RPG-Thread

      "Ja, Ja!" sagte Alyra etwas mismutig, nicht überrascht über die Sturheit und Engstirnigkeit der Beiden. Sie hatte es kommen sehen. Doch davon ließ sich die junge Elfe nicht entmutigen.

      "Ich weis, ich schulde euch tausend Dank und so weiter, aber können wir jetzt bitte für einen Augenblick dieses Kriegsbeil mit dem Theme: Ich bin eine Hexe, Mörderin, Schwurbrecherin etc. für ein paar Stunden begraben?" Alyra drehte mit schnellen Handbewegungen ihr Haar wieder zu einem langen Zopf, während sie weiter sprach: "Ich habe euch gesagt, ihr könnt mich ausfragen soviel ihr wollt, ihr werde euch Rede und Antwort stehen, aber anders als ihr alle will ich zuerst ein dringendes Bedürfnis befriedigen und dann meine sieben Sachen einsammeln, bevor ich hier irgendwas weiter unternehme!"

      Alyra hatte kaum ausgeredet und nur mit einem kurzen blick die verdatterten Gesichter der anderen gesehen, nur um dann mit Höchstgeschwindigkeit zuerst zu den Aborten und dann in ihr Gefangenenzelt zu eilen. Zehn Minuten später stand sie wieder japsend und keuchend vor der Gruppe, die offembar Anstalten gemacht hatte, ihr hinterher zu jagen. Reisefertig, mit Rüstung, Umhang, Stab und Ausrüstungsgürtel keuchte die junge Magierin: "So, jetzt können wir Reden!"
      Während der Abwesenheit der Elfe hatte sich Dominik zu dem Zwerg herumgedreht. Nach kurzem Zögern verbeugte er sich leicht.
      "Ihr habt recht, Ihr habt bereits einen solchen Eid geleistet. Ich will von Euch also nicht verlangen, einen weiteren zu leisten. Niemals würde mir der Gedanke kommen euch als Eidbrecher anzusehen. Vergebt mir."
      Als die Elfe wieder zurückgekommen war wandte der Hexenjäger sich wieder zu ihr um. Diesmal war seine Stimme deutlich schärfer.
      "Ihr seid unverschämt. Ihr seid uns zur Bewachung übergeben, damit Ihr kein Unheil anrichten könnt und entfernt euch wegen einer Unwichtigkeit wie Eurem Besitz einfach so von uns?
      Wenn Ihr von uns erwartet unsere schlechte Meinung über euch zurückzustellen solltet Ihr auch anfangen, euch dementsprechend zu verhalten und nicht immer jedes Vorurteil Elfen gegenüber das wir haben könnten genau durch Wort und Tat zu erfüllen."
      Nach diesen Worten wandte sich Dominik um und überließ damit das weitere Gespräch den beiden anderen, der Bretone hatte scheinbar ohnehin noch einige Fragen für die Gefangene...die jetzt Regimentszauberin war. Mit einem stummen Flehen zu Sigmar, ihn aus dieser lächerlichen Farce zu retten, wandte der junge Mann die Augen gen Himmel.
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      Bis die Elfin sich entfernt hatte, war Heldane schweigsam geblieben. Danach, während sie noch davon eilte, wendete er sich an Herrn Kerzer. Mit einem abschätzigen Blick auf dessen Buch sagte er:

      "Missversteht mich nicht, Herr Hexenjäger - ich bin weder der Ankläger noch zum Wächter dieser Dame ernannt worden. Sie wird mir notwendig sein, bei dem Versuch diese wirren Begebenheiten aufzuklären, doch mehr als das habe ich nicht mit ihrer Person zu schaffen. Ich werde daher auch nicht auf sie aufpassen, und habe keineswegs die Absicht mich vor irgendjemandes flammendem Schwert zu verantworten..."

      "...gerne möchte ich aber auf die Herrin vom See, Sie Die Uns Leitet und Schützt, auf Ihren Heiligen Gral, und auf das Vermächtnis von Gilles dem Einiger schwören, dass ich im Rahmen meiner Verantwortung und Gegenwart mein möglichstes tun werde, Euch zu unterstützen damit die zauberin nicht verloren geht oder Unheil stiftet."

      Da der Hexenjäger mitllerweile ziemlich finster dreinblickte, fügte der Bretone noch hinzu:

      "Natürlich würde ich, wenn Ihr es denn verlangt, auch auf Euren Ersten Imperator, den vergöttlichten Sigmar, schwören. Ihr solltet jedoch wissen, dass ein solcher Schwur wenig mehr als eine Farce wäre, da er mir nichts bedeuten würde. Seid euch jedoch, unabhängig davon, bitte meines guten Willens und meines Beistandes versichert."
      Dominik musterte den Bretonen einen Augenblick lang finster, nickte dann aber. "Nun gut, Herr Herold, dies genügt vollends." Ein leichtes Lächeln umspielte seine Mundwinkel.
      "Aber erlaubt mir, etwas hinzuzufügen. Es macht keinen Unterschied ob ihr euch vor dem Orden des Flammenden Schwertes verantworten wollt oder nicht. Das Dekret des Ordens ist da ganz eidneutig, mein Herr. Und obwohl ich nichts gegen euch persönlich habe und ich es auch zu einem gewissen Maße bedauern würde euch brennen zu sehen, auch wenn ihr gerade dabei wart, unseren Herrn Sigmar zu beleidigen, bin ich durch meine Ehre gebunden das Dekret auf das Genaueste auszuführen. Ihr versteht das sicher."
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      Alyra sah die Beiden, den Hexenjäger und den neuen Botschafter, mit einem belustigten Gesichtsausdruck an, dann begann sie mit glockenheller Stimme aufzulachen. Sie lächelte immer noch, als sie wieder die tödlichen Blicke der Beiden trafen.

