Imperialer Schwachsinn (von jemaden mit zuviel Freizeit)

      Korrekt, ich HATTE sehr viel Freizeit, seit dem 1. 3. aber bin ich ein typisches Exemplar des vollzeit-arbeitenden Menschen.
      Und seit die Inquisition dieses spezielle Computerprogramm auf meinen Rechner installiert hat komm ich kaum noch zum Malen, Schreiben und Fotos reinstellen.
      ... hütet euch vor World of Warcraft! 8o
      Mit Pauken und Trompeten, im wahrsten Sinne des Wortes marschierte der bewaffnete Konvoi über dieselbe Straße, über die zuvor schon Vickers mit seinen Männern marschiert war. Die Soldaten marschierten in ihren Standardrüstungen aus Armaplast, auf denen sie den Adler gegen die achtzackige Sonne getauscht hatten, oder war es gar schon der Stern? Auch ihr Banner war nur mehr eine böswillige Parodie seiner früheren Gestalt, nun aber zusätzlich mit den abstoßenden Runen und Symbolen der Chaos-Anhänger geschmückt. Zwischen den menschlichen Soldaten stampften mit schweren Schritten mehrere Trupps von Verräter-Legionären in ihren alten Rüstungen, zerbeult von den vielen Schlachten gegen das Imperium, und mit den Mal ihres Gottes gekennzeichnet.
      ?Khorne? murmelte Kerman und legte das Scharfschützengewehr zur Seite. ?An alle Trupps, wartet bis sie auf fünfhundert heran sind. Dann deckt sie mit allem ein, was wir haben.?
      ?Sir, die Sentinels verspähten sich.? ?Und?? ?Nun Sir? der Soldat klang leicht besorgt ?etwas zusätzliche Feuerkraft wäre schon gut, immerhin sind da Chaos Marines!?
      ?Keine Panik, die müssen erst mal an uns ran. Und bisher sehe ich nur Infanterieverbände. Also keine Panik. Bleibt in Deckung und feuert immer auf den Trupp, der euch am nächsten ist.?
      ?Alles klar, Sir.?
      Etwas beunruhigte aber auch Taranis. Zwar war ein Frontalangriff nichts Ungewöhnliches bei Chaos Space Marines, aber sie waren oft bösartig genug, um eine Überraschung für den Imperialen Kommandeur mit zu bringen. Was diese hier wohl vorhatten.
      ?Sind alle Trupps noch in Position??
      Nach mehreren Bestätigungen erhielt er noch die Absagen der Teams, die er auf Patroullie geschickt hatte. ?Chief, sollen wir wirklich noch ein paar leere Lagerhäuser überprüfen??
      ?Nope, kommt zum östlichen Tor und passt auf unsere Rücken auf. Wir erwarten unerwünschte Gesellschaft.?
      ?Wird erledigt Sir.? Der Soldat schluckte trocken, während eine gepanzerte Hand das Funkgerät abschaltete.
      ?Ganz vorzüglich? schnurrte der Hexer mit süßer Stimme. ?Während die dummen Soldaten davon ausgehen, dass sie geschützt sind werden wir über sie herfallen.? Er blickte auf den Soldaten, der immer noch von dem Anführer des Trupps festgehalten wurde. ?Entlohne es, wie wir es immer tun.?
      Dieser nickte nur und lies den Soldaten los. Dann schnappte er sich sein Kettenschwert und hieb mehrmals auf den schreienden Soldaten ein. Als er dann tot am Boden lag zog er ihn an den Haaren hoch und trennte ihm den Kopf ab. Freudig erregt befestigte er den Kopf an seinem Gürtel, während das Blut des Soldaten aus dem Kopf auf seine Beine fiel und dort in einem kleinen Rinnsal zu Boden lief. Der Hexer hob seine Hand und deutete auf die Lagerhäuser, auf denen sich die Soldaten des schwachen Imperators befanden. Er ließ die Hand nach unten fallen, und die zwei Trupps an Raptoren spreizten ihre Flügel und hoben sich lautlos in die Lüfte. Die anderen Verräter sammelten sich um ihn und marschierten mit ihm auf den einzelnen Panzer los, der sich noch hinter einem der Häuser in Deckung befand. Er konnte sehen, wie einer der Menschen aus der offenen Luke am Turm neugierig auf die anderen Legionäre und Kultisten starrte. Der Plan gelang ganz ausgezeichnet. Während die Kultisten gemeinsam mit ein paar anderen Trupps die Aufmerksamkeit des Feindes auf sich zogen, konnte er mit seinen Trupp und den Raptoren fast ungehindert in den ungeschützten Rücken der Imperialen fallen. Es war so einfach, und hatte schon auf vielen anderen Planeten funktioniert. Auch hier würden die schwachen Menschen mit Blut dafür bezahlen.

      Der Gefreite Karling lehnte sich weiter nach vorne, um einen Blick auf die anrückenden Häretiker zu erhaschen. ?Zieh den Kopf ein? knurrte Himmelmann. ?Du verrätst dadurch nur unsere Position.?
      ?Stimmt gar nicht? maulte Otto Karling ?als ob es so ungewöhnlich wäre, wenn ein verschreckter Soldat um die Ecke späht.? ?Stimmt, überhaupt nicht ungewöhnlich, wenn er dafür leicht nen Meter zu hoch ist.?
      Er wollte gerade Himmelmann widersprechen, als sich eine eiserne Hand um seinen Hals schloss und zudrückte. Ein kräftiger Arm hob ihn hoch, während er verzweifelt versuchte, einen Laut von sich zu geben, um seine Freunde zu warnen. ?Willkommen in der Hölle. Meiner Hölle!? knurrte der Chaos Marine und verstärkte langsam seinen Druck um Karlings Hals, bis er ein befriedigendes Knacken hörte, als die Knochen brachen. ?Otto, was machst du?? Himmelmann starrte fassungslos die Beine des Soldaten an, die leblos durch die Luke herunter hingen.
      Nervös betrachteten die Soldaten den heran marschierenden Pulk, und schielte auf die Seiten, ob ihre Kameraden noch da waren. Ihr Hauptmann schien da weit weniger Bedenken zu haben. Er kniete sich nieder, legte das Gewehr zur Seite und faltete die Hände vor der Brust zum Gebet.

      I offer my live to the Emperor.
      I pray that He accepts it.

      I offer my strength to the Emperor.
      I pray that He redresses it.

      I offer my blood to the Emperor.
      I pray that it quenches His thirst.

      I offer my body on the altar of the battlefield.
      I pray He grants me a noble death.

      I pray for His protection.
      As I offer all that I am.

      ?Du tust gut daran zu beten? sagte eine süße Stimme zu ihm. Er drehte den Kopf zur Seite, um die Person hinter sich zu sehen, und bei ihrem Anblick lief es ihm eiskalt den Rücken hinunter. Der Hexer stand alleine auf dem Dach, nur wenige Meter von ihm und den Soldaten entfernt, während sein Cape vom Wind leicht hin und her geweht wurde. Und gerade das Fehlen von irgendwelchen anderen Chaosdienern bereitete ihm Sorgen. Die verdorbenen Runen glitzerten im Licht der Sonne, und es lies seine bleiche Haut krank und unnatürlich wirken.

