Imperiale Datei: Novagraz Inferno II, HQ -2/1000 Low
Statusbericht: 7. Novagraz, Stadtsektor Rot, Offiziersmesse, 8:11 Uhr, Inspektion und Befehlsausgabe durch Oberstleutnant des Generalstabs Greg W. Sipp
Draußen krachte es. Ein schwerer Raumkreuzer hatte das Kuppeldach vom Hotel Weitzer zum Einsturz gebracht - das dritte Mal diese Woche. Niemand ließ sich davon noch stören...
Oberstleutnant Greg Walter Sipp steckte sich nun seinerseits eine Zigarette an und sah Major Rick Kramer erwartungsvoll an.
Obwohl er Kramer durch und durch ablehnte, nein, richtig gehend hasste, war er zuweilen überrascht wie wandlungsfähig dieser Mann war. Meist negativ überrascht...
Als dieser aufgestanden war und ihn gepackt hatte, hatte er gedacht, der Teufel würde ihn holen. Kramer war gefährlich ? wahrscheinlich hatten sie im HQ eine Scheißangst vor ihm. Vermutlich deshalb ließen sie ihn auch in Ruhe...
Vielleicht war es Wahnsinn, sicher jedoch hatte es Methode, ihn, Kramer, zum Kommandanten des Strafbataillons zu machen.
Und nun saß Kramer vor ihm, und ließ zumindest erahnen, dass er versuchte ein Offizier zu sein. Es blieb lediglich bei einem Versuch. Denn Kramer war kein Offizier ? nicht für Sipp...
?Der Auftrag ist Schwachsinn und das wissen Sie!?
Kramer sprach immer aus, was er dachte und die Logik hinter seinen Worten war leider zumeist bestechend. Es war die Logik derjenigen, die nie eine Chance bekommen hatten und wussten, was es hieß sich aus der letzen Reihe in die Medaillenränge vorkämpfen zu müssen.
Wäre es um Stammbaum, Geld oder Einfluss gegangen ? Major Rick Kramer wäre heute ein versoffener Veteranensergeant gewesen, der vielleicht das Potential zu Größe gehabt hätte... aber gescheitert...
Aber leider hatten weder Stammbaum, Geld und Einfluss im Inferno vor 5 Jahren eine Rolle gespielt.
Sipp lächelte schmal ? natürlich war der Auftrag Irrsinn. Zu viele Variablen, zu viele Ungewissheiten... Deshalb hatte er den Auftrag für Kramer und seine Männer schließlich ausgewählt...
?Neben all den Sicherungsaufgaben?, sagte Kramer, ?den Check Points und all dem Firlefanz, den ihr veranstaltet, um die Bevölkerung ruhig zu halten und die Gang-Wars zu unterdrücken ? die es, nebenbei bemerkt, offiziell gar nicht gibt - bleiben mir nicht mal 100 Mann vom Bataillon für den Auftrag. Wir sind hoffungslos unterbesetzt... Und da soll ich fast 30 Meilen durch die verdammte Stadt pilgern?
Wo bleiben die Panzer, die ihr mir schon seit 6 Monaten versprecht??
Kramer sah Sipp in die Augen - beide wussten, dass er die nie mehr zu Gesicht bekommen würde. Genauso wie beide wussten, dass der Rang eines Obersts im besten Fall das Ende seiner vorgezeichneten Karriere war ? ganz gleich wer im HQ noch zu ihm stand.
Im besten Fall... wenn er nicht bald degradiert und/oder vor ein Militärgericht gestellt wurde... Oder einfach im Kampf fiel... Sipp lachte heiter in sich hinein. Genugtuung befiel ihn bei dem Gedanken, sich eine der drei Varianten aussuchen zu dürfen! Er hätte zu gerne gegen ihn ausgesagt und dann den Schiedsspruch vernommen, der Kramer geradewegs in der Versenkung verschwinden ließ.
?Sie werden Männer bekommen, Kramer. Sie haben im Gefängnis noch ein paar von denen, deren Zellenschlüssel sie schon weggeworfen hatten...
Ein wenig Einstellungskonditionierung, ein bisschen Training und die Jungs sind wieder wie neu!?