      "Also bitte, ich bin zwar das elfische Hofzeremoniell gewohnt, aber das hier setzt allem echt die Krone auf. Aus dem Norden kommt die Größte Chaoshorde seit zwanzig Dekaden, Middenheim ist in arger Bedrängnis, Tiermenschen suchen den Drackenwald heim und legen Hinterhalte wie Menschen, eine Elfische Magierin muss von euch noch ausgehorcht werden, Das Lager wird abgebrochen , wobei wir schon in zwei Stunden auf dem Marsch sein sollten, und ihr quatscht wegen der Etikete eines Schwures!"

      Die junge Elfe ignorierte die fassungslosen Gesichter, die ihre Bewacher machten. Statt dessen zog sie ihr kleines Schneidmesser für Kräuter aus ihrem Gürtel. Mit ungewollter Kraft rammte sie ihren Zauberstab in den Boden, zog sich ihre Handschuhe aus, um sich anschließend mit dem Messer in die Hand zu schneiden. Der Schnitt war nicht tief, er reichte, um vielleicht drei oder vier tropfen Blut hervortreten zu lassen. Die Menge war ihr egal, Blut war immer noch Blut, dachte sich die junge Elfe, als sie die verletzte Hand ausstreckte und der versammelten Gruppe zeigte.

      "Ihr wollt einen Schwur, denn könnt ihr von mir jetzt gleich haben. Hiermit schwöre ich bei alleeuren und Meinen Göttern, dass ich jedem in diesem Regiment gegen das Chaos helfen werde. Ich werde jede eurer anwisungen befolgen und vollständig zur Verfügung stehen, aber nicht mehr. Wenn hir jetz etwas von mir wollt, dann fordert das auch bitte ein. Ansonsten geh ich den anderen bei den Marschvorbereitungen helfen!"
      "Die Dame Alyra hat ganz offensichtlich Recht, Herr Kerzer" sagte Heldane.

      "Wir mögen verschiedenen Kulturen entstammen, unserer verschiedenen Göttern huldigen, und viele andere Meinungsverschiedenheiten haben. Doch leben wir in einer Zeit arger Bedrängnis - da sollten wir uns nicht auf unsere Unterschiede, sondern auf unsere Gemeinsamkeiten besinnen! Gegen den Alten Feind können wir nur vereint bestehen oder wir werden einzeln fallen."

      Der Elfenzauberin gegenüber schlug er eines etwas kühleren, jedoch ebenfalls makellos höflichen Tonfall an:

      "Ich sehe keinen Grund zu solch großer Eile, werte Dame. Das Regiment scheint ganz gut von alleine mobil zu machen, und wir selbst werden wohl innerhalb von zwei Stunden mit Leichtigkeit marschbereit sein.
      Natürlich entbiete ich der Dame meine Hilfe beim Zusammenpacken und Aufladen des Gepäcks, wenn Ihr dies wünscht..."

      Die Elfin blickte ihn mit milder Belustigung und Verwunderung in den unergründlichen Augen an, schwieg aber.

      "Dann werde ich mich jetzt vorerst zurückziehen, wenn meine Dienste hier im Moment nicht länger benötigt werden. Bitte mich zu entschuldigen", damit machte er einen höfischen Knicks in Alyras Richtung. Auch in Richtung des Hexenjäger und des Slayerzwerg verneigte er sich, und schritt alsdann zu seinem Zelt davon.

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      Der junge Herold brauchte etwas Zeit zum nachdenken, aber Zeit war etwas, was er gerade nicht im Übermaß hatte...

      Auf dem Weg zu seinem Zelt dacht er bei sich, dass die Eiligkeit der jungen Dame des Feenvolkes wohl nicht ganz verkehrt gewesen war. In der Tat war für ihn noch einiges zu tun, bevor der Weitermarsch losgehen sollte.

      Zwei Knappen standen vor seinem Zelt, und schienen es zu bewachen. In Wahrheit warteten sie wohl eher auf seine Rückkehr, da sie bestimmt auch verunsichert und verwirrt waren nach den kürzlichen Ereignissen, und vermutlich gerne ein paar Erklärungen gehört hätten. Heldane sah die stummen Fragen in ihren Blicken sehr deutlich, war aber gezwungen, Eile walten zu lassen.

      Er bedachte sie keines Blickes, als er zwischen ihren zum Gruß vorgestreckten Hellebarden hindurch durch den Zelteingang schritt. Fragen über den Überfall des Alten Feindes, den Tod des Compte und die Zukunft der Botschafterei im III. Reikländischen Regiment würde er später auch noch beantworten können.

      Zunächst musste er mit dem Grafen sprechen, die Ruine der Heroldskutsche untersuchen, und sein Wegzeug packen. Er begann mit dem letzten Punkt dieser Liste zuerst: sein Kettenhemd und die wattierten Beinlinge legte er an, gefolgt von den Beinschienen, dem Wappenrock, Schulterpanzern, Unterarmschienen und Schwertgurt. Die Handschuhe und den Helm befestigte er an praktischen Hakenverschlüssen an seinem Gürtel, und er nahm das zusammengewickelte Banner des Herolds von L'Anguille, seiner ebenso schönen wie leider weit entfernten Heimatstadt, an sich.

      Wenigstens musste er die Rüstung und alles andere nicht reinigen bevor er sie anzog, da sie die ganze Zeit über sauber und unversehrt in seinem Zelt gelegen hatte. Er lächelte ein sarkastisches Lächeln in Anerkennung dieser Ironie in sich hinein.