      ?Hat Ihnen nie jemand beigebracht, sich erst mal vor zu stellen, wenn Sie neu in der Nachbarschaft sind?? Kerman musterte den Hexer aufmerksam, doch dieser schien die Ruhe selbst zu sein. ?Nein, mein Name tut für einen Toten nichts zu Sache.? Er hob seinen Arm und lies ihn nach vorne schnellen. Die Welle psionischer Energie riss Taranis von den Füßen und schleuderte ihn in einen Stapel Holzkisten. Während die Soldaten entsetzt Luft holten begann der Hexer aus vollem Hals zu lachen. ?Narren? schallt er sie ?niemand kann vor uns bestehen, denn wir sind die Night Lords. Auf sie, meine Brüder!?
      Mit einem begeisterten Kreischen flogen die Raptoren eine Runde über den Soldaten, um sich anschließend auf sie zu stürzen. Hastig stürzten Soldaten zur Seite, als die mutierten Ausgeburten des Chaos auf sie zu flogen. Plötzlich, mitten in seinem Sturzflug verwandelte sich der aufstrebende Champion der Raptoren in einen Feuerball, als eine Plasmaladung ihn mitten auf der Brust traf und sich einen Weg durch ihn brannte und ihn als ein verkohltes Gerippe zu Boden fallen lies. Mühsam richtete sich Hauptmann Kerman in den Trümmern auf. Sein Kopf schmerzte, ein paar Rippen schienen angeknackst, wenn nicht gar gebrochen, und alles in allem ging es ihm nicht besonders gut. ?Nur weil du mich einmal geschlagen hast, bedeutet das noch lange nicht, dass du mich besiegt hast!? rief er dem Hexer hasserfüllt entgegen.
      Kerman ballte die Hand in der Energiefaust zu einer Faust und holte tief Luft. ?Halte mich nicht für schwach, nur weil ich ein Mensch bin. Meinesgleichen hat dich und deine verdorbenen Brüder schon oft genug geschlagen? brüllte er und stürmte auf den Hexer zu. Dieser packte seinen Stab mit beiden Händen und wartete auf ihn. ?Und jedes Mal töteten wir Millionen von Euch, bis Ihr es geschafft hattet. Wer gewinnt da wirklich?? Er lies seinen Stab über seinem Kopf kreisen und schlug dann nach dem Hauptmann. Taranis wich dem Schlag aus hieb nach dem Kopf des Hexers, doch er traf nur Luft. Wieder und wieder schlugen sie aufeinander ein, doch keiner traf oder verwundete den anderen. Die Rüstung des Hexers war für ihn keine Behinderung und er wich Schlägen aus, die einen anderen Marine getroffen hätten. Hauptmann Kerman nutzte den Größenunterschied zwischen sich um den Schlägen des Hexers immer wieder auszuweichen. Um sie herum hieben und stießen die Raptoren und Soldaten hasserfüllt aufeinander ein. Es sah nicht zu gut für die Soldaten aus. Die Kultisten hatten sich schon nah genug heran gewagt, um beschossen zu werden, doch dadurch konnten sie auch selbst das Feuer eröffnen. Aber mit dem Angriff in den Rücken mussten Soldaten die vorderen Posten verlassen, um ihren Kameraden zu helfen.
      Verzweifelt fingerte Sergeant Sören an den Kontrollen des Funkgeräts herum. ?Hier spricht Messdiener, Messdiener. Bischof, empfangen Sie mich.? Er blickte kurz über die Barrikade auf die Kultisten, die mit ihren Gewehren das Feuer eröffneten, nur um von den schweren Boltern und Maschinenkanonen zerrissen zu werden. ?Bischof, hier spricht Messdiener. Wenn Sie uns hören, antworten Sie endlich.?
      Er fluchte und schnappte sich sein Gewehr. Mit einem Kopfnicken gab er seinem Trupp das Zeichen zum Schießen. Seine Männer eröffneten aus ihren Lasergewehren das Feuer, und er selbst legte den Lauf seines Gewehres auf die Barrikade. Mit grimmiger Genugtuung sah er, wie unter dem methodischen Feuer der Imperatorstreuen die Kultisten zu dutzenden zusammen geschossen wurden. Das Lächeln verschwand von seinen Lippen, als der erste Trupp der Verräterlegionäre über die Leichen der Gefallenen stieg und mit seinen Boltern das Feuer eröffnete. Mit lautem Geknalle eröffneten sie das Feuer und ließen Tod und Schmerz über die Verteidiger los. Ohne die Deckung der Häuser wäre es noch schlimmer ausgefallen, doch im Moment war jeder Soldat, der starb, ein großer Verlust. Wenn das so weiter geht, haben wir irgendwann einfach keine Soldaten mehr.
      Das Funkgerät begann zu fiepen, und eine brüchige Stimme sagte ?Der Bischof ist momentan unterwegs. Was wollen Sie, Messdiener? Und wo ist der Mönch?? Sören zögerte kurz, hatte er doch mit keiner Antwort gerechnet. Doch dann nahm er das Mikro in die Hand.
      ?Der Mönch ist gerade beschäftigt, deshalb kümmert sich der Messdiener um das Notwendigste. Doch wir brauchen dringend Unterstützung.? ?Wie ist die Situation da unten??
      Sören warf einen Blick über die Barrikade und dann Richtung Fabriksgelände, wo gerade ein Trupp Marines von zwei Trupps Soldaten im Nahkampf gebunden wurde. ?Werden von mehreren Seiten bedrängt, Kultisten und Chaos Marines. Wir haben nicht genug Männer, um alle gleichzeitig bekämpfen zu können.? Ein Chaos Marine warf gerade den toten Körper eines Soldaten achtlos nach dessen Kameraden. ?Meine Männer sterben mir hier wie die Fliegen, also bitte! Wir brauchen ? Ein lauter Knall und eine Explosion ließen ihn kurz verstummen. In den Reihen der Marines hatte sich gerade eine Lücke aufgetan, als ein Marine getötet und ein paar andere durch die Gegend gefegt wurden. Ein triumphierendes Geheul erklang durch das Funkgerät, und der Sentinelpilot lies großspurig die Waffe an seiner Maschine Kreisen. ?Schicken Sie trotzdem noch Leute? meinte Sören knapp und legte das Mikro zur Seite. Es hatte etwas gedauert, aber die Sentinels waren nun doch eingetroffen. Die Überreste der beiden Trupps liefen panisch zur Seite, als die vier Sentinels mit ihren Multilasern und Maschinenkanonen das Feuer auf die Verräter eröffneten.
