis auf den sympathischen Hugh Jackman in der Hauptrolle ohne jegliche schauspielerische Ansätze auskommt. Ohne Dramaturgie. Ohne eine einzige originelle Idee. Willkommen zu 140 Minuten Masturbation mit der Maus.
Übrigens: Bislang wurden CGI-Kritiker als muffige Fortschrittsfeinde gebrandmarkt. Jetzt blasen aber ganz besondere Kinogötter zum Angriff auf Hollywoods Festplatten-Getöse. "Sicher, das ist auch eine Form von Kunst", sagt Lars von Trier. "Aber sie interessiert mich nicht. Ich sehe da im fertigen Produkt keine Armeen über Berge reiten, sondern nur einen pickligen Nerd an einem Computer. Das alles ist extrem gut gemacht - und es berührt mich nicht im Geringsten."
Quentin Tarantino drückt sich weniger höflich aus. "Bei mir sind die Typen echt", meint er über sein 'Kill Bill'-Epos. "There's no computer fucking around. Mir geht diese Scheiße wirklich am Arsch vorbei. Würde ich diesen Computergame-Bullshit wollen, könnte ich gleich zu Hause den Schwanz in meinen Nintendo stecken."
In diesem Sinne, viel Vergnügen.
original ist von der FM4 HP.
viel spass beim lesen

Wie spät ist es? Wann kommt endlich der Nachspann? Muss Kino unbedingt so eine harte Geduldsprobe sein? Nein, ich befinde mich nicht in einem Filmmuseum, wo die ungeschnittene Fassung eines sechsstündigen Avantgardestreifens läuft, der sich mit der Textur von Sandkörnern in der Wüste Gobi beschäftigt.
Ich kämpfe im Multiplex-Polstersessel mit der unendlichen Ermüdung. Auf der Leinwand wird auch gekämpft, schon seit Ewigkeiten. Ein völlig lächerlich aussehender Dracula schickt seine digitalen Vampirbräute in die Schlacht. Ein visuell schwer verunglücktes Frankenstein-Monster taumelt herum. Irgendwo im Hintergrund hetzt ein Werwolf durchs Bild, der aus einem billigen Videogame entlaufen ist. Zack, Bumm, Brüll.
Ab in den Tiefschlaf.
'Van Helsing' ist der bisherige Endpunkt einer Entwicklung, die sich durch die letzten Kinojahre zieht. Sie funktionieren einfach nicht, die überlangen Gemetzel von der Festplatte, mit denen überteuerte Blockbuster sich gegenseitig überbieten und die Laufzeit strecken. Die unseligen 'Matrix'-Sequels sind dafür eines der drastischsten Beispiele.
Gut, da gibt es natürlich auch die 'Lord Of The Rings'-Saga mit ihren zum Teil zugegeben atemberaubenden Gefechten und glaubwürdigen Kreaturen. Aber hinter dieser Trilogie steht Peter Jackson. Ein Regisseur mit viel Gespür für Timing, für den richtigen Einsatz des ganzen CGI-Hokuspokus. Geht es dem Neuseeländer doch nicht nur um bombastische Effekthascherei, sondern auch um so altmodische Kleinigkeiten wie Charaktere und Story. Was auch für seinen Kollegen Sam Raimi gilt, der uns demnächst mit 'Spiderman 2' in den Bann ziehen wird. Auf Anhieb fällt mir auch 'X-Men'-Schöpfer Bryan Singer ein, der ausgefeilte Tricks aus dem Rechner stets sehr gezielt einsetzt.
In den Händen unbegabter, liebloser Handwerker sorgt der CGI-Overkill dagegen für tiefen Schlummer. Steven Sommers, der bereits 'The Mummy' und die dazugehörige Fortsetzung verbrochen hat, ist so ein Erfüllungsgehilfe Hollywoods. Ein Technokrat, der sich auf seinen faulen PC-Zauber so selbstzweckhaft verlässt, wie die ödesten Gitarren-Wastl auf ihre Soli.
Dabei hätte aus 'Van Helsing' durchaus was werden können. Ein gruseliges Stück Comickino, eine atmosphärische Hommage an die glanzvolle Zeit des Universal-Horror mit klassischen Figuren wie Dracula, Frankenstein und dem Wolfsmenschen. Stattdessen wurde auf langen Marketingsitzungen ein Film designt, gegen den die beiden 'Matrix'-Fortsetzungen wie packende Meisterwerke anmuten. Ein Film, der bis auf den sympathischen Hugh Jackman in der Hauptrolle ohne jegliche schauspielerische Ansätze auskommt. Ohne Dramaturgie. Ohne eine einzige originelle Idee. Willkommen zu 140 Minuten Masturbation mit der Maus.
Übrigens: Bislang wurden CGI-Kritiker als muffige Fortschrittsfeinde gebrandmarkt. Jetzt blasen aber ganz besondere Kinogötter zum Angriff auf Hollywoods Festplatten-Getöse. "Sicher, das ist auch eine Form von Kunst", sagt Lars von Trier. "Aber sie interessiert mich nicht. Ich sehe da im fertigen Produkt keine Armeen über Berge reiten, sondern nur einen pickligen Nerd an einem Computer. Das alles ist extrem gut gemacht - und es berührt mich nicht im Geringsten."
Quentin Tarantino drückt sich weniger höflich aus. "Bei mir sind die Typen echt", meint er über sein 'Kill Bill'-Epos. "There's no computer fucking around. Mir geht diese Scheiße wirklich am Arsch vorbei. Würde ich diesen Computergame-Bullshit wollen, könnte ich gleich zu Hause den Schwanz in meinen Nintendo stecken."
In diesem Sinne, viel Vergnügen.
" Ich bin blöd und kann nicht würfeln"