      Auch seine anderen Habseligkeiten, die Tragtasche mit dem Schriftzeug und Pergament, sowie drei kompakte und eher schlicht verzierte Holzkisten mit Büchern und Kleidung, standen schon bereit. Er hatte nichts davon ausgepackt, seid sie das letzte Mal Rast gemacht hatten.

      Zu aller letzt nahm er sein Schwert zur Hand. Die wunderschön gefertigte Klinge, die ein altes und wertvolles Erbstück seiner noblen Familie war, konnte ihn auch nach all den JAhren in denen er sie bereits besaß und benutzte, immer noch begeistern. Der glatte Stahl schimmerte selbst im trüben Zwielicht des Zeltes, und die Form des Schwerts vereinte die besten und schönsten Eigenschaften von Eleganz und Stärke in sich.

      Es war die Waffe eines Kämpfers, eines noblen, furchtlosen Reckens, der mit ihr die Würde von Bretonia in alle Teile der Welt tragen würde. Heldane zweifelte oft daran, ob er wahrhaftig würdig sei, sie zu tragen. Er war kein mächtiger Kämpfer, nicht so wie sein Vater einer gewesen war. Er war auch nicht so furchtlos, wie es sich für einen Ritter der Herrin gehörte. Er hatte verdammt viel Angst ausgestanden, in den letzten paar Monaten, und nicht den geringsten Anteil davon erst gestern Abend. Aber die Würde und Ehre des Ritterstandes verlangten es, diese Angst und Unsicherheit zu unterdrücken, und das hatte er bisher auch recht erfolgreich getan... Andernfalls wären unweigerlich Schmach und Schande die Folge gewesen, und das war ihm von Geburt an anerzogen worden: Es gab nichts schlimmeres, als sich als des Rittertums unwürdig zu erweisen, und Schande auf sich zu laden.

      Dennoch, mit Worten war er viel besser als mit Waffen. Wenn er nicht die Laufbahn des Herolds eingeschlagen hätte, mit reinem Kampfesruhm auf den vielen Schlachtfeldern der Streitkräfte Bretonias hätte er es wohl nie auch nur dahin gebracht wo er jetzt war - er bereiste das Imperium in Zeiten höchster Not, und sprach mit der Stimme des Gesegneten Löwen von Couronne selbst! Ein großes Privileg, bestimmt deutlich zu groß für seine Schultern, doch auch viele Pflichten brachte das mit sich. Heldane war entschlossen, die Bürde zu tragen, und die Prüfungen, die die Herrin ihm aufzuerlegen beliebte, zu bestehen... oder bei dem Versuch unterzugehen.

      Und auch jetzt würde er wieder mit Worten einen Sieg erringen müssen. Ein Besuch beim Grafen stand als nächstes bevor. Es galt, diesen zu überzeugen, dass Sir Heldane nun mit der Autorität sprach, die zuvor Compte Claude innegehabt hatte. Denn solange der Graf Heldane nicht in vollem Ausmaß achete und akzeptierte, wäre es dem Herold nicht möglich, hier irgendeine Form von effizienter Arbeit leisten.

      Als er das Schwert in das Gurtgehänge schob, und das Zelt verließ, schien er wie eine anderer Mann als der, der das Zelt betreten hatte. Hatte er vorher eine schlichten, schon verschmutzten Wappenrock getragen, so war er nun in den prunkvolleren Rock seiner Profession gekleidet. Heraldische Farben prangten in Stickereien und Symbolen auf seiner Brust, Schulter und Rücken. Das reine Weiß und das königliche Blau L'Anguilles trafen sich mit dem Schwarz, dem strahlenden Gelb und dem tiefen Rot des Wappen von Heldanes Familie. Polierte Rüstungsteile und ebenso feines wie robustes Kettengewebe akzentuierten seine Erscheinung weiters. Selbst die Knappen rissen die Augen auf, und atmeten beeindruckt ein, als sie ihn erblickten. Mindestens ein Dutzend weiterer Augenpaare ringsum im Lager richteten sich ebenfalls auf ihn.

      Für einige Augenblicke riss die immer noch halbtrübe Wolkendecke auf, und ein paar wärmende Sonnenstrahlen fielen auf den Rastplatz. Nach all der Tristesse des Regens, des Schlammes und des Nebels hier im Imperium, der abgerissenen Milizionäre und Söldner, und der unbeholfenen Farbgebung der Imperialen Uniformen, musste Sir Heldane auf die Umstehenden in der Tat wirken wie die leibhaftige Verkörperung des ritterlichen Ideals.