      Mit einem lauten Donnern spieen die Waffen ihre tödliche Ladung auf die noch verbliebenen Verräter und rissen sie in Stücke. ?Yeah, das ist die überlegene Feuerkraft des Imperiums für euch!? meldete einer großspurig. ?Verkneif dir die Sprüche? brüllte Sergeant Sören ?wir haben noch eine Menge zu erledigen.? Er blickte sich um. ?Wo zum Salamander ist unser Panzer?? ?Außer Betrieb Sir? Himmelmann salutierte zackig. Er sah abgekämpft aus und war dreckig geworden, aber er lebte noch. Sein Fahrer Fernandos humpelte hinter ihm her. ?Ohne einen Bordschützen und ganze Ketten wird es schwierig, ihn in Position zu bringen.?
      ?Das regeln wir anders. Schnappt Euch nen Trojan und zieht ihn mitten auf die Straße. Zwei Leute reichen, um das Geschütz zu bedienen. Nun macht schon.? Aufgeregt lief Himmel zurück, während sein Fahrer resignierend stöhnte und ebenfalls die Richtung änderte.

      In der Zwischenzeit hieben die beiden Kontrahenten auf dem Dach noch immer auf einander ein. Die Raptoren hatten sich in der Kampfkraft der diabaranischen Soldaten verschätzt, denn Kerman hatte aus gutem Grund seine Jungs immer wieder selbst trainiert. Zwar standen ihre Chancen immer noch sehr schlecht, aber zumindest würden sie die Raptoren so lange aufhalten, bis Verstärkung eintreffen würde. ?Würde? war das Wort, was ihnen Sorge bereitete. Nichts desto Trotz kämpften sie verbissen weiter, jeden Fußbreit den Gegner mit Blut bezahlen lassend. Trotz allem war der einzige, der standhaft blieb ihr Anführer. Wieder und wieder schlugen sie nach dem andern, ohne ihn zu treffen oder mehr als nur einen Kratzer zu zufügen. Während seine Männer starben kämpfte Taranis Kerman verbissen mit dem Hexer der Night Lords. Schließlich schaffte er es, den Stab seines Gegners zu packen. Während der Hexer freudig lächelte war Kerman damit beschäftigt, den Stab fest zu halten. Energie knisterte, als das Energiefeld seiner Energiefaust versuchte, das Energiefeld des Stabes zu durchbrechen und umgekehrt.
      ?Du hast dich gut geschlagen Mensch, doch keine Macht des Universums kann vor uns bestehen. Wir nehmen uns, was uns zusteht? er lehnte sich näher an ihn heran ?und es gibt nichts, was du dagegen tun könntest.? Die Raptoren erschlugen gerade den letzten Soldaten auf dem Dach und brüllten vor Freude. Mordlustig blickten sie sich um, auf der Suche nach neuen Opfern, die sie zerreißen konnten. ?Deine Freunde hier haben wir uns gerade geholt.? Er lachte höhnisch. ?Und die anderen holen wir uns jetzt auch noch.?
      Er begann hysterisch zu lachen und schüttelte sich dabei, nur der Stab, zwischen Kerman und ihm schien ihn aufrecht zu halten. Erst ein helles Aufflackern und der Geruch von verbrannten Ozon ließen ihn inne halten.
      Die Grey Knights Terminatoren, angeführt von ihrem Captain eröffneten ohne zu zögern das Feuer auf die Raptoren. Mehrere von ihnen starben in dem Hagel aus explosiven Geschossen, nur um die wenigen Überlebenden in einen mörderischen Blutrausch zu stürzen. Vor Zorn und Blutgier brüllend stürzten sie sich auf ihre neuen Gegner. Ein normaler menschlicher Soldat wäre in Angesicht eines auf ihn zustürmenden Raptor vor Furcht zitternd zusammen gebrochen, und ihre kreischenden Rufe hatten schon so manchen abgehärteten Veteranen in ein zitterndes Wrack verwandelt, doch nicht die Grey Knights. Ausgebildet, um allen Scheußlichkeiten des Immateriums widerstehen zu können waren diese Raptoren nur weitere Häretiker und Ketzer, die es zu läutern galt. Ihre vor Energie leuchtenden Hellebarden und Schwerter schnitten durch die Raptoren und ihre Rüstungen wie durch Papier, nicht einer landete einen Treffer bei den Terminatoren.
      ?Ah!? Der Hexer lehnte sich zurück und zog leicht an seinem Stab. ?Endlich ein Gegner, der meine volle Aufmerksamkeit verdient.? ?Wir sind hier noch nicht fertig? entgegnete ihm der Hauptmann trotzig, und zog seinerseits an dem Stab. Wutentbrannt riss der Hexer mit aller Kraft an seiner Waffe und Kerman nutzte den Zug, um näher an seinen Gegner heran zu kommen. Er holte gerade aus, um mit der Energiefaust nach seinem Gesicht zu schlagen, als der Stab des Hexers ihn in der Magengrube traf. Die Waffe schnitt durch seine Panzerung und durch sein Fleisch. Doch das Schlimmste war der psionische Energiestoß, der Kerman lähmte und vor Schock erstarren lies. ?Und doch nur ein Mensch? meinte der Hexer und wendete sich ab. Nachdem er sich umgedreht hatte, ging Taranis hinter ihm auf die Knie, noch immer damit beschäftigt, die Energien, die seinen Geist zu vernichten suchten, unter Kontrolle zu bekommen. ?Du da? der Hexer deutete auf Captain Pilum, der sein Schwert aus den Überresten eines Raptors zog ?zeig mir, was die Schoßhunde des Imperators in den letzten Jahren so an neuen Kunststücken gelernt haben.?
      Pilum schüttelte nur den Kopf. ?Schlage nicht zu, bevor du nicht in der Lage bist, deinen Feind vollständig zu vernichten, und dann greife ohne Erbarmen an, zerstöre jede Spur von Widerstand und hinterlasse niemanden, der sich gegen dich wenden kann.?
      ?Pah!? Verächtlich spie er aus. ?Du rezitierst nur aus der Tactica Imperialis, habt Ihr denn gar nichts gelernt?? ?Doch, aber scheinbar hast du nicht einmal die ersten Lektionen begriffen.?
      Verärgert verstärkte er den Griff um seinen Stab und holte damit aus. ?Wir werden ja sehen wer ..? ein sengender Schmerz unterbrach ihn. Wo gerade noch sein Arm gewesen war, hatte er nur noch einen Stumpf, und sein Unterarm mit der Waffenhand lag am Boden und strömte Blut aus. Verwundert blickte er nach hinten. Schwer atmend, doch am Leben und bereit, es so teuer wie möglich zu verkaufen kniete Hauptmann Kerman, mit dem feuerbereiten König in der Hand. ?Du hafft ..? er spuckte eine Ansammlung von Blut und anderen Flüssigkeiten aus ?du hast mich schon wieder unterschätzt, Verräter.? Er feuerte noch einmal, diesmal zerschoss er das linke Kniegelenk des Hexers. Als der unter Teil des Beines nach hinten kippte, fiel der massive Körper des Verräters zur Seite und schlug laut auf dem Dach des Hauses auf. Kerman näherte sich langsam dem Hexer, der versuchte mit seiner gesunden Linken nach der Boltpistole. Taranis blieb vor ihm wankend stehen. Mann, ich bin so was von überfällig für ein paar weitere Implantate. ?Töte mich jetzt, Mensch, oder ich ..? ?Halt die Klappe!? Kerman holte weit aus und lies die Energiefaust auf den Kopf des Hexers niedergehen. Der kopflose Rest fiel in sich zusammen, und er blickte sich um. Die Terminatoren hatten keinen Finger gerührt und auch nichts gesagt, nur ihre auf ihn gerichteten Augen verrieten ihm ihr Vorhaben. ?Hab ich den Test bestanden, ja? Dann könne wir ja jetzt den Rest aufräumen.?