Rick Kramer knurrte ein nicht salonfähiges Soldatenschimpfwort. ?Einstellungskonditionierung?? Sie meinen Gehirnwäsche! Hören Sie, Sipp ? die Männer sind nach Ihrer Konditionierung nicht viel mehr wert als... als Servitoren. Zombies sind gesprächiger...?
Sipp hatte plötzlich das Gefühl das ?Resozialisierungsprogramm? verteidigen zu müssen.
?Servitoren??? Jetzt lassen Sie mal die Imperiale Kathedrale in der Makropolstadt, Kramer! Von Servitoren sind wir weit entfernt... Es stimmt, wir mussten das Aggressionspotential zurückschrauben, aber...?
Kramer lachte auf. ?Ja... sie kämpfen wie Frauenzimmer und könnten mit einer Schrotflinte nicht mal dann ein Garagentor treffen ? wenn sie genau davorstehen!?
?Das ist zu Ihrem eigenen Schutz. Wir wollen doch nicht, dass irgendein wildgewordener Sträfling über Sie und Ihren Stab herfällt!?
Sipp musste unwillkürlich grinsen bei der Vorstellung.
Kramer ließ sich nicht anmerken, dass er Sipp durchschaut hatte.
?Von denen, die ihr konditioniert habt, ist doch keiner mehr zu einem normalen Gedanken fähig! Ihr murkst denen zum Teil im Gehirn rum, stimmt doch!??
Sipp zuckte mit den Schultern. Und wenn schon... ?Die konditionierten Sträflinge haben sich vielfach bewährt...?
Für einen Moment sahen sich die beiden Männer nur an.
Kramer war es schließlich, der das Schweigen brach.
?Was habe ich eigentlich verbrochen, dass ihr mir immer nur den menschlichen Müll zuschanzt??
Sipps Gesichtsmuskeln trugen mit einem Mal ein ungeniert breites, maskenhaftes Clownslächeln zur Schau. Kramer mit seinem Schicksal so hadern zu sehen, war all das heute morgen Erlebte wert. Am längeren Ast zu sitzen, war der süßeste Lohn von allen. Schon allein wegen vorhin... verdammter Mistkerl!
Statusbericht: 7. Novagraz, Stadtsektor Rot, Offiziersmesse, 8:11 Uhr, Inspektion und Befehlsausgabe durch Oberstleutnant des Generalstabs Greg W. Sipp
Draußen krachte es. Ein schwerer Raumkreuzer hatte das Kuppeldach vom Hotel Weitzer zum Einsturz gebracht - das dritte Mal diese Woche. Niemand ließ sich davon noch stören...
Oberstleutnant Greg Walter Sipp steckte sich nun seinerseits eine Zigarette an und sah Major Rick Kramer erwartungsvoll an.
Obwohl er Kramer durch und durch ablehnte, nein, richtig gehend hasste, war er zuweilen überrascht wie wandlungsfähig dieser Mann war. Meist negativ überrascht...
Als dieser aufgestanden war und ihn gepackt hatte, hatte er gedacht, der Teufel würde ihn holen. Kramer war gefährlich ? wahrscheinlich hatten sie im HQ eine Scheißangst vor ihm. Vermutlich deshalb ließen sie ihn auch in Ruhe...
Vielleicht war es Wahnsinn, sicher jedoch hatte es Methode, ihn, Kramer, zum Kommandanten des Strafbataillons zu machen.
Und nun saß Kramer vor ihm, und ließ zumindest erahnen, dass er versuchte ein Offizier zu sein. Es blieb lediglich bei einem Versuch. Denn Kramer war kein Offizier ? nicht für Sipp...
?Der Auftrag ist Schwachsinn und das wissen Sie!?
Kramer sprach immer aus, was er dachte und die Logik hinter seinen Worten war leider zumeist bestechend. Es war die Logik derjenigen, die nie eine Chance bekommen hatten und wussten, was es hieß sich aus der letzen Reihe in die Medaillenränge vorkämpfen zu müssen.
Wäre es um Stammbaum, Geld oder Einfluss gegangen ? Major Rick Kramer wäre heute ein versoffener Veteranensergeant gewesen, der vielleicht das Potential zu Größe gehabt hätte... aber gescheitert...