      Solchermaßen in Szene gesetzt, versuchte Heldane einen möglichst heroischen Gesichtsausdruck aufzusetzen, und machte sich zielstrebigen Schrittes auf zum Kommandantenzelt, wo er hoffte, den Grafen von Sapronatheim anzutreffen.
      Thorgrimmson atmete tief ein. Die Anstrengungen der letzten Stunden hatten seinen Zustand nicht verbessert. Das ungewohnte öffentliche Auftreten, das Verteidigen seiner Meinung und die quirlige Elfe waren ermüdende und vor allem neue Erfahrungen für den Zwerg.
      Nie zuvor hatte er als Waffenschmied mit Elfen zu tun gehabt. Die fremdesten Völker die er bis zu dem Dienste in diesem Regiment getroffen hatte waren Grünhäute und Menschen. Der Zwerg ließ seine Augen auf der Elfe ruhen ? er wusste, dass auch Menschen sehr geschwätzig sein konnten, doch diese Elfe strahlte etwas Außerirdisches aus.
      Sie schien sich zu keinem Moment den sie lebte bewusst zu sein in welcher Lage sie sich befand. Sie war hier in einem fremden und unwirtlichen Land voller Gefahren, dennoch bewahrte sie eine gewisse Freude. Dieser überschwänglichen Lebenslust im Krieg zu frönen war dem Dawi etwas Unbegreifliches.
      Doch damit nicht genug: Die ungewohnte Anzahl an Feinden und die damit verbundene Anstrengung zehrten an seinen Kräften. Zudem hatten eben diese seinen Körper weiter zugerichtet. Sein Gesicht fühlte sich an wie ein gefüllter Weinschlauch und seine Muskeln waren erschöpft.
      Doch er durfte vor den Menschlingen und der Schwurbrecherin nicht das Gesicht verlieren. Jede Faser seines Körpers wehrte sich dagegen eine weitere Schande über seinen Klan zu bringen.
      Thorgrimmson lies seinen Kopf in den Nacken fallen und drehte ihn von links nach rechts. Knackend schob sich die verspannte Wirbelmuskulatur ineinander.


      ?Elfe! Wenn Ihr ef ein weiteref Mal wagt einfach ohne meine Erlaubnif zu verschwinden, werde ich Euch an meinen Rücken binden. Habt Ihr daf verstanden??

      Mit diesen Worten schnappte er sich seinen klimpernden Rucksack und stellte sich neben die Außerirdische.
      As a man thinketh in his heart, so is he.

      - Jun Fan


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      - Erich Kästner

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      "Also wenn das so ist" sagte Alyra, "dann geh ich dort hin, wo ihr hingeht. Was wollt ihr jetz machen, damit ich weis, wo ich stehen muss, damit ihr mich ständig im Auge behalten könnt? Geht ihr noch mal ins Lazeret, um diese ekligen Wunden nochmal zu versorgen, oder zu den Magazinen, um euch etwas Proviant und Bier zu holen, oder besorgt ihr euch noch Material für eure Sprengfeuer, wenn ja, könnt ihr gern ein paar Chemikalien von mir haben, oder setzt ihr euch zu den anderen Drengi, um über alte Grolle zu reden, ich glaube kaum, dass ihr da eine Schwurbrecherin dabei haben wollt, und ich kann sicherlich vermuten, dass ihr euch nicht zum Schmied aufmacht, um eure Waffe zu schärfen! Verzeiht mein hastiges Gebaren, Meister Dawi, aber ich versuche damit nur die Melancholie abzuwehren, die viele aus meinem Volk im Alter ergreift. An euren Rücken braucht ihr mich nicht zu binden. Absofort weiche ich euch nicht mehr von der Seite. Also, wohin nun?"
      Björn schüttelte nur den Kopf. Als ob er seine Waffe noch nicht geölt hätte, seine Sprengsalpeter fertig gestellt oder Proviant gepackt hätte. Sie schien zu vergesse mit welcher Präzision sich ein Dawi um seine Ausrüstung kümmerte.
      Doch ein jedes Wort das sie dahinsäuselte traf Björn wie ein Hammer. Gegen seine pochenden Kopfschmerzen gab es nur eins:


      "Aye, daf erfte kluge Wort das ich von Euch höre. Kommt, ich werde Ale brauchen - viel Ale."

      Björn nickte dem Hexenjäger kurz zu, packte die Elfe am Arm und trottete in Richtung des Kriegsgefolges davon. Es war schon seltsam - aber das Gefolge eines jeden größeren Kampfverbandes bestand nicht nur aus Schmieden und Heilern, es fanden sich auch immer Wirte und Prostituierte darunter.
      Ein gutes Bier vermag den müdesten Krieger zu erfrischen, in derselben Qualität wie es ein Schluck Wasser aus einer Bergquelle tat. Hier im Imperium jedoch scheinen die Menschen dabei etwas falsch zu verstehen: Ihr Bier schmeckt wie ihr Wasser und keins von beiden war tatsächlich mit Genuss in Verbindung zu bringen.
      Vielleicht konnte er dieses Qualitätsdefizit mit erhöhter Quantität ausgleichen. Er schüttelte den Kopf. Björn atmete tief ein und aus.
      Der einzige Dawi den er je gekannt hatte, der diesem schalen Gerstensaft etwas abgewinnen konnte, war sein jüngerer Bruder gewesen. Eine perverse Aversion, dachte Thorgrimmson. Aber ss waren schöne Zeiten mit ihm gewesen.
      Björn strich sich durch seinen kurzen roten Sichel und blickte melancholisch auf den Boden. Die Kraft schien von einem schweren Stein auf seiner Brust aus seinem Körper gepresst zu werden.
      Leise flüsterte der junge Zwerg:

      ?Aye, viel Ale ??
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      - Erich Kästner