      Captain Pilum nickte stumm. ?Demütiger Diener, lassen sie ihren Geschützen freien Lauf.? ?Aye, habe verstanden.? Kapitän Kirow drehte sich zu seiner Mannschaft um. ?Neues Ziel ist die Ansammlung östlich des Hauptindustriekomplexes. Magmabomben laden und feuern, bis keiner mehr steht.? ?Aye, Käptn!?
      ?Vorwärts, Brüder, da drüben sind noch mehr Ketzer!? Er deutete auf den zweiten Pulk Raptoren, der mit mehreren Trupps des. 1. Diabara im Nahkampf war. Voller Begeisterung, ihre alten Litaneien der Schlachten rezitierend stürmten sie über das Dach und sprangen einfach auf die Straße darunter, auf direktem Weg zu ihrem neuen Ziel. Kerman humpelte langsam zur Dachkante und spähte nach unten. Neben mehreren Leichen seiner Leute konnte er noch die Überreste weiterer Chaos Marines ausmachen, über die gerade die Sentinels marschierten. ?Aufgepasst, Ihr Metallhühner? rief er ?wir gehen zum Gegenangriff über!?
      ?Gegenangriff, Sir? Wenn wir unsere Deckung verlassen geben wir unseren besten Vorteil auf.?
      ?Was für ein Vorteil das ist haben wir ja grad bemerkt. Also, wer will da unbedingt eine Nachschulung im korrekten Umgang mit vorgesetzten Offizieren in der Imperialen Armee haben??
      ?Sir, sollen wir die schweren Waffen mitnehmen??
      ?Wozu? Sobald die Diener ihre Fracht abgeworfen hat wird gerade noch genügend übrig sein, um uns als weitere Nahkampflektion zu reichen, mehr nicht. Also lasst sie hier, und nun vorwärts!?
      Das Feuergefecht zwischen den beiden Gruppen verstärkte sich, als die verbliebenen Night Lords mit ihren gepanzerten Leibern eine Mauer gebildet hatten. Hinter ihnen schleppten die Kultisten und Verräter schwere Waffen, vor allem Raketenwerfer heran, mit denen sie die Gebäude in Schutt und Asche legten. Die verbarrikadierten Truppen von Diabara, mit ihren Lasergewehren und eigenen schweren Waffen hielten blutige Ernte, sowohl unter den Häretikern als auch den Chaos Marines. Für jeden treuen Soldaten der starb musste mindestens einer der Night Lords oder drei der Kultisten ihr Leben lassen. Doch erst der Einschlag der Magmabomben verbesserte die Situation der belagerten Soldaten. Mit ihrem typischen heulenden Ton rasten die Bomben durch die Atmosphäre und vergingen bei ihrem Einschlag in einem riesigen Feuerball.
      ?Das ist unser Signal, Mädels? brüllte Kerman. Er humpelte die Straße entlang und trieb seine Leute nach vorne. ?Jetzt verpassen wir ihnen den Todesstoß! Vorwärts, dass mir ja keiner zurück bleibt.?
      Hastig schnappten sich die Soldaten ihre Waffen und rannten an ihrem Anführer vorbei nach vorne. Mit einem laut knatterndem Motor fuhr ein Trojan an ihm vorbei nach hinten, anstatt vorne zur Front, und Taranis Kerman war davon nicht besonders angetan. ?Was, bei allen Sternen, soll das werden, Himmelmann? Habe ich mich unklar ausgedrückt??
      ?Sir, nein, wir haben Sie klar verstanden, aber unser Panzer ?? ?Ist unwichtig. Der Trojan reicht vorerst.? Mühsam kletterte von vorne auf das Dach des gepanzerten Fahrzeugs. Er blickte sich um, und als sich das Fahrzeug immer noch nicht bewegte, schlug er mit dem Knauf des Königs auf die Einstiegsluke. ?Herrgott, Himmelmann, die Schlacht tobt da drüben, also mach hinne!?
      Der Panzer setzte sich schwerfällig in Bewegung und drehte sich um die eigene Achse, um auf das Schlachtfeld zu zufahren. Kerman richtete sich auf und deutete mit einer weit ausholenden Handbewegung nach vorne. ?Los, Ihr Wahnsinnskerle, wer von euch nach mir auf dem Feld ist verliert seine Streifen und wird Latrinenputzer auf Lebenszeit.? Die Sentinels marschierten los und bildeten einen schützenden Kreis um den Trojan. ?Eine verdammt harte Strafe, Chef.?
      ?Und aus gutem Grund. Vorwärts! Wir haben geschworen, diesen Abschaum zu vernichten und in die Hölle zurück zu schicken, aus der sie gekrochen sind. Und jeder, der diesen Schwur nicht halten kann und will ist es nicht wert, in der Imperialen Armee zu dienen.?
      Eine weitere Magmabombe schlug neben den Kultisten ein und wirbelte Staub und Dreck auf und hinterließ einen brennenden Krater. ?An alle Trupps? rief Kerman in sein Mikrofon ?wir greifen augenblicklich an. Zeigt ihnen, was ich euch beigebracht habe und beweißt ihnen, wofür wir als Imperiale Soldaten stehen.?

      Er schaltete die Energiefaust ab und wischte sich den Schweiß von der Stirn. ?So, das wäre mal geschafft.? Zwei Offiziere kamen näher und salutieren. ?Wie ist es euch so gegangen??
      ?Ganz gut, Sir? meinte Sören ?nur hatten wir den Vorteil des Dieners, doch in den nachfolgenden Straßenkämpfen werden wir ohne ihn auskommen müssen. Wir brauchen mehr Leute, oder wir bluten aus.? ?Was für eine scharfsinnige Analyse, aber zu dieser Erkenntnis bin ich selbst schon gekommen. Was ist mit Ihren Truppen?? Neugierig blickte er Vickers direkt ins Gesicht. ?Naja, eher bescheiden, immerhin sind sie schlecht ausgerüstet, nicht mal auf Miliz-Niveau.? Er zuckte mit den Schultern. ?Aber mehr oder besseres konnte ich auf die Schnelle nicht auftreiben.? Kerman setzte sich auf die Überreste eines Night Lords, einem den er selbst den Kopf mit der Energiefaust zerschmettert hatte. Er lies seinen Blick über die mit Kratern und Leichen übersäte Straße schweifen und blickte auf die Ruinen der umliegenden Häuser. ?Sergeant, stellen Sie Funkkontakt mit der Diener, alle noch an Bord befindlichen Truppen von Diabara werden hierher verlegt, Doc Mardigan soll sein komplettes Labor einpacken, wir machen es uns im Industrieviertel bequem.? ?Jawohl Sir.? Pflichteifrig lief er zu seinem Trupp zurück. ?Was Sie mit ihren Freiwilligen machen ist Ihre Entscheidung, Hauptmann, aber wenn Sie bei uns blieben würde das sowohl Ihre Überlebenschancen als auch Ihre Erfolgsaussichten drastisch verbessern. Was sagen Sie??