Aber leider hatten weder Stammbaum, Geld und Einfluss im Inferno vor 5 Jahren eine Rolle gespielt.
Sipp lächelte schmal ? natürlich war der Auftrag Irrsinn. Zu viele Variablen, zu viele Ungewissheiten... Deshalb hatte er den Auftrag für Kramer und seine Männer schließlich ausgewählt...
?Neben all den Sicherungsaufgaben?, sagte Kramer, ?den Check Points und all dem Firlefanz, den ihr veranstaltet, um die Bevölkerung ruhig zu halten und die Gang-Wars zu unterdrücken ? die es, nebenbei bemerkt, offiziell gar nicht gibt - bleiben mir nicht mal 100 Mann vom Bataillon für den Auftrag. Wir sind hoffungslos unterbesetzt... Und da soll ich fast 30 Meilen durch die verdammte Stadt pilgern?
Wo bleiben die Panzer, die ihr mir schon seit 6 Monaten versprecht??
Kramer sah Sipp in die Augen - beide wussten, dass er die nie mehr zu Gesicht bekommen würde. Genauso wie beide wussten, dass der Rang eines Obersts im besten Fall das Ende seiner vorgezeichneten Karriere war ? ganz gleich wer im HQ noch zu ihm stand.
Im besten Fall... wenn er nicht bald degradiert und/oder vor ein Militärgericht gestellt wurde... Oder einfach im Kampf fiel... Sipp lachte heiter in sich hinein. Genugtuung befiel ihn bei dem Gedanken, sich eine der drei Varianten aussuchen zu dürfen! Er hätte zu gerne gegen ihn ausgesagt und dann den Schiedsspruch vernommen, der Kramer geradewegs in der Versenkung verschwinden ließ.
?Sie werden Männer bekommen, Kramer. Sie haben im Gefängnis noch ein paar von denen, deren Zellenschlüssel sie schon weggeworfen hatten...
Ein wenig Einstellungskonditionierung, ein bisschen Training und die Jungs sind wieder wie neu!?
Rick Kramer knurrte ein nicht salonfähiges Soldatenschimpfwort. ?Einstellungskonditionierung?? Sie meinen Gehirnwäsche! Hören Sie, Sipp ? die Männer sind nach Ihrer Konditionierung nicht viel mehr wert als... als Servitoren. Zombies sind gesprächiger...?
Sipp hatte plötzlich das Gefühl das ?Resozialisierungsprogramm? verteidigen zu müssen.
?Servitoren??? Jetzt lassen Sie mal die Imperiale Kathedrale in der Makropolstadt, Kramer! Von Servitoren sind wir weit entfernt... Es stimmt, wir mussten das Aggressionspotential zurückschrauben, aber...?
Kramer lachte auf. ?Ja... sie kämpfen wie Frauenzimmer und könnten mit einer Schrotflinte nicht mal dann ein Garagentor treffen ? wenn sie genau davorstehen!?
?Das ist zu Ihrem eigenen Schutz. Wir wollen doch nicht, dass irgendein wildgewordener Sträfling über Sie und Ihren Stab herfällt!?
Sipp musste unwillkürlich grinsen bei der Vorstellung.
Kramer ließ sich nicht anmerken, dass er Sipp durchschaut hatte.
?Von denen, die ihr konditioniert habt, ist doch keiner mehr zu einem normalen Gedanken fähig! Ihr murkst denen zum Teil im Gehirn rum, stimmt doch!??
Sipp zuckte mit den Schultern. Und wenn schon... ?Die konditionierten Sträflinge haben sich vielfach bewährt...?
Für einen Moment sahen sich die beiden Männer nur an.
Kramer war es schließlich, der das Schweigen brach.
?Was habe ich eigentlich verbrochen, dass ihr mir immer nur den menschlichen Müll zuschanzt??
Sipps Gesichtsmuskeln trugen mit einem Mal ein ungeniert breites, maskenhaftes Clownslächeln zur Schau. Kramer mit seinem Schicksal so hadern zu sehen, war all das heute morgen Erlebte wert. Am längeren Ast zu sitzen, war der süßeste Lohn von allen. Schon allein wegen vorhin... verdammter Mistkerl!