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      Es schien als würde sich jeder im Lager zum Aufbruch vorbereiten. Sowohl der Bretone als auch der Zwerg waren verschwunden. Dominik war jedoch zuversichtlich dass die beiden sich an ihren Schwur halten würden. Etwas überrascht von dem Blutschwur der Elfe war er eine Zeit lang in düsteren Gedanken versunken. Ob die Hexe...nein Zauberin wusste wie ernst ein solcher Schwur war? Und wie die göttlichen Mächte einen niederstrecken konnten, wenn man ihn bracht?
      Andererseits, wenn sie denn schuldig war, vertraute sie vielleicht auf den finsteren Schutz ihrer dunklen Meister. Irgendwie jedoch war sich der junge Hexenjäger seiner selbst nicht mehr sicher. Gut, die junge Elfe war hochnäsig und sprunghaft, aber erwartete man das von ihrer Rasse nicht gerade?
      Dominik konnte sich mit all dem nur schwerlich anfreunden, nahm sich aber vor in Zukunft ein wenig freundlicher zu sein. Zumindest wenn er einen Grund dafür hatte...
      Mit raschen Schritten stapfte er zu seinem Zelt und begann, seine wenigen Habseligkeiten zusammenzupacken. Das heilige Buch wurde sorgsam mit einem Öltuch umrollt und in der Tasche verstaut. Dann setzte sich Dominik vor sein Zelt auf einen umgestürzten Baumstamm und packte einen in Leder gewickelten Beutel zum Vorschein. Daraus entnahm er ein meisterlich gefertigtes Waffenpflegeset. Aus dem Augenwinkel nahm er das beifällige Nicken zweier Veteranen wahr, als sie seine Tätigkeit sahen und musste ungewollt lächeln. Die beiden wunderten sich bestimmt wie ein einfacher Mann wie er an eine solch wertvolle Ausrüstung wie all die Öle, Pinsel und Wetzsteine gekommen war. Überall zog das Geschenk von Dominks Lehrer Kriegerblicke an.
      In Gedanken an die Vergangenheit versunken, an glücklichere Tage, im strahlenden Sonnenlicht sitzend, breitete sich ein seltenes Lächeln über das Gesicht des Hexenjägers aus. Das Gefühl des Glücks wich auch nicht als Heldane in funkelnder Rüstung und in strahlenden Farben gehüllt an Dominik vorbeistolzierte. Einen Augenblick lang erwog es Kerzer, den Bretonen anzusprechen, beließ es dann aber bei einem respektvollen Nicken.
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      Alyra beobachtete mit einer gewissen Neugierde, wie der Slayer, Björn war sein Name, einen Ale- Krug nach dem anderen hinunter kippte. Ein erstaunliches Volk, dachte sich die junge Magierin, dennoch erkannte sie den Wert von Björns Aktion. Indem er Bier zu sich nahm, flößte er seinem Körper gengend Grundnährstoffe zu, die er als Krieger brauchen konnte, und der Brauvorgang sorgte dafür, dass das Wasser, dass er mit jedem Krug automatisch trank, von Keimen gereinigt war. in gewissem Sinn keine so schlechte Idee, Wirte in ein regiment aufzunehmen, wenn so eine gewisse Nahrungsmittelversorgung für die Kämpfer gewährleistet war.

      Alyra schalt sich eine Närrin. Da war ein Feind in den Wäldern, der sie alee vernichten wollte, und sie dachte über Essen nach. Nun, zumindest wegen des Essens brauchten sich die Leute hier keine Sorgen machen, Alyra hatte bereits zu Beginn ihrer Aktivitäten mit ein paar kleinen Tränken dafür gesorgt, dass das Trinkwasser des regimentes nicht verdarb. duch schweifst schon wieder ab, dachte sich die Zauberin. Sie musste etwas wichtigeres bedenken.

      Der Große Feind war früher als erwartet aktiv geworden, jedoch mit einer Präzision, die sie nur überraschen konnte. Nur ein Mensch hatte solch einen Hinterhalt planen können. Doch wenn der ehemalige Botschafter kein Verräter war, was Alyra kaum glauben konnte, denn sie hatte die Briefe ja gelesen, die er seinen Mitverschwörern in Marienburg und Sapronatheim per Brieftaube geschickt hatte, dann musste eine andere Person hinter all dem stecken. Oder diese andere person hatte die Anweisungen des Königs für den Botschafter manipuliert, um diesen auf eine schiefe Bahn zu bringen. Doch wer war diese geheimnisvolle Person. Entweder ein mächtiger Magier der dunklen Mächte oder ein Krieger von gewaltiger Kraft. Die junge Magierin konnte sich niemand sonst vorstellen, der Mächtig genug gewesen wäre, um Minotauren zu befehligen. Doch nun war sie an dieses Regiment gebunden. Sie musste jetzt einfach nur abwarten, dann würde der feind schon wieder kommen.
      ?Hey! Ein grauenhaftes Paar gebt ihr da ab. Süße, willst du nicht lieber mir einen Kuss aufdrücken??

      Grölend donnerte Gelächter aus der der Gruppe Krieger die sich nun auf die Elfe und den Slayer zu bewegte. Der Slayer blitzte die Männer wütend an. Es waren fünf Krieger in Lumpen gekleidet. Schlecht gewartete Waffen baumelten an ihren Feldgurten. Es war förmlich zu hören wie das billig zusammen gehämmerte Eisen rostete.
      Der Slayer, dessen stille Melancholie in Wut gekippt war, knurrte laut. Er saß hier, friedlich und still, ging seinem Dienst als Wache nach und nun das! Was ging in diesen Menschen vor?
      Sie legten sich mit einem bewaffneten Slayer an, dessen Rucksack voll mit Sprengstoff gepackt war und glaubten so die Gunst einer überheblichen und sehr kindlichen Elfin gewinnen zu können, die mit einem Fingerzeig alle in Flammen aufgehen lassen konnte. Die Menschlinge waren schon ein seltsames Volk. Voller Unvernunft, Verrat und Dummheit! Es wunderte Björn nicht mehr, dass einige von ihnen nur in der Religion und der Verfolgung der Schwachen Zuflucht fanden. Mit einem Mal verstand er Herrn Dominik etwas besser.
      Der Zwerg stand auf, packte einen Alekrug und schüttete sich das Bier die Kehle hinab um dann brummig zu antworten:


      ?Hübscher feid Ihr nicht ? Wo wäre die Verbefferung??