      Der alte Hauptmann schnaufte verächtlich. ?Als wenn ich eine Wahl hätte. Die Befreiung meiner Welt und die Niederschlagung dieses Kultes haben höchste Priorität, noch vor allem andern. Ich bin dabei.? Er reichte Kerman die Hand, und dieser schlug ein.
      ?Also, was machen wir als erstes??
      Kerman stand langsam auf und begann, in Richtung des Industriekomplexes zu humpeln. ?Das wichtigste zuerst, ein sicheres Dach über dem Kopf. Wir werden einen Wachplan erstellen und die Trupps auch als Wachposten an den Toren stationieren. Nichts darf unbemerkt rein oder raus können.? ?Das sollte nicht das Problem sein, immerhin ist bereits der halbe Werkschutz auf Ihrer Seite.?
      ?Dann werden wir uns auf einen längeren Einsatz einrichten. Wir werden voraussichtlich gegen die halbe Stadt kämpfen müssen, und von außerhalb werden bestimmt noch mehr Kultisten eintreffen.?
      ?Die halbe Stadt.? Vickers schwieg für einen Augenblick und atmete tief durch. ?Das bedeutet knapp fünfzigtausend Männer und Frauen, die Sie zu töten gedenken.?
      ?Nein, nicht ich gedenke sie zu töten, aber mit ungefähr so vielen Kultisten und Verrätern rechne ich. Ich bereite mich halt auf das Schlimmste vor, und deshalb gehe ich davon aus dass mindestens die halbe Stadt mit diesem Kult in irgendeiner Art und Weise verbunden ist. Sobald auch nur ein Familienmitglied Teil des Kultes ist wird der Rest der Familie bald nachfolgen, denn Blut ist dicker als der Glaube.?
      ?Und woher nehmen Sie diese Erkenntnis?? Vickers blieb stehen und versuchte in Kermans Augen dessen Gedanken zu lesen. ?Ich war auf Lackan XV, schon vergessen? Ich kam als einfacher Soldat dort hin und habe mich bis zum Rang des Leutnants raufgekämpft. In Häuserkämpfen mit Einheimischen wird Gold als erstes beschossen, und die Überlebensrate für Sergeants war niedriger als die für frische Rekruten.?
      John Vickers lachte bellend. ?Hört sich nach einem guten Kampf an, aber ist noch keine Erklärung für Ihre Aussage über so viele Kultisten. Wenn es wirklich so viele wären dürfte ich eigentlich gar nicht mehr leben.?
      ?Wenn wir durch einen Warpsturm etwas verspätet eingetroffen wären hätte das durchaus passieren können. Vergessen Sie nicht, Ihr eigener Stellvertreter Groover war bereits ein Mitglied, und mehrere andere Unteroffiziere auch.? Sie erreichten das zerstörte Tor, wo sich die Soldaten um die Verwundeten und Toten kümmerten. Taranis wies mit der Rechten auf den Trupp Grey Knights, die einen Kreis um ihren Captain gebildet hatten und im Gebet versunken waren. ?Es lief zwar schon eine Untersuchung der Inquisition, aber wer weiß, wann diese mit dem Aufräumen begonnen hätte.?
      Der alte Hauptmann schluckte. In seinen über 80 Jahren im Dienste der Armee hatte er schon die brutalen Säuberungen der Inquisition gesehen und dabei mitgearbeitet. ?Ich hatte zwar schon Kontakt mit dem Inquisitor Artelles, aber er lies mich völlig im Dunkeln darüber, wann er den Kult auszuheben gedenke.?

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      Kerman klopfte ihm auf die Schulter. ?Seien Sie froh, dass es auf diese Weise passiert ist und Sie noch gegen die Kultisten kämpfen können. Es hätte auch anders kommen können und Sie wären wegen Inkompetenz erschossen worden. Ist immerhin die zweithäufigste Todesursache für Imperiale Offiziere.?
      ?Ja, gleich nach Feindbeschuss.? Vickers lächelte grimmig. ?Und wo soll ich mit meinen Jungs untergebracht werden?? Taranis blickte sich um. ?Warum nicht hier? Lassen Sie uns die Toten und verwundeten wegschaffen, und dann dürfen Ihre Leute hier dieses Tor bewachen. Ach, das erinnert mich an etwas.? Er lies den alten Hauptmann stehen und ging zum nächsten Funkgerät und suchte die Frequenz für die Diener. ?Hier spricht Hauptmann Kerman, Demütiger Diener, bitte melden.?
      ?Hier ist die Diener, was wollen Sie?? ?Die drei Thunderhawks sollen mitten auf der nördlichen, westlichen und südlichen Ausfahrt aus dem Industriekomplex landen und dort die Truppen absetzen. Die Truppen haben das Tor, bei dem sie abgesetzt werden zu halten, bis sie von mir persönlich neue Anweisungen erhalten. Leiten Sie das an die zuständigen Sergeants weiter.? ?Wir kümmern uns darum, Hauptmann.?
      ?Noch was, sagen Sie diesem alten Lump von Kapitän, der Ihnen gerade über die Schulter schaut, dass er was bei mir gut hat. Aber er soll nicht zuviel verlangen.? ?Klar, werde ich ihm sagen.? ?Gut, Mannix out.?

      Er atmete tief durch und hielt sich die Hand vor das Loch im Bauch. Zu seinem Glück hatte der verfluchte Stab des Hexers nur ein paar unwichtige Teile seiner Bionics erwischt, doch er fühlte trotzdem den Schmerz. Fast wäre er unter dem psychischen Druck des Stabes zusammen gebrochen, doch irgendwie hatte er doch geschafft, seinen Willen zu behalten.
      ?Ich muss mich nun von Ihnen verabschieden, Herr Hauptmann.? Captain Pilum war näher getreten und blickte zu ihm hinunter.
      ?Schade, dass Sie uns schon so bald wieder verlassen. Hatten Sie wenigstens etwas Unterhaltung bei Ihrem kurzen Aufenthalt bei uns??
      Der Grey Knight lachte laut auf. ?Verglichen mit den letzten Wochen des Wartens war dieser Kampf eine gute Abwechslung. Endlich hat der Gegner seine Maske fallen gelassen und sich zu erkennen gegeben. Nun können wir mit aller Macht zuschlagen und ihn vernichten.?
      Kerman lächelte schief, während sein Genick zu schmerzen begann vom nach oben sehen. ?Unterschätzen Sie ihn trotzdem nicht, immerhin ist er hier zuhause und hat bestimmt noch ein paar hübsche Überraschungen für uns auf Lager.?