      Der Mensch, der diese Bemerkung als Beleidigung verstand, wurde von seinen Kameraden vorgestoßen. Grölend und lachend stachelten sie ihn an:

      ?Lass dir das nicht gefallen!?
      ?Gib?s dem Kleinen!?
      ?Schau ihn dir an, bring?s zu Ende!?

      Der Mann wankte auf Björn und holte mit der rechten weit aus, doch der Zwerg lies es nicht mehr zum Faustschlag kommen. Mit einer Geraden komprimierte er die Leistengegend des Betrunkenen, worauf dieser in sich zusammensank. Im nächsten Moment trat ihn der Slayer mit voller Wucht auf die Zähen und lies seinen Bierkrug auf seinem Kopf zerschellen.
      Geschockt sahen ihn die Saufkumpanen an. Doch bevor sich diese zu einer Attacke aufraffen konnten, bellte Thorgrimmson:


      ?Ich habe mit Euch Männern keinen Streit! Lafft die fache auf fich beruhen. Kommt Elfe, wir gehen.?

      Die Männer starrten den Zwerg unschlüssig an. Sie wussten nicht was sie nun tun sollten.
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      - Erich Kästner
      "Früher oder später musste so was ja passieren!" murmelte Alyra, während sie mit zwei langen Schritten zu Björn aufschloss. Blanker Ekel verzerrte ihr ansonst so hübsches Gesicht. Während sie an den rohlingen vorbei ging, ließ sie kurz ihre Augen aufleuchten. dies und die Tatsache, dass Alyra um fast einen Fuß größer war als die Soldaten, lies diese zurückweichen.

      "Barbaren!" knurrte sie mehr in sich selbst hinein als zu ihrem Bewacher, der nur eine Augenbraue hob. "Ich meine, sie sollten froh sein, dass sie keine Jungfrau der Immerkönigin angemacht haben, ein tollwütiges Greifenjunges ist nichts dagegen!"
      Als der Zwerg und die Elfe das Zelt verlassen hatten, wandte sich Björn zur Elfe um.

      "Da habt Ihr recht. Die jungen Völker scheinen keinen Refpekt vor fich oder den Älteren zu haben ..."

      Nach einer kurzen Pause sprach der Dawi weiter:

      "Kommt, wir brechen bald auf. Lasst uns Herrn Dominik und den bretonischen Menschling suchen."
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      Beim Feldherrenzelt angekommen, fand Heldane zwar einige Unteroffiziere und Feldwebel vor, allesamt in hektischer Betriebsamkeit damit beschäftigt, das Regiment zu mobilisieren.
      Befehle wurden ausgegeben und weitergetragen, Lageberichte trafen ein, wurden angehört, und wiederum neue Befehle ausgegeben. Marschordnung und Proviantverteilung sowie -transport schienen zur Zeit die vordringlichsten Anliegen zu sein...

      Sir Heldane zog auch allerlei interessierte und neugierige Blicke auf sich. Wen er nicht fand, war der Graf.

      Er fragte bei zwei oder drei Gruppen von Imperialen Befehlshabern nach, aber auch die wußten nicht, wo sich Wilhelm von Sapronatheim aufhielt. Der Herold beschloß, dass die Unterredung mit dem Grafen warten würde müssen. Er hatte schlicht keine Zeit, auf dessen Rückkehr zu warten.

      Also machte er sich wieder auf den Weg, zurück zu seinem Zelt. Genauer gesagt, zum verbrannten Wrack der Kusche.
      Dort angekommen, winkte er die beiden Knappen zu sich, welche in Sichtweite der Kutsch immer noch vor seinem Zelt Wache schoben. Diensteifrig eilten die beiden herbei.
      Heldane betrachtete die Kutsche, während die Knappen warteten, was seine Befehle sein mochten. Das ehemals prunkvolle Gefährt war nur noch eine verkohlte Ruine. Eine der Achsen war, vom Feuer geschwächt, gebrochen, und so lehnte die ganze Holzkonstruktion bedenklich schief auf der verbleibenden Achse. Auch die sah aber nicht mehr sonderlich stabil aus.
      Zwei der Wände fehlten nahezu zur Gänze. Das musste die Ecke gewesen sein, wo der Feuerball eingeschlagen hatte. So konnte man ins Innere der Kutsche sehen, wo allerdings ebenfalls alles voll Russ und Asche war. Heldane machte zwei Kisten aus, die zwar verkohlt aber noch intakt zu sein schienen, sowie die Überreste eines halb geschmolzenen Käfigs, in dem die geröstete Leiche einer Brieftaube lag. Von den edlen Sitzbänken und ihren Bezügen aus bretonischer Seide waren nur mehr geschwärzte Pfosten übrig.

      Heldane sah die Knappen an und deutete auf die noch intakte Achse des Wagens. "Ihr werdet mir dieses gefährt durchsuchen und mir alles wertvolle bringen, was ihr findet. Doch zunächst müsst ihr sicherstellen, dass ihr es gefahrlos betreten könnt. Zerschlagt diese Achse. Seid vorsichtig."

      Die Knappen blickten ihn einen Augenblick verwirrt an. War das ein Test? Oder sollten sie tatsächlich mutwilligen Schaden am Eigentum des Compte anrichten? Ein Ritter befahl es ihnen, also sollten sie es wohl tun... ausserdem war die Kutsche eh schon hin...
      Dann erkannten die beiden wohl, dass Heldane nur ihre eigene Sicherheit im Sinn hatte, ergriffen ihre Hellebarden fester und schritten auf die Achse zu.