      ?Wir werden siegreich sein, egal wie viele er uns noch von diesen Verrätern und Ketzern entgegen schickt. Wir sind die Grey Knights, seine treuesten und ergebensten Kinder, niemand kann vor unserem heiligen Zorn bestehen.?
      ?Viel Glück noch.? Kerman salutierte vor dem Marine. ?Und vielleicht kann ich Ihnen das nächste Mal ein wenig zur Hand gehen.?
      ?Wir werden sehen.? Mit einem Lichtblitz verschwand der Captain, zusammen mit seinem Trupp.
      Einen Augenblick lang starrte er in Luft, wo gerade noch die Grey Knights gestanden hatten, die den Kampf zu ihren Gunsten verändert hatten. Dann klatschte er laut in die Hände. ?Auf geht?s, Mädels, wir haben noch viel Arbeit vor uns. Sergeant Sören, wenn alle Verwundeten provisorisch versorgt worden bringen Sie sie zur hiesigen Krankenstation, Doc Mardigan soll sich so schnell wie möglich um sie kümmern. Danach lassen Sie Vickers Freiwilligen-Korps antreten und mustern. Wir müssen die Jungs und Mädels so schnell wie möglich auf Vordermann bringen. Der Rest macht weiter wie Ihr es in der Grundausbildung gelernt habt. Verarzten, aufräumen, einbunkern. In genau dieser Reihenfolge. Die Toten werden später beerdigt. Zuerst müssen wir uns um die Lebenden kümmern.?

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      Drei Stunden später waren die Tore zum Industriekomplex versperrt worden, und in unregelmäßigen Abständen marschierten Patroullien um den Komplex. An Ausrüstung mangelte es zwar den Diabaranern nicht, doch dafür an medizinischem Personal und die Lebensmittel waren auch nur begrenzt vorhanden. ?Imperatorseidank steht der alte Atommeiler hier und nicht außerhalb. Wenn die uns den Strom abdrehen würden sähen wir ganz schön alt aus.?
      ?Ach, es gibt schlimmeres. Sie könnten beschließen den Atommeiler in die Luft zu jagen und dadurch alles in mehreren Kilometer Umkreis zu Staub zu zerblasen. Das wäre schlimmer, und deshalb muss der Meiler strengstens bewacht werden.?
      ?Ich werde mich um alles kümmern.? Einer der Sergeants verlies den Raum, nur noch Sören und drei weitere Sergeants blieben bei Taranis.
      ?Unsere nächst wichtigstes Anliegen wäre dann die Versorgung mit Nahrungsmitteln und Medikamenten. Hier sind ja keine Farmkomplexe wie bei uns auf Diabara, also was machen wir??
      ?Sir? einer der Sergeants, Davids, stand stramm. ?es gibt hier sehr wohl Farmen, aber eben nicht so abgeschottet wie bei uns. Sie verfügen über keine Kuppeln oder Kondenssammler, sind aber trotzdem voll einsatzfähig.?
      ?Gut, und wo ist die nächste??
      Der Sergeant zuckte mit den Schultern. ?Tut mir Leid, Hauptmann, aber das weiß ich nicht. Angeblich rund um die Stadt, außerhalb der giftigen Dämpfe der Industrieanlagen.?
      ?Na ja? er lächelte matt, ?das ist zumindest mal ein Anfang.?
      ?Vielleicht kann uns der Ordo behilflich sein? begann ein anderer Sergeant.
      ?Welcher Ordo? Es gibt immerhin über ein Dutzend verschiedener.?
      ?Nun, Sir, der Ordo Hospitalis soll auf diesem Planeten eine kleine Abtei unterhalten, und die können uns bestimmt weiterhelfen.?
      ?Wissen wir, ob diese Abtei über ein eigenes Langstreckenfunknetz verfügt?? ?Nein, Sir, aber wenn sie eins hätten wären bestimmt schon ein paar Sororitas aufgetaucht.?
      ?Würde mich nicht überraschen, immerhin ist hier bereits ein Inquisitor unterwegs, da wäre ein zweiter keine Überraschung. Die Jungs mögen sich untereinander etwa genau so gern wie die Wüsten-Flüche.? Beim Gedanken an die seltenen Echsen, die sich nur zur Paarungszeit trafen und selbst dann nur halbwegs friedlich miteinander umgingen musste er lachen. Das Verhalten der Tiere war schon bald zu einem Sprichwort auf Diabara geworden. ?Jeder ist dermaßen vom Glauben an den Imperator besessen, dass sie jeden, der ihnen nicht automatisch ehrfürchtig nachläuft für einen Ketzer und Verräter halten.? Er winkte ab und schnappte sich einen der Notizblöcke, der auf seinem Schreibtisch lagen. ?Das wäre das letzte, was wir hier gebrauchen könnten, streitende Inquisitoren des Ordo Malleus und des Ordo Haereticus während draußen das Chaos seine Schergen auf uns los lässt.? Er überflog die Notizen und schaute überrascht seine Sergeants an. ?Hellhound-Komponenten? Die stellen hier Hellhoundteile her?? ?Ja Sir, aber nur in einer der Fabriken, die anderen sind mit Munition, Sentinels, Chimären und Zusatzausrüstung dafür beauftragt. Sollen wir die vorhandenen requirieren??
      ?Das fragt Ihr noch? Wir nehmen alles, was der Laden hat, und die Arbeiter fangen morgen wieder normal zum Arbeiten an. Die Familien der treuen Arbeiter müssen entsprechend untergebracht werden, denn solange ihre Familien in Sicherheit sind werden sie uns weiterhin unterstützen.?
      ?Warum setzen wir sie nicht etwas unter Druck? Immerhin ist es ihre Pflicht, die notwendigen Kriegsmaterialien herzustellen?? ?Ja, und die Aufgabe der desertierten Soldaten war es, die Menschen hier von den Ketzern, Mutanten und Aliens zu beschützen. Was aus ihrer edlen Aufgabe wurde wissen wir ja. Wenn wir die Arbeiter erpressen werden sie uns nie als ihre Freunde und Beschützer anerkennen, wir sind dann nicht besser als die Chaosanhänger. Wir sind hier auf jeden aufrechten Bürger des Imperiums angewiesen, egal ob er nun kämpft oder uns versorgt. Uns gegenseitig zu zerreißen würde nur den Chaos nutzen.?
      Taranis drehte sich um und blickte durch das Fenster nach draußen und lies ein weiteres Mal seinen Blick über die Industrieanlagen schweifen.
      ?Wie sieht es eigentlich in den anderen Städten aus? Ich bin überrascht, dass es nicht noch anderswo zu Aufständen gekommen ist.?
      ?Die Diener hat bereits nach Verstärkung verlangt, sollte es zu weiteren Konflikten kommen, aber momentan ist alles ruhig. Zu ruhig, wie Kapitän Kirow anmerken wollte.? Sergeant Sören legte seinen Notizblock weg. ?Aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis die anderen Kulte davon erfahren haben, und dann wird es erst recht ungemütlich werden. Dieser Inquisitor ..? ?Artelles? half ihm Kerman. ?? mag zwar ein paar der wichtigsten Kultführer mit seinen Assasininnen ausgeschalten haben, aber nicht alle werden deshalb automatisch wieder zu braven Bürgern.? Er schnaubte verärgert ?manche werden gerade deswegen mit noch größerer Leidenschaft und mehr Hass an unserer Vernichtung arbeiten.?