      Schon nach wenigen Hieben brach die Achse, und das Wrack fiel mit einem beachtlichen Krach vollends zu Boden. Die Knappen sprangen schnell und erschrocken zur Seite, als die verkohlten Holzwände zu wanken begannen, und eine Wolke aus Staub und Asche sich erhob und sie einhüllte.
      Sir Heldane, der das kommen gesehen hatte, war vorausschauend mehrere Schritt zurückgewichen. So blieb seine Kleidung weitgehend frei vom herumfliegenden Staub.

      Abwartend sahen die Knappen ihn an, als der Staub sich legte. Er bedeutete ihnen, die Kutsche jetzt zu betreten, als plötzlich eine der verbleibenden Wände umzukippen begann. "Vorsicht ihr Tölpel!" Schrie Heldane im letzten Moment, um de Knappen zu warnen. Beide sprangen erneut zur Seite, aber nur einer schaffte es. den anderen erwischten die herabfallenden Bretter-reste an der Schulter oder am Arm und warfen ihn zu Boden.

      Sir Heldane seufzte. Nichts konnte man diese Gemeinen allein erledigen lassen! Er wartete erneut, bis sich der Staub gelegt hatte, und schritt näher. Als er bei der umgefallenen Seitenwand der Kutsche ankam, hatte der verbliebene Knappe den anderen schon so gut wie unter den Brettern hervorgezerrt. Es schien ihm nicht viel passiert zu sein. Wenigstens waren diese Burschen einigermaßen hart im nehmen...

      "Nun gut", begann Heldane, "es bleibt nicht mehr viel Zeit bis zum Aufbruch, und ich hoffe ihr habt eure Sachen bereits gepackt. Ihr werdet nun damit aufhören, Faxen zu machen, und mir endlich diese Kutsche durchsuchen! Bringt mir schnellstmöglich diese Kisten, aber bitte gereinigt, und was auch immer ihr sonst noch findet das nicht Asche oder Ruß ist. Packt alles auf einen Esel. Besonders interessiert bin ich an persönlcihen Besitztümern des Compte, und an Schriftstücken aller Art."

      Die Knappen beeilten sich, diensteifrig zu nicken und "ja, Sire!" zu sagen, und machten sich sogleich an die Arbeit. Heldane wandte sich ab, und ging sich den nächstbesten Feldwebel oder ähnlichen Offizier suchen. Er brauchte ein Pferd.
      "Nah seht euch die da drüben an, Meister Björn!" Alyra deutete auf die Überreste der Kutsche, an der sich Heldane und seine Knappen zu schaffen machten. Sie war Björn gefolgt, in der Hoffnung, Dominik den Hexenjäger und Heldane zu finden. Nun hatten sie Heldane gefunden, wie er sich an ihrem "Tatort" zu schaffem machte. "Ich bin mir sicher, in wengen Augenblicken bricht die Kutsche zusammen!" Wie um ihre Worte zu unterstrechen, brach die noch intakte Achse, diejenige, die sie nicht durchgeätzt hatte, in zwei Teile. Björn grummelte etwas von Pfuschwerk, doch Alyra ignorierte diese Worte, indem sie ihren Bewacher fragte: "Ich würde zu gerne wissen, was alles meine Attacke überlebt hat, ihr nicht auch? Dann wüsste ich zumindest, ob mit Zauberei maipulierte Schriftstücke dabei sind!"

      Aufbruch...

      Wilhelm von Sapronatheim saß auf seinem Pferd und überblickte die Überreste seiner Kompanie ? die Slayer hatten die schwersten Verluste erlitten, diese Glücklichen. Von den Ogern warn nur einige wenige verwundet, sie waren dieses Geschäft ja gewohnt. Erstaunlicherweise hatten die Priesterinnen der Shallya kaum Arbeit gehabt ? niemand wollte verletzt sein, wenn Oger in der Nähe waren. Also schleppten sich auch Schwerverwundete lieber mit dem Pulk mit, da sie ja ihnen den Schutz der Kompanie kaum Überlebensaussichten in der Wildnis hatten.

      Die Ogersöldner trieben die Faulen und Müden zusammen, damit der Tross endlich weiter marschieren konnte. In den nächsten Tagen mussten sie Delberz erreicht haben, sonst würden sie nie mehr aus dem verfluchten Drakwald herauskommen.


      Oglog der Fette, linke Hand seines Kommandanten Dammriss, schlenderte durch die Reihen von Menschen, die auf einmal hastiger zu arbeiten schienen, sobald sich ihnen der hässliche Oger näherte. Er hatte die Aufgab erhalten, die Nachzügler anzutreiben, und gönnte sich hier und da eine Kleinigkeit aus dem zurückgelassenen Proviant der Reikländer. Auf einmal sah er, wie sich der Zwerg und die komische Elfe und ein paar Menschen um den verkohlten Wagen des Botschafters versammelt hatten. ?He, ihr da? geiferte er sie an, ?was macht ihr noch da! Los, packt euch zu euren Einheiten, aber marsch?!
      In der Festung aktiv vom 2. November 2005 bis zum 30. Juni 2017. Lebtwohl.
      Missmutig kaute Luca del Sasso auf einem langen Grasshalm herum, während er mit der Kolonne mitschritt. Der Angriff der Barbaren und noch viel mehr der Minotauren hatten seine Stimmung betrachtlich getrübt. Er war ein Anhänger von Tzeentch, dem Wandler der Wege, dem großen Marionettenspielers und er hatte keine Ahnung von diesem Angriff. Gewiss waren diese Gegner keine Anhänger seines Gottes, aber warum wurde er nicht gewarnt? War es eine Prüfung? Wenn ja, hatte er sie mit Bravour bestanden. Leider nicht alle seiner kleinen Truppe. Sein Blick streifte die verbliebenen zwölf Recken, die ihm noch geblieben waren. Allessamt harte Hunde, von Treue konnte er jedoch nicht sprechen. Er lachte innerlich auf. Treue kannten die Anhänger Tzeentch nur ihren Gott gegenüber, jeder andere war nur ein Konkurrent oder ein Mittel zum Zweck. Wenn Luca es aus diesem Blickwinkel betrachtete hatte er von nun an 4 Konkurrenten weniger. Von Barbarenäxten erschlagen oder von Minotauren zerrissen. Ach ja, die Minotauren, dachte Luca, irgendwann werde ich einige diese Bestien befehligen. Dessen war sich der Söldnerhauptmann sicher. Es hellte auch seine Stimmung wieder ein wenig auf, dies hatte er auch dringend nötig.

      Von Anfang an gefiel ihn der Tross nicht. Zu viele Zwerge, vor allem die wahnsinnigen Slayer. Er kannte sie bisher nur aus Gerüchten, von Söldnernzwergen erzählt. Jetzt hatte er sie aber erlebt. Schreckliche Krieger, ohne Rücksicht auf ihre Gesundheit. Warum denn auch? Sie wollen ja sterben. Vor allem wusste er aber, dass die Zwerge Anhänger des Chaos nicht schätzten. Ebenso so wenig wohl der Hexenjäger. Er hatte von einem seiner Männer gehört, dass ein solcher auch hier im Tross war. Überall Gefahren... In Tilea war ein recht mächtiger Mann gewesen, auch mithilfe von Tzeentch`s Unterstützung. Dort brauchte er beinahe niemanden zu fürchten. Hier musste er wohl oder übel fast jeden Mann oder jeden Zwerg fürchten. Die Oger, das wusste er ebenfalls aus seinen Söldnererfahrungen, machten sich nichts daraus, ob man Anhänger des Chaos oder einer der falschen Götter der übrigen Menschen war. Luca entschied sich auf jeden Fall die Begegnung mit dem Hexenjäger so lange wie möglich aufzuschieben. Auch wenn er nicht glaubte, dass man ihn enttarnen konnte, wollte er doch kein Risiko eingehen.

      Jedenfalls würde er nicht mehr so ein großes Risiko eingehen, wie gegen einen Minotauren anzutreten. Luca schüttelte den Kopf, was hatte er sich dabei gedacht? Er wollte sich vor Tzeentch beweißen. Insgeheim hatte er gehofft, dass er plötzlich in der Lage gewesen sei, Feuerbälle auf den riesigen Stier zu werfen. Leider hatte ihn sein Gott mit dieser Fähigkeit noch nicht ausgestattet. Noch nicht. Aber er hatte schließlich die Begegnung mit dem Minotauren überlebt, auch wenn es ein Oger war, der den Riesenbullen hinterrücks seine Keule überbriet. Dieses Überleben war ein Zeichen Tzeentch, ja, es musste so sein. Ganz kurz huschte ein grimmiges Grinsen über das Gesicht des Söldnerführers. Er hoffte nur, dass die nächsten Zeichen seines Gottes leichter zu entziffern und vor allem ungefährlicher sein würden... Vor allem das Zeichen, indem er endlich seine Tarnung fallen lassen konnte und gegen die schwachen Menschen des Imperiums mit ihrem falschen Gott kämpfen konnte.

      Im vorbeigehen zwickte sich Luca einen neuen Grasshalm ab und während er den alten ausspuckte war erblickte er einen Raben auf einem verfaulten Baum trohnend. Nun war die Laune Lucas letztendlich doch wieder gut... zumindest solange bis er in einen Pferdehaufen trat und wild um sich fluchte

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      ?Wohin gehst du, Mann aus Reikland??

      ?Wir ziehen in den grimmen Krieg?

      ?Was willst du mit Schmuck und Tand?
      Die Boten künden nicht von Sieg.
      Wirst du die Heimat wiedersehen??

      ?Nein, wir müssen früher gehen
      Herr Sigmar nimm mich in dein Licht?


      Sie sangen. ?Herr Sigmar?, dachte von Sapronatheim, sie sangen! Sie sangen ohne ihre Zelte, sie sangen ohne die Gewissheit auf einen warmen Schlafplatz, sie sangen, während sie in eine ungewisse Zukunft marschierten! Wilhelm schüttelte unmerklich seinen Kopf. Diese einfachen Soldaten würde er nie verstehen. Aber was solls, dachte er, solange sie sich nur brav anstellten, sollten sie ihren Gesang haben. Schließlich würden wenig genug dieses Abenteuer überleben. Was sie natürlich niemals von ihm zu hören bekommen würden?

      Die Menschen (und Oger und Halblinge und Zwerge und die Elfe) des dritten Reikländischen waren nun schon mehrere Stunden unterwegs. Langsam, ganz langsam lichtete sich der Drakwald ein wenig und ließ die Heerstraße durch Morrslieb und Mannsleib erhellen. Graf von Sapronatheim hatte angeordnet, dass Delberz unbedingt so schnell wie möglich erreicht werden musste und die Truppe deswegen einen schnellen Marsch auf sich nehmen musste.
      In der Festung aktiv vom 2. November 2005 bis zum 30. Juni 2017. Lebtwohl.