      ?Und genau deshalb müssen wir hier so schnell wie möglich für Ordnung sorgen, damit es nicht soweit kommt. Das hört sich allerdings einfacher an, als es ist, aber wir alle wussten, dass die Armee kein Urlaubsclub ist.? Taranis drehte sich zu seinen Offizieren um. ?Ich versuche, mit der Abtei in Kontakt zu treten. In der Zwischenzeit werdet Ihr dafür sorgen, dass alle entsprechend untergebracht werden, und dass alle Fahrzeuge bemannt und gefechtsbereit sind.? Er warf einen Blick auf seine Uhr. ?Ich werde mich in 24 Stunden wieder bei Euch melden oder gar selbst schon wieder da sein.? Er blickte sie wieder direkt an. ?Sollte ich nicht da sein, geht davon aus, dass es mich nicht mehr gibt. Ab acht Uhr morgen werdet Ihr mit der systematischen Säuberung der umliegenden Sektoren beginnen, nutzt die Hellhounds um verdächtige Gebäude niederzubrennen. Hier gilt der Grundsatz ?Erst schießen und dann fragen?, vor allem wenn es bewaffnet ist.? Er salutierte vor ihnen ?Gute Jagd.?
      ?Sir? einige der Jugendlichen lungerten vor dem Verwaltungsbau herum und umringten ihn neugierig. Er marschierte weiter, ohne sich um sie zu kümmern. ?Sir, können Sie uns sagen, wann es losgeht?? ?Wenn was losgeht?? Kerman blieb stehen und musterte den Haufen. Die meisten steckten noch in ihren zivilen Sachen, und in einem Feuergefecht waren sie wahrscheinlich auch noch nie gewesen. ?Eure Ausbildung beginnt in voraussichtlich einer halben Stunde, wartet einfach auf den Sergeant, der die meisten Flüche loslässt und Euch verbittert ansieht. Wann Ihr dazu kommt, dem Abschaum persönlich in den Hintern zu treten steht noch nicht fest, erst müsst die Grundausbildung überleben.? Danach drehte er sich wieder um und ging weiter. Zielstrebig ging er auf die Lagerhalle zu, wo die verbliebenen Panzer untergebracht waren. Die Techniker und Fabrikarbeiter waren eifrig bemüht, die Schäden der letzten Stunden zu beheben und die Stahlkolosse wieder in die Schlacht schicken zu können. ?Himmelmann? brüllte Taranis laut, doch niemand reagierte auf den Ruf. Ob es nun an dem Lärm in der Halle lag oder an dem Eifer der Leute, so schnell wie möglich die Panzer repariert zu haben, niemand achtete auf Taranis Kerman als er zwischen den Chimären und den Leman Russ herum ging. Nach ein paar Minuten hatte er endlich das Fahrzeug gefunden, und hämmerte verärgert gegen die linke Seitenkuppel. ?Raus da, aber schnell.? Nach ein paar Augenblicken tauchte dann Fernandos Kopf in der Turmluke auf und er blickte seinen Befehlshaber überrascht an. ?Oh, Verzeihung, Sir, aber hier herinnen versteht man fast sein eigenes Wort nicht mehr.?
      ?Kein Grund, nervös zu sein, Soldat. Wo ist Ihr Fahrzeugkommandant??
      ?Korporal Himmelmann ist unterwegs, um weitere Munition für die schweren Bolter zu organisieren, Sir. Immerhin gehört es zu seinen Aufgaben, dafür zu sorgen, dass wir alles haben was wir brauchen.?
      ?Der Adeptus Mechanicus hat dafür zu sorgen, dass jeder Soldat eine Waffe erhält, aber trotzdem bekommt man als einfacher Soldat nur eine aufgemotzte Taschenlampe in die Hand gedrückt. Theorie ist eine Sache, die Praxis eine andere.? Fernandos konnte deutlich die Verbitterung in der Stimme des Hauptmannes hören.
      Er betrachtete den Leman Russ etwas genauer. Überall waren Kratzer von Streifschüssen, die Kette war notdürftig geflickt worden, und ein neuer Anstrich würde ihn um einiges besser aussehen lassen. Andererseits, weshalb neu anstreichen, wenn ab morgen wieder auf ihn geschossen wurde?
      ?Ist meine Kiste schon angekommen??
      ?Ja Sir, sie liegt da hinten in der Chimäre? der Soldat deutete auf den Schützenpanzer hinter sich. Wenigstens ein kleiner Silberstreif am Horizont ging es Kerman durch den Kopf. Er ging zur Chimäre und betrachtete seine Kiste. Eigentlich war dieser Behälter als Sarg gedacht, doch Kerman hatte ihn als seine Kiste ausgewählt, weil er alles darin aufbewahren konnte, was er so im Laufe der Jahre an Schätzen und Belohnungen gesammelt hatte. Auf dem Sarg stand bereits sein Name und sein Geburtsdatum, doch er hatte nie vorgehabt, wirklich in darin begraben zu werden. Wenn ich schon sterbe, dann in einem solchen Feuerwerk, dass nichts mehr von mir übrig bleibt. Er tippte die Zahlenkombination in das elektronische Schloss und öffnete die Kiste dann. Neugierig starrte Fernandos vom Panzer aus zu ihm herüber, konnte aber nichts erkennen. Der Hauptmann legte ein paar Waffen zur Seite, einen Sturmbolter, eine Boltpistole, Magazine, eine alte Pistole, einen Gurt mit mehreren Wurfmessern und noch ein paar Andenken an die verschiedenen Planeten auf denen er gewesen war. Taranis legte die Energiefaust hinein, und befestigte einen Schalldämpfer an der Pistole. Er legte alle Waffen und Andenken mit Ausnahme der Pistole und der Wurfmesser wieder in den Sarg. Nun hatte er den König, die Pistole mit Schalldämpfer und den Gurt mit den Wurfmessern. Alleine bin ich schneller durch diesen Schutthaufen beim Kloster, kein Grund unnötige Leben zu riskieren. Er klappte den Deckel zu und hörte, wie das Schloss einschnappte.
      ?Fernandos? sagte er ?sorgen Sie dafür, dass meine Kiste in mein Quartier gebracht wird. Wenn ich morgen zurück komme, will ich dass alles erledigt ist und wir diesen Metallklumpen wieder in den Kampf schicken können.?
      ?Aye Sir.? Leicht verwirrt salutierte er, als sein Hauptmann ihn alleine lies. Taranis Kerman hingegen hatte noch einige Kleinigkeiten zu organisieren, bevor er losziehen konnte. Er steuerte das Versorgungslager an, wo einer seiner Sergeants gerade damit beschäftigt war, Waffen und Munition an die neu requirierten Soldaten auszuhändigen. ?Sir? er stand stramm als er ihn erkannte. ?Weitermachen? befahl er, und begann selbst, zwischen den Waffen das zu suchen, was er brauchte. Als Transportbehälter nahm er sich einen kleinen Gefechtsrucksack, und stopfte noch etwas Munition für seine beiden Pistolen ein, dazu noch eine große Sprengladung und eine kleinere. Als letztes wanderte noch ein Seil von 40 Metern in den Rucksack. ?Das war?s schon wieder, Sergeant, weitermachen? sagte er und verlies das Depot. So dachte er jetzt statten wir mal den Schwestern einen kleinen Besuch ab.
      Den Industriebereich hatte er bald hinter sich gelassen und nun suchte er sich einen Weg durch die umliegenden Häuserruinen. Im Kampf um den östlichen Eingang waren auch einige der umliegenden Häuser in Mitleidenschaft gezogen worden, und zwischen den Trümmern konnte er immer wieder etwas herumschleichen sehen. Ob es nun Kultisten oder Chaos Marines waren machte für ihn keinen Unterschied. Zur Abwechslung war er nicht auf eine Konfrontation mit den Chaosanhängern aus, diesmal musste er sich möglichst unauffällig durchschleichen. Die Tore waren zwar streng bewacht und die Patroullien taten auch ihr übriges zur Abschreckung, doch er hatte zuwenig Leute, um sich erst einen Weg bis zum Kloster freischießen zu können. Nicht einmal zusammen mit den Marines und den Grey Knights würden sie genügend Mann für dieses Unterfangen zusammen bekommen. Er studierte noch einmal die kleine Karte, die man ihm mitgegeben hatte. Das Kloster lag etwa acht Kilometer von der Stadt entfernt auf einer kleinen Ebene, und scheinbar hatte der Ordo Hospitalis das umliegende Land als Ackerboden benutzt. Inzwischen wird da wahrscheinlich was ganz anderes angebaut. Er faltete die Karte zusammen und stopfte sie wieder in die Gürteltasche zurück. Langsam und vorsichtig schlich er sich von Haus zu Haus, spähte in die Fenster und durch Risse in den Wänden, ob sich irgendwo ein Kultist verbarg und näherte sich langsam aber stetig dem Stadtrand. Unterwegs machte er wiederholt halt und überprüfte seine Position auf der Karte oder vermerkte, wo er Kultisten beim Aufstellen von Barrikaden oder Minenfeldern beobachten konnte. Als er gerade dabei war, über eine Kreuzung zu laufen, hielt er abrupt an. Das wohl vertraute Dröhnen eines Panzermotors begleitet vom typischen Rasseln der Ketten verriet ihm, dass ein Panzer in seine Richtung unterwegs war. Hastig rannte er zurück und kauerte sich hinter ein paar Mauerbrocken in den Schatten. Keine Sekunde zu früh, denn kaum war er in Deckung, als schon eine Chimäre um die Ecke bog und vor dem Gebäude anhielt, und die Tür hinten aufschwang. Mit klappernden Stiefeln und Rüstungen stürmte ein Trupp von zehn Mann heraus und fächerte rund um den Schützenpanzer aus. Vorsichtig schob Kerman seinen Kopf gerade hoch genug, um einen kurzen Blick auf die Männer werfen zu können. Einer von ihnen, scheinbar der Anführer des Mobs, hatte sich den Schädel brutal rasiert, und neben all den Kratzern und Beulen war da noch ein Zeichen eintätowiert worden. Nein, kein Tattoo, ging es Taranis durch den Kopf er hat sich den achtzackigen Stern einbrennen lassen. Mit lauter Stimme brüllte er seine Soldaten an und rannte mit ihnen in das Gebäude, neben dem sich Kerman versteckte. Er konnte durch die dünne Wand hören, wie die Soldaten zuerst im Haus herum und dann die Treppe hinauf liefen. Er wusste zwar nicht, was sie da drin machten, aber er wollte vorerst nicht nachfragen gehen. Also blieb er in seinem Versteck und wartete. Doch anstatt der Soldaten hörte er bald die nahenden Schritte von einem der Chimären-Insassen. Er lief hastig an Kerman und seinem Versteck vorbei und stellte sich mit Rücken zu ihm an einen anderen Trümmerhaufen. Taranis konnte sich schon vorstellen, warum der Mann die Sicherheit seines Fahrzeugs aufgegeben hatte, und spätestens mit dem Geräusch eines sich öffnenden Reißverschlusses wurde es offensichtlich. Während sich der Soldat erleichterte erhob sich Kerman vorsichtig und blickte zur Chimäre. Da er dort niemanden sehen konnte schlich er sich an den Pinkelnden heran und zog dabei leise sein Messer. Ein altes Andenken an Carrov VIII, eine Nachtklinge, und in perfektem Zustand, wie der unglückliche Soldat merkte, als Kerman es ihm zwischen die sechste und siebte Rippe in die Bronchien rammte, während seine Linke sich um seinen Mund schloss, damit auch garantiert kein Laut ihn verraten konnte. Nachdem er zum Zucken aufgehört hatte schleifte Taranis den Leichnam hinter die Steine, die ihm zuvor als Deckung gedient hatten und wechselte das Messer mit der schallgedämpften Pistole. Er blickte noch einmal kurz ins Haus, aber da die Soldaten scheinbar anderweitig beschäftigt waren riskierte er es und lief geduckt zur offenen Kabinentür der Chimäre. Behutsam öffnete er die Tür und schlüpfte hinein, doch selbst bei aller Vorsicht klapperten seine Stiefel auf dem blechernen Boden. ?Na, endlich fertig?? fragte der Fahrer gelangweilt, während sein Beifahrer nervös am schweren Bolter herumfingerte. ?Nicht ganz? hauchte Taranis und richtete die Pistole auf ihn. Mit vor Furcht geweiteten Augen drehte der Fahrer seinen Kopf zur Seite, bevor die Kugel seine Stirn durchschlug und den Kopfinhalt auf die Kontrollen verteilte. Hastig wechselte Kerman das Ziel und gab mehrere Schuss auf den Bordschützen ab, und durchlöcherte ihn mitsamt seinem Sitz. Der Hauptmann war schnell genug gewesen, als dass einer der beiden Alarm hätte geben können, aber er wollte kein Risiko eingehen. Er nahm die Munitionsboxen und Reservekanister und verteilte ihren Inhalt im Inneren der Chimäre. Anschließend schnappte er sich etwas von dem Draht aus der Werkzeugkiste und eine der Granaten. Damit konstruierte er eine primitive Falle, die explodieren würde, sobald jemand die hintere Tür öffnen würde. Selbstverständlich hatte er zuvor die anderen Luken von innen versperrt und befand sich außerhalb der Chimäre, als er die Granate mit dem Draht verband. Wenn er Glück hatte, würde er bereits ein paar Blocks weiter sein, bevor die Soldaten zurück kamen und mit dem Fahrzeug explodierten. Hastig machte er sich weiter auf den Weg.